„Slimline“: Gerechtfertigt? / dpa

Heiko Maas im Auswärtigen Amt - Es fährt ein Boot nach Irgendwo

Gerade berät sich Heiko Maas mit den Außenministern der Nato-Staaten darüber, wie sie ihr Bündnis stärken können. Aber welche politischen Schwerpunkte setzt er an der Spitze des Auswärtigen Amtes? Vermisst werden eine klare Strategie und die Definition deutscher Interessen.

Alexander Marguier

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Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Die bisher wahrscheinlich meistkommentierte Twitter-Meldung des amtierenden deutschen Außenministers stammt vom 1. Oktober 2019. In die Welt gesetzt hatte sie die Social-Media-Abteilung seiner Behörde; der Inhalt war, gelinde gesagt, eher unpolitisch: „Eine Tasse Kaffee kann vieles sein. Auf Auslandsreisen von Heiko Maas & seiner Delegation ist sie oft eine Insel der Ruhe zwischen Terminen, eine Gelegenheit, Gespräche vorzubereiten, oder eine Möglichkeit, die Kaffeekultur eines Landes & so ein Land kennenzulernen“, twitterte das Auswärtige Amt (AA) pünktlich zum „Weltkaffeetag“ des vergangenen Jahres. Garniert wurde das Ganze mit dem Bild eines wohlfrisierten Ministers Maas, der elegant eine Kaffeetasse zum Mund führt.

Der Tweet sollte den als bürokratisch-­nüchtern geltenden Politiker ins freundliche Licht eines nahbaren Menschen setzen, der auch die kleinen Freuden des Lebens zu schätzen weiß. Aber wie so oft in den sogenannten sozialen Netzwerken ging der Schuss nach hinten los: „Dieses Foto macht deutlich, was aus dem Amt des Außenministers geworden ist: eine staatlich subventionierte Instagram-­Bühne. Dem Bürger suggerierend, Deutschland verfüge über geopolitischen Einfluss, während China und die USA Heiko Maas sicher nicht von Hape Kerkeling unterscheiden können.“ Hämische Kommentare wie dieser sind bis heute auf dem Twitter-Account des Ministeriums nachzulesen. Allgemeiner Tenor: Ein politisches Leichtgewicht macht lieber Werbung für Kaffee, als Deutschlands Interessen in der Welt zu vertreten.

„Slimline“ im Auswärtigen Amt

Was natürlich nicht stimmt. Heiko Maas hat einen der aufreibendsten Jobs im Bundeskabinett – und er äußert sich regelmäßig auch öffentlich zu allen möglichen außenpolitischen Themen. Aber während man etwa vom Finanzminister oder sogar vom Entwicklungsminister ziemlich gut weiß, welche Agenda sie verfolgen, stellt sich beim Chef des Auswärtigen Amtes sogar für Insider die Frage: Wo genau liegen eigentlich die politischen Leitlinien des 54-jährigen Saarländers, dem bis zu seinem überraschenden Wechsel in die Bundespolitik vor sieben Jahren der Ruf eines erfolglosen Oppositionspolitikers im deutschen Südwesten anhing? 

Im eher elitären deutschen Außenamt am Werderschen Markt in bester Berliner Mitte-Lage hadern denn auch viele Mitarbeiter mit ihrem wenig weltläufigen Minister: „Slimline“ wird er intern genannt, und das bezieht sich nicht nur auf seine schlanke Figur.

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Carola Schommer | Mi., 2. Dezember 2020 - 09:21

mickrige Erscheinung, die Ängstlichkeit versteckt hinter Bürokratismus und vordergründiger Pose. Der geistige Horizont reicht bis zum Gartenzaun, die strategischen Fähigkeiten enden noch auf der eigenen Wiese.

Christa Wallau | Mi., 2. Dezember 2020 - 09:35

Ach, wir Deutschen sind doch mit Wenigem zufrieden! Wenn wir nur immer neu beweisen können, wie gut wir es mit allen u. allem auf der Welt meinen, ist dies doch wohl das beste Zeichen für unsere exzellente Außenpolitik, nicht wahr?
Wir sind stets die ersten, die nicht nur jedem Land auf der Welt Hilfsgelder versprechen, sondern sie auch sofort auf den Weg dahin schicken, wo es brennt.
Gern spielen wir den Vermittler u. stellen unsere Ressourcen in den Dienst von entsprecheden Konferenzen.
Daß dieses Gebaren daran krankt, daß wir 1. keinerlei klaren Vostellungen davon haben, wo unsere e i g e n e n Interessen im Spiel der Weltmächte eigentlich liegen u. 2. keine Strategie entwickelt haben, wie es mit unserer "Zahlemann-und-Söhne"-Außenpolitik weitergehen soll, wenn in unserem Land - was sich ja drastisch abzeichnet - die Mittel dafür ausgehen, das haben die Deutschen u. das "Maas-Männchen" nicht begriffen - wie manches andere auch nicht.
Naivität war noch nie ein guter Ratgeber.

