Ein älterer Mann arbeitet in einer Elektronik-Werkstatt / picture alliance

Verlängerung der Arbeitszeit - Erwerbspotenziale ausschöpfen, Ruheständler aktivieren

Die Forderung von Michael Hüther (Institut der deutschen Wirtschaft) nach einer Verlängerung der Arbeitszeiten ist ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen den massiven Fachkräftemangel. Doch geht sein Ansatz nicht weit genug: Denn unerlässlich sind auch flexiblere Regelungen zur Lebensarbeitszeit.

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Hubert Koch ist Coach mit dem Schwerpunkt auf dem Coaching von Führungskräften vor dem Ruhestand.

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Der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft, Professor Michael Hüther, traut sich auszusprechen, was alle wissen, aber kein Politiker zu sagen wagt. Die Volkswirtschaft braucht dringend mehr Arbeitsressourcen, und nur durch qualifizierte Zuwanderer wird sich die schon heute bestehende Lücke nicht schließen lassen. Das gilt erst recht für die Zukunft, denn der schon jetzt überall spürbare Fachkräftemangel wird sich dramatisch verschärfen. Nach Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) werden bis 2035 bis zu 7 Millionen Arbeitskräfte durch das Ausscheiden aus dem Erwerbsleben verloren gehen.

Hüthers Vorschlag, das Erwerbspotenzial durch Mehrarbeit über die Wochenarbeitszeit- oder Urlaubsregelungen besser auszuschöpfen, erscheint stimmig. Der Ansatz muss aber ergänzt werden durch Regelungen zur Lebensarbeitszeit. Dazu sind zwei Dinge erforderlich: eine Flexibilisierung des Renteneintrittsalters mit verbesserten Hinzuverdienstmöglichkeiten für Rentner einerseits sowie völlig andere Arbeitsangebote an Ruheständler durch die Arbeitgeber andererseits.

Politische Initiativen sind nicht zu erkennen

Der Gesetzgeber ist dringend gefordert, den Übergang vom Erwerbsleben in die Rente zu flexibilisieren und eine Weiterarbeit von Ruheständlern durch Anreize zu stimulieren. Politische Initiativen seitens der Bundesregierung zur verbesserten Nutzung der vorhandenen Ressourcen sind jedoch nicht zu erkennen. Der Kanzler beklagt in Reaktion auf eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes INSA lediglich, dass deutsche Arbeitnehmer zu früh in Rente gehen, während sein Arbeitsminister, Hubertus Heil, an die Arbeitgeber appelliert, mehr Menschen über 60 einzustellen. Sowohl Scholz als auch Heil wollen aber an der Rente mit 63 und am Renteneintrittsalter festhalten und ignorieren damit Vorschläge der Wirtschaftsweisen Monika Schnitzer, die für eine schrittweise Anhebung plädiert.

Die einzige Neuregelung, zu der sich die Bundesregierung bisher aufraffen konnte, war, die Zuverdienstgrenzen für Ruheständler abzuschaffen. So richtig der Schritt ist, so ungenügend ist er gleichzeitig auch, denn „die hohe Abgabenlast senkt den Anreiz, weiter zu arbeiten, auch wenn die Rente abschlagfrei bezogen werden kann“, folgern Benoska und Schüler im IW-Kurzbericht 40/2023, in dem sie untersucht haben, ob sich Hinzuverdienst bei vorgezogenem Rentenbezug lohnt.

 

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Es wäre gut, wenn sich die verantwortlichen Sozial- und Rentenpolitiker der Regierungsparteien noch in der laufenden Legislaturperiode zumindest des Detailproblems Zuverdienst annehmen und eine zukunftsfähige Lösung entwickeln könnten. Dabei ist Kreativität gefordert. Der neue CDU-Generalsekretär Carsten Lindemann hat dazu Steuerfreibeträge ins Spiel gebracht. Ein möglicher Ansatz, der aber durch weitere ergänzt werden sollte.

Von gut gemachten Lösungen könnten alle profitieren, der Arbeitsmarkt, weil qualifizierte Fachkräfte erhalten blieben, der Bundeshaushalt, falls weiterbeschäftigter Rentner weiter in die Deutsche Rentenversicherung einzahlen würden, und nicht zuletzt die Arbeitnehmer, die schrittweise aus dem Erwerbsleben ausscheiden könnten und weiterhin Bestätigung und Anerkennung aus ihrer Arbeit schöpfen würden. Für die Mehrzahl der Babyboomer war schließlich die Arbeit stark identitätsstiftend.

