Christian Lindner, Robert Habeck, Gedenkkerzen in Illerkirchberg
Christian Lindner, Robert Habeck, Illerkirchberg / dpa, Cicero

Die meistgelesenen Cicero-Artikel 2022 - Lindner verplappert sich, „Cicero“-Klage gegen Habeck, Illerkirchberg

Eine Aussage von Christian Lindner offenbarte: Das angebliche Machtwort des Bundeskanzlers im Atomstreit war gar keines. „Cicero“ klagte gegen Robert Habecks Wirtschaftsministerium auf Akteneinsicht. Und die Nicht-Informationspolitik der Behörden zu den Angriffen auf zwei Mädchen in Illerkirchberg setzte neue Maßstäbe im Verschweigen. Dies waren die meistgelesenen „Cicero“-Artikel im Oktober, November und Dezember.

Zum Jahresende blicken wir auf die Themen des Jahres 2022 zurück und rufen die Cicero-Artikel in Erinnerung, die am meisten Interesse fanden. Lesen Sie hier Teil 4 der Reihe: Die meistgelesenen Artikel im Oktober, November und Dezember.

Oktober: Lindner verplappert sich – „Wir werden von einer Laienschauspieltruppe regiert“

Das angebliche Machtwort des Bundeskanzlers im Atomstreit war gar keines, sondern ein Schauspiel. Das hat FDP-Chef und Finanzminister Christian Lindner in einem Fernsehinterview in Sandra Maischbergers Sendung aus Versehen zugegeben. Erschreckende Erkenntnis seines Auftritts: Diese Bundesregierung hat keinen Plan, wie sie die Energieversorgung der viertgrößten Industrienation aufrechterhalten will. Daniel Gräber, Kapital-Ressortleiter bei Cicero: „Linder offenbarte eine erschreckende Ahnungslosigkeit von den physikalischen Grundlagen, indem er zum wiederholten Mal Leistung mit Energie verwechselte und behauptete, das Kernkraftwerk Emsland würde 1,7 Terawatt ans Netz bringen. Die Nettoleistung liegt in Wirklichkeit bei 1,3 Gigawatt, das sind 0,0013 Terawatt.“

Lesen Sie hier den meistgelesenen Cicero-Artikel im Oktober 2022 von Daniel Gräber: „Wir werden von einer Laienschauspieltruppe regiert“

November: Habecks Atomkraft-Verhinderung – „Cicero verklagt Wirtschaftsministerium auf Akteneinsicht“

Seit Jahrzehnten führen die Grünen ihren Kampf gegen Atomenergie in Deutschland – erst auf der Straße, inzwischen in der Regierung. In Robert Habecks Wirtschaftsministerium und im Umweltministerium wurde eine wirtschaftliche sinnvolle AKW-Laufzeitverlängerung sogar gezielt ausgebremst. Das zeigten regierungsinterne Dokumente, die Cicero aus dem Umweltministerium erhalten und gemeinsam mit den Kollegen von Welt am Sonntag ausgewertet hat. Robert Habeck geriet seitdem zunehmend unter Druck. Doch die eigenen Akten zur Atomkraftfrage hält sein Ministerium bis heute geheim, obwohl ein gesetzlicher Anspruch auf Einsicht besteht. Deshalb reichte Cicero im November Klage ein. Das Ergebnis steht noch aus.

Lesen Sie hier den meistgelesenen Cicero-Artikel im November 2022 von Daniel Gräber: „Cicero verklagt Wirtschaftsministerium auf Akteneinsicht“

Dezember: Illerkirchberg – „Wir sollen uns an den Irrsinn gewöhnen“

In Illerkirchberg tötete ein 27-jähriger Mann aus Eritrea mit einem Messer eine 14-Jährige und verletzte deren 13-jährige Freundin schwer. Die beiden Mädchen waren auf dem Schulweg, als der Mann sie mit einem Messer angriff. Die Reaktion in Behörden und Medien: Fakten wurden nur sehr dosiert und stark verzögert herausgeben. „Dann legt sich die Aufregung, und morgen ist schon wieder ein neuer Tag. Die Botschaft lautet: Gewöhnt Euch dran, Leute. Und wenn nicht, ist es auch egal. Ihr werdet weder in der Politik noch in den Medien und schon gar nicht in der sogenannten Zivilgesellschaft irgendwelche Verbündete finden, diese Entwicklung zu stoppen“, schrieb Cicero-Autor Jens Peter Paul. Und weiter: „Jedes fehlende Gendersternchen, jeder Verweis auf biologische Tatsachen führt zu einem Aufschrei, aber Ereignisse wie nun wieder nahe Ulm zu kommentieren, überlässt man Desorientierten wie WDR-Mann Georg Restle, der allen Ernstes heute Vormittag unter dem Beifall seiner Anhänger schreiben darf, er halte die 'politische Instrumentalisierung' für genauso widerlich wie die Straftat selbst“.

Lesen Sie hier den meistgelesenen Cicero-Artikel im Dezember 2022 von Jens Peter Paul: „Wir sollen uns an den Irrsinn gewöhnen“

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Sabine Lehmann | Sa., 31. Dezember 2022 - 17:52

Die beste Kommentierung zu diesem ganze Berliner Irrsinn wurde schon geschrieben, nämlich von der Cicero Redaktion und ihren Autoren. Dafür möchte ich mich am Ende des Jahres ganz herzlich bedanken. Pathetisch ausgedrückt, ist der Cicero angesichts der journalistischen deutschen Finsternis wie ein "Licht in dunkler Nacht". Aber bevor ich jetzt sprachlich völlig entgleise und-Gott bewahre- dem König der Phrasendrescher im Schloss Bellevue noch Konkurrenz mache, verabschiede ich mich lieber in den Kreis meiner Familie, um für ein paar Stunden diesem Irrsinn zu enfliehen.
Guten Rutsch und die besten Wünsche für das Neue Jahr wünsche ich der Redaktion und allen Kommentatoren hier im Forum.
P.S.: Einen hab ich noch. Dieter Nuhr meinte so zutreffend in seinem Jahresrückblick(unbedingt anschauen, lohnt sich wirklich):
Politiker müssten ja auch nichts können, die würden ja einfach nur gewählt. Er sei froh, dass das bei Elektrikern anders ist." In diesem Sinne;-)