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Deutsche Erste-Hilfe für Italien: Von diesen Bildern braucht die EU mehr / picture alliance

EU und Italien in der Corona-Krise - Tu Gutes und rede darüber 

Die EU hat den Sympathiewettbewerb in Italien gegen Russland und China verloren. Dabei unterstützt sie die Opfer der Coronakrise viel mehr. Um das zu kommunizieren, braucht sie aber die richtigen Bilder und Botschaften, schreibt Oliver Rolofs.

Autoreninfo

Oliver Rolofs ist Managing Partner der Münchner Strategie- und Kommunikationsberatung connecting trust und Südosteuropa-Experte. Er war langjähriger Kommunikationschef der Münchner Sicherheitskonferenz.

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Im Kampf gegen das Coronavirus unterstützt die EU betroffene Länder mit Milliardensummen, doch den propagandistischen Kampf um die Bilder gewinnen China und Russland, während sie gleichzeitig die Integrität Europas mit Desinformationskampagnen torpedieren. Es sind die Bilder, die sich während der Corona-Pandemie in das Gedächtnis der italienischen Bevölkerung eingebrannt haben: China, Russland und Kuba schicken medizinische Schutzausrüstungen sowie Delegationen von Ärzten nach Europa.

Italiens Regierung bedankte sich überschwänglich bei Chinas Präsidenten Xi Jinping für die „medizinische Seidenstraße“. Ihr Außenminister Luigi Di Maio begrüßte persönlich die eingeflogenen Hilfslieferungen aus Russland auf einem Militärflughafen. Mit langem Applaus und kubanischen Flaggen werden 52 Ärzte und Pfleger aus Havanna frenetisch willkommen geheißen.

Liebesgrüße aus Havanna, Moskau und Peking

Der Präsident des EU-Beitrittskandidaten Serbien, Aleksander Vučić, empfing mit großer Ministerriege Chinas humanitäre Corona-Hilfe am Belgrader Flughafen und pries in triefendem Pathos „Bruder Xi“ und die „eiserne Freundschaft“ mit Peking. Ähnliche Bilder aus der Hauptstadt der Republik Moldau, wo sich auf offener Straße vor der chinesischen Botschaft die halbe Regierung versammelt. Die bildreiche Botschaft mit klarem Kalkül ist stets die gleiche: Liebesgrüße aus Havanna, Moskau und Peking, nicht aber aus Brüssel. 

Dank solcher Bilder hat Europa in der öffentlichen Wahrnehmung nicht nur in Serbien oder Moldau, sondern vor allem in Italien den Sympathiewettbewerb um die „hearts and minds“ in der Bevölkerung vorerst verloren. Kein Wort darüber, dass Serbien 78,5 Millionen Euro, die gesamte Region des Westbalkans einschließlich der Türkei sowie die Mitgliedsländer der Östlichen Partnerschaften 1,5 Milliarden Euro an EU-Hilfsgeldern empfangen, um dem Gesundheitssektor unter die Arme zu greifen und die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Coronavirus-Epidemie zu dämpfen. 

Potemkinsche Hilfslieferungen  

Kaum eine Notiz darüber, als kürzlich in Rom und Mailand Frachtflugzeuge der italienischen und deutschen Luftwaffe mit mehreren Tonnen medizinischen Gerätes aus Deutschland landeten. Genauso wie über das Ausfliegen von 22 italienischen Corona-Intensivpatienten durch einen Medevac-Airbus der deutschen Luftwaffe. Nur wenige Worte darüber, dass sich Tonnen von chinesischer Schutzausrüstung als völlig unbrauchbar erweisen und von den Niederlanden und Spanien nicht angenommen wurden.

Nutzlos auch große Teile russischer Hilfslieferungen nach Italien, die aus Laborausrüstungen zum Aufspüren chemischer Kampfstoffe oder Dekontaminationsfahrzeugen bestehen, aber keine Pandemien bekämpfen können. Potemkinsche Hilfslieferungen in Zeiten von Corona. Viel problematischer wiegt: Über die bereits seit Jahrzehnten ausgezahlten Milliarden von Hilfsgeldern, Strukturfonds und Beilhilfen der EU zur Stärkung der jeweiligen Gesundheitsinfrastrukturen sowie jetzt zur Pandemiebekämpfung wird nicht gesprochen. Zahlenmäßig überbieten sie jegliche Materiallieferungen autoritärer Systeme um ein Zigfaches.

