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Dämonisierung macht die AfD nur noch stärker / picture alliance

Alternative Politik - Etablierte Parteien mästen die AfD

Kurz vor der Landtagswahl in Thüringen ist die AfD auch bundesweit immer noch auf Erfolgskurs. Gegen die Selbstbeschädigungen ihrer Mandatsträger sind ihre Wähler offenbar immun. Die Partei lebt von der Angebotslücke, die die anderen Parteien geschaffen haben

Alexander Kissler

Autoreninfo

Alexander Kissler ist Redakteur im Berliner Büro der NZZ. Zuvor war er Ressortleiter Salon beim Magazin Cicero. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, u.a. „Dummgeglotzt. Wie das Fernsehen uns verblödet“, „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss“ und „Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss“.

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Die Umfragewerte der AfD zeigen derzeit stabil nach oben. Für Thüringen wird ein historischer Höchstwert von 25 Prozent aufgerufen, bundesweit sind es bis zu 16 Prozent. Bei der letzten Bundestagswahl waren es vor knapp zwei Jahren 12,6 Prozent gewesen. Offenbar sind die Wähler der AfD gegen zweierlei immun: gegen immer wiederkehrende Ausfälle und Selbstbeschädigungen der Mandatsträger – jüngst erst zerlegte sich die AfD in Bremen, die bayerische AfD hätte es fast ebenso getan –, immun aber auch gegen die Verwünschungen und Verfluchungen durch konkurrierende Parteien. Der Grund für diese doppelte Resistenz ist selten zu hören, liegt aber auf der Hand: Die AfD hält auf dem politischen Markt ein Angebot bereit, nach dem es eine stabile Nachfrage gibt. Und niemand sonst will diese Nachfrage befriedigen, will diese Wähler für sich gewinnen. Die AfD lebt von der Angebotslücke, die die anderen Parteien geschaffen haben.

AfD, die Containerpartei

Die Debatte, ob die AfD eine bürgerliche Partei sei oder nicht, ob sie demokratisch sei oder nicht, führte zu keinem Einbruch der Umfragewerte, im Gegenteil. Weil es den potentiellen und tatsächlichen Wählern der AfD egal ist? Gewiss nicht. Die AfD wird nicht für das gewählt, was sie ist, sondern für das, was die anderen Parteien nicht sind. Sie ist die Schnittmenge der programmatischen Leerstellen von CDU, CSU, SPD und FDP, vielleicht auch von Grünen und Linkspartei.

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Klaus Funke | Do., 19. September 2019 - 13:16

Herr Kissler, ich unterschreibe dieses Mal jedes Wort von Ihnen. Alles stimmt. Und auch hier in den Foren erleben wir die Rechthaber und Besserwisser, die Selbstgerechten, die von sich glauben,. wenn sie die AfD heruntermachen, wären sie automatisch die Guten und im Recht. Mitnichten. Die AfD lebt von diesem Miesmachen und Herabwürdigen. Das ist ihr Wachstumsstoff. Wer das nicht begreifen will, ist einfach nur ein einfältiger Trottel. Und die Medien (siehe das jüngste "Interview"/Verhör mit Björn Höcke) tappen in ebendiese Falle. Und sie fühlen sich dabei noch gut und clever, wie man den Worten Herrn Freys entnehmen konnte. Wenn die AfD jetzt noch etwas an ihrer Programmatik verbessert und vervollständigt, die Kompetenzen ihrer Mandatsträger aufpoliert und einen seriösen Nachfolger für den demnächst in Rente gehenden Gauland findet, dann wird die AfD nahezu unschlagbar - auch und besonders wegen der Unflexibilität und Borniertheit ihrer politischen Gegner. Danke, Herr Kissler!!

Ich finde, dass war/ist ein sehr, sehr guter Beitrag von Herrn Kissler. Die Einschätzungen von Herrn Funke teile ich. Mit dem Höcke-Interview im ZDF (und dem Grönemeyer-Auftritt) hat man alle die Thüringer, die zwischen Resignation, Zweifel, Wut und Müdigkeit schwanken, nochmal richtig 'scharf' gemacht!
Jetzt fehlt noch die 'Thüringen-Offensive' des bekannten Hamburger 'Sturm-geschützes' (am besten analog zum 'Sachsen-Feldzug' mit großer und häSSlicher BRAUNER Schrift auf dem Titel-Cover)!
Bessere Wahlkampfhilfe kann sich Höcke kaum wünschen.
Ich bin nicht nur glücklich über die skizzierte Entwicklung.
Aber am Ende Tage gilt: 'Wie bestellt - so geliefert!'
Und wenn die etablierte Politik unfähig und unwillig ist, die 'Schrift an der Wand' zu lesen und zu verstehen - dann waren die Wahlergebnisse der AfD noch immer nicht deutlich genug! Da 'geht noch was'.

