Blick auf das Stelenfeld vom Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin-Mitte.
Er nennt es ein „Denkmal der Schande" – das Holocaust-Mahnmal in Berlin / picture alliance

AfD - An seinen Machtergreifungsfantasien könnt ihr ihn erkennen

Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus gehört zu den Gründungsmythen der Bundesrepublik. Wer dies in Frage stellt, wer von einem Denkmal der Schande statt von Schuld redet, ist kein konservativer Patriot, sondern entlarvt sich

Autoreninfo

Christoph Seils war Ressortleiter der „Berliner Republik“ bei Cicero bis Juni 2019. Im Januar 2011 ist im wjs-Verlag sein Buch Parteiendämmerung oder was kommt nach den Volksparteien erschienen.

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Als Theodor Heuss im Jahre 1952 das Konzentrationslager Bergen-Belsen besuchte und die erste Gedenkstätte einweihte, die in Deutschland an die Verfolgung und Ermordung der Juden erinnerte, da sprach der erste Bundespräsident klare Worte: „Wer hier als Deutscher spricht, muss sich die innere Freiheit zutrauen, die volle Grausamkeit der Verbrechen, die hier von Deutschen begangen wurden, zu erkennen.“ Gleichzeitig prägte Heuss den Begriff der Kollektivscham: „Und dies ist unsere Scham, dass sich solches im Raum der Volksgeschichte vollzog, aus der Lessing und Kant, Goethe und Schiller in das Weltbewusstsein traten. Diese Scham nimmt uns niemand, niemand ab.“

75 Jahre später hat nun ein ehrgeiziger Landespolitiker, der sich für einen konservativen Patrioten hält, in Dresden eine bemerkenswerte Rede gehalten. Die Aufregung ist groß, vor allem in den sozialen Netzwerken. Ein Nazi wird dieser Politiker geschimpft und mit Joseph Goebbels verglichen. Kritiker fordern seinen Rücktritt und seinen Parteiausschluss oder riefen nach dem Staatsanwalt. Wie so häufig in den letzten Monaten, wird sich bei Twitter auf 140 Zeichen aufgeregt, ohne Argumente beizubringen. Manch einer zuckt indes auch mit den Schultern, weil zuletzt bei jeder Gelegenheit irgendeine Keule geschwungen wurde.

Seine gesellschaftliche Vision

Es lohnt sich jedoch, die Ausführungen dieses ehrgeizigen Landespolitikers einmal etwas ausführlicher zu zitieren. Erstens um dem Vorwurf zu entgehen, hier würden Zitate aus dem Zusammenhang gerissen, hier würde absichtsvoll missverstanden. Und zweitens, um zu verstehen, ob hier jemand einfach nur daherplappert, wie es in bestimmten politischen Milieus in Deutschland üblich geworden ist. Ob sich ein Politiker nur hat anstacheln lassen, von Zuhörern, die während seiner Rede aufsprangen „Wir sind das Volk“ und „Volksverräterin“ skandierten. Oder ob hinter den Äußerungen ein Plan steckt, eine gesellschaftliche Vision, eine politische Agenda.

Dieser ehrgeizige Landespolitiker hat also das Holocaust-Mahnmal ein „Denkmal der Schande“ genannt, die Deutschen seien bis heute nicht in der Lage, ihre eigenen Opfer zu betrauern. Von einer „systematischen Umerziehung“ nach 1945 hat er gesprochen und davon, dass die nachwachsende Generation in den Schulen nicht mehr „mit den großen Wohltätern, mit den bekannten weltbewegenden Philosophen, den Musikern, den genialen Entdeckern und Erfindern“ in Berührung gebracht würde, und stattdessen „die deutsche Geschichte mies und lächerlich gemacht“ werde.

Zugleich nannte er die Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg ein „Kriegsverbrechen, vergleichbar mit den Atomwaffen auf Hiroshima und Nagasaki“. Die Angriffe auf deutsche Städte seien Versuche gewesen, „die Deutschen ihrer Identität zu berauben, sie mit Stumpf und Stiel zu vernichten und ihre Wurzeln zu roden“. Deutschland könne nur eine Vision für seine Zukunft finden, wenn es wieder eine positive Beziehung zu seiner Geschichte aufbaue, es befinde sich noch immer im „Gemütszustand eines total besiegten Volkes“. Von einer „dämlichen Bewältigungspolitik“ sprach dieser Politiker und forderte „eine erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“.

Erschütterte Identität der Deutschen

In Deutschland ist in den vergangenen 75 Jahren viel um die Vergangenheit gerungen worden, um Schuld und Verantwortung, Erinnern und Gedenken, Unrecht und Wiedergutmachung. Große Reden wurden gehalten und intensive historische Debatten geführt. Von Zeit zu Zeit wurden auch mit großem geschichtspolitischem Engagement scharfe intellektuelle Klingen gekreuzt.

In allen diesen Debatten über die Frage der Kollektivschuld und den Auschwitzprozess, den Historikerstreit und die Wehrmachtsausstellung, die Weizsäcker-Rede über den Tag der Befreiung und die Walser-Rede über die „Instrumentalisierung des Holocausts“ und auch in allen Debatten über den Bau des Holocaustmahnmals im Herzen Berlins konstituierte sich einer der Gründungsmythen der Bundesrepublik: die Auseinandersetzung einer in ihrer Identität tief erschütterten Nation mit dem Nationalsozialismus.

Was also soll man sich vor diesem Hintergrund unter einer 180-Grad-Wende vorstellen? Sollen die Mahnmale abgerissen, Gedenkstätten geschlossen werden? Sollen die deutschen Juden noch einmal ausgebürgert und entrechtet werden, damit endlich den eigenen deutschen Opfern gedacht werden kann? Und dies, obwohl es kaum eine Kommune in Deutschland gibt, in der nicht an die Toten der beiden Weltkriege erinnert wird. Soll die deutsche Schuld und die deutsche Verantwortung relativiert werden? Soll an die Stelle der Freiheit, die eigenen Verbrechen zu erkennen, die Freiheit treten, mit dem Finger auf andere zu zeigen? Sollen die Demokratie und die Integration Deutschlands in die westliche Wertegemeinschaft zur Disposition gestellt werden? Soll Anti-Amerikanismus zur Staatsraison werden? Sollen die Philosophen Lessing und Kant, die Schriftsteller Goethe und Schiller nicht mehr für die Scham stehen, angesichts der Grausamkeit der Verbrechen, die von Deutschen begangen wurden, sondern Kronzeugen der Verdrängung werden?

Sehnsucht nach der alten Bundesrepublik

In der Partei, der dieser ehrgeizige Landespolitiker angehört, gibt es eine große Sehnsucht nach der alten Bundesrepublik, nach einer Zeit, in der die politischen Verhältnisse geordnet schienen, die D-Mark ständig wachsenden Wohlstand versprach und die CDU Sicherheit. In der die Frauen sich vor allem um die Familie kümmerten, Schwule nicht heiraten durften und Migranten noch Gastarbeiter hießen. In der Politiker und Wähler sich noch nicht voneinander entfremdet hatten und Demokratie noch nicht durch das Präfix „Post“ erweitert wurde.

Die Mitglieder dieser Partei klagen gerne und viel über offene Grenzen in Europa und über vermeintliche Rechtsbrüche der Bundesregierung. Und die Bundeskanzlerin Angela Merkel halten sie für den Gottseibeiuns einer Politik, bei der sie sich mehr kulturell als wirtschaftlich abgehängt fühlen. Kurzum: In dieser Partei gibt es eine große Sehnsucht nach Konservatismus und nach der alten CDU, die diesen repräsentierte, eine Sehnsucht nach den guten alten Zeiten, auch wenn sie eine Illusion ist.

Dazu hat die Partei den Aufstieg der Grünen in den 1980er Jahren genau studiert. Sie hat gelernt, wie man mit populistischen Kampagnen und gezielten Tabubrüchen Aufmerksamkeit erregt, wie sich Protestwähler mobilisieren lassen und wie sich die Beschimpfungen durch die etablierten Parteien in eigene Stärke verwandeln lassen. Wie keine andere Partei ist sie in den sozialen Medien zuhause und weiß, sich die permanente Erregung dort zunutze zu machen. Einige konservative Publizisten entdeckten ihre Sympathie für diese Partei und sei es nur klammheimlich. Selbst am rechten Rand der CDU gibt es Politiker, die finden es sympathisch, wie der eigenen Partei von rechts eingeheizt wird. Auch wenn sie es öffentlich niemals zugeben würden.

Die Machtergreifungsfantasien eines Landespolitikers

Wer allerdings so spricht, wie dieser ehrgeizige Landespolitiker, der will nicht die konservativen Wurzeln dieses Landes wieder freilegen, dem geht es nicht um eine andere Flüchtlings- oder Eurorettungspolitik, nicht um eine konsequente Terrorismusbekämpfung oder ein anderes Europa, nicht darum, den Nationalstaat in der EU wieder zu stärken oder den Vormarsch des Islamismus zu stoppen. Es geht ihm nicht um einen modernen Patriotismus und darum, mit Volksabstimmungen der parlamentarischen Demokratie auf die Sprünge zu helfen. Noch nicht einmal um eine gesellschaftspolitische Auseinandersetzung mit den verhassten 68ern. Wer so spricht, wie dieser ehrgeizige Landespolitiker, der will die Axt anlegen an die Bundesrepublik, an die kollektive Identität der Deutschen seit 1945. Der will auch die Axt anlegen an den Gründungsmythos der Bundesrepublik und den bundesdeutschen Konservatismus christdemokratischer Prägung.

Wenn die Partei, der dieser ehrgeizige Landespolitiker angehört, es nicht mehr schafft, sich von dieser politischen Agenda abzugrenzen. Wenn sie glaubt, dass sie diesen braucht, um in den Bundestag einziehen zu können, wenn sie darauf setzt, mit ihm erfolgreicher zu sein als ohne ihn – dann wird man diese Partei in Mithaftung nehmen müssen und auch diejenigen, die diese Partei wählen. Und wenn dieser ehrgeizige Landespolitiker dann auch von einer „Revolution“ träumt und verkündet: „Dieses Land braucht einen vollständigen Sieg der AfD“ – Dann will er zuschlechterletzt Axt anlegen an die pluralistische Demokratie in Deutschland. Total besiegtes Volk, systematische Umerziehung, vollständiger Sieg – an seinen Machtergreifungsfantasien könnt ihr ihn erkennen.

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Georg Dallmann | Fr., 20. Januar 2017 - 15:28

"Wer allerdings so spricht, wie dieser ehrgeizige Landespolitiker, der will nicht die konservativen Wurzeln dieses Landes wieder freilegen, dem geht es nicht um eine andere Flüchtlingspolitik oder an andere Eurorettungspolitik, nicht um eine konsequente Terrorismusbekämpfung oder ein anderes Europa, nicht darum, den Nationalstaat in der EU wieder zu stärken oder den Vormarsch des Islamismus zu stoppen. Es geht ihm nicht um einen modernen Patriotismus und darum, mit Volksabstimmungen der parlamentarischen Demokratie auf die Sprünge zu helfen. Noch nicht einmal um eine gesellschaftspolitische Auseinandersetzung mit den verhassten 68ern. Wer so spricht, wie dieser ehrgeizige Landespolitiker, der will die Axt anlegen an die Bundesrepublik, an die kollektive Identität der Deutschen seit 1945. Der will auch Axt anlegen an den Gründungsmythos der Bundesrepublik und den bundesdeutschen Konservatismus christdemokratischer Prägung."
Damit hat Herr Seils Recht! Eine SOLCHE AfD ist nicht wählbar!

Alexander Eicke | So., 22. Januar 2017 - 01:03

Antwort auf von Georg Dallmann

Um es genau zu zitieren: "...Mahnmal an unsere fortwährende Schande,,," und so geht es auch weiter.
aus: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-7085973.html

Ein Mal das mahnt zur Schande ist ja auch eine korrekte Bennung. Nur wenn es ein Konservativer sagt ist es Nazi und wenn es der Spiegel sagt voll OK. Doppelte Standards. Wie immer im Mainstream.

Höcke erwähnt immer wieder den selbstzerstörerischen Schuldkomplex der Deutschen. Auf jeden Fall ist die 180-Grad-Wende in diesem Sinne zu verstehen, dass diese Selbstzerstörung um 180 Grad umgekehrt werden muss und nicht wie vom Autoren des Artikels polemisch interpretiert zur Judenvernichtung oder deren Verherrlichung aufgerufen werden soll.

