Anne Will
Anne Will und ihre Gäste am Sonntagabend / Screenshot (ARD)

ARD-Talkshow „Anne Will“ - „Banalisierung und Infantilisierung von Krieg“

Immer mehr Waffen für die Ukraine? Bei „Anne Will“ diskutierte am Sonntagabend eine überraschend unvoreingenommene Runde über die Strategie des Westens im Ukrainekrieg.

Daniel Gräber

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Daniel Gräber leitet das Ressort Kapital bei Cicero.

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Es herrschte Ratlosigkeit in dieser sonntagabendlichen Runde. Eine wohltuende Ratlosigkeit. Denn die Hitzköpfigkeit, mit der sich in manch anderer Fernsehbegegnung Befürworter und Kritiker der militärischen Ukraine-Unterstützung an die Gurgel gingen, ist ihr gewichen. „Leopard-Panzer für die Ukraine – Die richtige Entscheidung?“ fragte Anne Will in ihrer gleichnamigen ARD-Gesprächssendung. Und, um es vorwegzunehmen, ihre Gäste wussten es auch nicht.

Als entschiedenste Unterstützerin der Ukraine war Marina Weisband ins Studio zugeschaltet. Die ehemalige Piraten-Politikerin und Publizistin ist in Kiew geboren und warf Olaf Scholz beziehungsweise der gesamten Bundesregierung vor, nicht offen zu kommunizieren, welche Strategie hinter den verzögerten Waffenlieferungen steckt. „Was ist eigentlich unser Ziel in Bezug auf die Ukraine?“, fragte Weisband, die inzwischen Mitglied der Grünen ist. „Wir begründen ständig, warum wir etwas nicht liefern können. Dann liefern wir es trotzdem.“

Die Ukraine werde an einem Tropf gehalten, warf Weisband dem Westen vor. „Sie bekommt zu viel zum sterben, aber zu wenig zum leben.“ Ihre Vermutung sei, dass die USA und Deutschland wollen, dass dieser Krieg möglichst lange dauert. „Vielleicht, um Russland zu schwächen. Ich weiß es nicht.“ Deshalb forderte sie Klarheit. „Die erste Frage, die ich als Bürgerin habe, ist: Was will mein Land eigentlich außenpolitisch?“ 

Kevin Kühnert verteidigt den Kanzler

Als einziger Politiker einer Regierungspartei war SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert in der Diskussionsrunde zu Gast. Seine Aufgabe war es natürlich, den Kanzler gegen Vorwürfe des Zauderns und Zögerns zu verteidigen. Und diese Aufgabe erfüllte er auch. Scholz habe nie rote Linien gezogen und sich nicht „in Debatten über einzelne Waffengattungen verwickeln lassen“, behauptete Kühnert. Vielen, die den Kanzler für dessen Ukraine-Politik kritisieren, gehe es nur um „kleingeistigen innenpolitischen Geländegewinn“, während Scholz verantwortungsvoll und vorausschauend agiere.

Als Beispiel nannte Kühnert den diplomatischen Erfolg des sozialdemokratischen Regierungschefs bei seiner Peking-Reise. Scholz sei es gelungen, die chinesische Führung zu einer klaren Aussage Richtung Russland zu bewegen: gegen den Einsatz von Atomwaffen. „Aber was war vor seiner China-Reise nicht alles zu hören?“, fragte Kühnert rhetorisch.

Amerikaner unter Druck gesetzt 

Aber nicht nur der Parteipolitiker verteidigte den Kanzler. Auch der sicherheitspolitische Experte Carlo Masala, Professor für Internationale Politik an der Bundeswehr-Universität München, und der Journalist Georg Mascolo, Süddeutsche Zeitung (SZ), stimmten der Scholz-Linie grundsätzlich zu. 

