Ein Nachrichtenstudio der ARD / picture alliance

Sprache der Qualitätsmedien - Der Offenbarungseid

Unsere Qualitätsmedien setzen ihre Glaubwürdigkeit mit ihrem nachlässigen Umgang mit Quellen und Behauptungen täglich mehr aufs Spiel. „Wohl“, „offenbar“ und „mutmaßlich“ sind dabei zu Schlüsselwörtern einer neuen journalistischen Unkultur geworden, in der Voreingenommenheit und Schnelligkeit den Ton angeben.

Autoreninfo

Jens Peter Paul war Zeitungsredakteur, Politischer Korrespondent für den Hessischen Rundfunk in Bonn und Berlin, und ist seit 2004 TV-Produzent in Berlin. Er promovierte zur Entstehungsgeschichte des Euro: Bilanz einer gescheiterten Kommunikation.

So erreichen Sie Jens Peter Paul:

Jedes Mal, wenn sich unsere Qualitätsmedien ein mindestens hundertprozentiges Vertrauen ihrer Kundschaft in die eigene Arbeit bescheinigen, um die nächste Preis- oder Gebührenerhöhung zu rechtfertigen und die eigene Unersetzlichkeit zu betonen, also mittlerweile einmal pro Woche, gibt es neuen Anlass, eben diese Behauptung anzuzweifeln. Das liegt nicht nur an einem wachsenden sprachlichen Unvermögen, insbesondere im Umgang mit dem Konjunktiv, einst der beste Freund des Journalisten, weil nur er es vermag, Behauptungen, Ereignisse, Zitate und Tatsachen elegant aufzuteilen nach Herkunft, Plausibilität und Wahrheitsgehalt. Es liegt auch und vermehrt an einem liederlichen Umgang mit den Quellen, von denen es mehr gibt als jemals zuvor in der Geschichte der Menschheit.  

Die Digitalisierung der Medienbranche hat Verfahren und Usancen hervorgebracht und gefördert, die sich mit anständigem journalistischen Handwerk nicht gut vereinbaren lassen. So lauten die häufigsten Quellen angeblicher oder tatsächlicher „Nachrichten“ inzwischen „wohl“ und „offenbar“. Und das ist nicht in Ordnung. Ja, es ist regelrecht verkehrt.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Walter Bühler | So., 5. März 2023 - 14:59

Journalisten sind "eigentlich" sehr wichtig. Denn ohne informiert zu sein kann das Volk seine Herrschaft gar nicht ausüben und seinen Alltag nicht sinnvoll gestalten.

Eine Information muss aber etwas sein, das sich so gut wie möglich mit der Wirklichkeit deckt.

Was in irgendeiner Bierlaune, aus einer primitiven und pummeligen Ideologie heraus oder vor allem im propagandistischem Werbe-Eifer neu erfunden oder neu bewertet wird, das ist keine Information.

Herr Paul hat recht: es ist erschütternd, auf welchem Niveau der Beruf des Journalisten heute sehr oft ausgeübt wird.

Der Verfall eines Berufes zu einem Job ist aber leider auch sonst zu beobachten: Politiker, Beamte, Lehrer, Polizisten, Richter, ...

Der angerichtete Schaden ist groß.

was er hier in aller Klarheit und gestochen scharf äußert, a b e r seine Abrechnung mit den Mainstream-Medien dürfte ihn mit tödlicher Sicherheit recht bald zu einem "umstrittenen" Journalisten machen.
Die angegriffenen Platzhirsche kennen da keine Gnade!