Eben meldet der Focus: Die interne Arbeitsgruppe um Hartwig vermutet in der eigenen Partei Verfassungsfeindlichkeit. In mehr als 100 Fällen bestünde Klärungsbedarf. In dem Zusammenhang wurden die Namen Hoecke (ach was..) oder von Storch genannt.
Kann natürlich alles nicht wahr sein! Jetzt diffamiert sich die Partei schon selbst, hetzt gegen sich selbst! Da muss der/die folgsame AfD-Gläubige gerade hier in diesem Forum, aber aufs Schärfste (!!!!!) protestieren!

Stefan Jurisch | Do., 19. September 2019 - 13:18

Wie ich unter einem anderen Artikel bereits schrieb, prognostiziere ich, dass - sollte es zu vielen Arbeitslosen in der Autobranche kommen - eben jene auch zu größten Teilen AfD wählen werden. Mit jedem Tag, den sich die etablierten Parteien und deren einzelne Politiker so verhalten wie im Augenblick, wird der Wählerwechsel immer stärker werden.
Ich kenne selbst Menschen, die einfach fragen: "Wen soll ich denn sonst wählen? Die 'alten' arbeiten doch völlig an meinen Wünschen vorbei!"
Kritisiert man rein sachlich auch nur ansatzweise EINE Entscheidung der "großen", so ist man sofort rechts (nicht mit der Bedeutung konservativ) oder Klimaleugner oder "schei... AfD-Wähler". Und viele Menschen denken sich dann, nicht ganz unverständlich, dass sie ja dann auch gleich wählen können als was sie beschimpft werden. Irgendwann siegt einfach die menschliche Bockigkeit.

der AfD-Anhang durfte angesichts einer solchen Meinung ein wenig jubeln. Das Wochenende ist gerettet. Die absolute Mehrheit ist der AfD bei allen nächsten Wahlen sicher. Deutschland "wacht auf.
Und jetzt zurück zu Tagesrealität. Für eine Mehrheit der Deutschen ist nach jüngsten Umfragen der menschengemachte Klimawandel das drängendste Problem....

Wilfried Düring | Fr., 20. September 2019 - 12:43

Antwort auf von Gerhard Lenz

'Für eine Mehrheit der Deutschen ist nach jüngsten Umfragen der menschengemachte Klimawandel das drängendste Problem....'

Das dürfte schon in wenigen Monaten anders sein. Unter den Zulieferern der deutschen Autoindustrie herrscht keine Angst mehr - sondern mittlerweile nackte Panik. Jeden Tag werden irgendwo Stellungsstreichungen bekanntgegeben - oder die Firma macht gleich ganz dicht (zuletzt der schwäbischen Lackieranlagenbauer Eisenmann; vgl. Bericht bei n-tv).
Die Themen der Zukunft sind daher Massenarbeitslosigkeit, massiv einbrechende Steuereinnahmen und eine Wirtschafts- und Strukturkrise, für die es keine 'schnellen Lösungen' gibt. Dann ist es vorbei mit dem Schule-Schuleschwänzen und dem mit dem SUV zur Krawall-Feier kutschiert werden.
Das ganze ist ein beispielloser Erfolg grüner 'Klima-Rettung' (bei welcher die arbeitenden Menschen auf der Strecke bleiben). Ich gratuliere!

Klaus Funke | Fr., 20. September 2019 - 12:55

Antwort auf von Gerhard Lenz

Ich glaube nicht an Zufälle oder Spontanitäten. Man brauchte medial einen Durchbruch, um das leidige Thema AfD und Migration loszuwerden. Man fand es! Den Klimahype!! Da wird gelogen und hochgekocht, übertrieben und Angst gemacht. Mit Angst lässt sich bekanntlich alles zudecken. Und der romantische Deutsche ist für jedes extravagante Thema gut. Komisch, warum gibt es in anderen Ländern nicht solche Klima-Aufgeregtheit? Dümmer? Jedenfalls, hier haben die Marketing-Strategen, die gut bezahlten Think-Thank-Clubs eine klassische Ablenkung gefunden. Und der blöde und ängstliche Deutsche glaubt sofort an den Weltuntergang und an das Menschheitsthema Klimawandel. Wissenschaftliche Solidität und echte Nachfrage werden ausgeblendet. Die lieben Kleinen wissen doch alles. Und außerdem kommen dabei noch ein paar Steuern und Zahlungen in die Staatskasse. Die Manipulierbarkeit und die Dummheit sind grenzenlos. "Die Genossen werden sich schon was dabei gedacht haben!" sagte man früher in der DDR.