Ein Teil der Vorwürfe gegen den Bundeskanzler seien unberechtigt, sagte SZ-Autor Mascolo. „Deutschland wollte Panzer liefern, aber eben nicht alleine.“ In den USA habe es ähnliche Diskussionen gegeben. US-Präsident Joe Biden sei vorgeworfen worden, bei Lieferung von amerikanischen Abrams-Kampfpanzern zu sehr zu zögern. Der Kanzler habe die Amerikaner unter Druck gesetzt und erreicht, dass sie ihren Kurs ändern. „Ich finde, dass Scholz es nicht schlecht gemacht hat.“

Weiterhin auf die USA angewiesen

Auch Carlo Masala, der schon häufig in Talkshows zum Ukraine-Krieg aufgetreten ist und dabei nicht mit Kritik an der Bundesregierung gespart hat, äußerte Verständnis für Scholz’ Beharren auf amerikanische Panzer. „Ich kann den Kanzler verstehen“, sagte der Politikwissenschaftler. „Als politisches Signal brauchen wir die USA. Die USA sind bereit, Panzer zu liefern. Das ist ein wichtiges Signal an Russland.“ Die klare Botschaft dahinter: Sollte Russland eskalieren, wären die Amerikaner mit dabei.

Alleine wären Deutschland und Europa mit dem Ukraine-Krieg und der Bedrohung durch Putin überfordert, stellte Masala klar. „Wir sind weiterhin auf die USA angewiesen. Wir brauchen sie als letzten Garanten von Sicherheit in Europa.“

Linken-Chefin gegen Waffenlieferungen

Die Rolle der Nato-Kritikerin war mit Janine Wissler besetzt, einer der beiden Parteivorsitzenden der Linken. Sie sprach aus, was einige Deutsche befürchten und was wohl auch der Hauptgrund für Scholz’ vorsichtiges, schrittweises Vorgehen ist. „Ich halte die Entscheidung für falsch“, sagte Wissler in Bezug auf die Leopard-2-Lieferung. „Ich habe die große Sorge, dass das eine Eskalation dieses Krieges bedeuten kann. Eine Eskalation über die Ukraine hinaus.“

„Militärexperten sagen, dass man diesen Krieg militärisch nicht schnell entscheiden kann“, mahnte die Linken-Chefin. Es drohe ein Abnutzungskrieg über Jahre mit immer mehr Toten und immer mehr Zerstörung. „Wir müssen raus aus diesem militärischen Tunnelblick“, forderte Wissler. Statt nur über Panzer und nun auch noch Kampfflugzeuge, Raketen und U-Boote zu reden, seien diplomatische Initiativen gefragt, um den Krieg auf dem Verhandlungsweg zu beenden. Dazu sei auch die deutsche Außenministerin gefragt.

Gefahr eines dritten Weltkriegs

Wohltuend im Vergleich zu anderen, ähnlich gearteten Sendungen war, dass Wissler nicht sofort niedergemacht wurde. Denn das Dilemma, dass sich der Westen zwischen militärischer Hilfe für die überfallene Ukraine und der Gefahr eines dritten Weltkriegs bewegt, ist ja keine Erfindung putintreuer Antiamerikanisten.

 

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Georg Mascolo wies daraufhin, dass die USA von Anfang an eine solche Gefahr gesehen hätten. Deren Einschätzung sei: „Wir müssen die Ukraine unterstützen, weil Putin mit seinem Landraub unter dem atomaren Schutzschirm nicht durchkommen darf, aber gleichzeitig müssen wir eine Eskalation vermeiden.“ Mit Eskalation ist ein Krieg zwischen Russland und Nato-Verbündeten gemeint. Zu den von Wissler geforderten sofortigen Verhandlungen sagte der Journalist allerdings: „Ich wüsste im Moment nicht, über was zu verhandeln wäre. Russland gibt die besetzten Gebiete nicht auf. Das kann die Ukraine nicht akzeptieren.“

Bundeswehr muss schnell nachrüsten

Bundeswehr-Professor Masala, der weitere Waffenlieferungen in die Ukraine derzeit als einzigen Weg sieht, gab gegen Ende der Sendung noch zu bedenken, dass sich Deutschland dringend um den eigenen Rüstungsbedarf kümmern müsse. „Wir brauchen Vereinbarungen, wie das Material, das die Bundeswehr abgibt, so schnell wie möglich wieder zur Bundeswehr kommt.“ Er meinte natürlich neues Material, das das abgegebene ersetzt. Das sei eine der dringendsten Aufgaben des neuen Verteidigungsministers.

