- Kein Kind in der Krippe
Weihnachten ist auch das Fest der Geburt. Doch was zur Zeit Christi noch selbstverständlich war, das wird im Jahr 2024 zur Ausnahme. Die Geburtenrate nicht nur in Deutschland verzeichnet einen alarmierenden Einbruch. Zwei Wissenschaftler hinterfragen gängige Zahlen und Erklärungsversuche.
Laut Medienberichten und wissenschaftlichen Studien ist in Deutschland und weltweit ein alarmierender Einbruch der Geburtenzahlen zu verzeichnen. So titelte beispielsweise kürzlich die Frankfurter Rundschau: „Alarmierender Trend? Deutlich weniger Geburten in Deutschland – Experte warnt Politik“.
In einer gemeinsamen wissenschaftlichen Publikation des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung und der Universität Stockholm, in welcher die Geburtenzahlen in Deutschland und Schweden bis einschließlich 2022 untersucht wurden, lautet der Schluss (unsere Übersetzung): „Diese Studie zeigt einen bemerkenswert starken und sehr plötzlichen Rückgang der Geburten in Deutschland und Schweden in den ersten Monaten des Jahres 2022. (…) Der Geburtenrückgang unterscheidet sich deutlich von den langsamen Veränderungen, die normalerweise die Entwicklung der Geburtenrate kennzeichnen.“
Medien und Wissenschaft sind sich also einig, dass etwas Dramatisches vor sich geht. Zur möglichen Erklärung wird eine ganze Bandbreite an möglichen Einflussfaktoren vorgeschlagen. So werden im Artikel der Frankfurter Rundschau die Coronakrise, der Ausbruch des Krieges in der Ukraine und die Realeinkommenseinbußen aufgrund hoher Inflation genannt, welche viele angehende Eltern dazu bewogen hätten, Kinderwünsche erst einmal aufzuschieben. Die Bevölkerungsforscher schließen dagegen COVID-19-bezogene und wirtschaftliche Faktoren als Erklärungen aus, weil diesbezüglich kein zeitlicher Zusammenhang vorliegt. Stattdessen wird spekuliert, dass angehende Eltern damals Kinderwünsche bis nach der eigenen COVID-Impfung aufgeschoben haben könnten.
Ein erster Blick in die Daten: Der Rückgang der Gesamtanzahl der Geburten
Valide und aktuelle Zahlen der Geburten in Deutschland veröffentlicht das Statistische Bundesamt: Die folgende Abbildung zeigt die Gesamtanzahlen der monatlichen Lebendgeburten in Deutschland seit dem Jahr 2016:
Man sieht sofort den in der Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung berichteten und auf den ersten Blick tatsächlich außergewöhnlich erscheinenden Geburtenrückgang zu Beginn des Jahres 2022. Und man erkennt weiterhin, dass in den Folgejahren die Geburtenzahlen nicht etwa wieder angestiegen, sondern sogar noch weiter gefallen sind.
Diesen Eindruck bestätigt das Statistische Bundesamt in einer kürzlichen Pressemitteilung . Dort heißt es:
„Im Jahr 2023 kamen in Deutschland nach endgültigen Ergebnissen 692 989 Kinder zur Welt. Die Geburtenzahl lag zuletzt vor elf Jahren im Jahr 2013 unter 700 000 Kindern (2013: 682 069). Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Lebendgeborenen um 6,2 %. Der Rückgang war somit etwas geringer als im Jahr 2022, in dem im Vorjahresvergleich 7,1 % weniger Babys geboren wurden. (…) Von Januar bis Juli 2024 wurden nach vorläufigen noch unvollständigen Angaben rund 392 000 Kinder geboren. Das waren 3,0 % weniger Geburten als im gleichen Zeitraum des Jahres 2023.“
Durch diese Art der Darstellung wird allerdings ein wichtiger Punkt verdeckt. Indem die Geburtenzahlen immer nur mit dem Vorjahr verglichen werden, erhält man auf den ersten Blick den Eindruck, dass der Rückgang zunehmend weniger gravierend wird. Vergleicht man jedoch die einzelnen Jahre jeweils mit der Geburtenanzahl im Jahr 2021, ist die Anzahl der Geburten im Jahr 2022 zunächst um 7,1 Prozent zurückgegangen, im Jahr 2023 um 13,3 Prozent und schließlich laut den vorläufigen Zahlen im Jahr 2024 um 16,3 Prozent. Angesichts eines derart einschneidenden und nachhaltigen Trends erscheint der Aufschrei in der Frankfurter Rundschau durchaus nachvollziehbar. Allerdings sollte eine sachgerechte Interpretation dieser Zahlen einige zusätzliche Aspekte beachten.
Wie kann man bestimmen, wie außergewöhnlich der Geburtenrückgang wirklich ist?
Die erste Frage ist, wie außergewöhnlich der Geburtenrückgang wirklich ist, und zwar gegenüber den Schwankungen, die auch rein zufällig auftreten können. Um diese Frage zu beantworten, kann man sich ansehen, wie stark die Geburtenzahlen normalerweise, d.h. in einem längeren Zeitraum vor dem vermeintlichen Geburteneinbruch, nach oben oder unten schwanken.
Wie aus der obigen Grafik ersichtlich, gibt es zum einen ein saisonales Muster, das sich jedes Jahr wiederholt, und zum anderen einen allgemeinen Trend über die Jahre hinweg. Man kann also ein statistisches Modell erstellen, welches den normalen Verlauf der Geburtenzahlen mittels zweier Parameter beschreibt: mittels eines Parameters, welcher den Verlauf innerhalb eines Jahres beschreibt, und eines Parameters, welcher den Verlauf über die Jahre hinweg beschreibt. Dieses statistische Modell benutzt man dann erstens zur Interpolation der historischen Daten, um daraus eine Abschätzung besagter “normaler” Schwankungen um den Trendverlauf vor dem Geburteneinbruch zu erhalten. Und zweitens, um durch Extrapolation vorherzusagen, was eigentlich in den Jahren des vermeintlichen Geburteneinbruchs zu erwarten gewesen wäre, wenn alles wie gewöhnlich weitergegangen wäre. Auffällige Abweichungen der tatsächlich beobachteten von den statistisch erwarteten Geburtenzahlen lassen sich dann zu den normalen Schwankungen ins Verhältnis setzen und damit hinsichtlich ihrer Ungewöhnlichkeit einordnen.
Abweichungen innerhalb einer sogenannten Standardabweichung nach oben oder unten sind nichts Außergewöhnliches, weil sie im Rahmen der durchschnittlichen Schwankungsbreite liegen. Je weiter jedoch eine beobachtete Abweichung aus dem durch die Standardabweichung festgelegten Korridor um den erwarteten Trend ausschert, desto mehr verdient sie eine eingehende Untersuchung und Erklärung. Ein Geburtenrückgang in der Größenordnung von beispielsweise zwei Standardabweichungen sollte unter normalen Umständen nur alle 44 Jahre einmal vorkommen, ein Geburtenrückgang in der Größenordnung von drei Standardabweichungen nur alle 700 Jahre. Rein statistisch betrachtet würde man bei Messung eines unüblichen Signals am großen Teilchenbeschleuniger des CERN in Genf ab diesem Punkt von einer „Beobachtung“ sprechen. Ab fünf Standardabweichungen („Five Sigma“), wenn die Wahrscheinlichkeit für einen reinen Zufallseffekt unter 1 zu 3.5 Millionen gefallen ist, gilt eine Beobachtung (wie z.B. die des lange gesuchten „Higgs-Teilchens“) als gesicherte Entdeckung. Dann erst lässt man die Sektkorken knallen und beruft eine Pressekonferenz ein, während das Nobelpreiskomitee im Hintergrund mit Vorbereitungen für eine baldige Preisverleihung beginnen kann.
In der folgenden Abbildung wird mit dieser Methode die Gesamtanzahl der Lebendgeburten in Deutschland in einem Quartal im Zeitraum 2016-2024 analysiert. Anhand der Zahlen für den Zeitraum 2016-2020 wurde der historische Verlauf der Geburtenzahlen statistisch modelliert (blaue Linie). Der hellblau eingefärbte Bereich um die blaue Kurve beträgt zwei Standardabweichungen nach oben bzw. unten. Wie zu sehen ist, wird dieser Erwartungskorridor in den Jahren 2016-2020 von der roten Kurve der tatsächlich beobachteten Geburtenzahlen nicht verlassen.