Ich stimme Ihnen zu, lieber Herr Bühler: Es sind keineswegs nur die Journalisten, die kaum noch Qualitätsstandards in ihrer Berufsausübung kennen bzw. ein
Pflichtgefühl dafür entwickeln, daß sie L e i s t u n g für ihr Geld erbringen müssen.
Nein, dies gilt leider für viele andere auch, besonders für Leute, die als unkündbare Beamte beschäftigt sind: Hohe Staatsbeamte (Siehe
Überflutungskatastrophe in RLP u. NRW, wo Zuständige in Urlaub flogen statt sich um die dringende Arbeit vor Ort zu kümmern!), Lehrer, Staatsanwälte, Richter (Da diese sich selbst Urlaub geben u. ihre Zeit einteilen können, werden Verfahren verschleppt u. gefährliche Verdächtige müssen auf freien Fuß gesetzt werden!), Polizisten, Verwaltungsbeamte usw.

Mutmaßungen/Behauptungen werden also häufig aus einer Bierlaune / Ideologie heraus herangezogen und als Nachrichten verkauft. Die Schlussfolgerung daraus wird dann dazu benutzt, um die Behauptung zu stützen. Die Argumentation bewegt sich sozusagen im Kreis (Zirkelschluss).
Bsp. eines Trugschlusses: man sieht ein fliegendes Objekt. Entweder weiß man, um was es sich handelt oder man weiß es nicht. Falls man es nicht weiß, kann man nicht aufgrund des Nichtwissens darauf schließen, dass es ein außerirdisches Raumschiff sein muss.
Ich hoffe nur man ist bei der Klimaerwärmung als Folge des CO2 keinem Trugschluss erlegen, denn der angerichtete Schaden (Verarmung) wäre groß. Man könnte die Liste der Behauptungen erweitern.

Hr. Bühler, ich sehe hier eine stramme Ausrichtung, eine Ein-Nordung der Journalisten im Mainstream, auf Nato- und EU-Propaganda und anderer Themen, die an anderer Stelle gesetzt werden, Beispiele Klima und Corona, die dann fleißig beworben und gegen Widerspruch verteidigt werden!
Das Ganze hat System und heißt, Machtgewinn, Machterhalt und Abwehr Andersdenkender, die Diskurshoheit zu Lande, zu Wasser und in der Luft.
Wenn sich dann der Widerspruch nach und nach bestätigt, sh.Beispiel Corona, wird im Mainstream mit abwiegelnden und verharmlosen Beiträgen der eigene Murks, die Beteiligung verteidigt. Nach dem Motto kann passieren, war nicht so schlimm, hätte ja schlimm sein können, wir haben es doch nur gut gemeint.

Gerhard Lenz | Mo., 6. März 2023 - 15:24

Antwort auf von Tomas Poth

Nun gut, nicht von einem Journalisten, sondern "nur" einem Amateurschreiber, dem es vorrangig um die Verbreitung seiner politischen Einstellung geht.

Denn anders kann man es nicht werten, wenn er "mutmaßt", bei Corona z.B. hätte sich der Widerspruch nach und nach bestätigt.

Nochmal: der Widerspruch hätte sich nach und nach bestätigt.

Vielleicht könnte der werte Herr in einem zweiten Versuch diesen Satz genauer ausgestalten und gleichzeitig begründen, was er meint. Noch besser wäre es selbstverständlich, wenn er diese "Gewissheit", die er vorgibt (oder ist es doch nur eine "wahrscheinlicher Mußmassung?") auch noch mit belastbaren Fakten unterlegen würde.

Aber gut, er ist ja kein Journalist. Muss ja nicht stimmen, was er schreibt.

Thomas Hechinger | So., 5. März 2023 - 15:01

1. Ob Frau Dr. Angela Merkel „umstritten“ ist? Mag sein. Auf jeden Fall ist sie „unbestritten“ – die schlechteste Kanzlerin, hätte ich beinahe gesagt. Geschlechtersensibel. Aber das ergibt keinen Sinn. Denn sie ist die einzige Kanzlerin, somit träfe jeder Superlativ auf sie zu. Ich muß daher, liebe Achtsame, richtigerweise sagen: Frau Dr. Angela Merkel ist „unbestritten“ der schlechteste Kanzler. Und ich meine nur die Kanzler seit 1949. Alle Kanzler Deutschlands sei 1871 einbezogen, ist sie nur der zweitschlechteste Kanzler. Wir wollen fair bleiben. Schließlich hat sie nur zur Zerstörung der Gesellschaft beigetragen. Unsere Städte stehen noch.