Schade, dass diese Art des Journalismus nun nach dem Mainstream ebenso auf Cicero zu finden ist. Was ich suche sind ehrliche Medien, wo ich informiert werde und nicht ständig das Verlangen zur Korrektur verspüre und mir Sorgen um meine Mitleser mache, dass sie völlig fehlinformiert werden.

Sehr geehrter Herr Eicke,

Schande bleibt Schande. Es ist egal, ob der SchandTÄTER linksradikal ist oder rechtsradikal. Ob er prominent ist oder nicht.
Es gibt Dinge, die ein ANSTÄNDIGER Deutscher einfach NICHT sagt, und dazu gehört
namentlich JEDE Verharmlosung oder Relativierung der von den NAZIS begangenen Schandtaten.
Das RECHT, etwas gut oder nicht gut zu finden, und dies in GEBÜHRENDER FORM zu artikulieren bleibt davon unberührt. Das ist indessen NICHT dasselbe.

"Höcke erwähnt immer wieder den selbstzerstörerischen Schuldkomplex der Deutschen."
Welcher Schuldkomplex? Ich habe keinen und die meisten Menschen in D. offenbar auch nicht. Ebenso wenig wird die dt. Geschichte auf 12 Jahre reduziert. Zumindest wäre mir das als Historiker noch nicht aufgefallen. Gedenken und Erinnerung an Menschheitsverbrechen jedenfalls als "Komplex" zu bezeichnen ist absurd und lässt sich wohl auch nur psychologisch oder familiär erklären.

"Was ich suche sind ehrliche Medien, wo ich informiert werde und nicht ständig das Verlangen zur Korrektur verspüre..."
Wenn Sie "Wahrheit" vorgesetzt bekommen wollen, ist dies nicht eigentlich das Problem des Cicero. Zumal Sie den Text an keiner Stelle inhaltlich kritisieren (können?). Ähnlich wie bei BH: Eine inhaltliche Diskussion ist unerwünscht.

"... und mir Sorgen um meine Mitleser mache..."
Finden Sie es nicht etwas vermessen, sich um Leser zu sorgen, die mindestens so gut informiert und gebildet sind wie Sie?

monika anhorn | Mo., 23. Januar 2017 - 15:36

Antwort auf von Thomas Wirz

für diese beneidenswert fulminante antwort an herrn eicken.

selbstverständlich ist das mahnmal in berlin ein mahnmal unserer schande - was denn sonst? die ausführungen von rudolf augstein lese ich in einem anderen kontext. höckes rede lässt mich sofort an die reden der braunen machthaber denken, die sich ganz besonders ab 1933 nicht scheuten, ihre gesinnung, ihre ziele, offen darzulegen. so wie das höcke heute tut. da muss er es sich gefallen lassen, dass seine wortwahl besonders analysiert wird. ich bekomme ängste, wenn ich seine reden höre, darüber lese. besonders verstörend: seine zuhörer jubeln diesem höcke immer wieder frenetisch zu, grölen "wir sind das volk". was will DIESES volk? einen goebbels? einen honnecker zurück? diese feiglinge: haben sie bei ulbricht ff auch geschrien "ulbricht muss weg?" die schreihälse wären auch eins zwei drei weg gewesen. bin überzeugt davon.

"Höcke erwähnt immer wieder den selbstzerstörerischen Schuldkomplex der Deutschen."
Höcke versuch die Deutschen von einem Problem zu befreien, das die meisten gar nicht haben - den Schuldkomplex!
Ich bin in den 70er-80er Jahren zur Schule gegangen, dann selber Geschichtslehrer geworden. Obwohl meine Lehrer wohl den 68ern gehörten, hat mir niemand einen Schuldkomplex auferlegt oder eingeredet, und ich empfinde auch bis heute keine Schuld - wohl aber Verantwortung. Ich lernte als Schüler und lehre heute, dass aus der deutschen Geschichte heraus eine Verantwortung besteht, Tendenzen zu oder Handlungen im Sinne von Rassismus, Völkermord, Totalitarismus usw. zu erkennen und zu bekämpfen. Deswegen ist Wissen um und Erinnerung an die Vorgänge im 3. Reich und die Folgen unabdingbar, und auch, um die Geschichte, Politik und Lage Deutschlands zu verstehen. "Schuld" ist dabei ein Begriff der mir nicht um die Ohren gehauen wurde und den ich so auch nicht verwende. Welcher Schuldkomplex also?

Ich bin der gleichen Ansicht wie sie ,Herr Eicke und ich frage mich ,warum unsere "unabhängige ,freie" Presse im Zusammenhang mit der Rede Höckes nicht den von Rudolf Augstein erschienenen Kommentar - Spiegel 49/1998 -veröffentlicht. Das wäre eine faire Handlung ,denn Höcke zitiert R.Augstein, gegen den es damals keinen Aufschrei der Empörung gab.
Wir hatten soeben entschieden ,Cicero zu abonnieren. Sie schien als einzige Zeitschrift nicht dem Mainstream zu folgen, doch nach diesem Artikel sind wir mehr als enttäuscht .

frau grewe-hölscher, ist es so, dass jeder, der über die greuel der nazis bescheid weiß, nun die reden von höcke hört oder liest, sich empören muss, angewidert ist? wir müssen HEUTE mitmenschen mit einer zutiefst braunen gesinnung entgegentreten. rudolf augsteins darlegung lese ich nicht im kontext wie diejenige von höcke. sich über r. augstein empören: relativiert das nicht den braunen höcke? will er das erreichen. er redet wie ein nazi; er ist einer; ungeniert gefällt er sich in dieser rolle. darf ich hier ein zitat von heinrich himmler vom 13. juli 1941 in einer ansprache an männer der waffen-ss in stettin, drei wochen nach dem einmarsch in die sowjetunion, anführen (zitat erwähnt im buch "am beispiel meines bruders" von uwe timm) fortsetzung folgt:

Sehr geehrter Hr. Dallmann,
reden wir über den Artikel. Die Hälfte des Textes besteht aus Vermutungen was ein Landespolitiker will! Bereits die Form der 'Namensunterschlagung'. Dessen Namen man nicht ausspricht oder wie? Hätte der Journalist so viel Heine, Hölderlin, Herder und Co. gelesen wie neuere Geschichte wäre der Artikel anders ausgefallen.

Bereits die Römer wussten das zu jedem quo vadis auch eín cuias es gehört, sonst laufen Gesellschaften in die Irre oder den Untergang. Und eines ist Fakt, eine Gesellschaft die ihre Geschichte auf 12 Jahre und ein wenig auf die 50 danach reduziert ist unhaltbar. Wollen Sie das für Ihre Kinder und Enkel? Nein! Also gilt es Lösungen zu finden und nicht immer die Keule der Nationalen Sozialisten zu schwingen. Dazu gehört auch das Nachdenken über die Bundesrepublick seit '45.

Ich hoffe Sie denken wirklich noch einmal über all das nach.

Sehr geehrter Herr Bahr,

dort, wo OFFENSICHTLICH naziorientierte GESINNUNG zum VORSCHEIN kommt, und zwar ohne jeden Zweifel, ist dies auch konkret zu BENENNEN. GERADE dann, wenn man FÜR die uneingeschränkte MEINUNGSFREIHEIT eintreten will. Denn NUR, solange nicht ECHTE Nazis an der Macht sind, können sowohl wir als auch unsere Kinder und Enkel uns an dieser FREIHEIT erfreuen. DESHALB müssen WIR ALLE wachseam sein, und NICHT gegen Menschen die ihre MeinungsFREIHEIT (gleich ob rechts- oder linkslastig) in Anspruch nehmen, sondern GEGEN MENSCHEN, die offensichtlich (nicht immer aber eben immer wieder) nationalsozialistische GESINNUNG offen offenbaren, in ihre Schranken verweisen. DAS ist der Unterschied, klein aber fein und weittragend.

Wolfgang Hampe | Fr., 20. Januar 2017 - 15:29

es stimmt zwar, dass der YouTube Kanal der AfD mehr als doppelt so viele Abonnenten wie GRÜNE oder andere Parteien hat.
Aber immerhin wird dort im Kommentarbereich fleißig debattiert, während andere nicht einmal Kommentare zulassen.
Und nach der teilweise linksradikalen Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien, die ein höheres Budget als Hollywood haben, hat es die AfD fleißige Eigenarbeit auch bitter nötig.
Oder nehmen Sie die Neujahrsansprache von Merkel, die auf YouTube in einem Verhältnis von 1 : 2,5 negativ bewertet wurde.

Robert Flag | Fr., 20. Januar 2017 - 15:30

Höcke hat nicht das Mahnmal als Schande bezeichnet, sondern kritisiert daß die Deutschen durch ihre Schande auf ewig ein schlechtes Gewissen haben und das Berlin die einzige Haupstadt ist, wo dies durch ein Mahnmal manifestiert wird. Nun werden ihm die Worte im Munde herumgedreht. Das sollte für ihn allerdings klar gewesen sein und er hat wohl absichtlich mit dem Feuer gespielt.
Bereits Helmut Schmidt bemerkte einmal: "Die Deutschen haben es geschafft, aus ihren Geschichtsbüchern Verbrecheralben zu machen."
Das hätte als Randnotiz für alle Zeit gereicht, deshalb ist es nicht nachvollziehbar, warum Höcke gerade jetzt in diese Kerbe schlägt. Er schadet seiner Partei gerade wegen des vorhersehbaren Shitstorms mehr als er ihr nutzt und sollte dort schleunigst ausgeschlossen werden.

ingrid Dietz | Fr., 20. Januar 2017 - 16:31

Antwort auf von Robert Flag

Zumindest sollte erlaubt sein, seine kritischen Gedanken zu diesem doch sehr umstrittenen Mahnmal zu äußern !
Auch das ist Demokratie !

monika anhorn | Mo., 23. Januar 2017 - 15:49

Antwort auf von ingrid Dietz

man muss doch nicht dauernd alles und immer wieder und immer wieder kritisieren wie herr höcke das tut; alles rausblubbern, was ihm im koppe liegt. der zeigt ja doch nur eines an: populäres gschwätz ohne ende - damit er bei seinen anhängern um himmelswillen nicht in vergessenheit gerät.

Florian Pollack | Fr., 20. Januar 2017 - 16:59

Antwort auf von Robert Flag

Dem "ehrgeizigen Landespolitiker" werden mitnichten die Worte im Munde herumgedeht. Wer sich diese Rede in Gänze antut, wird sehen, dass er mit voller Absicht mit doppeldeutige Formulierungen spielt. Aus dem Gesamtkontext ist klar seine Absicht erkennbar,dass ihn sein Publikum dahingehend verstehen möge, dass das Mahnmal als solches als Schande zu betrachten sei. Warum sonst verlangt er eine 180°-Umkehr bei unserer Erinnerungskultur im Umgang mit den NS-Verbrechen? Seine nachgeschobene "Richtigstellung" ist ein durchsichtiges Manöver.

Lara Berger | Sa., 21. Januar 2017 - 07:44

Antwort auf von Florian Pollack

Sorry, aber man konn auch "das Gras wachsen hören".
Es braucht in Deutschland keine "Doppeldeutigkeit", hier können alle Menschen deutlich aussprechen, was sie wollen und wie sie denken.
Man kann z.B. ganz offen für den Endsieg des radikalen Islam eintreten und ganz eindeutig auf eine buchstabengetreue Auslegung des Koran bestehen. Niemand braucht sich zu verstellen - jede Seite findet ihre Anhänger.

Wenn Sie schon überall auf "Doppeldeutigkeit" achten, warum fragen Sie sich dann nicht, was es heißen soll, dass der "Islam zu Deutschland gehört"? Weil wir ein so offenes Land sind, oder weil einige von uns eine Affinität zu menschenrechtswidrigen Herrschaftskulturen haben? Oder dass wir die "Erinnerung an unsere Schuld" niemals vergessen dürfen? Damit so etwas nie wieder geschieht, oder damit wir zu ständiger Sühne gezwungen sind?