Warnungen vor einer „Infodemie“ 

Zusätzlich versuchen vor allem Moskau oder Peking die Integrität und öffentliche Meinung Europas mit Fake News und Desinformationskampagnen zu torpedieren. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte bereits zurecht vor einer Infodemie, die durch gezielte Falschmeldungen sogar Menschenleben gefährden kann. Die EU-Führung scheint die Macht von Bildern und Botschaften sowie das geopolitische Kalkül dahinter noch immer nicht verstanden zu haben. Milliardenschwere EU-Hilfe konkurriert mit Danaergeschenken aus Moskau und Peking um das richtige Narrativ. Europas strategische Schwäche in Führung und Kommunikation offenbart sich in der Corona-Krise.

Für das Corona-Mutterland China sind solche Hilfsaktionen Mittel zum Zweck, um sich bei gleichzeitiger Abwesenheit der USA globalpolitisch besser zu positionieren, das eigene Image aufzubessern und Marktanteile in Europa zu erkämpfen. Moskau will in der Corona-Krise Stärke nach Innen und Außen demonstrieren und die seit 2014 verhängten EU-Sanktionen aufweichen. Offenbar mit Erfolg: Rom wackelt und erwägt, in der Sanktionsfrage künftig einen Sonderweg zu gehen. 

Brüssel hat sich die Butter vom Brot nehmen lassen 

Wenn die EU nicht weiter Spielball geopolitischer Interessen sein will, muss sie endlich an ihrer Außenwirkung arbeiten und ihre mediale Passivität überwinden. Mit den richtigen Bildern und Botschaften aus Brüssel könnte Europa nicht nur die „hearts“ und „minds“ der Bevölkerung nachhaltig für sich gewinnen, sondern auch der Propagandamaschinerie aus Moskau oder Peking etwas entgegensetzen. 

Bilder aus vergangen humanitären Kriseninterventionen sollten zu denken geben: Wenn Präsident Putin persönlich den Schlüssel für den Lastwagen mit Hilfslieferungen übergibt, hat das einen medialen Effekt, der seine Wirkung in der Bevölkerung nicht verfehlt, mag der Warenwert auch nur ein paar 1.000 Euro betragen. Die Botschaft: Putin hilft, persönlich, während die Finanzhilfen der EU ein abstraktes Zahlenwerk bleiben und unsichtbar in Staatshaushalte gepumpt werden. Brüssel hat in dieser Hinsicht bisher ungeschickte Bilder und Botschaften produziert und sich damit vielfach sprichwörtlich die Butter vom Brot nehmen lassen. 

Die EU braucht die richtigen Bilder 

Unklug war es jedenfalls, die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, die Europahymne summend beim Händewaschen zu senden, während EU-Mitglieder ihre Grenzen schlossen und Italien bereits Tausende von Corona-Toten zu beklagen hatte. Die richtige Botschaft, das richtige Bild, das war bislang keine Stärke der Brüsseler Technokraten-Kommunikation. 

Statt am Schreibtisch Geldüberweisungen zu zeichnen, wäre es besser, selbst Material zu organisieren und im Namen der EU sichtbar zu übergeben. Genau darauf käme es jetzt an, um sichtbar zu zeigen, die EU ist solidarisch, hilft den Menschen und redet darüber. Es braucht dringend einen Paradigmenwechsel in der Kommunikation der EU. Brüssel muss jetzt unter Beweis zu stellen, dass die Europäer auf die EU auch in der Krise zählen können, statt auf dem chinesischen oder russischen Weg vermeintlicher autoritärer Alternativen zu irrlichtern. 