2. Daß Ihr Apostroph, Herr Paul, heute freihat, irritiert mich. Ist der Genitiv von „ismus“-Wörtern nicht einfach: des Kommunismus, des Journalismus, des Pazifismus? Ganz ohne Apostroph sozusagen. Und ohne „ismusses“.

Der Apostroph gilt nur für NAMEN, wenn sie mit "s", "ß" "z" etc. enden.
Beispiel: Ich habe Ottos Auto in den Graben gefahren. Aber: Ich habe Hans' bzw. Fritz' Auto in den Graben gefahren! Insofern haben Sie recht. Das mindert aber nicht die schon bekannt hervorragende Qualität der Beiträge des Herrn Paul.

...verehrter Herr Schreiber, daß ich einfach "des Journalismus" ohne anschliessende Verhohnepiepelung desselben hätte schreiben können und alles wäre gut gewesen? Darüber muss ich jetzt erst einmal verschärft nachdenken.

In diesem Zusammenhang gleich das nächste Geständnis: Ich hatte "das Apostroph" gedacht und sinngemäss geschrieben und war baß erstaunt, daß die Redaktion ihn männlich gemacht hatte: "der Apostroph".

Dabei hätte ich geschworen, daß es "das Apostroph" heisst, wenigstens zu den erlaubten Versionen gehört. Werch ein Illtum, jedenfalls nach den Angaben, die ich dazu fand.

Und das alles innerhalb einer Zeile in einem Stück, das sich mit liederlicher Sprache von Journalisten auseinandersetzt. Tja.

Sehr geehrter Herr Paul, ich bitte vorweg um Nachsicht. Aber als Lehrer leide ich nun einmal unter der Déformation professionnelle, überall Fehler zu sehen und alles korrigieren zu müssen. Ein richtiger Besserwisser eben. Das ist fast wie bei Journalisten, die auch alles besser wissen. Zumindest hinterher.
Aber warum schreiben Sie „anschliessende“, „sinngemäss“ und „heisst“ mit „ss“, dagegen „baß“ und „daß“ mit „ß“? Wollen Sie uns testen, foppen oder auf den Arm nehmen? Oder haben Sie einfach zu schnell in die Tasten gehauen?
Ich selbst verwende in meinem privaten Schriftverkehr wie auch hier in den Kommentaren die alte Rechtschreibung, nur wenn ich als Beamter in hoheitlichem Auftrag tätig bin (mein Gott! bin ich wichtig!), nehme ich die reformierte Rechtschreibung.

Ich gelte zwar als Germanist bei einigen Freunden als Korinthenkacker, was die deutsche Sprache angeht. Die vor Fehlern strotzenden Kommentare in anderen Onlineforen wie auch der voll verblödete Gendergagastottersprech in den TV Medien bringen mich regelrecht in Rage, aber wenn ein Artikel wie der Ihre dermaßen voll ins Schwarze trifft, halte ich Grammatik- und Rechtschreibregeln für sekundär.
Bemerkenswert finde ich jedenfalls, dass Sie nicht die blinde Solidarität mit "Berufskollegen" von berechtigter Kritik abhält, so sieht guter Journalismus aus.
(Nominativ, daher unkritisch ?)

