Boris Palmer bei seinem Vortrag am Mathias-Corvinus-Collegium in Budapest / dpa

Boris Palmer in Ungarn - „Vor der eigenen Türe kehren!“

Der Tübinger OB Boris Palmer wurde für seinen Vortrag am Deutsch-Ungarischen Institut am Mathias Corvinus Collegium (MCC) scharf kritisiert. Mit der Budapester Zeitung sprach er über Meinungsfreiheit, Cancel Culture und das deutsch-ungarische Verhältnis.

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Jan Mainka ist Chefredakteur und Herausgeber der Budapester Zeitung.

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Am 6. September war Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer zu Besuch in Budapest, um einen Vortrag beim Mathias-Corvinus-Collegium (MCC) zu halten. Die Reise war von mehreren deutschen Medien wegen der Nähe des MCC zur Orbán-Regierung skandalisiert worden. Palmer hatte daraufhin mitgeteilt, er habe bei der Universität Tübingen nachgefragt, ob das MCC „satisfaktionsfähig“ sei, was ihm positiv beschieden wurde. Allerdings habe sich später herausgestellt, dass die Universität das Mathias-Corvinus-Collegium mit der Corvinus-Universität verwechselt hatte. In einem Gespräch mit der Budapester Zeitung bezieht Boris Palmer nun ausführlich Stellung zu seiner Ungarn-Reise – aber auch zu Fragen der deutsch-ungarischen Beziehungen, zur deutschen Debattenkultur und zu seinem Verhältnis zu den Grünen. Wir dokumentieren das Interview in voller Länge. 

Herr Palmer, was sind Ihre wichtigsten Eindrücke von Ungarn? 

Die Atmosphäre … Budapest jetzt bei schönstem Wetter ist ganz wunderbar. Da merkt man, man ist mitten in Europa mit ganz viel Geschichte und Kultur. Ich war auch im Parlament. Dieses Gebäude hat mich zutiefst beeindruckt. Die politischen Gespräche fügen sich erst allmählich zu einem Puzzle zusammen. Mein Haupteindruck ist bisher aber: Es herrscht sehr viel Offenheit. Ich erhalte echte Antworten auf meine Fragen. Das habe ich sehr geschätzt. Aus Ländern, die weiter weg sind, bin ich anderes gewohnt … Man reist ja als Oberbürgermeister auch in Länder, in denen man die politischen Verhältnisse kaum noch begreift. Ich fand das Programm wirklich sehr erhellend. Hauptsächlich muss ich aber feststellen, dass ich über eins besorgt bin, und das ist der Zustand der deutsch-ungarischen Beziehungen. Das ist für mich vielleicht die wichtigste Botschaft, die ich mit nach Hause nehme. 

Wie kann an diesem Zustand etwas geändert werden? 

Ich war überrascht, dass mir selbst die deutsche Seite bestätigte, dass die neue Bundesregierung eine Politik des Kontaktabbruchs betreibt. Deutsche Regierungsvertreter und ihre Institutionen sind gehalten, in Ungarn am besten gar nicht aufzutreten und keine gemeinsamen Veranstaltungen durchzuführen. Das war mir neu. Ich hätte nicht vermutet, dass es so etwas geben könnte. Ich finde das zutiefst bedauerlich. Wir könnten innerhalb von Europa in eine Situation der systematischen Sprechunfähigkeit geraten.

Aber zurück zu Ihrer Frage, was wir tun sollten. Zunächst einmal: miteinander reden. Nichts wird besser, wenn man sich komplett anschweigt und inhaltlich nur bestrebt ist, sich ständig der eigenen Überzeugung zu vergewissern, wozu auch die Überzeugung gehört, dass die jeweils andere Seite komplett im Unrecht ist. Es gibt ein schönes deutsches Sprichwort: Zum Streiten gehören immer zwei. Es ist ganz selten, dass einer an allem schuld ist und umgekehrt. Deswegen mein Ratschlag: Beide Seiten sollten zunächst einmal vor ihrer eigenen Tür kehren. Sie sollten sich überlegen, was sie auf ihrer Seite ändern könnten, um den Dialog wieder produktiv zu machen. Es ist fast so wie in jeder Ehe: Wenn man etwas ändern will, dann bringt es nichts, einfach nur den Partner ändern zu wollen. Man kann eigentlich nur bei sich selbst anfangen. 

Die Positionen von Ampel und Orbán-Regierung sind bei immer mehr Fragen sehr weit voneinander entfernt und sehr verhärtet … 

Ob die Seiten über ihren Schatten springen können, weiß ich natürlich nicht. Wenn man etwas Gutes an dieser Situation finden könnte, dann vielleicht, dass man für die eigene innenpolitische Diskussion feststellt: Es gibt noch ganze Länder, in denen die große Mehrheit und auch deren Regierung eine Position vertritt, die man im eigenen Land eigentlich gar nicht mehr akzeptieren will. Eine deutsch-ungarische Annäherung könnte also den positiven Nebeneffekt haben, vielleicht auch wieder in der Innenpolitik mit Blick auf abweichende Meinungen gesprächsfähiger zu werden. Ohne allzu viel zu riskieren, könnten beide Seiten also außenpolitisch etwas üben, wovon sie auch innenpolitisch profitieren könnten. Wenn man die Macht hat, dann besteht immer die Gefahr, dass man sie maximal ausreizt. Klugheit würde hingegen bedeuten, auch mal etwas, was man eigentlich tun könnte, nicht zu tun. Einfach um des friedlichen Miteinanders willen und weil man letztlich doch immer ein wenig aufeinander angewiesen ist.

