40 Jahre Nachrüstung Geistig-moralische Zeitenwende Die Stationierung von Pershing-II-Mittelstreckenraketen in der Bundesrepublik vor 40 Jahren läutete den Anfang vom Ende des Kalten Krieges ein. Dabei setzte die Nato von Beginn an auf eine Strategie, die Stärke und Dialog miteinander vereinte. Was können wir heute daraus lernen? VON CEDRIC BIERGANNS
Vorbeugender Atombombenangriff : Pläne im Kalten Krieg: Die nukleare Vernichtung Westdeutschlands Eine atomar verwüstete Bundesrepublik wäre für die Sowjetunion völlig nutzlos gewesen – abgesehen von dem Umstand, dass sie als ideologischer und ökonomischer Gegner nicht länger existent gewesen wäre. Deshalb gab es militärische Pläne, Westdeutschland durch einen vorbeugenden Nuklearangriff zu zerstören. Die Parallelen zu Putins Wahnvorstellungen, wenn er heute über das Nichtexistenzrecht der Ukraine spricht, liegen auf der Hand. VON JENS PETER PAUL
Selenskyjs Präventivschlag-Äußerung : Rhetorik aus der Blase Falls die Forderung des ukrainischen Präsidenten nach Präventivschlägen gegen Russland missverstanden worden ist, dann war sie eben missverständlich formuliert. Doch gerade, wenn es um Krieg und Frieden geht, sind Worte mit Bedacht zu wählen. Die Antwort auf Maßlosigkeit und Wahn kann nur Augenmaß und Rationalität sein. KOLUMNE: GRAUZONE
Einsatz von Atomwaffen : Moskaus ultimative Drohung Im Ukrainekrieg gerät Russland immer stärker in die Defensive. Jetzt sollen vier Regionen in der Ostukraine annektiert werden, und Moskau bringt in diesem Zusammenhang auch den Einsatz von Nuklearwaffen ins Spiel. Doch die Drohung ist hohl, denn die Russen würden sich damit selbst schaden. Eine Analyse des amerikanischen Geopolitik-Experten George Friedman. VON GEORGE FRIEDMAN
Globale Unsicherheit : Der neue Weltkrieg hat schon begonnen China, die USA und Russland sind der Meinung, dass die bestehende Weltordnung ihren Interessen nicht mehr dient. In vielen Bereichen wird es deswegen zu ständigen Konflikten kommen – Handel, Technologie, Finanzen, Rohstoffe, Devisenmärkte, Daten, Internet und Infrastruktur. Auch der Einsatz von Nuklearwaffen ist möglich. Es liegen gefährliche Zeiten vor uns. Nur in Europa hat man das noch nicht bemerkt. VON JACEK BARTOSIAK
Nato-Gipfel in Madrid : Braucht Europa eine autonome atomare Abschreckung? Die atomare Abschreckung durch die USA hat Europa während des Ukraine-Kriegs mutmaßlich davor bewahrt, den Forderungen Russlands zu erliegen, schreibt Brigadegeneral a.D. Helmut W. Ganser in seinem Gastbeitrag. Doch nicht erst seit dem Nato-Gipfel in Madrid stellt sich die Frage, wie lange Europa noch auf den Schutzschirm der USA vertrauen kann. Sollte sich die EU nicht besser um ihre eigene nukleare Abwehr bemühen? EINE ANALYSE VON HELMUT W. GANSER
Atomverhandlungen mit dem Iran : Am Nullpunkt Die Atomverhandlungen zwischen dem Iran und den Vereinigten Staaten sind ergebnislos geblieben. Dabei ist das Regime in Teheran nur noch wenige Wochen davon entfernt, eine Atombombe produzieren zu können. Tatsächlich geht es aber um mehr: Irans politisches System zerfällt schneller, als es vielen Beobachtern klar ist. VON HILAL KHASHAN