Mitarbeitern Wertschätzung vermitteln

Ein Modell der Erhöhung der finanziellen Attraktivität von Arbeit neben dem Rentenbezug wird aber nur dann auf breite Akzeptanz stoßen, wenn auch die Arbeitgeber ihren Beitrag leisten. Zwingend nötig erscheint es mir, Modelle zu entwickeln, wonach ältere Arbeitnehmer neben dem Rentenbezug im bisherigen Unternehmen weiter beschäftigt werden könnten, und zwar in altersgerechten Tätigkeiten, die einerseits ihre Erfahrung und Kompetenz nutzen und gleichzeitig Wertschätzung vermitteln.

Altersgerechte Ausgestaltung kann sich auf tägliche Arbeitszeiten, Anzahl der Arbeitstage pro Woche, Freizeit- und Urlaubsregelungen beziehen. Nutzen von Erfahrungen und Kompetenzen setzt voraus, den älteren Arbeitnehmern verantwortungsvolle Tätigkeiten zu übertragen, die ihr Selbstwertgefühl stärken und sie Anerkennung erfahren lassen.

Altersdiverse Teams sind erfolgreich

Häufig jedoch werden Mitarbeiter nach dem Rentenbeginn, wenn sie weiter beschäftigt werden, in 520-€-Jobs abgeschoben. So erging es dem langjährigen Kassierer einer hiesigen Bank. Dieser war im Ort eine Institution, kannte praktisch alle Kunden mit Namen, widmete ihnen Aufmerksamkeit und vermittelte allen bei jedem beim Bankbesuch ein deutliches Gefühl des Willkommenseins. Jetzt, nach der Rente, arbeitet er weiter einen Tag pro Woche, aber nicht mehr an der Kasse. Vielmehr füllt er (von hinten) die Geldautomaten und leert nach Feierabend die Münzzählmaschinen, in die die Kinder ihre Spardosen ausleeren. Was für ein Abstieg!

Das, was ihn ausgezeichnet und was ihm sichtbar Freude an der Arbeit vermittelt hat, nämlich die Kommunikation mit Kunden, ist ihm genommen. Seine jetzige Tätigkeit könnte jede Hilfskraft ausführen. Warum lässt man den Mann nicht, reduziert auf den einen Tag, den er noch arbeiten will und kann, weiterhin den Dienst an der Kasse machen? Das würde ihm Spaß machen und Wertschätzung vermitteln, die Kunden erfreuen und an das Geldinstitut binden und so der Bank nutzen.

Ich bin sicher, in jedem Betrieb, egal ob kleines Handwerksunternehmen oder DAX-Konzern, lassen sich entsprechende Lösungen finden, die der Firma nutzen. Altersdiverse Teams sind erfahrungsgemäß erfolgreich. Auch wirkt sich ein wertschätzender Umgang mit Ruheständlern automatisch positiv auf das Betriebsklima aus, ohne jedes kostenintensive Programm des Employer Branding.

Es braucht Mut und Kreativität

Es haben aber, und diese Botschaft ist bei vielen Unternehmen offenbar noch nicht angekommen, nicht nur Angehörige der Generation Z das Verlangen nach mehr selbstbestimmte Zeit. Auch bei den Babyboomern an der Schwelle zum Ruhestand ist das Verlangen vorhanden. Der Faktor „mehr Zeit für mich“ ist der dominierende Wunsch bei denen, die vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden.

Darauf sollten und müssen Arbeitgeber positiv reagieren, indem sie vermitteln: „Wir verstehen Ihren Wunsch nach mehr frei verfügbarer Zeit, würden Sie aber gerne im Unternehmen halten, da Sie für uns sehr wichtig sind. Deshalb machen wir folgendes Angebot: Sie übernehmen die Aufgabe …, bei der Sie Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen gut einbringen können und Verantwortung tragen, bei gleichzeitig reduzierter und flexibel zu gestaltender Arbeitszeit.“ Nach einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) von 2017 sind die Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten von Rentenberechtigten dann besonders gut, wenn Arbeitgeber auf diese Bedürfnisse eingehen.

