Europäisches Parlament; Andreas Rödder / picture alliance / SIPA | Antonin Utzpicture; dpa | Britta Pedersen

Zukunft bürgerlicher Politik - „Meine Idee ist eine konservative Neuerfindung der Idee des Westens“

Droht trotz Wahlsieg der Union die versprochene Politikwende auszubleiben? Im Interview spricht der Historiker und R21-Gründer Andreas Rödder über konservative Narrative, totalitäre Sehnsüchte und das Problem der Brandmauer. Rödder plädiert stattdessen für rote Linien.

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

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Andreas Rödder ist Historiker, CDU-Mitglied und Gründer der liberal-konservativen Denkfabrik R21. 

Herr Rödder, was droht bei den Koalitionsverhandlungen gerade schiefzulaufen?

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Ingofrank | Mo., 7. April 2025 - 09:51

der Lösung der Asylproblematik die Zustimmungswerte der AfD Sinken werden.
Die Asylpolitik wird 1. von der linkslastigen grün beteiligten Regierung nicht grundlegend gelöst werden & 2. ist das Asylproblem nicht das Problem das ungelöst bleiben wird.
Neben der Asylfrage stehen die Strukturproblem und die Einsparung im Staatshaushalt auf der Agenda, die auf Grund der mit Schulden reich gedeckten Kabinettstisch, weiter ihre Lösungen
bedürfen. Letztendlich wird der durch Schulden finanzierte Bundeshaushalt die überborderte Bürokratie nicht abbauen sondern erwartbar vermehren. Die vollmundig angekündigten Investition in die Infrastruktur werden durch die Einklagbarkeit der Klimaneutralität in einer vorhersehbaren ungeahnten Kostenspirale münden mit dem Ergebnis, dass es zu keinen wesentlichen Änderungen kommt.
Bei der Verteidigungsbereischaft wird’s ähnlich
laufen.
Dies alles wird den Höhenflug der AfD weiter befeuern und ihre Position als stärkste Kraft festigen.
MfG ad Erf. Republik

Hans Jürgen Wienroth | Mo., 7. April 2025 - 09:55

Wo ist bei CDU, AfD und FDP (mit 51% Stimmanteil) ein klares Signal für einen Politikwechsel? Man kann sich fragen, ob es an dem mangelnden Zutrauen der Wähler in die CDU lag, aber dann hätten die anderen Parteien stärker sein müssen. Nur gibt es auch keine Mehrheit für die Politik von Linken, BSW, SPD und Grünen mit 42%.

Warum scheut sich Herr Rödder gegen eine Zusammenarbeit mit der AfD? Ohne sie wird es keine konservativen Mehrheiten geben. Warum die Angst, das Pendel könnte zu weit nach rechts ausschlagen? Vor zu links hat er keine Angst? Die Spaltung der Gesellschaft ist spätestens seit der Migrationskrise vorhanden. Die einen wollen mehr Staat und fehlendes Geld durch Umverteilung beschaffen, die anderen wollen mehr Freiheiten, Eigenverantwortung und Möglichkeiten. Hier wären klare Worte der CDU zur Freiheit und für einen Aufbruch nötig. Da fehlt Merz die Rhetorik, die bei den Linken vorhanden ist. Man muss schließlich sein (schlechtes?) „Produkt“ dem Wähler verkaufen können.

Maria Arenz | Mo., 7. April 2025 - 10:49

Nur gibt es im Oberstübchen der deutschen Politik leider niemand mehr, der seine Einsichten auch nur umsetzen möchte, von können ganz zu schweigen. Ich war wahrlich kein Fan von Kohl, Schmidt und Schröder. Was sie alle aber auszeichnete, war die Fähigkeit, auch sehr komplexe Probleme zu Ende zu denken und die dabei als notwendig erkannten Entscheidungen auch um den Preis ihres persönlichen Machtverlustes umzusetzen. Nicht nur für rot-grüne Politiker sondern für das gesamte Berliner Polit-Establishment wie auch auf der Ebene der Landesfürsten- gilt inzwischen, was der russischen Revolutionär Schipow schon 1905 erkannte: Je weniger aufgeklärt in geistiger Hinsicht ein Mensch ist (sprich-je dümmer und ungebildeter), desto größer das Selbstvertrauen und der Leichtsinn, mit denen er sich an die Lösung schwierigster Probleme macht.