Erfolgrezept: Empathisch und zupackend 

Für die EU-Führung bietet sich jetzt die Chance, die Lufthoheit über die öffentliche Meinung zurückzugewinnen und das Corona-Krisenmanagement anzuführen. Die jüngst beschlossenen Rettungspakete von 500 Milliarden Euro und weitere in Aussicht gestellte Hilfsleistungen müssen für die Bevölkerung greifbar sein. Sie sollen spürbar dabei helfen, Solidarität zu leben, die sozialen Folgen der Krisen abzumildern, medizinisches Material zu beschaffen oder einen Impfstoff zu finden.

Sie müssen einen sichtbaren Beitrag zum Wiederaufbau der europäischen Wirtschaft und Gesellschaft leisten – mit Empathie und einem persönlichen Zupacken der EU-Führung vor Ort in den Epizentren der Corona-Krise. Aber auch einzelne EU-Mitglieder können weitere Zeichen der Solidarität setzen: Die Medienberichte, dass Deutschland noch über 13.000 freie Intensivbetten verfügt, vernimmt man auch in Italien, Frankreich oder Spanien. Es wäre kleinstaaterisch und egoistisch, diese jetzt, wo möglich, nicht zu teilen. Deutschland könnte jetzt weiter solidarisch und „europäisch“ handeln und etwa über eine mögliche EU-Intensivbettenquote weitere Covid-19-Erkrankte aufnehmen. 

CARE-Pakete als Akt der Solidarität

Um die Bevölkerung zu gewinnen, kann darüber hinaus das Konzept vom Marschall-Plan und amerikanischen CARE-Paketen Pate stehen. Der Geist, der vor über 70 Jahren Europa aus seiner Nachkriegsdepression geholfen hat, lässt sich in die heutige Corona-Pandemiebekämpfung pragmatisch übertragen: In den dunkelsten Stunden der Not, greifbare Hilfe durch die EU sowie ihrer Mitglieder, die ankommt und über die auch gesprochen wird. Brüssel und auch Berlin müssen dabei lernen, nicht nur Gutes zu tun, sondern auch darüber zu reden.

Das sind die Bilder und Botschaften, die wir brauchen. So kann die Stärke und Geschlossenheit, aber auch Zuversicht Europas am besten wiedergespiegelt und die Bevölkerung gegen Desinformationskampagnen von außen resilienter gemacht werden. Die Macht der Bilder und Botschaften, sie sind entscheidend für die weitere Integrität Europas und ihre geopolitische Rolle. 

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Klaus Peitzmeier | Mi., 22. April 2020 - 09:43

Kurzgefaßt schreiben Sie: Liefert mit maximalem Tam-Tam medizinischen Müll nach Italien u stoppt die Milliarden Hilfsleistungen, denn die Italiener sind eh zu blöd zu differenzieren.
Wenn Sie damit wirklich Recht haben, sollte man aber ganz sicher die EU nochmal überdenken, bevor man mit dem Wahnsinn weitermacht. Ihr Bericht beschreibt, daß die ehrlichen Milliardenhilfen der EU seitens Italien ignoriert wurden u versteigt sich in der Forderung, mit verstärkter Intensität damit fortzufahren, während gleichzeitig "Rom wackelt u erwägt, in der Sanktionsfrage (wg.Russland) künftig einen Sonderweg zu gehen". Es kommt noch soweit, daß wir darum betteln müssen, Italien helfen zu dürfen. Ab wann ist eigentlich die Frage erlaubt, ob wir noch ganz normal sind?

dann ist es doch selbstverständlich, dass immer und immer wieder geholfen wird - und das obwohl sich der Hilfsbedürftige immer wieder selbst in missliche Lagen bringt.
Haben die zahlenden Bundesländer schon je ein Dankeschön aus dem Berliner Senat gehört?
Eine kleine Anerkennung dessen, dass zB in Hessen, BaWü und Bayern auch Krankenschwestern, Handwerker und Geringverdiener die jahrelange großzügige "sexiness" der Unfähigkeit mit Geld umzugehen mitfinanzieren
dürfen. Nein? Warum sollten dann die europäischen Nehmermentalitäten anders reagieren?
Wieder einmal ist Ihr Kommentar, lieber Herr Peitzmeier, ein Volltreffer. Danke.