Mit dem doppelten Ansatz – Erhöhung der finanziellen Attraktivität von Arbeit neben der Rente durch gesetzliche Änderungen und bedürfnisgerechte Angebote der Arbeitgeber – lässt sich die Dichotomie, entweder Rentenbezug oder Weiterarbeit, überwinden. In Kombination mit Hüthers Vorschlägen zu einer verlängerten Arbeitszeit kann so der Fachkräftemangel teilweise kompensiert und eine Verschärfung in der Zukunft abgemildert werden. Was es dazu braucht, ist Mut der Verantwortlichen, und Kreativität.

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Ronald Lehmann | Mi., 19. Juli 2023 - 18:43

Da habt ihr Coaching genügend Brot, um Geschwätz umsetzen.

Sorry, man soll zwar nicht verallgemeinern, aber bei Coaching, Verkaufstrainer & Politologen streuben sich aus Erfahrung heraus mir die Nackenhaare

Wie in der Banken -& Versicherungsbranche, wo Müll als Nugget umgewandelt & verkauft wird

Der Einzige Coach, wo ich den Hut ziehe & mich vor ihm verneige, ist

Dieter Lange

Geben sie shorts & Dieter Lange auf YouTube ein & ihr könnt komprimiert, auf den Punkt gebracht

Weißheiten zu diesem aber auch anderen Themen

klar, verständlich, auf den Punkt gebracht innerhalb von Minuten
hören & lesen

Gehen sie Herr Hüther mal für ein halbes Jahr auf eine Baustelle richtig arbeiten, egal welche Spezialisierung

Es ist doch überall das gleiche .....

Die, die noch nie schwer gearbeitet haben, schwingen große Töne aus.

Zumal es doch Fakt ist, die wahren Helden in fleißiger & länger Arbeitszeit ist ein großer Teil des Mittelstandes wie ein Wolfgang Grupp von Trigema, der inhaltlich 👍👏

Henri Lassalle | Mi., 19. Juli 2023 - 19:54

Man sollte jedoch nicht vergessen, dass viele ältere Arbeitnehmer nicht länger arbeiten wollen, das hat auch die Massendemos gegen die Macron-Reform in Frankreich ausgelost. Solche, die gerne ihren Beruf ausüben werden ohnehin noch weiterhin tätig sein wollen, etwa Freiberufler oder manche Handwerker, meistens als Teilzeit. Aber das Vorurteil gegenüber älteren Arbeitnehmern /Bewerbern ist noch deutlich ausgeprägt, der Leidensdruck wegen des Personalmangels noch nicht stark genug. Gezielte, kontrollierte und selektive Zuwanderung kann eine lohnende Investition sein, aber die Integration braucht Zeit (selbst für Arbeitnehmer aus dem europäischen EU-Ausland) und ist nicht in allen Fällen garantiert, wie man weiss.

Richtig, Herr Lassalle, man will die fleißigen Alten im Arbeitsmarkt halten, um mit den jungen Menschen der Generation Y und Z nicht „klar Deutsch reden“ zu müssen. Die Generation der „Kevins und Ricardas“ hat Null Bock auf körperliche Arbeit und zu wenig Hirn für anspruchsvolle geistige Tätigkeiten, dafür Talent für Netzwerken und Rhetorik. Da passt es, die jungen leiten und die alten arbeiten zu lassen.
Die Work-Life-Balance muss stimmen, fürs Haus und entsprechende Rücklagen haben die Alten ja schon gesorgt, das kann bedenkenlos verbraten werden. Kinder passen ohnehin nicht zur „letzten Generation“, machen nur Arbeit und leben kann man auch nicht davon. Letztendlich kümmern sich auch Krippe, Kita und Schule nicht um deren Rund-um-die-Uhr-Versorgung. Klimaschädlich sind „die Kleinen“ auch noch, genauso wie produktive Arbeit.
Für die Arbeit holt man sich die „Fachkräfte“ aus den Entwicklungsländern, so jedenfalls unsere Regierung. Was will man noch mehr als ein Leben mit viel „Kohle“.

