
- Ist Jamaika zu stark zum Weiterregieren?
Das Jamaika-Bündnis in Schleswig-Holstein ist populär – so populär, dass es womöglich an sein Ende kommt. So oder so kann Daniel Günther (CDU) entspannt auf die Landtagswahl in Schleswig-Holstein blicken. Er wird aller Voraussicht nach Ministerpräsident bleiben, kurz vor der Wahl am Sonntag liegt er in den Umfragen weit vor der Konkurrenz.
Abermals läuft ein Bundesland dem Trend vom Niedergang der Volksparteien zuwider. Nachdem im vergangenen Juni bereits Reiner Haseloff für die sachsen-anhaltische CDU 37,1 Prozent holte und Manuela Schwesigs SPD drei Monate später in Mecklenburg-Vorpommern mit 39,6 Prozent nur knapp die 40-Prozent-Marke verpasste, steht Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) im nördlichsten Bundesland wohl ein ähnlicher Erfolg bevor.
Laut dem Stimmungsbild des ZDF-Politbarometer liegt die CDU kurz vor der Landtagswahl mit 38 Prozent (ein Plus von sechs Prozent im Vergleich zu den Landtagswahlen 2017) deutlich vor der SPD und den Grünen. Die Sozialdemokraten, die 2017 noch 27,3 Prozent erreichten, liegen nur noch bei 18 Prozent und könnten sogar Platz zwei verlieren. Härtester Konkurrent sind die Grünen, die derzeit gleichauf bei 18 Prozent liegen – 2017 lagen sie noch bei 12,9 Prozent. Die FDP wirbt zum ersten Mal seit Langem nicht mit Wolfgang Kubicki als Spitzenkandidat. Sein Nachfolger, Bernd Buchholz, ist in Schleswig-Holstein kein Unbekannter: Der 60-Jährige ist seit 2017 Wirtschafts- und Verkehrsminister, früher war er Anwalt, Verlagsmanager und in den 1990er-Jahren bereits Mitglied im Landtag. Sein Wahlkampf mit dem Werben für den Ausbau der Infrastruktur und die Ansiedlung neuer Unternehmen kann den Verlust der Zweistelligkeit wohl nicht verhindern. 2017 erzielten die Liberalen 11,5 Prozent, das derzeitige Stimmungsbild sieht sie bei acht Prozent.