Sandra Hüller als Hedwig Höß / dpa

Oscar-Preisträger „The Zone of Interest“ - Das Grauen im Schleier

Der Film „The Zone of Interest“ hat den Oscar für den besten internationalen Film gewonnen. Hochverdient, weil er sehr intelligent, aber ohne Kitsch die Schrecken des Holocaust erzählt.

Autoreninfo

Alexandre Kintzinger studiert im Master Wissenschafts- philosophie an der WWU Münster und arbeitet nebenbei als freier Journalist. Er ist Stipendiat der Journalistischen Nachwuchsförderung (JONA) der Konrad-Adenauer-Stiftung. 

So erreichen Sie Alexandre Kintzinger:

„The Zone of Interest“ ist eine britisch-polnische Co-Produktion mit zwei Hauptdarstellern, Christian Friedel als Rudolf Höß, Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz, und Sandra Hüller in der Rolle seiner Frau. Hüller verkörpert dabei eine Frau, die sich ganz bewusst einer Ideologie unterwirft – und die Realität zugunsten ihrer eigenen Traumwelt ausblendet. Und wie: Dafür hätte sie ebenfalls einen Oscar verdient. 

Der Film erzählt das Leben von Rudolf Höß und seiner Frau. Diese wohnen in einem Haus mit Bediensteten und einem Garten mit eigenem Gewächshaus – direkt neben dem Konzentrationslager. Nur selten begibt sich der Film weg von diesem durch und durch konstruierten Familienidyll. Regisseur Glazer ist bekennender Kubrick-Fan und dies merkt man am Sound sowie auch an den markanten, sehr eingehenden Kameraperspektiven.

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Bernd Windisch | Mo., 11. März 2024 - 13:28

"Hüller verkörpert dabei eine Frau, die sich ganz bewusst einer Ideologie unterwirft – und die Realität zugunsten ihrer eigenen Traumwelt ausblendet."

Die Ideologie dahinter ist beliebig austauschbar. Das zivilisatorische Furnier der Menschen ist dünn. Man kann nur davor warnen die "noch" verwöhnten Bundebürger auf die Probe zu stellen.

Die Ampel und die sie tragende Presse wirtschaften uns gerade zurück in die zivilisatorische Steinzeit!

Bernd Windisch | Mo., 11. März 2024 - 13:33

Eine sehr scharfsinnige und lebenskluge Filmbesprechung.

Heute war der Cicero wieder einmal sein Geld wert!

Ernst-Günther Konrad | Mo., 11. März 2024 - 13:50

Ich mag dem Film, den ich nicht kenne, die künstlerische Qualität nicht absprechen und auch dem Drehbuch und den Schauspielern absolut nicht ihre Leistungen absprechen, aber ich frage mich? Wieviel Filme, Dokus und Bücher noch zu dem Thema? Ja, eine schreckliche Geschichte, ja, das darf sich nicht wiederholen, alles soweit richtig und wichtig. Nur. Wann hört das mal auf? Es leben nur noch vereinzelt Menschen aus dieser Zeit. Der Versuch uns alle in Sippenhaft zu nehmen und uns zum Büßervolk zu erklären hat eine Zeitlang gefruchtet, verblasst aber zunehmend, weil die heutigen Generationen da nicht mehr mitmachen. Im Gegenteil. Die Politik fördert inzwischen den linken Antisemitismus und dem religiösen von Muslimen gelebten Judenhass zu ignorieren oder schön zu reden und politische Andersdenkende aber hurtig zu Nazis und damit Antisemiten per se zu erklären. Mag der Film noch so gut sein, ich schaue ihn mir nicht an. Ich habe einfach genug von der Dauerbeschallung und der Verlogenheit.

niemand muss sich heute noch als Mitglied eines "Tätervolkes" fühlen. Aber warum trotzdem? Sie haben es selbst beanwortet: weil wieder Antisemitismus da ist, weil wieder das Andere ausgegrenzt werden soll. Wenn solche Filme Ideologiekritik sind, bleiben sie wichtig. Wenn sie intelligent gemacht sind, umso mehr.

die ständig darüber jammern, zu Unrecht in die rechte Ecke gestellt zu werden, haben so ihre Schwierigkeiten mit der deutschen Nazi-Vergangenheit. Es ist auch bemerkenswert still, was die Kommentare zu diesem Film angeht. Ginge es z.B. um einen gründen Mandatsträger, würden sich einige bekannte Verbalrabauken förmlich überschlagen.

Aber wenn hier mal wieder das Schicksal von sechs Millionen ermordeter Juden angesprochen wird, dann ist das ein Zeichen von "Dauerbeschallung und Verlogenheit". Dank an den Cicero, dass er das trotz zu erwartender Reaktionen der Kundschaft wagt.

