Jan Böhmermann beim Dieter-Nuhr-Gucken zugucken / Screenshot

Böhmermanns „Nuhr im Zweiten“ - Eine Punchline in die eigene Fresse

In der jüngsten Folge des „ZDF Magazin Royale“ konnte man Jan Böhmermann beim Dieter-Nuhr-Gucken zugucken. Und was der Zuschauer zu sehen bekam, das waren Böhmermann-Witze und Böhmermann-Vorurteile. Eine Satiresendung als telemedialer Rorschachtest.

Ralf Hanselle / Antje Berghäuser

Autoreninfo

Ralf Hanselle ist stellvertretender Chefredakteur von Cicero. Im Verlag zu Klampen erschien von ihm zuletzt das Buch „Homo digitalis. Obdachlose im Cyberspace“.

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Am Anfang gleich mal eine Trigger-Warnung: Das, was ZDF-Late-Night-Talker und Grimme-Mehrfachpreisträger Jan Böhmermann am vergangenen Freitag mit „Nuhr im Zweiten“, produziert vom Böhmermanns eigenem Satireformat „Magazin Royale“, vorgelegt hat, das war Appropriation vom Feinsten.

Das nur vorweg, für den Fall, dass hier die antrainierten Böhmermann-Verächter, diese ernteüberreifen Old Boys aus Bitterfeld und Bautzen, einfach ein paar eingespielte Disstracks im medialen Rechts-Links-Battle erwarten. Denn wirklich: Besser als mit dieser Persiflage auf den öffentlich-rechtlichen Konkurrenz-Clown aus der ARD, sind tiefsitzende gesellschaftliche Vorurteile und hartnäckige Klischees nicht zu entlarven. Eine Parodie als Punchline. Echt formidabel!

Kann diese Diss-Attacke gut gehen?

Ich wollte es ja zunächst selbst nicht glauben. Denn kann man wirklich gut finden, was im altbackenen linearen Fernsehen zu später Stunde über den Äther geht und was bereits von taz bis Berliner Kurier als grandiose Satire abgefeiert wurde? Sie haben es sicherlich mitbekommen: Jan Böhmermann hat auf dem Sendeplatz seines „Magazin Royale“ eine Parodie auf das Konkurrenzprodukt von Dieter Nuhr gebracht, dem „kabarettistischen Sturmgeschütz all jener, die das Gendern verachten“, wie eine engagierte Nachwuchskraft des Redaktionsnetzwerk Deutschlands den Opponenten mit der typisch braunen Lederjacke und den gespielt lässig aus dem Hosenbund heraushängenden T-Shirts jüngst beschrieb.

Böhmi, der Woke mit seinem „aufklärerischem ZDF Magazin Royale“ (RND) gegen Nuhr, den „stolzen alten weißen Mann“. Kann diese Diss-Attacke gut gehen? Vier Tage lang bin ich um die Mediathek herumgeschlichen. Dann habe auch ich zugeschlagen. Und wie gesagt: Brutal genial!

„Den Menschen den Spiegel vorhalten“

Böhmermann nämlich hat geschafft, was sein Nuhr-Imitator Sebastian Rüger zunächst nur in Worte fassen konnte, wenn er gleich zu Beginn von „Nuhr im Zweiten“ definierte, was seiner Meinung nach die vornehmste Aufgabe von Satire sei: „den Menschen den Spiegel vorzuhalten“. Welch wahre Worte! Und was sieht da der narzisstisch selbstverliebte Narr in seinem kleinen Narrenspiegel – dieser Naserümpfer, der bei allem moralischen Höhenflug natürlich selbst auch immer Mensch geblieben ist? Sich selbst natürlich sieht er, und nur sich selbst, geschlagen von Blindheit und Verblendung.
 