Man kann freilich diese Differenzen aufblasen oder auch einen äußeren Feind nutzen, um im Inneren stärker zu werden. Diese politische Technik gibt es seit Jahrhunderten und wird innenpolitisch bis zum heutigen Tage mit Erfolg angewendet. Man kann freilich auch versuchen, Differenzen realpolitisch zu überwinden. Ich habe bei meinem Vortrag versucht, ein realpolitisches Argument in die deutsch-ungarische Debatte einzubringen, und das lautet schlicht: Wir sind nicht stark genug, um uns diese internen Streitereien leisten zu können. Dafür lastet momentan viel zu viel Druck auf dem europäischen Wertemodell. Denken wir nur an den Krieg in der Ukraine, die aufsteigende chinesische Wirtschaftsmacht oder unsere Demographie. In einer solchen Situation können wir es uns einfach nicht leisten, so zu tun, als wären die Deutschen oder die Ungarn unsere ärgsten Feinde auf der Welt – jetzt einmal etwas überspitzt formuliert. 

Im Vorfeld gab es eine dpa-Meldung, die offensichtlich das Ziel verfolgte, Ihren Besuch in ein schlechtes Licht zu rücken, wenn nicht gar zu verhindern. Viele Online-Portale von großen deutschen Zeitungen übernahmen bereitwillig diese Meldung, obwohl sie so gut wie keinen echten Nachrichtenwert besaß. Hat Sie die Kampagne gegen Ihren Ungarn-Besuch überrascht? 

Sie hat mich aus dem einfachen Grund überrascht, weil ich dachte, dass ich dagegen abgesichert bin. Ich hatte mich ja bei der Universität Tübingen zunächst einmal vorab erkundigt, ob die einladende ungarische Institution überhaupt „satisfaktionsfähig“ sei. Nachdem mir genau das bestätigt worden war, dachte ich, dass jetzt nichts mehr passieren könne. Dass die Universität ihr Urteil dann aber nachträglich revidierte, weil sie die Corvinus-Universität mit dem Mathias-Corvinus-Collegium (MCC) verwechselt hatte, schuf eine neue Situation. Vor diesem Hintergrund war dann auch die Reaktion einiger deutscher Medien weniger überraschend. Das ist bei denen mittlerweile Standard. Als kleine Einschränkung sei aber hinzugesagt: Es waren lediglich Online-Medien, die die erwähnte dpa-Meldung aufgriffen. Ganz einfach, weil sie zu Recht annahmen, dass dies Klicks bringt. Keine einzige Redaktion hat nach meinem Wissen im Tenor der dpa-Meldung einen eigenen Artikel produziert. Wir haben es also mit unterschiedlichen Qualitätsniveaus zu tun. 

Sicher aber auch mit der Frage von journalistischen Standards … 

Die eigentliche Frage ist doch, inwieweit sich Journalisten bei ihrer Arbeit vom sogenannten Clickbaiting leiten lassen, also von der Maximierung von Klicks beispielsweise durch den Einsatz von bestimmten Reizwörtern. Im Fall der dpa-Meldung waren das etwa Orbán, Palmer, Ungarn, Grenzzaun und rechtsreaktionär. All das sind Begriffe, die die Leute in Wallung bringen und daher für Klicks sorgen, was sich wiederum positiv auf die Werbeeinnahmen der Medien auswirkt. Das kann man alles verstehen. Wir haben es hier einfach mit einer kapitalistischen Form der Nachrichtenverwertung zu tun. Dabei geht es sowohl um den gezielten Einsatz von Reizwörtern, aber auch um das Bedienen von Feindbildern. Diese Zusammenhänge sind für mich wenig überraschend. Ich finde es beruhigend, dass sich im konkreten aktuellen Fall Journalisten, die mit ihrem Namen für ihr Produkt einstehen, nicht an der Kampagne gegen meine Reise beteiligt haben und sich erst jetzt mit eigenen, sachlichen Artikeln über meinen MCC-Vortrag zu Wort melden. Gemessen an der großen Erwartungshaltung, die vor meinem Besuch geschürt wurde, sind diese geradezu unspektakulär. 

Ja, der große Skandal ist irgendwie ausgeblieben … 

Ich weiß nicht, was einige Leute erwartet hatten. Dass ich der Ausbreitung „rechtsreaktionärer Thesen“ Vorschub leisten würde? Dass ich Orbáns Politik legitimieren und den Fidesz stärken würde? Dass meine Integration in die europäischen Rechtsextremen jetzt dokumentiert werden kann? Nun, wer solche hochgesteckten Erwartungen hegte, scheint meine politischen Überzeugungen nicht zu kennen und ist jetzt logischerweise maßlos enttäuscht. 

Hätten Sie die Einladung auch angenommen, wenn es kein Missverständnis gegeben hätte? 