Und Janine Wissler machte bei den ihr eigentlich nicht gerade wohlgesonnenen Diskussionspartnern noch einen Punkt, als sie Grünen-Politikern die „Banalisierung und Infantilisierung von Krieg“ vorwarf. Und zwar denjenigen, die unter Social-Media-Schlagworten wie „Free the Leopards“ und teilweise sogar mit Selfies im Leopardenoutfit die Lieferung tödlicher Kampfpanzer feierten. 

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Karl-Heinz Weiß | Mo., 30. Januar 2023 - 10:23

Noch vor wenigen Monaten bestärkte die US-Administration die Ukraine, die Befreiung der besetzten Gebiete (einschließlich der Krim) sei militärisch möglich. Nun dämmert es dem angeblich so erfahrenen Außenpolitiker Biden, das dies wünschenswert, aber illusorisch ist. Das Beharren des Kanzlers auf einer einheitlichen NATO-Linie bei Waffenlieferungen ist deshalb richtig. Nach den Fehleinschätzungen bei der Rolle Russlands ("Mittelmacht"), im Irak, in Syrien und in Libyen ein weiterer schwerer Fehler der vielgerühmten US-Denkfabriken. Ohne Waffenstillstand mit durch eine UN-Mission abgesicherten entmilitarisierten Zonen (siehe Beispiel Zypern) dauert dieser Krieg noch jahrelang.

Thomas Steffen | Mo., 30. Januar 2023 - 10:26

Frau Weisband ist doch Mitglied, jener Partei, die das Außenamt verantwortet. Warum fragt ausgerechnet sie denn nach einer deutschen Ukraine-Strategie?

Klar, sie könnte auch selbst darauf kommen. Es gibt natürlich keine. Es gibt eine US-Strategie, die von den Europäern zu implementieren ist. Und diese zielt primär nicht auf ein Kriegsende, sondern auf eine strategische Schwächung Russlands ab. Damit die USA in 5 bis 10 Jahren es mit einem isolierten China aufnehmen können.

Dazu muss das latent aufflackernde Sonderverhältnis zwischen Deutschland und Russland nachhaltig zerstört werden und Deutschland seine wirtschaftliche Vormachtstellung verlieren. Nichts anderes ist die Aufgabe der grünlastigen Medien. All die Fellowship-Programme, transatlantischen Netzwerke, etablierten Thinktanks müssen sich ja schließlich irgendwann auszahlen. Daher wird zu NS2 geschwiegen und zu den Leopard-Panzern umso lauter geschrien.

Tomas Poth | Di., 31. Januar 2023 - 11:49

Antwort auf von Thomas Steffen

Letztlich geht es auch darum die US Hegemonie zu erhalten und zu stärken.
Selenskyi und seine ultranationale Bandera-Mischpoke, samt der Oligarchen, sind ein williges Werkzeug in diesem Krieg. Vor und seit Euromaidan sind die USA hier am werkeln, um mittels der Ukraine ihre geostrategische Position auf dem eurasischen Kontinent auszubauen.
Die ukrainische Bevölkerung und die Soldaten auf beiden Seiten werden für diese Geo-Politik geopfert.

Peter Sommerhalder | Mo., 30. Januar 2023 - 10:43

Rolle der Nato-Kritikerin war mit Janine Wissler besetzt"

Es war wirklich fast schon erfrischend mal bei Anne Will eine Meinung zu hören bei der man in Deutschland ja fast schon mutig sein muss um diese zu äussern...!

Man muss sich dies mal vorstellen:
Wenn man für Frieden/für Friedensverhandlungen in einem Krieg ist, wird man gar nicht richtig ernst genommen, ganz im Gegenteil: Man wird automatisch als "Putinversteher" verdächtigt/herabgesetzt...

Ingo Frank | Mo., 30. Januar 2023 - 11:03

Oder habe ich mich bei der mehr „beiläufigen“ Bemerkung des Professor Masala bezüglich des Bündnisfalls der NATO verhört?
Ich war immer der Meinung, dass bei einem kriegerischen Konflikt = Angriff auf ein NATO- Mitglied der so genannte Bündnisfall eintritt den ich so verstand, dass damit alle NATO Mitgliedsstaaten diesem Land militärisch beistehen. Um so erstaunter war ich von dem Professor zu hören, das „Beileidsbekundungen“ schon dem genügen. Bündnisfall gegenüber dem angegriffenen Land genügen. Vielleicht kann mich da jemand aufklären?
Zur Sendung noch ein Aspekt: ich sehe schon ein Medienversagen bezüglich des U Krieges weil man u.U. die „Meinungsmache“ als Kriegstreiberei wahrnehmen kann und dies auch Äußerungen von Regierungsmitgliedern wie A. B. oder der Vorsitzenden der Verteidigungsasschussel FDP untermauert wird.
Moral ist gut und schön, wenn es aber um Realitäten geht, nützt die beste Moral nichts, wenn Lösungen gebraucht werden.
mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Re

