Der Blick in die Geschichte könnte uns lehren, Debatten weniger moralisierend zu führen / Jens Nieth

Historikerin Eva Schlotheuber - „ Früher war nicht alles besser oder schlechter “

Vom Mittelalter lernen heißt, dass wir mit weniger Arroganz auf andere Gesellschaften in unserer globalisierten Welt schauen sollten, meint die Historikerin Eva Schlotheuber.

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

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Starke Frauen des Mittelalters haben Eva Schlotheuber durch ihre wissenschaftliche Karriere begleitet. Im kommenden Jahr erscheint von ihr das Buch „Unerhörte Frauen: Die Netzwerke der Nonnen im Mittelalter“ (gem. m. Henrike Lähnemann, Propyläen). Schlotheuber lehrt als Historikerin an der Universität Düsseldorf. Zuvor war sie in Münster. Sie war von 2016 bis 2021 als erste Frau Vorsitzende des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands. 

Frau Schlotheuber, warum sollten wir uns mit dem Mittelalter beschäftigen? 

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Markus Michaelis | So., 25. Dezember 2022 - 12:35

Fraue Schlotheuber sagt das gut: bei kollektiven und anderen Vorstellungen und Werten halten wir widersprüchliche Ideale für eine homogene, universelle Realität.

Wir sagen dann "Frauenrechte und Minderheiten" und können uns nicht im Ansatz vorstellen, wie man das anders sehen kann. Die meisten Frauen in fast egal welchen Ländern würden aber nicht einfach ihre Gesellschaft komplett aufgeben und sich "uns" anschließen. Warum? Auch "marginalisierte" Minderheiten: welche Alternativen sie bevorzugen würden, ist subtil und in sich auch widersprüchlich. Die meisten Minderheiten würden eine Aufwertung ihrer Position nicht um den Preis akzeptieren, dass sich alle Werte auflösen - also auch ihre eigenen.

Die derzeitigen Debatten in Deutschland über die Welt und die Menschen nachzudenken empfinde ich als sehr eingeschränkt und von zu engen Tabus beschnitten.

Peter Sommerhalder | So., 25. Dezember 2022 - 13:46

Arroganz auf andere Gesellschaften in unserer globalisierten Welt schauen“

Die Welt wäre doch schon eine bessere, wenn man statt mit Arroganz mit Gleichgültigkeit andere Gesellschaften anschaut, resp. andere Gesellschaften einfach in Ruhe lässt, denn jede Gesellschaft lässt sich doch von vermeintlich Besserwissenden nicht gerne dreinreden...

Ines Schulte | So., 25. Dezember 2022 - 19:48

"...das ist aber unsere Vergangenheit, die bis heute einen starken Einfluß auf unsere moderne Gesellschaft hat."

Es ist noch nicht lange her, (2017) da wurde uns vonseiten einer Politikerin abgesprochen, überhaupt eine spezielle Kultur zu haben. Dabei wäre es wichtig, öfter in die Vergangenheit zu schauen um zu sehen, das manche Entwicklungen, Veränderungen oder Fortschritte erst sehr langsam Platz greifen, - und sei es Jahrhunderte.

Ingo Frank | So., 25. Dezember 2022 - 21:03

Wer? Beispielsweise unsere Außenministerin?
Die scheint ja noch nicht einmal intellektuell in der Lage zu sein, Bismarck und seine politischen Verdienste um die Reichsgründung und als erster Kanzler richtig einzuordnen. Und das sind ja gerade einmal rd. 150 Jahre her…… Da ist das Mittelalter aber ganz weit weg……
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik