
- Europa braucht keinen Wiederaufbauplan, sondern mehr Demokratie
Wiederaufbauen muss man, was zerstört wurde. Hat das neue Coronavirus Europa vernichtet? Gewiss nicht. Warum beschwört Ursula von der Leyen dann den Untergang und warum wird die Pandemie zum Krieg erklärt?
Hätten wir besser auf „Geier Sturzflug“ gehört. Die Erfolgsband der Neuen Deutschen Welle rief 1983 dazu auf, Europa zu besuchen, „solange es noch steht“. Die düstere Prophezeiung war aus der Angst vor einem Atomkrieg geboren. Im „Neutronenwaffelduft“ könnten Köln, Paris, London zugrunde gehen. Heute wissen wir, dass es Europa nicht mehr gibt, dass es verheert da liegt, in „Schmerz und Verwüstung“.
Die Europäische Union hat es verkündet, und sie selbst will den Kontinent aus Ruinen neu entstehen lassen. Warum sonst hätte man jetzt einen 750 Milliarden Euro Steuergeld teuren „Wiederaufbauplan“ lanciert und ein Gesamtpaket von insgesamt 1,85 Billionen Euro geschnürt? Die apokalyptische Rhetorik aber ist unangemessen und sachfremd. Sie sagt mehr aus über den gegenwärtigen Zustand der EU als über das Schicksal Europas.