Manfred Bühring | So., 5. März 2023 - 15:24

Wie wahr Herr Paul. Neben diesen Wörtern, die "Sachverhalte und Wahrheiten" triggern sollen, die keine sind, ist ein zunehmender Verfall deutscher Rechtschreib- und Grammatikregeln in den Tageszeitung zu beobachten. Als wenn die Generation Whatsapp nun in den Redaktionen angekommen ist: scheißegal, der Leser weiss ja, was gemeint ist.
Es gibt übrigends noch ein wunderbares deutsches Wort, das jeden Sachverhalt in sein vermeintliches Gegenteil verkehrt, aber trotzdem als Frage im Raum stehen lässt: "obwohl". Immer und jederzeit einsetzbar.

Aljoschu | So., 5. März 2023 - 15:33

habe Ihre Philippika mit großem Genuss gelesen, sie war mehr als überfällig - die Verluderung des Mainstream-Journalismus und der ÖRR-Anstalten passt 1 : 1 zu dem flegelhaften Umgang unserer sehr geschätzten Abgeordneten des Hohen Hauses mit ihren Kritikern der einzig real existierenden Opposition.

Maria Arenz | So., 5. März 2023 - 15:44

"wasch mir den Pelz ohne Wasser"-Floskel hat Paul vergessen: "....geht davon aus". Nicht "das Herz, das ausgeht und Freud suchet" ist gemeint, sondern alle, die heutzutage "davon ausgehen". Meldungen, mit absolut Null verifizierbarem Inhalt, die aber trotzdem vorzüglich geeignet sind, jedwede Be- schimpfung, Insinuation, Verdächtigung zu streuen, ohne daß der Hausjurist einen Herzkasper bekommt. Merz z.B. geht davon aus, "daß Maassen ein Antisemit ist," kein einziges rückverfolgbares Zitat zum Beleg, aber aufgrund irgendeiner nicht näher konkretisierten, frei aus der Nase gezogenen Schlußfolgerung "geht wer davon aus" daß er einer ist und dann muß man ihn natürlich aus der Partei ausschließen. Beweisen muß man nichts, es reicht ja, zu behaupten, daß man davon ausgeht So wie Merkel mal von "Hetzjagden" ausging. Wer wollte ihr das widerlegen? Wenn man doch schon aufgrund des Hinterfragens "davon ausgehen kann" daß der Hinterfrager auch zu den "Umstrittenen" gehört.

Bettina Jung | Mo., 6. März 2023 - 07:48

Antwort auf von Maria Arenz

Liebe Frau Arenz, da möchte ich Ihnen widersprechen. Frau Merkel hat stets etwas behauptet. Es war dann Sache der Medien, aus der Behauptung eine Tatsache zu bauen. Daher mussten Infragesteller unbedingt mundtot gemacht werden. Auch hierbei waren die Medien willige Helfer.

Geht es um die Hetzjagden in Chemnitz, so muss man antworten: Es wurde hinterfragt. Die Echtheit des Videos, das die Hetzjagden dokumentierte, ist bis heute nicht widerlegt. Es gab nur bestimmte Leute (wie z.B. einen Herrn Maaßen), die nicht glauben wollten, was sie sahen. Oder Zeugen nicht glauben wollten.

Und das aus offensichtlichen Gründen. Da wurde übrigens niemand "mundtot" gemacht. Da durften - und das geschah ja auch in diesem Forum - die groteskesten Widersprüche geäußert werden. Und das wird ja, wie man sieht, bis zum heutigen Tag, getan.

"Mundtot"wird man viel eher ganz schnell in jenen Ländern, in denen diese "Umstrittenen" ihre natürlichen Verbündeten vermuten.

Wer in Rußland ein weißes Blatt in die Höhe hält, gilt als subversiv, es bietet ja Raum für das Wort "Krieg", das nicht ausgesprochen werden darf.

Vielleicht fällt es Herrn Paul ja mal ein, zum dortigen "Journalismus" Stellung zu nehmen...was so manchem "Umstrittenen" allerdings erheblich "stinken" würde.