Nach den Gesprächen ist mir schon deutlicher geworden, wo das Problem liegt. Es liegt noch nicht einmal beim MCC, sondern daran, dass die staatlichen Universitäten in Stiftungen überführt worden sind, um damit direkten politischen Einfluss zu gewinnen. Ich halte es in der Tat für eine sehr bedenkliche Entscheidung, wenn eine Zweidrittelmehrheit macht, was sie will, weil sie es halt kann. Rechtlich wird an dem Ganzen nichts zu beanstanden sein. Meiner Meinung nach wird damit aber der Bogen legitimen Handelns überspannt. Es geht um die Infragestellung der Freiheit der Wissenschaft oder wenigstens um den Anschein direkter politischer Einflussnahme durch politische Besetzungen von Stiftungskuratorien… 

Genau das wurde ja revidiert. Sämtliche Regierungs- oder regierungsnahen Mitglieder in den Kuratorien haben geschlossen ihr Mandat niedergelegt … 

Ja, auf Druck der EU … 

Durch die personellen Änderungen soll sich bezüglich der Zusammenarbeit zwischen den Unis und ihren Trägerstiftungen substanziell kaum etwas geändert haben. Von Seiten der Unis werden hingegen weiterhin die Vorteile der neuen Struktur gewürdigt, so etwa eine gewachsene Autonomie und eine schnellere Entscheidungsfindung, was etwa bei Kooperationen mit Unternehmen von großer Bedeutung ist. Im Übrigen gibt es Trägermodelle durch Stiftungen auch in westlichen Ländern … 

Man wird sicher für vieles Rechtfertigungen finden, aber meine Meinung ist: In einem Staat, in dem erkennbar das Eingreifen der Regierung in immer mehr Felder des öffentlichen Lebens stattfindet, ist es eine höchst bedenkliche Entwicklung. Und das ist auch nicht einfach mit irgendeiner beliebigen Stiftungsuniversität vergleichbar. Zumal das neue Modell in Ungarn ja das gesamte staatliche Universitätswesen umfasst. Das halte ich wirklich für bedenklich. Deswegen verstehe ich auch, dass es da massive Kritik daran gibt. 

 

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Hätten Sie die Einladung nach Ungarn auch angenommen, wenn es für alle Beteiligten klar gewesen wäre, dass diese nicht von der Corvinus-Universität, sondern vom MCC stammte? 

Das kann ich nicht sagen, weil ich ja nicht weiß, was mir die Universität Tübingen dann geraten hätte. 

Sie hätten sich also dem Urteil der Universität unterworfen? 

Ganz offen gesagt: an der Stelle schon. Ich selber verfolge hier keinerlei private Agenda. Ich finde Dialog wichtig. Aber wenn mir die eigene Universität sagen würde, eine einladende Institution habe einfach keine Reputation für eine Diskussion und sei nur eine rechtsreaktionäre Propagandainstitution … Solche Einrichtungen gibt es ja auf der Welt … 

Haben Sie beim MCC Indizien für derartiges gefunden? 

Nein, habe ich nicht. Aber Ihre Frage war ja, ob ich mich dem Urteil unterworfen hätte … Da ich nicht weiß, was mir die Universität geraten hätte, kann ich Ihnen keine Antwort darauf geben. Ich hätte mich aber einer Empfehlung, da nicht aufzutreten, bestimmt angeschlossen. Schon allein, weil ich gar nicht die Zeit gehabt hätte, noch einmal auf eigene Faust zu recherchieren, um eventuell zu einem begründeten anderen Urteil zu kommen. Wenn es eine Entscheidung wäre, die die Stadt Tübingen direkt betrifft, dann stütze ich mich nicht auf externe Ratschläge, ohne diese selber so weit zu überprüfen, dass ich sie zu meinen eigenen Überzeugungen machen kann. Aber wenn es um eine Reise geht, die für die Stadt Tübingen einfach nicht „lebensnotwendig“ ist, warum sollte ich mich dann über eine solche Empfehlung hinwegsetzen? Dazu hätte es keinen Grund gegeben. 

Wie auch immer … Der „Fehler“ ist geschehen. Sie sind hier in Ungarn. An der Wiege vieler guter Erfindungen oder Entwicklungen standen Fehler … Vielleicht folgen jetzt auch andere deutsche Politiker Ihrem Beispiel und könnte Ihr Besuch einen Umschwung in den deutsch-ungarischen Beziehungen einläuten … 

Das wäre sehr schön, aber so hoch schätze ich die Bedeutung des Oberbürgermeisters von Tübingen nicht ein. 

Beim FAZ-Newsletter war ein redaktioneller Artikel über Ihren Ungarn-Besuch immerhin die Nummer 1, der aktuelle Artikel über die Ukraine kam erst auf Platz 2, die Causa Aiwanger folgte sogar noch weiter unten … 

Da staunt man! (lacht) 

Über die eigene Popularität oder deren Missbrauch, um Klicks zu generieren? – In dem erwähnten Artikel wurden Sie übrigens als „notorischer Provokateur“ diffamiert, von „erwartbaren Provokationen“ ist gar die Rede. Provokateur ist für mich jemand, dem Sachfragen nur Mittel zum Zweck sind, nämlich Aufmerksamkeit für die eigene Person zu wecken. Finden Sie solche Unterstellungen nicht verletzend? 

Nein. 

Sehen Sie sich denn selbst etwa auch als Provokateur? 

