Ölförderanlage in Russland
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Sanktionen des Westens - Warum ist Russlands Wirtschaft so widerstandsfähig?

Mit Sanktionen wollte der Westen die russische Wirtschaft kollabieren lassen – doch das hat bisher nicht funktioniert. Moskau konnte den Handel mit anderen Ländern ausweiten. Und der Kreml arbeitet bereits an einer Neujustierung seiner Außenpolitik.

Autoreninfo

Ekaterina Zolotova ist Analystin für Russland und Zentralasien beim amerikanischen Thinktank Geopolitical Futures.

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Je länger sich der Ukrainekrieg hinzieht, desto deutlicher wird, dass die wirtschaftlichen und diplomatischen Beziehungen zwischen Russland und dem Westen in absehbarer Zeit nicht wiederhergestellt werden können. Selbst wenn der Konflikt jetzt beendet würde, ist nicht garantiert, dass die Sanktionen aufgehoben werden oder dass westliche Firmen auf den russischen Markt zurückkehren. Damit internationale Unternehmen wieder in Russland Fuß fassen, sind zuverlässige Verkehrsnetze, Schutz für Investoren und funktionierende Zahlungssysteme erforderlich, deren Wiederherstellung einige Zeit in Anspruch nehmen wird.

Der Kreml hat daher begonnen, Vorkehrungen zu treffen. In den vergangenen Monaten hat er Regierungsvertreter ins Ausland entsandt, um die Beziehungen zu nicht-westlichen Staaten zu stärken. Moskau beginnt, sein neues außenpolitisches Konzept zu formulieren – auch wenn es sich in mancher Hinsicht nicht allzu sehr von seinem früheren unterscheidet.

Russische Wirtschaft nicht zusammengebrochen

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion öffnete sich die russische Wirtschaft gegenüber der restlichen Welt. Moskau steigerte den Export von Rohstoffen, erlaubte internationale Investitionen in russische Unternehmen und trat multinationalen Institutionen wie der Welthandelsorganisation bei. Als die westlichen Regierungen nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine strenge Sanktionen verhängten und sich westliche Unternehmen in Scharen aus dem russischen Markt zurückzogen, erwarteten viele, dass die russische Wirtschaft praktisch zusammenbrechen würde. Das ist aber nicht geschehen. Vielmehr hat sich die Wirtschaft weitaus widerstandsfähiger gezeigt, als viele erwartet hatten. 

Das russische Bruttoinlandsprodukt ist im Jahr 2022 um 2,1 Prozent gesunken – deutlich besser als die Prognosen, die zwischen einem Rückgang von 4,7 und 5,6 Prozent schwankten. Die russische Nationalbank hob auch ihre Prognose für 2023 auf einen Wert zwischen minus 1 Prozent und plus 1 Prozent an, während sie zuvor im Oktober von einem Rückgang des BIP um 1 bis 4 Prozent ausgegangen war. Die Investitionen stiegen im Zeitraum Januar bis September 2022 im Jahresvergleich um 5,9 Prozent und im dritten Quartal real um 3,1 Prozent. Dies wurde durch strukturelle Veränderungen in der Wirtschaft, einschließlich der Umsetzung von Importsubstitutionsmaßnahmen, begünstigt.

Auch langfristig widerstandsfähig?

Es stellt sich jedoch die Frage, ob diese Widerstandsfähigkeit längerfristig Bestand haben wird. Das Kapital, das seit dem Exodus vor einem Jahr nach Russland zurückgekehrt ist, ist bereits investiert worden, und neue Finanzspritzen sind unwahrscheinlich. Die Umsetzung aller Änderungen, die für ein funktionierendes Importsubstitutionsmodell erforderlich sind, wird Jahre dauern. Es wird auch Zeit brauchen, um verlässliche neue Handelspartner zu finden und um eine Infrastruktur aufzubauen, die erforderlich ist, um russisches Öl und Gas auf neue Märkte zu bringen. Die Vergrößerung des Marktanteils in Ländern, in denen Russland bereits stark vertreten ist, ist ebenfalls ein langwieriger Prozess, der die Unterzeichnung einer Reihe von bilateralen Abkommen sowie die Ausarbeitung einer Logistik und einer Währung für den Zahlungsverkehr umfasst.