Eine auffällige Abweichung vom normalen Verlauf findet man erstmals im ersten Quartal 2021: nämlich in der Größenordnung von 4,5 Standardabweichungen nach oben. In diesem Quartal sind also „überzufällig“ mehr Geburten aufgetreten als man normalerweise erwarten würde. In absoluten Zahlen ausgedrückt wurden 10.100 Kinder mehr geboren als statistisch erwartet.
Im ersten Quartal 2022 liegt die Geburtenzahl dann 4,6 Standardabweichungen unterhalb der statistischen Erwartung. Absolut wurden nun 10.500 Kinder weniger geboren als statistisch erwartet. Ab dem ersten Quartal 2023 ist ein noch außergewöhnlicherer Geburteneinbruch von durchgängig mehr als fünf Standardabweichungen zu beobachten, im dritten Quartal 2023 liegt die beobachtete Geburtenanzahl sogar um knapp elf Standardabweichungen unterhalb der normalerweise erwarteten Geburtenanzahl. Insgesamt wurden vom ersten Quartal 2023 bis Mitte 2024 etwa 100.000 Kinder weniger geboren als statistisch erwartet.
Demografische Auswirkungen: Eine auf dem Kopf stehende Bevölkerungspyramide
Man kann sich diese Entwicklung der Geburtenzahlen auch noch auf eine andere Weise vor Augen führen, und zwar in Form einer Bevölkerungspyramide. Das statistische Bundesamt veröffentlich auch Zahlen dazu, wie viele Personen in Deutschland sich am Ende eines Jahres in einer bestimmten Altersgruppe befinden. Anhand dieser Daten kann man eine Bevölkerungspyramide der Altersstruktur der Bevölkerung zeichnen, wie sie die folgende Abbildung zeigt. Jeder horizontale Balken gibt die Zahl der in der jeweiligen Altersgruppe in Deutschland lebenden Personen zum Stichtag 31.12.2023 an, von den unter Einjährigen bis zu den 20-Jährigen.
Man sieht eindrücklich, wie die Bevölkerung zu schrumpfen beginnt. Ende 2023 gab es verglichen mit der Anzahl der Zweijährigen 9,4 Prozent weniger Einjährige und 19,4 Prozent weniger unter Einjährige. Die Bevölkerungspyramide steht also derzeit auf dem Kopf.
Der Effekt der Veränderung der Anzahl der Frauen im gebärfähigen Alter
Allerdings macht ein genauerer Blick in die Daten deutlich, dass die obige statistische Analyse für ein tieferes Verständnis noch nicht ausreichend ist. Trägt man nämlich die Anzahl der Geburten von in Deutschland lebenden Müttern mit und ohne deutsche Staatsangehörigkeit getrennt auf (auch hierzu veröffentlicht das Statistische Bundesamt Daten), zeigt sich etwas Überraschendes:
Bei Müttern mit deutscher Staatsangehörigkeit sind die Geburtenzahlen von 2021 auf 2023 um 105.000 zurückgegangen, was einem Rückgang von 17,3 Prozent entspricht. Bei den Geburten von Müttern mit anderen Staatsangehörigkeiten zeigt sich dagegen keinerlei Rückgang der Geburtenzahlen.
Wie ist dieser überraschende Befund zu erklären? Bedeutet das etwa, dass nur Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit von einem Geburteneinbruch betroffen sind, nicht aber Frauen mit anderen Staatsangehörigkeiten? Um hier Licht ins Dunkel zu bringen, muss man sich bewusst machen, dass sich Veränderungen in der Geburtenanzahl aufgrund von zwei verschiedenen Arten von Ursachen ergeben können. Zum einen kann sich die Anzahl der gebärfähigen Frauen in der Bevölkerung ändern: Steigt oder sinkt deren Anzahl, steigt oder sinkt gleichzeitig auch die Anzahl der Geburten. Zum anderen kann ein Faktor auftreten, der die Wahrscheinlichkeit ändert, dass eine gebärfähige Frau ein Kind bekommt.
Mit diesem Wissen kann man nun einen genaueren Blick auf die Geburtenanzahlen der Mütter mit und ohne deutsche Staatsangehörigkeit werfen. Betrachtet man die Veränderung in der Anzahl der gebärfähigen Frauen, zeigt sich für Frauen mit und ohne deutsche Staatsangehörigkeit ein gegenläufiges Muster: Während die Anzahl der Frauen im gebärfähigen Alter (15-45 Jahre) mit deutscher Staatsangehörigkeit von 2021 auf 2023 um etwas mehr als 90.000 gesunken ist, ist die Anzahl der Frauen im gebärfähigen Alter mit anderen Staatsangehörigkeiten von 2021 auf 2023 um etwas mehr als 500.000 angestiegen.
Ein bestimmter Anteil des Rückgangs der Geburten von Müttern mit deutscher Staatsangehörigkeit könnte also auf dem Rückgang der Anzahl der Frauen im gebärfähigen Alter mit deutscher Staatsangehörigkeit beruhen. Bei den Geburten von Müttern mit anderen Staatsangehörigkeiten ist es dagegen überraschend, dass deren Anzahl nicht etwa angestiegen, sondern gleichgeblieben ist. Offenbar scheint also auch bei dieser Personengruppe gleichzeitig ein Faktor aufgetreten zu sein, welcher die Wahrscheinlichkeit verringert hat, dass eine gebärfähige Frau ein Kind bekommt.
Um hier genauere Antworten zu bekommen, gibt es eine Standardlösung, die sogenannte Geburtenziffer. Diese statistische Kennzahl entspricht der durchschnittlichen Kinderzahl, die eine Frau im Laufe ihres Lebens bekommen würde, wenn die in einem bestimmten Jahr beobachteten Verhältnisse dauerhaft Bestand hätten. Sie ist befreit vom Einfluss der jeweiligen Altersstruktur der weiblichen Bevölkerung, und das statistische Bundesamt stellt sie erfreulicherweise auch getrennt für Frauen mit und ohne deutsche Staatsangehörigkeit bereit. In der folgenden Abbildung ist der Verlauf der Geburtenziffer für beide Personengruppen seit dem Jahr 2001 aufgetragen:
Man sieht nun deutlich, dass sowohl bei den Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit als auch den Frauen mit anderen Staatsangehörigkeiten ein Einbruch der Geburtenziffer zu beobachten ist. In beiden Personengruppen ist also beginnend mit dem Jahr 2022 ein Faktor aufgetreten, welcher die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau im gebärfähigen Alter ein Kind bekommt, verringert hat. In Prozentwerten ausgedrückt beträgt der Rückgang von 2021 auf 2023 bei den Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit 15,5 Prozent, bei den Frauen mit anderen Staatsangehörigkeiten 13,2 Prozent. Hinsichtlich der möglichen Ursachen für den Geburteneinbruch kann man damit schon einmal festhalten, dass diese Frauen mit und ohne deutsche Staatsangehörigkeit in ähnlicher Weise negativ beeinflusst haben.