Eine Provokation ist erst einmal nicht etwas Schlimmes. Schwierig finde ich aber eine Kultur, in der die eigenen, möglicherweise verletzten Gefühle zum Entscheidungsmaßstab gemacht werden, weil eine solche Kultur keinen Raum mehr für Debatten zulässt. Ich kann ja Gefühle von anderen nicht einfach wegdiskutieren. Sie sind halt da. Und deswegen finde ich, dass man auch mit Dingen leben muss, die man selber vielleicht als Provokation empfindet. Den Begriff Provokateur finde ich daher erst einmal nicht per se negativ. Auf mich bezogen würde ich aber eher von Streitlust sprechen, denn streitlustig im Sinne von „Themen ausdiskutieren“ bin ich ohne Zweifel. Motiviert bin ich dabei aber immer von der Sache, um die es geht. Sachfremde Motive, wie der Begriff Provokation sicher insinuiert, sind mir fremd. Aber das sind Feinheiten. Ich fühle mich durch die Bezeichnung Provokateur nicht verletzt.

Spannender ist eher die Frage, was bei dieser Bezeichnung für eine Analyse zugrunde liegt. Die Begriffswahl könnte nämlich durchaus auch damit etwas zu tun haben, dass wir in Deutschland das Streiten zunehmend verlernen. Inzwischen gilt schon etwas als „Provokation“, das vor dreißig Jahren keinen Hund hinter dem Ofen hervorgelockt hätte. Wir haben inzwischen ein hypersensibles Niveau erreicht, bei dem immer sofort mit großer Empörung zurückgeschlagen wird, wenn man irgendetwas angeblich provozierend findet. Das ist die eigentlich spannende Frage. Wieso wird das immer weiter hochgeschraubt? Warum steht man gleich als Provokateur da, wenn man sich dieser Hypersensibilität nicht unterwirft? 

Sagen Sie es mir! Was kann man dagegen tun? Wie kann diese fatale Spirale gestoppt werden? Wie kann das weitere Umsichgreifen von Cancel Culture und Kontaktschuld sowie die permanente Einengung des Meinungskorridors gestoppt werden? Diese Phänomene sollten in einer aufgeklärten, modernen Gesellschaft eigentlich nichts zu suchen haben. 

Die Kontaktschuld-These finde ich auch ganz furchtbar, weil sie ja letztlich dazu führt, dass verfeindete Lager entstehen, zwischen denen kein Gespräch mehr stattfinden kann. Cancel Culture gibt es, ist bisher aber eher ein Randphänomen. Man sollte es also auch nicht zu sehr aufbauschen. Es gibt in Deutschland wenige Beispiele von gestürzten Denkmälern oder entlassenen Professoren. 

Ich kann Ihnen dafür aber eine ganze Liste von klugen Leuten aufzählen, die auf wundersame Weise nicht mehr in den Öffentlich-Rechtlichen vorkommen … 

Umgekehrt kann ich Ihnen eine ganze Liste von Personen zusammenstellen, die insbesondere deswegen zu Talkshows und Ähnlichem eingeladen werden, weil sie so wie ich dafür bekannt sind, abweichende Positionen zu vertreten. Also, ich halte das nicht für so gravierend. Es hat nicht die Dimension des Problems, die für mich aus Ihrer Frage hervorgeht. Mit Blick auf das deutsch-ungarische Verhältnis würde ich noch dazu sagen, schlimm, dass es tatsächlich einige unschöne Phänomene in der deutschen Gesellschaft gibt, aber schaut auch immer, was in Ungarn die Entsprechung ist. Ich nehme es aus meinen Gesprächen als Fakt mit, dass es in Ungarn über regierungsnahe Medien ein Eingreifen der Regierung und eine Steuerung der Meinung gibt, die nicht mehr dem Leitbild der freien Meinungsbildung und des offenen Diskurses entspricht. Das finde ich nicht weniger kritisch als den Versuch von selbsternannten moralischen Eliten, den Diskurs dadurch zu bestimmen, dass man anderen die Mitspracherechte verweigert. Beides ist für eine Demokratie schädlich. Es wäre gut, das gemeinsame Muster dahinter zu erkennen, um gezielt vorhandene Fehlentwicklungen in beiden Ländern korrigieren zu können. 

Wie ist Ihr Verhältnis zu den Grünen? 

Ich habe dieser Partei sehr viel zu verdanken. Ohne die Grünen wäre ich nicht die politische Person, die ich heute bin. Deshalb wäre es auch völlig ungehörig, wenn ich jetzt, nachdem ich ausgetreten bin, mit guten Ratschlägen bezüglich der Grünen hausieren gehen würde. Deswegen ist es meine Strategie, mich gar nicht zu den Grünen zu äußern. Denn egal, was ich sage, es würde vor dem Hintergrund meines Parteiaustritts immer so oder so fehlgedeutet. Wir haben uns einfach auseinandergelebt. Ich will jetzt aber keinen Rosenkrieg vom Zaun brechen. Ich äußere mich höchstens mal erklärend aus der Position eines Dolmetschers, der die inneren Befindlichkeiten dieser Partei kennt und vielleicht anderen erklären kann, warum das eine oder andere so ist. Und was dahinterstehen könnte. 

Sie sind 51 Jahre alt. Da ist politisch noch vieles möglich, siehe Trump … 

… bitte als Vergleich lieber Kretschmann. (lacht) 

Können Sie sich eine Fortsetzung Ihrer politischen Karriere über Tübingen hinaus vorstellen? Wahrscheinlich nicht gerade bei den Grünen … 

Ich sehe bei dieser Partei keinen Platz mehr für mich. In Tübingen bin ich für sieben Jahre gewählt. Es gibt dort noch viel zu tun. 