Gerhard Lenz | Mi., 2. Dezember 2020 - 11:02

Antwort auf von Christa Wallau

Aber ein Politiker, der selbstverständlich in diesem Forum keine Gnade finden kann. Entsprechend herablassend die Kommentare.

Vom rechten Rand gibt es die üblichen Nörgeleien: Deutschland ist selbstverständlich weltweiter Zahlmeister. So wie NPD und später deckungsgleich AfD plakatierten, Deutschland spiele Sozialamt für die ganze Welt.

Welche Impulse sollte denn ein deutscher Außenminister setzen können? Man muss das wohl gebetsmühlenartig wiederholen: Deutschland ist im internationalen Kontext viel zu klein und unbedeutend, sieht man mal von seiner Wirtschaftskraft ab. International eine wirkliche Rolle spielen kann nur eine integrierte und einige Europäische Union.

Immerhin: Trumps Außenpolitik hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Putin zündelt überall und lässt nicht nur Cyberpiraten freien Lauf. Und die Chinesen versuchen rücksichtslos, ihre Interessen durchzusetzen.

Da ist eine Politik des Ausgleichs, wie von der Regierung Merkel betrieben, nur zu begrüssen.

er wird im In- und Ausland eher als "klein Heiko an Muttis Rockzipfel wahrgenommen". Es gab in der Vergangenheit Aussenminister die Impulse setzen konnten selbst Herr Westerwelle hat mit seiner Ablehnung oder eher einer Enthaltung zum Libyeneinsatz ohne vorher "Mutti" zu fragen einen Impuls gesetzt. Ganz zu schweigen von Persönlichkeiten wie Genscher, einen Herr Bahr, Herr Wischniewskie (Ben Wisch), Herr Koschnik usw., die alle Aussenpolitik mitgestaltet haben.
Sie beanstanden "Trump hat eine Verwüstung hinterlassen" da reiht er sich nahtlos bei seinen Vorgängern ein angefangen beim Vietnamkrieg bis zum Libyeneinsatz. Putin zündelt überall? Wo überall? bitte nähers. Beim Cyberkrieg waren die USA die Vorreiter die anderen haben jetzt nur nachgezogen. Ach und beim "rücksichtslos Interessen durchsetzen" fallen mir nicht zuerst die Chinesen ein.
Ich bleibe dabei Herr Maas ist ein schwacher Aussenminister etwas anderes würde Frau Merkel auch nicht neben sich dulden.

.... die Amerikaner haben die Welt verwüstet, Putin zündelt und die Chinesen sind rücksichtslos.

Wie sieht da Ihre und Merkels Politik "des Ausgleichs" aus, wenn für Sie die anderen einfach nur Bösewichter und Idioten sind? Zeigt Ihre Weltsicht nicht eher den plattesten deutschen moralingetränkten Nationalismus? Sehen Sie nicht, wie isoliert wir Deutschen inzwischen in Europa sind?

Menschen haben sich unterschiedlich sozialisiert und haben deshalb auch unterschiedliche Meinungen/Ansichten. das ist Demokratie. Were nur eine Meinung/Weltanschauung gelten lassen will, will keine Demokratie. Über den Genossen Maas kann man unterschiedlicher Meinung sein, oder sehen sie das anders? Dann sind sie evt. zu spät und im falschen Teil Deutschlands geboren?
Ich und mit mir einige andere Zeitgenossen halten Herrn Maas für wenig geeignet im Amt des Minister. Er sollte besser in der Kreis-Liga spielen. Da wäre er evt. auf seinem Niveau! Aber wer sich mit den SED-Erben verbandelt und linksextreme Antifa-Schlägergangs benutzt, um "Klassenfeinde" (Andersdenkende) aus dem Weg zu räumen, ist nicht bestimmt für ein Amt auf oberster Ebene … meiner Überzeugung nach!

...hat eine Schneise der Verwüstung gezogen"...
Falls Sie wirklich selber glauben sollten was Sie schreiben dann bringen Sie doch bitte mal paar Belege dafür vor.