Brigitte Miller | So., 5. März 2023 - 16:01

wundervoll, Ihr Text. So läuft es und mit solchen Worten wird gelogen ,Manipuliert und werden Existenzen zerstört.
Wenn ein hochanständiger Mann wie Prof.Ioannidis als "schillernd" bezeichnet wird, um ihn so zu desavouieren, dann ist es nicht mehr lustig.

Sabine Lehmann | So., 5. März 2023 - 16:40

Es liegt nicht am "Umgang mit Quellen", es liegt an dem Teil zwischen den Ohren, das bei nicht wenigen der Daueralimentierten nicht mal mehr einen dreistelligen IQ-Wert erreicht. Denn ganz offensichtlich sind die intellektuellen Fähigkeiten in der Anstalt, die sich z.B. ARD nennt, über das Niveau von Drittklässlern nicht hinaus gekommen. Ob Sprache, Rechnen, Lesen, ein wenig Physik, oder die bloße Fähigkeit bis drei zählen zu können, es tun sich Abgründe u. Hohlräume auf!
Wie sonst ließe sich erklären, dass "Faktenchecker" der Tagesschau, um den Bericht von Hersh über die mögliche Beteiligung amerikanischer Kampftaucher an der Sprengung der Gaspipeline zu "bewerten", von einem "pflanzlichen Sprengstoff" fabulierten? Weder des Englischen noch der Grammatik mächtig, wurde "plant" mit Pflanze übersetzt!
Noch "besser": der südafrikanische Fernseher, der dank ET(?) Energie erzeugen konnte!
Oder das portugiesische "Kraftwerk", das mit 40000 Liter Wasser eine ganze Stadt mit Strom versorgt!

Hans-Hasso Stamer | So., 5. März 2023 - 17:21

Sie haben auch völlig zu Recht angemerkt, dass der AfD-Vorwurf gegen "Achtung Reichelt" falsch ist. Ich für meinen Teil, von strategischen Reputationsüberlegungen völlig unbelastet, bedaure das zutiefst. was mich nicht davon abhält, mir jede Folge auf YouTube anzusehen.

Als Reichelt noch Bild-Chefredakteur war, hatte ich die Zeitung abonniert. obwohl ich Celebrities, Sex und Fußball ignoriere.

Inzwischen habe ich das Abo wieder beendet.. "Offenbar" wollten sie Leser wie mich dort nicht mehr. Und weil Sie im Artikel T-Online erwähnen: Die stellen für mich gegenwärtig den woken Tiefpunkt der deutschen Schreibszene dar. "Bild" taugt als Feindbild nur noch für ergraute Altachtundsechziger. Vermutlich.

Hans Jürgen Wienroth | So., 5. März 2023 - 18:06

Es bleibt nicht nur bei den möglicherweise aus juristischen Gründen eingefügten Wörtern des Ungefähren. Sie werden teilweise bewusst eingefügt, damit man etwas behaupten kann, was man jemandem „andichten“ will (um ihn zu diskreditieren), über den man berichtet. Das ist dann vor Gericht nicht angreifbar, es wurde nur vermutet und nicht behauptet.
Es wird auch wenig über Deutschland berichtet, obwohl es dort eigene Reporter gibt. Aber worüber sollte man schon berichten, außer den Erfolgen der großartigen Regierung, zu der es keine echte Alternative gibt? Dafür wird sehr viel über die ganze Welt, über jedes Unglück, jedes Verbrechen usw. berichtet, das es in unserem friedlichen Land nicht gibt. Weiter wird es schwer, z. B. aus Ägypten über Syrien oder aus Pakistan über Afghanistan zu berichten, weil man am Ort des Geschehens keine Reporter mit eigenem Anschauen des Geschehens hat.