Als ich Meldungen über Ihren bevorstehenden Ungarn-Besuch auf meinen Social-Media-Kanälen postete, war ich von der Welle an blankem Hass überrascht, den die bloße Nennung Ihres Namens bei einigen auslöste. Wenn überhaupt eine Begründung mitgeliefert wurde, dann ging es bei diesen Kommentaren übereinstimmend um einige Ihrer Äußerungen während der Corona-Krise. Sie sollen unter anderem Geldstrafen gefordert haben für Leute, die es vorziehen, sich nicht impfen zu lassen … 

Ich habe eigentlich nur darüber aufgeklärt, dass dieses Rechtsinstrument generell mit Blick auf Impfungen ohnehin bereits existiert. In Tübingen habe ich übrigens noch niemanden in persona getroffen, der dieses oder andere Corona-Themen einmal in Ruhe mit mir besprechen wollte. Und beim Wahlkampf habe ich sehr viele Gespräche geführt … Ich komme immer mehr zur Überzeugung, dass die bezüglich der Corona-Impfungen pausenlos gegen mich erhobenen Vorwürfe lediglich innerhalb einer Online-Blase überzeugter Corona-Impfgegner existieren. Dort sind Leute aktiv, die es zur Menschenrechtsverletzung hochstilisiert haben, dass man erwogen hat, sie zu zwingen, sich zum Schutz anderer impfen zu lassen, und sei es auch nur zum Schutz von Klinikpersonal. Diese Leute haben sich eingeigelt und eigene Debattenräume im Internet geschaffen, bei denen bestimmte Sätze als Beleg für alles weitere immer weiterverbreitet werden. Sobald ich online irgendwo sichtbar bin, fallen sofort die zwei bis drei allseits bekannten Standardvorwürfe gegen mich. Immer genau mit den gleichen Formulierungen und Unterstellungen. Wie viele reale Leute dahinterstecken, weiß ich nicht. Aber wenn es sich nur um einige Tausend Personen handelt, dann reicht es völlig, um meine Person permanent als großen „Corona-Diktator“ zu brandmarken und mir in der entsprechenden Schublade einen festen Platz an der Seite von Lauterbach oder Drosten zu sichern. 

Wie wollen Sie aus dieser Schublade wieder herauskommen? 

Diese Online-Brandmarkungen haben für mich so gut wie keine Relevanz. Sie gewähren höchstens Einblicke in den Ablauf von Social-Media-Debatten. 

Jetzt, wo Sie wissen, was Ihre Bemerkungen ausgelöst haben: Würden Sie heute in einer ähnlichen Situation vorsichtiger formulieren? 

Nein. Von der Sorte an „Fehltritten“ habe ich im Laufe meiner Karriere Dutzende gemacht. Mehrfach habe ich etwas geschrieben oder gesagt, das zwar im Kontext völlig in Ordnung war, jedoch ohne weiteres aus diesem gerissen und mit einem anderen Hintergrund garniert werden konnte. Dort sah mein ganz reales Zitat dann plötzlich ganz furchtbar aus und löste absehbare Reaktionen aus. Das kommt immer wieder vor. Dagegen kann man sich nicht wehren. Außer vielleicht, man legt sich selber einen Maulkorb an. Es ist immer möglich, Aussagen so zu verfremden oder aus dem Kontext zu reißen, dass sie plötzlich einen ganz anderen Drall bekommen. Ja, im Nachhinein würde ich schon sagen, dass es von mir unklug war, den Leuten solche Vorlagen geliefert zu haben. Trotzdem weiß ich nicht, wie ich Ähnliches in der Zukunft verhindern kann. Hinterher ist man immer klüger … Ganz sicher werde ich mir keinen Maulkorb verpassen oder nicht mehr frei reden! Bei aller Umsicht werde ich also auch weiterhin mit einem gewissen Restrisiko kommunizieren. 

Das Interview führte Jan Mainka, Chefredakteur der Budapester Zeitung

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Norbert Heyer | Mo., 18. September 2023 - 14:04

Palmer - mit dem könnte man diskutieren, auch wenn man politisch ganz andere Standpunkte vertritt. Nachdem er wohl zu viele „Brandmauern“ gegenüber den Realisten, stinknormalen Bürgern eingerissen hat, wird er von den Ideologen in rot und grün genauso abfällig behandelt wie die große Mehrzahl des deutschen Volkes. In unseren Parlamenten sitzen kaum Volksvertreter, aber jede Menge Volksvernichter. Es ist richtig, was Palmer sagt: Wie weit man auch ideologisch auseinander ist, man muss immer im Gespräch bleiben. Wenn unsere feministische Unfähige dem russischen AM den Handschlag verweigert, ist das ein Zeichen: Sie hat sich ihr kindisches, zerstörerisches Gemüt bis heute bewahrt. Brandt konnte Brücken bauen, mit Beharrlichkeit und Vertrauensaufbau, die jetzigen Flachköpfe zerschlagen auch noch das restliche Porzellan. Saudumme Politik und Masseneinwanderung werden uns das Genick brechen. Wir sind wieder einmal auf einen ganz gefährlichen Weg in eine verhängnisvolle und tödliche
Zukunft.

