Thilo Sarrazin, SPD
Thilo Sarrazin will bis zu seinem Lebensende Sozialdemokrat sein / Bastian Brauns

Thilo Sarrazin - „Hätte die SPD meine Fragen aufgegriffen, wäre sie noch die größte Arbeiterpartei“

Thilo Sarrazin will sich gegen den SPD-Parteiausschluss wehren und bis zum Bundesverfassungsgericht ziehen. Im Interview sagt er, die AfD würde es wohl nicht geben, hätten sich die Sozialdemokraten mit denselben Themen wie er beschäftigt. Immerhin Sigmar Gabriel habe offenbar verstanden

Bastian Brauns

Autoreninfo

Bastian Brauns leitete das Wirtschaftsressort „Kapital“ bei Cicero von 2017 bis 2021. Zuvor war er Wirtschaftsredakteur bei Zeit Online und bei der Stiftung Warentest. Seine journalistische Ausbildung absolvierte er an der Henri-Nannen-Schule.

So erreichen Sie Bastian Brauns:

Herr Sarrazin, die Kreisschiedskommission Charlottenburg-Wilmersdorf hat entschieden, sie aus der SPD auszuschließen. Wie fühlt es sich an, kein Sozialdemokrat mehr zu sein?
Der Parteiausschluss ist erst dann wirksam, wenn alle Instanzen ausgeschöpft sind und er dann letztinstanzlich entschieden ist. Insofern werde ich noch mindestens fünf bis sechs Jahre Sozialdemokrat sein.

Sind Sie so zuversichtlich, dass Ihr Widerspruch bis dahin erfolgreich sein wird?
Ich gehe fest davon aus, dass wir in den nun folgenden Verfahren obsiegen werden. Erst muss sich jetzt die Landesschiedskommission Berlin damit befassen, danach die Bundesschiedskommission der Partei. Dann folgt der zivilrechtliche Klageweg bis zum Bundesgerichtshof und gegebenenfalls auch bis zum Bundesverfassungsgericht.

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Jürgen Keil | Fr., 12. Juli 2019 - 09:51

Ich habe das Schlußwort von Herrn Sarrazin, welches er vor dem Schiedsgericht hielt, auf der Achse des Guten gelesen. Eine klare, scharfsinnige Rede. Die Begründungen, die die SPD für das Ausschlußverfahren angibt, erinnern mich in ihrer konstruierten, Fakten ignorierenden, ideologisierenden Form an SED- Ausschlussverfahren, an denen ich früher einmal im Rahmen von SED- Mitgliederversammlungen teilgenommen habe. Dieses Verfahren folgt dem Trend religionsähnlichen Moralisierens eines Großteils sozialistischer und grüner Parteigänger und Funktionäre. Man muss nicht mit jeder Aussage oder Schlußfolgerung von Herrn Sarrazin einverstanden sein. Er ist ein kantiger Demokrat. Er hat meinen Respekt.

Jetzt also die alter Leier. Hätte sich die SPD mal nach Ihnen gerichtet, wäre sie jetzt noch Volkspartei! Das klingt so, wie Gaulands "nicht ich habe mich verändert, die CDU ist nach links gewandert!" Oder, bei den Linken, die Partei wäre zu modern geworden, würde sich nur noch ums alternative Grosstadtklientel kümmern, aber nicht mehr um das eigentliche, sozial schwache Klientel.
Es sind immer die gleichen, weinerlichen älteren Herren (und manchmal auch Damen, siehe Steinbach) die infantil-beleidigt immer die A N D E R E N auf die Anklagebank setzten, sich selbst jedoch tadelloses Verhalten bescheinigen.
Gut, Herr Sarrazin, sei es drum. Die SPD hat also versagt. Seien Sie konsequent, lassen Sie diese - in Ihren Augen - Versager zurück, und gehen Sie dorthin, wo Sie politisch sowieso schon seit geraumer Zeit aktiv sind: an den rechten Rand, zur AfD, zu Hoecke, Gauland und Steinbach. Dort müssten Sie sich eigentlich akzeptiert und zuhause fühlen.

Yvonne Walden | Fr., 12. Juli 2019 - 12:58

Antwort auf von Karlheinz Wehner

Der freundschaftliche Umgang in sozialistischen oder sozialdemokratisch-orientierten Parteien ist kein "proletarisches Du, sondern eine solidarische Geste der Gleichheit und Brüderlichkeit/ Schwesterlichkeit.
Da auch die solidarischen Parteien, in Deutschland SPD, DIE LINKE, die DKP und andere zumindest verbal kommunistische Parteien, fördern die Solidarität untereinander, und das ist auch gut so.
Jemand, der die Geschichte der Arbeiterbewegung/heute Arbeitnehmerbewegung und die Schriften insbesondere von Karl Marx und Friedrich Engels nicht kennt oder nicht zur Kenntnis nehmen will, dürfte wenig Verständnis für diese innerparteiliche Solidarität aufbringen.
Im übrigen sind auch die vorgenannten Parteien inzwischen durch eher kapitalistisch-orientierte Mitglieder "unterwandert", die allenfalls ihre eigene Karriere im Auge haben, weniger jedoch die Gleichheit aller Menschen weltweit.
Und genau zu dieser Gruppe von SPD-Mitgliedern zählt aus meiner Sicht auch Thilo Sarrazin.

Was ist denn mit der Solidarität von Herrn Sarrazin gegenüber der SPD? Ich sehe dort einen Aussenseiter, weitgehend isoliert, der ziemlich arrogant feststellt, die SPD würde scheitern, weil sie sich nicht so entwickelt hat, wie er es gerne möchte.
Parteien sind ja nun keine sozial-ausgerichten Auffang- oder Bewahrstationen, sie sind auch keine Ruheplätze für Politiker, die irgendwann mal in der Partei programmatisch zuhause waren, es aber nicht mehr sind.
Und genau das trifft auf Thilo Sarrazin zu. Wer mit den Zielen, dem Programm einer Partei nicht (mehr) übereinstimmt, sollte die Partei verlassen. Wer stattdessen eine ideologisch-konträre Sichtweise einnimmt, passt irgendwann nicht mehr in die Partei. Dann sollte er gehen. Sowas passiert täglich, und ist nicht beschämend. Die AfD ist voll von Ex...-Mitgliedern, die heute nicht mehr in die CDU, FDP oder gar SPD passen würden.