Enka Hein | Mi., 19. Juli 2023 - 20:04

...ist bei den Steuern in D doch dumm oder er braucht es dringend.
Wir werden doch seit 2015 mit Fachkräften nur so zu geschmissen. Oder habe da was nicht verstanden.
D gehen die Steuerzahler aus. Diejenigen die den ganzen Schwachsinn seit Merkel und Ampel finanzieren müssen, sollen später in Rente und länger arbeiten als in anderen EU Staaten. So st ruft man doch immer nach Einheitlichkeit in der EU. Warum nicht auch bei der Rentenhöhe und Renteneintrittsalter. Im Vergleich müssen einem Rentner in D die Tränen kommen.
Ich selbst war vor der Rente als Interimsmanager unterwegs.
Anfragen gibt's zu Hauf. Aber warum soll ich für Leute Buckeln die ich nicht haben will und nur auf meine Kosten hier schön leben wollen. Und der Rest der Steuern wird in die Welt verschenkt.
Marode Infrastrukturen etc.
Für D und seine indigene Bevölkerung ist kein Geld da.
Schafft die 98% Sozialschmarotzer raus, dann kommen auch wieder ECHTE Fachkräfte.

Tom | Mi., 19. Juli 2023 - 20:14

Das ist ja lachhaft. Die werden abgespeist mit niedrigen Gehältern und Kommentaren von den Jüngeren: " Was will denn der alte Typ noch bei uns".
In Deutschland herrscht seit Jahren der Sitten- und Werteverfall und die Verwaltung des Verfalls geht munter weiter.
Die Burg - wenn ich Deutschland einmal so bezeichnen darf - wurde einfach nicht sauber gehalten von den politischen Eliten. Das Ergebnis ist täglich überall im Land zu sehen.
Ich sehe keine Verbesserung in diesem Land, was angeblich die viertgrößte Volkswirtschaft auf der Erde sein soll. Es gäbe viel zu tun, und das Land blockiert sich selbst.

Enka Hein | Mi., 19. Juli 2023 - 20:15

...und vielleicht arbeitet der ein oder andere dann auch gerne länger.
Aber solange solche Dilettanten, insbesondere Ungelernte und Abgebrochene irgendwas wie Klein Kevin das Leben erklären wollen, solange wird die Rente genossen und eher Sand ins schon kaputte Getriebe geworfen.
Der ganze Zinnober muss doch nur Veranstalter werden weil langsam die Kohle ausgeht.
Und die Verwerfungen werden immer mehr sichtbar.
Man kann auch mit einer schrumpfenden Gesellschaft leben. Darf aber dann nicht die ganze Welt zum Wohnen mit Vollversorgung einladen.
Das ist unser wahres Problem.
Und wenn dann noch darüber diskutiert das Beschneidung ein Asylgrund sein soll. Was als nächstes?
Haare schlecht geschnitten!
Senk und Spreiz Füße.
Kein Mc'es in der Nähe.
Kein AMG vor der Tür. Nur ein Esel.
Wendet die Gesetze an gegen die die hier nichts verloren haben.
Und dann erst Forderungen und Wünsche an die hiesige arbeitende Bevölkerung.
Wäre ich 30 Jahre jünger, als Mint Fachkraft wäre ich weg.
Auf nimmer wi

Ingo Frank | Mi., 19. Juli 2023 - 20:42

die Alten sollen bis 70 arbeiten, und die Jungen wollen die 4 Tage Arbeitswoche bei vollem Lohnausgleich und möglichst noch im Home Office ohne Stechuhr.
Da läuft was falsch im bunten Germany zumal ich etwa die Hälfte meines Arbeitslebens mit 43 3/4 Std/Woche und 21 Tagen Urlaub mit wenigen Feiertagen und nach 91 mit 39 Wochenstunden, 30 Urlaubstagen + 3 Karenztagen & vielen Feiertagen gearbeitet habe. Und die, die sich es in der sozialen Hängematte es sich gemütlich machen, sollten zur Arbeit gezwungen werden oder die Leistungen einbüßen. Und da meine ich nicht die Alleinerziehende Mutter mit Kleinkind. Aber das zu fordern und vor allem durchzusetzen braucht’s Wullen & Mut und keine Links Grüne „Sozialumverteilungspolitik“
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Jürgen Rachow | Mi., 19. Juli 2023 - 22:23

...ist immer motivationsfördernd. Daher mein Vorschlag für weiterarbeitende Rentner: Verdoppelung des Steuerfreibetrags auf 20.000,- Euro im Jahr.

