Film der Woche: „Planet der Affen: New Kingdom“ : Affen sind auch nur Menschen Wes Ball enttäuscht mit seinem Sci-Fi-Spektakel „Planet der Affen: New Kingdom“. Trotz technischer Virtuosität kann die mittlerweile zehnte Verfilmung von Pierre Boulles Roman aus dem Jahr 1963 nicht überzeugen: ein flacher Plot, banale Botschaften und eindimensionale Charaktere. VON URSULA KÄHLER
200 Jahre Beethovens Neunte : Die missbrauchte Symphonie Die 9. Symphonie von Beethoven wurde von allen vereinnahmt: deutschnationalen Romantikern, Stalinisten, Nazis, der EU und jüngst der Ukraine. Schuld ist Beethoven selbst, der die ursprünglich harmlos-freudige Botschaft Schillers in die Nähe bombastischen Kollektiv-Kitsches rückte. VON ALEXANDER GRAU
Kriegsende am 8. Mai : „Die Opferrolle nicht aus dem historischen Kontext herauslösen“ Als „Opfernationalismus“ deutet der Historiker Jie-Hyun Lim geschichtspolitische Narrative, die sich in den vergangenen Jahrzehnten sowohl in Europa als auch in Asien etabliert haben. Im Interview ordnet er die deutsche Erinnerung an das Kriegsende am 8. Mai ein. INTERVIEW MIT JIE-HYUN LIM
„Institut für Staatspolitik“ löst sich auf : Ein taktischer Vorstoß von rechts Das neu-rechte „Institut für Staatspolitik“ löst sich freiwillig auf. Dem Verfassungsschutz gilt es als erwiesen extremistisch. Hinter der Auflösung steckt aber keine politische Kapitulation, sondern ein taktischer Vorstoß. VON MATHIAS BRODKORB
Michael Kretschmer bei Caren Miosga : Vom Kratzen an der Oberfläche Bei Caren Miosga erklärt Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer gut nachvollziehbar, warum er die Dinge sieht, wie er sie sieht. Doch leider wird am Ende schon wieder zu viel über Symptome und zu wenig über die eigentlichen Ursachen diskutiert. VON BEN KRISCHKE
Skandale, Korruption und Propaganda : Wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit Kritik umgeht Die Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk reißt nicht ab. Immer öfter melden sich jetzt auch die eigenen Mitarbeiter zu Wort. Ausflüchte und Abstreitungen des ÖRR sind die Antwort. VON CORNELIA STOLZE
Pädagogik : Wie man Schülergewalt eindämmen kann Es vergeht kaum eine Woche, ohne dass von einer Gewalttat von Schülern berichtet wird. Eltern sind verunsichert, weil die Einrichtung, der sie ihre Kinder anvertrauen, nicht mehr sicher erscheint. Lehrer verzweifeln an der zunehmenden Bereitschaft von Schülern, Konflikte mit Gewalt auszutragen. VON RAINER WERNER
Die etwas andere Weinverkostung : Es lebe der Spargelkönig! Den 1. Mai zelebrierte unser Genusskolumnist wie üblich nicht als „Kampftag der Arbeiterklasse“. Sondern als „Kampftag des Spargelschälers“ mit ein paar Freunden auf seiner Datsche. Bei dieser Gelegenheit wurde auch der – flüssige – Spargelkönig der Saison gekürt. Natürlich ein fränkischer Silvaner. KOLUMNE: GENUSS IST NOTWEHR
Der Flaneur : Wahn des Selbermachens Offenbar gibt es niemanden, der sich daran stört, alles selbst zu tun. Die Leute spritzen in der Waschanlage ihr Auto selbst ab, scannen an der Supermarktkasse ihre Waren selbst ein … Der neueste Trend ist, dass sie sogar Bücher selbst schreiben! KOLUMNE: DER FLANEUR
David Leitchs Film „The Fall Guy“ : So geht neue Männlichkeit Mit „The Fall Guy“ gelingt David Leitch eine zeitgemäße Adaption der populären TV-Serie „Ein Colt für alle Fälle“. Gekonnt verbindet Leitch Actionkomödie und Liebesgeschichte – und zeigt nebenbei: Es gibt eine moderne Männlichkeit jenseits von Retro-Mief und wokem Genderdiskurs. VON URSULA KÄHLER
J.K. Rowling und die Transgender-Ideologie : „Kinder wurden irreversibel geschädigt“ Genderkritische Feministinnen wie Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling werden seit Jahren von Trans-Aktivisten angefeindet. Inzwischen scheint sich der Wind zumindest in Großbritannien zu drehen. Gründe sind die Verunsicherung über das schottische Anti-Hass-Gesetz sowie der englische Cass-Bericht. VON CHRISTINE ZINNER
Mathias Döpfners „Der Freiheitshandel“ : Fremde sind vor allem anders – keine Freunde oder Feinde In seinem jüngst erschienenen Buch „Der Freiheitshandel“ liefert Springer-Chef Mathias Döpfner eine Version der Welt von 1991, als die Sowjetunion kollabierte und Francis Fukuyama vom Ende der Geschichte schrieb. Die Zeit ist aber nicht stehengeblieben. VON DOMINIK PIETZCKER
Serie: Bildungsmisere, Teil 5 : Frühjahrsputz im Bildungswesen: Staubwischen mit dem Vorschlaghammer Agiler Frontalunterricht steigert die Konzentration und erhöht die Lernmenge pro Schüler und Stunde. Doch was ist mit Lehrern, die nicht gut erklären können? Unsere Autorin ist für eine radikale Lösung. VON MIRIAM STIEHLER
Zum Tod von Paul Auster : Die Unberechenbarkeit des Lebens Paul Auster war ein Literatur-Popstar, berühmt geworden in den 1980er Jahren durch die „New-York-Trilogie“. Zugleich war er ein typisches Produkt jenes Milieus linksliberaler Ostküsten-Intellektueller, das derzeit unter massiver Kritik steht. Am gestrigen Dienstag ist dieser wichtige Chronist des modernen Amerika verstorben. VON ALEXANDER GRAU
Künstliche Intelligenz : „Wir können nicht alle Probleme der KI anlasten“ Wenn über ChatGPT oder andere generative Künstliche Intelligenzen geredet wird, reicht die Bandbreite von Lobeshymnen bis zu extremen Bedrohungsszenarien. In ihrem neuen Buch argumentiert die Soziologin Elena Esposito für eine sachliche Analyse der Gefahren. INTERVIEW MIT ELENA ESPOSITO