Der Effekt des außergewöhnlichen Anstiegs der Geburtenanzahl im Jahr 2021
Zusammengefasst bedeutet das: Auch in der differenzierteren Betrachtung mithilfe der Geburtenziffer zeichnet sich seit Beginn 2022 scheinbar eine statistisch auffällige Entwicklung ab. Aber wieder ist Vorsicht geboten. Denn diese rührt zum Teil einfach daher, dass man als Vergleichsanker für den Rückgang der Geburtenzahlen intuitiv das Jahr 2021 nimmt, weil sich das visuell aufdrängt. Dabei übersieht man jedoch, dass es bereits seit 2016 von Jahr zu Jahr einen leicht abnehmenden Trend gab, wie in der folgenden Abbildung anhand der Geburtenziffer für Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit gezeigt. Von diesem Trend weicht das Jahr 2021 plötzlich substanziell nach oben ab und die Jahre 2022 und 2023 nach unten. In der folgenden Abbildung wird dies anhand einer einfachen linearen Regressionslinie illustriert, welche prognostiziert, was zu erwarten gewesen wäre, wenn der Trend der Jahre 2016-2020 angehalten hätte:
Diese Betrachtungsweise legt eine überraschende alternative Erklärung nahe, welche in keinem der oben angeführten Artikel in Betracht gezogen wurde: Womöglich haben wir es im Jahr 2022 in Wirklichkeit gar nicht mit einem unerwarteten Einbruch der Geburtenzahlen zu tun. Denn offenbar ist im Zeitraum 2020-2021 irgendein Faktor aufgetreten, durch den, entgegen dem historischen Trend, im Jahr 2021 plötzlich mehr Kinder als erwartet geboren wurden. Dass dann im nachfolgenden Jahr 2022 die Anzahl der Geburten niedriger ausgefallen ist als laut statistischem Trend zu erwarten, könnte sich durch einen Vorzieheffekt erklären lassen: Wenn im Jahr 2021 viele Paare bereits ein Kind bekommen haben, das laut Trend eigentlich gar nicht eingeplant war, wäre es verständlich, dass die Anzahl der geborenen Kinder im nachfolgenden Jahr 2022 auch wieder dementsprechend zurückgeht. Damit wäre der vermeintlich auffällige Rückgang dann auf natürliche Weise erklärt. Der noch deutlich stärkere Rückgang im Jahr 2023 kann damit allerdings nicht erklärt werden, weil der Anstieg im Jahr 2021 dafür zu klein ist.
Geburtenrückgang trotz normaler Schwangerschaftszahlen?
Gibt es eine Möglichkeit zu prüfen, ob ein solcher Vorzieheffekt den Rückgang der Geburtenzahl im Jahr 2022 erklären kann? Naheliegend wäre dazu eine Betrachtung des Verlaufs der Schwangerschaftszahlen. Denn bei einem Vorzieheffekt müsste ja die Anzahl der Schwangerschaften etwa ein halbes Jahr vor dem Geburteneinbruch ebenfalls eingebrochen sein. Leider gibt es zur Gesamtanzahl aller Schwangerschaften in Deutschland keine Daten, und diese würde sich auch nicht verlässlich erfassen lassen, da Schwangerschaften recht häufig in Fehlgeburten münden, von denen viele unbemerkt bleiben. Allerdings gibt es eine Möglichkeit, mit welcher man trotzdem Veränderungen im Verlauf der Schwangerschaftszahlen untersuchen kann.
Diese Möglichkeit ergibt sich daraus, dass die ärztlichen Behandlungen von schwangeren Frauen von den Krankenkassen erfasst werden. Glücklicherweise wurden nun im Dezember 2022 von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung im Zuge einer Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz Zahlen zu abgerechneten medizinischen Diagnosen von 72 Millionen gesetzlich versicherten Personen vom Beginn 2016 bis zum ersten Quartal 2022 veröffentlicht. Dort sind unter anderem die Abrechnungen enthalten, welche aufgrund einer Untersuchung zur Feststellung einer Schwangerschaft eingereicht wurden (ICD-Code Z32), sowie die Abrechnungen, welche für die Behandlungen von schwangeren Frauen in der Schwangerschaftswoche 5-13 eingereicht wurden (ICD-Code O09.1!). Da nicht alle schwangeren Frauen einen Schwangerschaftstest beim Arzt machen oder im Zeitraum der Schwangerschaftswoche 5-13 von einem Arzt behandelt werden, lässt sich aus diesen Zahlen keine Aussage über die Gesamtanzahl aller Schwangerschaften ableiten. Aber sie geben immerhin Aufschluss darüber, ob die Anzahl der Schwangerschaftsuntersuchungen in der fraglichen Zeit womöglich auffällig gestiegen oder gesunken ist.
Für die Interpretation der Abrechnungszahlen zu den Schwangerschaften ist noch ein Punkt wichtig: Der von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung veröffentlichte Datensatz ist so aufgebaut, dass dort nur Personen enthalten sind, die im Jahr 2021 mindestens eine kassenärztliche Leistung erhalten haben. Jetzt ist es so, dass die Anzahl der gesetzlich versicherten Personen seit 2016 um mehr als zwei Millionen angestiegen ist. Von den Personen, die im Jahr 2021 eine kassenärztliche Leistung erhalten haben, war also ein bestimmter Teil in den Vorjahren noch nicht gesetzlich versichert, so dass die von diesen Personen in den Vorjahren bezogenen Leistungen in diesem Datensatz nicht enthalten sind. Dadurch entsteht der Eindruck, die Abrechnungszahlen würden seit 2016 ansteigen. Bei der statistischen Modellierung der zu erwartenden Zahlen wird dieses Artefakt automatisch mit modelliert, aber bei der Interpretation sollte man dann anstatt auf die absoluten Zahlen nur auf die Abweichung der beobachteten von den erwarteten Zahlen schauen, um fehlerhafte Rückschlüsse auf die Zahl der Schwangerschaften zu vermeiden.
Die obere Grafik der folgenden Abbildung zeigt noch einmal den Verlauf der erwarteten und beobachteten Geburtenzahlen in Deutschland (unabhängig von der Staatsangehörigkeit der Mutter). Direkt darunter sieht man nun die Verläufe der erwarteten (blau) und beobachteten (rot) Anzahl der Untersuchungen zur Feststellung einer Schwangerschaft (mittlere Grafik) sowie der Behandlungen von schwangeren Frauen in der Schwangerschaftswoche 5-13 (untere Grafik). Zum besseren Vergleich sind jedoch die beiden unteren Grafiken 6 Monate nach vorne verschoben — da sich ja die Trends in den Geburtenzahlen etwa ein halbes Jahr vorher bei den Schwangerschaften ankündigen sollten.
Für die Erhöhung der Geburtenanzahl im Jahr 2021 zeigt sich tatsächlich sehr eindrücklich der erwartete Zusammenhang (grün unterlegt): Die Geburtenzunahme geht Hand in Hand mit einer ganz ähnlichen Zunahme der Schwangerschaftsuntersuchungen ein halbes Jahr vorher.
Für den außergewöhnlichen Rückgang der Geburtenanzahl zu Beginn des Jahres 2022 zeigt sich dagegen ein unerwartetes Bild (rot unterlegt): Dieser kündigt sich nicht wie vermutet in den Schwangerschaftsdaten ein halbes Jahr zuvor an. Vielmehr hält sich die rote Kurve nun wieder ziemlich eng an die aus den Vorjahren extrapolierte Trendlinie. Diese Beobachtung spricht gegen alle Hypothesen, die versuchen den Rückgang der Geburten zu Beginn des Jahres 2022 damit zu erklären, dass Kinderwünsche erst einmal aufgeschoben wurden. Auch lässt sie Zweifel an dem oben diskutierten, theoretisch zunächst plausiblen Erklärungsansatz mittels eines Vorzieheffekts aufkommen, welcher ja ebenfalls eine deutliche Abnahme der Schwangerschaften voraussetzen würde.
Tatsächlich bestärkt ein genauerer Blick in den grün unterlegten Bereich der Abbildung diese Zweifel sogar noch und wirft damit ein Rätsel auf: Aus der Anzahl der Untersuchungen zur Feststellung einer Schwangerschaft sowie der Anzahl der Behandlungen von schwangeren Frauen in der Schwangerschaftswoche 5-13 ergibt sich, dass die Anzahl der Schwangeren nicht nur im dritten Quartal 2020 außergewöhnlich hoch war, sondern auch in den beiden nachfolgenden Quartalen. Diese überschießenden Schwangerschaftszahlen schlagen sich aber nur in Bezug auf das dritte Quartal 2020 ein halbes Jahr später auch in einer entsprechenden Erhöhung der Geburtenanzahl nieder. Bei den ebenfalls außergewöhnlich hohen Schwangerschaftszahlen im vierten Quartal 2020 und im ersten Quartal 2021 ist das dann jedoch nicht mehr der Fall. Das wird noch einmal genauer in der folgenden Abbildung veranschaulicht, welche zeigt, um wieviel die Anzahl der Untersuchungen zur Feststellung einer Schwangerschaft, die Anzahl der Behandlungen von schwangeren Frauen in der Schwangerschaftswoche 5-13 und die Anzahl der Lebendgeburten ein halbes Jahr später in diesen drei Quartalen prozentual über den eigentlich zu erwartenden Werten liegt.