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Denn diese Nummern-Revue aus dem Kölner Studio Ehrenfeld ist ein genial verschachteltes Bild im Bild – ein Fernsehbild im Fernsehbild, ein Bild vom Feind im Bild vom Feind. Haben Sie bei derart vielen Bildern noch den Überblick behalten? Nein? Kein Problem, Jan Böhmermann hat ihn auch längst verloren. Denn man muss sein „Nuhr im Zweiten“, dieses mediale Origami, schon feinsäuberlich auseinanderfalten, um wieder zu erkennen, wer hier gerade wen auf den Arm nimmt – was bei einem wie Böhmermann natürlich zunächst und vor allem heißt: wer wem gerade Rassismus, Antisemitismus oder sonstige Sauereien aus dem ideologischen Fundus der Menschenverachtung vorwirft.

Doch Obacht! Man tappe da jetzt nicht in die naheliegende Appropriationsfalle: Denn das, was da am vergangenen Freitag um 23 Uhr mit reichlich synthetischen Lachern und mit Comedian-Darstellern als Comedians im Mainzelmännchen-Funk lief, war, wie wir ja jetzt alle wissen, nicht Dieter Nuhr. Es war nur das, was Jan Böhmermann für Dieter Nuhr hält. Mit einem Satz: Er war’s nuhr. Ein Bild vom Bild von Dieter Nuhr.

Ein verschlagener Alfred Hitchcock

In gewisser Weise konnten wir also Jan Böhmermann beim Dieter-Nuhr-Gucken zugucken. Nicht von ungefähr gab es in dieser eigentümlichen Satiresendung immer wieder auch Einstellungen, in denen sich Böhmermann selbst wie ein verschlagener Alfred Hitchcock unter das meistenteils grauhaarige Publikum mischte. Und was er da zu sehen bekam, das waren eben Böhmermann-Witze und Böhmermann-Vorurteile. Ein Böhmermann Blick auf Böhmermanns Welt: Kurz: „Nuhr im Zweiten“, das war ein telemedialer Rorschachtest, bei dem das Publikum am Ende mehr über den frisch gebackenen Grimme-Preisträger erfahren hat, als über Nuhr und dessen regelmäßige Mittstreiter Lisa Eckhart, Luke Mockridge oder Abdelkarim.

Letzterer übrigens, in Böhmermanns Persiflage ein türkischer Komiker namens Özturk Özcan, illustriert die Verschachtelungskunst des ZDF-Fernsehzynikers perfekt: Böhmermanns Özcan nämlich ist eine Figur, die mit platten Türkenwitzen und abgeschmackten Klischees um die Gunst eines meistenteils alten und weißen Publikums buhlt. Als wollte der ZDF-Entertainer mit diesem Özcan sagen: Was gute migrantische Witze sind, bestimme immer noch ich. Eine Persiflage wie in einer alten amerikanischen Minstrel Show – nur noch kniffiger und noch perfider.

Und doch: In einem muss man Böhmermann ja Recht geben. Der Humor des echten Dieter Nuhr ist meistens tatsächlich etwas lahm und ziemlich dröge. Doch wenn man am vergangenen Freitag mal wieder nicht gelacht hat, dann hatte das ausnahmsweise mal nichts mit Dieter Nuhr zu tun. Es war Böhmermann selbst, dessen Witze wie eh und je platt, rassistisch und voller Vorurteile waren. Das aber kann der 42-jährige ZDF-Satiriker mittlerweile derart verschachtelt, dass es fast schon genial ist. Wer kann das schon sonst: die Punchline in die eigene Fresse?

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Thomas Hechinger | Di., 28. März 2023 - 16:53

Das ist mir einfach zu kompliziert, Herr Hanselle. Mir wird schwindlig, wenn ich so schnell im Kreis rennen muß, daß ich mir schon selbst entgegenkomme.

Da kann ich Ihnen nur zustimmen. Ging mir auch so.
Möchte noch erwähnen, daß beide, Herr Böhmermann und Herr Nuhr, systemtreu sind. Der eine mehr, der andere weniger.

