Aufstand im Warschauer Ghetto Letzter Akt Vor 80 Jahren begann der vierwöchige Aufstand im Warschauer Ghetto. Welche Lehre können wir aus dem Widerstand der Juden gegen die deutschen Unterdrücker ziehen? VON LUKAS KOPEREK
Olaf Scholz und die Abbas-Äußerung : Trigger-Deutschland in Alarmbereitschaft Als Palästinenserpräsident Mahmud Abbas diese Woche am Ende einer Pressekonferenz Israel vorwarf, gegenüber Palästina bereits „50 Holocausts“ begangen zu haben, versäumte es der Bundeskanzler, hierauf sofort zu reagieren. Die Reaktionen waren entsprechend scharf. Sollte Abbas die Singularität des Holocaust geleugnet haben, bleibt unerklärlich, warum die Bundesregierung dennoch weitere 340 Millionen Euro nach Palästina überweisen will. Aber die Sache reicht tiefer. VON MATHIAS BRODKORB
Mahmud Abbas in Berlin : Wer Antisemiten einlädt, bekommt Antisemitismus geliefert Die Empörung über die jüngste Holocaust-Relativierung durch Mahmud Abbas wirkt wenig glaubwürdig. Denn es ist seit langem bekannt, was der Palästinenserpräsident über Israel, den Zionismus und den Holocaust denkt. Das wusste Olaf Scholz, und das wussten auch seine Kritiker. Die Frage ist, warum man Abbas überhaupt in Berlin hofiert. VON INGO WAY
Urteil des Bundesgerichtshofs zur „Judensau“ : Vom Schandmal zum Mahnmal? Die sogenannte Judensau an der Stadtkirche Wittenberg in Sachsen-Anhalt darf bleiben. Das hat der Bundesgerichtshof entschieden. Die Kontextualisierung durch eine Textplatte schaffe die nötige historische Distanz zu der eindeutig antisemitischen Plastik. Medien- und Verfassungsrechtler Volker Boehme-Neßler hält dieses Urteil für eine krasse Fehlentscheidung - denn das Gericht unterschätze die Macht der Bilder. VON VOLKER BOEHME-NESSLER
Schriftsteller Georges-Arthur Goldschmidt : „Die Züchtigung hatte etwas Erotisches“ In seiner autobiographischen Erzählung „Der unterbrochene Wald“ erinnert sich Georges-Arthur Goldschmidt an seine Flucht vor dem Naziregime und an seine Jugend in einem französischen Internat. Ein Gespräch über erregende Strafrituale, die Bedeutung von Heimat und darüber, was die permanente Angst ums Leben mit ihm gemacht hat. INTERVIEW MIT GEORGES-ARTHUR GOLDSCHMIDT
Jahrestag der Wannseekonferenz : Deutschland und Israel prangern Holocaust-Leugnung an Israel und Deutschland wollen an diesem Donnerstag bei den UN gemeinsam eine Resolution gegen Holocaust-Leugnung einbringen. Anlass ist der 80. Jahrestag der Wannseekonferenz. Außenministerin Baerbock räumt eine Mitschuld des Auswärtigen Amts an der Ermordung der Juden ein. VON CICERO-REDAKTION
80 Jahre Wannseekonferenz : Töten als Verfahrensangelegenheit Am 20. Januar 1942 kamen in einer Villa am Berliner Wannsee Repräsentanten von staatlichen Institutionen und Nazi-Organisationen zusammen, um über die Ermordung der europäischen Juden zu beratschlagen. Ein Gedenkprojekt des Historikers Julien Reitzenstein findet eine zeitgemäße Form des Erinnerns. VON JOHANN MICHAEL MÖLLER
Leiter von Yad Vashem : Der Pragmatiker Bundeskanzlerin Angela Merkel, die ausgewiesene Freundin des Staates Israel, hat ein letztes Mal offiziell Jerusalem und Yad Vashem besucht. Der neue Leiter der Holocaust-Gedenkstätte Dani Dayan verteidigt die israelische Siedlungspolitik, wird aber auch von der politischen Linken respektiert. VON MAREIKE ENGHUSEN
Gedenken an Massaker von Babyn Jar : „Hier in diesem Höllenschlund“ Es war das größte einzelne Massaker des Zweiten Weltkriegs. Heute wird Bundespräsident Steinmeier an einer Gedenkveranstaltung für die ermordeten Juden von Babyn Jar teilnehmen. Vor 80 Jahren hatten deutsche Polizisten, SS-Männer und Soldaten binnen zweier Tage nahe Kiew mehr als 33.000 Jüdinnen und Juden erschossen. VON ULRIKE MOSER
Der Fall Nemi El-Hassan : Verdrängt und vergessen? Wer sich für die Bürgerrechte von Palästinensern einsetzen will, sollte dafür nicht permanent auf die Nazi-Zeit oder auf den Holocaust verweisen. Und sich vor allem nicht in Gesellschaft von Antisemiten und Verharmlosern der Judenvernichtung begeben. Es reicht dann auch nicht, hinterher zu sagen, man habe einen Fehler begangen. VON ULRIKE MOSER
Wird Peenemünde Weltkulturerbe? : Politische Geschmacklosigkeit Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, setzt sich dafür ein, dass das Historisch-Technische Museum in Peenemünde zum Weltkulturerbe erklärt wird. Das zeugt nicht nur von Geschichtsvergessenheit, es ist schlicht pietätlos. VON JULIEN REITZENSTEIN
Jerusalemer Erklärung : Nützliche Idioten der Antisemiten In Jerusalem ist schon manch Weltbewegendes entstanden. Jetzt eine „Jerusalemer Deklaration“ – verfasst von zweihundert der „renommiertesten“ internationalen Holocaustforscher. Herausgekommen ist eine Mogelpackung. EIN GASTBEITRAG VON RAFAEL SELIGMANN
Erinnern mit der Digitalisierung : „ Was nicht umkopiert wird, geht verloren “ Alles wird gespeichert, aber nichts wird mehr erinnert. Die Friedenspreisträgerin Aleida Assmann über das Dilemma des Hinfortspeicherns im digitalen Zeitalter und die Frage nach der Zukunft der Erinnerungskultur. VON SELMAR SCHÜLEIN
Geschichtswissenschaft vor Gericht : Die Angst der Forscher vor der Wahrheit In Polen wurden zwei renommierte Holocaust-Forscher wegen Verleumdung angeklagt. Die beiden Wissenschaftler, die zur Kollaboration der polnischen Bevölkerung während der deutschen Besatzung forschten, haben sich laut des gestrigen Urteils für ihre Forschungsergebnisse zu entschuldigen. Der Fall beunruhigt die internationale Historikerzunft. VON MATTHÄUS WEHOWSKI
Zum Tod von Ruth Klüger : Gegen den Kitsch „KZ-Kitsch“ nannte die Schriftstellerin und Auschwitz-Überlebende Ruth Klüger den betroffenheitsschwangeren Umgang der Deutschen mit dem Holocaust. Am Dienstag ist sie im Alter von 88 Jahren verstorben. Ein Nachruf von Alexander Grau. KOLUMNE: GRAUZONE VON ALEXANDER GRAU