Tomas Poth | Do., 19. September 2019 - 13:28

Eine gute Analyse bezüglich der Wählerbedürfnisse. Die Altparteien haben sich weit weg von den Wählern entfernt, und es sind mehr als die 25% bzw. 16% wie hier beschrieben.
Dahinter staut sich m.E. mehr und wird nur durch die Verteufelung der AfD aufgehalten, da trauen sich viele noch nicht.
Die Altparteien haben nur Angebote im Programm die in die Selbstaufgabe, Selbstopferung, Selbstzerstörung unserer Republik führen.
Man denke nur an SPD-Schulz der als politisches Ziel innerhalb von 5 Jahren die Vereinigten Staaten von Europa einführen wollte und dafür bei seiner Wahl zum Vorsitzenden vom Parteitag bejubelt wurde. Total spinnert.
Merkel und die Mini-GroKo müssen weggefegt werden. Aktuell vertreten sie ja gar nicht mehr die Mehrheit der deutschen Wähler. Neuwahlen sind angesagt.

Karsten Paulsen | Do., 19. September 2019 - 13:30

Mir bleibt gar nichts anderes übrig als die AfD zu wählen, schon als Akt von Notwehr. Schon gerade in Zeiten wo die übrigen Parteien von links bis CSU zu einer Art Einheitspartei verschmelzen zu scheinen. Ich würde auch eine SPD unter Helmuth Schmidt, eine CDU vor Merkel oder eine FDP vor Möllemann wählen.

mario felizzi | Do., 19. September 2019 - 13:52

"Wo sind Politiker mit Augenmaß, die in Selbstkritik und erst recht in Kanzlerinnenkritik kein parteischädigendes Verhalten erblicken? Wo sind Frauen und Männer, die Allgemeinwohl und Staatsräson zusammendenken?"

Hervorragend, Herr Kissler, wie immer!
Die Bundeskanzlerin hat das ganze Land irgendwie verzaubert.

Christa Wallau | Do., 19. September 2019 - 14:01

In meinem Kommentar zum vorherigen Artikel
("Die Greta-Angst kriecht in die Werkshallen") habe ich Ähnliches geschrieben:
Die Alt-Parteien treiben s e l b e r die Umfragewerte der AfD in ungeahnte Höhen, weil sie sich deren lebenswichtige Themen nicht zu eigen machen bzw. aus Prinzip immer das Gegenteil von dem für richtig erklären, was die AfD sagt und vorschlägt.
Auf diese Weise zwingen sie geradezu fast jeden, der mit der bisherigen Politik nicht einverstanden ist, automatisch in die Arme der AfD, der einzigen
wirklichen Oppositionspartei in Deutschland.

"Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein."

Dieses Sprichwort kommt mir in den Sinn, wenn ich bedenke, mit welch rasender Wut und Abscheu und unter Anwendung welch unfairer Mittel die etablierten Politiker und fast alle Medien die AfD fertigmachen wollen, dann hat das etwas von einer Zwangsneurose bzw. Phobie an sich.
Dieses Verhalten ist pathologisch und kann nur (selbst-)zerstörerisch wirken.

Hans Page | Do., 19. September 2019 - 14:06

Genauso ist es. Dazu kommt die Frage wie man Politiker zur Rechenschaft ziehen kann die für die massiven Fehlleistungen der letzten Jahre verantwortlich sind. Man erlebt nur dass sie weiterhin die Politik bestimmen und jeden der Fragen zu ihren Fehlern stellt nicht nur ignorieren sondern den Fragesteller durch den sog. Kampf gegen rechts“ verdammen und entrechten. Dazu kommt die oft nicht nachvollziehbare Gängelei (Zensur) in den diversen Foren privater und öffentlich-rechtlicher Medien die dazu abzielt Kritik unsichtbar zu machen und zu erstickend. Demokratie geht anders als das was gegenwärtig in Deutschland abgezogen wird. Verweigerung der Diskussion wie von der Kanzlerin vorgespielt lässt nur eine Alternative: diejenigen nachhaltig weg wählen die für diese Situation verantwortlich sind.