Die Tageszeitung "taz" muss Thilo Sarrazin 20.000 Euro Entschädigung zahlen. Ein Beitrag vom linksradikal bejubelten Dennis Yücel, worin Sarrazin ein Schlaganfall gewünscht wurde, verletze seine Persönlichkeitsrechte schwer, befand das Berliner Landgericht. Hier Yücels feinsinnig „niveauvoller“ Auswurf: „So etwa die oberkruden Ansichten des leider erfolgreichen Buchautors Thilo S., den man, und das nur in Klammern, auch dann eine lispelnde, stotternde, zuckende Menschenkarikatur nennen darf, wenn man weiß, dass dieser infolge eines Schlaganfalls derart verunstaltet wurde und dem man nur wünschen kann, der nächste Schlaganfall möge sein Werk gründlicher verrichten.“
Ist das ihr "solidarisches" Niveau?

Wirklich,wie in der Vorschule;"...Wer hat denn und warum hat denn...?"Wissen sie,die SPD ist so oder so vollständig am Ende,daß es nur so eine Art hat.Und der Herr Sarrazin ist nun ganz gewiss nicht der Schuldige an diesem miesen Zustand.Auch die AFD darf nirgendwo mitmachen,ist aber schuld,nicht wahr??Hammer Märchenstunde.Irgendwie weltfremd.Schönes Wochenende.

dass Sie uns unzufriedenen SPD-Mitgliedern einen Platz in der AfD zuweisen. Kann es sein , dass sich, seit ich bei Willy Brandt in diese Partei eingetreten bin ,in der SPD ein Linksruck vollzogen hat? Kann es sein ,dass Sprüche wie sie ,Kühn oder Helmut Schmidt in Richtung Migranten losgelassen hat, heute unter Naziverdacht stehen würden? Der endgültige Ausschluss von Sarrazin wird Folgen für die SPD haben und es werden keine guten sein.

Bringen sie es doch auf den Punkt: die proletarische linke Einheitssuppe SED/SPD/DIE LINKE und nicht zu vergessen die RAF/GRÜNEN sind einzig die Guten, alles andere sind Nazis. Ihr Weltbild ist etwas einfach, aber für schlichte Gemüter vielleicht leichter zu verstehen?
Aber eines wird gern von ihnen und ihren "solidarischen Genossen" verschwiegen:
der sogenannte "wissenschaftliche Kommunismus" von Karl-Marx hat allein in der Sowjetunion, in China und in der DDR an die Hundertmillionen Tote zu verantworten!

Eine linksextremistische Mörderbande wie die R.A.F. in einen Topf "Einheitssuppe" mit SPD, Grünen und Linken werfen - und dann dem Gegenüber ein einfaches Weltbild vorhalten, das nenne ich Chuzpe! Möchten Sie erläutern, in welcher Beziehung Baader, Ensslin, Meinhof, Mohnhaupt oder Klar zu der SPD standen?!

Günter Johannsen | Fr., 12. Juli 2019 - 18:20

Antwort auf von Kai Hügle

so weiß ich: es ist angekommen. Getroffene Hunde …. ;-) !

Ernst-Günther Konrad | So., 14. Juli 2019 - 09:58

Antwort auf von Kai Hügle

Das hat er so nicht geschrieben. ..die proletarische linke Einheitssuppe SED/SPD/DIE LINKE und nicht zu vergessen die RAF/GRÜNEN... steht in dem Kommentar.

Bitte stellen Sie keine Fragen, die sich aus dem Kommentar erst gar nicht ergeben. Die SPD wurde nicht mit der RAF gleichgestellt. Ich achte Ihre Meinung immer, aber fangen Sie nicht an wie ein gewisser Herr hier, Dinge in Kommentare hinein zu interpretieren, die so nicht drin stehen.
Ob man alles so drastisch ausdrücken muss, mag jeder selbst entscheiden. Nur dem Sinn des Kommentares von Herr Johannsen kann ich mich durchaus anschließen.

Herr Lenz, aktuell ist die „Identitäre Bewegung“ vom Bundesamt für Verfassungsschutz neu bewertet worden. Bisher lediglich als Verdachtsfall betrachtet, ist die Gruppierung als gesichert rechtsextremistische Bestrebung eingestuft worden. Sie wissen ja, diese völkisch orientierte Gruppierung des Rechtsextremismus, die den „Ethnopluralismus“ vertritt. Die die innere Homogenität einer kollektiven Identität, eine ethnisch homogene Kultur beansprucht.

Kategorien wie Freund/Feind, Wir/die Anderen, höherwertig/minderwertig wird propagiert. Sie wollen das „Gesellschaftliche“ auch nicht anerkennen- wollen eine „Gemeinschaft“ des „Blutes“. Letztlich wollen sie ein Gefühl von Zugehörigkeit, bei den anderen das Gefühl von Ausgeschlossenheit verstärken. Was als heilig gilt oder nicht wollen sie festlegen. Und diesen Glauben wollen sie dem Laien einprägen.

Konsequenterweise - ich hoffe der Verfassungsschutz macht das - müsste man sich jetzt mit den manigfalitigen Kontakten aus der AfD zu den Identitären befassen - z.B. machte ein Herr Bystron aus seiner Bewunderung für die Identitären angeblich kein Geheimnis. Auch sind angeblich diverse Mitglieder dieser feinen Bewegung bei AfDlern beschäftigt....
Jetzt, nach der Entscheidung des Verfassungsschutzes, heisst das im Klartext: Die AfD hat (mindestens) Verbindung ins rechtsextreme Millieu.
Als nächstes müsste sich der Verfassungsschutz Pegida Dresden anschauen...aber ob die sächsischen Verfassungsschützer die gleiche Konsequenz zeigen wie (jetzt endlich) die Bundesbehörde, weiss ich nicht....Eins darf man annhemen: Sässe Maaßen noch an der Spitze des Verfassungsschutzes, wäre eine solche Entscheidung wohl nicht passiert....

Ja,wenn die AFD dann endlich verboten ist,dann kann man auch gleich den Verfassungsschutz verbieten,weil der sich ja nicht gekümmert hat,u.s.w.Ist erstmal alles verboten,können wir auch europaweit Regierungen verbieten,die verboten gehören u.s.w. Lasst es uns endlich anpacken.Und die Welt,nein der gesamte Kosmos wird es uns hier in Deutschland danken.Merkel auf Lebenszeit bestätigen mit SPD als Hofmeier.Wir schaffen das.

Was hat das jetzt mit Herrn Sarrazin zu tun?
Das ist eben der Unterschied. Herr Sarrazin wäre sachlich auf den Inhalt eines Artikels oder Interviews eingegangen. Er hätte uns nicht mit Informationen gelangweilt, die man schon mehrfach an anderer Stelle erfahren konnte. Oder aber will da jemand in perfider Weise, ein klein wenig diskreditierende Gemeinsamkeit konstruieren. Neo Rauch hat zu diesen Thema ein derbes, aber aussageklares Bild gemalt: der Anbräuner.