Eine wunderbare Bestätigung, warum die Demos nach den Enthüllungen über Wannsee 2.0 mehr als notwendig sind. Klar, am rechten Rand hat man den ewigen "Schuldkult" satt, wittert "Sippenhaft und Büßerhemd" - kaum zu glauben.

Man inszeniert sich lieber als Judenfreund, um der Stimmungsmache gegen Muslime ein moralisches Mäntelchen umzuhängen. Um im nächsten Moment gegen jüdisch-amerikanische Globalisten zu hetzen.

... um seine politischen Gegner auszuschalten und nach Möglichkeit zu vernichten, der inszeniert sich - wenn es denn mal opportun ist - auch gerne für ein, zwei Stündchen als Judenfreund, um dann aber schnell wieder das queer-linke Hosianna für die antisemitische Hamas zu singen.

Das wiederum höre ich bei jeder queer-linken Demo hier in Berlin.

Mit einer so flexiblen Moral lässt es sich wunderbar leben, nicht wahr, Rumpelstilzchen? Falls Sie überhaupt verstehen, wovon die Rede ist ...

HoHoHo, HoDschiMin, Hoch die Tassen ...
Mitleid mit der RAF ...

Es leben die grün-revolutionären Zellen im Kampf gegen Elon Musk und seine Fabrik in Brandenburg ...

Fürwahr, eine feine Gesellschaft!

Ihre Anti-Schuldkult-Partei trieft ja nur so vor Zuneigung zu jüdischen Mitmenschen.

Auch hier zu sehen, wenn Leute wie Sie und andere Foristen Vertreter jüdischen Lebens (Knobloch, Schuster, Friedmann usw.) in die Pfanne hauen.

Wenn die AfD das Parlament verlässt, wenn eine Frau Knoblauch dort spricht.

Ganz zu schweigen davon, was Ihr Hoecke-Halbgott so verbricht. Dem die ganze Erinnerungskultur, wie man weiß, gehörig auf den Geist geht.

Oder Typen wie einem Helferich, dem "freundlichen Gesicht des Nationalsozialismus", der zum Dank für seine abgeschmackten Sprüche in der Partei (in NRW) auf ein Führungspöstchen gewählt wurde.

Was für ein widerlicher Haufen!

Aber spielen Sie ruhig weiter den Kasper und versuchen Sie, Ihre zunehmend fragwürdigen Beitrage dadurch aufzuwerten, dass Sie Andersdenkende mit Spott überziehen.

Wer Anderen mit alberner Frotzelei, statt mir Argumentation begegnet, steht am Ende selbst wie ein Trottel da.

Aber ich vermute mal, Sie können nicht anders...

Ergänzend möchte ich darauf hinweisen
dass Äquivalent die Oskar-Preis-Verleihung wie die Berlinale verlief,
was aber wieder typisch verschwiegen/ausgeblendet/gecleant wird

Die Verurteilung Israels bzw. die Huldigung des palästinensischen Volkes,
was einer Hofierung der Hamas in meiner Wahrnehmung gleich kommt,
ist für mich der Beweis der Doppel-Moral durch den Hofstaat, vor allem aber die staatliche Duldung der Macht & seiner Lakaien

Was wiederum meine Vermutung bestätigt,
die Linksgeistigen & vor allem Antisemitischen Haupt-Kräfte,
die die Strippen bis nach Europa ziehen, kommen aus Amerika
& haben wie hier im westlichen Europas & vor allem in der BRD
die wichtigsten Stellwerker wie fast die gesamte Politiker-Elite vollständig infiziert & als Handlanger eingenommen.

Fmp. alles nur noch eine eklige Doppel-Moral für den politischen Klassen-Kampf

Ein Glück, das Israel durch den Terror vereint wurde & der Blick für die Zukunft nicht von Idioten getrübt wurde, wie es bei uns der Fall ist!