Georg Dallmann | Mo., 23. Januar 2017 - 11:09

Antwort auf von Lara Berger

Frau Berger ist leider insofern zuzustimmen, als die WahrnehmungsFÄHIGKEIT vieler - auch und gerade aus dem linken Lager - offenbar sehr ideologisch eingetrübt ist.
Wer ein GROSSES Problem mit zumal grenzwertigen rechten Äußerungen hat, nicht jedoch mit radikalislamistischer Hetze und Bedrohungen von "Ungläubigen" mit Angriffen auf deren Leib und Leben - zB - muß sich schon einige HÖCHST UNANGENEHME Fragen GEFALLEN LASSEN. Leider wird DIESE DEBATTE noch immer nicht mit der VEHEMENZ die ihr zukommen sollte, geführt.
Offenbar gilt es für nicht unwesentliche Kreise in diesem Land das GG nur gegen Rechts zu verteidigen, während es in alle anderen Richtungen der Beliebigkeit preisgegeben werden kann, der UNENDLICHEN linken TOLERANZ, oder was Linke für Toleranz halten, sei Dank.

Florian Pollack | Mo., 23. Januar 2017 - 14:06

Antwort auf von Lara Berger

Schön, dass Sie mit mir der Auffassung sind, dass Klartext besser als Doppeldeutigkeit ist! Eben darum habe ich zuvor argumentativ untersetzt aufgezeigt, wie dieser Landespolitiker mit doppeldeutigen Begrifflichkeiten spielt.
Eines noch: Thema dieses Threads ist diese Rede und was von ihr zu halten ist. Und nicht der gebotene Umgang mit dem Islam bzw. mit dessen unterschiedlichen Glaubensrichtungen.

Ruth Falk | So., 22. Januar 2017 - 11:51

Antwort auf von Florian Pollack

die nachgeschobene "Richtigstellung" ist sowas von einer durchsichtigen Lüge, sie beweist nur seine Feigheit, zu seiner Aussage zu stehen.

Franz Bettinger | Sa., 21. Januar 2017 - 00:05

Antwort auf von Robert Flag

Sie sagen sehr zu recht, dass bereits Helmut Schmidt in die gleiche Kerbe wie Björn Höcke schlug, wenn Schmidt sagte: "Die Deutschen haben es geschafft, aus ihren Geschichtsbüchern Verbrecheralben zu machen." Diese Aussage des verehrten Alt-Kanzlers ist weitgehend unbekannt geblieben. Warum wohl? Es ist mutig und richtig, dass Politiker der AfD nicht nur ums Feuer herumtanzen, das es zu löschen gilt. Dass die AfD sagt, was Sache ist. Klartext sind die Deutschen nicht mehr gewohnt, vor allem die Medien und Politiker nicht mehr, da jaulen sie auf. Zeit, dass sich was ändert!

Helmut Schmidt war ein hervorragender deutscher Politiker, der mit seinem Verantwortungsbewusstsein Deutschland durch eine schwierige Phase gesteuert hat, Björn Höcke ist ein Grossmaul, der versucht mit windigen Formulierungen sein braunes Gedankengut zu kaschieren.
Und was Schmidt zur Schuld und Verantwortung der deutschen gesagt hat, können Sie nachlesen, nur eine Aussage möchte ich hier zitieren:"Am Schluss seiner Rede kam Schmidt auf diesen Punkt zurück: "Ich möchte Ihnen sagen, was ich einmal in Auschwitz sagen durfte: Es kann nicht darum gehen, unser eigenes Volk in den Schuldturm der Geschichte zu werfen. Die heute lebenden Deutschen sind als Personen zuallermeist unschuldig. Aber wir haben gemeinsam die politische Erbschaft der Schuldigen zu tragen, und wir haben aus dieser Erbschaft die Konsequenzen zu ziehen. Und hier liegt unsere gemeinsame Verantwortung."

Lara Berger | Sa., 21. Januar 2017 - 07:33

Antwort auf von Robert Flag

In Wahrheit ist es egal, was Höcke sagt, ein bestimmter Teil der Journalie wird aus allem, was er sagt, einen Skandal konstruieren. Selbst die Bemerkung "Meine Kinder haben zum Frühstück Brötchen gegessen" würden sie als 'bewußte Ablehnung vollwertiger, gesunder Ernährung' brandmarken und daraus wahrscheinlich noch 'Kinderfeindlichkeit' machen.
Höcke provoziert die Linke und kann sie dadurch zur Schau stellen. Weil sie wie auf Kopfdruck vorhersehbar hysterisch -und damit abwegig- reagieren. Für jedermann sichtbar.
Ich persönlich warte schon seit Jahren auf einen Politiker, der sich nicht aus Angst vor den Medien verbiegt, sondern bei seiner Haltung bleibt. Die Bevölkerung soll entscheiden, ob die eine oder die andere Haltung geteilt wird, nicht die Journalie.
Ich persönlich teile die Haltung "Scharia & Dschihad passen zu Deutschland" ganz und gar nicht. Aber es ist gut, wenn sich Menschen offen positionieren. In jeder Richtung.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 22. Januar 2017 - 12:19

Antwort auf von Robert Flag

dass ich jetzt nicht weiss, ob Herr Seils Herrn Höcke richtig oder sinnentstellend wiedergegeben hat.
Ich verlange im Cicero keine wissenschaftlichen Aufsätze, aber die Zitate sollten so lang sein, dass erkennbar ist, was der Autor interpretiert.
Herr Seils, was genau hat Herr Höcke gesagt?
a) dass das Mahnmal eine Schande darstellt, es also eine Schande wäre der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken oder z.B.
b), dass es eine Schande ist, dass Deutschland sich nicht zu einem alles in Allem positiven Geschichtsbild bekennt und entsprechend anders der Opfer gedenken sollte oder noch anders?
Wie auch immer, schuldig macht sich auch, wer zweifelhafte Aussagen trifft und damit Klärung von Standpunkten verdunkelt.
Ich halte gerade gemessen an der hohen Kultur der Deutschen, kaum ein Volk würde ich so hoch veranschlagen, genau dieses Mahnmal für angemessen an unserer Einsicht in eigene Fehler und Missetaten, den Wunsch, den Opfern ein Gesicht zu geben und zu bekennen, nie wieder!

Die Zweideutigkeit dieser Aussage Höckes ist zu kritisieren. Richtig ist, dass das Denkmal an die Schandtaten des Nationalsozialismus erinnern soll. Man kann nun darüber streiten, ob jenes Denkmal dieses Ziel in würdiger Weise erreicht. Der Architekt selbst hat durch seine Äußerungen mit dazu beigetragen, dass dieses Denkmal durch Touristen und andere Besucher missbraucht werden kann. Jugendliche toben darauf herum, Graffitisprayer "verwirklichen" sich. Hundehalter führen ihre Hunde dazwischen "Gassi". Das war von Eisenmann so gewollt - ist aber durchaus ebenso kritikwürdig. Der Satiriker Shahak Shapira hat dies in seinem YouTube-Beitrag versucht. Höcke, als Rechtsaußen seiner Partei, hat der AfD schon mehrfach geschadet. Die Parteispitze hat sich dazu schon geäußert. Das heißt aber nicht, dass alle AfD-Wähler in "Mithaftung" genommen werden können; sonst würden sich auch die Wähler der SPD "schuldig" machen, die einen "Sarrazin" akzeptieren. Von den "Stasi-Freunden" ganz zu schweigen.

Das kann man ja nachlesen oder -hören. Die Botschaft Höckes war leicht verständlich, da Rechtsradikale (so sie denn den Holocaust nicht gleich leugnen) seit 1945 eben genau so argumentieren: Ja ok, die Ermordung von Millionen Menschen war eine Schande, aber es ist genau so eine Schande, daran erinnert zu werden und womöglich etwas daraus zu lernen. Und all die folgenden Diskussionen über diese offene Provokation folgt einer Choreografie, die altbekannt ist: Habe ich so nicht gesagt, ich werde bewusst missverstanden, man wird doch wohl noch sagen dürfen, Nazikeule etc. Einen sinnvollen Diskurs über die deutsche Erinnerungspolitik hat Höcke jedenfalls nicht führen wollen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 24. Januar 2017 - 11:14

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

und wenn "ich" zum Täter wurde und sei es, weil ich Opfer nicht verhindern konnte, dann will ich wissen was geschah und warum, denn ich will nie wieder Täter sein, egal wie oft das andere werden.
Eigentlich ist der Enthusiasmus der Deutschen noch nicht der Hauptgrund für die Vernichtung der Juden, sondern die Stigmatisierung der Juden als derjenigen, die dem entgegenstünden.
Und da stellt die besondere Hetzqualität Hitlers nur die Spitze des Eisberges.
Ich tue mich schwer damit, Merkel als einzige Ursache zu bezeichnen. Sie ist es nur insofern, als sie Entscheidungsbefugnis hat.
Entscheidend so oder so! in einer Demokratie ist auch, wer sie gewähren lässt.
Meine einzige Bitte ist also, sie nicht zu wählen und eine besonnenere Politik zu machen.
Die andere Bitte ist die, sie ist auch an mich gerichtet, in der Kritik Maß zu zeigen.
Da hat dann wiederum die Kritik der Presse ihre Berechtigung.
Letzt Dresden könnte zuviel des Protestes gewesen sein.
Der Souverän muss Urbild sein

der Argumentation geht, nicht nur Fakten
Sagen wir, die Juden wurden als Hemmnis auf dem Weg zum Nationalstaat gesehen, weil sie sie sich nicht nach dem Geschmack deutscher Patrioten genügend anpassten, dann hätte man sich ja Integrationsschritte überlegen können.
Stattdessen wurde die Reinerhaltung des deutschen Blutes propagiert.
Man kann Blut nicht rein halten, da schwingt schon Vorbehalt gegen Sexualität überhaupt mit.
Deutsche heiraten Deutsche evtl. der erste Schritt dazu gleich in der Familie zu bleiben?
Der schwerwiegendste Vorwurf, der Strafen möglich machte -> KZ war der, die Juden seien Schuld am Niedergang Deutschlands.
Es soll auch einen Ausspruch Wilhelm des II zu den Juden geben, ich wüßte nicht dass er verifiziert wurde.
Einzelne Juden, DIE Juden oder überhaupt nicht?
Die schwierige Situation in der Weimarer Republik, die Dynamik, erklärt sogar massloses Übertreiben im Wahlkampf, von dem die Nazis dann nicht Abstand nahmen.
Deshalb immer politische Kultur!

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 22. Januar 2017 - 12:34

Antwort auf von Robert Flag

Sogesehen ist der Artikel von Herrn Seils mehr als notwendig, denn Herr Höcke weiss um die Bedeutung und um die Überschreitung von kulturellen Grenzziehungen.
Und es wäre ja gerade keine Über-Schreitung, sondern das Einreissen von Grenzen , die wohlweislich das Erinnern schützen sollen.

Josef Garnweitner | So., 22. Januar 2017 - 14:45

Antwort auf von Robert Flag

„Nun soll in der Mitte der wiedergewonnenen Hauptstadt Berlin ein Mahnmal an unsere fortwährende Schande erinnern. Anderen Nationen wäre ein solcher Umgang mit ihrer Vergangenheit fremd. Man ahnt, dass dieses Schandmal gegen die Hauptstadt und das in Berlin sich neu formierende Deutschland gerichtet ist. Man wird es aber nicht wagen, so sehr die Muskeln auch schwellen, mit Rücksicht auf die New Yorker Presse und die Haifische im Anwaltsgewand, die Mitte Berlins freizuhalten von solch einer Monstrosität.“ Rudolf Augstein (1998)

Josef Garnweitner | So., 22. Januar 2017 - 14:53

Antwort auf von Robert Flag

es kommt halt immer darauf an, wer etwas sagt. Siehe Helmut Schmidt oder Herr Augstein, der hat 1998 fast wörtlich gleiches gesagt, wie Herr Höcke.

„Nun soll in der Mitte der wiedergewonnenen Hauptstadt Berlin ein Mahnmal an unsere fortwährende Schande erinnern. Anderen Nationen wäre ein solcher Umgang mit ihrer Vergangenheit fremd. Man ahnt, dass dieses Schandmal gegen die Hauptstadt und das in Berlin sich neu formierende Deutschland gerichtet ist. Man wird es aber nicht wagen, so sehr die Muskeln auch schwellen, mit Rücksicht auf die New Yorker Presse und die Haifische im Anwaltsgewand, die Mitte Berlins freizuhalten von solch einer Monstrosität.“ Rudolf Augstein (1998)

Ob solche Äußerungen klug sind, wenn sie von der AfD kommen ist ein anderes Thema. Aber manchmal habe ich das Gefühl, die AfD will garnicht größer werden, wenn ich gewisse Leute von denen und ihre Ergüsse so beobachte.