Die Struktur des russischen Handels wird diese Veränderungen noch schwieriger machen. Er konzentrierte sich lange Zeit auf eine kleine Gruppe von Ländern – nämlich die Länder der Europäischen Union und China. Vor Beginn des Ukrainekriegs entfiel ein Drittel des russischen Handels auf die EU, ein weiteres Drittel auf den asiatisch-pazifischen Raum. Auch bei den Exporten und Importen war die Liste kurz. Erdgas, Erdöl und Erdölerzeugnisse machten einen großen Teil der Ausfuhren aus, während Maschinen und Hightech-Ausrüstung die wichtigsten Einfuhren waren. Daran hat sich auch im vergangenen Jahr nicht viel geändert.

Der Kreml-Plan

Daher hat der Kreml einen Plan entwickelt, der die Wirtschaft durch die nächsten fünf Jahre bringen soll – oder eben so lange wie es dauert, bis sein Importsubstitutionsprogramm voll einsatzfähig ist. Dieser Plan besteht aus drei Komponenten.

Die erste besteht darin, das Sanktionsregime zu umgehen und wieder Zugang zum EU-Markt zu erlangen. Am einfachsten lässt sich dies durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit Transitländern erreichen – also mit Zwischenhändlern, über die Russland seine Waren heimlich an seine traditionellen Kunden verkaufen und Zugang zu dringend benötigter Technologie und Hightech-Ausrüstung erhalten kann. Russland ist nach wie vor auf Importe von Hightech-Produkten und -Komponenten angewiesen, sodass die Suche nach einem Zwischenhändler in dieser Hinsicht entscheidend ist. Im vergangenen Jahr stellte die Europäische Union fest, dass Russland bei 45 Prozent seiner Hochtechnologieprodukte von Europa und nur bei 11 Prozent von China abhängig ist.
 

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Zu den Transitländern werden wahrscheinlich auch die postsowjetischen Staaten gehören, die ihren Handel mit Russland im vergangenen Jahr erheblich gesteigert haben. Im Jahr 2022 belief sich der Handelsumsatz zwischen Georgien und Russland auf über 2,4 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 52 Prozent gegenüber 2021 entspricht. Armenien gibt an, dass seine Exporte nach Russland um fast 50 Prozent gestiegen sind, was die Frage aufwirft, ob das Land Moskau mit Waren beliefert, die der Kreml zunehmend nicht mehr aus dem Ausland beziehen kann. Kasachstans Exporte nach Russland beliefen sich im Jahr 2022 auf insgesamt 8,8 Milliarden Dollar, was einem Anstieg um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bemerkenswert ist, dass die europäischen Exporte in einige Nachbarländer Russlands – Weißrussland, Armenien, Kasachstan, Georgien, Usbekistan und Kirgisistan – im gleichen Zeitraum um 48 Prozent auf 20,3 Milliarden Euro gestiegen sind.

Zwischenhändler von entscheidender Bedeutung

Russland wird auch auf Zwischenhändler angewiesen sein, die im Energiesektor tätig sind und die traditionellen Kunden des Kremls in Europa mit russischem Gas, Öl und Ölprodukten beliefern können. Einer der wichtigsten Zwischenhändler in diesem Bereich ist die Türkei. Zwischen Januar und September belief sich der Handelsumsatz zwischen Russland und der Türkei auf 47 Milliarden Dollar, doppelt so viel wie in den ersten neun Monaten des Jahres 2021. Die russischen Exporte von Dieselkraftstoff und anderen Erdölprodukten nach Nordafrika sind ebenfalls stark angestiegen, da die europäischen Käufe zurückgegangen sind. Im Januar importierte Marokko zwei Millionen Barrel Diesel, verglichen mit etwa 600.000 Barrel im gesamten Jahr 2021. Auch Tunesien, Ägypten, Libyen und Algerien haben ihre Käufe erhöht. Dies könnte für Moskau eine Möglichkeit sein, die Sanktionen zu umgehen, da der Treibstoff in diesen Ländern mit inländischen Lieferungen gemischt und dann an die europäischen Märkte weiterverkauft werden kann.

Die zweite Komponente ist die Steigerung der Exporte in Märkte mit hoher Energienachfrage, nämlich China und Indien. Im Dezember stiegen die russischen Ölexporte nach Indien im Vergleich zum Vormonat um 25 Prozent. Im Februar erreichten die Lieferungen von russischem Rohöl nach Indien ein Rekordhoch. Moskau lanciert auch neue Energieprojekte in Zentralasien, um den Absatz nach China zu steigern, mit dem Russland ebenfalls neue Exportrekorde aufstellt.

