Evidenzbasierte Medizin Fundamentalistischer Objektivierungswahn Der Begriff „Evidenzbasierte Medizin“ (EbM) verspricht Wissenschaftlichkeit. Doch diese Evidenz stützt sich vor allem auf Studien und lässt ärztliche Erfahrung, Ethik und Patientenwünsche außen vor. Die Corona-Pandemie machte das Scheitern der EbM deutlich. VON ERICH FREISLEBEN
Kritische Versorgungslage bei Medikamenten : „Dann greift man auf eine Substanz zurück, die zweite oder dritte Wahl ist“ Bei zahlreichen lebenswichtigen Medikamenten gibt es Lieferengpässe – gerade bei solchen für Kinder. Im Interview spricht der Apotheker Tobias Störmer über die Gründe und erklärt, warum Lauterbachs Krankenhausreform keine Abhilfe schafft. INTERVIEW MIT TOBIAS STÖRMER
Ökonomisierung des Gesundheitssystems : Beschränktes Recht auf Heilung? Eine Kette von „Gesundheitsreformen“ hat die Freiräume für Ärzte und Patienten eingeengt. Im Namen der Effizienzsteigerung kam es zu Einschränkungen für Versicherte. Gewinner war die Pharmaindustrie, Verlierer eine ganzheitlich ausgerichtete Medizin. In der Corona-Krise zeigte sich diese Verschiebung besonders deutlich. VON ERICH FREISLEBEN
Digitalisierung der Hausarztpraxen : Ärzte unter Druck In Deutschlands Arztpraxen ist die Stimmung schlecht. Freie Termine sind rar, und infolge von Überlastung werden oftmals keine neuen Patienten angenommen. Kann die Digitalisierung die Probleme in der ambulanten Versorgung lösen? Ein erfahrener Facharzt schildert seine Bedenken und Nöte. VON CARL-JOACHIM MELLINGHOFF
Uni-Kliniken begrüßen Lauterbachs Reform : „Spezialisierung ist der Schlüssel zur Behandlungsqualität“ Der Vorsitzende des Verbands der Universitätsklinika Deutschlands e.V., Jens Scholz, verteidigt die Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Geldmangel sei nicht das Problem des Gesundheitssystems, sondern falsche Strukturen und finanzielle Fehlsteuerung. INTERVIEW MIT JENS SCHOLZ
Bundestag einigt sich nicht auf Regelung zum assistierten Suizid : Selbstmord als bürgerlicher Normalfall? Assistierter Suizid ist und bleibt in Deutschland nicht nur straffrei, es wird zunächst keine gesetzliche Regelung dazu geben. Durch die Nicht-Entscheidung des Bundestags wächst die Verunsicherung. Doch die Gesellschaft muss sich gegen eine Normalisierung der Selbsttötung wehren, wenn sie eine menschliche Gemeinschaft bleiben will. VON VOLKER RESING
Öffentlich-Rechtliche : Das Hirschhausen-Syndrom Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten berufen sich gerne auf Unabhängigkeit und Integrität. Doch manch ein Star von ARD und ZDF ist in Interessenkonflikte verstrickt. Ein Paradebeispiel: Fernseharzt Eckart von Hirschhausen. VON CORNELIA STOLZE
Arzneimittel-Lieferengpässe : Es gibt enge und weite Pässe In Deutschland werden die Arzneimittel knapp. Vor allem Antibiotika für Kinder sind kaum noch zu bekommen. Gesundheitsminister Lauterbach versprach bereits im Dezember über eine Erhöhung der Preise im Generika-Bereich Abhilfe. Das ist publikumswirksam, aber kontraproduktiv. Und viel passiert ist seither ohnehin nicht. VON MATTHIAS SCHRAPPE
Organspende : Der Bürger gehört nicht dem Staat – auch nicht nach dem Tod Karl Lauterbach unternimmt wieder mal einen Vorstoß - wie schon im Jahr 2020 -, jedermann automatisch zum Organspender zu erklären, der nicht ausdrücklich widerspricht. Das ist nicht nur undemokratisch, sondern auch übergriffig. VON GIDEON BÖSS
Sterbehilfe : Der Bundestag muss endlich handeln! Vor drei Jahren, am 26. Februar 2020, hat das Bundesverfassungsgericht das Recht auf selbstbestimmtes Sterben bestärkt. Obwohl das Gericht erheblichen Regelungsbedarf anmahnte, um die Unabhängigkeit dieser individuellen Entscheidung sicherzustellen, geht die Arbeit des Bundestags zum Thema „Suizidhilfegesetz“ nur langsam voran. VON MATTHIAS SCHRAPPE
Streit um PCR-Tests : Königsmord aus Versehen Eine Studie zum PCR-Test, veröffentlicht im renommierten Magazin „Nature Reviews Microbiology“, räumt mit liebgewonnenen Gewissheiten in Sachen Corona-Nachweis auf. Und ganz nebenbei wird auch noch am Stuhl eines allseits geachteten deutschen Corona-Papstes gesägt. VON RALF HANSELLE
Gesundheitssystem : Patient oder Rendite Das deutsche Gesundheitssystem steht vor einem radikalen Umbruch. Mehr und mehr Arztpraxen werden von Investoren aufgekauft. Statt selbstständiger Mediziner übernehmen Medizinketten mit angestellten Ärzten die ambulante Versorgung. VON SUSANNE DONNER
Kleinstlebewesen : Das geheime Leben der Parasiten Bandwürmer, Larven, Zecken – all das fürchterliche Getier, das auf unsere Kosten lebt, löst Schrecken und Ekel aus. Doch wir können von der dunklen Seite der Natur auch profitieren und viel lernen. VON LOTHAR FRENZ
Zur Bundestagsdebatte: Kritik an elitären Argumenten : Sterbehilfe: Suizid darf nicht "normal" werden Heute debattiert der Deutsche Bundestag in Erster Lesung drei Vorlagen zum Thema der so genannten Sterbehilfe. Seit vielen Jahren wird eine Regelung zum assistierten Suizid gesucht. Doch manche Argumentationslinien offenbaren eine fast skandalös elitäre Sicht. Die Gefahr des Drucks von außen wird zu klein bemessen. EIN KOMMENTAR VON MICHAEL BORCHARD
Debatte über Sterbehilfe : Gift auf Rezept Die Zeitenwende in der Debatte um die Sterbehilfe ist heute im Bundestag angekommen. Verhandelt wird im weiteren Sinne das Freiheitsrecht zur Selbsttötung. Was muss der Staat tun, um Sterbewilligen das tödliche Medikament zukommen zu lassen? Besser gesagt: Wie wird sichergestellt, dass diejenigen, die beim Suizid helfen wollen, daran nicht gehindert werden? Drei Anträge stehen zur Debatte. VON VOLKER RESING