Georg Dallmann | Mo., 23. Januar 2017 - 11:15

Antwort auf von Josef Garnweitner

JEDER hat das unbeschränkte und unbeschränkbare RECHT, alles und jedes zu kritisieren. Die Frage ist immer nur, mit welchem TON man dies tut und welche elementare GESINNUNG dabei zum Vorschein kommt. DAS macht den UNTERSCHIED.

Andreas Auer | Fr., 20. Januar 2017 - 15:35

Die Frage, die sich hier stellt, wenn Herr Seils von "kollektiver Identität" spricht, ist doch, worin diese Identität bestehen soll? Ist es schon "Identität", sich kollektiv schuldig zu fühlen? Ich will hier gar nicht auf den in unserem Land zum guten Ton gehörenden Schuldkult und die immergleichen Worthülsen bei den immergleichen Gelegenheiten eingehen.
Wir sollten uns aber mal fragen, worin eine deutsche Identität jenseits des Schuldigfühlens bestehen könnte. Um diese Diskussion (ernsthaft) anzustoßen, ist es vielleicht erforderlich, einige Mahnmale geistig einzureißen.
Wir sollten uns auch fragen, ob es nicht gerade diese schuldgebeugte Haltung ist, zu der Herr Seils wohl keine Alternative sieht, die maßgeblich dazu beigetragen hat, ein moralisch entleertes, aber bei allen Gelegenheiten moralisierendes Land für die jetztigen Ereignisse sturmreif zu schießen.
Eine "intensive Debatte" zu diesen Themen kann ich jedenfalls in Vergangenheit und Gegenwart dieses Landes nicht erkennen.

Barbara Nack | Fr., 20. Januar 2017 - 17:35

Antwort auf von Andreas Auer

Den Ausführungen von Herrn Auer stimme ich voll und ganz zu. Ich wurde Ende 1945 geboren, und in der Schule wurden wir im Unterricht eingehend mit der Geschichte des 3. Reiches konfrontiert. Es ist Aufgabe des Elternhauses und der Schule die Jugendlichen aufzuklären und dieses Thema detailliert zu behandeln, damit so etwas nie wieder passiert. Seit einigen Jahren habe ich aber den Eindruck, dass diese sogen. Kollektivschuld der Bevölkerung permanent ins Gedächtnis gerufen wird. Liegt es daran, dass eine Aufarbeitung der Geschichte des 3. Reiches in der DDR nie erfolgte, und jetzt die vielen Politiker aus der ehemaligen DDR meinen, sie müssten das unbedingt nachholen (auch mit einer Politik der m.E. "überzogenen Menschlichkeit")? Ich bin Deutsche, ja, aber schuldig fühle ich mich nicht. Alles was in meiner Macht steht werde ich tun, um so etwas wie "Nazideutschland" zu vermeiden. Aber sorry, dieses ständige "mea culpa" ist einfach nervig! Eine öffentliche Diskussion ist dringend erforde

Michaela Diederichs | Fr., 20. Januar 2017 - 19:04

Antwort auf von Barbara Nack

Liebe Frau Nack, da kann ich Ihnen nur zustimmen. Darüber hinaus: egal wie man über die AfD denkt, sie ist erst durch die Flüchtlingspolitik der jetzigen Regierung so stark geworden. Wenn ich Leserbriefe/Kommentare in der MOPO, WO, Focus-Online, Huffington oder ZON lese, fällt mir auf, wie viele Menschen ratlos, entsetzt, erbost sind über die Entwicklung, die unser Land genommen hat und ankündigen, die AfD zu wählen. Den etablierten Parteien ist das auch klar, daher versuchen sie sich nun in Schadensbegrenzung. Allerdings wirkt das nicht sonderlich überzeugend, da sich ihre Politik kein Stück verändert hat und sie ihren Worten keine Taten folgen lassen. VG MD

Rudolf Bosse | Sa., 21. Januar 2017 - 11:50

Antwort auf von Barbara Nack

Ich bin 1941 in die Schukle gekommen, stimme prinzipiell Ihrer und auch Herrn Auers Meinung zu, aber Ihre Behauptung, die DDR hätte keine Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit betrieben, ist falsch! Die war nicht unvollständiger als die heutige! Dafür können Sie nichts, es ist nur einmal wieder der Beweis für die Indoktrination der DDR durch unser heutiges Erziehungssystem.
Wie war das gleich mit dem Immerwiederkehrendem "Wir sind die Guten und.........

Torsten Ulrich | So., 22. Januar 2017 - 13:32

Antwort auf von Barbara Nack

Werte Frau Noack, als ostdeutsch- sozialisierter Bürger, muß ich darauf hinweisen das sowohl über das sogenannte 3. Reich und über den Holocaust gesprochen und informiert wurde. Auch war ein Besuch im Konzentrationslager Buchenwald ein Teil der Aufklärung. In einem möchte ich Ihnen aber Recht geben,das ständige auf dem Kopf hauen um uns unsere Vergangenheit zu vergegenwärtigen, scheint mir mehr und mehr als abstoßend als das man etwas damit erreicht. Nämlich auch einen verantwortsvollen Umgang mit der Geschichte. So wird auch einem latent unterstellt: "Bist du nicht für uns, bist du gegegen uns!" Vielleicht ist es auch eine Strategie den Bürger mit Schuldgefühlen kleinzuhalten. Schön wäre wenn mich dieser Eindruck trügen würde. Auf alle Fälle scheint mir dadurch das sich viele Menschen deshalb von diesem Staat abwenden.

Sandra Hofmann | So., 22. Januar 2017 - 17:19

Antwort auf von Barbara Nack

Ich bin in der DDR zur Schule gegangen und wenn ich lese, dass jemand sagt, wir hätten keine Aufarbeitung gehabt, kann ich nur sagen, das falsch ist. Wir hatten ebenso Geschichtsunterricht, mussten KZ's besuchen und haben uns sehr wohl damit auseinandergesetzt und wie ich kürzlich las, hat die DDR rund 99,1 Milliarden DM an Reparationen gezahlt, die BRD "nur" 2,1 Milliarden DM. Erst informieren, dann schreiben.

Dorothee Sehrt-irrek | Mo., 23. Januar 2017 - 13:40

Antwort auf von Sandra Hofmann

oder in welchem Verhältnis?

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 25. Januar 2017 - 12:46

Antwort auf von Dorothee Sehrt-irrek

überhaupt einmal belastbar geprüft?
Landeten die Zahlungen auch in der Höhe bei den Russen oder waren es hauptsächlich Warenlieferungen?
Wohin floss in der DDR Geld, würde mich interessieren.
Als ich nach dem Mauerfall dorthin kam, sah es dort so aus, als wäre nur von Substanz gelebt worden, also vieles sehr heruntergekommen.
Wenn das zurückzuführen ist auf zu hohe Forderungen der Russen, packe ich meinen Vorbehalt ein.
Wenn das politische Klima in der DDR, das man noch ganz gut spüren konnte, kurz nach dem Zusammenbruch auf den Machtanspruch der UDSSR zurückzuführen ist oder auch nur auf deren Vorsicht nach zwei Angriffskriegen - mithin verständlich - packe ich weitere Vorbehalte ein.
Ich war nur entsetzt von der Diskrepanz zwischen einem Politiker von Weltformat wie Gorbatschow und Honecker.
Kurz, der Anblick Honeckers, sein nach aussen getragenes politisches "Vermögen" und der Zustand der DDR schienen mir kongruent.
Mein Eindruck von Merkel und die Fl.-Krise ebenfalls.
Nu?

Wolfgang Tröbner | Mo., 23. Januar 2017 - 12:08

Antwort auf von Barbara Nack

Also, lb. Frau Nack, ich bin in der DDR in die Schule gegangen. Und glauben Sie mir, gefühlt bestand der Geschichtsunterricht fast nur aus der Aufarbeitung der Nazizeit (und nicht zu vergessen, der Geschichte der Arbeiterbewegung). Alle, die ich kannte, mussten schon als Kinder ein Konzentrationslager besuchen (für Kinder ein ziemlicher Schock!). Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das heutzutage Kindern zugemutet wird. In einem unterschied sich allerdings die Aufarbeitung - uns wurde nicht das Gefühl vermittelt, dass wir dafür verantwortlich seien und Schuld auf uns geladen hätten. Dieser Aspekt kam erst nach der Wiedervereinigung. Für mich war das etwas überraschend und ich dachte lange Zeit, dass die alte BRD da wohl etwas nachzuholen hätte. Irren ist menschlich.
Ich gebe Ihnen recht. Die Erinnerung an die schrecklichen Verbrechen muss wachgehalten werden, damit sich so etwas nirgendwo auf der Welt wiederholt. Aber ich fühle mich nicht schuldig. Ebensowenig wie es meinen Kinder sind

ich dachte auch immer, dass die kinder "drüben" nicht so intensiv über die morde am jüdischen volk aufgeklärt wurden, wie dies elementar in der BRD geschah. ja! dem DDR-bürger wurde gesagt: musst dich schuldig fühlen. die faschisten drüben, die jetzt wieder zum krieg hetzen, haben den zweiten Weltkrieg zu verantworten. denn dort leben und agieren noch die alten nazis. in den 70er jahren besuchte ich eine freundin in dresden. ihr neunjähriger neffe kam zu besuch. noch immer muss ich daran denken, wie mir ein schauer über den rücken lief, als dieses kind zum westbesuch sagte: wenn ich mal groß bin, dann komme ich aber mit einem gewehr und erschieße alle nazis bei euch.

Sie sprechen hier etwas an, was in der Tat in der DDR gemacht wurde - man hat die Nazis in der alten BRD verortet und so gegen den "Westen" gehetzt. Nichtsdestotrotz gab es eine - auch aus heutiger Sicht- sehr intensive Aufklärung über die Morde an dem jüdischen Volk und anderen.

Kurioserweise ist es heutzutage genau andersrum - man verortet nun die Nazis im "Osten". Aus meiner Sicht gibt es offensichtlich hierzulande interessierte Kreise, die so eine Spaltung ganz gerne beibehalten möchten. Sie wissen schon: Divide et impera.

monika anhorn | Di., 24. Januar 2017 - 06:48

Antwort auf von Wolfgang Tröbner

ich muss mich entschuldigen, denn es sollte heißen: den bürgern im arbeiter- und Bauernstaat wurde immer wieder gesagt, dass sie sich wegen der untaten im dritten reich NICHT schuldig fühlen müssten, dass müssen die drüben in der BRD tun. der verlorene krieg wurde ihmo dem westen angelastet. ich glaube - weiß es nicht genau -, das war auch der grund, warum die frauen der gefallenen männer keine witwenrente bekamen. und ach: diese hetze drüben und auch hier. dass sie nun aber wieder so aktuell ist (flüchtlinge), macht teilweise fassungslos.

Christa Wallau | Fr., 20. Januar 2017 - 19:52

Antwort auf von Andreas Auer

Vorab zur Klarstellung: Ich finde Björn Höckes Reden agitatorisch-provozierend und halte sie daher für gefährlich. In hohem Maße schadet er mit seinen Auftritten, bei denen er die starke Sehnsucht der Menschen in den neuen Bundesländern nach Identität befriedigt, der AfD als gesamtdeutscher Partei mit ihren vielen vernünftigen Leuten, welche a n d e r e Lösungen als die der Altparteien für die Probleme Deutschlands suchen. Wenn es nicht gelingt, ihn zu disziplinieren, wird die AfD nicht umhin können, ihn aus der Partei auszuschließen. Wir brauchen keine Eiferer, sondern Persönlichkeiten, die sich der Themen, die Höcke auf den Nägeln brennen, ruhig und sachlich begründet annehmen.

ABER: Inhaltlich hat er in vielen Punkten recht.

1. Die Deutschen brauchen wieder eine p o s i t i v e Beziehung zu ihrer Geschichte
und ihrer Kultur. Warum sollten sie sich sonst für diesen Staat und seine
Gesellschaft einbringen wollen?