Gerhard Lenz | Fr., 12. Juli 2019 - 12:57

Antwort auf von Jürgen Keil

Wie kommen Sie darauf? Und überhaupt, warum so empfindlich? Kümmert Sie die Entscheidung des Verfassungsschutzes?

Nur unpassend an dieser Stelle? Vielleicht. Aber dann muss ich Sie doch nicht erinnern, wie oft, gleichfalls unpassend, über Merkel oder Migranten geschrieben wird, selbst wenn es völlig am jeweiligen Thema vorbeigeht.
Da soll dann nur ein Süppchen fleissig weiterköcheln...

Jürgen Keil | Fr., 12. Juli 2019 - 13:15

Antwort auf von Gerhard Lenz

Meine Antwort bezog sich auf Herrn Jaspers Verfassungsschutz- Information. Ich bin nicht empfindlich. Ich bin sachlich! Wir leben in einen demokratischen Staat. Bisher konnte man davon ausgehen, dass der Verfassungsschutz sachlich, gründlich und unvoreingenommen seine Entscheidungen trifft.

Günter Johannsen | So., 14. Juli 2019 - 19:40

Antwort auf von Gerhard Lenz

Das Unangenehme an den Kommunisten ist ihre Bekehrungssucht: sie antworten ständig auf ungestellte Fragen und sind aufdringlich wie Toilettengeruch …. !

wäre der bessere Titel gewesen. Dennoch: er hatte Recht. Weitgehend ist die Presse- und Meinungsfreiheit abgeschafft und an dessen Stelle das gegenseitige Misstrauen gerückt. Mithilfe von Gesinnungsschnüffelei einer gewissen Stiftung ist ein Klima der Angst, der Diffamierung und Denunziation entstanden, dass mich erschüttert und an meine schlimmsten Zeiten in der SED-Diktatur der DDR erinnert!
Ich habe vor nun fünf Jahren die nach Linksaußen gerückte SPD verlassen, weil ich für eine kommunistische Partei meinen Namen nicht hergebe. Das sollte Herr Sarrazin, den ich sehr schätze ob seiner Klarsicht und seines Mutes, auch tun!
Er hat in dieser marxistisch-stalinistischen Partei SPD nichts mehr zu suchen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 12. Juli 2019 - 10:17

dass Herr Sarrazin die SPD verlassen solle, damals in Berlin.
Ich habe mich mit meiner damaligen Haltung überhoben und weiss jetzt, dass ich keine "angestammte" SPD´lerin bin, ich bin "nur" aus Überzeugung und Zuneigung SPD-Mitglied und ich bin stolz darauf.
Das bedeutet aber, dass ich mich der Partei füge und nicht andersherum.
Genosse Sarrazin sagt ja selbst, dass diejenigen, die in der SPD ihm zustimmten - ich gehöre nicht dazu - nicht mehr Mitglieder sind, mindestens die SPD nicht mehr wählen.
Die AfD mag ein Sammelbecken auch für enttäuschte SPD-Wähler sein, aber sie ist keine sozialdemokratische Partei.
Mich verbindet mit der AfD vor allem inhaltlich nichts.
Die Auseinandersetzung sollte Sarrazin nutzen, sich zu fragen, wo seine politische Heimat nicht nur war, sondern auch zukünftig sein soll.
Fast verzeiht die SPD Inhalte wie die von Sarrazin wohl vertretenen eher, wenn sie zwar empfunden, nicht aber politisch nach vorne gebracht werden.
Sarrazin untermauert sie noch?

Es geht darum ob Herr Sarazzin Fakten berichtet oder Meinungen transportiert. Er wird angegriffen weil er Fakten berichtet und analysiert die bestimmte Kreise in Deutschland nicht hören sondern ignorieren wollen. Und es wird von ihm verlangt, wie übrigens auch von Galileo, das er seine Erkenntnisse für sich behalte oder de facto widerrufe. Darum geht es. Er hat verlangt dass sich die SPD mit seinem Buch befasst wenn sie ihn wegen eben dieses Buches aus der Partei ausschließen will. Ich denke das ist ja wohl das Minimum in einem Staat der stolz auf Recht und Gesetz ist. Wenn es stimmt dass die SPD das Buch nicht zur Beurteilung herangezogen hat dann ist ihre Entscheidung reinste Willkür und hat nichts mehr mit rechtsstaatlichen Verfahren zu tun, auch wenn es nur ein Parteiverfahren ist. Aber letztlich agiert die SPD politisch und hofft dass sie mit dem Ausschluss von Sarazzin viele Migrantenstimmen bekommt. Die Rechnung mag aufgehen aber es sind jetzt auch viele deutsche Stimmen weg.

Kai Hügle | Fr., 12. Juli 2019 - 15:59

Antwort auf von Hans Page

...aber es geht NICHT um "Fakten", also die Frage, ob Sarrazins Thesen irgendeinen Wahrheitsgehalt aufweisen! Bei einem Parteiausschlussverfahren wird geklärt, ob Äußerungen eines Mitglieds mit den Grundsätzen der Partei vereinbar und/oder als parteischädigend einzustufen sind. Das für die Klärung dieser Frage zuständige Kreisschiedsgericht hält viele von Sarrazins Einlassungen für "klar rassistisch", denn es ist der Auffassung, er beschreibe in Deutschland lebende Muslime pauschal als "weniger wertvoll" und "gefährlich". Sie mögen solche Aussagen als zutreffend oder "wahr" bezeichnen, die SPD kann sich damit nicht identifizieren; ähnlich wie die AfD mit Aussagen von Gedeon und Sayn-Wittgenstein. Aber ich kann Sie beruhigen. Im Gegensatz zu Galilei (absurder Vergleich!) bleibt Sarrazin der Weg durch mehrere Instanzen offen. Letztlich entscheidet vielleicht sogar das Bundesverfassungsgericht

ganz so einfach ist es nicht, das parteischädigende Verhalten muss auch nachgewiesen, nicht nur behauptet, werden. Es muss schon explizit anhand der Bücher bewiesen werden. Nur "gefühlter" Rassismus reicht hier nicht .Das weniger wert von Muslimen habe ich bei ihm nirgends gelesen .Allerdings eine Reihe von Tabellen über Schulleistungen in einzelnen Ländern, bisher nicht widerlegt also wahr .Wie kann Wahrheit parteischädigend sein? Seine im ersten Buch aufgestellten Biologismen muss man nicht mögen ,sie wären verzichtbar gewesen und machten ihn angreifbar.

