
- Die Macht des Daniel Günther
Der Sieg von Daniel Günther verändert auch das Gefüge der Bundes-CDU. Bei der Neuaufstellung der Partei wird der neue Held aus Kiel nun mitreden und auch Parteichef Friedrich Merz einige Vokabeln ins Manuskript diktieren. Für den Sauerländer keine einfache Übung.
Die Zukunft ereignet sich bekanntlich auch schon in der Gegenwart, in kleinen Zeichen und Gesten. Gestern stand Daniel Günther in der Mitte der Bühne im Konrad-Adenauer-Haus und ließ sich für seinen Sieg bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein feiern. Der beliebte Ministerpräsident holte sich die Glückwünsche von Parteichef Friedrich Merz ab. Neben ihm stand seine Bildungsministerin Karin Prien, zugleich stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende. Das war kein Zufall, das starke Double aus Kiel auf der Berliner Bühne. Es war eine Machtdemonstration. Daniel Günther war nicht alleine – und er hatte eine Botschaft.
Diversität aus Schleswig-Holstein lernen
Wie die Christdemokraten sich nach der verheerenden Bundestagswahl im vergangenen Jahr neu aufstellen, das wird künftig maßgeblich auch aus Kiel mitbestimmt. Merz ist nicht mehr Herr im eigenen Haus. Von einer konservativen Wende in der Nach-Merkel-Ära redet auch der Sauerländer schon lange nicht mehr. Aber wie sehr Günther und Prien ihm ihre neue Nomenklatur diktierten, das ließ sich gestern wunderbar beobachten: „Die CDU muss sich breiter aufstellen“, erklärte Merz etwa. Das Thema „Diversität“ habe man im Bundesvorstand besprochen, da könne man von den Freunden in Schleswig-Holstein lernen. Er scheint die Begeisterung für das Wort „Diversität“ noch zu üben, aber er lernt begierig.