In Prag trifft sich erstmals die „Europäische politische Gemeinschaft“ : Hochamt des Informellen Nach G7 und G20 gibt es jetzt ein neues Gipfelformat: die E44. Auf Anregung von Emmanuel Macron wurden 44 Staats- und Regierungschefs nach Prag eingeladen: Mitglieder der EU und ihre Nachbarn. Was sie vor allem eint, ist die Gegnerschaft zu Putin. Eine Tagesordnung gibt es nicht und auch keine Ergebnisse. Aber sowohl die britische Premierministerin Liz Truss als auch der türkische Präsident Erdoğan sitzen mit am Tisch. „Eine große Innovation“, sagt Bundeskanzler Olaf Scholz. VON VOLKER RESING
Interview mit Francis Fukuyama : „Identitätspolitik diskreditiert den Liberalismus“ Mit seiner These vom „Ende der Geschichte“ wurde der amerikanische Politologe Francis Fukuyama nach 1989 zu einem der wichtigsten Vordenker der freiheitlichen Gesellschaft. Anlässlich seines aktuellen Buches „Der Liberalismus und seine Feinde“ sprach er mit Cicero über die Krise des Westens, Wladimir Putin und die Gefahren von rechtem Nationalismus und linker Identitätspolitik. INTERVIEW MIT FRANCIS FUKUYAMA
Moritz Gathmann in der Ukraine : „Den Ukrainern ist ein Durchbruch gelungen“ Cicero-Chefreporter Moritz Gathmann ist für eine längere Reportage in den Süden der Ukraine gereist. Während dort Kiews Truppen große Geländegewinne erzielen, legt der Rückzug der russischen Armee auch Stück für Stück die Grausamkeiten dieses Krieges frei. Im Gespräch mit dem stellvertretenden Chefredakteur von Cicero, Ralf Hanselle, berichtet Gathmann über aktuelle Kriegstaktiken, gefälschte Referenden und Gerüchte über Kollaborateure. VON CICERO-REDAKTION
Ukrainische Offensive : Russen mit dem Rücken zum Fluss Im Süden des Landes befreit die ukrainische Armee Dorf um Dorf von den russischen Besatzern. Droht den Russen die nächste schwere Niederlage im gerade erst annektierten Gebiet Cherson? VON MORITZ GATHMANN
Vereinigtes Königreich : Liz Truss auf dem Schleudersitz Die britische Premierministerin Liz Truss kämpft nach ihrem ersten Monat im Amt bereits um ihren Job. Ihr Versuch, die Inflation zu bremsen, ging nach hinten los. In Umfragen sinken ihre Beliebtheitswerte und die ihrer Tory-Partei rasant in den Keller. Ihre Reise nach Prag zum ersten Treffen der „Europäischen Politischen Gemeinschaft“ ist für Truss deshalb auch eine Chance, sich ihrem Volk als Staatschefin zu zeigen. VON TESSA SZYSZKOWITZ
Bundespräsidentenwahl in Österreich : Gerald Grosz: Volkes Stimme Der Publizist und Ex-Politiker Gerald Grosz will am nächsten Sonntag Bundespräsident von Österreich werden – mit rüden Attacken gegen das Establishment und einer riesigen Facebook-Gefolgschaft. Der Individualist und Exzentriker möchte der etablierten Politik die Leviten lesen, ohne auf irgendjemanden Rücksicht nehmen zu müssen. VON MATHIAS BRODKORB
Militärstratege über Ukraine-Krieg : „Putin könnte das Kriegsrecht ausrufen“ Der französische Militärstratege Pierre Servent gehört zu den Wenigen, die Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine kommen sahen. Im Interview erklärt der 68-Jährige, auf welche Strategien die ukrainischen und die russischen Truppen im kommenden Winter zurückgreifen werden und wie wahrscheinlich die Befürchtung ist, dass Putin Atomwaffen einsetzen wird. INTERVIEW MIT PIERRE SERVENT
Krieg in der Ukraine : Elon Musks unrealistischer Friedensplan Der Tech-Milliardär Elon Musk hat auf Twitter mit einem Friedensplan für die Ukraine überrascht. Dieser umfasst, dass die Halbinsel Krim auch völkerrechtlich Teil Russlands werden soll. Dabei geht Musk von falschen Prämissen aus: Keineswegs war die Krim immer schon russisch, und auch heute möchte ein großer Teil der Bevölkerung nicht zu Russland gehören. VON THOMAS URBAN
Iranische Frauenrechtlerin : Masih Alinedschad: Mit der Blume im Haar Die Proteste gegen das islamistische Regime im Iran dauern an. Eine der bekanntesten Protagonistinnen dieser Demokratiebewegung ist die Frauen- und Menschenrechtsaktivistin Masih Alinedschad, die mittlerweile in den USA lebt. Im Exil ist sie zu einer der populärsten Stimmen für Demokratie und Freiheit im Iran avanciert – und macht den Machthabern in ihrer Heimat reichlich Ärger. VON BEN KRISCHKE
Großwildjagd in Afrika : In der Höhle des Löwen Großwildjagd in Afrika steht auf der Streichliste westlicher Politik. In Deutschland wollten die Grünen verbieten, dass Touristen Jagdtrophäen mit nach Hause nehmen. Doch jetzt, als Regierungspartei, sind sie zurückhaltender. Denn die Sache ist kompliziert. Den Tierbeständen würde ein Verbot eher schaden als nützen. Und Jagdtouristen bringen Geld, das Anreiz schafft, damit lokale Wilderer nicht mehr wildern. VON JAN GROSSARTH
Atomkraft-Affäre im Wirtschaftsministerium - Graichen wollte brisanten Vermerk mit allen Mitteln geheim halten