Petra Führmann | Do., 19. September 2019 - 14:15

logische und psychologische Gründe, die ich und viele andere schon seit Anbeginn äußern. Da diese schlichten Erkenntnisse nicht bei denen, die es angeht, vorhanden zu sein scheinen und sie um nichts auf der Welt auf das hören, was u. a. Sie, Herr Kissler, und viele Wähler sagen, sollen sie nur so weitermachen mit ihren Tiraden und hoffen, der reuige Wähler wird schon zurück kehren, wenn er sich an alles gewöhnt hat. Soll es ruhig so bleiben, ich hoffe, der Opposition gibt das genügend Aufwind. Aber 16% genügen leider nicht, und deshalb können die Altparteien auch so schalten und walten, wie sie wollen; es droht keine wirkliche Gefahr. Und wer ohnehin die Wahrheit für sich gepachtet hat und zu den Guten gehört: Was will man da erwarten?

Carolina Bertram | Do., 19. September 2019 - 14:19

Die AFD hat "alte" CDU Positionen" übernommen, die von Merkel einst so beschrieben wurden, Zitat : Mullti Kulti ist gescheitert. Zitat ende. Mit dem Widerstand gegen die Klimaschutz - Hysterie wird sie wohl auch in Prozenten bald bei den Wahlen die Stelle der CDU langfristig einnehmen. Aktuell sind wir als Unternehmer noch FDP Wähler, aber in der Phase der Neuorientierung...........

Gerhard Lenz | Fr., 20. September 2019 - 16:35

Antwort auf von Carolina Bertram

..war nie wie die heutige AfD. Selbst wenn AfD-Anhänger sich ständig damit trösten, wird das nicht besser, und schon gar nicht richtiger.
Auch die alte CDU war eindeutig pro-europäisch, rechter Flügel eingeschlossen. Anders als die heutige AfD.
Auch in der alten CDU wären Typen wie ein Kalbitz, ein Curio oder ein Hoecke niemals geduldet worden.
Die wären längst rausgeflogen.
Die alte CDU war niemals so Russland-gläubig wie die heutige AfD.
Man könnte natürlich noch viele andere Beispiele herauskramen, aber erstens wird es irgendwann langweilig, zweitens würde das angesichts der Betonschädel der AfD-Hardcorehörigen sowieso nichts ändern.

Gerhard Schwedes | Do., 19. September 2019 - 14:22

Der Artikel überzeugt absolut - kein Satz zuviel, keiner zu wenig, nichts beschönigt, nicht den Mainstream bedient, wahrhaftig und ehrlich. Die Realität, die schon längst die Spatzen von den Dächern pfeifen, haben die Politiker unserer Altparteien noch längst nicht kapiert. Was ist da nur los? Die Migrationspolitik belastet schwer unsere Sozialkassen. Reaktion der Politik: keine. Es fehlen Hunderttausende von Wohnungen, während hunderttausende Fremde ins Land strömen. Reaktion: Keine. Die Euro-Politik ist schon längst in eine Sackgasse geraten: Reaktion: Keine. In diesem Tenor ließe sich die Wehklage noch unendlich weiterführen. Resümée: Wir werden von Ignoranten, Schwätzern, Feiglingen, Duckmäusern und Karrieristen regiert. So langsam beginne ich mich zu schämen für dieses Land. Meine Einsicht: Akademisch Gebildete und die so genannte Elite vermögen unendlich viel dümmer und viel größere Narren zu sein als die Masse der einfachen Menschen, die tagtäglich zu schuften haben.

Johan Odeson | Do., 19. September 2019 - 14:28

Sie treffen den Nagel auf den Kopf, Herr Kissler, und doch will es mal wieder keiner hören. Ich brauche mir nur meinen akademisch gebildeten Bekanntenkreis an zu sehen. Zwar gibt keiner zu mir der AfD zu sympathisieren, aber die Diskussionen lassen den Schluss zu, dass der eine oder andere mangels Alternative genau dieses tut. Nicht weil diese gestandenen Männer und Frauen die diesen Staat durch ihre Leistung am laufen halten, plötzlich von einem "rächts"Virus befallen wären, sondern weil sie diese unsagbar schädigende Politik der politischen selbsterklärten Avantgarde und Linkstheoretiker einfach nicht mittragen können. Leider ist die CDU weitgehend ein Totalausfall und bleibt es, so lange die merkelschen Profiteure und Karrieristen auf ihren Posten hocken. Die FDP belässt es bei Rhetorik und verzwergt sich selbst. Sie wird von Liberalen zu Lieberalen....nur nicht die Karavane der erklärten Guten und Lieben verlassen. Wenn D'land wirtschaftlich abschmiert, wird's eng.

