
- Für Meuthen war Ottes Kandidatur der K.o.-Schlag
Jörg Meuthen war ein Relikt aus der Anfangszeit der AfD, als sie eine bürgerliche Kraft rechts von der CDU werden wollte. Doch er hat die Radikalisierung der Partei zu lange mitgetragen. Jetzt ist er über seinen eigenen Opportunismus gestolpert.
Als Max Otte, Vorsitzender der rechtslastigen, CDU-nahen Splittergruppe Werteunion, von den AfD zum Kandidaten für die Präsidentenwahl erkoren wurde, war der von seiner eigenen Bedeutung geradezu übermannt. „Die Kandidatur als Bundespräsident angetragen zu bekommen, ist eine der größten Ehren, die einem widerfahren kann“, war der Ökonomieprofessor von sich selbst berauscht.
Ob Otte ahnte, dass ihm diese Kandidatur möglicherweise von der AfD-Spitze nur angetragen wurde, um den Noch-Vorsitzenden Jörg Meuthen zu desavouieren? Meuthen jedenfalls hat das mit Ottes Kandidatur verbundene Signal verstanden. Er hat sein Amt als Co-Vorsitzender niedergelegt und ist aus der Partei ausgetreten. Gegen das CDU-Mitglied Otte wiederum läuft in seiner eigenen Partei ein Ausschlussverfahren.