Jens Böhme | So., 5. März 2023 - 18:29

Waren vor ca. zwanzig Jahren Nachrichten noch seriös, sind sie heute zweideutig oder gelenkte Gerüchteküche (vielleicht, wohl, offenbar). Übrigens, "Reschke Fernsehen" gehört in die Rubrik TV-Unterhaltung und ist für Zitate seriöser Berichterstattung unbrauchbar. Dass die ARD Satire sendet ist völlig in Ordnung, wenn es Satiriker und Kabarettisten tun. Reschke hingegen macht bei "Panorama" ernstes TV und vermischt mit beiden TV-Formaten Seriösität und Satire. "Reschke Fernsehen" ist als ARD-Angriff auf die Berufssatire gedacht, diese schleichend mundtot zu machen und die nötige Satire übernehmen Politiker und politische Journalisten. Schaut man sich die jetzige Bundesregierung an, ist Satire bereits Bestandteil politischer Regierungsarbeit.

Maja Schneider | So., 5. März 2023 - 18:54

Vielen Dank für diese pointierte, schonungslose und in jeder Hinsicht zutreffende Analyse der seit einigen Jahren praktizierten Arbeitsweise unserer sogen. Qualitäts - oder Leitmedien.

Albert Schultheis | So., 5. März 2023 - 19:30

nur wärmstens den Artikel von Alexander Wendt auf dessen Blog publico.mag empfehlen mit dem Titel "Willkommen in der Deutschen Deppokratischen Republik". Dieser Artikel ergänzt den Beitrag von Herrn Paul auf schauerliche Weise - sie beschreiben den Niedergang unseres Landes in eindringlichen Worten.

Gisela Hachenberg | So., 5. März 2023 - 23:14

Ich weiß, werter Herr Paul, ich schreibe es immer wieder: dieser Artikel ist „wieder“ gelungen! Auch wenn diese, da gut recherchiert, immer sehr lang sind, lese ich Ihre Artikel und Kommentare sehr gerne. Dem ersten Impuls folgend, wollte ich schreiben „bei den nächsten ARD- oder ZDF-Nachrichten werde ich auf „wohl“, „offenbar“ und „mutmaßlich“ Nennungen achten“. Da ich aber seit Monaten mir keine dieser Sendungen mehr ansehe, muss ich mich auf die MSM konzentrieren. Fällt mir schwer, da ich auch da nicht so dabei bin. Was nun?
Was Julian Reichelt anbelangt, bin ich voll bei Ihnen. Obwohl er ja irgendwie immer „umstritten“ war, mochte ich seine Kommentare, und habe deswegen seine „Demontage“ von Anfang an miterlebt. Ja, klappt irgendwie immer, wenn lange genug drangeblieben wird. Mal sehen, was jetzt aus dem „angeblichen“ Antisemiten Maaßen wird?
Ich dachte fälschlicherweise immer, dieser Wahnsinn sei ein Phänomen der Merkel Ärea gewesen. Aber nein, es geht immer weiter…

Albert Schultheis | Mo., 6. März 2023 - 00:25

Der Beitrag von Herrn Paul ist oberste Klasse! Danke. Und die Kommentare dazu von den Dam- und Herrschaften Bühler, Hechinger, Bühring und Arenz sind einfach begeisternd! Danke, das gibt Hoffnung in dieser dunkelsten Nacht.

Michael Kohlhaas | Mo., 6. März 2023 - 07:03

..passt im übrigen hervorragend zur heutigen ÖRR-Journaille. Jeder Knallkopf vom Laufburschen über Chefredakteure bis zu Intendanten ist gestopft mit festen, absurd hohen Bezügen ohne jede Leistungskontrolle. In den Biotopen der Sendeanstalten gedeihen solche Früchtchen wie im rbb und in den Minianstalten SR, RB etc. Alle gedeckt von ParteiGünstlingen in den Kontrollgremien ohne jede Kompetenz.

Werner Peters | Mo., 6. März 2023 - 09:33

Sehr guter Beitrag, der die Schwächen des sog. "Qualitätsjournalismus" offenlegt, wobei allein schon dieser Begriff Unsinn ist, weil es eben mit Qualität hier nicht weit her ist.