Manfred Bühring | Mo., 30. Januar 2023 - 11:14

Die Grünen - insbesondere Dr. Hofreiter - und der Ukraine-Krieg, das ist eine unsägliche Geschichte, bei der man sich als ex-Grüner der ersten Stunde nur noch angewidert abwenden kann.

Gabriele Bondzio | Mo., 30. Januar 2023 - 11:17

oder wie die Illusion eines militärischen Siegs der Ukraine gegen Russland, in DE aufrecht erhalten werden, kann...
würde ich solche Sendungen bezeichnen.

Beispiel:
General a.D Harald Kujat (weder politisch naiv noch ein Feind des Militärischen, noch der Rüstungsindustrie) hat in der Schweizer Zeitung „Zeitgeschehen im Fokus“ eine gute Zusammenfassung der militärischen Lage geliefert.

Er wäre eine echte Bereicherung solcher Sendungen gewesen.
Habe aber vergeblich nach seinen Worten bzw. Anwesenheit in etablierten Medien gesucht.

Es fällt langsam auf, das Leute die hohe politische oder militärische Ämter inne hatten (nicht nur auf Sicht Ukraine) eher bereit sind...realistisch in Probleme einzusteigen, wie in ihrer Dienszeit.
Maulkorbzwang?

Günter Johannsen | Di., 31. Januar 2023 - 16:23

Antwort auf von Gabriele Bondzio

Das ist doch bei Beamten und Politikern genau dasselbe: erst wenn sie aus dem Amt gegangen sind wegen Ruhestand o.a., reden sie offen und nach ihrem eigenen Hirn. Beamte haben Loyalitätspflicht und Politiker dazu "Fraktionszwang"! Schon das allein ist nicht demokratisch: Jeder darf offen und frei meine Meinung und die der Partei sagen (die Partei, die Partei, die hat immer recht!). Ich kenne das aus meiner 25-jährigen SPD-Mitgliedschaft. Das war letztendlich auch mein Austrittsgrund 2014, weil ich nicht mittragen konnte/wollte, dass die SPD-Bundes-Funktionäre eine Koalition mit den SED-Erben in Thüringen (UNTER der Führenden Rolle der SED-Erben!) geboten hatten!
Wohlwissend, dass Willy Brandt frühzeitig gewarnt hatte: „Wer sich auf die kommunistische Einheitsfront einlässt, geht daran zugrunde!“
(nachzulesen in "Als das Rote Meer grüne Welle hatte")

Urban Will | Mo., 30. Januar 2023 - 11:30

hier geschriebene.
Dass ich mal einer Linken mehr oder weniger vollumfänglich zustimmen kann, hätte ich nicht für möglich gehalten.
Dass ein Journalist vom Kaliber Mascolos sich anmaßt, Ergebnisse von Verhandlungen schon zu kennen, bevor diese überhaupt stattfinden, auch nicht. Wieso ist er der sicheren Auffassung, dass Russland die besetzten Gebiete nicht aufgibt? Im Falle Krim hat er wohl Recht, aber ansonsten halte ich seine vorauseilende Abschätzung für komplett falsch.
Oder glaubt er/glauben die Kriegsfortsetzungsbefürworter in diesem Falle unvoreingenommen dem, was Putin sagt? Könnte das nicht einfach Säbelgerassel sein?
Hat man denn in der journalistischen belle etage verlernt, zwischen den Zeilen zu lesen oder ist der ehrenwerte Mascolo auch nur noch ein Vertreter des links – grünen Kindergartens?
Sogar bei Weisband höre ich zw den Zeilen ein Einsehen ob der Realität. „Was will mein Land eigentl. außenpolitisch?“ Eine wohl berechtigte Frage. Ebenso wie die über d Rolle d USA.

