Ein israelischer Soldat heute Morgen im von Palästinensern zerstörten Kibbuz Kfar Aza / dpa

Israel - Die Tage nach dem Terror

Während Israel die Kontrolle über seine Grenze zu Gaza allmählich wiedererlangt, wird in Jerusalem über eine Koalition der Nationalen Einheit beraten. Die überlebenden Opfer des Hamas-Angriffs fragen sich indessen, warum die Hilfe durch Polizei und Armee so spät kam.

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Drei Tage nach dem Beginn des blutigsten und verheerendsten Terrorangriffs, den Israel jemals erlebt hat und bei dem mehr als 1000 Israelis ermordet oder entführt worden sind, beraten Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (Likud) und Benny Gantz, Chef der 2022 gegründeten Partei der Nationalen Einheit, über die Bildung einer gemeinsamen Regierung. Justizminister Yariv Levin (Likud) sagte israelischen Medien, er habe in den vergangenen Tagen intensiv auf die Bildung einer „nationalen Notstandsregierung“ hingearbeitet. Es gilt als wahrscheinlich, dass Netanjahu und Gantz im Laufe des Tages verkünden werden, dass Gantz’ Partei dem bestehenden Regierungsbündnis beitreten wird.  

Ein Sprecher der israelischen Armee (IDF), Richard Hecht, teilte derweil mit, dass 1500 getötete Hamas-Terroristen auf israelischem Gebiet gezählt worden und dass seit Montagabend keine weiteren Hamas-Kämpfer mehr nach Israel eingedrungen seien. Vereinzelte Grenzübertritte seien jedoch weiterhin möglich. Der oberste IDF-Sprecher, Konteradmiral Daniel Hagari, erklärte, die Armee habe die Kontrolle über die Grenze zum Gazastreifen wiedererlangt, nachdem Hamas-Terroristen am Samstagmorgen Teile des Grenzzauns gesprengt hatten. „In den letzten Tagen ist kein einziger Terrorist über den Zaun eingedrungen“, sagte er gegenüber Reportern. Die Gebiete in der Nähe der Löcher im Zaun würden nun vermint, so Hagari. Gleichzeitig vermutet die IDF, dass sich noch eine kleine Anzahl von Terroristen auf israelischem Gebiet versteckt hält. 

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Ronald Lehmann | Di., 10. Oktober 2023 - 15:14

Wenn diese (meist linke jetzt erst zugewanderte Juden) über ihre Regierung & ihren Staatsschutz meckern, dann einfach mal für einen Arbeits-Urlaub nach Deutschland schicken.

Das hilft garantiert. Fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker

Chris Groll | Di., 10. Oktober 2023 - 16:19

Eines wundert mich nur. Sind die israelischen Politiker so mit sich selbst und ihren Koalitionen beschäftigt, daß sie Gefahren nicht sehen wollen.
Wie Godel Rosenbergbei Tichy schreibt: "Hinzu kommt ein Ministerpräsident, der eine Koalition mit halbstarken Django-Typen und ewig gestrigen Orthodoxen eingegangen ist, weil er sich vor einer Verurteilung wegen Korruption retten will."
Israel hat ja angeblich den besten Geheimdienst. Warum hat der nichts gemerkt?
Israel hat den Iron Dome ein mobiles bodengestütztes System zur Abwehr von Raketen, Artillerie- und Mörsergranaten, War das nicht in Bereitschaft?
Noch eins:
Während mehrere Hundert Israelis nach den Terrorangriffen der Palästinenser tot sind – inzwischen wird von mindestens 900 Toten berichtet –, gedenkt der UN-Menschenrechtsrat der Todesopfer „in Palästina und anderswo“. Israel wird verurteilt. Auch die deutsche UN-Vertreterin beteiligt sich an dem Schauspiel.
Es ist eine absolute Schande. Eine unglaubliche Entgleisung.

Albert Josef Schultheis | Mi., 11. Oktober 2023 - 00:54

Meine ganze Sympathie steht auf der Seite der Israelis. Egal wer ein Nachbarland auf diese völkermörderische Art und Weise wie aus dem Nichts überfällt und die Menschen grausam massakriert, der hat mit den allerhärtesten Gegenmaßnehmen zu rechnen. Keine Gnade!
Dennoch haben wir in den Kriegen spätestens seit Vietnam gelernt auch die zynischsten Gedanken zuzulassen und zu durchdenken, auf ihre Wahrscheinlichkeit hin zu taxieren.
Es ist merkwürdig, dass der Mossad, diesen Angriff in keiner Weise mitbekommen, vorausgesehen, erahnt hat - der sonst über alles Bescheid weiß. Gleichermaßen die Amis, denen kein Händigespräch weltweit entgeht. Wie konnte das geschehen? Ist es reiner Zynismus bloß zu denken, der Mossad muss das doch mitbekommen haben? Und was dann? Hat er geschwiegen? Das Massaker geschehen lassen? Wer könnte sich eine solche Verantwortung aufladen? 1000 massakrierte, ahnungslose Zivilisten. - Reiner Zynismus! Aber dennoch denkbar. Der US-Flugzeugträger punktgenau zur Stelle! ??

Albert Josef Schultheis | Mi., 11. Oktober 2023 - 01:06

Wenn das denkbar Zynischste tatsächlich so sein sollte - die Wahrscheinlichkeit dafür ist (ich blicke auf ein fast 70-jähriges Leben zurück) nicht Null - müsste man fragen "Warum?"
Ich hatte den werten Herrn Seligmann gebeten, in dieser furchtbaren Angelegenheit nicht noch Öl ins Feuer zu gießen. Nicht auch noch den Krieg zu einem gigantischen Flächenbrand auswachsen zu lassen. Mittlerweile scheint tatsächlich die Hizbollah bereits involviert zu sein, ja, sogar Syrien. Und angeblich gilt der Iran als einer der Drahtzieher - mit Syrien und dem Iran ist dann eben auch Russland wieder mit ihm Spiel. Und da draußen dräut der größte amerikanische Flugzeugträger - mit voller Bestückung. Diesmal gibt es keine Nato-Vorbehalte gegen Syrien und den Iran, die seit langem auf der US-Abschussliste stehen.
Zurück zum Mossad! Haben die das gewusst? Ist, das anzunehmen, plausibel? Glaubhaft? Die Amis haben den Ukrainekrieg spektakulär verloren. Will Biden das Blatt auf diese Weise noch wenden?

Gerhard Lenz | Mi., 11. Oktober 2023 - 08:31

In der Stunde der Not rücken die Menschen zusammen, um den gemeinsamen Feind abzuwehren. Eine Koalition der Nationalen Einheit scheint das Gebot der Stunde. Sie ist gleichwohl, eine zweischneidige Geschichte. Durch diese Einheit sind die politischen Mehrheitsverhältnisse ja nicht aufgehoben. Und jede Entscheidung in diesem Krieg, mag sie auch noch so folgenschwer sein, ist dann auch von der Opposition zu verantworten.

Angesichts des feigen, menschenverachtenden und unglaublich grausamen Vorgehens der Terroristen neigt man dazu, der israelischen Verteidigung einen Blankoscheck auszustellen. Die Auswirkungen eines solchen Handelns sind jedoch nicht abzusehen. Das betrifft sowohl die militärischen Erfolge, als auch die humanitären Auswirkungen: nicht jeder Bewohner des Gaza ist ein Terrorist.
Davon abgesehen muss aufgearbeitet werden, wieso die Terroristen so erfolgreich agieren konnten. Die innenpolitische Krise spielt dabei sicher eine gewichtige Rolle. Und die muss gelöst werden.