
- Bärbel wer?
Mit Bärbel Bas übernimmt nach dem politischen Schwergewicht Wolfgang Schäuble eine kaum bekannte Politikerin das zweithöchste Amt im Staat. In ihrer Antrittsrede forderte die aus einfachen Verhältnissen stammende Duisburgerin die Parlamentarier dazu auf, den Menschen mehr zuzuhören – und nicht nur denen, die laut schreien.
Bärbel Bas – so heißt seit dem heutigen Tag die neue Präsidentin des Deutschen Bundestags, gewählt mit 576 von 724 Stimmen. Die 53-jährige Sozialdemokratin, die nun (nach dem Bundespräsidenten) die laut Verfassung zweithöchste Amtsträgerin in Deutschland ist, kannten vor dem heutigen Tag allerdings nur politische Insider: Seit 2009 im Bundestag, hatte die Gesundheitspolitikerin aus Duisburg kaum für Schlagzeilen gesorgt, gehörte nicht zum Standardpersonal der Talkshows. Im politischen Betrieb werden solche auf Bundesebene wenig sichtbaren Politiker gerne als „Hinterbänkler“ bezeichnet, was allerdings wenig über ihre tatsächliche politische Arbeit aussagt.
Bas bemühte sich am heutigen Nachmittag, gleich in ihrer Antrittsrede Akzente zu setzen – keine leichte Aufgabe als Nachfolgerin des „alten Hasen“ Wolfgang Schäuble, der den Posten seit 2017 bekleidet hatte. Bas dankte Schäuble für seine Führung des Bundestags in einer Zeit, in der mit dem Einzug der AfD der Ton im Parlament wieder rauer wurde: „Als Bundestagspräsident haben Sie die Kontroverse ermöglicht und zum Streit ermutigt, aber Sie haben auch Grenzen gesetzt, wenn es nötig war.“