Die dritte Komponente ist die Stärkung der wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Beziehungen zu Ländern, an denen die Vereinigten Staaten ein besonderes Interesse haben. Der Kreml kann dies tun, indem er seine Beziehungen ausbaut in Teilen der Welt, zu denen er historische Verbindungen und Loyalitäten hat. Dazu gehören der asiatisch-pazifische Raum, wo russische Firmen Aufträge zum Bau von Kernkraftwerken erhalten haben, und Lateinamerika, wo die Präsenz Russlands Washington irritiert.

Seit Beginn des Ukrainekriegs haben sich die meisten lateinamerikanischen Länder relativ neutral verhalten, indem sie es ablehnten, sich dem westlichen Sanktionsregime anzuschließen oder Russland in der Uno und anderen internationalen Institutionen zu verurteilen. Die engsten Verbündeten Russlands in der Region (Venezuela, Kuba und Nicaragua) haben sich jedoch explizit für Moskau ausgesprochen. Obwohl Russlands Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zu Lateinamerika noch relativ gering sind, zeigen russische Unternehmen zunehmend Interesse an Geschäften mit diesen Ländern. Im Januar bestätigte Russland seine Bereitschaft, Brasilien mit den von dessen Agrarsektor benötigten Düngemitteln zu beliefern.

Neue außenpolitische Doktrin

Im Dezember erklärte Russland, es wolle eine neue außenpolitische Doktrin entwickeln, die sich vage auf drei Regionen konzentriert: Asien, Afrika und Lateinamerika. Bevor Moskau diese Doktrin der Öffentlichkeit vorstellt, testet es jedoch, ob die Transitländer, auf die es sich verlassen will, genügend Vorteile aus ihren Beziehungen ziehen, um dem Druck des Westens, insbesondere der USA, standzuhalten. Washington hat bereits Druck auf die Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate ausgeübt, damit sie Russland bei der Umgehung der Sanktionen nicht unterstützen. Außerdem hat Amerika die Gespräche mit Zentralasien intensiviert, wozu auch ein Besuch von Außenminister Antony Blinken in Kasachstan und Usbekistan in der vergangenen Woche gehörte.

Moskau hat seinerseits die Zahl der offiziellen Regierungsbesuche im Ausland ebenfalls erhöht. Der russische Außenminister Sergej Lawrow nahm vorige Woche am G20-Gipfel der Außenminister in Indien teil, während Nikolai Patruschew, der Sekretär des Sicherheitsrates, Algerien, Kuba und Venezuela besuchte. Premierminister Michail Mischustin besuchte Tadschikistan am 2. und 3. März zu Gesprächen mit seinem tadschikischen Amtskollegen. Seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine hat Lawrow außerdem drei separate Afrika-Reisen unternommen.

Der Kreml sieht eindeutig die Notwendigkeit, seine außenpolitische Doktrin zu aktualisieren. Aber die große Frage ist, wie er die Struktur seines Handels ändern kann, die der Schlüssel zu seiner Fähigkeit sein wird, den westlichen Sanktionen in Zukunft zu trotzen. Nach mehr als einem Jahr hat sich das Handelsgefüge nicht dramatisch verändert. Doch angesichts der Tatsache, dass es lange dauern wird, Beziehungen zu neuen Handelspartnern aufzubauen, wird sich der Kreml vorerst weiterhin auf seine traditionellen Partner konzentrieren.

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Bernd Windisch | Mo., 6. März 2023 - 18:57

Das gilt ebenso für Deutschland. Hohe Energie- und Rohstoffpreise bleiben nicht ohne Folgen. In einer globalisierten Welt sind Sanktionen außerdem noch schwerer durchzusetzen als Anno dazumal.
Russlands passt sich allmählich dem Sanktionsregime an, dadurch verlieren die überhaupt wirksamen Sanktionen noch einmal an Effektivität.

Die Sanktionen gehören deshalb samt und sonders auf den Prüfstand ob sie uns mehr schaden oder den Russen. Machen wir aber nicht. Wo kämen wir hin?

Urban Will | Mo., 6. März 2023 - 19:15

von verblendeten Tagträumern wie in der EU. Man schießt sich derzeit selbst ab mit bspw. Verbrennerverbot oder dem Verbot von fossilen Heizungsanlagen, deren Umsetzung Baumaßnahmen in zig – facher Billionenhöhe erfordern wird. Geld, das nicht da ist.
Die Amerikaner machen das, was sie immer machten: brutale Interessenpolitik.
Als Putin 2001 vor dem BT Europa die Zusammenarbeit anbot, schrillten in Washington wohl alle Alarmglocken und es begann eine Entwicklung, die mM nach nun zu diesem Krieg führte.
Dass Russland eigene Interessen hat, mag der Westen nicht akzeptieren, aber es ist nun mal so.
In der Tat ist vom infantilen Europa nicht zu erwarten, dass man dort auf absehbare Zeit wieder in Russland einsteigt.
So wie man mit allem umgeht, was man als „bäh“ definiert hat wird schon das Reden darüber Ausschluss od. Vernichtung nach sich führen.
Also strukturiert sich die Welt nun neu.
Russland wird seine Partner finden und hat genügend zu bieten.
Europa dankt ab, soviel ist sicher

