ChatGPT
Die nächste disruptive Innovation: Chatbots wie ChatGPT / dpa

KI-Sprachmaschinen und ihre Bedrohung für die Demokratie  - Ein Comeback des Großen Bruders 

KI-Sprachmaschinen wie ChatGPT erleichtern nicht nur das Schummeln an Schulen und Universitäten. Viel gravierender ist die Möglichkeit zur Manipulation des digitalen öffentlichen Raumes. Am Ende könnte die aktive und kritische Bürgerdemokratie selbst zur Disposition stehen.

Porträt Mathias Brodkorb

Autoreninfo

Mathias Brodkorb ist Cicero-Autor und war Kultus- und Finanzminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Er gehört der SPD an.

So erreichen Sie Mathias Brodkorb:

Vor gerade einmal zwei Monaten wurde ChatGPT, eine mächtige Sprachmaschine, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Mittlerweile verfügt der Online-Service über 100 Millionen aktive Nutzer und ist damit eines der am schnellsten wachsenden Internetangebote überhaupt. Kein Wunder, dass nun die Entwicklung des Systems beschleunigt wird. 

Microsoft hat angekündigt, dem Betreiber von ChatGPT 10 Milliarden Dollar zur Verfügung zu stellen, um dessen Weiterentwicklung zu unterstützen und die Technologie in die eigenen Cloud-Dienste zu integrieren. Außerdem plant die Entwicklerfirma OpenAI, selbst in den Markt einzusteigen, indem sie den Zugang zum störungsfreien Gebrauch des Online-Dienstes für 20 US-Dollar monatlich anbietet (nur in den USA). 

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Dominik Roth | So., 5. Februar 2023 - 09:35

Ohne dass wir es merken, könnte es zu spät sein. Zuletzt hat Stephen Hawking vor dieser Entwicklung gewarnt und da war die KI noch lange nicht so weit. Wenn die KI sich exponentiell selbst verbessert könnte es sehr bald so sein. Wenn man das 'Ding' nach der größten Gefahr für die Menschheit fragt, wann wäre der letzte Zeitpunkt an dem es sich selbst nennt, sodass man noch die Möglichkeit hat den Stecker zu ziehen?

Karl-Heinz Weiß | So., 5. Februar 2023 - 09:38

Eine unangenehme Begleiterscheinung dieser Entwicklung: Nicht nur Prüfungen in Präsenz, sondern auch Talkshows werden an Bedeutung gewinnen. Meine stille Hoffnung, der Will-Sendeschluss werde das Ende dieses Formats einleiten, wird sich deshalb leider nicht erfüllen. Im Gegenteil: Querköpfe wie KL werden an Bedeutung gewinnen.

Ingo Frank | So., 5. Februar 2023 - 09:50

unterirdisch schlechten Bildungssystem mehr als nur entgegen. Da braucht dann niemand mehr seinen eigenen Kopf zum Denken und kann dann wunderbar in der grün roten Ökodiktatur, die uns in nicht all zu langer Zeit ereilt, voll alimentiert sein Dasein fristen und auf das Ende zu zu vegetieren. Herrliche Aussichten!
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Volle Zustimmung, Herr Frank. Ich habe nicht nur Angst davor, dass diese KI denen das Denken abnimmt, die es selbst nicht wollen oder können. Meine größere Angst besteht darin, dass wir kritischen Bürger es noch schwerer haben werden, für unser eigenes Denken an zuverlässige, UNVERFÄLSCHTE Informationen kommen können. Man sieht bereits an den Twitter-Files, wie bewusste Manipulation stattgefunden hat. Ein Grund für mich, die „sozialen Netzwerke“ gänzlich zu ignorieren.
Jedes System ist schließlich nur so gut, wie derjenige, der es entwickelt und mit Informationen füllt. Genau da fängt die Gefahr der Manipulation bereits an.

mit den sozialen Netzwerken ist das so eine Sache. Von Twitter usw. halte ich auch nicht all zu viel, wenn jeder Honk meine „mehr oder minder geistigen Ergüsse“ ? teilen kann. Aber Facebook finde ich schon ganz gut. Unsere Freunde machen gerade eine Weltreise und wir sehen uns 4 Monate nicht,, aber trotzdem haben wir über das Portal immer mal Kontakt, und können Bilder und Neuigkeiten austauschen. Und das finde ich schon gut. Und sicherheitstechnische Bedenken? Nun nicht mehr ….. wenn ich meine Pay pol Karte bei REWE hinhalte brauche ich keine 10 min. Bis ich zu Hause ankomme und mir die Frage meiner Liebsten anhöre: was hast du gekauft, was nicht auf dem Zettel stand? Aber was soll’s? Ist halt der Nachteil der grenzenlosen Welt….
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Albert Schultheis | So., 5. Februar 2023 - 09:58

Nur damit hadere ich: "Am Ende könnte damit nichts anderes zur Disposition stehen als eine aktive und kritische Bürgerdemokratie" - Die kritische Bürgerdemokratie ist doch längst tot, nach dem langen Leidensweg durch Corona, die Klimabapperei, und schließlich die neue Begeisterung für Panzerhaubitzen und Leo 2 - den Grünen Khmer traue ich alles zu, zu vollenden, was Merkel in ihrer strunzbiederen, Deutschen Demokratischen Hexenküche zubereitet hat. Das schöne ist, selbst die debilen Herrschenden können sich die neuen Techniken zunutze machen. Aber am Ende ist es egal, ob da jetzt ein maschineller ChatBot die Leute bedröhnt und verar***t oder ob das eine nette gender-gackernde Henne vom ZDF macht. Die ChatBots werden wahrscheinlich eine ähnliche Evolution wie die Wikipedia durchmachen: in der ersten Euphorie genial, praktisch, demokratisch, aber dann werden die kritischen Artikel/Quellen sämtlich von woken Aktivisten gerendert, getrans*t, gewoket und überblendet. Den Doofen gefällt's!