Ging mir ähnlich, Herr Hechinger. Musste den anspruchsvollen Artikel 3x lesen. Mein bescheidener Erklärungsversuch ist wie folgt:
Böhmermann hat sich quasi nach Meinung des Autors selbst eine Grube gegraben und ist sehr tief und schlagkräftig hinein gefallen. Denn mit seiner Nuhr-Karikatur hat er im Grunde sich selbst den Spiegel vorgehalten und nicht den Fans seines Konkurrenten. Insofern ist dieser satirische Schuss wohl voll nach hinten losgegangen. Der Spiegel im Spiegel quasi...
Das finde ich insofern nur folgerichtig, denn all diese selbsternannten Moralapostel, die seit zig Jahren den Meinungskorridor immer enger stellen, entlarven sich immer wieder selbst als die schlimmste Intoleranz mit dem Hang zum Despotismus. Eben genau die Attribute, die sie ihren Meinungsgegnern gerne attestieren. Divers und vielfältig sind sie nur in ihrer eigenen Blase, der Rest, der "rechts" neben ihnen steht, wird totalitär angefeindet. Aber wer ganz links steht, für den ist Alles daneben "rächts".

Im Übrigen sollten wir Bürger überlegen, wie wir vom zynischen Trottel Böhmermann unsere Zwangsgebühren wieder einkassieren können.

Böhmermann - tiefer kann Kultur kaum sinken.

Herr Hanselle sieht, dass Herr Böhmermann sich selbst spiegelt, keinesfalls für andere ein Spiegel ist?
Sich selbst setzt er durchaus der Kritik aus, insofern seine Deutung eben auch Rückschlüsse auf ihn zulässt?
Ich habe bei der Elle einen Rohrschachtest gemacht, kein Problem mit dem Schmetterling und weil ich das sofort sah, bin ich vielleicht auch ein fröhlicher Mensch?
Die anderen Bilder passten auch, aber nie gesamt, ich habe da eher mehr gesehen, einen Fisch auf dem Kopf eines Stieres, zwei Personen, die sich ihre Hunde entgegenstrecken, eines lag zu weit auseinander, also reine Spiegelung.
Wenn Herr Böhmermann selbst "im Publikum sass", als was dann, der letzte Aufrechte?
Es hatte für mich etwas "Gehässiges", weil es sich einerseits an die Figuren anschmiegte, so im Sinne, seht her, ich kann sie darstellen, sehen, dann aber, so wie sie seiner Meinung nach wirklich sind?
Seine Erdogankritik lief vlt. auch in die falsche Richtung, evtl. Blossstellung?
Aber Erdogan hat "Niveau"?

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 30. März 2023 - 10:42

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

meinem Test evtl. erfahren?
Ich mag Buntes, ich lese gerne Horoskope, verstehe sie aber nach wie vor nicht, werde jedoch bei Microsoft/web.de bestens damit bedient:)
Ich achte zuerst auf mögliche Zusammenhänge und Szenarien, allerdings auch Umrisse usw.

... dieses äusserst merkwürdige Spektakel würde in Bayern als Arschgaudi bezeichnet werden, also eine gequält daherkommende "Heiterkeit" nach dem Motto "Reiß mir den Fuß aus, damit ich lachen kann!"
Herrn Hanselle bin ich nur insofern dankbar, als ich wirklich sehr irritiert war, den tags zuvor bei Maischberger interviewten Nuhr nun "vermeintlich" so gealtert und eben nur Semi-Nuhrig zu sehen. Auch, dass "er" sich, im Seitaus sitzend, über die Blödeleien seiner Gäste teils über die Maßen beeumelte, irritierte mich, nachdem der O-Nuhr solches nie macht.
Die schwarzhaarige Persiflage auf die für mich geniale Lisa Eckart fand ich noch am Best-Schrägsten, alles andere (siehe oben). Was wird für solches Zeug Kohle rausgehauen, um hippe Jugendliche und Woke zu bespaßen - wer weiß da etwas über die durchschnittlichen Einschaltquoten dieses B-Hallodri?