Was für eine Logik. Da hat Putin vor mehr als 20 Jahren mal ein paar höchst unverbindliche, freundliche Sätze gesagt, und schon ist das für Sie ein Indiz, dass sofort die Vorbereitungen für das begannen, was heute in der Ukraine sichtbar ist.
Immerhin eiern Sie in der Sache nicht mehr herum, sondern haben endlich die Courage gefunden, sich eindeutig auf Seite der Putinisten zu positionieren. Dass Sie den Westen für "verrottet" halten, haben Sie ja schon an anderer Stelle geschrieben. Dass er die Schuld an Russlands Überfall auf die Ukraine trägt, scheint für Sie ja auch außer Frage zu stehen. Und überhaupt haben die USA doch im Jahr Achtzehnhundertdingsbums Hawaii einkassiert - da hat Putin heute doch jedes Recht, die Ukraine platt zu machen. Und so wird Russland nach Ihrer eindeutigen "Analyse" seinen Weg gehen, während das "infantile" Europa - irgendwie haben Sie es ja in Ihren Kommentaren ständig mit "Kindergärten" (?) - nur elend verrecken kann.

Putin dankt vielmals.

Urban Will | Di., 7. März 2023 - 12:58

Antwort auf von Gerhard Lenz

aber ich hocke 24 h am Telefon und warte.
Pipi Langstrumpf ist meines Wissens eine fiktive Person und kann somit nicht anrufen, sonst hätte sicher bei Ihnen schon das Telefon geklingelt. Und der Rotschopf Ihnen mitgeteilt, dass „ich mach mir die Welt...wie sie mir gefällt“ zwar eine schöne Floskel, doch nicht unbedingt Grundlage politischer Diskussionen sein sollte.
Herr Lenz, Ihr Verständnis – Level mag noch unterhalb des Pipi – Langstrumpfschen sein, aber ich gehöre halt nicht zu denen, die Ihnen deshalb nicht mehr antworten. Ihre dümmlichen Unterstellungen sind das Ergebnis dessen und Sie sollten da mal etwas besser aufpassen.
Ich habe (Hawaii) einen Vergleich gemacht, mehr nicht. Ich suche Erklärungen (keine Entschuldigungen, da gibt es einen Unterschied) für diesen Krieg und poltere nicht, wie Sie, mit Hohlgeschwätz durch die Welt.
„Infantil“, „Kindergarten“, etc. sind meine persönliche Meinungen. Dass Europa „verreckt“, habe ich mW nicht gesagt, dass es absteigt, befürchte ich.

Urban Will | Di., 7. März 2023 - 13:19

Antwort auf von Gerhard Lenz

ich nicht glaube, dass der liebe Joe sich bei Europa (oder gar bei Ihnen selbst, sind Sie doch wieder voll in Ihrem Element, die US – hörige deutsche Obrigkeit bedingungslos und untertänigst zu unterstützen) „bedanken“ wird, aber in Anspielung auf Ihre bei so ziemlich jedem Ihrer Beiträge betonten „Putin bedankt sich“...

In den Hinterstübchen Washingtons wird mit Sicherheit deutlich vernehmlicher gelacht und sich die Bäuche gehalten als in denen Moskaus.
Verdient man doch – im Gegensatz zu den Russen – an diesem Krieg Milliarden, ohne einen GI zu verlieren.
Die doofen (ja, das meine ich jetzt wirklich so) Europäer hat man sich auf lange Zeit nicht nur politisch (da braucht man diese Nasen eh nicht), sondern v.a. wirtschaftlich abhängig gemacht.
Alles läuft bestens in Sinne Sams.
Aber... klar doch... das hat natürlich absolut gar nichts mit diesem Krieg zu tun...

Gabriele Bondzio | Mo., 6. März 2023 - 19:37

sind findige Leute und finden immer eine Lücke,
werte Frau Zolotova.

Sie sollten sicher gehört haben, dass Preise für Rohöl und insbesondere Diesel (durch die Sanktionen) agestiegen sind und Russland von höheren Einnahmen sogar profitierte.
Weniger ist machmal mehr, wenn der Rohstoff
künstlich verknappt wird und die Preise steigen.
Die OPEC macht das ja auch hin und wieder.