Jan-Hendrik Schmidt | Do., 19. September 2019 - 14:32

Seit 50 Jahren ist klar, dass wir ein Migrationsproblem haben. Willy Brandt sagte 1970, bei 2,4 Millionen Ausländern müsse man überlegen, wieviel für die Gesellschaft noch tragbar sind. Seine Nachfolger haben dann alles nur noch schlimmer gemacht, besonders Angela Merkel. Seit 30 Jahren ist sie in der Politik und davon lief sie 20 Jahre rum und erzählte, Multi-Kulti sei gescheitert, zuletzt 2010, nur um danach für die große Migrationskatastrophe zu sorgen. Kurz: Union und SPD haben ein halbes Jahrhundert Zeit gehabt, die Probleme zu lösen. Das Gegenteil ist passiert. Warum sollen jetzt ausgerechnet diese Parteien tun, was sie seit 50 Jahren nicht machen? Mit welchem Recht haben sie sich dazu überhaupt die Chance verdient? Sie haben 1.000 Chancen zur Umkehr gehabt. Zuletzt 2010/12 bei Sarrazin/Buschkowsky. Vorbei. 2013 kam dann die AfD. Speziell zur Union (50 Jahre Kanzler von 70) muss man sagen: sie hat ihre Wähler im Prinzip jahrzehntelang betrogen und hinter die Fichte geführt.

Ernst-Günther Konrad | Do., 19. September 2019 - 14:40

wenn die anderen Parteien endlich mal normal mit den Inhalten und Forderungen umgehen. Wenn nicht jede öffentliche Kritik "braun" angestrichen wird. Wenn die AFD in einer Regierung beteiligt ist und Kompromisse schließen muss und endlich inhaltlich sachlich und fachlich gestritten . Ja, die AFD hat leicht fordern, so wie die Grünen/Linken/FDP im Bund. Alle fordern und kritisieren mehr oder minder und müssen im Bund nichts umsetzen.
Sie treffen wieder Mal den Nagel auf den Kopf, wenn Sie schreiben, dass es an Selbstkritik und damit auch um Kritik an der Regierung, an AM und AKK und den anderen geht.
Sie schreiben völlig richtig:
" Kein einziger AfD-Wähler wird sich in Luft auflösen, solange er seine Anliegen nur von der AfD vertreten sehen kann." Die allermeisten hier im Forum sind ehem. CDUler oder SPDler oder auch FDPler. Ich lese hier keine braun gefärbten.
So wie sich die Parteien auferlegt unkritisch mit sich selbst zu sein, verlieren sie immer mehr Wähler. Selbst schuld.

Heiner Hannappel | Do., 19. September 2019 - 14:50

Das schätze ich an Cicero, dass die Autoren eine eigene Meinung haben und nicht bequem im Strom des Mainstreams mit schwimmt.Sie Herr Kissler haben es auf den berühmten Punkt gebracht. Hoffentlich lesen das die ignoranten Kreise in der GROKO! Man kann ja mittlerweile über deren Erkenntnisresistenz verzweifeln.

Kurt Walther | Do., 19. September 2019 - 15:38

Tolles Vokabular: "die AFD mästen". Aber es ist schon so. Die Altparteien - nicht allein die Union - haben eine riesige Lücke gelassen, schon mit der EURO-Einführung und spätestens mit der Eurorettung. Die Gründung der Professoren-Partei war das Ergebnis. Diese Professoren lagen keineswegs falsch. Betr. Euro sind noch viele Rechnungen offen und werden vermutlich nie beglichen - wenn ich etwa an die Target2-Salden denke. Schließlich die katastrophale Energiewende mit den höchsten Strompreisen. Dann die Flüchtlingskrise 2015 mit dem weiten Öffnen der Tore und Türen, ohne Kontrolle, wer da ins Land strömt. Volk und Rest-Europa wurden nicht gefragt. Die Altparteien fragten die Regierung auch nicht. Keine Debatte im Bundestag, einhelliges Schweigen. Das Schweigen wurde erst durchbrochen, als die Prof-Partei von national-konservativ ausgerichteten Kräften übernommen wurde. Diese Partei, die AfD, ist die Stimme von geschätzten 13-16 % Wählern. Im Osten sind es ca. 25 %. Weiter so

Brigitte Miller | Do., 19. September 2019 - 16:02

und auf den Punkt genau getroffen, Herr Kissler.
Was sagt es über die der Qualität Politiker aus, dass sie das nicht sehen wollen oder können?
Und das über Jahre hinweg nicht?

