Wer in Sonntagsreden „Nie wieder“ sagt, muss auch danach handeln: Holocaust-Mahnmal in Berlin / dpa

Antisemitismus nach dem 7. Oktober - „Ein Dammbruch sondergleichen“

Seit dem Hamas-Pogrom im Oktober sind Juden weltweit extremen Anfeindungen ausgesetzt. Philipp Peyman Engel schreibt darüber in seinem neuen Buch „Deutsche Lebenslügen“. Im Interview spricht er über den Schockzustand, in dem sich die jüdische Gemeinschaft befindet.

Autoreninfo

Ingo Way ist Chef vom Dienst bei Cicero Online.

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Philipp Peyman Engel, geboren 1983 in Herdecke, ist Chefredakteur der Wochenzeitung Jüdische Allgemeine. Das Medium Magazin zeichnete ihn 2023 mit dem Medienpreis „Chefredakteur des Jahres“ aus. 

Herr Engel, vergangene Woche haben Sie in der Israelitischen Kultusgemeinde München Ihr Buch „Deutsche Lebenslügen“ vorgestellt. Es ist Ihr erstes Buch. Was hat für Sie den Ausschlag gegeben, nach vielen Jahren journalistischer Tätigkeit erstmals ein Buch zu schreiben?

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Naumanna | Di., 19. März 2024 - 13:47

Wo sind die Gründe dafür, dass Israel derart angefeindet wird? Ich gebe dem Autor Recht: die Hamas sind an dem Desaster im Nahen Osten schuld. Das liegt klar auf der Hand. Trotzdem gibt es weltweit viele Menschen, die Israel als Schuldigen anfeinden, bis hin zu dem unsäglichen Kommentar der Judith Butler, die die terroristischen Attacken der Hamas am 7. Oktober als "bewaffneten Widerstand" irrwitzigerweise bezeichnet hat. Wo kommt dieser Hass gegen Juden eigentlich her? Israel hat ein sehr kleines Land, inmitten der vielen arabischen Länder. Offensichtlich wird nicht einmal das den Juden als Heimat gegönnt. Es ist unsäglich. Ist es der Erfolg der jüdischen Menschen, der andere neidisch macht?

Die Gründe liegen in der tiefen Abneigung gegen den Kapitalismus, der allen Sozialisten, wie z. B. den Nazis, eigen war. Auch wenn Amerika (und die Juden) noch immer als Sinnbild des Kapitalismus dastehen, haben die Demokraten in der US-Regierung große Sozialprogramme (z. B. Hauskaufprogramme f. PoC) initiiert und Universitäten waren schon immer eher links.

Zurück zum Interview: Ich muss die Schuld auch bei dem Leiter des jüdischen Zentralrats sehen, der sich bis zuletzt auf den rechten Antisemitismus versteifte, auch als der muslimische schon längst deutlich sichtbar war.

Ich sehe weder in der dt. Regierung noch beim am. Präsidenten Biden Verständnis für Israel. Man belohnt die palästinensische Bevölkerung (und damit auch die Hamas-Sympathisanten!) mit zusätzlichen Milliarden, ohne zu wissen, was wirklich wo ankommt, belohnt also quasi die Hamas für den Überfall vom 7.10. Die Hilfe war noch nie größer. Sind Hunger und Not in Gaza kamerawirksam von der Hamas inszeniert?

Ronald Lehmann | Di., 19. März 2024 - 14:07

Weltweite Realitäts-Verweigerung
selbst in der westl. Welt
da von großen Teilen Europas die Juden über Jahrtausende bekämpft wurden & nicht nur von den Nazis

Zur Betrachtung
Wir sprechen von einem Jüdischen Kernland
von der Größe Hessen < 22.300 Km²
& gerade mal rund 7 Mio JUDEN

Alleine Palästinenser heutzutage fast 5 MIO
>> 1948 100-150.000 Nomaden, NO Palästinenser

In 1000 km Entfernung von Israel über 0,5 Milliarden Moslems

Aber die JUDEN sind
damals wie heutzutage
angeblich wir in der bisherigen Geschichte
immer die BÖSEN, die mindestens ideologisch bekämpft werden müssen