Das freut mich, Frau Basler. Ich lese Ihre Kommentare auch gern. Auch die von Herrn Konrad zum Beispiel und, und, und...
Eigentlich sind wir ja "die Guten".
Aber es bedarf ja auch der vielen Bösen in diesem Forum, um als Guter/Gute erkannt zu werden.
Hoffentlich bleiben alle dabei. Die Mischung ist doch ganz nett u eigentlich ein Querschnitt des richtigen Lebens.

gabriele bondzio | Mi., 22. April 2020 - 10:30

„Bruder Xi“ hat, in Sicht auf Ideologievermarktung, die Nase vorn. Auch wenn die Lieferungen an Schutzausrüstung von dort teils mangelhaft bis unbrauchbar beschrieben wird. Sogar die WHO frisst ihm aus der Hand.
Seien wir doch ehrlich, das Gute was erwartet wird sind nicht irgendwelche CARE-Pakete, sondern das mit CORONA-Bonds gefüllte.

auch das kleine Kuba, ein Land in ständiger Existenznot, hilft den Italienern..

Währenddessen jammert der verwöhnte, satte Wohlstandsdeutsche, dass er immer und für alle zahlen muss.

Wahrscheinlich nimmt er sich schnell noch ein Stückchen Torte, bevor er seine Empörung in die Tasten haut. Schliesslich sind die Südländer, so der deutsche Oberlehrer, ja grundsätzlich weniger effizient und leistungsfähig, als der fleissige Deutsche.

Blamabel. Solidarität mit europäischen Nachbarn, bei dem man doch sonst ganz gerne Urlaub macht? Fehlanzeige.

Stattdessen dominiert wutgesteuerter Geiz das Denken.

Herr Lenz
Sie glauben aber nicht ernsthaft, dass die Wohltäter Italiens dies umsonst tun oder getan haben. Liebesgrüße aus Havanna, Moskau und Peking............... (Ein Schelm der was Böses denkt )
Im übrignen. Wie bereits der Titel lautet:" Tu Gutes und rede drüber"
Ich rate Ihnen den Inhalt des Artikels genauestens zu lesen.

MfG

SgH. Lenz, Sie schreiben:
"auch das kleine Kuba, ein Land in ständiger Existenznot, hilft den Italienern..".
Ja, stimmt. Allerdings gegen Geld.
DE holt mit Sonderflugzeugen Patienten aus Italien u behandelt sie kostenlos u hilft noch an vielen anderen Stellen mit medizinischem Material.
Erklären Sie mir bitte mal ganz sachlich, warum Sie die deutsche Hilfe verächtlich machen, während Sie die Hilfe aller anderen hochjubeln.
Das finde ich ziemlich blamabel. Generell zählt auch das Pro-Kopf Spendenaufkommen der Deutschen zu den höchsten in der Welt.
Wieso schreiben Sie, daß bei den Deutschen "wutgesteuerter Geiz dominiert"?
Das ist doch völlig aus der Luft gegriffen u eine Art von Nestbeschmutzung, die ich persönlich als richtig abstoßend empfinde.

Es geht wohl eher um die Haltung Deutschlands zur Bekämpfung der Corona-Folgen in den Ländern, in denen diese besonders gravierend sind.
Es geht nicht um die Sanierung der Haushalte dieser Länder, obwohl das so gerne vermischt wird.

Es geht auch um die erbärmliche Minimalhaltung bei der Aufnahme von ein paar Flüchtlingskindern.

Da hat sich das reiche Deutschland wirklich nicht mit Ruhm bekleckert.

Und genau den "wutgesteuerten Geiz", den Sie reklamieren, finde ich tagtäglich in Kommentaren hier. Bloss nix abgeben, die Südländer haben es ja nicht verdient...

werter Herr Lenz. Der verwöhnte, satte Wohlstandsdeutsche, haut sich mit Garantie, gleich eine ganze Torte rein.
Schon um abzusichern, dass ihm keiner den Rest der Torte klaut.

Na kein Wunder, dass er dann zu den Riskiogruppen gehört, die sich vor Covid-19 besser in Acht nehmen sollten.