"ich bin "nur" aus Überzeugung und Zuneigung SPD-Mitglied und ich bin stolz darauf. Das bedeutet aber, dass ich mich der Partei füge und nicht andersherum."
Ich füge/unterwerfe mich weder einer Partei (schon gar nicht einer nach links-außen abgetrifteten), noch einer Kirchenleitung (die sich dem Zeitgeist unterwirft und damit jegliche Existenzberechtigung verliert), sondern allein meinem Vertrauen zu Gott. Mit dem eigenen Hirn denken, das macht einen erwachsenen Menschen aus. Niemals werde ich mich einer Ideologie "fügen" oder einem von Menschen gemachten Denkschema kritiklos unterwerfen. Denn so entstehen Diktaturen, die von willenlosen Abhängigen leben und sich mithilfe solcher Erfüllungsgehilfen über viele Jahre halten können. Ich weiß, das sie es so nicht gemeint haben können, aber überprüfen sie sich selbst. Meiner Erfahrung entspricht es, dass sich Menschen, aber auch Vereine, Parteien und Überzeugungen grundlegend verändern können. Ich bin für mich verantwortlich vor Gott!

Tonicek Schwamberger | Fr., 12. Juli 2019 - 10:24

...und vielen Dank für das hervorragende, aufschlußreiche Interview - wieder einmal hat mich "mein" CICERO nicht enttäuscht.- Ich ziehe den Hut vor Herrn Sarrazin, seine Antworten sind schlüssig und absolut nachvollziehbar; auch finde ich es gut, daß er gegen den Bescheid der Parteikommission Einspruch erheben wird, und zwar bis zur höchsten Instanz - dazu wünsche ich ihm den größten Erfolg, den man dabei haben kann. In Würde sein Haupt zu erheben, in Würde für seine Meinungen u. Ansichten einstehen, das sind wesentliche Chraktereigenschaften des Herrn Sarrazin, daher kann ich nur meinen Hut vor ihm ziehen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 12. Juli 2019 - 10:34

nur über ihn oder von ihm in Interviews.
Es geht meines Erachtens nicht darum, seine Fragen aufzugreifen, die sicher auch viele (noch) SPD-Mitglieder umtreiben, ich denke es geht darum, Lösungen anzubieten.
Dazu muss man die Fragen richtig stellen und die können in der SPD nicht, eigentlich in keiner Partei der Bundesrepublik Deutschland lauten, wie verhindere ich möglichst den Islam in Deutschland und Europa.
Sozialdemokratie bedeutet nach meinem Verständnis zusammen gelebte Solidarität.
Man kann sich also darüber unterhalten, wie man sich dieses "Zusammen" erhalten bzw. herstellen will, man kann es aber nicht grundsätzlich infrage stellen.
Das wird getippt bei Sarrazin nicht deutlich.
Ich finde es schade, wenn sich die SPD selbst amputiert, denn Sarrazin scheint mir schon ein Sozialdemokrat zu sein, aber ein "sturer".
Er sollte sch fragen, waum er unbedingt Sozialdemokrat bleiben möchte und sich nicht schämen es zu bekunden.
Das würde vielleicht alte SPD´ler zurückbringen.

Ein Autor muss zunächst sein Publikum erzeugen, dessen Erwartungen erfüllen. Man sagt dann, das Stück hatte ein Publikumserfolg. Dazu gehören dann auch Zeitungen, Magazine und Schriften die geistige Legitimität beanspruchen. Hinzu kommt, dass der Deutsche grundsätzlich das Problem höher als die Lösung schätzt. Wenn er sich aber um eine solche bemüht, dann oft in maßloser Übertreibung. Schon der reißerische Titel hat mit Wissenschaft nichts zu tun. Und Gesellschaften im Sinne eines biologisch gedachten Organismus zu denken ist natürlich völlig abwegig. Außerdem hat in den (Geistes)-Wissenschaften niemand einen Alleinvertretungsanspruch.

Zum Parteiausschluss: Die SPD als Traditionspartei, mit ihrer besonderen Geschichte, kann man verstehen. Sie hatte einmal auch eine kulturelle Mission, nämlich unabhängig von der Lebensstellung das Bewusstsein menschlicher Würde zu geben. Das hat sie im freien Westen auch zur stolzen Volkspartei gemacht.

wie ich Biologie und Gesellschaft (zusammen) denke.
Ich löse die Biologie gesellschaftlich/theologisch "auf" bzw. philosophisch.
Mein Credo ist ein bisschen wiedergegeben in dem wundervollen Buch und dem Stück der Augsburger Puppenkiste, eigentlich allen Stücken dieser Truppe.
Die Originalerzählung von Lada und die Nacherzählung von Preussler kenne ich nicht, Krabat von Preussler ist mir zu duster.
Wie heisst es im Stück von Kater Mikesch zur Großmutter, weil die sich wundert, dass das Schweinchen nicht fressen will, in etwa "Schweine sind auch nur Menschen wie Du und ich".
Ich weiss, es ist schwer zu leben, vor allem im Zeitalter der Massentierhaltung.
Las, dass Herr Precht ein Buch darüber schrieb.
Wenn der Cicero Herrn Precht als Autor gewinnen könnte, mich würde es freuen.

Denn so erreicht man "potentielle" Leser. Stellen Sie sich vor, Sarrazins Schmöcker trüge den Titel "Anmerkungen zur Einwanderung..." - da wäre so manchem Wutbürger für ihn Empfängliches entgangen. Natürlich gab es für sein Buch eine große Leserschaft - dennoch muss man ganz klar konstatieren: Die Partei, die Sarrazins Thesen parteiprogrammatisch vertritt, ist neben NPD oder anderen rechten Sektierern nun mal die AfD. Und die steht - bundesweit - l bei 15% (höchstens), und hat nur dort bedeutende Erfolge, wo Einwanderung minimal ist - im Osten. Dagegen ist da, wo der Migrationsanteil bedeutend ist, in Städten wie Frankfurt, Stuttgart oder Köln, die AfD relativ erfolglos. Was sagt uns das? Sarrazins Erfolgsmittel ist das "Erzeugen von Angst", ohne konkrete Gefahr, die Warnung vor angeblichen Katastrophen. Wissenschaftlich ist das natürlich nicht. Den Anspruch hatte Sarrazin auch nur bei seinen Büchern über den Euro - und wurde auch dort wegen angeblicher Ungenauigkeiten kritisiert.