Bernd Muhlack | Do., 19. September 2019 - 16:15

"Ceterum censeo Carthaginem esse delendam!"

"… und abermals sage ich, dass Carthago zerstört werden muss!"
So schloss Senator Cato alle seine Reden im Senat.

Ja Herr Kissler, auch Sie sind so eine Art Cato, weisen immer wieder darauf hin, dass die AfD eigentlich nur ein Sammelbecken für solche Zeitgenossen ist, welche die "Ausländerpolitik" zumindest kritisch sehen und die Klimahysterie für voll daneben halten.
Das Schlimme daran ist, dass "man" sich so wehrlos, machtlos diesem selbstgerechten Weltrettertum gegenüber sieht.

Wissen Sie, all diese in der Tat meist hervorragenden Artikel sind letztlich wenig zielführend.
Da sitzt also ein junges Mädchen mit einem Plakat und einer Thermoskanne vor einem Gebäude und halb D dreht hohl!
Man sollte besser Kissler lesen!
(Sloterdijk natürlich ebenso!)

Eines noch. Cato war ein hervorragender Jurist. Ein solches Urteil wie in der causa Künast hätte er sicherlich nicht gefällt!
(Er war ja auch kein Richter, sondern Anwalt.)

Großheim Jürgen | Do., 19. September 2019 - 16:46

Sie beschimpfen den Bürger und wundern sich über die Wahlergebnisse. Man höre sich Stegner und Kahrs an und es wird klar warum diese SPD mit der SPD Helmut Schmidts oder Willy Brandts nicht mehr zu tun hat. Über Grönemeyers Auftritt in Wien und Maas ist jedes Wort zuviel. In Sachsen unter 10%. Aber sie tun immer noch als ob sie was zu regieren hätten. Na dann weiter bis in den Orcus.
Ihr werdet nicht mehr gebraucht, eure kommunistischen Kumpane auch nicht.
Die Konkurrenz der Deutschen Arbeiter und der Unternehmer sitzt heute in Asien. Es geht um teuer oder billig.

Heidemarie Heim | Do., 19. September 2019 - 19:16

Um Vertrauen zurück zu gewinnen? Den findet eher ein Blinder mit dem Krückstock als unsere politischen Pfadfinder lieber Herr Kissler! Hätte ich die Macht dazu, würde ich Ihre einfachen, wie eingängigen Lektionen aus dem "Grundwissen einfacher menschlicher Erfahrung" jedem der oben genannten Akteure vor die sture Stirn heften.
Allein, ich begreife es bis heute nicht und kann es nicht glauben in Zeiten von Thinktanks und politischer interner, wie hoch honorierter externer Beratungsexpertise, wie solche Fehlleistungen seitens Politikern und Parteien zustande kommen können. Leben wir wirklich dermaßen auf verschiedenen Planeten,bzw. sind unsere Volksvertreter wirklich so weit von Teilen des Bürgertums entfernt?Scheinbar kann man es sich aus deren Sicht und Position noch immer leisten, den abgespaltenen Teil konservativer Wähler zu ignorieren oder abzuschreiben.Dann muss man aber auch mit den Folgen wie Vertrauensverlust, Spaltung und Kampf mit immer härter werdenden Bandagen leben!!

Gerd Runge | Do., 19. September 2019 - 20:46

Einmal abgesehen von der programmatischen Leere und der Unwählbarkeit vieler Mandatsträger der AfD.

Sie war schlau genug, bereits vor Jahren fast alle Themen abzuräumen,
die bei vielen nachdenklichen Bürgern mit Recht zunächst nur schwelten.
Heute sind diese Themen selbst für Politiker und Bürger offensichtlich,
die vor eben diesen Jahren noch alles schöngeredet haben.

Das Problem ist nun, daß sich die etablierten Parteien gegenseitig blockieren, wenn eben diese Themen von mutigen Mitgliedern einmal vorsichtig (!) kritisch beleuchtet werden.

Als "Haudrauf" kommt dann sofort, man spiele der AfD in die Hände.
Absolute "Catch 22" Situation.

Da ich die AfD nicht wählen werde/würde, bezeichne ich meinen politischen Status zur Zeit immer als "heimatlos".