Und weil er eben „ normal“ ist, ist er aus dieser sektenartigen Partei ausgetreten um sich sein „Normalsein“ zu erhalten.
Da sollten noch viele seinem Beispiel folgen….
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Wilfried Düring | Mo., 18. September 2023 - 15:06

'Ich kann Ihnen dafür aber eine ganze Liste von klugen Leuten aufzählen, die auf wundersame Weise nicht mehr in den Öffentlich-Rechtlichen vorkommen … .'.
Ungarn ist ein freies Land. Palmer konnte dort auf Einladung des Corvinus-Instituts seine - in Teilen durchaus kritische - Rede halten und sogar ausreden - ohne unterbrochen, belästigt und gedemütigt werden. Er mußte sich auch nicht unter Polizeischutz seinen Weg bahnen durch ein Knäuel von euphemistisch 'Protestierern' genannten Schreihälsen, Berufs-Krawalleiros, und gewaltaffinen Kleinkriminellen - wie unlängst in Deutschland. In Ger-Money kann Palmer doch ohne Probleme und Randale nur noch in Tübingen auftreten - wenn er als demokratisch gewählter OB seiner Stadt einen Saal an sich selber vermietet. Ja, es ist alles eine Frage der inneren Sicherheit und der Polizei, die in Ger-Money ja angeblich 'ein Gewalt-Problem', hat. Aber ich gönne Palmer die Erfahrung - ein paar unbeschwerte 'normale' Tage in einem freien, zivilisierten Land

Ernst-Günther Konrad | Mo., 18. September 2023 - 15:36

Erst durch den Artikel habe ich überhaupt von dem Besuch jetzt erfahren. Kluge Fragen und auch durchaus annehmbare und kluge Antworten. Nein, ich bin und war nicht bei allen Aussagen von Herrn Palmer mit ihm d’accord. Aber das muss man auch nicht. Jedenfalls konnte weder der Besuch verhindert noch in der Weise, wie es die asozialen Medien versucht haben, zum großen Empörungsthema gemacht werden. Gut so. Mit einander reden, zuhören, sich austauschen, sich auch gegensätzliche Sichtweisen unterbreiten, das ist Wesenskern von Diplomatie, von Streitkultur, von einer gesunden Grundlage einer Demokratie. Das diese nicht mehr so gegeben ist, hat Herr Palmer nunmehr erneut selber feststellen müssen. Jedenfalls kann ich vielen seiner Aussagen zustimmen. Einer ganz besonders: "Es ist immer möglich, Aussagen so zu verfremden oder aus dem Kontext zu reißen, dass sie plötzlich einen ganz anderen Drall bekommen." Das sollte er mal beherzigen, wenn es wieder um angebliche Aussagen von AFDlern geht.

Alexander Brand | Mo., 18. September 2023 - 15:56

Nicht mehr miteinander zu reden ist der erste Schritt zum Krieg!

Die Linken unter aktiver Führung der faschistoiden Grünen teilen die Welt in Gut und Böse, mit Böse spricht man nicht mehr. Wenn man nicht mehr spricht, fällt auch gar nicht auf, daß das angeblich Böse gar nicht böse ist, sondern Mensch wie wir alle und das die Interessen des angeblichen Bösen durchaus berechtigt sind!

Der nächste Schritt ist die Entmenschlichung des angeblich Bösen, darauf die Entrechtung, denn wer kein Mensch ist, der genießt auch keine Menschenrechte, darauf folgt konsequenterweise der Krieg!

Nichts anderes haben die Nationalsozialisten vor knapp 100 Jahren gemacht!

Aber wie schon an so vielen Stellen festgestellt, teilen die Grünen mehr mit den Nationalsozialisten als man meinen mag.

“As history has also shown, especially in the twentieth century, one of the first things an ideologue will do after achieving absolute power is kill.”
― Thomas Sowell,

Walter Bühler | Mo., 18. September 2023 - 16:09

Die Ampel-Koalition betreibt eine provinzielle, sklavisch an Bidens US-Regierung ausgerichtete Außenpolitik. Offenbar ohne dass es die deutsche Außenministerin merkt, wird sie zum willigen Instrument der Schwächung der EU, zum Nutzen von Bidens USA und von Boris Johnsons Großbritannien.

Mit dieser blinden Subordination, personifiziert in Jennifer Morgan, vernachlässigt unsere Außenpolitik sträflich das ernsthafte Gespräch mit unseren noch in der EU verbliebenen Nachbarn. Realpolitik hat sich so aus der deutschen Außenpolitik verabschiedet.

Gegen diese Entwicklung hat Palmer versucht, "ein realpolitisches Argument in die deutsch-ungarische Debatte einzubringen, und das lautet schlicht: Wir sind nicht stark genug, um uns diese internen Streitereien leisten zu können. Dafür lastet momentan viel zu viel Druck auf dem europäischen Wertemodell."

Kein Wunder, dass die Medienaffen der Regierung ihren sattsam bekannten Anti-Palmer-Affentanz aufführen.

Viel Glück, Boris Palmer!

Alexander Brand | Mo., 18. September 2023 - 16:21

"Ich halte es in der Tat für eine sehr bedenkliche Entscheidung, wenn eine Zweidrittelmehrheit macht, was sie will, weil sie es halt kann."