Verhandlungen mit weiteren Staaten, sich den Sanktionen anzuschließen, waren auch (soweit ich mitbekommen) ohne Erfolg.
Im Gegenteil...das Ölgeschäft boomt derzeit auf dem Schattenmarkt.

Und z.B. Indien, dass sich nicht überreden ließ Putin zu verurteilen, profitiert daraus.
"Schon Ende Mai wurde bekannt, dass Indien (wie die Türkei) seine Ölkäufe aus Russland deutlich erhöht hat.
Ölraffinerien, die große Abnehmer von billigem Öl aus Russland sind, beliefern laut einer weiteren Recherche von The Wall Street Journal den Weltmarkt mit Benzin und Diesel, ...
https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/

Gabriele Bondzio | Di., 7. März 2023 - 10:45

Antwort auf von Gabriele Bondzio

https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/mega-deals-ind…

"Indien entwickele sich de facto zum Raffineriezentrum für Europa, zitiert die Zeitung aus einem Bericht von Analysten der Investmentbank RBC Capital Markets. Und Europa heize damit die Inflation für die eigenen Bürger an, weil Importe mit Schiffen viel teurer seien als jene per Pipeline."

Dürfte doch sakastisch gesagt, nicht nur ein falsch gesetzter Schuss ins Bein der Endverbraucher in Europa sein. Auch ein voller Erfolg für die Klimabilanz.
sein...nicht wahr liebe Grüne!
Und was die demokratische Bilanz in anderen "Einkaufsländern" z.B. Kasachstan
betrifft, wird frau hier fündig:
"So einen Absturz gibt es selten auf dem insgesamt 167 Staaten umfassenden Demokratie-Index: Laut "Economist" landet Russland im neuesten Ranking auf Platz 146, hinter Staaten wie Kasachstan (127), Aserbaidschan (134) und sogar Kuba (139). " (BR24/02.02.2023)

Karl-Heinz Weiß | Mo., 6. März 2023 - 19:43

In dem Beitrag vermisse ich die Nennung eines Landes: die Schweiz. Rütlischwur, dass dieses Land (wie auch seinerzeit beim Unterlaufen der Sanktionen gegen Apartheid-Südafrika) kräftig mitmischt ? Und die Schweizer Garde ist bei
Sankt-ionen stets für die Imagebildung hilfreich.

Menzel Matthias | Mo., 6. März 2023 - 20:12

Die Sanktionen schaden der europäischen Union mehr, als das man hier Russland in die Knie zwingt! Wenn man es nicht wahrhaben will, hier kann man es doch mehr oder weniger nachlesen. Wir kaufen über Drittländer das russische Öl. Aber, was nicht sein darf, das nicht sein kann. Erinnert mich alles etwas an die Ideologen in der DDR.
Ich weiß, wer wen überfallen hat und wer der Aggressor ist.
Das ändert aber nichts an der Kritik an den Maßnahmen. Und beschreibt eigentlich nur, wie armselig und unausgegoren die Reaktionen sind.

Kai Hügle | Mo., 6. März 2023 - 20:47

Die Sanktionen wirken durchaus. Besonders zeigt sich das am russischen Staatshaushalt, der vor allem unter rückläufigen Einnahmen aus den Öl- und Gasexporten leidet, die mittelfristig weder China noch Indien kompensieren können.

https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.staatsbudget-russland-droht-g…

Auch in demographischer Hinsicht ist der Überfall auf die Ukraine eine Katastrophe für den Aggressor. Inzwischen ist von 100 bis 120.000 toten russischen Soldaten und einem veritablen brain drain, verursacht durch knapp eine Million Auswanderer, auszugehen - die meisten davon jung, männlich und gut ausgebildet.

https://foreignpolicy.com/2023/02/13/russia-putin-war-ukraine-disaster/

In der Generalversammlung steht es 6 zu 141, Lawrow wird ausgelacht und die Repression nach innen immer grotesker.

https://www.rnd.de/panorama/russland-maedchen-malt-anti-kriegs-bild-in-…

Urban Will | Di., 7. März 2023 - 11:21

Antwort auf von Kai Hügle

hier die These vertritt, die Sanktionen, etc. wären wirkungslos.
So gesehen, ist Ihre Belehrung fehl am Platze.