Tomas Poth | Mi., 2. Dezember 2020 - 18:19

Antwort auf von Christa Wallau

Werte Fr. Wallau Sie meinen damit unseren BundesAußenMini, der noch immer in seinem Konfirmationsanzug herumzulaufen scheint und mit Baritonstimme Allgemeinplätzchen backt.
Wer nach Leuchten in der "Bundesmannschaft" sucht ... der ist leider arm dran.

Fritz Elvers | Do., 3. Dezember 2020 - 21:53

Antwort auf von Tomas Poth

konnte sich der Triathlet Maas wohl nie so richtig mit seinem Konfirmationsanzug anfreunden. Was da ansonsten im AA so geschwätzt und geplant wird, wissen Sie anscheinend besser, Herr Poth.

Kai-Oliver Hügle | Do., 3. Dezember 2020 - 06:24

Antwort auf von Christa Wallau

Hätten Sie sich wenigstens einmal ernsthaft mit Internationalen Beziehungen beschäftigt, wüssten Sie, dass Multilateralismus und nicht-militärische Mittel zentrale Pfeiler deutscher Außenpolitik sind - und zwar seit 70 Jahren.
Die diesem Ansatz zugrundeliegende Idee ist recht einfach zu verstehen: Globale Probleme wie Klimawandel, Migration, Ressourcenknappheit, transnationalen Terrorismus, die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen usw. löst man grundsätzlich besser gemeinsam und nicht-militärisch. Ihnen schwebt wahrscheinlich eine "Festung Europa" vor mit Mauer und Schießbefehl. Außenpolitik für Klein-Fritzchen halt.
Dazu passt auch Ihr"Maas-Männchen" Label. Die körperliche Konstitution eines Außenpolitikers spielt offenbar eine große Rolle in manchen Oberstübchen. Weiß nicht, ob ich das traurig oder lustig finden soll. Wahrscheinlichkeit irgendwie beides...

Helene Kaiser | Do., 3. Dezember 2020 - 14:14

Antwort auf von Kai-Oliver Hügle

Für die von Ihnen genannten Probleme scheinen der Multilateralismus nicht sehr erfolgreich zu funktionieren, denn auch hier sehe ich das außer Deutschland kein anders Land, das bereits ist seine Wirtschaft, Wohlstand und Lebensgrundlage maßgeblich negativ zu verändern.

Im Ausgleich hierzu haben wir einen Außenminister der genau welche Ergebnisse (außer heißer Luft und "gesprächsbereit“ zu sein) und Erfolg aufweisen kann.
Ich kann mich an kein Beispiel erinnern.

Günter Johannsen | Do., 3. Dezember 2020 - 17:28

Antwort auf von Kai-Oliver Hügle

Ja, die sollte man wieder mal in Erinnerung rufen: NVA/MfS; PLO; SPD; …. alte Freundschaften werden nun erneuert! Da passt auch das "Maas-Männchen" Label … richtig, Herr Hügle. Sie kennen sich da offensichtlich gut aus?!

Werner Peters | Mi., 2. Dezember 2020 - 09:59

Der Mann ist natürlich ein Leichtgewicht. Der schwächste Außenminister bisher in der BRD-Geschichte. Aber politisch hochkorrekt. Ging wegen Ausschwitz in die Politik. Seine Schwäche korreliert aber auch mit der internationalen Schwäche seiner Chefin, die trotz EU-Ratspräsidentschaft nichts mehr auf die Reihe bekommt. Sie ist lame duck und so auch ihre Mannschaft. Man sehnt sich das Ende herbei.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 2. Dezember 2020 - 10:43

deutscher Interessen"?
Ist das nicht eine Haltung, mit der sich ein Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland zum Rücktritt bewogen sah?
"Gibt es nicht mittlerweile einen gewaltigen Schritt über Kants "Sapere aude" hinaus und wurde es nicht evtl. von der Kanzlerin nett gesagt, wäre gar evtl. schon verbindlich als neue religionsstaatliche Maxime: Denke Dich in den anderen hinein?"
Egal, welch kluge Denker (d/w/m) und Beweger ich mir ansehe, es hapert nicht selten mit grundlegendem Verständnis.
Der Merkelsatz kann auch eine populäre Wiedergabe der Kant´schen Maxime sein, so zu handeln, dass die Maxime des eigenen Handelns zur Maxime des Handelns aller werden kann.
Meiner Erinnerung nach wurde die westdeutsche Politik auf diesen Kant´schen Grundsätzen aufgebaut, verfasste parlamentarische Demokratie.
Jeder denke sich in den anderen und wir werden zum Schluss von anderen hören, was wir denken? Die anderen werden ihre sagen und auch wir haben gute Interessen als Gegenstand von Debatte!