Was sagt denn der grüne Palmer dazu, daß SEINE Partei hinter der wahlbereinigt 10% der Bevölkerung stehen, unangefochten und unwidersprochen den Ton in der politischen und gesellschaftlichen Debatte angibt und den 90% die nicht hinter ihr stehen diktatorisch vorschreibt was sie zu tun und zu lassen haben? Sicher nichts, findet er gut, die Grünen sind ja die „Guten“, die dürfen das!

Palmer findet es bedenklich, daß der ungarische Staat in immer mehr Bereichen bestimmend eingreift?! Das sagt genau der Richtige, der Grüne sieht einmal mehr den Splitter im Auge des Anderen…..

Palmer ist ein grüner Heuchler, will reden, lehnt „Kontaktschuld“ ab, wäre aber nicht gegangen, wenn die Uni abgeraten hätte, was jetzt?? Redet dann doch und findet nichts! Widerspruch in sich, gemerkt hat er es offensichtlich nicht, darum ist er auch bei den Grünen.

Karl-Heinz Weiß | Mo., 18. September 2023 - 16:40

Antwort auf von Alexander Brand

@Herr Brand, Boris Palmer ist vor einigen Monaten bei den GRÜNEN ausgetreten - ich nehme an aus den von Ihnen genannten Gründen. Herr Palmer mag unbequem sein, aber heuchlerisch ganz sicher nicht. In Deutschland ist es zwischenzeitlich der Rede wert, wenn man die Meinungen anderer nicht in irgendeine extreme politische Ecke stellt - das geht nicht mehr lange gut.

Alexander Brand | Mo., 18. September 2023 - 20:08

Antwort auf von Karl-Heinz Weiß

Die Person Palmer ist mir ziemlich egal, ich mochte ihn nie, ich mag generell keine Grünen.

Die Grünen haben ihn zu dem gemacht, was er ist, aber auch er hat den Grünen lange willig als Vorzeigeexemplar gedient, er hat dazu beigetragen, daß die Grünen Salonfähig werden.

Ich habe verpaßt, daß er ausgetreten ist, ich unterstelle, vielleicht zu Unrecht, daß er es tat um einem Rauswurf zuvorzukommen – die Grünen dulden keine Abweichler!

Jemand der einer autoritär-faschistisch-linksextremen Sekte wie die Grünen es sind fast 30 Jahre dient, der ist nicht unbescholten, im Gegenteil.

Palmer verstrickt sich im Interview in Widersprüchen, reden ja, aber nur wenn die Uni erklärt das Gegenüber wäre „satisfaktionsfähig“ (was auch immer das heißen soll). Blödsinn! Er ist und bleibt ein Grüner, auch dann, wenn er nach fast 30 Jahren ausgetreten ist und ab und an was wahres von sich gibt, das tut Wagenknecht auch, aber sie ist und bleibt trotzdem eine Kommunistin.

Brigitte Simon | Mo., 18. September 2023 - 17:08

Boris Palmers Achillsferse heißt Boris Palmer. Freies Denken, freies Reden, ein faux pas, der ihn in dem "demokratischen" Deutschland immer vernichtend verfolgen wird. Ein Beweis für seinen unantastbaren Charakter.
Meine anfänglichen zur Person Boris Palmer wurden von mir gnadenlos vernichtet.

Brigitte Simon | Mo., 18. September 2023 - 21:48

Antwort auf von Brigitte Simon

Ergänzung

Meine anfänglichen <Zweifel< zur Person Boris Palmer...

Kai Hügle | Mo., 18. September 2023 - 17:22

Ob Palmer die beiden Unis verwechselt hat oder derjenige, den er fragte, ob sein ungarischer Kontakt "satisfaktionsfähig" sei, würde ich wirklich gerne wissen. Immerhin war Palmer wohl bewusst, dass solche Einladungen aus Ungarn eine gewisse Brisanz beinhalten.
Grund: Orban hat den Rechtsstaat und die Pressefreiheit weitgehend abgeschafft. Ist aber unbedenklich für die Ciceronen, denn er ist Putins Mann in der EU.
Auch Palmer freut sich darüber, dass man ihm mehr "Offenheit" entgegenbrachte als Schwulen, Lesben und Flüchtlingen, die in Ungarn eher nicht so gerne gesehen sind.
Nun ja, er ist nicht der Erste und wird auch nicht der Letzte sein, der sich - für Honorar - von Autokraten vor den Karren spannen lässt. Wirklich großen Schaden kann er ja nicht anrichten, der Tübinger OB. Vielleicht nächstes mal einfach selbst recherchieren, wen man da besucht, Herr Palmer.

"...Orban hat den Rechtsstaat und die Pressefreiheit weitgehend abgeschafft..."

Das ist eine freche Lüge von Ihnen und das wissen Sie auch. Orban hat den Rechtsstaat seit er im Amt ist (23 Jahre) vehement verteidigt und Pressefreiheit gibt's da auch. Nicht umsonst wählten ihn die Ungarn immer wieder, er ist momentan der dienstälteste Regierungschef innerhalb der EU.

"...als Schwulen, Lesben und Flüchtlingen, die in Ungarn eher nicht so gerne gesehen sind..."