& dies NICHT NUR IN DEUTSCHLAND
Weil MACHT für sein totalitäres Handeln immer einen FEIND benötigt
egal welche Flagge & Zeit
& da die Juden seit über tausende von Jahren Heimatlos waren, bekamen sie immer die
schwarze Peter-Karte

PS: Hatte vor 2 Monaten mit VIEL Arbeit 3 Teile über das WARUM HASS 😢 > Cleaner

Wäre der Antisemitismus verurteilt worden, soviel Gefängnis-Plätze haben wir gar nicht

Gott schütze ISRAEL

Markus Michaelis | Di., 19. März 2024 - 14:53

Es ist nicht so, dass es in Deutschland keine Stimmen gegen die Hamas gäbe. Aus Sicht von großen Teilen der Welt sogar soviel, dass Deutschland der Beihilfe zum Genozid und anderer maximaler Verurteilungen angeklagt wird und ein nicht kleiner Teil der Welt stumm (oder laut) zustimmt.

Es gibt durcheinander alle möglichen Stimmen und rein demografisch sind Stimmen, die Israel und den Westen ablehnen, nunmal eine Mehrheit.

Auch auf die Gefahr hin mich aus der Mitte hinauszukatapultieren: die Lebenslüge er "deutschen Mitte" (mit Unis, Kirchen, Bundespräsident, ÖRR etc.) ist es für mich, universelle Werte und Eine Menschheit so hochzustellen und alle Probleme Rechts und bösen Menschen anzulasten, die zu überwinden sind.

Das ist für mich fern jeder Realität. Diese sieht für mich mehr so aus, dass Menschen und Gesellschaften nicht widerspruchsfrei sind, sich selber nicht verstehen. Man kotzt sich oft gegenseitig tief an - und wir wollen offen alle zusammenbringen, verstehen aber nichts.

Henri Lassalle | Di., 19. März 2024 - 15:44

damit müssen die Juden leider leben. In Frankreich hatte Antisemitismus Tradition, insbesondere wegen der Dominanz der Kath. Kirche. Das war in der Vergangenheit besonders schlimm, man denke an die Affäre Dreyfuss. Heute ist es die muslimische Einwanderergeneration, dir für die jüdischen Mitbürger zur Gefahr geworden sind, ansonsten sind Juden seit jeher völlig integriert.
In Deutschland muss man unterscheiden, so scheint es mir, zwischen einem relativ harmlosen "Salon-Antisemitismus" und jenem, der im deutschen kollektiven Unbewussten schlummert. Aber der wirkliche harte Kern der Judenfeindlichkeit geht wie in F von der Migrantengeneration aus - dagegen ist schwer etwas zu machen, das Problem ergibt sich aus der ungeordneten Einwanderungs"politik".

Man muss alles tun, um jüdische Mitbürger zu schützen und zu unterstützen ! Sie gehören zu uns !

Ich überlege schon so lange, denken Sie, es könnten wirklich die christlichen Kirchen sein, die den Antisemitismus in die Welt gesetzt haben?
Die Muslime haben sich evtl. nur drangehängt?
Nun starb Christus am Kreuz, dafür kann man doch kein Volk über Jahrtausende massakrieren.
Ich habe das weder zuhause, noch im Konfirmandenunterricht oder der Schule gelernt.
Große Denker oder Erleuchter wurden nicht selten von eigenen Landsleuten bedrängt.
Mal unabhängig vom Neuen Testament ist doch das Alte Testament ein Schatz, ein Fundus, HOCHKULTUR, die ihresgleichen sucht.
Es gibt so viele unvergleichliche Schätze der Menschheit, Herr Lassalle, "Juden" gehören zu uns, da haben Sie völlig recht.
"Selbst wenn nicht", wäre es eine Frechheit und ein Verbrechen, sie einfach anzugreifen, nur weil sie Juden sind.
Der Holocaust wirft eventuell in seiner Stigmatisierung lange Schatten?
Deshalb wünsche ich mir ja Frau Karin Prien als Bundespräsidentin.
Das braucht Vorbereitung, deshalb spreche ich jetzt.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 19. März 2024 - 16:01