Christoph Kuhlmann | Mi., 2. Dezember 2020 - 10:47

behalten können. Ich weiß nicht wie dessen Außenpolitik bewertet worden wäre, aber ich glaube er hatte so etwas wie einen theoretischen Überbau und ein gewisses Maß an Originalität. So etwas wie eigenständiges Denken, dass sich nicht auf die vorhersehbaren Phrasen beschränkt. Das er als SPD Vorsitzender manchmal wackelte wie ein Lämmerschwanz mag ihm nachgesehen werden. Diese Partei sägt wirklich an dem Ast auf dem sie sitzt.

gabriele bondzio | Mi., 2. Dezember 2020 - 11:02

Der berühmte Kaffeetrinker bin ich ja nicht. Aber einschätzen kann ich immer noch, dass das Wirken von Maas, wie kalter Kaffee daher kommt. Das Aroma des Kaffees leidet bekanntermaßen.
Der „Kalter-Kaffee-macht-schön-Spruch“ wäre zutreffender. Weil aus seinen Ursprung in der Barockzeit, beim trinken heißen Kaffee`s , durch den aufsteigenden Dampf die Schminke verlaufen ist. Deshalb trank die feine Gesellschaft lieber kalten Kaffee. Nur so konnte sie ihr „Gesicht“ wahren.
Mit der Maske, Herr Marguier, ist ja nichts mehr zu sehen vom „schönen-nahbaren Heiko“. Eins mit strahlenden Lächeln hätte den Zweck besser erfüllt,im Ausland den Unterschied zu Hape Kerkeling deutlicher zu machen. Hape hat ja ein Unverwechselbares.
Und wie sie das so mit der Aufstiegsleiter beschreiben, ist es wahrscheinlicher nach oben zu purzeln (siehe auch von der Leyen), weil man/frau bei den Leiterhaltern nicht aneckt.

„Wenn es keinen Kaffee gäbe, hätte ich gar keine Persönlichkeit.“(David Letterman)

Günter Johannsen | Mi., 2. Dezember 2020 - 11:03

reagiert wie seine Partei, ist mein Eindruck: ziellos, visionslos, mutlos, inkompetent, aber links-ideologisch! Mehr hat er nicht drauf? Man kann es vermuten!
Aber seine Partei lässt offensichtlich nur solche Leute an ihre Spitze. Auch da unterscheidet sich die SPD nicht mehr von den SED-Erben der sogenannten Linkspartei!

Maja Schneider | Mi., 2. Dezember 2020 - 18:59

Antwort auf von Günter Johannsen

Er passt doch bestens in unsere deutsche Einheitspartei aus CDU/CSU, SPD, Linken, Grünen und FDP (mit kleinen Abstrichen),außenpolitisch steht die Rettung der Welt auf dem Plan, innenpolitisch gibt es keinen Plan, weder stehen die Interessen des Landes noch seiner Bürger auf ihrer Agenda.

Andreas Berlin | Mi., 2. Dezember 2020 - 11:12

jetzt weiß ich, wie sich ein Bewerbungsschreiben für den Job als Pressesprechers des des Auswärtigen Amtes liest!

Ingo frank | Mi., 2. Dezember 2020 - 11:13

Deutscher Interessen“

Gibt es überhaupt noch deutsche Interessen? Gibt es überhaupt einen Roten Faden der in der Deutschen Politik ( u.a. in der Außenpolitik)der erkennbar ist? Nein! Ziellos, planlos, orientierungslos und sprunghaft so sehe ich die Politik der letzte Jahre. Und .... das hat m.M. nicht viel mit den politischen Veränderungen der 90 iger Jahren zu tun. Unser außenpolitisches Tun beschränkt sich darin, die Welt mit dem Füllhorn zu bereisen. Und wenn das gesamte Geld alle ist kommt nicht die Idee des Sparens nein keineswegs. Das bedeutet Arbeit, sich mit dem Problem beschäftigen, ergebnisoffen zu debattieren und letztendlich zu entscheiden. Nein da werden fix mal die Beiträge, Steuern oder sonstige Maßnahmen eingeleitet dem Bürger das fehlende Geld aus der Tasche zu ziehen. Ja,ja es stimmt: das Boot fährt nach nirgendwo.
Ich sag´s mal etwas anders: was Hans (Fr. Merkel) nicht weiß, weiß Hänschen (H. Maas) nimmer.