Höcke ist ständig durch die Art seines Auftretens ein Problem für die AfD und damit auch für die Sehnsucht vieler Menschen in diesem Lande (nicht nur im Osten) auf eine ÄNDERUNG der untragbaren und unERtragbaren Verhältnisse, die über Jahrzehnte durch das herrschende Meinungsunterdrückungsundmoralkartell geschaffen wurden.
Diesem WUNSCH und dieser SEHNSUCHT erweist Höcke (wie auch der eine oder andere) durch seine eindeutig - nicht in jedem Satz aber in manchem Satz eben - nationalsozialistisch gefärbten AUSFÄLLE. SO EINEN braucht NIEMAND. EIN "Führer" reicht FÜR ALLE ZEITEN.
Ein Höcke wird NIEMALS zu der - von vielen - herbeigesehnten Änderung hin zu einer GEMEINWOHLORIENTIERTEN Politik beitragen!

Georg Dallmann | Mo., 23. Januar 2017 - 11:01

Antwort auf von Andreas Auer

Sehr geehrter Herr Auer,

sinnstiftende IDENTITÄT ist das UNVERBRÜCHLICHE , VORBEHALTLOSE und BEDINGUNGSLOSE Bekenntnis zu der im GG verfassten WERTEORDNUNG.
Daran und NUR daran muss sich JEDER messen lassen, gleich ob er Biodeutscher ist oder Migrant oder was auch immer. Nicht mehr, aber auch NICHT WENIGER.

Andreas Auer | Mo., 23. Januar 2017 - 13:56

Antwort auf von Georg Dallmann

Sehr geehrter Herr Dallmann
Da muss ich Ihnen aus mehreren Gründen vehement widersprechen.
1.) Identität lässt sich weder herstellen wie Leberwurst noch lässt sie sich erzwingen. Sie kann nicht in Form von Gesetzen definiert werden, die dem Bürger quasi befehlen: "So Freundchen, das ist nun deine Identität und wehe du bist anderer Ansicht!". Identität entsteht durch das Gefühl, einer Gruppe zugehörig zu sein, verstärkt durch den Stolz auf das durch diese Gruppe erreichte und die mehr oder weniger begründete Hoffnung auf das Große, das diese Gruppe ein Zukunft noch erreichen kann.
2.) Wer sich VORHEHALTLOS und BEDINGUNGSLOS (Hervorhebung durch Sie) Gesetzen unterwirft, hat meiner Ansicht nach das Wesen von Gesetzen nicht mal im Ansatz verstanden. Das GG wurde uns nicht von Moses oder Mohammed übermittelt, es ist menschengemacht und insofern a) interpretierbar und b) fehlbar. Menschen, die so denken, sind dankbares Kanonenfutter für jede beliebige Ideologie, die ihnen vorgesetzt wird.

Georg Dallmann | Mo., 23. Januar 2017 - 14:38

Antwort auf von Andreas Auer

Sehr geehrter Herr Auer,

weder habe ich für eine Unterwerfung von Gesetzen plädiert, noch dafür geworben, daß man jemanden zu etwas ZWINGT.
Wie SIE den Begriff "Identität" definieren (wollen), steht Ihnen selbstverständlich frei.
Ich habe lediglich meine Definition von Identität die den Deutschen gemeinsam sein sollte dargestellt, da - nach meiner festen Überzeugung - alle Grundvoraussetzungen für eine demokratische, rechtsstaatliche und an Grundrechten orientierte Werteordnung im GG konstituiert wurden.
Das GG zwingt NIEMANDEN sich zu unterwerfen und befiehlt auch NICHTS. Allerdings verbietet es im Umkehrschluß alle Handlungen, deren Ziel auf eine Abschaffung dieser Werteordnung in NICHT demokratischer und an der Werteordnung des GG orientierten Art und Weise gerichtet ist.
Denn die Werteordnung des GG ist gewissermaßen das Bindeglied das alle an Demokratie und Bürgerrechten orientierten Bürgern der BRD eine konsensuale Basis im Sinne einer Identität schafft.

Herr Dallmann,
ich beziehe mich mit meinem Identiätsbegriff auf die Aussage von Herrn Seils: "...der Gründungsmythen der Bundesrepublik: die Auseinandersetzung einer in ihrer Identität tief erschütterten Nation mit dem Nationalsozialismus.." und habe dessen Vorstellung von einer deutschen Identität, die ihm wohl vorschwebt, angegriffen.
Was Sie hier "Identität" nennen, würde ich eher als republikanischen Grundkonsens bezeichnen, denen wir uns als Bürger bewusst unterwerfen können (oder auch nicht).
Unter "Identität" verstehe ich ein nicht zuletzt emotionales Grundverständnis, die Wurzeln eines Menschen, die sich quasi "automatisch" entwickeln und denen er sich nur schwer entziehen kann. Die einzige Identität, die wir Deutschen in diesem Sinne haben (dürfen), ist das gemeinsame Schuldgefühl. Alles andere ist verpönt und wer dies ausspricht, wird mit Volksverhetzungsklagen überzogen.
Was den Zwang angeht: interessante innovative Rechtstheorie, Gesetze würden zu nichts zwingen ;-).

Steffen Sommerfeld | Fr., 20. Januar 2017 - 15:39

" dann wird man diese Partei in Mithaftung nehmen müssen und auch diejenigen, die diese Partei wählen." Eine Nummer kleiner geht es mal wieder nicht beim Thema AfD.

Also Die Linke Wähler sind in Haftung zu nehmen für die Stalinisten, SPD Wöhler für Sarazin einerseits und Stegner anderseits, CDU - so viel Platz ist hier nicht, Grüne - Pädophile, Kriminelle und Verschwörungstheoretiker.

Zu schwierig wäre es sicherlich unterschiedliche Meinungen auch in einer Partei zu aktzeptieren. In diesem Zusammenhand Gratulation zum "grandiosen" Artikel ohne ein Wort über die Reaktionen des Parteivorstandes zu verlieren.

Ich schau mich besser nach einem Fluchtland um bevor ich in Haftung für irgendeine neue spinnerte Idee aus dem Lager der "Anständigen" genommen werde...

Moritz Barthold | Fr., 20. Januar 2017 - 15:43

Einerseits finde ich den einen Satz Höckes schon wirklich sehr scharf geschossen. Andererseits trifft er ja kulturell zu und ist technisch nicht einmal falsch. Das Holocaust-Denkmal ist doch genau ein Denkmal der Schande, weswegen es nicht falsch sein kann, darauf hinzuweisen. Meiner Meinung nach steht das Denkmal schon richtig dort, aber es ging Herrn Höcke, und ich habe mir die Rede vollständig angehört, um den charakterlichen und gedanklichen Zustand der Menschen. Ich halte die Debatte weder von der einen noch von der anderen Seite für besonders rational geführt und im übrigen auch für nicht beendet. Aber wenn Claudia Roth mit "Deutschland verrecke!" Plakaten rumlaufen darf, dann darf Höcke auch mit "Deutschland lebe!" Plakaten rumlaufen. Wenn es für einen gilt, muss es für alle gelten.

Günter Schaumburg | Sa., 21. Januar 2017 - 09:33

Antwort auf von Moritz Barthold

Sehe ich ebenso. Und: Wer wollte sich denn heute vor Stalingrad bei minus 45 Grad
die Beine wgschießen lassen oder gar als ,Held, sein Leben aushauchen? Auch geht es über meine Vorstellungskraft, dass es in Deutschland wieder Menschen gäbe, die andere in Vernichtungslager trieben. Die Masse unseres Volkes hat aus der Geschichte gelernt, und zur Masse rechne ich auch den Geschichtslehrer
Höcke. Allerdings muss er bem Redenschreiben die unendlichen Befindlichkeiten
vieler sensibler Deutscher stärker beachten. Letztlich sei mir gestattet, in diesem
Zusammenhang auf Walser und Augstein hinzuweisen.

Dorothee Sehrt-irrek | Mo., 23. Januar 2017 - 13:55

Antwort auf von Günter Schaumburg

interessant der SPON-Artikel über das Madagaskar-Projekt der Nazis.
Die Engländer haben sich auch nicht darum geschert, wie die Lage war, als sie ihre Verbrecher nach Australien verschifften.
Aber genau da ist der Unterschied, die Juden waren keine Verbrecher, sie wurden zu Verbrechern gemacht.
Wenn auch der Schwenk zur totalen Vernichtung nicht sofort kam, es bleibt die SCHANDE, ein Volk entsorgt haben zu wollen, so oder so.
Es bleibt aber auch, dass die Fremdheit nach Jahrtausenden immer noch so groß war, dass zuwenige gegen diese Politik aufstanden.
Auch deshalb bin ich gegen Crashkurse in Völkerverständigung, wie sie uns Merkel evtl. sogar noch entlang der SED-Linie zeigen will.
Es ist unwahrscheinlich, dass Deutsche ausgerottet werden können, sogesehen wird man Deutschland nur dann zu einem für alle offenen Land machen können, wenn dem zugestimmt wird.
Soviel Achtung vor der Bevölkerung sollte sein oder es bauen sich neue Spannungen auf, die sich FALSCH!! entladen können.

Dirk Klostermann | Fr., 20. Januar 2017 - 15:45

Was ist neu daran. Die SPD ist auf dem Weg in die Drittklassigkeit. Sie wird dennoch geplagt von Machtergreifungsphantasien. Gabriel als Kanzlerkandidat? Wo ist der Unterschied? Ach ja: Was Höcke über das Holocaust Mahnmal gesagt hat, haben vor ihm schon Augstein und Walser gesagt. Man muß es nicht gut finden. Es ist seine Meinung, wie vieles was man von ihm hört. Artikel 5 GG ist immer noch in Kraft, auch wenn es vielen nicht passt. So lange gilt: "Das wird man doch wohl sagen dürfen..."

Rudolf Augstein
DER SPIEGEL
49/1998

"Nun soll in der Mitte der wiedergewonnenen Hauptstadt Berlin ein Mahnmal an unsere fortwährende Schande erinnern. Anderen Nationen wäre ein solcher Umgang mit ihrer Vergangenheit fremd. Man ahnt, daß dieses Schandmal gegen die Hauptstadt und das in Berlin sich neu formierende Deutschland gerichtet ist. Man wird es aber nicht wagen, so sehr die Muskeln auch schwellen, mit Rücksicht auf die New Yorker Presse und die Haifische im Anwaltsgewand, die Mitte Berlins freizuhalten von solch einer Monstrosität."

Karl-Heinz Stern | Fr., 20. Januar 2017 - 15:55

Der Autor, dessen Text ich grundsätzlich zustimme, liegt wohl etwas verkehrt, wenn er glaubt, das Schicksal Deutschlands werde in Feuilleton-Artikeln über Denkmäler entscheiden. Leider und Gott-sei-Dank denkt das Volk einfacherer. Dieses wird sich fragen: will ich Höcke, der die Grenzen dicht macht / oder will Merkel, die nette Dinge sagt. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es so viele Denkmäler in Deutschland gibt, die beleidigt werden können, als das ich mich noch umentscheiden werde...

Wolfram Hiller | Fr., 20. Januar 2017 - 15:58

Sofern sich die Grundhaltung des Herrn Höcke durchsetzen sollte wird die AFD wieder zu einer marginalen und unbedeutenden Größe. Sie ist dann für all diejenigen, die ihr heute eine Entwicklungschance als (zukünftige) Alternative zu den etablierten Parteien geben würden, nicht wählbar!

In anderen Ländern ist Höckes Meinung Mainstream. In Japan werden Ausländer mit abfälligen Spitznamen angeredet, in der Türkei sind in Sachen Völkermorde die Denkmäler das kleinste Problem, und in Amerika ist gerade jemand Präsident geworden der sagte, dass er eine Mauer bauen, illegale Ausländer rausschmeißen, und das Land wieder groß machen will. Wir sollen in Deutschland gerne mit gutem Beispiel vorangehen, aber wir brauchen es auch nicht zu übertreiben!