... warum so bescheiden - unsere Politiker sind es ja auch nicht.
Wer als Rentner, wenn er es kann, unserer Gesellschaft noch einen Dienst erweist und länger arbeitet, sollte dies steuer- und abgabenfrei tun können. Und zwar für die Rente und den Zuverdienst.

Christoph Kuhlmann | Mi., 19. Juli 2023 - 22:31

Wenn ich Zuzug an qualifizierten Arbeitskräften höre, wird mir ganz schlecht. Ich sehe mich dann bis 75 dafür schuften, damit irgendwelche zugezogenen Scheinqualifikanten ihr Bürgergeld beziehen. Zu oft wurden uns bereits Langzeitarbeitslose als dringend benötigte Arbeitskräfte verkauft. Worauf dann Arbeitgeberverbände ein Absenken der Lohnuntergrenzen verlangten. Ich finde, wir müssten erst einmal klären, ob die Wirtschaft für das Volk oder das Volk für die Wirtschaft da ist. Da scheinen bei einigen die Prioritäten verrutscht zu sein.

Jens Böhme | Mi., 19. Juli 2023 - 22:56

Wer für "länger arbeiten" plädiert, hat vermutlich in seinem Leben noch nie "richtig" über längere Zeit gearbeitet. Hinzu kommt die LMAA-Arbeitshaltung jüngerer Generationen, die potenziell ältere Arbeitnehmer nicht animieren, im Alter weiter zu arbeiten. Das Thema scheitert an sich selbst.

Norbert Heyer | Do., 20. Juli 2023 - 07:18

Wer hätte das gedacht: Der AWM wird vom Störfaktor zum begehrten Objekt. Warum? Ganz einfach: Wir haben zu wenig geeigneten Nachwuchs, keiner will sich mehr bei der Arbeit schmutzig machen, wir haben eine Abi-Quote von 80% und trotzdem noch eine erschreckend rückgängige Intelligenz. Ich hätte auch noch länger arbeiten können, war jedoch der Meinung, das 50 Jahre im Beruf ausreichend sind. Für kein Geld der Welt wäre ich bereit, für die eklatanten Fehler und Versäumnisse der Politik meinen jetzigen Status aufzugeben. Wenn wir jetzt qualifizierte Einwanderung stärken wollen, nehmen wir den Herkunftsländern ihre Zukunft, nämlich ausgebildete junge Leute, die dort benötigt werden. Außerdem ist ja auch ein Abbau der Industrie bei uns politisch
gewollt, da werden Millionen von Arbeitsplätzen wegfallen. „Arm, aber glücklich“ lautet die Losung, wir werden zu einer staatlich gesteuerten Planwirtschaft umgebaut, die sozialen Verwerfungen dieser Irren Politik werden mit Verzögerung spürbar
sein

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 20. Juli 2023 - 08:00

ablassen; da zudem sehr verkürzt, wahrscheinlich sehr überspitzt.
Aber da ich gerade zu Herrn de Maiziere las auf web.de, frage ich doch einmal nach einer möglichen "Schizophrenie".
Kohls Antwort auf die relativ hohe Arbeitslosigkeit war doch der evtl. flapsige(m.E. auch Merkelstil) Spruch" Wenn 3 von 10 Menschen arbeitslos sind, dann haben doch 7 von ihnen Arbeit".
Wenn ich überlege, was man Schmidt alles vorgehalten hat, bin ich SEHR VERÄRGERT.
Während sich Kohl evtl. mit der Arbeitslosigkeit(Jetzt ist das mal so?) arangierte, handelten die Gewerkschaften mit der 35 Stundenwoche, der Weiterbildung für Langzeitarbeitslose und gegen Kündigungen für schon 55 Jährige.
Halbwegs geschafft; aber das geht doch einfacher und billiger, haben sich CDU und Wirtschaft "gedacht" und "propagierten" den Rentenkollaps und 1,5 Millionen Zuwanderer pro Jahr?
Kosten? Wozu gibt es denn Hartz 4 (der Plan der CDU war m.E. ärger) und gesellschaftliche Belastung?
Kompetenz von CDU und Wirtschaft NULL !
SPD !