unverbrüchlicher Partner Israels sind und habe gar keine Probleme damit, wenn diese Freundschaft offen gepflegt wird.
Persönlich halte ich "nichts" von Herrn Netanjahu, aber der 7. Oktober war der Tag, an dem mir Herr Netanjahu "egal" war.
Dieser Tag war größer als jede parteipolitische Ausrichtung, denn die Existenz Israels wurde infrage gestellt.
Zu den Möglichkeiten, jüdische Deutsche zu schützen fällt mir nur das Beispiel der Niederlande während des 2. Weltkrieges ein.
Trug der König nicht den Davidstern?
Dann gibt es doch die Möglichkeit, eine thematisch prominente Bundestagssitzung mit Kippa auszurichten.
Es ist erschreckend, dass es in der Bundesrepublik Deutschland überhaupt nötig ist, jüdische Einrichtungen zu schützen, auf der anderen Seite mag ich auch nicht zu übermäßiger Sichtbarkeit raten, die mich auch bei Muslimen ff. "stören" würde.
Ich mag freundliches Ineinanderwachsen, jede/r von seiner Seite zu den "Anderen".
Dieses Miteinander wäre "geräuschlos" und wirklich...

S. Kaiser | Di., 19. März 2024 - 16:04

Möglicherweise nur auf dem einen Auge. Denn hinsichtl. der Stimmung an den linkslastigen Unis steht zu vermuten, dass ein Mix aus beiden Theorien zutrifft: Dass IL die rechte Hand der USA/Kapitalisten sei, u.v.a., dass IL als "weißer Kolonialherr" die "Palästinenser unterdrücke und unterjoche". Entsprechend flammende statements finden sich auch immer wieder hier im Kommentarbereich. Generell passt diese Denke zur intellektuellen Linken u zu 'woken' Opferhierarchiestrukturen, und so bündeln sich die Kräfte. Aber ist es wirklich ein Rätsel, warum diese Propaganda im Westen Fuß fasst? Ich finde nicht. Gearbeitet wird mit starken Emotionen und Bildern, und diese stoßen in ein Vakuum, das sich gebildet hat aus geschichtl. Unwissen, fehlender Ratio und Logik, und einer zunehmenden Säkularisierung. Das anything-goes im Westen scheint viele, v.a. Jüngere, zu überfordern, und ein klares Gut-Böse-Schema macht es einfach sich zu positionieren und verankert. Leider nicht im Sinne des freien Westen

Ernst-Günther Konrad | Di., 19. März 2024 - 16:13

Außer ein paar recht harmlosen Kritiken höre ich da aus der deutsch-jüdischen Gemeinschaft nur schwaches Aufbegehren. Bei den Rechtsextremen sind sie sofort lautstark zu hören, bei den links-grünen Israelhassern und der sie unterstützenden Politikern hält man sich merklich zurück. Wo sind die täglichen medialen Aufschreie in den Msm über das Verhalten und die Zustimmung etlicher Politiker, wenn es gegen Israel geht? Wo sind Rücktrittsforderungen zu Claudia Roth und wo die öffentliche Auseinandersetzung der jüdischen Vertreter mit eben diesen Politikern der GRÜNEN, der LINKEN und der SPD? Fast täglich liest man ungeheuerlichen Hass in den MSM ausgebreitet, die in den sozialen Medien ausgeschüttet werden. Gibt es inzwischen Meldeportale dafür? Wenn braunes Gesindel Juden angreift wird dies zurecht thematisiert und angeprangert. Wenn islamistische Fanatiker oder wokes Gesindel das tun, wird relativiert und schnell wieder nur die Nazikeule ausgepackt. Wo bleibt Euer lauter Protest?

Chris Groll | Di., 19. März 2024 - 17:09

"Warum schweigt die Mehrheitsgesellschaft oft zum muslimischen und linken Judenhass, obwohl sie doch immer bekennt, „gegen Rechts“ zu sein?"
Das ist aber auch nicht neu. Schon vor Jahren wurden auf dem al-Quds-Tag antiisraelische Parolen und Haß Parolen gegen Juden skandiert. Die Polizei stand daneben.
Die Mainstream-Medien bringen so oft Fake News, die dann geglaubt werden. Aussagen werden aus dem dem Zusammenhang gerissen und falsch wiedergegeben. Nicht mehr, nicht weniger. Genau das passiert auch in diesen Medien in der Berichterstattung Hamas / Israel.
Andrea Sawatzki postete am Wochenende ein Video, in dem sie die Gräueltaten der Hamas verurteilte. Kaum ein A-Promi zeigt diesen Mut.
Artikel heute auf Achgut von Malca Goldstein-Wolf. Es gibt also auch Prominente, die sich angewidert von diesem Tun vieler linker Kunstschaffenden usw. distanzieren.
@Ernst-Günther Konrad, stimme auch Ihrem Kommentar zu.
Ich hoffe, daß Israel diesen Kampf gewinnt. Für uns alle.
Schalom

Brigitte Miller | Di., 19. März 2024 - 17:46

absolut unverständlich, wie in kurzer Zeit die Stimmung umschlug und man nur noch von den palästinensischen Opfern sprach, Israel gar einen Genozid an den Palästinensern unterschob.