Lieber fett und geizig, als grosszügig und gesund?

warum bitteschön sollte der geneigte Leser Ihrer Kommentare Sie nicht ebenfalls zu den verwöhnten, satten Wohlstandsdeutschen oder auch zu den deutschen Oberlehrern zählen?

Lieber H.Lenz,ich laß heute einen Artikel: "Desinformation aus Russland".
"Allein in der vergangenen Woche seien 45 Fälle Kreml-freundlicher Falschnachrichten hinzugekommen. Am erfolgreichsten war ein Artikel, der fälschlicherweise behaupte, die EU habe ihren Partnern im Kampf gegen das Coronavirus nicht geholfen".
Und in dieser Zahl sind ihre Artikel noch gar nicht mitgerechnet.

dieter schimanek | Mi., 22. April 2020 - 10:53

Mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen.

Beate Weikmann | Mi., 22. April 2020 - 11:49

wie wenn Eltern an einen trotzigen Teenager hinreden, endlich sein Zimmer aufzuräumen und die Hausaufgaben zu machen. Die EU ist ei Selbstbedienungsladen und wenn nichts mehr zu holen ist dann geht man an den nächsten vermeintlichen " Honigtopf" bis zum bösen Erwachen. Es wird Zeit erwachsen zu werden.

Beate Weikmann | Mi., 22. April 2020 - 11:53

einen Bericht zu erstellen, wieviel Gelder an die einzelnen EU Staaten gegangen sind, wohin sie geflossen sind, was damit gemacht wurde. Nur auf eine ehrliche Basis ist ein Fundament für die Zukunft,
die wir als Gemeinschaft aufbauen wollen.

Daniela Cesana | Fr., 24. April 2020 - 19:26

Antwort auf von Beate Weikmann

China, Kuba und Russland sind keine Mitglieder der EU, ihre Hilfe ist nicht mit der Hilfe von EU-Mitgliedern zu vergleichen. Keiner von euch Deutschen erinnert sich an den Londoner Schuldenabkommen, als die Schulden Deutschlands wesentlich reduziert wurden: dazu hatte Italien auch beigetragen. Ja, genuau: verwöhnte, satte Wohlstandsdeutsche!

Ernst-Günther Konrad | Mi., 22. April 2020 - 11:53

Herr Rolofs und ja, die EU müsste da, wo sie wirklich hilft mit den sog. Säbeln rasseln und auf sich aufmerksam machen. Das stimmt schon.
Nur, die Empfängerländer sind Teil der EU, warum rasseln die nicht mit den Säbeln? Warum wird da nicht in deren Medien breit berichtet, woher das Geld kommt, was Regierungen mit dem Geld für ihre Bürger tun?
Ich kann es Ihnen sagen, weil die EU-Gelder einmal auf den Konten der jeweiligen Staaten, genau dazu nicht verwendet werden, zu deren Zweck sie eigentlich überwiesen wurden. Es ist das alte leidige Lied. Gibt man Geld, wird es zweckentfremdet. Ja, wenn man ein tatsächlich sachbezogenes Geschenk oder eine entsprechende sichtbare Hilfeleistung medienwirksam überreicht, kann man für sich werben. DE könnte auch einen Teil ihrer Betten ausleihen, oder? Wo kommen eigentlich derzeit die Schutzkleidung und sonstige Ausrüstung für die EU her? Wird das zentral beschafft oder versorgt sich jedes Land selber und bei wem? China? Kuba? Russland? Oder selber?

Brigitte Simon | Mi., 22. April 2020 - 17:40

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Letzte Woche hatte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) einen kleinen Erklärungsnotstand. Deutschland zahlt China, nach wie vor Entwicklungshilfe, welches sich aufgrund seines fulminanten Aufstiegs im vergangenen Jahr in einem Wettstreit mit der Supermacht USA um die Wirtschaftsmacht in der Welt befindet.

2 0 1 7 flossen tatsächlich noch 630 Millionen Euro an Entwicklungshilfe nach China. Seit 1979 summieren sich die Gelder aus Deutschland auf fast zehn Milliarden Euro.
Aber warum? Die OECD bezeichnet China noch als Entwicklungsland.