Ihr radikaler Realismus ist einfach umwerfend, lieber Herr Schultheis.
Und Ihre Beschreibung der Lage könnte nicht präziser und sarkastischer sein.

"Am Ende ist es egal, ob da jetzt ein maschineller ChatBot die Leute bedröhnt und verar***scht oder ob das eine nette gender-gackernde Henne vom ZDF macht ..."

Absolut richtig! Das spielt dann keine Rolle mehr ...

Ernst-Günther Konrad | So., 5. Februar 2023 - 12:21

Als Orwell den Überwachungsstaat in seinem Buch "1984" vorausahnte und längst noch übertroffen wurde, haben sich bereits viele sog Zukunftsfilme mit diesen und ähnlichen "Ideen" beschäftigt. Vieles wurde bereits Wirklichkeit. Eine sich verselbstständigende KI würde schnell eine Umgebung, wie sie in Matrix beschrieben wird erzeugen und der Mensch wüsste irgendwann nicht mehr, wer und was er ist, würde am Ende vielleicht abgeschafft? Düstere Aussichten für die Zukunft. Jedenfalls brauchen Maschinen keine Luft mehr zum Atmen und das Klima wäre denen dann auch egal. Bei allen möglichen düsteren Szenarien die sich denken lassen, braucht aber auch KI etwas, ohne das es nicht existieren kann. Maschinen und sie lenkende Computer brauchen Strom. Der Mensch hat also noch ein Mittel rechtzeitig solchen heute noch absurd daherkommenden, aber eben nicht auszuschließenden Szenarien zu entfliehen. Er müsste rechtzeitig den Stecker ziehen, damit wir nicht alle zu Robotern werden. Wenn wir es merken.

Markus Michaelis | So., 5. Februar 2023 - 14:22

Heute vielleicht nicht, aber morgen, ist das Problem nicht, dass wir GPT-Fakes oder GPT-Einseitigkeiten nicht erkennen, das Problem ist, dass GPT dann wirklich die besseren Inhalte und Argumente liefert. Wenn etwa der Bundeskanzler mit GPT politischer Maßnahmen durchdiskutiert, wird GPT die besseren Argumente und Begründungen haben. Umgekehrt wird GPT den Kanzler in einer Geschwindigkeit mit Überlegungen, Folgeschlüssen und schwierig-vernetzten Fakten bombardieren, dass der Kanzler wenig Chancen haben wird - und am Ende GPT folgen muss, oder riskieren seine Politik ins offene Messer laufen zu lassen. Das gilt entsprechend für andere Positionen und jeden privat.

Ich wende beruflich KI in der Bildanalyse an - sehr spannend. Ich sehe das dort (anders als viele andere) so, dass das eigentlich tiefere statistisch-mathematische "Verständnis" der Bildinhalte jetzt mehr bei der standardisierten KI liegt, die Ingenieurarbeit mehr deren Schnittstellenbedienung ist.

Ronald Lehmann | So., 5. Februar 2023 - 14:59

Weil eben jede Medaille seine zwei Seiten hat & durch den Apfel der Erkenntnis kam nicht nur Licht, sondern wie in allen, auch die Schattenseite des Lebens zu Tage.

Das Eine bedingt das Andere

Der Kompass
Wir Menschen sollten nicht nach Wissen streben, ("um so mehr ich weiß, weiß ich, dass ich nichts weiß) aber uns auch nicht durch Angst führen lassen, sondern

sondern nach WEISHEIT & LIEBE streben

& damit verbunden sind die Ehrfurcht, Demut, Respekt, Achtung, Ehrlichkeit aber auch die Relaxtheit, Gelassenheit, Besonnenheit, Diszipliniertheit

nach der Devise - leben & leben lassen, jeden sein eigenen Tanzbereich gewähren

Ein weiterer Hervorragender Aspekt Herr Brotkorb ist das minimieren!!! von
MANIPULATION, also das manipulieren von Lösungen, was sich zum Gesellschafts-Sport in der heutigen modernen Welt & ihren digitalen Möglichkeiten

OHNE RECHENSCHAFT & VERANTWORTUNGSÜBERNAHME avancierte,

Wie in der heutigen Politik, wo man mit hohen Abfindungen &/oder Posten "bestraft" wird!

Christoph Kuhlmann | So., 5. Februar 2023 - 17:03

Sie schreiben schon wie dieser rot gefärbte Irokese im Spiegel, Herr Brodkorb. Der hatte die gleiche Idee. Ich schätze, mit etwas Übung wird man das Teil am Schreibstil identifizieren können. Es sei denn, die Entwickler bauen noch einen Zufallsgenerator ein und orientieren sich weniger an stilistischen Kriterien, sondern an der komprimierten Darstellung von Information. Politisch interessant wird es ja, wenn der Chatbot die Political Correctness durchsetzt. Ich bevorzuge mein Stilempfinden, dass auch mal ganz emotional saftige Begriffe zulässt. Oder wird der Bot mal wieder ein Instrument finsterer, kapitalistischer Kräfte. Ich sage nur Microsoft! Aber wahrscheinlich kommt es da wider zu einem Bündnis zwischen pseudo links-liberal (Sie sind weder links noch liberal.) und den milliardenschweren Apologeten des Neoliberalismus. Sei es drum, falls Cicero seine Artikel künftig bei ChatBot in Auftrag gibt, kündige ich mein Abo. Das erratische Genie ist allemal unterhaltsamer.