Auch wenn ich Ihren Abwehrreflex nachvollziehen kann, Herr Konrad, glaube ich, dass Sie diesem Film mit Ihrer Einschätzung Unrecht tun. Es handelt sich um eine internat. Koproduktion zw GB, Polen und den USA. Und mE ist dieses Filmprojekt nicht wie ein Ewigkeitspranger erzählt, wie Sie es vermutl interpretieren, sondern ist ein Psychogramm einer besonderen Epoche der Geschichte, die immer und immer wieder cineastisch aufbereitet wird. Es gibt historische Phasen, die beständig als Hintergrund für solche Projekte dienen, und für Dtschl ist es aus internat Sicht nun mal diese Periode. Nachvollziehbar, oder? Das sollte man aber nicht idS "persönlich" nehmen. Klar, niemand muss sich einen Film anschauen, wenn er sich dadurch getriggert fühlt, aber evtl verpasst man ein ausgezeichnetes Werk, wie Herr Kintzinger schreibt, und das nur, weil man der Kleingeistigen überdrüssig ist, die es nicht lassen können, unpassend und inflationär die N-Keule zu schwingen. Das sollte einen nicht beeindrucken

Henri Lassalle | Mo., 11. März 2024 - 13:55

ein Beginn einer anderen Sicht auf die NS-Grauen dokumentiert, etwas was Hannah Arendt als "die Banalität des Bösen" bezeichnet. Höss hat im polnischen Gefängnis seinen Lebenslauf geschrieben: Dieser wirkt völlig banal, nichts deutete auf einen Mörder hin. Ich denke die meisten Deutschen haben in etwa so gedacht und gehandelt, wie im Film dargestellt: Selbstflucht oder "Rettung" in Illusionen, es war schliesslich alles eine nicht zu ändernde Realität, meinten sie.

So pauschal ist es leider nicht zutreffend. Die Eheleute Höß waren schon in der Vorkriegszeit fanatische Arier und der Bruder von Frau Höß, der Kunstmaler Gerhard Hensel, wirkte nach Kriegsende aktiv am vorübergehenden "Abtauchen " seines Schwagers mit (Quelle: Wikipedia).

Dr. Armin Schmid | Mo., 11. März 2024 - 20:30

Die Parallelen von damals und heute sind mir schon seit langem bewusst. Wenn man sie anspricht, macht man sich in tonangebenden Kreisen eher unbeliebt, auch wenn man reichlich den Konjunktiv bemüht ("Heinrich Himmler würde heute vielleicht grün wählen."). Tatsache ist hingegen: Eine "schwere Aufgabe" (gemäß Himmlers Posener Rede) wurde auch ökologisch hervorragend gemeistert, man denke nur an das Recycling nicht nur von Zahngold sondern sogar der Haare der Häftlinge. Ingenieure der für die Krematorien zuständigen Firma Topf und Söhne empfahlen, Gefangenen in den Tagen vor ihrer "Sonderbehandlung" am Besten nichts mehr zu trinken zu geben, damit eine möglichst niedrige Stützfeuerung nötig sei. Ressourcenschonung Anno 1943!

Karl | Di., 12. März 2024 - 11:15

Wieder werden wir vollgelullert, mit den bösen Taten der bösen Deutschen. Im Zwangs TV jeden Tag Dokus über A.H., den Konzentrationslagern, Schindlers Liste im Dauermodus. Wir sollen visuell verseucht werden und bloss nicht das "Böse" wählen. Über 70 Jahre im Schuldmodus . Mich interessiert das in keinster Weise. Das interessiert mich, ZITATE: dreizehn järiges Mädchen brutal durch Migranten zusammen geschlagen, weil es seinen Ball nicht hergeben wollte. Dreizehnjähriger auf Knien von Migranten brutal geschlagen und angespuckt. 86 jährigen Rentner durch Migranten brutal zu Boden geprügelt und ausgeraubt. Massenvergewaltigungen an 12 jährigen Kindern als brutale Migranten Belustigung. Hinrichtungen mit Schusswaffen auf offener Strasse. ZITAT ENDE. Noch gehen die Taten nicht in die Millionen, doch es werden im MINUTENTAKT immer mehr. Nur weil alle Deutsche angeblich für A.H. waren, wurden Millionen von ihnen zu Tode gebombt. Meine Mutter war 14 Jahre als die Bomben auf Dresden ballerten. Doch der Deutsche hat immer an Allem Schuld. Die grausamen Kriege und Abschlachtungen, 350 Millionen Menschen, durch Muslime und Mohammed, werden mit beleuchteten Innenstätten gefeiert. Wiederwertiger, kranker Irrsinn.

Bernhard Jasper | Di., 12. März 2024 - 11:43

Mit filmischen Mitteln wird die verdrängte Geschichte an die Oberfläche zurückgebracht.

Hier die Vision der Harmonie und Idylle, dort die Seite der blindwütigen Vernichtungsenergie. Die Koexistenz dieser gegensätzlichen Erscheinungen scheint den Film auszuzeichnen, denn politische, gesellschaftliche oder wirtschaftliche Interpretationsversuche herkömmlicher Art können es nicht alleine erklären, wie es zu dem grauenhaftesten Verbrechen der Geschichte gekommen ist.