Karl-Heinz Weiß | Mo., 7. April 2025 - 10:53

In den vergangenen zehn Jahren hätte Deutschland viel von den USA lernen können. Donald Trump wetterte vor seiner ersten Wahl gegen illegale Migration. Angela Merkel führte davon unbeeindruckt 2015 die Politik der "nicht kontrollierbaren Grenzen" ein. Seit 2020 kümmerten sich die US-Demokraten keinen Deut darum, einen aussichtsreichen Kandidaten für die Wahl 2024 aufzubauen. Die CDU schlingerte durch Angela Merkel in eine Führungskrise und in die Brandmauer-Falle. Die disruptive Wende steht Deutschland, im Gegensatz zu Italien, Frankreich, den Niederlanden und Schweden, noch bevor.
P.S: Die Rolle von Helmut Kohl sollte man nicht überhöhen. Er stand 1988/89 unter Dauerbeschuss und wurde durch die "Wendezeit" gerettet.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 7. April 2025 - 11:28

"Back to the roots" und natürlich dem modernen Zeitgeist und tagesaktuellen politischen Lage angepasst, aber durchaus alte Werte wieder aus der Vergessenheit holen. Vor allem aber weg mit dem Parteienstaat, auch am Ende mit der AFD, wenn die das erledigt hat, was sie uns allen verspricht.
Denn auch eine AFD wird am Ende des Tages Gefahr laufen, komplett genauso korrumpiert und unterwandert zu werden, wie es die sog. etablierten Parteien längst sind. Ja, inzwischen bin ich überzeugt, dass wir auch eine Art " Deep State" haben, vielleicht nicht ganz so schlimm wie in den USA, aber dabei Deutschland komplett zu übernehmen. Im Focus las ich, das Sie Herr Rödder darüber nachdenken, die CDU zu verlassen. Einerseits könnte die UNION nur von innen heraus sich verändern, Sie sollten also dort bleiben. Andererseits wird man sie über kurz oder lang auch als extrem einstufen und sie versuchen "auszusortieren". Auch wenn ich nicht alles so sehe wie Sie, mag ich das ein der andere durchaus mittragen

Andreas Schnurr | Mo., 7. April 2025 - 11:52

Die politischen und medialen Strukturen sind rot-grün dominiert. Sie definieren, was sagbar ist und was nicht. Und nichts fürchtet die CDU mehr als Kritik von links. Das sieht man an der Resten der Merkel-CDU wie Wüst und Günther. Auch Merz kann sich davon nicht ganz freimachen, wie Rückzieher nach medialen Empörungswallungen immer wieder zeigen. Das Ergebnis ist ein linkes Politik-Monopol. Den einen ist die CDU zu weit links, den anderen zu weit rechts. Das Dilemma lässt sich für die Union möglicherweise gar nicht auflösen. Vielleicht Politikveränderung nur mit einer neuen wirtschaftsliberalen, wertkonservativen und pragmatischen Kraft rechts der CDU, die Wählerstimmen in die rechte Mitte zurückholen kann. Sie könnte mehr Stimmen aus der AfD zurückgewinnen als die Union verlieren würde.
So etwas wie eine erneuerte FDP.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 7. April 2025 - 11:52

Als Außenstehende kam mir die Idee, dass Frau Merkel auf ihre Art nur umzusetzen suchte, was in der CDU/CSU evtl. schon länger im Rahmen der Demographiekrise debattiert wurde?
Deshalb meine Frage, wie hatte sich denn die CDU das Hinzukommen von Hunderttausenden? jährlich gedacht?
Ich hielt einiges von Prof. Kurt Biedenkopf, nicht aber von seinem Berater in diesen Fragen.
Leider ist mir sein Name entfallen.
Die Beifallsstürme für Frau Merkel habe ich auch noch in Erinnerung.
Ich würde dazu raten, offen über Ziele zu diskutieren, aber dann auch in Kauf zu nehmen, auf der Oppositionsbank zu landen.
Schröder hätte m.E. keine vorzeitigen Neuwahlen ausrufen sollen, aber vielleicht hätte die CDU mit ihrem Slogan z.B. "Wir bieten mehr" dennoch reguläre Wahlen gewonnen?
Solange die CDU/CSU Merkels Politik nicht erklären kann, wird sie eher bei denen landen, die vielleicht anders erklärt haben, aber von Merkels Visionen begeistert waren.
Eine offene Gesellschaft mit klaren Grenzen ... geht doch