Aber auch Sie werden sich erinnern, dass – siehe das Geschwätz von Baerbock – der Westen ganz andere Ziele verfolgte, nämlich Russland zu „ruinieren“. Man wolle das Land über Sanktionen kaputt machen, auf dass es den Krieg gar nicht mehr weiter führen kann.
Das mag nachvollziehbar sein, aber es ist gescheitert.
Natürlich schrumpft die Wirtschaft, aber sie ist nicht am Boden und es gibt durchaus Gründe, anzunehmen, dass sie dort auch nicht ankommen wird.

https://ostexperte.de/russlands-wirtschaft-erholt-sich-langsam-konsum-u…

Das mag vielen nicht gefallen, auch das ist nachvollziehbar.

Frau Zolotova spricht das an, was als nachvollziehbare Konsequenz der von westlicher Seite aus erfolgten Abkehr von Russland in Sachen Wirtschaft kommen wird: Man sucht sich dort halt neue Partner. Und die wird es geben.
Gewiss nicht zu deren Schaden.

Das war nicht als Belehrung gedacht, sondern als Ergänzung, weil die Meldung topaktuell ist. Nicht verwunderlich, dass Sie ihr ebenso wenig Beachtung schenken wie den anderen von mir verlinkten Texten.
Zu Ihrem Link: Ein Portal, das sich „Ostexperte“ nennt und u. a. auf Autoren wie Leo Ensel zurückgreift, der sonst überwiegend bei Seiten wie RT, „infosperber“ oder den „nachdenkseiten“ publiziert und als „Konfliktforscher“ unmittelbar vor dem russischen Überfall auf die Ukraine davon fabulierte, der „hysterische“ Westen wolle einen Krieg „herbeireden“, solche Portale sind m. E. mit äußerster Vorsicht zu genießen.
Ohnehin muss man sich fragen, was Sie veranlasst, sich das politische und militärische Debakel Russlands schönzureden. Hätte ich am Vorabend des russischen Angriffskrieges derart danebengelegen wie Wagenknecht, Ensel und Sie, ich hätte sowohl meine Quellen als auch meine Position grundlegend in Frage gestellt. Aber bei Ihnen tut sich in dieser Hinsicht absolut nichts…

Ingo Frank | Mo., 6. März 2023 - 21:36

Das größte & rohstoffreichste Land, fast doppelt so groß wie Kanada, USA & China. Unter den ersten 10 i.Punkto Bevölkerung. Klimazonen vom Polarmeer bis mediterran. Dieses Land lacht sich doch schlapp über das bisschen „Sanktiongedöne“ der Eu insbesondere Deutschlands und das kettenrasseln i d USA. Der Hunger auf Energieträger & Bodenschätze aller Art ist & wird weiter steigen. Deren Vorkommnisse durch immer bessere Ortung auch nicht versiegen! (Oder wurden nicht vor 40 Jahren prognostiziert das Öl in 2030 nicht mehr zur Verfügung steht? Auch der Nutzungsgrad wurde immer weiter verbessert durch techn. Innovation. Und da liegt m M die Möglichkeit durch technischen Fortschritt, begründet auf Bildung, Bildung + nochmals Bildung der Klimabedrohung Herr zu werden.) Somit spült der Verkauf v. Rohstoffe genügend Geld in die Kriegskasse und zum Einkauf sanktionierter Produkte. In die Knie zwingen Lachhaft
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Stefan Jarzombek | Mo., 6. März 2023 - 22:00

"Nach mehr als einem Jahr hat sich das Handelsgefüge nicht dramatisch verändert."
So heißt es im Artikel von Frau Zolotova und genau das haben alle Menschen mit klaren Vorstellungen auch so kommen sehen.
Kein russisches Getreide mehr für Afrika bedeutet Hunger, somit ist es logisch das diese Länder eher nicht so eindeutig hinter Sanktionen stehen.
Die Türkei? Ein Natomitgliedsstaat, der stets durch Erpressung auf sich aufmerksam macht, bezüglich Tür auf für Flüchtlinge die nach Europa wollen oder Veto beim Natobeitritt der Schweden etc.
Herr Putin wäre nicht Herr Putin, wenn er nicht für den Fall von Sanktionen schon vorher die Weichen für seine Wirtschaft umgestellt hätte.
Kurz und knapp, das G20 Ministertreffen letztlich in Indien hat Bände gesprochen, bezüglich wie es wirklich um ein gemeinsames Vorgehen in der künftigen Weltwirtschaft abgeht.
Fehlt jetzt nur noch, dass die Wahl in Amerika einen Wechsel an der Spitze herbeiführt. Dann endgültig gute Nacht Europa.