Mit vielen Grüßen aus der Erfurter Republik

Walter Bühler | Mi., 2. Dezember 2020 - 11:54

... hätten, dessen intellektuelles Niveau das niedrige Niveau übersteigen würde, das Zeitungs- und TV-Kommentatoren (und "Denk-Fabriken" samt ihren windigen Beratern) ständig in der Unterhaltungsbranche reproduzieren.

Aber das führende Personal unserer Parteien ist eben so, wie es ist. Und da darf man heute schon froh sein, wenn ein Politiker nicht zum reinen Medienkasper wird.

In meinen Augen ist Tollpatschigkeit und Orientierungslosigkeit das größte außenpolitische Problem Deutschlands. Trotz (meist ehrlich gemeinter) Bekenntnissen zu Europa verfolgt man eine praktische Politik, die uns in Wahrheit von unseren Nachbarn entfremdet hat. So haben wir wesentlich zum Brexit beigetragen, und um Polen, Tschechien und Ungarn haben wir uns einfach fast nie gekümmert.

Aber das war eben nicht nur in der Politik so: Die Medien tragen - bei aller verbalen Europabegeisterung - mit ihrem national-moralischen Dünkel an dieser Isolierung Deutschlands eine große Mitschuld.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 2. Dezember 2020 - 14:35

Danke für Ihren Artikel. Sie haben mir wieder in Erinnerung gerufen, dass mein Eindruck zur deutschen Außenpolitik noch immer aktuell ist. Ich mag mich am Aussehen von Herrn Maas nicht abarbeiten. Für mich ist eher wichtig, was dieser Mann sagt und wie er handelt bzw. was er nicht sagt und wie er nicht handelt. Und da ist, so stelle ich wieder einmal fest, selten etwas brauchbares dabei gewesen. Ich denke er ist schlichtweg überfordert. Nun gut, da ist er in bester Gesellschaft. Die Kanzlerin ist ihm da ebenbürtig. Die gute alte Scheckbuchpolitik wirkt nicht mehr so richtig. Die Zeiten haben sich geändert. Es gibt eben auch Politiker, die sich nicht bei allem mehr einkaufen lassen.
Halt. Da fällt mir ein. Etwas hat er gut hinbekommen. Mit den USA und Russland kein richtiges klares Verhältnis zu schaffen und eigentlich auch nicht mit China. Nur, die Chinesen werden von seinen Twitter Meldungen verschont. Er verkörpert die inhaltslose Politik der SPD und der Regierung. Insofern ehrlich.

Romuald Veselic | Mi., 2. Dezember 2020 - 16:18

komprimiert in sich so viel Dynamik, wie die berühmte Salzsäule. Heiko M sollte sich als Einschlaftherapeut in der Psychosomatik bewerben, nach seinem postministerialen Abgang...

Alexander Mazurek | Mi., 2. Dezember 2020 - 17:12

... nach Osten, zu den russischen Bodenschätzen, denn nicht mehr, um die Reihen fest und geschlossen zu halten?!

Bernd Muhlack | Mi., 2. Dezember 2020 - 19:02

Ab etwa 1986 gab es den schönen Spruch:
Über dem Atlantik kommen sich zwei Flugzeuge entgegen - in beiden sitzt Außenminister Genscher, Genschman.
Die Zeit des Strippenziehens, Auskungelns der deutschen Wiedervereinigung; formaljuristisch keine Wiedervereinigung sondern der Beitritt der DDR zur BRD.

Heiko "die Haltung" Maas?
Julia "die Weinkönigin" Klöckner?
Beide kandidierten zweimal als Ministerpräsident, beider verloren jeweils.
Beide sind jetzt Bundesminister = Parteisoldaten!
(Peter-Prinzip in Perfektion, wie auch bei Frau von der Leyen).

Ich interessiere mich seit der Oberstufe für Politik, gesellschaftliche Systeme. Eine solche Kumulation von Inkompetenz in Führungsebenen gab es noch nie; und unsere Gesellschaft war noch nie so gespalten wie seit einigen Jahren.

Wie der Forist Lenz bereits trefflich schrieb, ist D viel zu unbedeutend , um weltpolitisch zu agieren; zum Glück!
Autos, Maschinen, Pharma sehr gerne - aber eure Moral und "Weltrettung" könnt ihr behalten!