Günter Johannsen | Di., 28. März 2023 - 17:10

Böhmermann den Spiegel vorhalten! Würde er nicht von den obersten Genossen des "Neues Deutschland-TV" gedeckt bzw. "gefördert", wäre er längst weg vom Fenster. Er weiß genau, was er links-schleimen muss, um im Spiel zu bleiben.
Mutig ist er nicht, auch nicht ideenreich, schon gar nicht Comedie. Und mit Geschmacklosigkeiten wie "Ziegenfi.... " für einem islamistischen Diktator kommt auch nicht sonderlich niveauvoll! Mit ihm verzwergt sich das ZDF noch einmal mehr!

Und, vor allem, wenn man Gäste und Gästinnen die bei Nuhr auftreten einmal Solo auf der Bühne erlebt hat, dann weiß „Mann“ wie „weichgespült“ dann deren Beiträge bei Nuhr sind, die über den Bildschirm flimmern. Unser nächstes Event, Monika Gruber live im April. Wir sind gespannt, aufs wirklich gute politische Kabarett welches nicht der ÖRR - Zäsur unterliegt.
Aber, die Künstler müssen halt auch Geld verdienen . Ist hat so! Von der Wahrheit lässt sich schlecht leben wie aus Presse, Funk und Fernsehen uns täglich mitgeteilt wird.

... mit dem Spruch Ziegenf..... ist dann wohl selbst ein Schafsf.....
Das bedauernswerte ist, mit unseren Rundfunk-Zwangsabgaben finanzieren wir auch noch solche Schwachmaaten mit Geldern in unsittlicher Höhe.
Der ÖRR in dieser Form gehört abgerissen. All die Unterhaltungsformate gehören in das Pay-TV und nicht in den ÖRR!

Günter Johannsen | Di., 28. März 2023 - 17:13

ist allerdings, dass B.so dreist ist, sich mit Dieter Nuhr zu vergleichen, dem er nicht das Wasser reichen kann!

Johannes Renz | Di., 28. März 2023 - 17:44

Einen Vergleich hat man freilich erst, wenn demnächst das ARD Magazin royale über den Bildschirm flattern sollte. Wozu es aber vermutlich nicht kommen wird, auch wenn DN einen Konter angekündigt haben soll.

Die effektivste Konter zu Böhmermann ist ihn einfach ignorieren. Das wurmt ihn mehr als alles Andere. Böhmermann ist wie der Bully auf dem Schulhof, genau so platt und brutal, nur als Erwachsener.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 28. März 2023 - 18:07

auch wieder die "Heute Show".
Anders? als Sie lieber junger Herr Hanselle, brauche ich mitwachsendes Niveau?
Das muss nicht meine Meinung sein und über Herrn Till Reiners kann ich auch sehr gut lachen oder "Helga und Marianne" und und und.
Es hat also gar nicht mit dem Alter zutun, dieses "Mitwachsen" oder soll ich sagen "Hineinwachsen", "Den-Faden-Aufnehmen", es muss nur gut und witzig sein?
Sie mußten natürlich nocheinmal spiegeln und dachten dabei an die "romantische Ironie"?
Ich muss mal schauen, was Sie studiert haben.
Jetzt im Alter lache ich auch viel lieber über mich als früher...deshalb sage ich, ich kann das ab, auch wenn Herr Böhmermann evtl. zu dolle auf die Pauke haut.
Mein Stil ist es nicht und ich sehe es nicht, jedenfalls nicht zuende.
Wiki sagt, Germanistik und Philosophie, da haben Sie aber sicher auch nicht aufgehört, wenn ich Sie so lese.
Weiterhin gutes Gelingen und da ich doch ein paar Jährchen älter bin, bitte nicht verhärten.
Die heutige Medienbreite wärmt...