Günter Johannsen | Mo., 30. Januar 2023 - 12:12

Was soll er denn sonst tun? Ohne Vision - ohne Eigensubstanz - kann da nix weiter kommen. Kühnert ist meines Eindrucks ein Blubber-Linker, der nur seine auswendig gelernte Ideologie wiederkäut.
Figuren wie er haben die einst demokratische und soziale Partei zu dem gemacht, was sie jetzt ist: unglaubwürdig, links-außen durch SED/PDS-Unterwanderung, außer Kommunismus in all seinen negativen Fassetten (siehe DDR/UDSSR) kaum Ideen für eine ehrlich freiheitlich-demokratische Zukunft unseres Landes!
Deshalb träumen die Genossen - wie KGB-Mann Putin auch - der Utopie vom kommunistischen Ostblock mit der UDSSR an der Spitze?
Gibt es deshalb von der Linken Einheitsfront keine Unterstützung für die freiheitlich-demokratisch-werden-wollende Ukraine?!
Wie brüllte Honecker damals mit erhobener linker Faust: "Der Sotschalimss siecht!" Da hatte er wohl ein mal recht?!

Mal wieder. Kunert und Scholz, beide in einer nach Ihre Meinung marxistischen Partei, unterstützen - wenn auch zaudernd und zögernd -die Ukraine.

Davon hält die - gleichfalls marxistische - Linke gar nichts. Sie scheint gewisse Sympathien oder mindestens Verständnis für Putin zu haben.

Der ist nach Ihrer altbekannten Ansicht natürlich auch ein Marxist - und zwar durch und durch (Andere, mich eingeschlossen, halten ihn allerdings für einen lupenreinen Faschisten).

Zusammengefasst: Marxisten bekämpfen Marxisten (ist US-Präsident Biden eigentlich auch Kommunist?).

Oder, übersetzt: Sie sehen an jeder Ecke nur noch Kommunisten.

Ausser in der AfD, versteht sich. Da sitzen Ihre neuen Freunde...

Vom Widerstand gegen das SED-Regime an den rechten Rand. Auch ein Weg, nur kein schöner.

Günter Johannsen | Di., 31. Januar 2023 - 10:50

Antwort auf von Gerhard Lenz

Ein und dieselbe Soße. Links-Faschisten sind ebenso gefährlich für die Demokratie, wie National-Sozialfaschisten. Keinen Deut besser! Islamisten gehören auch in die Kategorie der menschenverachtenden Despoten. Alle drei Strömungen zersetzten (ermorden) Menschen. Alle drei machtgeile Cliquen halten sich für den Mittelpunkt der Erde und Andersdenkende sind für sie lebensunwertes Leben. Der Lupenreine Kommunist Putin zeigt das doch wieder sehr deutlich. Warum leugnen Sie das? Oder verstehen Sie es nicht? Es liegt doch ganz offen auf der Hand. Selbst der erste SPD-Chef Kurt Schumacher sah es und hat es bestens auf den Punkt gebracht: "Kommunisten sind nur rotlackierte Nazis. Denen ist gemeinsam der Hass auf die Demokratie und der Hang zur Gewalt!"

Günter Johannsen | Mo., 30. Januar 2023 - 12:19

Das müssen die SED-LINKE-Genossinnen und Genossen zuerst ihrem kommunistischen Idol sagen! Aber dem wollen sie ja nicht den Lack abkratzen, oder?
Putin will nicht diskutieren. Das hat er mehrfach gezeigt. Und er hat auch klar gemacht, was er wirklich will: das Rad der Geschichte zurückdrehen! Ist es das, was die SED-Erben nicht auch wollen: den kommunistischen Ostblock auferstehen lassen? Das, Genossen, will aber kein denkender Mensch. Ich erinnere nur an 1989 ... : Der Kommunismus siecht!