Obwohl also auch im zweiten und dritten Quartal 2021 die Geburten im Vergleich zu der erwarteten Geburtenanzahl etwas anstiegen, fällt dieser Anstieg ungleich geringer aus, als man es angesichts des kräftigen Anstiegs der Schwangerschaften ein halbes Jahr zuvor eigentlich hätte erwarten müssen.
Zusammengenommen weisen alle dargestellten Daten also zwingend darauf hin, dass die Geburtenzahlen beginnend ab dem zweiten Quartal 2021 bis mindestens zum Ende des vierten Quartals 2021 durch einen Faktor beeinflusst worden sein müssen, der dafür gesorgt hat, dass viele Schwangerschaften nicht mehr in eine Lebendgeburt mündeten. Ob dasselbe auch in Bezug auf den Geburteneinbruch ab Beginn 2023 gilt, ob also auch dieser sich nicht in den Schwangerschaftszahlen ankündigte, lässt sich derzeit leider nicht beantworten. Dazu bräuchte man Abrechnungsdaten, die über das erste Quartal 2022 hinausgehen, die bislang nicht öffentlich zugänglich sind.
Die Zunahme der Totgeburten, der Schwangerschaftsabbrüche und der Fehlgeburten
Auf der Suche nach möglichen Erklärungen für die unglücklichen Schwangerschaftsverläufe kann man sich zunächst weitere Daten ansehen, die vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht werden. Wenn tatsächlich ab dem zweiten Quartal 2021 aus vielen Schwangerschaften keine Lebendgeburten mehr resultierten, gibt es drei Möglichkeiten: Es kann die Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche gestiegen sein, die der Fehlgeburten und/oder die der Totgeburten (von einer „Totgeburt“ spricht man, wenn ein Kind im Mutterleib oder bei der Geburt verstirbt, das entweder ein Geburtsgewicht von mindestens 500 Gramm oder die 24. Schwangerschaftswoche erreicht hat; endet eine Schwangerschaft zuvor mit einem geringeren Geburtsgewicht, spricht man von „Fehlgeburt“).
Der Anstieg der Totgeburten
Auf Anfrage erhält man vom Statistischen Bundesamt die Anzahlen sämtlicher Totgeburten pro Monat in Deutschland. Um zu beurteilen, ob diese sich auffällig verhalten, ist ein wichtiger Punkt zu beachten: Ein Anstieg in der absoluten Anzahl der Totgeburten muss nicht unbedingt bedeuten, dass ein größerer Anteil der Schwangerschaften als bisher in einer Totgeburt gemündet hat, da sich ja gleichzeitig auch die Anzahl der Schwangerschaften geändert haben kann. Mit dieser steigt und sinkt statistisch immer auch die (viel kleinere) Anzahl der Totgeburten. Deswegen muss man den Anstieg der Totgeburten zur schwankenden Zahl der Schwangerschaften ins Verhältnis setzen, um keine falschen Schlüsse zu ziehen. Nur wenn der relative Anteil der Totgeburten pro Schwangerschaft steigt, hat man es mit einer erklärungsbedürftigen Zunahme der Totgeburten zu tun.
Leider lässt sich jedoch die für eine solche Normierung benötigte Gesamtanzahl aller Schwangerschaften in der Praxis nicht verlässlich erfassen, da Fehlgeburten oft unbemerkt verlaufen. Dank der Vollerfassung der Schwangerschaftsabbrüche, der Totgeburten und der Lebendgeburten erhält man aber zumindest eine sehr valide Schätzung der Anzahl derjenigen Schwangerschaften, welche nicht in einer Fehlgeburt mündeten. Dafür ist nur zu berücksichtigen, dass Schwangerschaften mit Schwangerschaftsabbrüchen durchschnittlich zwei Quartale, und Schwangerschaften, die in Totgeburten enden, durchschnittlich ein Quartal früher enden als Schwangerschaften mit Lebendgeburten. Damit ergibt sich die Anzahl der Schwangerschaften ohne Fehlgeburt in einem Quartal aus der Summe der Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche in diesem Quartal, der Anzahl der Totgeburten im darauffolgenden Quartal und der Anzahl der Lebensgeburten zwei Quartale später. Die derart geschätzte Zahl der Schwangerschaften ohne Fehlgeburt sollte sich ähnlich gut zur Normierung der Totgeburten und zur Vermeidung besagter Artefakte eignen wie die schwer zu schätzende Gesamtzahl aller Schwangerschaften, was für die weitere Analyse sehr nützlich ist.
In der folgenden Abbildung betrachten wir daher nun die Anzahl der Totgeburten pro 1000 Schwangerschaften ohne Fehlgeburt. Um mögliche Auffälligkeiten im Zeitverlauf zu entdecken, verwenden wir wieder dieselbe Methode wie zuvor: Die erwarteten Totgeburten werden anhand des Verlaufs im Zeitraum 2016-2020 statistisch extrapoliert (blaue Kurve) und mit der tatsächlich beobachteten Anzahl der Totgeburten (rote Kurve) verglichen. Der hellblau eingefärbte Bereich um die blaue Kurve zeigt wieder die übliche Schwankungsbreite von zwei Standardabweichungen nach oben bzw. unten.
Man sieht, dass die Anzahl der Totgeburten in den Vorjahren etwas weniger stabil war als die Anzahl der Lebendgeburten, was daran liegt, dass es seltene Ereignisse sind. Die durchschnittliche relative Schwankungsbreite ist hier also etwas höher, und deshalb erscheint der Korridor der erwarteten Schwankungen von zwei Standardabweichungen hier auch breiter. Trotzdem stechen auffällige Schwankungen verglichen mit dem Verlauf der Vorjahre ab dem Jahr 2021 ins Auge. Im zweiten Quartal 2021, also genau in dem Quartal, in welchem ein Einflussfaktor hinzugekommen sein muss, der dafür gesorgt hat, dass weniger Schwangerschaften erfolgreich verliefen, liegt die Anzahl der Totgeburten um 3,5 Standardabweichungen über der Erwartung, im vierten Quartal 2021 um 5,5 Standardabweichungen und im ersten Quartal 2022 um 2,6 Standardabweichungen. Im ersten Quartal 2023, zeigt sich auch ein außergewöhnlicher Wert, hier liegt die Anzahl der Totgeburten um 4,3 Standardabweichungen unter der normalerweise erwarteten Totgeburtenanzahl.
Zusammengenommen hat es, in absoluten Zahlen, im Zeitraum vom zweiten Quartal 2021 bis zum ersten Quartal 2022 236 unerwartete Totgeburten gegeben. Diese Zahl ist vergleichsweise klein und kann unmöglich vollständig den viel substanzielleren nachfolgenden Geburteneinbruch erklären, weil Totgeburten generell sehr seltene Ereignisse sind. Prozentual betrachtet übertrifft der Anstieg der Totgeburten in diesem Zeitraum mit 7,4 Prozent jedoch sogar den Geburteneinbruch um -5,8 Prozent im ersten Quartal 2022. Die Analyse der Totgeburtenzahlen liefert also keine vollständige Erklärung, aber immerhin eine unabhängige Bestätigung des oben gewonnen Eindrucks, dass beginnend mit dem zweiten Quartal 2021 etwas Außergewöhnliches passiert sein muss.
Der Anstieg der Schwangerschaftsabbrüche
Eine Analyse der Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche stützt diesen Befund weiter. Dazu veröffentlicht das Statistische Bundesamt Daten aus einer Totalerhebung mit Auskunftspflicht bei den Inhabern der Arztpraxen und Leitern der Krankenhäuser, in denen Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen werden. Für jeden Schwangerschaftsabbruch wird dabei grob kodiert, warum dieser durchgeführt wurde. Etwa vier Prozent der Schwangerschaftsabbrüche werden aufgrund einer medizinischen Indikation vorgenommen, die beispielsweise dann vorliegt, wenn die Mutter unter einer schweren Erkrankung leidet oder ein auffälliger pränataldiagnostischer Befund vorliegt. Etwa 96 Prozent werden nach der sogenannten Beratungsregelung vorgenommen, welche besagt, dass mindestens drei Tage vor dem Eingriff eine Schwangerschaftskonfliktberatung durch eine staatlich anerkannte Beratungsstelle wahrgenommen worden sein muss.