Chris Groll | Mo., 6. März 2023 - 09:49

Tolle Brandrede zum Thema Mainstream Journalismus. Sehr gut auf den Punkt gebracht.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 6. März 2023 - 10:24

Ein wieder erstklassiger Artikel Herr Paul. Mir macht das Überfliegen der sog. Eilmeldungen es sehr einfach, wenn bereits in der Überschrift die von Ihnen genannten Wörter "offenbar" und "wohl" zu lesen sind. Fehlen sie, finden sie sich gleich in den ersten drei Sätzen. Das erspart mir häufig das Weiterlesen. Da Sie den FOCUS ansprechen. Inzwischen wird die kritische Leserschaft dort immer mehr mit ihrer Kritik veröffentlicht und die Kommentatoren sparen nicht selten, mit drastischem Geschimpfe auf den Focus selbst, wenn er wieder einmal unterschlägt oder aus einer Mücke einen Elefanten macht. Dass die dort 95% abschreiben oder kritiklos übernehmen, selbst so gut wie nichts exklusiv recherchieren ist ein Markenzeichen aller Msm. Gerne möchte ich noch die Begriffsreihe der Lückenfüller ergänzen mit dem Wort "mutmaßlich". Da springt einer von 20m Turm und ist anschließend mutmaßlich oder vermutlich tot und das Bild dazu zeigt neben der abgedeckten Person einen Leichenwagen. Lächerlich.

Gabriele Bondzio | Mo., 6. März 2023 - 10:49

und Schnelligkeit den Ton angeben.

Es reicht oft in der Presse Überschrift und Verfasser zu lesen, dann kann frau Nachfolgendes beiseite legen.
Politische Sendungen im TV-Bereich (ewig gleiches Strickmuster) kein Thema mehr.
Da Doppelwummst mein Gerechtigkeitsgefühl mit Herzklopfen und kann mir nicht mal ein kleines Lächeln in der ganzen-begleitenden Lächerlichkeit der Worte abringen.

Die Missstände auf unserem Ponyhof Deutschland, ...bedürften einen Wumms in den Köpfen der Politiker, dann zieht auch automatisch die Presse nach.
Es ist ja kaum zu verbergen, das hier in der Regel, der Eine den Anderen stützt.
Politiker sind zur Zeit, durch die Bank, "außenpolitisch" gebunden.

Wenn es nach mir ginge, müsste auch in Politik und Presse gelten, dass die Probezeit die schönste Zeit ist, bevor sie ausläuft und man wieder Zeit bis zur nächsten Probezeit gewinnt.

Vier Jahre, werter Herr Paul, sind eindeutig zu lang.

Ronald Lehmann | Mo., 6. März 2023 - 16:04

Und in diesem Journalisten-Spiel erkennen wir auch alle, dass es schon lange nicht mehr um das BERICHTten geht.
Wahrheit ohne Maßreglung & Bevormundung würden wir uns alle wünschen, aber

da dürfen Medien in der heutigen elektronischen Gesellschaft
1. nicht Geldabhänig sein, um dadurch wie im Niveau wie RTL2 zu agieren
2. von nur einer Macht-Struktur abhänig zu sein

PS: Selbst mein Vater als selbstständiger Anti-Kommunist in der DDR hinterfragte westliche Aussagen

Zumal, bringt die Flut an Informationen etwas?
Muss man berichten, dass ein Reiskorn vom Tisch XI Jinping gefallen ist? (Fake)

Es sollte weniger, dafür aber inhaltsreicherberichtet werden.
Am Anfang hier im cicero hat es mich gestört, dass es keine Smile hier gibt. Heutzutage bin ich dankbar, weil ich schreiben & diskutieren will, um andere Sichtweisen zu versthen & nicht, um Smile zu sammeln

Im Gegenteil. Ich habe festgestellt, das sehr gute Kommentare oft keine Bewertung bekommen & Dumpfparolen ganze Wagenladungen voll