
- Stellungskrieg in der Frostperiode
Die Frontkämpfe in der Ukraine haben im Zuge der kalten Jahreszeit stark nachgelassen. Während Russland die Kleinstadt Soledar unter großen Verlusten eingenommen hat, tobt in Bachmut ein Stellungskrieg, den Beobachter mit den Kämpfen von Verdun 1916 vergleichen.
Zwei Wochen lang verlautete aus Moskau, die Kleinstadt Soledar an der ukrainischen Ostfront sei eingenommen, und täglich dementierte Kiew diese Meldung. Doch nun wurde aus der ukrainischen Militärführung bestätigt, dass die eigenen Einheiten eine neue Verteidigungslinie weiter westlich aufgebaut hätten. Die Moskauer Medien bejubelten einen „großartigen Erfolg“. In der Tat handelt es sich um den ersten russischen Geländegewinn, seit die ukrainische Gegenoffensiven die Invasoren im Spätsommer zum Rückzug aus dem Gebiet Charkiw und im Spätherbst aus dem Gebiet Cherson gezwungen hatten.
Doch von „großartig“ kann kaum die Rede sein, denn die Verluste der russischen Angreifer waren bei den Kämpfen um das Städtchen, das vor der Eskalation des Kriegs im vergangenen Februar rund 10.000 Einwohner zählte, nach Schätzungen von Beobachtern mindestens zehnmal höher als bei den ukrainischen Verteidigern. Der russische Vorstoß hatte zudem kaum eine strategische Bedeutung, obwohl aus Moskau das Gegenteil behauptet wird.