Kulturelle Hegemonie Im Visier der politischen Moralisten Das scharfe Schwert der in unserer Gesellschaft besonders lautstarken Moralisten ist die Bezichtigung Andersdenkender als rechte Verfassungsfeinde. Doch die politische Deutungshoheit des links-grünen Milieus beginnt zu bröckeln. VON THOMAS MAYER
Literaturen im Juli : SED, Sexpuppen, Sittenwächter Aron Boks und Clemens Meyer schreiben über ostdeutsche Biografien. Olga Tokarczuk erzählt eine Schauergeschichte. Und Alain Finkielkraut nimmt sich die Sittenwächter im Kulturbetrieb vor. VON CICERO-REDAKTION
Politik der Gefühle : Betroffenheitskult Unsere Gesellschaft ist von einer absurden Betroffenheitsobsession erfasst. Schon die Mehrdeutigkeit des Wortes zeigt, dass hier subjektive Gefühle mit angeblichen Tatsachen vermischt werden. Egomanie wird zum moralischen Maßstab. KOLUMNE: GRAUZONE
WDR-Moderator Jean-Philippe Kindler : „Ja das ist Hetze, dazu will ich aufrufen ...“ In einem Clip ruft der Kabarettist und WDR-Moderator Jean-Philippe Kindler zu Hetze gegen die CDU auf. Reaktion des Senders: bisher keine. Das zeigt nicht nur, wie verlogen das Milieu der hiesigen Sprachwächter ist, sondern auch, wie sich das politische Klima verändert hat. KOLUMNE: GRAUZONE
Historikerin Eva Schlotheuber : „ Früher war nicht alles besser oder schlechter “ Vom Mittelalter lernen heißt, dass wir mit weniger Arroganz auf andere Gesellschaften in unserer globalisierten Welt schauen sollten, meint die Historikerin Eva Schlotheuber. VON VOLKER RESING
Identitätspolitik : Das Dilemma der kulturellen Aneignung Linksidentitäre sind empört, wenn sich Bewohner aus Ländern einstiger Unterdrücker, Kolonisatoren und Wertexporteure Kulturelemente von vormalig oder gegenwärtig unterdrückten Minderheiten aneignen. Ihre Logik mündet immer wieder in groteske Widersprüche. Wo bleibt zum Beispiel die Empörung, wenn sich Menschen an St. Patrick's Day als Iren verkleiden, also als eine lange Zeit diskriminierte Minderheit? VON JULIEN REITZENSTEIN
75. Geburtstag von Arnold Schwarzenegger : Monument aus einer liberalen Zeit Schon früh in seiner Karriere beherrschte Arnold Schwarzenegger das Spiel mit Identitäten, mit inszenierter Authentizität und Männlichkeit. Dieser ironische Gestus unterscheidet ihn von anderen Action-Darstellern, machte ihn zu einer Ikone der Popkultur und ermöglichte seinen Wechsel in die Politik. Zugleich ist Schwarzenegger damit eine letzte Bastion von Multiperspektivität in einer zunehmend verengten Welt. KOLUMNE: GRAUZONE VON ALEXANDER GRAU
Ukraine-Krieg : Die Rückkehr der Putinversteher Nach einem kurzen Moment des Erschreckens tragen Putinversteher und friedensverwöhnte Wohlstandsdeutsche wieder ihre moralische Besserwisserei vor sich her. Obwohl beide Gruppen verschiedene Ziele verfolgen, treffen sie sich in einem Punkt: sie wollen den Krieg in der Ukraine schnellstmöglich wegwünschen. Nicht, weil der Krieg Menschen tötet, sondern weil er die maximale Infragestellung ihrer gewohnten Denkweise ist. VON BERND STEGEMANN
Reaktionen auf den Ukraine-Krieg : Realitätsverweigerung einer verträumten Generation In ihrem berechtigten Entsetzen über die Gräuel des Krieges verlieren allzu viele Kommentatoren und Politiker die Realität aus dem Blick. Russland wird nicht von der Landkarte verschwinden und Putin vermutlich an der Macht bleiben. Die Sanktionen bewirken das Gegenteil dessen, was sie sollen, und der Westen verrät seine eigenen Ideale. Eine verträumte Generation bringt sich selbst in Gefahr. KOLUMNE: GRAUZONE
Ukraine-Konflikt : Kollektive Ambivalenzverweigerung Was für ein Déjà-vu! Wieder einmal verfällt unsere Gesellschaft samt Medien in kollektive Schnappatmung, in Moralisierung und Bekenntniszwang. Die Empörungsspirale dreht sich, Zwischentöne sind unerwünscht. Ambivalenzverweigerung gilt als Tugend. Doch diesmal geht es nicht um Migration, Klima oder ein läppisches Virus. Diesmal geht es um Krieg und Frieden. Zeit für Vernunft, Selbstkritik und Differenzierungsvermögen. KOLUMNE: GRAUZONE
En passant : Let's be good Wer nach außen Moral predigt, ist privat häufig ganz anders. Wer „Gutes“ redet, fühlt seine Pflicht schließlich bereits getan. Für die reale Welt nützt es jedoch nichts. KOLUMNE: EN PASSANT VON SOPHIE DANNENBERG
Politik und Moralismus : Deutschland im Spiegel Der deutsche Außenminister hatte den USA im Januar einen Marshallplan für Demokratie vorgeschlagen. Hinter dieser Hybris der Moralmeister gegenüber den USA verbirgt sich eine linke Spielart des deutschen Nationalismus, schreibt unser Cicero-Kolumnist Frank A. Meyer. VON FRANK A. MEYER
Bevormundung durch Haltungsjournalismus : Die moralische Selbsterhöhung und ihre Folgen Wer, wie Zeitungen und andere Medien, der Wahrheit verpflichtet sein müsste, darf nicht in erster Linie Empathie anbieten, für Flüchtlinge, Black Lives Matter oder sonstwen. Der Kabarettist Andreas Rebers über eng gewordene Meinungskorridore und selektive Wahrnehmungen in den Medien. EIN GASTBEITRAG VON ANDREAS REBERS
Humor und Witzkultur : Ausgelacht Erzählt man sich heute noch Witze? Leute wie der ehemalige Bundespräsident Johannes Rau, die ihr Umfeld den ganzen Abend über mit Witzen unterhalten konnten, sind eine aussterbende Art. In Zeiten von erhöhtem Moralismus ist jedoch kaum Witzigeres zu erwarten. VON ALEXANDER MARGUIER
Gendergerechte Neuverfilmungen : Bei der Ehre von LGBTQ! Die Superhelden unserer Kindheit sind wandelnde Geschlechterklischees, Muskelprotze und Prinzessinnen mit riesiger Oberweite. Aber braucht es deswegen feministische Neuverfilmungen? Besser wären neue Helden. KOLUMNE: TRIGGERWARNUNG VON JUDITH SEVINÇ BASAD