Albert Schultheis | Mo., 6. März 2023 - 22:23

Die USA haben den Krieg in der Ukraine durch den Putsch von 2014 und den anschl. Bürgerkrieg bewusst herbeigeführt. Nach dem Zurückschlagen der Russen setzten sie die Sanktionen gegen Russland auf, den Wirtschaftskrieg um die russische Ökonomie in die Knie zu zwingen. Die klassischen NATO-Vasallen, wie Deutschland, sind natürlich willfährig auf den Sanktionszug aufgesprungen, andere Länder werden geködert oder massiv erpresst, damit sie bei den Sanktionen mitmachen. Die Sanktionen sind Zwangsmaßnahmen, die die USA ihren "Verbündeten" auferlegen, damit sie - entgegen ihren eigenen Interessen - am Sanktionskrieg teilnehmen. Im Fall Deutschlands haben die USA sogar die Nordstream Pipeline gesprengt, um Deutschland jegliche Option zu rauben, an russisches Gas heranzukommen. So macht uns die USA sogar von US-Importen abhängig. Das Spiel der USA ist pervertiert, menschenverachtend und terroristisch. Amerika ist ein Bully, der die Welt terrorisiert. Wir haben keinen Freund im Weißen Haus!

Ihre Argumente sind schlüssig und jeder halbwegs normal denkender Mensch, der seine Sinne noch beisammen hat, wird das genauso sehen. Um so zu denken, muss man auch keine Raketenwissenschaft studiert haben. Leider finden sich wenig solche Leute, und in der Regierung gleich gar nicht, geschweige denn im EU-Parlament. Selbst hier im Forum hapert das bei Einigen.

Joachim Baumeister | Di., 7. März 2023 - 12:02

Antwort auf von Stefan Forbrig

Wie gut, dass es solche politischen Fachleute wie Sie gibt, die auch noch historisch bewandert sind. Der ungebildete, tumbe, zig milionnenfache Rest in der EU und den USA ist da wirklich nur noch zu bedauern.

Ernst-Günther Konrad | Di., 7. März 2023 - 08:35

Ich nehme Ihren Artikel als einer von vielen anderen zu Kenntnis, die sich mit der wirtschaftlichen Situation Russlands beschäftigen. Lt. Msm allen voran BILD, FOCUS und viele andere, sind die sog. Sanktionen doch permanent am Wirken, Russland täglich vor dem Absturz, wissen alle genau was Putin denkt, mit wem er was bespricht und wer ihm gerade hilft oder verrät. Ich bin "erstaunt" zu lesen, dass die uns selbst schadenden Sanktionen die Russen doch nicht so hart und vernichtend treffen, wie es uns ständig erzählt wird. Kann es sein, dass andere Staaten das tun, was Staaten schon immer gemacht haben? Nämlich eigene Interessen verfolgen und für sich selbst ihren wirtschaftlichen Vorteil und Nutzen ziehen und eben das bei den Russen kaufen was wir nicht wollen/ablehnen/torpedieren? Betreibt Putin am Ende eine Form der Marktwirtschaft, nur Angebot und Nachfrage haben sich geopolitisch einfach verschoben? Bekommt UA eigentlich noch immer sein Gas aus Russland? Ich frage für einen Freund.

Gerhard Lenz | Di., 7. März 2023 - 09:41

Putin-Freunde beeilen sich, die wirtschaftliche (und sonstige) Widerstandskraft Rußlands zu überhöhen. Das Land sei nicht nur militärisch nicht zu besiegen, auch wirtschaftlich würden Sanktionen wenig bewegen - Russland sei irgendwie immun.
Natürlich biedert sich Russland gerade dort an, wo es auf Kooperation hoffen kann - bei Staaten, die es sich schlicht wirtschaftlich nicht leisten kann, die Zusammenarbeit mit einem Kriegsverbrecher-Regime zu beenden. Aber dort wird Putin keinen gleichwertigen Ersatz für Know-How und Technologie des Westens finden.

Im Grunde müsste ein Land, das dermaßen mit Rohstoffen gesegnet ist, auf der Wohlstandsskala ganz oben liegen. Statt dessen nimmt es nur bei den Militärausgaben einen führenden Platz ein. Ein typisches Kennzeichen eines failed states. Russland war schon ein gescheitertes Land, als es noch nicht als Schurkenstaat galt. Die Bezeichnung "Obervolta mit Atomwaffen" passt da hervorragend. Und besser wird es garantiert nicht.

Krieges in Diederich Heßlingscher Form geradezu zelebriert, ähnlich wie bei Corona ihre blinde Unterstützung aller obrigkeitlichen Anordnungen, mag Ihnen zugestanden sein.
Wobei dies in Kombination mit der huldvollen Verehrung des Westens in Ihrer Eigenschaft als Linker geradezu grotesk daher kommt.