Ich unterhalte mich und das scheint Genosse Sarrazin zu wenig gemacht zu haben.
Wann war er das letzte Mal z.B. beim 1. Mai?
Er hat ja nicht nur die SPD-Verbindung, sondern mindestens über seine Frau auch die DGB-Verbindung.
Seine Frau ist meinem Lesen nach die Tochter von Ernst Breit, Vorsitzender des DGB von 1982 bis 1990.
Der DGB(etc.), mit dem mich ja auch "familiär" etwas verbindet, sollte nach meinem Geschmack vor allem durchaus kritisch für alle Arbeitnehmer und Angestellten/Beamte/Auszubildende da sein, noch bevor er meint, politisch eingreifen zu müssen.
Sarrazin könnte also auch als FDP oder CDU-Mitglied Gewerkschaftsmitglied sein, eigentlich auch als AfD - Mitglied, solange er nicht zu weit rechts stünde.
Als AfD´ler dürfte er es aber sehr schwer haben.
Ein Ehrenamt in der SPD nach dem Motto "Versöhnen statt spalten" als "Buße" wäre für ihn angezeigter, als solche Bücher zu schreiben, die vermutlich, egal wie sachlich geschrieben, Verständigung erschweren.
Nu?

"... biologisch gedachten Organismus...". Ertappt! Sie haben Sarrazins Buch nicht gelesen. Das steht dort nicht. Sie unterstellen etwas, was Herr Sarrazin nicht geschrieben hat. Und übrigens, ein Autor muss sein Publikum nicht überzeugen, das wollen nur Missionare und manche Politiker. Ein Autor schreibt ein Buch; es spricht den Leser an oder nicht.

Bernhard Jasper | Fr., 12. Juli 2019 - 15:38

Antwort auf von Jürgen Keil

Bei mir steht ... sein Publikum "erzeugen". Da steht nicht „überzeugen“. Überzeugen ist auch unfruchtbar. Und da sind wir wieder beim Thema.

Das Elementare bei Sarrazin ist das Biologische. Kulturell verschleiert ist es die Genetik. Die „kulturelle Identität“ Deutschlands mit biologischen Augen betrachten. Das braucht da auch nicht wörtlich zu stehen, da benötigt man nur den richtigen wissenschaftliche Interpretationsschlüssel.

Soziologisch betrachtet sind es auch die allgemeinen Tendenzen zum „unverwechselbaren“ Eigen-Leben, zur letztlich unerbittlichen Ausgrenzung, so aufgeklärt-zeitgenössisch bis avantgardistisch sich das auch alles gibt.

Jürgen Keil | Sa., 13. Juli 2019 - 10:14

Antwort auf von Bernhard Jasper

Sie haben recht. Für mich jetzt peinlich.Ich hätte genauer hinsehen sollen. Der Mensch ist fehlbar.

Herr Jaspers,
ich habe jetzt mehrfach ihren K. durchgelesen und versucht diesen in Verbindung mit dem Ausschuß T.S. aus der SPD in Verhältnis zu setzen!
Und? ich komme zu keiner Schlußfolgerung, warum T.S. aus der SPD ausgeschlossen werden soll. Ihr K. schweift ins Ungefähre.
Ich kenne den Begriff: politische Legitimität aber was ist denn: "geistige Legitimität"?

Die SPD hat sich dazu schon öffentlich geäußert. Kurz: „…steht im Widerspruch insbesondere zum Menschenbild der Sozialdemokratie. Sarrazin habe erheblich gegen die Grundsätze der Partei verstoßen und ihr dadurch schweren Schaden zugefügt.“

„Geistige Legitimität“ meint übrigens immer ein bestimmtes Niveau an Bildung. Es gibt ja sogar Fachgebiete, da muss man Staatsexamina vorweisen um den Beruf überhaupt ausüben zu können (gilt für Juristen und Mediziner). Und dann gibt es noch „Autodidakten“, die oft in dem Fachgebiet keine akademische Ausbildung vorweisen können. Eine Meinung darf man natürlich haben.

Geschätzte Frau Sehrt- Irrek. Man sollte wirklich das lesen, was ein Mensch schreibt, bevor man auf ihn oder sein Buch eingeht. Und, bevor man Lösungen anbietet sollte man erst einmal das Problem analysieren. Und zweitens, Herr Sarrazin hat schon Lösungsvorschläge in seinem Buch angeführt.

ausserdem Interviews gelesen in Tages/Zeitungen. FR, Berliner Zeitung, Sozialismus, Tagesspiegel/online, DIE ZEIT, Spiegel,Blätter für Internationale Politik, Nachdenkseiten, standard-online, Financial Times Deutschland, Cicero/online, kurz TE-online...
vieles mehr, oft etappenweise, ausser FR lange und manches nur zur Information.
Ich denke, ich kann bei meiner Kritik an Sarrazin bleiben.
Alleine die Buchtitel, so etwas lese ich nicht.
Den Titel "Die Patin" bei Frau Prof. Dr. Gertrud Höhler fand ich auch daneben, den Inhalt aber interessant und Frau Höhler war mir nun mal aus dem Fernsehen bekannt, wie auch Herr Tichy, jedenfalls vor Frau Merkel.
Ich habe eine kleine Vorliebe, ich lese gerne Positives.
Es hat bei Nietzsche Jahrzehnte gedauert und wissenschaftlicher Begleitung an der Hochschule bedurft, bis ich mich auf ihn eingelassen habe.
Ich irre schon mal, ich sträube mich auch, aber ich versuche fair zu bleiben.
Konservative kenne ich fast gar nicht, Die FAZ auch nicht.

Liebe Frau Sehrt-Irrek,

Ihre Diskussion mit Frau Merkel über das, weder von Ihnen noch von der Bundeskanzlerin Frau Merkel gelesene Buch Sarrazins, macht mir jetzt
schon viel Spaß. Diese Diskussion wird spannend und informativ laut.
Lieben Gruß, Brigitte Simon

Kurt Walther | Fr., 12. Juli 2019 - 11:10

Ein ausgezeichnetes Interview mit Thilo Sarrazin, auch sehr informativ. Wie immer: Fakten zuerst, dann nüchtern-sachliche Analyse und Schlussfolgerungen. Mit dem angestrebten Parteiausschluss wird sich die SPD-Funktionärskaste noch etliche Zähne ausbrechen. Sarrazin ist kein Leichtgewicht, sondern fähiger Politiker und Intellektueller zugleich. Das kann spannend werden. Schade, dass Wolfgang Clement 2008 freiwillig aus der SPD ausgetreten ist.
Ich hoffe, dass Herr Sarrazin seine erfolgreiche solide fachliche Arbeit zum Wohle des deutschen Volkes noch lange fortsetzen kann. Seine Bücher, Schriften und Auftritte haben so manchem die Augen geöffnet. Der stetig wachsende Widerstand gegen die kulturfremde Masseneinwanderung, vor allem aus dem islamischen Raum, zeigt es.
Am 1. Sept. wird in meiner Region wieder gewählt. Ich habe keine Zweifel, wie das ausgehen wird - insbesondere für die SPD.