Völlig richtig Herr Havekotte, die Deutschen haben halt ein Problem mit ihrer Vergangenheit. Ganz besonders ausgeprägt ist dieses bei den Linken. Herr Höcke
anzuzeigen ist einfach nur lächerlich. Rechtlich gesehen meiner Meinung nach chancenlos. Grundsätzliche Grenzöffnung für Flüchtlinge wie die Linke es fordert, darf es nicht geben und schon gar nicht im Alleingang. Hilfe vor Ort, bzw. in den Nachbarländern hat absoluten Vorrang. Auch wenn der Plan ein anderer ist!
https://www.expresszeitung.com/macht-politik/geopolitik/589-die-geplant…

Fakt ist, dass Menschen, die nach Deutschland kommen, keine Flüchtling im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention sind. Es sind Menschen, die illegal nach Deutschland einwandern bzw. Einwandern wollen und diese illegale Einwanderung wird von der Regierung Merkel explizit geduldet, wenn nicht gar gefördert. Diese Tatsache wird weder von der Politik noch von den Medien korrekt dargestellt - empfehle "Pappkameraden und Denkfehler der Asyldebatte" auf achgut.com zu lesen.

Unsere Gesetze haben Regeln, wie mit illegaler Eineanderung umzugehen ist, allerdings sind diese Regeln im Vetgleich zu anderen Ländern sehr weich gefasst! Es ist deshalb absolut legitim eine Verschärfung der Gesetzeslage zu fordern und Menschen, die illegal nach Deitschland (und die EU) kommen, diese sofort wieder abzuschieben. Gleichzeitig sind entsprechende offizielle Büros in den Ländern einzurichten und Einwanderung im rechtlichen Rahmen zu ermöglichen!

Sehr geehrter Herr Havekotte,

SIE leben doch in der BRD und nicht in Japan oder sonstwo. Als - ich gehe mal davon aus - Biodeutscher gilt für SIE nicht japanisches Recht, sondern das GG. Und das GG verbietet NICHT die freie Meinungsäußerung (egal ob sie links oder rechts ist), bezieht aber in nicht zu übertreffender Deutlichkeit Stellung GEGEN jede Form nationalsozialistischen Gedankenguts. WENN Höcke wie auch andere, 100 Sätze in ihre Rede einfügen, von denen 99 durchaus als "vernünftig" und "unterstützenswert" gelten können, einer dagegen offenkundig nationalsozialistisches Gedankengut offenbart, dann MUSS man DIESEN EINEN Satz und damit dessen Verfasser KRITISIEREN, WENN man sich der WERTEordnung des GG verpflichtet fühlt. Das hat rein GAR NICHTS mit rechter oder linker Gesinnung zu tun. Das ist die Pflicht aller Aufrichtigen DEMOKRATEN die sich diese Demokratie erhalten wollen. Nicht mehr und nicht weniger. Da können sie die übrigen 99 Sätze noch so gut finden.

Die Grundhaltung, dass Denkmäler zum Völkermord Denkmäler eigener Schande sind, ist absoluter Konsens in Deutschland.
Soll das Land nun in der Bedeutungslosigkeit versinken?

By the way: ich wähle die AfD nicht wegen ihrer Vertreter, sondern wegen ihrer Grundhaltung und weil sie die einzige echte Opposition ist. Der gesamte Bundestag rennt nur in eine Richtung. Genau das halte ich für eine sehr gefährliche Entwicklung. Genau so hat Nazi-Deutschland begonnen.

Georg Dallmann | Mo., 23. Januar 2017 - 13:40

Antwort auf von Lara Berger

Sehr geehrte Frau Berger,

wenn sie die AfD wählen, was ihr gutes Recht ist, sollten sie sich die von ihnen thematisierte "GRUNDHALTUNG" mal genauer anschauen. Ich mag mich irren, aber gegenwärtig vermag ich eine klare Grundhaltung dieser Partei NICHT zu erkennen, eher viele, teils sehr konträre Grundhaltungen, je nachdem, aus welchem Sprachrohr sie gerade kommen. Sie sollten deshalb zumindest bedenken, daß die Grundhaltung einer Partei, noch dazu einer solchen, die sich immer noch in ihrem Selbstfindungsprozess befindet, sich nur schwer von der Grundhaltung der jeweiligen Protagonisten trennen läßt.

Ursula Schneider | Mo., 23. Januar 2017 - 16:38

Antwort auf von Georg Dallmann

Dann können Sie die Grundhaltung leicht erkennen.

Dazu gehören u. a.:
- Ende des gescheiterten Euro-Experiments, der Schulden- u. Haftungsunion
- Ein Europa der Nationalstaaten u. keine weitere Zentralisierung
- Marktwirtschaftliche Energiepolitik
- Mehr Volksentscheide u. Direktwahlen
- Grenzsicherung u. Änderung des als Einwanderungsrecht missbrauchten Asylrechts
- Strafen für Steuerverschwendung
- Konsequenter Bürokratie- u. Subventionsabbau.

Mir reicht das, um die AfD zu wählen.

Reiner Bergmann | Mo., 23. Januar 2017 - 21:02

Antwort auf von Georg Dallmann

Höcke hat seine Meinung gesagt, Herr Dallmann. In Teilen ist diese nicht einmal verwerflich. Dieses ist aber nicht die Meinung der AfD insgesamt. Reden wir wirklich nur von Deutschland und der AfD? Oder reden wir von Europa, von Trump und der Globalisierung. Wie oft muß man hier wiederholen, dass grundsätzlich die Politik der etablierten Parteien die AfD erschaffen hat. Dieser Prozess ist seit Jahren zu beobachten und kein rein deutsches Phänomen. Nur, dass die Deutschen ein Problem mit der Vergangenheit haben und einige die AfD mit dem Weltuntergang gleichsetzen. Die Veränderungen in der politischen Landschaft sind erst am Anfang und praktisch nicht mehr aufzuhalten, es sei denn, die Etablierten Parteien setzen sich endlich mit dem was sie selbst erschaffen haben auseinander, was ich aber insgesamt für wenig wahrscheinlich halte. Wenn Politiker wie A. Merkel meinen die Nationalstaaten ohne Gegenwehr abschaffen zu können, haben sie sich offensichtlich getäuscht. Europa zerfällt..

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 24. Januar 2017 - 12:45

Antwort auf von Lara Berger

dass die Richtung schon auch eine andere wäre?
Nicht NUR im Übrigen.
Die USA stellen sich derzeit auf die Hinterbeine, weil sie in ihrem Land mit ihrem eigenen System nicht klar kommen. Und gegen wen stellt sich Trump auf die Hinterbeine?
Gegen viele, die daran nicht schuld sind. Ich will nicht seine Strukturmassnahmen bezweifeln, als da wäre z.B. Steuerung der Migration, evtl. eine andere Form von Obama Care usw.
Was haben die Deutschen gemacht nach WK I?
Der Kaiser hat abgedankt, sie haben den Versailler Friedensvertrag angenommen und erfüllt bis es nicht mehr ging.
Dann sind sie gleich so aufgestanden, mit dem schlechtesten Führer ever, dass kein Stein auf dem andern blieb, dafür 55 Milionen Tote.
Es war jeweils die auch falsche Reaktion, weil nicht (an)gemessen
Deshalb finde ich es gut, wenn andere Richtungen besprochen werden und das Maß.
Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich gegen die Aufnahme von Flüchtlingen war, aber gegen den "Aufruf" dazu.
Gegen Maßlosigkeit

Verena Breitner | Fr., 20. Januar 2017 - 16:02

Auch das offizielle Statement des Zentralrats der Juden ist zwar sehr kritisch. Aber sind wir sicher, die, um die es wirklich geht, nämlich deutsche Juden, würden in Deutschland auf eine schlechtere Zukunft blicken, wenn das Holocaust-Mahnmal an eine andere Stelle verpflanzt würde, aber dafür endlich der unkontrollierte muslimische und damit nicht selten judenfeindliche Zustrom beendet würde? Nicht dass Björn Höcke das auch nur vorgeschlagen hätte, aber will das irgendwer allen Ernstes behaupten?

Bekanntlich ist der wachsende Antisemitismus in einigen Ländern Europas (vor allem in Frankreich) in erster Linie ein muslimisches Problem.

Albert Schabert | Fr., 20. Januar 2017 - 16:08

Ich kann die Aufregung nicht nachvollziehen-gelogen und gehetzt hat er nicht.Das wirft bei mir die Fragen auf:
Warum wurde eine wissenschaftliche Aufarbeitung des Nazionalsozialismus unterbunden?
Tragen wir(die jetzige Generation) eine Schuld nur weil wir Deutsche sind?

Höcke hat sehr wohl gehetzt. Eine wissenschaftliche Aufarbeitung der NS-Zeit wurde nicht unterbunden. Die jetzige Generation trägt keine Schuld, sondern die Verantwortung dafür, die Erinnerung an diese Zeit der Schande wachzuhalten und eine Wiederholung zu verhindern.

Dorothee Sehrt-irrek | Mo., 23. Januar 2017 - 13:57

Antwort auf von Stefan Klatt

Wir tragen AN der Schuld.
Und das ist GUT so.

Susi Sorglos | Mo., 23. Januar 2017 - 14:40

Antwort auf von Dorothee Sehrt-irrek

Wir tragen Verantwortung, aber keine Schuld.
Davon müssten wir wegkommen, denn es ist falsch und verlogen.
Niemand von uns heute Lebenden hatte Einfluss darauf, was damals geschehen ist und deshalb auch keine Schuld zu tragen. Meine Vorfahren zählten zu den Opfern der Nazis - welchen Verdienst habe ich daran? Richtig: keinen.

Der Verantwortung aufgrund der deutschen Geschichte sollten wir uns dagegen immer bewusst sein.
Ich denke, das was Höcke gesagt hat, ist unter Meinungsfreiheit zu verbuchen. Die Art seiner Rede insgesamt hat mich schon angeekelt, auch wenn ich manches teile.
Aber hier wäre eine ernsthafte Auseinandersetzung immer dieser Hatz vorzuziehen, die wir in den MSM erleben. Man hat den Eindruck, dass hier eher eine missliebige Partei - die als einzige das Potential hat, den Regierenden gefährlich zu werden - delegitimiert werden soll.

wäre mein Vater - ich gehe davon aus, aus eigener Kraft dann nicht - Elite im Nationalsozialismus geworden.
Unabhängig davon ist Geisteselite für mich immer verantwortlich, egal wie der Rest tobt.
Ich sehe mich also in der Nachfolge der Täter.
Und es passiert nicht noch einmal, wenn ich es verhindern kann und weniger Fehler mache.
Die Alternative ist für mich also das stete Ringen um verantwortliche Politik und keine heiligen Feiern des Bedürftigen, die sich darauf beschränkten.
Da verorte ich aber Merkel.
Deutschland kann sich nicht als Heil - diesmal positiv - der Welt feiern und darüber die eigene Bevölkerung verelenden lassen oder dann die anderen hinzuziehen, die Feiern zu zahlen.
Ob Merkel Obergrenzen will oder nicht, sind Grenzen aber erreicht, dann muss sie Nein sagen?
Würde sie evtl. nicht bis sie als "Mutter Theresa" alle Bedürftigen der Welt durch Spenden der Welt pflegen kann.
Sie will vor allem! schön sein.
Christus wollte nicht schön sein, er war (ein) Erlöser.

Da "ich" evtl. nicht zum Täter geworden wäre, sondern es nicht habe verhindern können, treibt mich die Frage um.
WO WAR GOTT?
Symptomatisch beantwortet, gestorben am Kreuz.
Fiel Christus in der Annahme des Kreuzes auf die jüdische Rolle des Opfers zurück oder weigerte er sich, die Hand zu erheben?
Ich denke Beides.
Gott ist derjenige, der die Hand NICHT erhebt. Er umfasst das, was er kritisiert (Opfer zu bringen aus Schuld / Missetaten ) und geht den Weg Gottes, weil er das Leben heiligt.
Den Weg ist er aber die ganze Zeit gegangen.
Hätte sich hier jemand aufgeregt, wenn Merkel die Qualen! der Tafelbesucher gelindert hätte?
Ich sage nein, man hätte höchsten über das Geben und Nehmen gestritten.
Kauft Merkel bei Penny ein?
Ich sah vor ca. 20 Jahren wie ein Junge litt, weil seine Mutter an der Kasse zuwenig Geld hatte.
Weil er litt, wußte ich, dass es nicht einfach bei der Mutter Freude an der Schlamperei war.
Der Krieg in Syrien ist OHNE MASS ALLER und entspringt darin!