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 20. Juli 2023 - 08:26

für Ökonomie, Gottchen, aber wenn einer meiner Großväter "Vorlesungen" über Kybernetik gehalten haben soll, bei Volksschulabschluss, er war halt Autodidakt, der andere wohl eigentlich Theologie in Krakau studieren sollte, dann aber bei den Ulanen landete, dann halte ich mich zwar extrem zurück, schliesslich bin ich auch keine gewählte oder designierte Politikerin, aber ich empfehle allen interessierten Staatsbürgern, sich möglichst BREIT zu informieren.
Erstaunlicherwese ergibt sich nicht selten ein Bild dessen, was uns politisch so ungefähr bevorsteht? Herr Zorn nennt das in der Meteorologie Synoptik?
Ich rate den Gewerkschaften und der SPD darauf zu achten, dass Herr Hüthers Vorschlag kein Einfallstor für die obligatorische Rente mit 70 wird, bei eher ungeschützten Arbeitsplätzen, nach dem Motto: FORDERN und mal schauen ob die Leute das mit dem Schutz nicht auch selbst hinkriegen?
Ich kann auf CDU, FDP, Grüne und Linke "verzichten", nicht aber auf die SPD.
Friede den Gesellschaften!

Ronald Lehmann | Do., 20. Juli 2023 - 11:24

Und wer soll es wieder ausbaden.

Diejenigen, die ihr Leben lang schon immer fleißig waren?!
Drückeberger & Mitesser verstanden es doch ein Leben lang, mit viel Dummquatschen viel Kohle zu machen
Und am allerschlimmsten waren die, wo statt Anstand & Moral die Dollar-Augen glänzden

Warum bildet ihr nicht die abertausende von Flüchtlingen aus & weiter??????

Da habt ihr genügend Fachkräfte & nicht das hart erarbeitete Brot der Rentner antasten

Hinzu kommt kommt, die allermeisten Selbstständigen müssen auf Verderb in diesem Hamsterrad bleiben
& viele wollen auch, weil es für sie eine Berufung wie Verantwortungs-Übernahme ist, welches Politiker & Konzern-Eliten mit ihren gutverdienenden Hofstadt ohne harter Arbeit nicht kennen.

So wie fast alles, die Unterschiede & die Spaltung der Gesellschaft wird immer größer

Aber es sind immer ausgerechnet diejenigen mit den großen Worten unterwegs, die schon immer auf der Sonnenseite des Arbeitsleben standen

Die Rahmenbedingungen für ALLE ändern

Gerhard Lenz | Do., 20. Juli 2023 - 13:16

Interessenvertreter sich auch hier, beim Cicero, ständig die Klinke in die Hand geben, um über die ach so miserablen Rahmenbedingungen zu klagen, haben spät - wenn überhaupt - dazugelernt.

Dass immer mehr gerade auch junge Leute mehr Zeit für sich und eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Freizeit fordern, hat man schlicht ignoriert, oft gar als Leistungsverweigerung verurteilt. Wer seinen Job zu seinem Lebensinhalt macht, der wundert sich natürlich über Zeitgenossen, die da nicht (mehr) mitspielen.
Aber wir leben in einer Marktwirtschaft, und der Faktor Arbeit ist definitiv knapp. Die notwendige Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte funktioniert nicht richtig - die Politik ziert sich, und wer qualifiziert und interessiert ist, überlegt ansgesichts der politischen Verhälltnisse (Stärke der AfD), ob Deutschland überhaupt noch in Frage kommt.
Jetzt erkennt man wieder mal das Potential, das noch in Rentnern steckt. Nur: Viele haben überhauupt keinen Bock auf alte Arbeitsbedingungen.