Um Veränderungen in der Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche sinnvoll zu analysieren, muss man auch diese wieder zur Anzahl der Schwangerschaften ins Verhältnis setzen, wofür man wieder die Anzahl der Schwangerschaften ohne Fehlgeburt heranziehen kann. In der folgenden Abbildung wird, analog zur obigen Abbildung zu den Totgeburten, der Verlauf der Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche pro 1000 Schwangerschaften ohne Fehlgeburt gezeigt — und zwar getrennt nach Schwangerschaftsabbrüchen aufgrund einer medizinischen Indikation (oben) und Schwangerschaftsabbrüche aufgrund der Beratungsregelung (unten). Wieder werden die zu erwartenden Zahlen anhand des Verlaufs im Zeitraum 2016-2020 statistisch geschätzt (blaue Kurve) und mit den tatsächlich beobachteten (rote Kurve) verglichen. Der blau eingefärbte Bereich um die blaue Kurve deckt wieder zwei Standardabweichungen nach oben bzw. unten ab.
Bei den Schwangerschaftsabbrüchen aus medizinischen Gründen zeigt sich im dritten Quartal 2021, also genau ein halbes Jahr vor dem Einbruch der Geburten zu Beginn des Jahres 2022, ein unerwartet starker Anstieg um 4,3 Standardabweichungen über der Erwartung. In absoluten Zahlen ausgedrückt mussten in diesem Quartal 158 mehr Schwangerschaftsabbrüche aus medizinischen Gründen als erwartet vorgenommen werden, was einem unerwarteten Anstieg von 18,6 Prozent gegenüber dem erwarteten Wert entspricht. Auch ab dem dritten Quartal 2022, also ein halbes Jahr vor dem mit dem Jahr 2023 einsetzenden erneuten Geburteneinbruch, liegt die Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche aus medizinischen Gründen durchgängig sehr hoch über der Erwartung. In absoluten Zahlen ausgedrückt mussten in den eineinhalb Jahren von Mitte 2022 bis Ende 2023 800 mehr Schwangerschaftsabbrüche aus medizinischen Gründen als üblich vorgenommen werden, was einem unerwarteten Anstieg von 15,2 Prozent gegenüber dem erwarteten Wert entspricht.
Vergleicht man diese Befunde mit den nach der Beratungsregelung vorgenommenen Schwangerschaftsabbrüchen, zeigen sich einige statistisch signifikante Unterschiede und Gemeinsamkeiten. In den ersten beiden Quartalen 2021 sehen wir eine überraschende Abnahme der Schwangerschaftsabbrüche. In diesem Zeitraum ist also nicht nur die Anzahl der Schwangerschaften angestiegen (siehe oben), sondern gleichzeitig wurden auch weniger davon nach der Beratungsregelung abgebrochen, was dafür sprechen könnte, dass in diesem Zeitraum die Anzahl der Wunschschwangerschaften unerwartet stark zugenommen hat. In den drei nachfolgenden Quartalen bis einschließlich des ersten Quartals 2022 bewegt sich die rote Kurve dann wieder auf dem üblichen Niveau. Anders als bei den Totgeburten und den Schwangerschaftsabbrüchen aus medizinischen Gründen, finden wir also bei den Schwangerschaftsabbrüchen nach der Beratungsregelung keinen Hinweis darauf, dass diese den Rückgang der Geburtenanzahl im ersten Quartal 2022 ankündigen oder mit verursacht haben könnten.
Das ändert sich dann aber fundamental, beginnend mit dem zweiten Quartal 2022: Plötzlich ist ein sehr außergewöhnlicher Anstieg der Schwangerschaftsabbrüche nach der Beratungsregelung zu beobachten. So liegt ab dem dritten Quartal die Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche durchgängig um sagenhafte acht bis neun Standardabweichungen über dem normalerweise erwarteten Wert, so dass hier, wenn diese erstaunlichen Zahlen stimmen, wieder besten Gewissens von einer gesicherten Entdeckung gesprochen werden darf. Zusammengenommen sind in absoluten Zahlen damit seit dem zweiten Quartal 2022 bis Ende 2023 21.200 mehr Abtreibungen nach der Beratungsregelung durchgeführt worden, als man basierend auf den Zahlen der Vorjahre erwartet hätte, was einem unerwarteten Anstieg von 13,6 Prozent entspricht.
Der Anstieg der Fehlgeburten
Fasst man die vorangehende Analyse zusammen, kommt man daher zu folgendem Ergebnis: Der Geburteneinbruch um 10.500 Geburten im ersten Quartal 2022 bei gleichbleibenden Schwangerschaftszahlen kann zu einem geringen Teil durch einen Anstieg der Totgeburten und einen Anstieg der Schwangerschaftsabbrüche aus medizinischen Gründen erklärt werden, nicht aber durch einen Anstieg der Schwangerschaftsabbrüche nach der Beratungsregelung. Der Geburteneinbruch um 100.000 Geburten ab dem ersten Quartal 2023 kann zu einem geringen Teil durch einen Anstieg der Schwangerschaftsabbrüche aus medizinischen Gründen erklärt werden und zusätzlich zu einem signifikant größeren Teil durch einen außergewöhnlich starken Anstieg der Schwangerschaftsabbrüche nach der Beratungsregelung. Allerdings bleibt auch damit immer noch der Großteil (nahezu vier Fünftel!) des beobachteten Geburtenrückgangs unerklärt.
Damit kommen wir auf die dritte Erklärungsmöglichkeit zurück, nämlich auf einen Anstieg der Fehlgeburten. In Bezug auf den Geburteneinbruch im ersten Quartal 2022 ist das sogar die einzig verbleibende Möglichkeit, weil sich die Anzahl der Schwangerschaften laut den Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zuvor nicht nennenswert verändert haben sollte. Zur Anzahl der Fehlgeburten veröffentlicht das Statistische Bundesamt keine Daten. Das Problem ist wie gesagt, dass Fehlgeburten schwerer zu erfassen sind. So heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage im Sommer 2020 zu den Fehlgeburten in Deutschland:
„Exakte Daten zu Fehlgeburten gibt es nicht, da sie in den ersten Schwangerschaftswochen oft subklinisch verlaufen und als Unregelmäßigkeiten des Menstruationszyklus gedeutet werden. Anders als Totgeburten unterliegen Fehlgeburten nicht der standesamtlichen Meldepflicht. Es können daher weder Aussagen zur genauen Anzahl an Fehlgeburten noch zu ihrem Verhältnis zur Anzahl aller Geburten gemacht werden. Ebenso liegen keine Daten dazu vor, in welcher Schwangerschaftswoche wie viele Betroffene ihr Kind verloren haben“.
Allerdings helfen auch hier die bereits für die Analyse der Schwangerschaftszahlen benutzten Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung weiter. Bei den Abrechnungscodes gibt es dort die Kategorie „Spontanabort“ (ICD-Code O03.9), welcher Abrechnungen wegen Behandlungen aufgrund einer Fehlgeburt kodiert. Aufgrund des subklinischen Verlaufs vieler Fehlgeburten lassen sich anhand dieser Daten zwar keine Aussagen über die Gesamtanzahl aller Fehlgeburten ableiten, wohl aber valide Schätzungen deren relativer zeitlicher Veränderungen.