Karsten Paulsen | Fr., 12. Juli 2019 - 11:13

S. oben. Gott sei Dank ist das journalistische Handwerk noch nicht ganz ausgestorben.

Bernd Schiebener | Fr., 12. Juli 2019 - 11:46

Der Cicero gehört zu den zu den letzten noch lesbaren Magazinen die auch in der Printausgabe noch ihr Geld wert sind. Der Ausschluss von Herrn Sarazzin aus der SPD wird die Partei weitere Stimmen kosten. Und die Wahlen im Osten sind weitere Sargnägel in die bereits geschlossenen schwarzen SPD Kisten.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 12. Juli 2019 - 12:09

Antwort auf von Bernd Schiebener

deshalb saßen evtl. nicht wenige von ihnen in der DDR im Knast und auch früher schon.
Sie war eine Volkspartei als es galt, die soziale DEMOKRATIE, "Vöker"-VERSTÄNDIGUNG und den weltweiten FRIEDEN zu verwirklichen bzw. zu sichern.
Sie ist für mich kein bisschen entbehrlicher geworden.

mit der eigenen Bevölkerung! Das liegt aber an der jämmerlich machtgierigen Führung, die ihre gutbezahlten Pöstchen nicht hergeben wollen. Wenn man sich an den Wohlstand gewöhnt hat, vergisst man schnell mal Moral und Anstand! Nicht entbehrlich war vorgestern. Wie war das von Brecht noch: ""Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral... "
Leider wählen die von der SPD Enttäuschten die Grünen - ohne zu realisieren , dass die früheren RAF-Sympathisanten noch schlimmer sind!

Ernst-Günther Konrad | Fr., 12. Juli 2019 - 12:21

Nein natürlich nicht, obwohl mich die SPD mit ihrem untauglichen dritten Versuch des Ausschlusses von Herr Sarrazin aus der SPD schon zweifeln lässt. Eine im Sterben liegende Partei beraubt sich noch einer seiner letzten Klardenker, neben Buschkowsky.
Ich stimme mit Herrn Sarrazin nicht in allem überein, das muss keiner, aber seine Gedanken sind real und berechtigt und seine Aussagen zum Islam kann ich voll und ganz unterschreiben.
Deswegen bringt mir mein Postbote aus Tunesien und mein Paketzusteller aus Kamerun noch immer Brief und Päckchen, sprechen in klar verständlichem deutsch mit mir und schütteln an der ein oder anderen Stelle ins Gespräch gekommen nur den Kopf über uns. Die hier berechtigt aufenthältlichen, integrierten Ausländer aller Herkunft und Religion, sie haben auch ein Anrecht auf Schutz vor denen, die durch Verhalten auch ihren Status hier in Deutschland gefährden.
Nichts anderes sagt Sarrazin, wenn man verstehen will und kann. Der Wähler hat verstanden liebe SPD.

Interessant. Wie hält der es mit der Religion? Handelt es sich etwa um einen Muslim?

Richtig, er und andere, die sich in unsere Gesellschaft integrieren, müssen vor Scharfmachern und Gewalttätern geschützt werden. Dazu zählen islamistische Fundamentalisten genauso wie rechtsextremistische Blut-und-und Boden-Deutsche, genauso wie solche Menschen, die das türkische Mädchen in der Bäckerei oder den netten Iraker im Dönerladen um die Ecke attackieren, weil die ja angeblich alleine aufgrund ihrer Herkunft Messerstecher, Terroristen und Scharia-Anhänger sind.

es handelt sich natürlich um einen Jünger vom Dalai Lama!

Den meisten Suiziden gehen mehrere fehlgeschlagene Versuche voran wie wir leider wissen! Aus gegebenem Anlass und dem Versuch einer der Argumentation der SPD vergleichbaren Fall zu finden, fiel mir sogleich wieder Herr Edathy ein, dessen Mitgliedschaft laut Presse lediglich für 5 Jahre in "Stille" seinerseits ruht. Besonders Herr Klingbeil, der scheinbar ohne in Kenntnis des schriftlich Niedergelegtem von Herr Sarrazin zu sein, argumentiert doch eigentlich primär, das ihn faktische Beweise zur Beurteilung des Charakter Sarrazins nicht interessieren, sondern das Herr Sarrazin nicht dem Werte/-Moral-Kodex der SPD entsprechen würde mit seiner Einstellung bzw seinen Ausführungen. Was sagt mir dies nun in beiden Fällen über die "wertebasierte Gewichtung" der Partei was das Ansehen und deren möglichen Schädiger betrifft? Was sagt das über das Urteilsvermögen einer schwer angeschlagenen Partei aus, die Gefahr läuft auch noch der Heuchelei unterschiedlicher Standards überführt zu werden? FG

Lieber Herr Konrad,
allein die Überschrift zu ihren Kommentar-einfach köstlich!
Und zu dem, was Sie schreiben, dem ist nichts hinzuzufügen. Stimmt alles.
Klasser Kommentar!!!
Weiter so!
MfG nach Hessen

Ernst-Günther Konrad | Sa., 13. Juli 2019 - 08:52

Antwort auf von Roland Völkel

Danke für die verbalen Blumen. I do my very best.

Bin mal wieder an einem Punkt angelangt lieber Herr Konrad, wo ich beim vorliegenden Fall SPD gegen Sarrazin sage: "Lasst sie doch alle offenen Auges in ihr Verderben laufen!" Diese täglich servierten Ungereimtheiten in unserer Politik und Gesellschaft treiben mich langsam in den noch! selbst gewählten;-) Wahnsinn! Auch in meiner Realität teile ich das Leben mit Menschen wie z.B. unseren besten Freunden, die hier nach einem Leben in der ehemaligen SU einen Neuanfang starteten. Deren schon halbwüchsige Kinder trotz anfänglich geringer Sprachkenntnisse die Schulabschlüsse meisterten und Eltern, die neben einem kurzen Integrationskurs vom ersten Tag ihres Aufenthaltes nach Verlassen des sog. Auffanglagers in Giessen, arbeiteten um der neuen Heimat ja nicht finanziell zur Last zu fallen! Die andererseits aber ebenfalls nicht dergleichen eingestellte Mitaussiedler bis heute kritisch betrachten, die nicht Kennedys Aufforderung folgten: "Frage nicht was der Staat für Dich tun kann.." MfG