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 7. April 2025 - 12:12

klaren Grenzen", warum geht das und warum muss das kein Widerspruch sein?
Der Begriff einer Gesellschaft ist nicht gleichbedeutend mit dem "Mal so sein".
Das Wort "gesellig" legt einen funktionierenden Zusammenhalt nahe.
"Offen" enthält sich klarer Festschreibungen, wie z.B. "christlich-jüdisch" ff.
Auf mich wirkt das durchaus sympathisch, weshalb ich gar nicht zu dem Begriff "Grenzen" käme.
Geht es nicht eher um Maximen, die unserem Zusammenleben zugrundeliegen sollen?
Herr Michaelis weist uns doch immer darauf hin, dass die je nach Gesellschaft unterschiedlich ausfallen können?
Entscheidend in unserer verfassten Gesellschaft dürfte aber sein, dass eine Regierung nicht gegen den Souverän regieren sollte.
Merz hat großes Glück, wenn der Souverän seinen "politischen Coup" akzeptiert.
Schröders wurde m.E. lange bekämpft.
Die Eurorettung auch.
Erklären konnte sie Steinbrück.
Wenn Regierende ihre Politik nicht mehr erklären können, werde ich kritischer.
Ich kann es annähernd, also bitte..

Markus Michaelis | Mo., 7. April 2025 - 13:23

Es gibt nicht das eine große Thema, auch nicht nur die 3 wichtigsten. Es gibt viele Themen und Gruppen.

Wenn ich mir aber ein (für mich) konservatives Thema herausgreifen sollte, würde ich den Anspruch der bisherigen "demokratischen Mitte" zurückweisen universelle Werte für die ganze Menschheit zu vertreten. Das ist für mich kein Politikansatz. Dann soll man die 8 Mrd auch vorweisen, die hinter einem stehen. Ich würde auch den linken Vorwurf zurückweisen, dass die Alternative egoistisches Herumgetrampel auf anderen sei: das ist weltfremd.

Gute konservative Politik versucht andere zu verstehen und ihnen explizit ihre Räume zuzugestehen, sie erkennt die eigenen Grenzen an Kraft und Zustimmung, aber sie weiß auch, was eigene Werte und Ziele sind, die nicht verfolgt werden, weil sie universell für die Menschheit sind, sondern weil sie in der eigenen Gesellschaft gewachsen sind und man sich dafür entschieden hat.

Urban Will | Mo., 7. April 2025 - 14:38

Punkt, aber er zieht die falschen Schlüsse. Wie will er denn seine konservative Neuerfindung erreichen, wenn er Koalitionen und sogar Kooperation mit den Blauen nicht mal zur Debatte stellt?
Mit Linksgrünwoke? Um Veränderungen herbeiführen zu können, braucht man Mehrheiten, das sollte er wissen. Und beginnen müsste das ganze mit einem klaren Bruch mit Linksgrünwoke, dem Entsorgen der gesamten Merkel-Zeit. Das ginge nur mit einem Einreißen der Brandmauer – das sagt er ja etwas vermildert selbst – und einem Aufeinander zugehen. Rote Linien wären da erst mal fehl am Platze, wenn überhaupt – schaut man sich dieses Land und seinen Zustand an – hätte die AfD „das Recht“, solche zu ziehen. Gerade in Sachen Migration, Schulden oder Klima-Panik.
Es ist an der Zeit, dass kluge Leute aus der zweiten Reihe, so wie Rödder, sich etwas deutlicher und klarer positionieren.
Und solange sie davor Angst zu haben scheinen, so mein Eindruck auch bei Rödder, sollten sie einfach ruhig sein.

Hans Schäfer | Di., 8. April 2025 - 17:33

<<Der Pendelschlag nach rechts droht die gesellschaftliche Spaltung weiter zu vertiefen. Es wäre richtig und es ist die Aufgabe der Union, diesen Gegenschlag nach rechts in der rechten Mitte zu stoppen.>>
Nicht der Pendelschlag nach rechts hat zur Spaltung der Gesellschaft geführt, der braucht nicht in der rechten Mitte gestoppt zu werden, er hat schon immer in der rechten Mitte gestoppt.
Der Ausschlag des Pendels, der die Spaltung der Gesellschaft verursacht hat, wurde von der EINHEITSPARTEI, CDU/CSU SPD; GRÜNEN immer weiter nach links verschoben und ha mittlerweile die 90° überschritten. Diese Parteien, meinen die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben versuchen mit allen erdenklichen auch unlauteren, teils mit strafrechtlichen Mitteln sich an der Macht zu halten. Da stört eine Oppo, die verlangt bestehende Gesetze einzuhalten. Die aufzeigt und benennt, welchen Mist sie zum Schaden des Landes, verzapfen. Sie wissen, dass die AfD recht hat, aber aus Machtgeilheit werden sie es nie zugeben. Deshalb säen sie Hass und Unfrieden und spalten die Gesellschaft. Bezahlen NGO`s und Omas gegen rechts aus STEUERMITTELN, damit die gegen die AfD demonstrieren. Die Verschwendung von SM int