Um wieder Artefakte infolge der Schwankungen der zugrundeliegenden Anzahl der Schwangerschaften zu eliminieren, muss man auch die Behandlungen aufgrund einer Fehlgeburt geeignet normieren. Wie bei der Analyse der Totgeburten und der Schwangerschaftsabbrüche kann man dazu wieder die Anzahl der Schwangerschaften ohne Fehlgeburt nutzen, um analog zum Vorgehen bei den Totgeburten und Schwangerschaftsabbrüchen eine robuste, weitgehend artefaktbereinigte Kenngröße zu bekommen, nämlich das Verhältnis der Anzahl der Behandlungen wegen Fehlgeburten zur Zahl der Schwangerschaften ohne Fehlgeburt. Deren zeitlichen Verlauf zeigt die folgende Abbildung. Wieder wurden die zu erwartenden Zahlen im Zeitraum 2016-2020 statistisch geschätzt (blaue Kurve) und mit einem Schwankungskorridor von zwei Standardabweichungen versehen, um sie mit den tatsächlich beobachteten Zahlen (rote Kurve) zu vergleichen. Auch bei diesem Datensatz der Kassenärztlichen Bundesvereinigung ist bei der Interpretation wieder zu beachten, dass der vermeintliche Langzeittrend zunehmender Fehlgeburten seit 2016 ein Artefakt der anwachsenden Neuaufnahmen in die gesetzlichen Krankenkassen ist. Es ist also wieder geboten, sich nicht auf die absoluten Werte zu konzentrieren, sondern nur auf die relative Abweichung der beobachteten Werte von den erwarteten Werten.
Erneut zeigt sich, dass die Anzahl der Behandlungen wegen einer Fehlgeburt über die Jahre hinweg relativ genau mit den erwarteten Werten übereinstimmt. Im dritten Quartal 2021 – also wieder genau ein halbes Jahr vor dem Geburteneinbruch im Jahr 2022 – zeigt sich dann jedoch plötzlich ein außergewöhnlicher Anstieg. Dort liegt die rote Kurve der abgerechneten Behandlungen um 3,7 Standardabweichungen über der Erwartung. Berechnet man den prozentualen Anstieg der Behandlungen wegen einer Fehlgeburt gegenüber dem statistisch erwarteten Wert, stimmt die prozentuale Zunahme der Fehlgeburten ziemlich genau mit der prozentualen Abnahme der Geburtenanzahl (relativ zur Erwartung) ein halbes Jahr später, also im ersten Quartal 2022, überein, wie die folgende Abbildung zeigt.
Diese Übereinstimmung ist aus folgendem Grund bemerkenswert: Laut Schätzungen endet in etwa die Hälfte aller Frühschwangerschaften unbemerkt in einer Fehlgeburt, von den medizinisch nachgewiesenen Schwangerschaften enden rund 10 bis 15 Prozent in einer Fehlgeburt, grob geschätzt erleiden also etwas mehr als die Hälfte der schwangeren Frauen eine Fehlgeburt. Ein prozentualer Anstieg der Fehlgeburten sollte demnach immer ein halbes Jahr später einen Einbruch der Geburtenzahlen von in etwa der gleichen prozentualen (und grob auch der absoluten) Größenordnung nach sich ziehen, was genau dem beobachteten Muster entspricht. Die Analyse der Behandlungen wegen Fehlgeburten laut den Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung legt also in der Tat nahe, dass der Geburteneinbruch im ersten Quartal 2022 in absoluten Zahlen zum größten Teil auf einem Anstieg der Fehlgeburten beruhte.
Auf der Suche nach möglichen Erklärungen
Ausgehend von den beschriebenen Befunden kann man sich nun auf die Suche nach möglichen Erklärungen machen.
Der Geburtenrückgang zu Beginn des Jahres 2022
Wie gesagt ist die erste Sonderbarkeit, dass während des Geburteneinbruchs zu Beginn des Jahres 2022 10.500 Kinder weniger geboren wurden als statistisch erwartet, obwohl die Anzahl der vorangehenden Schwangerschaften völlig unauffällig blieb. Dieser Geburteneinbruch muss also darauf zurückzuführen sein, dass weniger Schwangerschaften als üblich in eine Lebendgeburt mündeten. Das bestätigte auch unsere Analyse der Möglichkeiten, warum Schwangerschaften frühzeitig enden können. Während eine Erhöhung der Schwangerschaftsabbrüche nach der Beratungsregelung durch die vorliegenden Daten ausgeschlossen werden kann, ist in dem halben Jahr vor dem Geburtenrückgang sowohl die Anzahl der Totgeburten, die Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche aus medizinischen Gründen, als auch die Anzahl der Behandlungen wegen Fehlgeburten angestiegen, und zwar in einer Größenordnung, die quantitativ zum Rückgang der Geburten passt.
Im Hinblick auf mögliche Erklärungen heißt das, dass alle Erklärungsversuche, die bisher in den Medien sowie in wissenschaftlichen Fachartikeln angeführt wurden, infrage zu stellen sind. Dazu zählen die Coronakrise, der Ausbruch des Krieges in der Ukraine, die Realeinkommenseinbußen aufgrund hoher Inflation, oder das Abwarten der eigenen COVID-Impfungen. All diesen Hypothesen ist gemeinsam, dass sie auf demselben Mechanismus basieren, nämlich dass Paare ihren Kinderwunsch verschoben haben könnten. Wie die gleichbleibenden Schwangerschaftszahlen zeigen, ist das aber nicht der Fall. Stattdessen muss in dem eng begrenzten Zeitfenster von etwa Mitte bis Ende des Jahres 2021 plötzlich ein Faktor aufgetreten sein, welcher die Anzahl der Fehlgeburten, der Schwangerschaftsabbrüche aus medizinischen Gründen und der Totgeburten erhöht und damit die Anzahl der Geburten zu Beginn des Jahres 2022 entsprechend reduziert hat.
Der Geburtenrückgang seit Beginn des Jahres 2023
In Bezug auf den Geburtenrückgang seit Beginn des Jahres 2023 zeigt sich ein etwas anderes Bild. Dieser lässt sich nun immerhin zu gut einem Fünftel auf einen unerwarteten und anhaltenden Anstieg der Schwangerschaftsabbrüche im zweistelligen Prozentbereich seit dem zweiten Quartal 2022 zurückführen. Allerdings verschiebt diese Teilerklärung die Frage nur auf die nächste Ebene: Aus welchen Gründen ist wiederum die Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche seit dieser Zeit so stark angestiegen?
In einem Beitrag im Deutschlandfunk werden drei mögliche Gründe genannt. Zum einen wird vermutet, dass die Abschaffung des Paragrafen 219a am 26.06.2022 zu einer Erhöhung der Schwangerschaftsabbrüche geführt haben könnte, welcher das „Bewerben“ von Schwangerschaftsabbrüchen bisher als Straftat definiert hat. Ärzte dürfen seitdem legal über Schwangerschaftsabbrüche informieren, etwa auf ihren Websites. Zum anderen wird vermutet, dass die Zulassung des Trisomie-Bluttest für Schwangere als Kassenleistung am 01.07.2022 zu einer Erhöhung der Schwangerschaftsabbrüche beigetragen haben könnte. Schließlich wird noch die Vermutung in den Raum gestellt, dass die Zunahme der Schwangerschaftsabbrüche mit der Zunahme der geflüchteten Frauen aus der Ukraine in Zusammenhang stehen könnte, wodurch die Anzahl der in Deutschland lebenden Frauen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit von 90.000 zu Beginn 2022 auf 590.000 zum Ende des Jahres 2023 angestiegen ist.
Allerdings kann keine dieser Erklärungsmöglichkeiten den Anstieg der Schwangerschaftsabbrüche vollständig erklären. Die beiden ersten Erklärungsmöglichkeiten können frühestens den Anstieg der Schwangerschaftsabbrüche ab dem dritten Quartal 2022 erklären, die Schwangerschaftsabbrüche liegen aber schon im zweiten Quartal 2022 deutlich über dem statistisch erwarteten Wert. Bei der dritten Erklärungsmöglichkeit müsste die Rate der Schwangerschaftsabbrüche nach der Beratungsregelung bei den ukrainischen Frauen gegenüber den ansonsten in Deutschland schwanger werdenden Frauen unplausibel hoch sein. Es muss also noch andere Gründe geben, die man aber nur eruieren könnte, wenn man genauere Information zu den konkreten Beweggründen für einen Schwangerschaftsabbruch nach der Beratungsregelung hätte, welche es aber unseres Wissens nicht gibt.