Sabine Lehmann | Di., 28. März 2023 - 18:26

Mir ging es ähnlich wie Herrn Hechinger, dem bei der Lektüre schwindelig wurde. Ich gebe zu, an die intellektuellen Fähigkeiten von Herrn Hanselle kann ich nicht heran reichen, so sehr ich mich mental auch verrenke, aber den Grundtenor dieser Rezension habe ich verstanden. Nur gehe ich ganz und gar nicht d'accord, und das ist extrem selten bei Artikeln von Herrn Hanselle.
Dem Intro, soweit noch nachvollziehbar in seiner Kernaussage, folgt erstmal eine Ansage an "ernteüberreife, antrainierte Böhmermann-Verächter, Old Boys aus Bitterfeld", damit diese sich möglichst nicht als Adressaten sehen mögen. Ob diese Verächter vorwiegend Rentner aus Bitterfeld sind, sei mal dahin gestellt, aber die Ansage hat einen ganz schlechten Geschmack!
Was dann folgt ist ein schlechter "Rorschachtest" für den Leser, weiß dieser nämlich nach fünf Zeilen nicht mehr wo vorne u. hinten ist. Der Schlussakkord: verständlich, aber widersprüchlich. "Punchline in die eigene Fresse"? Passt schon, hüben wie drüben;-)

Markus Michaelis | Di., 28. März 2023 - 19:01

Das habe ich jetzt wirklich nicht verstanden. Inhaltlich war die Show ganz "Nuhr im Ersten" - schien mir. Eigentlich weniger Persiflage als ziemlich gut gespielt - in manchem fast besser als das Original. Irgendwelche anderen Nuancen waren, falls vorhanden, so kurz oder fein, dass ich sie nicht verstanden habe. Das ist ja ok - aber es bringt erstmal durcheinander, wer nun mit welchen Inhalten zusammen mit welchen anderen Personen in welchem Lager steht.

Rudolf Wedekind | Di., 28. März 2023 - 19:14

Kann es sein, dass auch Hanselle sich seine Pointe (Denglisch: Punchline) in die eigene Fresse gehauen hat, ich es aber nicht bemerkt habe, weil ich sowieso nicht verstanden habe, was der Böhmermann da nun getrieben haben soll?

michael büchner | Di., 28. März 2023 - 19:37

eine frage beschäftigt mich wirklich...

wie kann es sein, dass praktisch das gesamte mediale establishment (also sowohl ab- als auch unabhängige) meinen persönlichen supergau dieser sendung so vollkommen ausblendet(!), nämlich den konter auf die kritik der dame aus dem publikum beim ersten von bömmis wichten, wann denn jetzt endlich mal das kabarett beginnen würde...

genau an dieser stelle wird das gesamte niveau der sendung inclusive des gesamten umfelds mehr als deutlich:
böhmermann ist das kernkraftwerk des zdf & zeitgeistgemäß kann die forderung eigentlich nur lauten: abschalten! & zwar sofort!

unglaublich und eigentlich unerträglich, aber es ist heutzutage offensichtlich wirklich möglich, einen saal mit leuten zu füllen, die selbst dann noch frenetisch klatschen, wenn bömmi eine neue stufe auf der eigentlich endlichen treppe in den intellektuellen keller findet....

Sabine Lehmann | Mi., 29. März 2023 - 12:46

Antwort auf von michael büchner

Ich habe das so verstanden, dass das Publikum bei der Böhmermann-Satire Teil der Inszenierung war.

michael büchner | Mi., 29. März 2023 - 23:02

Antwort auf von Sabine Lehmann

ok, interessanter punkt, verehrte frau lehmann...
und warum sollte es in diesen zeiten nicht auch möglich sein, sich zu den passenden sendungen auch das passende publikum zu kaufen...
offensichtlich haben sie ein wesentlich dickeres fell als ich & konnten diese sendung länger ertragen und sich damit vielleicht auch ein besseres urteil bilden...

aber ich musste einfach abschalten, allein schon aus gründen des selbstschutzes... ich - für meinen teil - verstehe jedenfalls unter satire etwas vollkommen anderes als dieser böhmermann, bin ich doch mit hildebrandt & seinesgleichen sozialisiert bzw. groß geworden und auch sehr dankbar dafür...

"an geschrei erkennt man zwerge!" hat mir mal jemand gesagt & in der tat ist es aus meiner sicht am freitag abend beim zdf einfach viel zu laut...