Aber: Es zeigen sich erste Widerstände der Politik an. Unter den zehn größten Em-pfängernationen liegt China auf Platz 3.

Deutschland tut Gutes und dieses Gute muß laut propagiert werden. In alle Welt.

Beate Weikmann | Mi., 22. April 2020 - 11:57

ist, das in den Bevölkerungen bewusster wahr genommen wird, wenn Materialien und Arbeitsleistung ankommen von Ländern wie von China, Russland und Kuba und nicht wie von den zahlenden EU Mietgliedern Geld. Es lässt sich nicht nachvollzeihen wo das landet oder versandet und die Menschen haben nicht direkt etwas davon. Es wird nicht sichtbar!

Christian Haustein | Mi., 22. April 2020 - 12:06

Mittlerweile bin ich der Meinung, es wäre besser eine Spaltung der EU in Kauf zu nehmen. Es würde versucht mit Geld etwas zu schaffen, was nicht funktioniert. Deutschland wird immer wieder auf den bösen Deutschen und Nazi reduziert, wenn es nicht bereitwillig den Geldbeutel zückt. Schon nach dem Ersten Weltkrieg hat man versucht mit "Made in Germany" vor deutschen Waren zu warnen. Es wurde zu einem Symbol von Qualität. Anstatt es den Amis, mit ihrer oberflächlichen und rein auf Blendung und Image beruhenden Art ihre Waren an Mann zu bringenden Art gleich zu tun, sollten wir uns auf unsere eigenen Fähigkeiten verlassen. Auch wenn man uns nicht mag und neidisch ist, wird man trotzdem unsere Waren kaufen, wenn die Qualität stimmt.

Stimmt so leider nicht. Die Geschichte ist noch älter. Die Bezeichnung wurde Ende des 19. Jahrhunderts auf Betreiben Großbritanniens eingeführt, um vor billiger und minderwertiger Importware aus Deutschland zu schützen. Siehe Wikipedia.

mag ja für vieles gut sein, nur damit (Made in Germany)hat er nun wirklich nichts am Hut! Als dieses Qualitätssiegel in Leben gerufen wurde, war er gerade mal 13 Jahre alt.
Es wurde 1887 vom britischen Parlament beschlossen im "Merchandise Marks Act ". Damit wurde alle Produkte aus fremden Ländern gekennzeichnet, deutsche mit „Made in Germany“. Dies geschah auf Wunsch der Messerhersteller in Sheffield.
In Großbritannien und seinen Kolonien tauchten damals immer mehr Schneidewerkzeuge aus Deutschland auf, die den englischen Messern verblüffend glichen. Die Originale waren von hoher Qualität, aus Gussstahl und oft handgearbeitet. Die nachgemachten Messer, Scheren, Feilen und Rasierklingen aus Deutschland waren hingegen Massenware aus ungehärtetem Gusseisen. Auf manchen prangte sogar dreist der Schriftszug "Sheffield made". Erst beim Gebrauch zeigte sich die mangelhafte Qualität der Kopien.
Heute ist es aber ein Zeichen hoher Qualität. Der Schuß ging nach hinten los.
Salute

Uwe Schelske | Mi., 22. April 2020 - 12:25

Sachlich stimme ich dem Artikel zu. Es ist wohl so, dass die Hilfsaktivitäten -insbesondere die der Deutschen- bewusst ignoriert und nicht aufgegriffen werden.
Ich gestehe aber, dass dies für mich sekundär ist. Bestimmte Schlagwörter (wie Fake-news, Vermittlung von Bildern) erinnern mich eher stark daran, wie es in unserer Medienwelt aussieht. Es wird (außer im Cicero) fast durchweg weder über Covid-19 neutral und objektiv berichtet, noch über viele andere politische Themenbereiche.
Die Berichterstattung dient der permanenten Suggestion; sowohl in direkter als auch sehr subtil in versteckter Weise.
Vielfach ist der Zweck leicht zu erkennen, wenn man denn will.