USA, Europa und der Ukraine-Krieg : „Ich halte es für abwegig, von Sieg oder Niederlage zu sprechen“ Für den früheren deutschen General Harald Kujat muss es in der Ukraine dringend einen „Verhandlungsfrieden“ geben, um Leid und Zerstörung zu beenden. Auch die ukrainische Führung habe dies inzwischen erkannt. Gefährlich sei aber ein Strategiewechsel der USA, der auf einen großen Konflikt mit Russland hinauslaufen könnte. INTERVIEW MIT HARALD KUJAT
Waffenlieferungen an die Ukraine : Churchill oder Habermas? Die Texte von Jürgen Habermas und anderen deutschen Intellektuellen, die sich gegen die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine wenden, zeichnen sich durch eine Verengung des Blicks auf eine innenpolitische Dimension aus und folgen der Logik des Appeasement. Mit Habermas’scher Kommunikationstheorie aber lassen sich keine Aggressoren in ihre Schranken weisen. VON BERND STEGEMANN
Debatte um Waffenlieferungen : Die zwei Herzen des Olaf Scholz Die Entscheidung des Bundestags zu mehr Waffenlieferungen an die Ukraine beendet noch nicht die Unentschlossenheit der Regierung. Vielmehr ist die Ampel noch immer gefangen in ihren Abwägungsprozessen. Jetzt soll plötzlich der Gepard geliefert werden, nur woher die Munition nehmen? Mahnende Stimmen aus Kultur und der Wissenschaft spiegeln auch wider, dass der Bundeskanzler innerlich zerrissen ist, wie er es selbst beschreibt. VON VOLKER RESING
Ukraine-Krieg : Baerbock verteidigt Lieferung schwerer Waffen Annalena Baerbock verteidigt die Entscheidung der Bundesregierung, schwere Waffen an die Ukraine zu liefern. Welche Schritte Russland in dem Krieg noch gehe, liege allein im Ermessen von Präsident Wladimir Putin, so die Außenministerin während der Regierungsbefragung im Bundestag. VON CICERO-REDAKTION
Deutschland und der Ukraine-Krieg : Brief an die Unterwerfungspazifisten Russland sendet über seinen Außenminister Warnungen vor dem Atomkrieg. Wer sie verbreitet, macht sich zum Instrument der russischen psychologischen Kriegsführung. Und sucht in Wirklichkeit nur nach Argumenten für das große deutsche Verlangen: sich rauszuhalten. VON MORITZ GATHMANN
Russische Atomdrohung : „Hiroshima naht“ Der russische Außenminister Sergej Lawrow warnt vor dem Ausbruch eines Dritten Weltkriegs. Ein Bluff oder eine unverhohlene Drohung? Da Russland seine Kriegsziele offenkundig auf konventionellem Wege nicht erreichen kann, ist der Abwurf einer Atombombe auf Kiew eine reale Möglichkeit. Die einzige Autorität, die Putin von einem solchen Einsatz abhalten könnte, wäre die russisch-orthodoxe Kirche. Doch die gibt sich nach wie vor staatstreu. VON DIRK NOTHEIS
Ukraine-Krieg : Unsere schmale Gegenwart In der Corona-Krise hat es angefangen, in den Debatten über den Ukraine-Krieg geht es weiter: Wie in der Vergangenheit mit Krankheiten und Kriegen umgegangen wurde, zählt nicht mehr; welche Folgen für die Zukunft das derzeitige Handeln hat, soll keine Rolle mehr spielen. Wir scheinen in einer endlosen Gegenwart gefangen, in der wir nur mehr in Pawlow’scher Manier auf Reize reagieren. VON RALF HANSELLE
Ukrainekrieg : Die Geier kreisen schon Wladimir Putin könnte zwar theoretisch einen echten Waffenstillstand in der Ukraine erreichen – aber wenn er dies täte, wäre er erledigt. Und so wird er schwächer mit jedem Tag, den der Krieg andauert. Doch er wird weiterkämpfen, bis er aus dem Amt gedrängt wird – und jemand anderes, der nicht für die Katastrophe verantwortlich ist, das Ruder übernimmt. Und alles auf Putin schiebt. VON GEORGE FRIEDMAN