Urban Will | Do., 19. September 2019 - 21:22

Herr Kissler.

Wobei es, denke ich, nicht ganz zutrifft, dass die AfD nur die Lücken füllt, die andere lassen.
Sie hat ihr Programm und auch dafür wird sie gewählt.
Es geht zwar in der Hauptsache, aber eben nicht nur, um die Migrationsproblematik.

Aber – da gebe ich Ihnen Recht – hier punktet sie wohl am meisten.

Die Altparteien sitzen in einer selbst gestellten Falle, die zuschnappte, als sie blind der Kanzlerin bei ihrer irrsinnigen Migrationspolitik hinterher rannten. Auch die CSU. Das „Brüllen“ des bayrischen Löwen war an Lächerlichkeit nicht zu überbieten.

Da kommen sie alle nicht mehr raus, ohne sich lächerlich zu machen – noch mehr Aufwind für die Blauen.
Und der Irrsinn geht ja weiter, es wird nicht bei 300 000 bleiben und die „Einzelfälle“ in Sachen Kriminalität werden sich häufen.

Im Deutschland der Gegenwart erregt ein SUV – Unfall in Berlin mehr Aufmerksamkeit als all die Folgen von Merkels „Willkommenskultur“...

Da muss man sich nicht wundern...

gabriele bondzio | Do., 19. September 2019 - 22:06

Tja, der wird ihnen ja hartnäckig verwehrt. und so bleibt es in der Schwebe, ob sie es könnten oder eben nicht. Aber wenn man sich die Politiker querbank anschaut. Bin ich geneigt zu sagen -sie könnten es auch!
Am Beispiel Seehofer, der noch nicht so lang her von der Herrschaft des Unrechts sprach und nun jeden 4.Migranten, der es nach Italien schafft, einläd. Genau so ein fatales Signal wie Merkel mit dem Handy -Foto. Ich wette, die Schlepper schauen sich schon nach allen schwimmbaren Utensilien um.
"Selbstkritik ist der Königsweg, um Vertrauen zurückgewinnen,..."...würde mir nicht genügen, wenn alles so weiterläuft.

Gerhard Schwedes | Do., 19. September 2019 - 23:02

Um es vorwegzunehmen: Ich bin kein AfD-Mitglied und war zeit meines Lebens noch nie Mitglied einer Partei. Was ich bin, das ist wohl ein typischer Wechselwähler, einer, der versucht, taktisch klug zu wählen. Um es mit Max Weber zu sagen, es geht bei der eigenen Wahlentscheidung um Verantwortungsethik, d. h. um die Frage, was man mit seiner Stimme bewirkt. Sie, lieber Gerd Ruge, scheinen mir dagegen ein Gesinnungsehtiker, ein Purist, zu sein, einer auf der Suche nach der Ohne-Fehl-und-Tadel-Partei. Meine Überlegung: Wählt man die etablierten Parteien, fühlen sich deren Politiker auch noch in ihrem fatalen Kurs bestätigt. Wählt man dagegen die AfD, hat man wenigstens die Chance, dass die für die Missstände Verantwortlichen ihre Macht verlieren und die Realisten wieder an Stärke gewinnen. Nur so gibt es m. E. noch eine Möglichkeit, den Augiasstall der BRD-Politik auszumisten. Mit der Wahl der AfD werden indirekt auch alle rationalen Kräfte in den etablierten Parteien gestärkt.

Max Weber heranzuziehen war geschickt.
Hat mich "echt" verunsichert und zum Nachdenken animiert.
Ich bin doch wohl in Ihrem Sinne ein Gesinnungsethiker.
Und ich muss darüber nachdenken, in das Lager der Verantwortungsethiker zu wechseln.
Mal schauen, ob mir das gelingt.
Schönen Abend.

Dieter Erkelenz | Fr., 20. September 2019 - 07:41

Verehrte Kommentatoren, ich lese (zusammengefaßt) hauptsächlich hier: 'diese Regierung, diese Kanzlerin muss abgelöst werden'. Meine Meinung auch! Doch, wen sehen Sie als akzeptablen Nachfolger? Ich sehe n i e m a n d e n!