Jens Böhme | Di., 28. März 2023 - 19:52

Wenn Kunst, dazu gehört Satire, von Künstlern (sorry, soviel Freiheit ist Böhmermann zugestanden) politisch diskreditiert wird, ist das Canceln von unerwünschte Kunst nicht mehr weit (siehe entartete Kunst). Schon im Jahr 2020 war z.B. Coronapolitik-Satire unerwünscht (nicht verwechseln mit der Coronavirus-Satire). Wenn Künstler versuchen, andere Künstler gesellschaftspolitisch runterzumachen, zu diskreditieren, dann ist Böhmermann einer dieser vielen Sargnägel des demokratischen und freiheitlichen Systems und der dazugehörigen Kunstfreiheit. Was nicht wundert, die Böhmermanns, Neubauers, Habecks usw. merken nicht, dass sie es sind, die nur in der Theorie Demokratie verteidigen.

Jürgen Rachow | Di., 28. März 2023 - 19:56

...aus der Sandkiste.
Von und für Menschen, die nicht erwachsen werden wollen.

Hans-Hasso Stamer | Di., 28. März 2023 - 20:08

Ich versuche mal, den gordischen Knoten durchzuhauen.

Denn ich finde Nuhr im Gegensatz zum Autor gut und witzig und Böhmermann grottenschlecht. Nuhr im Ersten ist tatsächlich die einzige Sendung, die ich im Fernsehen überhaupt noch sehe.. Also schaltete ich in die Mediathek und was ich da sah, war dann sogar noch viel schlechter als meine ohnehin geringe Erwartung,

Ich, der jede Nuhr-Sendung sieht, habe die "Parodie" gar nicht erkannt. sie haben ihn einfach nicht getroffen, von der Kleidung mal abgesehen. Ich weiß bis heute nicht, ob das Originaltexte von Nuhr waren, ich fand es nur diffamierend und nicht komisch. Ich habe ganz schnell abgeschaltet.

Damit war für mich die Sache erledigt und das ZDF gleich mit. Dass die sich für so etwas hergegeben haben, stellt sie noch unter die ARD, und das will was heißen.

Ernst-Günther Konrad | Di., 28. März 2023 - 21:51

Mir geht es ähnlich wie Herrn Hechinger. Bei mir kam die Frage auf, was wollen Sie uns (mir) damit sagen? Ganz ehrlich, ich habe nichts kapiert.
Was Böhmermann anbetrifft habe ich eine klare Meinung. Der Mann taugt nichts, kann nichts Produktives zum gesellschaftlichen Leben beitragen und ist schlichtweg ein Schmarotzer, der von GEZ-Gebühren lebt und in einer dunklen Zeit, die wir alle nicht mehr haben wollen als Hofnarr mit der Erlaubnis verbal zu töten, seinem "Führer" bis in den Tod gefolgt wäre. Da ich bei keine positiven Charakterzüge erkennen kann, seine Art von
"Satire bzw. Humor" nicht teile, schaue ich ihn mir auch nicht an.
Nuhr schaue ich hin-. und wieder. Ja, manches ist wirklich gut und vor allem zum Nachdenken geeignet, wenngleich ich nicht bei allem seiner Meinung bin. Das er eher dröge und verzögert rüber kommt ist seine Art der Satire. Man kann ihn mögen oder nicht. Ich tue das ein nicht und das andere auch nicht.

ich habe auch nicht verstanden was uns der Artikel eigentlich mitteilen will. Aber ganz unabhängig davon schaue ich wie sie ab und zu Nuhr und nie Böhmermann der ja nun mit dem Grimmepreis ausgezeichnet wurde (dabei muss ich an Relotius denken der ja zu seinen besten Zeiten auch mit Preisen überhäuft wurde). Überhaupt herrscht eine Preisflut die nach meiner Meinung die Preise (wenn man dann noch die Geehrten anschaut) vollkommen entwertet. War die ursprüngliche Aufgabe des Kabaretts und Satire denen "da oben" den Spiegel vorzuhalten und Fehlentwicklungen zu entlarven, scheint`s dass es die Kabarettisten sich zur Aufgabe gemacht haben das Volk und die "da unten und die da draussen" auf Regierungs- und Mainstreamlinie zu bringen notfalls greift man die Kollegen an siehe Böhmermann oder wie es bei der "Coronaparodie" geschehen ist Künstler anzugreifen die auf lockere Art die Absurditäten macher Vorschriften aufs Korn genommen haben. Ich blicke traurig zurück und sehe was wir verloren hab

Walter Bühler | Mi., 29. März 2023 - 00:20

eine Beschäftigung mit einem solchen Typ wie Böhmermann hat doch nichts mit dem Thema "Kultur" zu tun, oder verstehe ich da was falsch?