Otto Giesenhagen | Fr., 20. Januar 2017 - 16:10

Sicherlich ist dieser Skandal eine gute Gelegenheit, Herrn Höcke einmal persönlich einzuladen um, in ganz demokratischer Weise, das Thema zu besprechen.
Sicherlich werden Sie, in ganz demokratischer Weise, auch mal eine Gegenmeinung zu diesem Skandal veröffentlichen.
Und sicherlich werden Sie, in ganz demokratischer Weise, auch darauf achten, was Ihre Leser in den Kommentaren so schreiben.
Hach, ist die Demokratie nicht schön!

Bernhard Jasper | Fr., 20. Januar 2017 - 16:12

Höcke, ein verbeamteter Lehrer für Sport und Geschichte. Würde es in meiner Macht stehen, der Mann würde niemals mehr mit diesem Geschichtsbild unterrichten.

Wer diese "AFD"-Partei wählt, muss gewaltig desorientiert sein und macht sich schuldig.

Da gibt es keinerlei Relativierung mehr.

AUCH die AfD ist keine ein-Mann-Partei und besteht nicht nur aus Höcke.
Herr Jasper, ich kann selten Ihre Meinung teilen, aber durch dermaßen plumpe Kampfrhetorik sind Sie mir noch nicht aufgefallen. Bis jetzt wirkten Ihre Beiträge eher durchdacht und differenziert, wenn auch, wie geschrieben, selten in meinem Verständnis. Dennoch boten Sie einen Kontra zum Nachdenken. Schade, wenn hier im Forum eine seltene „Gegen“-Meinung wie die Ihrige, jetzt auf antifantisches Niveau zusammenschrumpft und Sie damit genau das machen, was man m.M.n. zu Recht Nazidumpfbacken vorwirft: infantile Verallgemeinerung.
Denn warum ist man desorientiert und mitschuldig, wenn man die AfD z.B. aus Protest wählt, oder noch wichtiger, weil es mangels einer Opposition im derzeitigen politischen (Koalitions-)Einheitsbrei schlecht um eine parlamentarische Demokratie steht?

Rudi Knoth | Sa., 21. Januar 2017 - 11:35

Antwort auf von Kai Korrotes

Zitat:"AUCH die AfD ist keine ein-Mann-Partei und besteht nicht nur aus Höcke."

Dies ist natürlich richtig. Allerding sollte man bedenken, daß auch in dem Pateiprogramm der AfD das Thema Erinnerungskultur erwähnt wird. Und in dem Sinne, daß eher die "guten Zeiten" der deutschen Geschichte behandelt werden sollen. Man kann darüber nur vermuten, ob die ganze Partei sine Form der Erinnerungskultur teilt.

Ansonsten fand ich den Vortrag schon recht gruselig. Denn er will ja die AfD als Regierungspartei und nicht als Oppositionspartei haben. Außerdem wirkt diese Rede recht radikal, was auch am Publikum liegen kann.

wollen Sie etwa auch "die Axt anlegen an die pluralistische Demokratie", indem Sie alle Wähler einer demokratischen Partei als Schuldige in den Sack der "Desorientierten" stecken?
Gut, dass Sie nicht die Macht dazu haben - von Diktaturen haben wir die Nase voll.

steht es nicht in Ihrer Macht.

Mal eine andere Frage werter Herr Jasper, machen sich dann die Wähler der Linkspartei ( "Mauerschützenpartei"-verkappte SED ) auch schuldig?

Den besten Unterricht hatte ich bei einem leisen aber klugen Geschichtslehrer dessen Merksätze mich heute noch leiten
Wenn ich hier die Kommentare lesen stelle ich fest
a) haben viele respektable Leute das gleiche gesagt
b) Herrn Höcke`s Rede wurde AFDschädigend zitiert und bewusst missinterpretiert von ein paar BlockwartInnen
c) als 1950 geborener habe ich in den Anfängen des TV alle Schandtaten des 1000Jährigen mehrfach gezeigt und gehört bekommen und es hört nicht auf, schauen Sie nur ZDF INFO immer wieder immer wieder und wie toll die anderen waren siehe Dresden, das war wie Nagasaki in der historischen Bewertung Mord an der Zivilbevölkerung
d) die Frage ist wie kann man dies als Mahnung im Wertekanon einer Nation halten ohne ständig Schuld zu bekennen.
e) in dem Gustus der Höckekritiker fehlt mich die Schuld an den Kriegsverbrechen in Jemen, Jugoslawien Palästinensern Libyern usw. habe auch keine denn ich habe keine Waffen geliefert

Sehr geehrter Herr Jasper,

"wer diese AfD wählt, ist desorientiert und macht sich schuldig" sagen Sie. Da möchte ich doch ein ganz kleines Bißchen dagegen halten.

Sie verhalten sich ausgesprochen ignorant, sind in Ihrer Argumentation undemokratisch und dazu noch frech beleidigend.

Erst vor wenigen Tagen, anläßlich dieser Debatte ist mir aufgegangen, daß es nicht nur German Angst gibt, sondern auch einen "Deutschen Schepper"! Das Verhalten unserer Polit-Kaste ist irrational, eindeutig gegen die Vernunft gerichtet.

Michaela Diederichs | Do., 26. Januar 2017 - 20:43

Antwort auf von Konrad Kugler

Lieber Herr Kugler, was ist das? Meinen Sie damit ein "deutsches sich scheppernd irgendwo hin bewegen? Wäre lieb, wenn Sie mich aufklären. VG MD

Im Duden folgendes:

scheppern

schwaches Verb - 1. (besonders von aneinanderschlagenden, durcheinanderfallenden o. …2a. sich scheppernd (irgendwohin) bewegen; 2b. mit schepperndem, verzerrtem Klang tönen

Welche AfD meinen Sie Herr Jasper? Herr Höcke ist nicht die AfD! Er sagt nur seine Meinung. Ihn anzuzeigen, hat meiner Meinung nach rechtlich keine Chance. Und, niemand, der diese Partei wählt, trägt Schuld für irgend etwas. Schuld, haben die etablierten Parteien und insbesondere A. Merkel, welche diese Partei erschaffen hat. Da diese, die etablierten Parteien, sich weiterhin bei jeder Gelegenheit feiern und irgendwelche Auszeichnungen verleihen, sind alle schuldig, nicht aber die Wähler der AfD. Wenn die Höckes in der AfD sich durchsetzen, wird diese sehr schnell wieder von der politischen Bühne verschwinden.

Georg Dallmann | Fr., 20. Januar 2017 - 16:14

Wer das nicht erkennt oder erkennen u. verharmlosen WILL, lebt auch in postfaktischen Zeiten.
Man muß u. braucht kein Freund des herrschenden linken Kartells der Faktenunterdrücker zu sein, um erkennen zu können u. vor allem erkennen zu MÜSSEN, daß Höcke in der betreffenden Rede - neben wahren Fakten - auch eindeutig nationalsozialistischen Gedankengut lobpreist. DAS hat mit der - wünschenswerten - deutschen Identität rein gar nicht zu tun u. auch NICHTS mit überzogenem Schuldkomplex. Die UNGEHEUERLICHKEIT dessen, was Wehrmacht und SS im 2. Weltkrieg angerichtet haben, darf NIEMALS verharmlost u. schöngeredet werden, schon gar nicht von deutschen Politikern! Mit "überzogenen Schuldkomplexen" hat das rein gar nichts zu tun.
Andererseits darf u. MUSS man thematisieren dürfen, dass - auch - andere Verbrechen in nicht geringem Ausmaß begangen haben. Dennoch darf man als Deutscher dabei nicht Ursache und WIRKUNG/Konsequenz/Folge verkennen. Und Höcke ist nicht irgendwer!!!

Wo genau, Herr Dallmann? Und an welcher Stelle wird nationalsozialistisches Gedankengut mit Lob bedacht? Ich habe den Text vor mir liegen. Von Wehrmacht und SS ist nirgends die Rede. Bitte etwas genauer!

Ich stimme Ihnen, c.g.salis, zu, Herr Dallman. H. Ausführungen sind mißverständlich, seinen Stil mag ich nicht.
Jedoch zu einigen Kernaussagen:
a)Er sprach von einem Denkmal der Schande, nicht von einem schändlichen Denkmal. Der darauf fußende Shitstorm ist, so sehe ich das, von politischer Absicht geleitet.
b) Sein historisches Urteil, die Bombardierung von Dresden als Terror und dann moralisch als Kriegsverbrechen ein zu ordnen,wird auch in alliierten Quellen erwogen.
c) Die Frage nach der Singularität der Shoa wurde von Historikern diskutiert. Eine historische Einordnung des Geschehens, auch der Kriegsverbrechen von Wehrmacht, etc. soll keine moralische Entlastung sein ( hier ist ein Defizit in der Höckeschen Rede)
d) Das Defizit wird verstärkt durch eine nebulöse Forderung einer 180 Grad Wende. Hätte er stattdessen eine umfassende Behandlung der dt. Geschichte gefordert, die sich nicht nur am Gründungsmythos (Auschwitz; Fischer) orientiert, wäre es angemessener gewesen.

Das Grundgesetz ist der Gründungsmythos, der ausgehend von den positiven gesellschaftlich-verfassten Kräften des Deutschen Volkes die Lehren aus der jüngsten damaligen Geschichte zu ziehen in der Lage war.
Die Gründungsväter konnten es noch, denn sie waren Überlebende dieser Verfassungskultur und gleichzeitig Zeugen der bis dato schlimmsten Entgleisung deutscher Geschichte.
Das Grundgesetz ist eine positive Setzung und mindestens die Verhinderung dessen, was Ausschwitz möglich machte.
Jede Weiterentwicklung muss uns immer weiter wegführen von dem Elend, in das Deutschland sich manövrierte und das es über andere Völker brachte.
Weg von Diktatur, Krieg und Völkermord.
Deshalb war Schröders Nein zum Irakkrieg wichtig.
Serbien, Afghanistan noch unfertige Instrumente der Konfliktsteuerung.
Keine geheiligten Kriege!
Das Selbstbestimmungsrecht von Völkern/ Volksgruppen darf nicht mit Krieg beantwortet werden.
Höchstens mit DEFENSIVEN UN-Mandaten, Konflikthemmung, befriedeten Zonen.

Die Rede vom Gründungsmythos ist in der Betonung eines bestimmten Ereignisses nebulös und läßt mich stets eine bestimmte politische Absicht vermuten. Denken sie an Fischer und den Krieg in Bosnien.
Viel lieber, weil realer sind Motive, meinetwegen Motive bei der Gründung der BR.
Die Bundesrepublik entstand doch nicht wie ein Kaninchen aus dem Hut. Im Vorlauf finden wir eine Menge deutscher und europäischer Geschichte (Kleinstaaterei, Reichsgründung, verspätete Nation, Weimar, Nationalsozialismus,etc) und europäischer Interessen. Gehört das Interesse der Westalliierten, ein Bollwerk gegen die Ausbreitung des Kommunismus zu etablieren nicht auch zu den "Gründungsmotiven"?
Aus voller Überzeugung stimme ich zu, dass es eine Glanzleistung europäischer Politiker - nicht nur deutscher - war, die Vereinigung Europas auf den Weg gebracht zu haben, um die unseligen kriegerischen Auseinandersetzungen auf dem Kontinent zu verhindern. Aber auch das sind Motive und keine Mythen.

Tim Cramer | Fr., 20. Januar 2017 - 16:28

Reflexartig wird in diesem Artikel das Gegenteil von dem beschworen, was ein Höcke in Frage zu stellen versucht. Doch diese Schwarzweiß-Malerei bringt nichts. Schuld, Verantwortung, Sühne kann nicht verordnet werden. Das muß jeder für sich selbst feststellen, ob und inwieweit er tatsächlich eine "kollektive Schuld" empfindet. Tatsache ist, daß der II. Weltkrieg - so wie jeder Krieg - über viele Unschuldige Leid gebracht hat. Das Gedenken an dieses Leid ist wichtig - denn es hilft eventuell, ähnliche Entwicklungen zu verhindern. Ob jedoch ein Oktroyieren von Schuld sinnvoll ist, bezweifele ich.