Sollte die Union weiter in der Lage sein den Kanzler*In zu stellen, könnte ich mir nur jemand Proporz-Unabhängigen wie z.B. der hier vorgestellte Unternehmer und Abgeordnete Herr Mattfeldt denken. Alle anderen aus den vorderen Reihen haben sich m.E. abgenutzt was Glaubwürdigkeit und Befähigung zu Höherem betrifft. Es mag hart klingen, aber gerade gestern beim Verfolgen der PK von Herrn Seehofer in Fragen Migration, Asyl,Flüchtlinge und Seenotrettung dachte ich, das wir noch nie einen so schlechten Innenminister bzw. eine so dürftige äußere Performance dieses Ressorts hatten. Mag mein Eindruck hoffentlich zum Wohle unseres Landes der falsche sein! Aber er ist für mich u.a. ein Beispiel für die Notwendigkeit nicht nur den Kopf an der Spitze auszutauschen sondern hier großflächig zu verfahren. Auf uns zukommende schwierige Zeiten lassen keine Mittelmäßigkeit mehr zu. Egal bei welcher Partei! MfG

Ernst-Günther Konrad | Fr., 20. September 2019 - 19:02

Antwort auf von Heidemarie Heim

Da sehe ich genauso. Die derzeitigen Funktionäre in den Parteien haben sich alle verbraucht. Keinem will man mehr glauben. Ich schalte wegen, wenn ein H. Seehofer eine PK gibt. Selten einen solchen falschen Fünfziger gesehen, wie dieser Herr. Wen hat er eigentlich gefragt, ob er 25 % der Bootpeople aufnehmen darf? Er st fällt er berechtigt über AM her, wegen deren Migartionspolitik und dann macht er das gleiche.
Nein, von denen die derzeit in Amt und Würden sind, haben wir nichts positives mehr zu erwarten. D braucht einen Neuanfang mit neuen und unverbrauchten Politikern aus dem Volk mit Berufs- und Lebenserfahrung. Das Parteiensystem musss so, wie es gestaltet ist abgeschafft werden. Demokratie braucht wieder mehr Volksentscheid. In der Kommune, im Kreis und im Land. So wie es jetzt ist wird der Untergang vorprogrammiert sein. Es isz nur eine Frage der Zeit. Ich hoffe nur, es geht gewaltlos von statten.

helmut armbruster | Fr., 20. September 2019 - 10:58

zu vieles wurde jahrelang tot geschwiegen, wer trotzdem darüber redete galt als Außerirdischer oder wurde in die rechte Ecke gestellt.
Jetzt kommt da eine neue Partei, die sich nicht so ganz an diese Tabus hält.
Es ist doch klar, dass viele das begrüßt haben und AfD gewählt haben.
Auch wenn ihnen manches an der AfD nicht passt.
So wurde die AfD zum Sprachrohr für viele, deren Stimme man zuvor einfach ignoriert hatte.

Ulf Müller | Fr., 20. September 2019 - 11:00

Ich hoffe sehr, dass solche ausgezeichneten Artikel irgendwann einmal auf fruchtbaren Boden fallen und zumindest bei einem Teil der Eliten zu einem schrittweisen Umdenken und dadurch zu einem allmählichen Wechsel in der öffentlichen Politikwahrnehmung führen werden. Aber in einem Land wo Rüdiger Safranski und Peter Sloterdjik als Rechte gesehen werden, ungeachtet der Tatsache, dass sie jahrelang das philosophische Quartet im ÖR gemacht haben, wird es da doch noch sehr viel Zeit brauchen.

Herzlichen Dank an Sie lieber Herr Kissler!

Gerhard Schwedes | Fr., 20. September 2019 - 22:34

Ich hatte in letzter Zeit das Vergnügen, mir über youtube einige Debatten im östereichischen Fernsehen über den Islam anzusehen. Was für ein Unterschied zu deutschen Talkshows! Dort gibt es eine echte Streitkultur, keine politische Überkorrektheit. Die Gegensätze sind sehr klug miteinander austariert, pari, pari. Und der Moderator hält sich wie ein Schiedsrichter vornehm zurück. Dagegen Deutschland: Man lädt z. B. einen AfD-Menschen ein, setzt ihm ein halbes Dutzend Gutmenschen gegenüber und lässt diese dann als Wadenbeißer auf den von vornherein als Bösmensch Ausgewiesenen los, wobei der Moderator - meist sind es ja Moderatorinnen - die Wadenbeißer noch zusätzlich verstärkt. Im Vergleich zu den österreichischen Sendungen strotzt das deutsche Fernsehen nur so von Parteilichkeit, Missionseifer und Einseitigkeiten, Heuchelei und Selbstbeweihräucherung. Eine Hetzmeute aus Regierungsparteien, bestimmten Medien, Verbänden und Kirchen hat gnadenlos die Meinungsbildung an sich gerissen.