Ernst-Günther Konrad | Mo., 30. Januar 2023 - 13:00

Frau Baerbock weiß es, sie befindet sich bereits mit Russland im Krieg. UNION und die Ampel wollen die Ukraine unterstützen. AFD und LINKE sind gegen Waffenlieferungen, aber nicht gegen Flüchtlingsaufnahme, aber für Beendigung der Krieges auf dem Weg der Diplomatie für Friedensverhandlungen. Frau Esken schließt schon mal Lieferung von Kampflugzeugen nicht aus, Teile der SPD sprechen von einer "roten Line", auch der Kanzler will sie sehen, aber der Rest derer, die den Krieg mit Lieferungen unterstützen, sehen sie derzeit nicht. Ich sehe eher eine grüne Linie. Es herrscht viel Durcheinander bei dem Thema und weiterhin sterben nur russ. Soldaten, begehen nur die Kriegsgreuel, hat die Ukraine scheinbar kaum Verluste an Soldaten und Ausrüstung, dafür aber viele zivile Opfer. Die einen wollen Verhandlungen, nur unter welchen Bedingungen, weiß keiner. Wer sollte die führen und mit wem? Das Frau Weisband für ihr Land spricht ist völlig in Ordnung, nur Lösungen hat letztlich keiner. Nur Waffen.

Gerhard Lenz | Mo., 30. Januar 2023 - 13:55

Klar hört sich schön an, was Frau Wisseler da von sich gibt. Das Hochrüsten der Ukraine beenden, denn sonst zieht sich der Krieg ewig hin, mit steigender Opferzahl.
Na gut, Frau Wissler weiß, was gut für die Ukraine ist, glaubt sie wohl.
Oder hatte sie nur das Wohl der Deutschen (vielleicht des Westens) im Blick?

Wer ihr glaubt, kann ja gleich Wagenknecht zujubeln. Denn, seien wir doch wenigstens ehrlich: Was passiert, wenn die Ukraine nicht die Waffen bekommt, die sie braucht, um den Faschisten Putin aufzuhalten? Es bedeutet das Ende des Landes. Putin käme mehr oder wenig zügig zum Endsieg.

Ist wohl o.k., Frau Wissler? Die Pseudo-Pazifisten links und rechts hätten gesiegt, gemeinsam mit Putin. Verlierer sind die Überfallenen. Danach ginge garantiert das Geheul los, der Westen hätte die Ukraine im Stich gelassen.

Wisslers Meinung macht nur Sinn, wenn Putin zu fairen Verhandlungen bereit ist, sonst ist es typisch Putin-verstehender Quatsch.

Dafür gibt es keinerlei Anzeichen.

Ich glaube, ein Großteil der deutschen Linken sieht in Putins Partei die rechtliche und ideologische Nachfolgepartei der KPdSU. An wen kann sich sonst Linksaußen noch klammern, um halbwegs in der deutschen Parteienlandschaft erkennbar zu sein? Dass die Linke einen lupenreinen Aggressor nicht lupenrein verurteilt, lässt tief blicken.

sicher ist die zu beobachtende Sympathie für Russland primär das Ergebnis einer tief verwurzelten Ablehnung westlicher Politik. Frau Wagenknecht z.B. ist zweifellos ganz erheblich vom Denken ihres Gatten Oskar Lafontaine beeinflusst -beide transportieren in ihren Interviews gleiche Sichtweisen: von der Betonung der sozialen Frage über gewisse Kritik an Migration bis hin zu lautstarker Ablehnung westlicher Militärpolitik.
Lafontaine wurde zu Zeiten des Vietnamkriegs politisch sozialisiert, er klingt noch immer wie ein 68er - und da war der Kapitalismus (der USA bzw. der Westen) der Hauptgegner.
Ideologisch haben die Linken nämlich mit dem Faschisten Putin weniger als überhaupt nichts gemein. Letzterer vertritt mittlerweile einen völkisch-erzkonservativ beeinflussten Faschismus, verteidigt (auch in der Ukraine) das "Russentum".

Mit marxistischem Internationalismus hat der gar nichts am Hut. Selbst die russische KP hat wohl dem Marxismus längst abgeschworen, huldigt lieber Putin.

Ihre Antwort auf Frau Wisslers Komm bezieht sich nur darauf, dass Frau Wissler weiß was für die Ukraine gut ist, Argumente Fehlanzeige -wie gehabt.
Im Umkehr heißt es nur, dass Sie wissen was nicht gut für sie ist -
eine Behauptung ohne Argumente. Schwach. Gutester.
Alle Seiten müssen zu fairen Verhandlungen bereit sein, nicht nur eine, Sie müssen noch viel lernen!
Verlierer sind die Überfallenen, die haben bereits etwas verloren, Gutester, ihr Leben - Gewinner sind die Überlebenden, dass wäre mir lieber!

doch fallen denkende Menschen nicht darauf herein. Aber klar: die Genossen halten sich selbst für die einzigen Menschen, die richtig denken. Ergo: nicht wir - der Souverän - ist das Volk, sondern die Genossen und die Partei sind das wirkliche Volk. Also immer noch: Im SED-Himmel nichts Neues, sondern alles beim Alten!