Leider weigert man sich auch, der Realität ins Auge zu sehen. Als Karl Lagerfeld sagte " "Man kann nicht Millionen Juden töten und, auch wenn Jahrzehnte dazwischen liegen, später Millionen ihrer schlimmsten Feinde ins Land holen."
wurde er unverzüglich angefeindet und ihm unterstellt, er bezeichne "Flüchtlinge als schlimmste Feinde der Juden".
Ebenfalls seltsam ist das Beharren auf dem einzigen Antisemitismus "von rechts, wie es auch Frau Knobloch und andere tun.
Wer nicht sehen w i l l , sieht auch nicht.
Prof.Michael Wolfssohn reiht den Antisemitismus nach Auftreten so ein: der muslimische, der linke und dann der Rechtsextreme.

Naumanna | Di., 19. März 2024 - 17:53

König Christian von Dänemark hat während des 2. Weltkrieges demonstrativ den Davidstern getragen um seine Solidarität mit den Juden zu zeigen und viele Dänen mit ihm.
Das wäre eine tolle Sache, wenn alle Menschen auf der Welt den Davidstern tragen würden, um ihre Solidarität mit den Juden zu zeigen. Ich würde es tun, mir gefällt der Stern. Wenn wir alle JUDEN sind, können uns die Radikalen nicht mehr angreifen.

Brigitte Miller | Di., 19. März 2024 - 18:50

"Danke, Frau Sawatzki!

"Andrea Sawatzki postete am Wochenende ein Video, in dem sie die Gräueltaten der Hamas verurteilte. Kaum ein A-Promi zeigt diesen Mut." von Malca Goldstein-Wolf achgut

Chris Groll | Mi., 20. März 2024 - 10:05

Gestern ein Artikel auf Achgut von Malca Goldstein-Wolf
"EU: Terror unterstützen, Siedler sanktionieren"
"EU-Gelder sollten nur dann an Organisationen im Nahen Osten fließen, wenn diese sich zum Existenzrecht Israels bekennen und Antisemitismus verurteilen. Weiterhin forderte er, dass die EU keine Einrichtungen finanzieren soll, die Personen und ihre Angehörigen aus dem Grund finanziell unterstützen, dass sie Terroranschläge begangen haben. Beide Anträge wurden abgelehnt. Ein Blick auf die Stimmvergabe deutscher EU-Abgeordneter lässt tief blicken.
Während die AfD beiden Anträgen geschlossen, von den deutschen CDU/CSU und FDP-Abgeordneten nahezu alle zustimmten, stimmten Linke, Sozialdemokraten und Grüne nahezu geschlossen dagegen. Die einfachsten Forderungen, nämlich die Anerkennung Israels und die Verurteilung von Judenhass, sind für diese EU-Abgeordneten nicht etwa eine Selbstverständlichkeit,....."
Das ist deutsche und EU Politik.

Wolfgang Döbler | Do., 21. März 2024 - 09:27

Die Ursache für Stellungnahme zugunsten der Palästinenser sehe ich im Antifaschismus.
Aus eher privaten als gesellschaftlichen Ursachen heraus hat sich die angebliche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus aus auf die Opfer konzentriert.

Gerade in der Zeit der Entstehung des Antifaschismus – was in etwa mit dem Sechstagekrieg zusammenfällt – bestand bei einigen Deutschen das Bedürfnis nach Schuldzuweisung an andere Deutsche. Damit konnten Sie eine persönliche Auseinandersetzung vermeiden. Ab diesem Zeitpunkt sind die Opfer des Nationalsozialismus austauschbar. Es müssen nicht mehr notwendigerweise Juden, Sinto oder Roma sein!