Dass Sie die Militärausgaben als Bewertungskriterium für einen „failed state“ hernehmen, ist putzig. Zwar mag Russland in Relation zur Gesamtwirtschaft recht weit oben liegen, aber in der Gesamtsumme (auf die kommt es auch an, denn ein Flugzeug oder ein Panzer, etc. kosten nun mal die Summe X) liegt es im Vergleich zu den USA bei weniger als einem Zehntel.
Der „failed state“ (?) USA haut schon seit Jahrzehnten Unsummen für das Militär raus und war immer ganz vorne dabei, wenn es einen Krieg zu führen gab.
Aber was rede ich da.
Die Sowjetunion (plus d Rest d Ostblockes) ist einst „gefailed“, Russland selbst wollte es – so meine Meinung – eigentlich anders.
Aber man ließ es nicht zu.

Peter Sommerhalder | Di., 7. März 2023 - 09:52

des Westens
-Warum ist Russlands Wirtschaft so widerstandsfähig?"

Weil die Welt nicht nur aus dem Westen besteht...?
Nur schon China und Indien, die haben vielleicht ihre eigenen Interessen und was ist mit ganz Südamerika, interessiert sich dort überhaupt jemand für diesen Russland-Ukraine Krieg..?

Joachim Baumeister | Di., 7. März 2023 - 11:13

Merkwürdigerweise ist in vielen Medien zu lesen, dass die Sanktionen auf Dauer wirken. Interessant ist zu beobachten, wie schnell die öffentliche Meinung umschwenkt in Richtung: Lasst doch die Ukraine Ukraine sein und gebt endlich Ruhe. Das kommt den Kriegstreibern im Kreml gerade recht. Abwarten und Tee trinken, das ist die russische Strategie. Dem Westen geht irgendwann die Luft aus, verliert die Motivation. unterstützt von den Russlandverstehern. Die aber wollen nicht wahrhaben, dass dieses Russland schon seit Jahrhunderten aggressiv gegen seine Nachbarländer vorgegangen ist und das eigene Volk drangslierte. Mit dem wirtschaftlich schwachen Russland, dieser Tankstelle mit Atombomben, wird es kaum einen dauerhaften Frieden geben. Wir müssen bei denen immer auf alles gefasst sein.

Kurt Walther | Di., 7. März 2023 - 11:21

Ein Dankeschön für Frau Ekaterina Zolotova für diesen mit viel Zahlenmaterial bestückten Artikel. So etwas lese ich besonders gern.

Der Artikel verdeutlicht das Für und Wider der Sanktionen des Westens. Ich habe da auch meine Zweifel, war von Anfang an gegen den totalen Stopp der russischen Erdgas- und Öl-Importe. Jetzt profitiert davon eben weltweit eine große Zahl von Ländern als Zwischenhändler, Trittbrettfahrer und Schmuggler. Im Artikel wird das sehr gut beschrieben. Ob das die Regierenden in Berlin und die EU-Oberen in Brüssel begreifen bzw. zur Kenntnis nehmen? Es wäre wünschenswert.

Unabhängig von allen ökonomischen Sachzwängen muss die Ukraine weiterhin alle erforderliche Hilfe erhalten, dem russischen Angriff und Landraub zu widerstehen. Der hier im Forum in diesem Kontext teilweise geäußerten Amerikafeindlichkeit schließe ich mich als alter Mann aus dem tiefen Osten keinesfalls an.
Grüße von der "Oder-Neiße-Friedensgrenze" (DDR-Jargon)

Menzel Matthias | Di., 7. März 2023 - 12:50

„Putinfreund“ und Feind vom Frühling - auch wenn Sie sich objektiv, aber kritisch, zu bestimmten Dingen äußern. Kommt Ihnen das nicht bekannt vor? Wer nicht für uns ist, ist unser Feind. Die Diskussion wird nur (!) von linken Populisten mangels Argumenten abgebügelt. Viele Grüße aus dem Sächsischen Nürnberg!

Danke für Ihre Replik, werter Herr Menzel. Ich mußte erst einmal nachschauen, wo das: "Sächsische Nürnberg" überhaupt liegt. Aha, da wo das "Gelbe Elend" einmal war.
Wieder etwas dazugelernt. Aber  was meine wirklichen oder angeblichen "Feinde" betrifft, da halte ich mich seit eh und je  an den Alten Fritz alias Friedrich der Große:  "Viel Feind - viel Ehr".
Grüße von der Ostgrenze