Unabhängig davon, welche Einflussfaktoren zum Anstieg der Schwangerschaftsabbrüche nach der Beratungsregelung beigetragen haben, bleibt damit aber immer noch der Löwenanteil der fehlenden Geburten seit dem ersten Quartal 2023 unerklärt, nämlich knapp 80.000 Geburten. Da die öffentlich zugänglichen Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung nur bis zum ersten Quartal 2022 gehen, bleibt leider offen, ob dieser nun plötzlich doch auf einem Rückgang des Kinderwunsches bei vielen Paaren oder aber wie im Vorjahr weiterhin auf vermehrten Fehlgeburten relativ zu ansonsten unauffälligen Schwangerschaftszahlen beruht.
Das Ignorieren des beunruhigenden Geburteneinbruchs
Fasst man die Entwicklung der Geburtenzahlen noch einmal zusammen, zeigt sich ein äußerst beunruhigendes Bild: Beginnend mit dem ersten Quartal 2022, in welchem 10.500 weniger Kinder geboren wurden als statistisch erwartet, ist ein zunehmender Geburtenrückgang zu beobachten, der im Zeitraum vom Beginn des Jahres 2023 bis Mitte des Jahres 2024 eine Größenordnung von knapp über 100.000 fehlenden Geburten erreicht. Rechnet man mit ein, dass der Zuzug von etwas über 500.000 Frauen im gebärfähigen Alter dem negativen Trend bei den Geburten entgegengewirkt hat, ist die Größenordnung des Geburteneinbruchs sogar noch verblüffender.
Angesichts solcher Entwicklungen ist es äußerst eigenartig, dass diesen faktischen Beobachtungen weder in der Politik noch in der Öffentlichkeit eine größere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Um die Größenordnung des Geburteneinbruchs noch einmal auf eine andere Weise zu verdeutlichen: Rechnet man die Anzahl der fehlenden Geburten im Zeitraum vom Beginn des Jahres 2023 bis Mitte des Jahres 2024 auf einzelne Tage um, wurden eineinhalb Jahre lang durchgängig an jedem einzelnen Tag im Schnitt 183 Kinder weniger geboren als zuvor üblich.
Und auch wenn wir dadurch nicht gleich vom Aussterben bedroht sind, sollte man eigentlich doch meinen, dass es von höchstem allgemeinen Interesse sein sollte herauszufinden, was für diese zurecht als dramatisch bezeichnete Entwicklung der Geburtenzahlen verantwortlich sein könnte. Dazu wären gar nicht einmal größere Mühen nötig. Ein kurzer Blick in die Abrechnungen der Krankenkassen ab dem ersten Quartal 2022, und schon wüsste man mehr über die wahren Gründe. Aber offenbar scheint das weder die Gesundheitsministerien noch die Krankenkassen zu interessieren, weil bis heute keine Analysen dieser Daten durchgeführt oder diese Daten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Wir hoffen, dass dieser Artikel dazu beiträgt, das zu ändern.
Wir danken Prof. Ole Döring, Prof. Lothar Harzheim, Prof. Boris Kotchoubey und Prof. Klaus Morawetz für eine kritische Prüfung und hilfreiche Anmerkungen.
Anmerkung: Alle berichteten Daten und Analysen sind über folgende Open Access Plattform frei verfügbar: https://osf.io/6jmh3/.
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Ich finde das Phänomen der immer weiter Rückläufigen Geburten liegt an der gesellschaftlichen Inakzeptanz von Kindern.
In meiner Klasse 1960 eingeschult gab es gerade mal 3 Mitschüler die keine Geschwister hatten. Allerdings auch nur 2 Familien mit Hund wovon ein Vater Schäfer war und dies zu Arbeit gebraucht wurden. Und heute, hat gefühlt jeder Depp einen Köter an der Leine aber keine Kinder. Warum auch Verantwortung, finanzielles Risiko, und Einschränkung der eigenen Persönlichkeit und Wünsche. Kinder haben die Akzeptanz in der Gesellschaft verloren !
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik
anstrengend und teuer und einem egozentrischen Lebensstil zuwider. Zu geeigneten Maßnahmen, etwa steuerlichen Begünstigungen kann sich der Staat nicht durchringen. Kein Geld für Bildung und Reproduktion mit katastrophalen ökonomischen Folgen.
Richtig, Herr Frank.
Leider ist dieser Artikel von Statistiken übersäht. Man hat Schwierigkeiten, sich die vielen Zahlen zu merken. Ich schwenke daher auf eine Diskussion bei Talk im Hangar 7 vom 12. Dezember bei Servus-TV um.
Dort prangerte Thilo Sarrazin als Ursache für die wenigen Geburten in der einheimischen Bevölkerung eine verfehlte Familienpolitik der Regierung an. Die ebenfalls anwesende „Nahost-Expertin“ Kristin Helberg sah darin kein Problem. Sinngemäß gab sie von sich, man könne diese Anzahl Kinder aus der Überbevölkerung des Nahen Ostens importieren.
Geht mehr „Menschenfeindlichkeit“, als von Kindern als einer Art „Ware“ zu sprechen, die man problemlos aus ihrer angestammten Heimat und Kultur in eine völlig andere „umsiedeln“ könne? Will man die Eltern mit umsiedeln? Führt das nicht zu den so viel beschworenen psychischen Schäden bei allen Beteiligten?
Als ich das las wußte ich nicht ob ich lachen oder heulen soll ….vor allem auch deshalb, weil diese „Expert*in“ an einem Talk Abend wohl mehr in die Taschen gestopft bekommt, für den Unsinn den sie verbreitet, wie ein „hart“ Arbeitender im ganzen Monat verdient …
Nee, es wird Zeit das Totenglöckchen der „links grünen Ideologie des Gutmenschentums“ einzuläuten und die „Schaltzentralen der Macht“ und ihrer „willigen Vollstrecker“ auszumisten um einen radikalen Neuanfang einzuleiten.
Und der, ist mehr als nur nötig und betrifft alle gesellschaftlichen Probleme und nicht nur das Kinderkriegen….
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik
Ich kann Ihnen und den antwortenden Mitforisten nur zustimmen. Diese Geburtenentwicklung ist doch gewollt. Hetero Familien mit klassischem Familienbild sind doch unerwünscht. Wenn dann werden "Alleinerziehende" präferiert. Frauen sollen/wollen/müssen doch Karriere machen, da sind Kinder störend. Und wenn dann doch, sollen diese Kinder gleich und sofort in Betreuung. Doch fehlen da eben die Plätze? Und wer will denn so viel Geld ausgeben, auf Urlaub verzichten? Und Sie schreiben richtig. Kinder erziehen ist natürlich anstrengend und bringt einem immer wieder an seine Grenzen. Nur, welche Eltern heute sind stabil erzogen worden und können ihrer Kindern ein solches stabiles Elternhaus vorleben, wenn doch nach der Geburt die Familie auseinanderbrechen? Und überhaupt, braucht es noch Deutsche? Wir haben doch genug Nichtdeutsche, die nach Einbürgerung usneren Volksstamm ergänzen/ersetzen. Also warum noch aufregen. Nicht wenige Wähler woker Denkweise unterstützen diese System.
Was war denn 'AB etwa Mitte 2021' anders als in den Jahren zuvor? Richtig!
Ich zitiere mal aus Wikipedia:
'Bis Frühjahr 2021 wurden in Deutschland mehrere Hundert Impfzentren geschaffen. ... Die ersten Covid19-Impfungen in Hausarztpraxen wurden im Januar 2021 in ... vorgenommen. Mitte März 2021 wurde die Grundlast der Impfzentren für den Folgemonat April auf 2,25 Millionen Impfungen pro Woche festgelegt. ... Flächendeckenden Impfungen begannen am 06.04. 2021. ... Ab dem 07.06.2021 wurde die die Priorisierung aufgehoben mit der Folge des Wegfalls der Einteilung nach Alter, Vorerkrankungen und Beruf. ... Ab dem 11.01.2022 Apotheken zu den berechtigten Leistungserbringern von Schutzimpfungen gegen SARS-CoV-2.'
Ich weiß, daß ist alles kein Beweis.
Als NICHT-Mediziner will ich auch nix behaupten. Aber zeitliche Korrelation ist ja wohl offensichtlich. Ich finde das beängstigend.