Romuald Veselic | Mi., 29. März 2023 - 10:16

etwa so hochgeschätzt, als wäre er gleichzeitig mit dem Pferdeapfel-Preis der Bio-Extra-Klasse dekoriert.

Z: [...] dem „kabarettistischen Sturmgeschütz all jener, die das Gendern verachten“, [...]

Was ist daran problematisch, wenn ich das Gendern verachte? Ich wüsste nicht, dass Ablehnung von Gendern der Strafbestand werden dürfte. Demokratie ist immer eine persönlich freie Wahl zw Gendern u Nicht-Gendern. Falls dies eine amoralische Diagnose seien sollte, werde ich dennoch sehr gut schlafen.

Ach so, fast vergaß ich den Böhmermann... Wer ist das...? Wie ist sein Vorname?

Ich würde es so komprimieren: Der Unsympath u seine Fresse. Ich wünsche ihm, dass er einmal der nichtweiße, alte Mann wird. Falls er das schafft. ?

Axel Gerold | Mi., 29. März 2023 - 18:52

. . . funktionieren nur, wenn die erste Ebene das hergibt. „Nuhr im Zweiten“ war schlecht parodiert, niveaulos, geschmacklos, geistlos. Daraus kann man nichts Gescheites analysieren. Es sagt nur genau das eine aus: belanglos.

Sabine Lehmann | Mi., 29. März 2023 - 23:48

Wer dachte, die Grenze des guten Geschmacks und die Hetzjagden auf Andersdenkende wäre in Deutschland an ihr Limit gestoßen, der muss sich die TAZ-Karikatur des heutigen Tages von Volker Wissing als Joseph Goebbels mit Hakenkreuz-Armbinde anschauen! Nicht nur, dass Herr Zunk, der Bundestags-Büroleiter von Robert Habeck, dazu ein "Like" gepostet hat, nein, die nachfolgende lahmarschige Pseudo-Entschuldigung der TAZ ist ein Schlag in die Fresse für jeden Bürger und jeden Journalisten, der bis heute irrtümlich davon ausging, man könnte in Deutschland noch seine Meinung äußern ohne medial, politisch und zwischenmenschlich vernichtet zu werden! Linker und grüner "Toleranz" sei Dank!!!

Urban Will | Do., 30. März 2023 - 08:52

fängl. aussieht.
Wie Satire geht, zeigt der Autor in Abschnitt 2 über die Old Boys aus Bitterfeld.
Wohnt er dort?
Böhmermännchen, der dienliche Wadenbeißer des Links – Grünen – das kann man ohne „Verbitterfelderung“ sagen – hat sich halt berufen gesehen, den zuweilen gegen den links – grünen Mainstream schwimmenden Kontrahenten Nuhr „vorführen“ zu müssen, denn mehr als vorführen kann Böhmermännchen nicht.
Und das ist nach Meinung des Autors so dermaßen misslungen, dass es schon wieder genial daher kommt.
Ich tat mir diese „Nuhr im Zweiten“ - Show in Ausschnitten an, für mehr hätte es Schmerzensgeld geben müssen. Am schlimmsten war der „Türke“, tiefer geht es nicht mehr und man kann fast schon der Ansicht verfallen, B wollte sein Publikum vorführen, denn dümmer als dieses kann man sich nicht mehr anstellen (in Sachen Klatschen, wann und warum) Oder aber: das Publikum war genial in seiner Selbst – Verarschung. Dann war die Show dahingehend perfekt.
Das Publikum verarscht den Satiriker..