Nächste Lüge von Ihnen. Lesben und Schwule haben in Ungarn nichts zu befürchten, werden nicht (wie oft bei uns) von muslimischen Migranten zusammengeschlagen und können dort frei leben, solange sie nicht über Mehrheiten bestimmen wollen (wie die LBTQ-Szene hier bei uns z.B). Ich habe viele Freunde in Ungarn, ich weiß, wovon ich rede.
Und übrigens war Orban der Erste, der zu Beginn des Krieges sehr viele Ukrainer aufgenommen hat, von denen aber die Meisten ein Arbeitsvisum beantragt haben.

Also hören Sie auf Bullshit zu erzählen.

Kai Hügle | Di., 19. September 2023 - 14:39

Antwort auf von Stefan Forbrig

Bei „Reporter ohne Grenzen“ rangiert Ungarn derzeit auf Platz 72 und liegt damit noch hinter Ländern wie Burkina Faso, Lesotho und Togo. Kritisiert wird u.a., dass Medien entweder staatlich zentralisiert, in den Besitz Orban-freundlicher Unternehmer gebracht oder vollständig eingestellt wurden. Und bevor Sie die Quelle in Frage stellen: Als Deutschland auf dem RoG-Index um fünf Plätze abrutschte (auf Rang 21), da wurde dies von Herrn Krischke aufgenommen, um einen kritischen Kommentar über Pressefreiheit im Allgemeinen und „Klimajournalisten“ im Besonderen zu verfassen.

https://www.cicero.de/kultur/tag-der-pressefreiheit-klimajournalismus-f…

Was das Thema Homophobie angeht, so ist Orban nicht auf religiöse Fanatiker aus dem Nahen und Mittleren Osten angewiesen. Er zieht selbst Parallelen zwischen Homosexualität und Pädophilie und hat mehrere Gesetze beschließen lassen, die die Rechte der LGBTQ-Gemeinde einschränken.
All das wirft die Frage auf, wer hier lügt, Herr Forbrig…

In der Nacht vom 10. zum 11. September 1989 gibt Ungarn die Grenze frei und lässt alle deutschen Flüchtlinge - ausreisen ohne Absprache mit der DDR-Regierung.

Die DDR hatte immer darauf gehofft, daß die Ungarn das nicht machen würden" sagte Kaminisky. Doch was hat das heute mit Orban zu tun?
Ich sage, ein jedes Land kehrt vor seiner Tür.

Oder wie sehen Sie das werte Frau Ursula von der Leyen? Ausgerechnet Victor Orban, der Retter für Sie zur EU-Kommissionspräsidentin.

In der Nacht vom 10. zum 11. September 1989 gibt Ungarn die Grenze frei und lässt alle deutschen Flüchtlinge ausreisen ohne Absprache mit der DDR-Regierung.

Die DDR hatte immer darauf gehofft, daß die Ungarn das nicht machen würden" sagte Kaminisky. Doch was hat das heute mit Orban zu tun?
Ich sage, ein jedes Land kehrt vor seiner Tür.

Oder wie sehen Sie das werte Frau Ursula von der Leyen? Ausgerechnet Victor Orban, der Retter für Sie zur EU-Kommissionspräsidentin.

... was ist denn DAS für ein Kommentar? Wollen oder können Sie nicht besser mit dem im Interview für alle zu Lesenden umgehen? Da will einer möglichst vernünftig mit anderen MENSCHEN reden, statt wie diese unsägliche Frau B. als Aussenministerin! offiziell! von D als im Krieg mit Russland und von Xi Jinping als Diktator zu reden oder dem Lawrow demonstrativ die Hand nicht zu geben (aber bei Katharis und Saudis rumschwänzeln), und dann müssen Sie den in Tübingen hochangesehenen und mit großer Mehrheit wieder gewählten Boris Palmer als "Mann Putins in der EU" titulieren?! Ich enthalte mich höflichkeitshalber lieber der Attribute, die mir da spontan einfallen!

... ziehen. Jedenfalls wissen das die wirklichen, in der Realität lebenden Menschen unter uns.
Auch Sie, Herr Hügle, sind (hoffentlich) ein Mensch, auch Sie ziehen einen Karren. Es ist nicht völlig unwahrscheinlich, dass auch Sie Geld nehmen von anderen Leuten, die Sie vor ihren Karren spannen, um ihre einmal errungene (oder meist erschlichene) gesellschaftliche Macht bzw. "Autorität" zu verteidigen.
Am lächerlichsten sind die Karrenzieher, die auf einem hohen moralischen Ross sitzen, und sich deshalb einbilden, sie wären keine Karrenzieher, sondern himmlische Boten der Ideologie, die sie anderen Menschen als Wahrheit predigen.

Ideologische Karrenzieher können andersartige Menschen, die selbständig denken und handeln, einfach nicht begreifen. Sie können sie nur mit dem Schmutz bewerfen, den ihnen ihre Autoritäten in die Faust drücken. (Das Vorbild für solche bezahlten "calumniators" oder "defamers" ist heute der Böhmermann).

Der Mensch Palmer wird sich dadurch nicht brechen lassen

Lisa Werle | Mo., 18. September 2023 - 17:26

...von Palmer wusste ich nicht so genau: sprach er von der politischen Situation in Ungarn oder von drr in Deutschland. Die Worte 'Zwei-Drittel-Mehrheit' und 'rechtsreaktionär' machten klar, er sprach von Ungarn. Denn hier dominiert eine Minderheit und es gilt 'links-reaktionär'.