Ronald Lehmann | Mo., 30. Januar 2023 - 14:18

Wie kann man sich so ein Fußball-Spiel & Ilussions-Show der niederen politischen Art anschauen, wenn so wieso das
ERGEBNIS vor der Sendung bereits feststeht

Ohne Worte für mich

Bernd Windisch | Mo., 30. Januar 2023 - 14:44

und die Sendung von Anne Will war es auf Grund einer wohltuenden Unaufgeregtheit der Teilnehmer auch nicht.

Hoffentlich lässt sich diese neue Sachlichkeit über den Tag hinaus beibehalten.

Kai Hügle | Mo., 30. Januar 2023 - 16:29

Wissler weiß natürlich auch keine Antwort auf die Frage, worüber man mit jemandem wie Putin verhandeln soll. Der hat ja klar gesagt, dass die kürzlich annektierten Gebiete im Osten und Süden der Ukraine nun zur Russischen Föderation gehören - und zwar „für immer“. Schade, dass da von Seiten der Moderatorin oder der anderen Diskussionsteilnehmer nicht nachgehakt wurde.
Immerhin wurde durch den Hinweis auf die Zustände in diesen besetzten Gebieten nochmal deutlich, dass es für die Ukrainer keinen Unterschied macht, ob sie kämpfen oder sich ergeben: Leichenberge in Butscha und vielen anderen Städten und Dörfern, systematische Vergewaltigungen, Folterkammern - das ist die Realität, die die russischen Kriegsherren geschaffen haben.
Erstaunlich auch, dass Wissler, wie so vielen, denen der Frieden angeblich am Herzen liegt, nicht einmal auf die Idee kam, an den Aggressor zu appellieren, seine marodierende Soldateska abzuziehen. Man sieht die Bringschuld offenbar beim Opfer und sich selbst.

So wie er vor dem Krieg gesagt hat, dass er nicht angreifen würde.
So, wie er bei d Annektion der Krim von „Soldaten in Urlaub“ sprach.

Dem allenthalben als Lügner (durchaus begründet) bezeichneten Putin scheint man dann offensichtlich selektiv – da, wo es gerade passt – doch zu glauben.

Vielleicht haben Sie schon von anderen Kriegen gelesen, Herr Hügle, der Sie ja so belesen sind.
Sie werden sicherlich tausende Quellen auftreiben, wo im Zusammenhang mit Kriegen gelogen wurde (man nennt das zuweilen auch in manchen Fällen „Säbelrasseln“).

Vielleicht sollte man doch mal zwischen den Zeilen lesen (Hat man offensichtlich seit dem 24.02.22 verlernt).

Man hat offensichtlich vergessen, dass Verhandlungen Verhandlungen heißen, weil man da verhandelt und nicht schon mit festen, unantastbaren Forderungen rein geht. Ja, das tut auch Russland, aber man ist doch der friedfertige Westen und mehr als scheitern können Verhandlungen nicht.
Dann ist immer noch Zeit, weiter zu kämpfen.

Wenn Sie glauben, dass Putin die annektierten Gebiete zur Disposition stellt, sind Sie noch naiver als ich dachte. Aber gut, Sie haben ja noch unmittelbar vor dem russischen Überfall am 24. Februar letzten Jahres Kreml-Märchen von NATO-Kriegsgeschrei (oder so ähnlich) nacherzählt. Von daher...
Entscheidend ist, dass Putins Worte und Taten keinerlei Basis für Verhandlungen bieten, zumal er das Einfrieren des Konflikts auf der Krim und in der Ost-Ukraine ja auch nur zur Vorbereitung der nächsten Angriffswelle genutzt hat. Außer Nordkorea, Syrien, Iran, Eritrea, den Taliban, der AfD, den Linken und den (meisten) Ciceronen nimmt den niemand mehr als Verhandlungspartner ernst. Interessante „Koalition der Willigen“… (no pun intended)