ein sehr guter Kommentar! Ich war als Sozialpädagogischer Familienhelfer in einigen Familien afrikanischer Abstammung, die schon mehr als 25 Jahre hier leben. Die schütteln auch über diese abstruse Entwicklung in unserem Land die Köpfe: die arbeiten teils in mehreren Jobs, um sich über Wasser zu halten, haben sich längst integriert, aber das interessiert weder Staat, noch Behörden. Wichtiger sind die Flüchtlinge, die zum Teil gar keine sind, weil sie keine Verfolgung erleiden müssen. So sehen es diese schon lange hier Lebenden aus Afrika! Warum wirft man auch Scheinasylanten alles hin und unterstützt Schlepperbanden damit, dass man ihnen die "Flüchtlinge", denen sie viel Geld abknöpften, noch aus der Hand nimmt mit sogenannten Rettungsbooten. Dadurch bluten die afrikanischen Länder aus und wir arbeitenden und ächzen unter der unnötigen Last. Sebastian Kurz meint, man soll diese Leute von ihren Schlauchbotten holen, aber dann zu ihren Herkunftsorten zurück bringen. Das ist sinnvoller!

Michael Fischer | Fr., 12. Juli 2019 - 13:25

@Dorothee Sehrt-Irrek
"Nun habe ich Sarrazin nicht gelesen, nur über ihn oder von ihm in Interviews."

Das ist das größte Problem in der Causa Sarrazin: Es reden viel zu viele mit, die seine Bücher auch nicht gelesen haben. Haarsträubend, was man zu lesen bekommt, das niemals von Sarrazin behauptet wurde.
Dasselbe zum Thema Islam. Kaum jemand hat Quellen gelesen, Koran, Hadith und die Sira. Aber mitreden wollen alle. Dampfplaudereien.

Es ehrt Sie, Frau Sehrt-Irrek, dass Sie zugeben zu den Nichtlesern zu gehören und sich nur auf Hörensagen und Gerüchte aus den Medien verlassen zu haben. Es war Ihren Beiträgen zu Sarrazin aber auch anzumerken. Wie übrigens den ganzen SPD-Apparatschiks auch, deren Äusserungen ebenfalls durch Unkenntnis glänzen.
Holen Sie das Lesen doch nach. Ich verspreche, dass Sie "Deutschland schafft sich ab" und "Feindliche Übernahme" mit Genuss und Gewinn lesen werden, ohne Ihr sozaldemokratisches Gewissen zu belasten.
;o)

lassen Sie sich" Der Tugendwahn" nicht entgehen, die SPD und unsere Politik werden dort des schlimmsten Jakobinertums überführt. Vielleicht auch noch das Buch" Hexenjagt" von der Frau Sarrazin ,die ja im Schuldienst war.

Willy Ehrlich | Fr., 12. Juli 2019 - 13:28

Es ist, wie so häufig. Da präsentiert uns jemand im Kommentar seine Meinung, ohne Kenntnis des Sachverhaltes. Informationen, die den eigenen Ansichten widersprechen, können nicht richtig sein. Deshalb werden sie ignoriert. So einfach und so falsch ist das.
Dabei ist es besonders wichtig - gerade bei offensichtlich gegensätzlichen Meinungen - dort nachzulesen, wo jemand authentisch geschrieben hat und nicht dort, wo ein anderer das kommentiert hat.

Gerhard Schwedes | Fr., 12. Juli 2019 - 13:49

Glückwunsch, liebe SPD! Dreht euch einfach mal um, dann seht ihr, dass die Realität hinter euch steht und euch das Vögelchen zeigt. In zehn Jahren wird keiner von euch Parteioberen mehr am Ruder sein - oder wenn doch, dann werden diese die Anführer einer kleinen politischen Sekte sein, eine Art Filiale der Linken. Vielleicht gibt es aber auch auf den letzten 100 Metern noch ein Erwachen und einige der neuen SPD-Granden werden fordern, sich der Kühnerts, Klingbeils und Konsorten per Parteiausschlussverfahren zu entledigen. Hoffen wir für die Partei, dass sie endlich den undemokratischen Geist der 68-er, der sich wie eine Pest bei ihr ausgebreitet hat, aushauchen wird und die dänischen Genossen zum Vorbild nimmt. Auch eine Gesine Schwan, die dem Schiedsgericht den Vorsitz hatte, wird hoffentlich schon bald im Ententeich landen.

Ihr Kommentar, sehr geehrter Herr Schwedes, einfach köstlich. Eine Freude, ihn zu lesen. Und der „Ententeich“, in dem Gesine Schwan bald landen möge, den wünsche ich mir auch.
Der Abend ist gerettet dank Ihres tollen Kommentars. Mit freundlichen Grüßen Gisela Hachenberg

Helmut Bachmann | Fr., 12. Juli 2019 - 13:56

Die SPD ist intellektuell so,armseelig geworden, dass ich mich schäme, sie mal gewählt zu haben. Trotzdem habe ich größten Respekt vor Herrn Sarrazin, der den "Anti"-Faschisten ja auch irgendwie den Spiegel vorhält. Wenn diese auch intellektuell nicht mitkommen, so spüren sie wenigstens Widerstand.

Rudolf Steger | Fr., 12. Juli 2019 - 14:46

Religionskritik ist ein Grundwert der Aufklärung.

Eine Partei, die Religionskritik als Rassismus diffamiert, verstößt deshalb gegen die Grundwerte der Aufklärung.
Ich werde deshalb nach 52 Jahren Mitgliedschaft aus der SPD austreten.

Herr Steger, halten Sie inne.
Da bringen Sie doch eine Argumentation vor, die mindestens interessant ist.
Ich lasse mir von der SPD jedenfalls keine Kritik an Religionen verbieten.
Kulturkritik kann man aber nicht mit Genetik herleiten.
Ich will Sarrazin nicht lesen, weil ich sehr zufrieden mit meiner Haltung bin.
Wenn man so oft aneckt, dann muss man gute Gründe zu seiner Verteidigung anführen.

Brigitte Simon | Fr., 12. Juli 2019 - 15:17

daß ein erneuter Versuch, Sarrazin auszuschließen,
scheitern wird. Ich beobachte eine zunehmende Tendenz, politisch Andersdenkend zu diffamieren
und auszugrenzen.

