
- In weiter Ferne, zu nah?
Wie nahe standen sich Regierung und Medien in der Corona-Krise? Ein Gutachten der Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestags lässt Zweifel an der Informationspolitik des Bundespresseamtes und der Regierung Merkel aufkommen. Es ist an der Zeit, dass sich der Corona-Journalismus ehrlich macht.
Die heiße Phase der Pandemie ist vorbei. Auch für die großen Rundfunkanstalten und Medienhäuser. Jetzt wäre es an der Zeit, sich ehrlich zu machen; verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen; um jene zu kämpfen, die zu Recht oder zu Unrecht Zweifel an der Corona-Berichterstattung hatten. Das mag vielleicht nur langsam gehen, aber auch Langsamkeit beginnt wie alles im Leben mit dem sprichwörtlichen ersten und mutigen Schritt.
Dabei muss man sich nicht mal alleine vorwagen. Einen ersten zögerlichen Tapser nämlich hat längst der Berliner Tagesspiegel unternommen. Und das schon im Juli 2021. In einem eigentlich harmlosen Porträt des einstigen Regierungssprechers Steffen Seibert berichtete Tagesspiegel-Redakteur Georg Ismar damals darüber, wie die damalige Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Vorabend wichtiger Bund-Länder-Treffen zur Corona-Lage ausgewählte Journalisten zusammengerufen habe, um diese auf die harte Lockdown-Schiene der Regierung einzuschwören.