(Mögliche) erhebliche und eben doch 'flächendeckende' Impfschäden sollten endlich
ernsthaft diskutiert werden!
können
& das ist kein Märchen
sondern Wirklichkeit
die den menschlichen Verstand am Abgrund bringt
weswegen die meisten wie im wahren Leben viele Aussagen als Lügen, Verschwörungen oder sonst was sehen
aber
fragen sie erfolgreiche(!) Staats-Anwälte
die Wirklichkeit ist meist 666x schlimmer
als das was man sieht/hört
weil man immer nur die Oberfläche wahr nimmt
& erst nach monatelange Recherchen man langsam zum Grund der Wahrheit kommt
& was gestern noch Science Fiction oder eine Märchen/Sage war
ist oft HEUTE bereits Normalität/Realität
vor allem bedingt durch die exponentielle Entwicklung hier auf Erden sind Träume zur
REALITÄT geworden
egal ob positiv oder negativ gelegt
bleibt dahin gestellt
& deshalb fand auch die ENTWURZLUNG statt
FAMILIE/GOTT
die unsere Generation noch kennt
denn Patchwork ist miserabler Kompromiss
wenn dazu Chips im Gehirn sich Einstein/Caruso/Gerrit/Edison/Bosch &&&
sich Menschen in Massenware kreieren lassen😱
Gott schütze uns vor dieser unguten Entwicklung 🙏
Kinder können sich heute bei der Mietenwicklung nur noch Besserverdienende oder Reiche leisten!
.... oder Bürgergeld-Empfänger!
Hand und eins im Bauch wies Alah gefordert hat bei der Einverleibung des Abendlandes.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik
hat einen einfachen Grund: Die Covid-Impfungen!
Statista, Coronasymposien, Lausen, Homburg usw. Es gibt haufenweise Material um die Schädlichkeit dieser "Impfung" zu beweisen - leider ist noch nicht die Zeit dafür gekommen. Und solange ein Kartell aus Altparteien und der etablierten Medien die Macht hat, wird sich daran auch nichts ändern.
2024ff wird die allgemeine wirtschaftliche Lage in D. wahrscheinlich den Rückgang noch befeuern. Bin gespannt auf den nächsten Bericht, wenn weitere Zahlen veröffentlicht wurden.
Vielen Dank den beiden Autoren für diesen sehr wichtigen und guten Artikel.
Das persönlich leistungslose Erbe liegt seit Jahren jährlich zwischen 400 und 500 Milliarden Euro.
Warum sollten die Erben von gesellschaftlichen Produktionsmitteln, Immobilien, Ländereien (Grund und Boden), Aktien- und Geldvermögen in Höhe von Millionen, Multimillionen und Milliarden Euro ihr persönlich leistungsloses Kapital und Vermögen privat behalten?
Warum sollten nicht die meist eigentumslosen Erwerbstätigen und deren Familien mit Kindern, die die großen Vermögen mit ihrer produktiven Wertschöpfung ermöglichen, nicht davon unmittelbar materiell und sozialpolitisch (Kita, Gesundheit, Schule, Sport und Freizeit, Berufsbildung und Ausbildung) partizipieren?
Damit könnten auch die anhaltende Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit, Alkoholismus/ Drogenabhängigkeit und Wohnungsnot nachhaltig überwunden werden.
In einem Land, wo Kinder zu allerletzt kommen, wo Eltern verunsichert werden darüber, ob sie noch Vater und Mutter sein dürfen, wo man allenthalben propagiert, wie glücklich und erfolgreich die Frauen sind, die sich gegen das Kinderkriegen entschieden haben, wo man den Kindern bereits die eigene angeborene Geschlechtlichkeit ausreden will - wo die naturgegebene gegenseitige Zuneigung von Mann und Frau entwürdigt wird und stattdessen ein heilloser LGBTQRST-Mumpitz propagiert und gefördert wird, wo man Kinder und Eltern in ihren Wohnungen einsperrt wegen einer Grippewelle und sogar Kinder mit ungetesteten, nutzlosen aber schädigenden Gen-Konkoktionen verseucht ... wen wundert es, dass es in einem solchen Land den Menschen vergeht, überhaupt noch Kinder auf die Welt zu bringen? Zumal in einem Land, das von verantwortungslosen Irren "kiegstüchtig" gemacht werden soll. Ich kann's verstehen, wenn junge Menschen sagen "Nichts mehr für dieses Deutschland!"
Je eifriger selbsternannte "Fürsprecher der Kinder" zusätzliche gesellschaftliche Rechte für die Kinder fordern,
je mehr "staatliche Beauftragte" (Psychologen, Sozialarbeiter, Familienhelfer, Bildungsexperten...) sich als unentbehrliche Helfer der Kinder in den Vordergrund spielen,
je mehr Geld und Personal in die Schulen gestopft wird ...
... desto schlimmer wird die reale Lage für die Kinder in Deutschland.
Alle diese Kinder-Kümmerer im Schlaraffenland, führen lautstark "Nachhaltigkeit", "Natur", "Frau", "Mann" und "Kind" im Mund, gehen aber heute zu oft davon aus, dass ihr Gehalt im Krankheitsfall weiterläuft, dass sie von einer halben Stelle gut leben können, dass eine Vier-Tage-Woche bald normal sein muss, usw. usf.
Konkrete Kinder brauchen aber Eltern, die sie lieben und sich ERNSTHAFT verantwortlich fühlen, und zwar 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, ob krank oder gesund.
Das hat Gott oder die Natur so vorgesehen. Da beißt die fortschrittlichste Maus keinen Faden ab.
Sie wollen halt weder die Verantwortung für ein Kind übernehmen noch mögliche Beeinträchtigungen bezüglich der Figur oder der Aufstiegschancen akzeptieren. Dann halt keine Kinder, so einfach ist das. Egoismus pur, dass sie dadurch auf lange Sicht ebenfalls nicht glücklich werden verstehen sie erst in der Menopause. Dann ist es aber zu SPÄT! Die liberalen jungen Frauen ficken wohl wild polyamor rum und die konservativen sind hard to get, vielleicht ja zu schwer zu erobern. Mir weichen alle aus, was weiss ich schon. Sind alle Weibchen in der Menopause stirbt die Population halt aus.
Gerade weil ich verantwortungsvoll bin, würde ich keinen weiteren Nachwuchs in unserem verpesten Deutschland zur Welt zu bringen. Mein Sohn hatte das Glück, Schulen Volksschule, Gymnasium mit Abitur und Uni durchlaufen zu können, die ihren Namen, damals zu Recht, in deutschsprechenden Schulen zu absolvieren. Karriere machte er in Amerika. Das Geld, was er verdiente, hätte er in Deutschland knapp die Hälfte sein Eigen nennen können.
Und heute? Der Enkel unserer Freunde erlebt die Hölle an seiner Schule. Niedrige Bildungsarmut. Zu 60% ausländische Schüler. Prügeleien, Schikane werden immer mehr zum Alltag an vielen deutschen Schulen. Auch Lehrer stehen unter dem Druck der Glaubenswächter. Verhaltensveränderungen im Sinne der Scharia werden an deutschen Schulen zunehmend sichtbar. Gemeinsame islamischen Gebete auf dem Schulhof, Moscheenbesuche statt Unterricht.
Während unsere Politiker, Medien, Justiz - grün orientiert - und immer mehr mit dem Kampf "gegen rechts", dem Untergang des von uns geschaffenen Wirtschaftswunder zum maroden Öko-Sozialismus beschäftigen, nimmt diese Entwicklung dramatische Ausmaße an.
Doch seien wir froh für unsere Neubürger. Das Glück begann 2015 unter Merkel. "Dann ist das nicht mehr mein Land". "Diese Freiheit nahm ich mir". Dieses Land kann sie haben. Das beste Deutschland, das wir haben.
Ich male ein Schreckgespinst an die Wand. Unsere Neubürger meinen es mit uns gut. Sie erhalten zwar steuerfreies Bürgergeld, im Gegenzug erhalten wir islamische Kernfamilien. Deren Geburtenrate sind vom feinsten. Gebärfreude ist angesagt. Ich glaube zur Zeit 1,8 gegenüber Deutschland mit lausigen 1,3.
Die 1.8 versprechen ihnen gute Altersversorgung. Und wir? Söder sagte: "Die Deutschen müssen wieder lernen, mehr zu arbeiten". VierTage-Woche?