. . . Herr Schelske. Einer der besten Kolumnisten in meinen Augen, Jan Fleischhauer, hat es mal "Erziehungsjournalismus" genannt, sozusagen als Gegenteil des Bildungsjournalismus; traurig, daß man darüber überhaupt nachdenken muß.
Rudolf Augstein, Gründes des SPIEGELS, würde sich im Grabe herumdrehen, wenn er die heutigen Medien sich mal anschauen würde.

Uwe Schelske | Mi., 22. April 2020 - 12:53

Ist es denn so wichtig, medienwirksam zu verkünden, wie großartig die Hilfen an Italien sind?
Wichtig erscheint mir eher, diese Hilfen kritisch zu bewerten. Italien ist ein EU-Land, das bislang mit die meiste Unterstützung erhalten hat. In Form von Anleihenaufkäufen seitens der EZB wurde für Italien quasi Geld in immensen Mengen gedruckt . Aber es reicht nicht. Der Ruf nach Euro-Bonds wird immer lauter.

Heidemarie Heim | Mi., 22. April 2020 - 15:54

Und die Methode alles und jeden ohne Zweckbindung und Kontrollmöglichkeiten mit Geld zu zuwerfen zur Lösung nahezu jeden Problems, hat im Fall von Corona ein jähes und unschönes Ende gefunden. Und zeigte einmal mehr, was die europäische Normalbevölkerung mit diesem Apparatschik-Gebilde Brüssel samt sämtlichen Anhängen eigentlich anfangen kann.
Was daraus bei den Menschen schlicht und ergreifend ankommt außer Regularien zu Gurkenkrümmungsgraden, Staubsauger-Wattzahlen und ähnlichem. Oder offene Grenzen, die weniger auf Freizügigkeit Reisender gründen, als dem freien und schnelleren Warenverkehr und dem Absatz. Und wieder wird das altbewährte Instrumentarium EZB,€-Bonds oder wie immer man sie taufen möchte ausgepackt, um die Handlungsunfähigkeit der Geldschisser in Brüssel wie auch das Versagen der eigenen Regierungen gegenüber ihren Bürgern zu kaschieren. Trotz momentaner Wut wissen z.B. die Italiener genau wo Hilfsgelder/Subventionen versickern statt bei ihrer Gesundheit zu landen.MfG

Wolfgang Tröbner | Do., 23. April 2020 - 09:36

nur damit wir als nette Nachbarn gesehen werden? Ist schon vergessen,dass die EU in Ländern wie Italien schon lange vor Corona-Zeiten sehr unbeliebt war? Dass speziell der Staat Italien schon seit Jahren gravierende finanzielle Probleme hat? Dass aber der italienische Bürger im Schnitt über mehr Eigentum verfügt als der deutsche Bürger, der wesentlich mehr Steuern zu zahlen hat, länger arbeitet und eine geringere Rente bekommt? Glaubt denn irgendeiner, dass die EU beliebter wird, wenn die Nordländer inklusive Deutschland immer mehr Gelder in den Süden fließen lassen? Ich habe übrigens noch von keiner Seite Stimmen vernommen, die zu Solidarität mit den Deutschen (insbesondere den deutschen Rentnern) aufrufen. Mag ja sein, dass die Propaganda-Maschine der EU wesentlich schlechter arbeitet als die Chinas und Russlands. Am Geld kann es wohl nicht liegen, die EU ist trotz Brexit finanziell sehr üppig ausgestattet. Vielleicht liegt es nur am Unvermögen der Brüsseler Politiker ...

Jürgen Lehmann | Do., 23. April 2020 - 12:35

Auch in diesem Jahr verbringen wir wieder einen Teil des Urlaubes in Italien (vorausgesetzt die Grenze ist passierbar Ende Juli 2020).

Kommentar von unseren Freunden aus Italien:
Wir freuen uns auf euch und hoffen dass ihr gesund und munter hier ankommt.

Wir diskutieren hier über die sogenannten Hilfsgelder von der BRD und EU nach Italien, würden es jedoch begrüßen, wenn wir keine erhalten, denn diese gehen doch zum größten Teil in dunklen Kanälen unter.