Anstatt sich sachlich und versiert mit derartigen
Inhalten öffentlich! auseinanderzusetzen und mit,
falls vorhandenen, Sachverstand logisch zu wider-
legen, erlebe ich fast nur noch politische Total-
schlagsargumente, die den Gegner als populis-
tisch, als und/oder zu weit rechts,
oder sonst abwertend als etwaigen Gesprächs-
partner auszuschließen.
Angesichts des derzeitigen, schamlosen Umgang
der Wähler und der Degradierung Deutschlands,
wird ein Mißlingen des erneuten Ausschlußverfah-
rens Sarrazins, geht für die SPD ein, möglicher-
weise sehr zerstörischer Schuß nach hinten los.

Klaus Peitzmeier | Fr., 12. Juli 2019 - 15:23

Das Schema weshalb die Leute von der SPD genervt sind, ist immer gleich. Die SPD will sozial und fortschrittlich sein. Alles fängt klein und problemlos an. Bei der Einwanderung, beim Islamismus, bei der Kriminalität, bei den Zuständen in den Schulen, beim Mißbrauch der Sozialsysteme usw.. Dann kommt langsam Kritik an den Zuständen aus der Bevölkerung. Und dann kennt die SPD kein Maß mehr. Kritik wird tabuisiert. Kritiker zu Nazis, Faschisten, Ausländerfeinden und mehr herabqualifiziert. Und da wird weder vor der Bevölkerung noch den eigenen Mitgliedern halt gemacht.
Sarrazin ist ein Beispiel von Hunderttausenden. Buschkowski ist der Nächste. Es ist so simpel. Den Genossen ist der gesunde Menschenverstand und konsequentes Handeln gegenüber Übeltätern abhanden gekommen. Die Dänischen Sozialdemokraten haben das kapiert. Und schon läufts.

Heidemarie Heim | Fr., 12. Juli 2019 - 15:56

Weil man wahrscheinlich zu einer bestimmten Generation gehören muss, um die Ansinnen eines Vertreters der anderen Generation, auch unter Einbeziehung seiner Vita und seiner Sozialisation zu verstehen. Der Fall Sarrazin ähnelt für mich persönlich von außen besehen dem Vorgehen im Umgang mit Georg Maaßen, der mit seinen Fakten und Belegen sich letztendlich als "untragbar" erwies, weil er an politisch relevanter Stelle Kritik übte und auf Dinge hinwies,die man nicht hören mochte! Merken wir alle überhaupt noch, wie die Gesellschaft und letztendlich unser aller Staat Schaden nimmt, wenn wir solche fast schon Tribunal ähnliche Moral-Verfahren dulden? Und sei es gegen, wie im Fall Sarrazin auch nur um die Frage seiner Prinzipien oder seinem Empfinden nach angeschlagene Ehre. Denn dahingehend kann ich ihm vom Verständnis her ohne weiteres folgen.
Sollte ich damit ein Einzelfall oder auch Relikt aus vergangenen Zeiten sein, müssen sich SPD wie auch Andere ja keine Sorgen machen! MfG

Romuald Veselic | Fr., 12. Juli 2019 - 18:08

würde für mich ohne Bedeutung bleiben. Ich brauch SPD nicht (in allen Zeitformen), ebenso wie weitere 100000-de nicht, denn SPD ist keine Partei mehr. Sondern nur Ansammlung der Schulterklopfer und Rückgratlosen. Wenn man Antireligiosität dem Rassismus gleichstellt, dann ist es höchste Zeit auf Distanz zu gehen. So, wie es die Dissidenten damals im Osten machten. Es ist erstaunlich, wie ich selbst heute feststellen muss, denn ich aus dem "kalten" Osten kam, als hätte mich das, wovor ich floh, eingeholt und dabei ausgelacht hatte. In Form der deutschen "Immer-Besserwisser-Politik".
Was mich nachhinein dennoch wundert, dass die dämlichen Kommunisten, nicht auf die Idee kamen, Antikommunisten als Rassisten abzustempeln. Anscheinend deshalb, dass alle, von der rassischen Typologie her, Kaukasier waren.

Wolfgang Scherer | Fr., 12. Juli 2019 - 18:24

Liebe Profilneurotiker.
Lest in Ruhe seine Bücher, geht auch mal zu einer seiner Veranstaltungen und diskutiert mit ihm, anschliessend bewegt euch unters Volk erforscht dessen heutige Meinung, sprecht auch mit Leuten der bildungsfernen Schichten und erst danach solltet ihr hier eure Profil- Neurosen ausleben.

Ein deutscher Unternehmer, Partei-Kirchen-und Vereinslos

Ingo Kampf | Fr., 12. Juli 2019 - 23:38

Zunächst vielen Dank an Cirero für das Interview. Sarrazin hat es in der Tat nicht nötig mit Büchern Geld zu verdienen. Die Themen seiner Bücher sind virulent und beschäftigen die Bürger. Da sich die SPD-Führung schon lange von den traditionellen SPD-Wählern verabschiedet hatte, merkten die gar nicht, wo vor Ort der Schuh drückt. Alle Misere der SPD schoben sie auf die Hartz-Gesetze. Die Partei ist wegen ihrer Größe und ihrer Tradition (1933 - last man standing) zu träge, um neue Stimmungen aufzufangen. Das klappt im kleinen Dänemark bei den Sozis wohl besser.
In einem widerspreche ich Sarazin. Der Ursprung der AFD war die €-kritische Haltung von Lucke und Co. Die Truppe um Lucke verließ im Juni 2015 die AFD. Die Partei schmolz auf 3,5%! Erst der migrationspolitische Alleingang von Frau Merkel ließ die AFD mit der nun neuen Führung und einem Schuss PEGIDA hochschnellen. Hier hatte die SPD versagt, indem sie Frau Merkel auf den Leim gegangen ist. Die SPD negiert die Realität.

Hubert Sieweke | Fr., 12. Juli 2019 - 23:43

passt Thilo S. nicht mehr in die SPD, denn der dortige Verlust an Intellektualität ist groß. Mit Fakten und mit Argumenten können die verbliebenen Parteigranden diesem genialen Geist nicht nicht beikommen, das wissen Sie. Deshalb werden die Attribute von damals ausgekramt, Rassist, gegen die SPD, krude Thesen, gegen Islam etc etc etc.
Alles Quatsch, wie die wissen, die seine Bücher lesen, dazu gehören nur wenige Köpfe der heutigen SPD, die anderen plappern einfach und haben Angst, dass ihnen ein Thilo S. die SPD Show stiehlt.
Nie wird Thilo S. ausgeschlossen, das widerspräche fundamental dem Parteigesetz.
Gabriel hingegen, der die AFD einfach mal NAZIS nennt, im Gegensatz zu vielen, weiß er was das ist, sollte wegen solcher Beleidigungen von 6 Mio. Wähler, viele davon damalige SPD Wähler, wegen Parteischädigung ausgeschlossen werden.