Heidemarie Heim | Do., 20. Juli 2023 - 14:11

Von freiwillig oder länger arbeiten wollen kann bei dem jetzigen, mühsam gehaltenen Rentenniveau um die 48% bald sowieso keine Rede mehr sein. Eher von müssen. Denn wer kann bei einer in 2022 gezahlten Durchschnitts-NETTO-Rente von genau 1152 € große Sprünge machen? Das reicht gerade mal für Miete, Mietnebenkosten, dem teuersten Strom der Welt, für die nötigsten Versicherungen und eine neue Lesebrille, die man braucht, um die 10 Prospekte vom Supermarkt auf der Jagd nach Sonderpreisen zu durchsuchen. Und nicht nur das, er bekommt mit schöner Regelmäßigkeit von "Experten" aus der Politik zu hören, dass er nicht lange genug malocht hat, und das bei seiner gestiegenen Lebenserwartung! Ja liebe Leute, die guten alten Zeiten sind leider vorbei, wo das Arbeitsleben mit Lehre ab 16 begann, 40-45 Jahre ohne Unterbrechung eingezahlt und im Schnitt nach 2-3 Jahren Rentenbezug von 65% sozialverträglich gestorben wurde. Wo der Staat auch keine 50 Milliarden+ jährlich für andere(s) benötigte. MfG

Ernst-Günther Konrad | Do., 20. Juli 2023 - 14:54

Die Älteren, so sie denn mental und physisch noch können und wollen, ja da könnte man drüber reden. Zu welchen finanziellen Konditionen ginge das, ohne, dass der Staat die Rente/Pension angreift. Das muss sich auch lohnen für den Erfahrungserklärbar. Nur, es braucht auch willige, unsere Sprache beherrschende, vor allem im Handwerk belastbare junge Menschen, die bereit sind körperlich zu arbeiten, deren Erziehung einem Älteren, den notwenigen Respekt und die Anerkennung in der Lage ist entgegenzubringen. Das braucht ein entsprechendes Betriebsklima und Chefs, die mit solchen Generationen in menschlich anständiger Weise umgehen können. Ja, die Idee ist schon gut. Ich hatte 2018 auch ein Jahr verlängert seinerzeit, aber aus anderen Gründen. Heute würde ich das auch nicht mehr machen, auch wenn der Staat gut gezahlt hat. Eine neuerliche Reaktivierung für die Leitung eines Flüchtlingsprojektes habe ich inzwischen abgelehnt. Dennoch wäre die Idee eine Möglichkeit.

Gunther Freiherr von Künsberg | Do., 20. Juli 2023 - 17:54

Wie kann Cicero einen solchen reaktionären Artikel veröffentlichen? Da ausweislich der Klimakleber der Weltuntergang ohnehin droht ist es sozialpolitisch unverantwortlich für die Restzeit eine Verlängerung der monatlichen wie auch der Lebensarbeitszeit auch nur in Betracht zu ziehen. Angesagt ist doch die Spaßgesellschaft, die Freizeit zur Spaßumsetzung benötigt. Hierfür ist auch die 4-tagewoche ungeeignet, weil nur 2 Werktage, Freitag und Samstag, zur Spaßumsetzung verbleiben. Der Sonntag ist ohnehin Feiertag. Auch ist die Arbeitszeitverlängerung schädlich fürs deutsche Klima. Durch Abwanderung deutscher Industrie ins Ausland besteht eine größere Chance die grünen Klimaziele Deutschland klimaneutral zu gestalten, doch noch vor dem Weltuntergang rechtzeitig zu erreichen. Eine Erhöhung des Mindestlohns auf 20 € die Stunde, sowie eine drastische Erhöhung der Mautgebühren auf Autobahnen (zugunsten der Bahn) für deutsche Lkw erscheint mir zudem hilfreich.

Sabine Jung | Fr., 21. Juli 2023 - 09:53

warum auch oder für wen? Für unsere tollen Zugezogenen damit dann Bürgergeld, Kindergeld, Mietzuschuss und sonstige Zuschüsse im Leben bezahlt werden können? Ich bin für eine Niederlegung der Arbeit für mindestens eine Woche, landesweit. So als Protest.
In meinem Umkreis will wirklich jeder mit Mitte 60 aufhören zu arbeiten, alle haben die Schnauze gestrichen voll, ihre Abgaben dem Staat zu geben. Ausserdem ist das Mass irgendwann auch einmal voll, man hat weit mehr als 45 Arbeitsjahre und die jungen Leute wissen mit Anfang 40 noch nicht einmal, in welche berufliche Ecke sie mal gehen wollen. Erst mal studieren, dann vielleicht ein Auszeitjahr?
So wird das nix mit die Gesellschaft am Leben zu erhalten.