Szenenfoto aus „Planet der Affen: New Kingdom“ / dpa

Film der Woche: „Planet der Affen: New Kingdom“ - Affen sind auch nur Menschen

Wes Ball enttäuscht mit seinem Sci-Fi-Spektakel „Planet der Affen: New Kingdom“. Trotz technischer Virtuosität kann die mittlerweile zehnte Verfilmung von Pierre Boulles Roman aus dem Jahr 1963 nicht überzeugen: ein flacher Plot, banale Botschaften und eindimensionale Charaktere.

Autoreninfo

Ursula Kähler ist promovierte Filmwissenschaftlerin und arbeitete unter anderem am Deutschen Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt am Main. Sie veröffentlichte „Der Filmproduzent Ludwig Waldleitner“ (2007) und „Franz Schnyder. Regisseur der Nation“ (2020).

 

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Es liegt in der Natur der Sache, dass Fortsetzungen von mittlerweile zu Klassikern gereiften Filmreihen mit besonders großer Spannung erwartet werden. Egal ob „James Bond“, „Star Wars“, „Herr der Ringe“ oder die Marvel-Produktionen: Sie alle teilen sich jeweils ein fiktionales Universum, bauen mehr oder weniger aufeinander auf, begeistern weltweit massenhaft Fans und generieren dadurch umfangreichen Profit. Auch die Reihe „Planet der Affen“ ist solch eine Erfolgsgeschichte. Basierend auf dem gleichnamigen Roman des französischen Schriftstellers Pierre Boulle (1912–1994) erzählt sie in immer wieder neuen Variationen vom Spezies-Kampf der Affen gegen die Menschen.

Boulles Absicht war es, mit seiner 1963 erschienenen Satire seinen Artgenossen den Spiegel vorzuhalten. Er tat dies, indem er einen Reporter und zwei Wissenschaftler in die Zukunft reisen lässt. Sie landen auf einem scheinbar unbekannten Planeten. Die Evolution hat hier mit umgekehrten Vorzeichen stattgefunden. Zivilisierte Affen regieren die auf einer primitiven Kulturstufe stehengebliebenen Menschen. Sie jagen sie, misshandeln sie und führen mit ihnen in Laboren Experimente durch. Wenige Jahre später entdeckte Hollywood den brisanten Stoff. 1968 kam der erste Teil mit Charlton Heston als gestrandetem Astronauten sowie legendären Affenmasken in die Kinos. Die Produktion, eine Mischung aus Action und Science-Fiction, wurde zum Kassenschlager. Ihre pazifistische Botschaft, Technik- und Wissenschaftskritik waren damals brandaktuell, ja progressiv. Beim Publikum trafen sie einen Nerv.

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Henri Lassalle | Mi., 8. Mai 2024 - 15:25

Das könnte annähernd die Synthese unserer Epoche sein. Aber wollen die Leute nichts anderes? Sie wollen doch einfach gestrikte Botschaften, auch gerne in schwarz-weiss-Darstellungen, ob Fiktion oder nicht, don't care. Das Niveau der Massen hat sich sehr deutlich vermindert, selbst bei den materiell Previlegierten, Mittelmass regiert fast überall.

Uli | Mi., 8. Mai 2024 - 18:05

Ich kann das nicht mehr hören. Dieser ganzer woke Mist, der mittlerweile mit Filmen transportiert wird, geht mir gegen den Strich. Ich möchte Unterhaltung sehen und keine Umerziehungsprogramme.

Sabine Lehmann | Do., 9. Mai 2024 - 20:07

Die ursprüngliche Version von "Planet der Affen" mit Charles Heston fand ich recht gelungen, aber von den "zeitgenössischen" Fortsetzungen war ich von Anfang an nicht begeistert. Es fehlte wie bei vielen anderen Neuauflagen älterer Blockbuster der Spirit, der Charme und die Unbeschwertheit, ohne von Technik und Special Effects erschlagen zu werden einfach eine gute Geschichte zu erzählen.
Sei's drum, die Evolutionsgeschichte stellt immer Überraschungen bereit. Unlängst las ich, dass bereits vor Jahrmillionen eine Spezies unseren Planeten bewohnte, die zum schlafen eine Gehirnhälfte ausschalten konnte, wie praktisch. Mir fiel sogleich eine ganz aktuelle Spezies ein, die sogar im Wachzustand permanent beide Hirnhälften ausschaltet und zwar rund um die Uhr, 7/24, 360 Tage im Jahr. Manche davon kommen sogar in Ämter, manche nur ins Fernsehen, u. andere wiederum reisen bis nach Australien, um einen Knüppel zurückzubringen. Ja und andere lügen sobald sie den Mund aufmachen, Sachen gibt's;-)