Friedrich Merz, die AfD und die Brandmauer Berlin ist immer noch nicht Weimar CDU-Fraktionsführer Friedrich Merz sieht die Grünen als Hauptgegner der Union. Kritiker legen ihm das als Rechtspopulismus aus und ziehen bereits Parallelen zur Rolle der Konservativen beim Aufstieg Hitlers. Diese Argumentation ist geschichtsvergessen. VON ANDRÉ POSTERT
Literaturen im Januar : Cormac McCarthy, Contergan-Zwerg, Chalandon Vor 16 Jahren hat Cormac McCarthy zuletzt ein Buch veröffentlicht. Nun sind gleich zwei Romane erschienen, die stilistisch höchst ungewöhnlich für den Autor sind. VON GREGOR BASZAK UND MARIANNA LIEDER
Aufstand im Warschauer Ghetto : Letzter Akt Vor 80 Jahren begann der vierwöchige Aufstand im Warschauer Ghetto. Welche Lehre können wir aus dem Widerstand der Juden gegen die deutschen Unterdrücker ziehen? VON LUKAS KOPEREK
90 Jahre Absetzung von Konrad Adenauer als Oberbürgermeister von Köln : Kein „angebräunter“ Adenauer! Am 13. März vor genau 90 Jahren wurde Konrad Adenauer von den Nationalsozialisten als Oberbürgermeister von Köln abgesetzt. Zeit für einen Rückblick auf einen Mann, der Deutschland geprägt und dem NS-Regime Zeit seines Lebens Paroli geboten hat. VON MICHAEL BORCHARD
Vorstoß von Georg Friedrich Prinz von Preußen : Ein weiser Schachzug Der Chef des Hauses Hohenzollern verzichtet auf Entschädigungsansprüche aus jenen Immobilien und Kunstwerken, die nach 1945 in der sowjetischen Besatzungszone enteignet wurden. Damit endet ein von Anfang an naives Unterfangen. VON ALEXANDER GRAU
Sportpalastrede im Februar 1943 : Mit wortgewaltigem Zynismus in den Untergang Zum 80. Mal jährt sich an diesem Samstag die Sportpalastrede des damaligen nationalsozialistischen Propagandaministers Joseph Goebbels. Die Verkündung des „totalen Krieges“ sollte die „Volksgemeinschaft“ in ihrem erklärten „Abwehrkampf“ zusammenzubringen. Doch bei näherer Betrachtung entlarvt sich die Rede als ein einziges perfides Lügengebäude. VON ULRICH SCHLIE
„Berlin 1933 – Tagebuch einer Großstadt“ : Sehenswert gescheitert Die neue Dokumentation von Volker Heise zeichnet das Jahr 1933 und den Beginn der NS-Herrschaft anhand von Briefen, Fotos und privaten Aufzeichnungen nach. Zuweilen fehlt es dem ambitionierten Werk jedoch an historischen Einordnungen des Geschehens. VON JENS PETER PAUL
Stauffenberg-Gedenken : Die Gegenwart des 20. Juli 1944 und seine Fragen an uns Heute vor 78 Jahren versuchte eine Gruppe rund um den Wehrmachtsoffizier Claus Schenk Graf von Stauffenberg das NS-Regime durch ein Attentat auf Adolf Hitler zu stürzen. Lange haben sich die Deutschen mit der Frage schwer getan, ob Stauffenberg überhaupt als Vorbild taugt. Doch Russlands Angriff auf die Ukraine könnte auch hier die Perspektive ändern. VON ULRICH SCHLIE
Public Relations : Im Propagandakrieg Nicht nur Russland manipuliert die öffentliche Meinung. Demokratien haben allerdings eine klügere Form entwickelt: Public Relations. Die Kunst der Manipulation zielt dabei stets auf Emotionen. Empörung, Betroffenheit, Zweifel und Angst sind das Kapital, von dem jede moderne Propaganda lebt. VON RUDOLPH JULA
100. Geburtstag von NS-Opfer Walter Gröger : Als sich die Vergangenheit an Ministerpräsident Filbinger rächte Vor 100 Jahren wurde Walter Gröger am 27. Juni 1922 in Mohrau geboren. Knapp 23 Jahre später wurde er von dem späteren baden-württembergischen Ministerpräsidenten und früheren Marinerichter der Nationalsozialisten, Hans Karl Filbinger, zum Tode verurteilt und am 16. März 1945 hingerichtet. Filbinger sträubte sich lange, dafür in Verantwortung genommen zu werden. „Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein“, – so seine berüchtigten Worte, die ihn 1978 letztendlich sein Amt kosteten. VON JACQUELINE ROUSSETY
Bundestag berät über Neubau : Neues NS-Dokumentationszentrum in Berlin: glückliche Schuld Während die Ukraine um Hilfe gegen russische Angriffe bittet, plant die Bundesregierung ein riesiges Dokumentationszentrum zur Besatzungspolitik der Wehrmacht mitten in Berlin. Mit knapp 15.000 Quadratmetern soll das Zentrum der mit Abstand größte Neubau in Deutschland zum Gedenken an NS-Verfolgte werden. Die Kosten des Projektes sprengen alles bisher Dagewesene, aber auch inhaltlich ist das Konzept in vielerlei Hinsicht problematisch. VON HUBERTUS KNABE
Cancel Culture : Hans Carossa: Entsorgung eines Namenspatrons Das Hans-Carossa-Gymnasium in Berlin-Spandau will sich seines Namenspatrons entledigen - weil er, obwohl selbst kein Nazi, in der Zeit des Nationalsozialismus publiziert hat. Widersprüchliche Persönlichkeiten sind als Namensgeber nicht mehr gerne gesehen, weil sie dem Reinheitsgebot heutiger Moral widersprechen. VON RAINER WERNER
Die Hohenzollern und die Nazis : Geschichte einer Kollaboration? Der Historiker Stephan Malinowski reüssierte im vergangenen Jahr mit seiner Monographie über die Kollaboration des Hauses Hohenzollern mit den Nazis. Doch das Buch wird der seinem Autor zugeschriebenen wissenschaftlichen Autorität nicht gerecht. Ein kritischer Zwischenruf von einem Fachkollegen, der sich ebenfalls mit der Rolle der Hohenzollern in der NS-Zeit befasst hat. VON LOTHAR MACHTAN
80 Jahre Wannseekonferenz : Töten als Verfahrensangelegenheit Am 20. Januar 1942 kamen in einer Villa am Berliner Wannsee Repräsentanten von staatlichen Institutionen und Nazi-Organisationen zusammen, um über die Ermordung der europäischen Juden zu beratschlagen. Ein Gedenkprojekt des Historikers Julien Reitzenstein findet eine zeitgemäße Form des Erinnerns. VON JOHANN MICHAEL MÖLLER
Nationalsozialistische Architektur : Rassenideologie aus Stein Wie soll man mit den Überresten monumentaler Nazibauten umgehen - etwa dem Nürnberger Parteitagsgelände oder dem Münchner Haus der Kunst? Eine originalgetreue Rekonstruktion zeugt von Geschichtsvergessenheit. Aber ebenso der Versuch, die architektonischen Zeugen zu „entnazifizieren“. VON MAGNUS BRECHTKEN