Georg Dallmann | Fr., 20. Januar 2017 - 16:58

Antwort auf von Tim Cramer

Es geht NICHT um die Oktroyierung von SCHULD! Niemand der heutigen Generation hat eine wie auch immer geartete Schuld. ABER: JEDER (!) , zumal jeder DEUTSCHE, der für eine demokratische und rechtsstaatliche und grundrechtszentrierte Ordnung im Sinne des GG WIRKLICH steht, hat augrund der historischen Geschehnisse die PFLICHT, ALLES dafür zu TUN, damit sich solches NIE wieder wiederholt auch nicht "aus Versehen"!!!
Und der II.Weltkrieg war eben NICHT "so wieder jeder Krieg". Ein vertieftes WISSEN um die damaligen Geschehnisse wäre einer vernünftigen Debatte wirklich dienlich.

Nun, Herr Dallmann, wir liegen in unseren Ansichten gar nicht so weit auseinander. Gedenken an Krieg, Holocaust, Vertreibung sind für mich ebenso wichtig, wie sie es für Sie sind. Ich störe mich allerdings an den Begriff der "Kollektiven Schuld". Schuld setzt ein persönliches Involvieren voraus - durch Mitmachen oder auch Unterlassen. An den Geschehnissen vor 70 oder 80 Jahren haben die meisten unter uns jedoch keinen Anteil. Deshalb bleibt nur das Gedenken - und Gedenken halte ich für sehr viel effektiver als von der "Schuld der Deutschen" zu sprechen.

Es ist zwar richtig was Sie bezüglich der Kollektivschuld schreiben, aber Bernd Höcke sollte sich seiner Außenwirkung bewußt sein und sich gerade in beginnenden Wahlkampfzeiten solche Sprüche verkneifen. Ihm sollte klar sein, daß jedes Wort der AfD, die stets darauf bedacht ist nicht in die rechte Ecke gestellt zu werden, auf die Goldwaage gelegt wird.
Er fügt seiner Partei Schaden zu, aber wahrscheinlich geht es ihm gar nicht um seine Partei.
Auch Jörg Meuthen sollte nicht in jedes Mikrofon sprechen, das ihm vor die Nase gehalten wird.
Wenn sich die AfD als Gegenentwurf zu den im Bundestag vertretenen Parteien sieht, sollte sie sich darüber einig sein, wie dieser Gegenentwurf aussehen soll.
Zurzeit wird zu jedem Statement von jemand anderem ein Gegenstatement abgegeben. Das reinste Chaos.

Sehr geehrter Herr Cramer,

ich kann mich nicht daran erinnern, jemals von "kollektiver Schuld" gesprochen oder geschrieben zu haben. Im Gegenteil. Ich störe mich ebenfalls an diesem vollkommen UNSINNIGEN Begriff.

Haben Sie eigentlich einmal über das nachgedacht, was Sie da geschrieben haben, Herr Dallmann? Jeder Deutsche soll also, weil er Deutscher ist, die Pflicht haben, dafür zu sorgen, dass keine Völkermorde stattfinden.
Wenn aber jeder Deutscher diese Pflicht hat, weil er Deutscher ist, dann impliziert das im Umkehrschluss logisch, dass Angehörige anderer Nationen eine solche nicht Pflicht haben.
Meinen Sie also allen Ernstes. dass die Pflicht dafür zu sorgen, dass es keine Völkermorde gibt, eine Pflicht sei, die nur Deutsche haben? Es handelt sich doch vielmehr um eine Pflicht, die jeder Mensch einfach als Mensch hat, unabhängig davon, ob es in seinem Land schon einmal einen Völkermord gab oder nicht? Eben weil es eine allgemeingültige Norm ist.
Und wieso überhaupt sollte das bitte eine spezielle Pflicht sein, die Deutsche haben, aber andere nicht? Woher sollte sie bitte kommen, da Pflichten einem immerhin so wenig biologisch vererbt werden können wie Schuld?
Meine Güte...

Sehr geehrter Herr Rothhaar,

was sie aus meinem Text "herausgelesen" zu haben glauben steht dort NIRGENDWO.
Ich habe lediglich darauf hingewiesen,dass GERADE (d.h. vor allem!) die Deutschen die BESONSDERE Pflicht haben (dazu verpflichtet sie im übrigen nicht umsonst die WerteORDNUNG des GG die sich an das deutsche VOLK und damit nunmal an die DEUTSCHEN wendet und nicht an die Türken) alles dafür zu tun, dass VON DEUTSCHEN und/oder von deutschem Boden derartiges Unrecht wie zur Nazizeit geschehen nicht mehr ausgeht.
SELBSTVERSTÄNDLICH dürfen (und sollten sich wünschenswerterweise) auch ALLE sonst in diesem Land sich aufhaltenden Personen GERADE DIESEN GrundWERTEN verpflichtet fühlen. Denn ALL diejenigen, die DIES nicht tun, sollte man freundlich aber BESTIMMT dazu auffordern, sich einen anderen Aufenthalt zu suchen.
Ich hoffe das ist jetzt klar ANGEKOMMEN....,-)

Markus Rothhaar | Mo., 23. Januar 2017 - 18:07

Antwort auf von Georg Dallmann

Werter Herr Dallmann,
leider ist Ihre Antwort alles andere als klar.
Zum einen ist das Grundgesetz keine Wertordnung, sondern eine Rechtsordnung. Niemand ist dazu verpflichtet, irgendetwas gut zu finden, was darin steht, sondern nur, danach zu handeln.
Zum anderen wird immer noch nicht klar, warum eine "besondere Pflicht gerade der Deutschen" sein soll, Genozide zu verhindern. Andere als Deutsche sollen diese Pflicht also auch habe, aber nicht als eine "besondere"? Was soll dann denn "besonders" heißen?
Entweder es ist eine Pflicht, die alle Menschen qua Menschen haben - dann es ist keine besondere Pflicht der Deutschen. Oder es ist eine Pflicht, die nur die Deutschen qua Deutsche haben - dann ist es zwar eine besondere, aber dann ist die Behauptung auch völlig unplausibel, weil sie impliziert, dass andere als Deutsche keine Pflicht hätten, keine Völkermorde zu begehen.
Ich fürchte, Sie sind sich selbst nicht ganz darüber im Klaren, was Sie hier mit "besonders" meinen.

wird impliziert und, subtil oder direkt, instrumentalisiert um politische Ziele durchzusetzen. So z.B. den, ich nenne es hier Welthumanismus, allen Flüchtlingen der Welt Schutz auf deutschem Boden gewähren zu wollen und am Ende alles Nationale (und Hort des Bösen) in Multikulturalität, oder einer neu geschaffenen "europäischen Identität" für immer aufzulösen. Man erinnere sich an die Mainstream- gesteuerten Meinungen, mit Hinweis auf die Flüchtlinge im Krieg nach Deutschland-und die besondere "Verantwortung" deswegen. Genau an dieser Frage, ob wir auf deutschem Boden in "schon immer hier lebende" ( Wer so was sagt, den trifft mein Zorn) Schuld-behaftete und unschuldige "Zugereiste" unterscheiden müssen, zeigt das Elend und Scheinheiligkeit dieser Diskussion -und den eigentlichen Rassismus im eigenen Lande. Ich habe in anderweitigen Beiträgen dies hier angesprochen- keine sinnfällige Antwort gefunden-oder es wurde wegzensiert.- (Leider habe ich den Artikel hier so spät gefunden ...)

Herr Dallmann, ich habe sicher keine Pflicht für irgendetwas geradezustehen oder Geld zu bezahlen, was ich nicht getan habe. Das nennt sich moralinsaure Sippenhaft und entspricht vielleicht dem herrschenden Devotdenken aber nicht rechtsstaatlichen Grundsätzen.
By the way, fordern Sie bitte mal in Tel Aviv ein Manmahl für die vertriebenen, bzw. massakrierten ursprünglich schon länger dort Lebenden , einzurichten. Bekanntlich gab es vor der Gründung Israels ja dort eine etwas andere Bevölkerungszusammensetzung. Auf die Reaktionen dort wäre ich doch sehr gespannt.

Georg Dallmann | Mo., 23. Januar 2017 - 12:18

Antwort auf von Jürgen Winzig

Sehr geehrter Herr Winzig,

ihr Kommentar geht am Thema vollkommen vorbei und trägt nichts bei zur Förderung der Debatte.

Klasse Herr Dallmann,
Ihr erster Kommentar ohne klemmende Shifttaste. Haben Sie eine neue Tastatur?
Falls noch nicht, meine kostete €9.99 und wie Sie sehen können sogar mit Euro-Taste. Für Sie wäre eine mit Zeigefinger sinnvoll.
mfG

Reiner Jornitz | Fr., 20. Januar 2017 - 16:28

Sind wir denn schon so manipuliert mit einem Damoklesschwert aus verschiedenen politischen Richtungen das wir nicht mehr fähig sind zu diskutieren und zu hinterfragen wie dies und das von Herrn Höcke gemeint war. Richtig ist , das wir seit der 3 Generation eine Kollektivschuld übernommen haben, jetzt eine Generation darstellen die kein Blut an der Hand haben. Es wurden auch Millionen von Deutschen im 2. Weltkrieg umgebracht und Flüchtlinge aus Ostpreußen und Schlesien unvorstellbare Leiden ertragen mussten. So sehe ich Höcke als Mahner, denn unsere Geschichte fängt nicht erst ab 1933 an sondern eher Karl des Großen im Jahre 800 . Wer weis etwas davon ?

Stefan Klatt | So., 22. Januar 2017 - 17:25

Antwort auf von Reiner Jornitz

Höcke ist derjenige der den Schuldkult betreibt, indem er selbst immer wieder den Blick auf die NS-Zeit verengt. Kaum einer wird heute noch von Kollektivschuld der Deutschen sprechen, weder in Deutschland noch außerhalb. Sehr wohl aber sind sich die meisten Deutschen ihrer historisch bedingten Verantwortung bewusst. Höcke verdammt also mit Kalkül eine Strohpuppe, um Ängste zu schüren und Wut zu kanalisieren.

Ralph Barthel | Di., 14. Februar 2017 - 02:44

Antwort auf von Reiner Jornitz

war schon als Neanderthaler hier. Der Karl kam später und der Kaiser Wilhelm (liebevoll Willi genannt) vor mir von heute aus gesehen. Ja die Frage ist, wo fängt man an? Und der Hahn streitet mit der Henne über das Ei.

Nähere Informationen findet man bestimmt im Internet, Buchladen, Haus der deutschen Geschichte oder bei Höcke. Alternativ bei der Roth die alles scheiße findet. Die Auswahl ist schon sehr groß. Das Problem ist die richtige Wahl.

Appropo: der Adolf fing nicht erst 1933 an.

mfG

Florian Pollack | Fr., 20. Januar 2017 - 16:35

Ein guter, wichtiger Artikel! Sie schreiben sehr zutreffend, dass es insbesondere die in der Rede geäußerten Machtfantasien sind, die diesen "ehrgeizigen Landespolitiker" (Chapeau, wie Sie die Nennung seines Namens vermeiden!)als klar außerhalb den Grundwerten unserer Verfassung stehenden Radikalen entlarven, welcher die Etablierung eines völlig anders konstituierten Staates verfolgt. Dieser Aspekt ist meines Erachtens in den bislang veröffentlichten Rezeptionen noch nicht deutlich genug zum Ausdruck gekommen. Umso mehr hätte ich mir gewünscht, dass Sie Ihr Versprechen eingangs des Artikles wahr gemacht und tatsächlich etwas umfassender bzw. zusammenhängender zitiert hätten, um anschaulicher vor Augen zu führen, wie umstürzlerisch und gefährlich Inhalt, aber auch Präsentationsweise dieser Rede sind. Ich habe mir die vollständige Rede im Internet zugemutet - wirklich gruselig! Und eindeutig aufhetzerisch, wie die Reaktionen seines Publikums authentisch belegen. Wehret den Anfängen!

Bernhard Jasper | Fr., 20. Januar 2017 - 16:37

Die Vernichtung der Juden, war ein Verbrechen gegen die Menschheit, ein Zivilisationsbruch.

Es gilt, dieses unvorstellbare Elend unverzerrt in unseren Köpfen zu bewahren und als Mahnung an unsere Kinder weiterzugeben. Menschen wie Höcke und seine Gesinnungsverwandten sind Brandstifter. Sie bedienen sich an diesem Zivilisationsbruch zum Zweck der eigenen Polit-Rhetorik. Wir müssen uns dem mit aller Macht entgegenstellen, indem wir ihnen keinen Interpretationsspielraum geben. Wenn man unter diesen Gesichtspunkt Höckes Rede analysiert, kommt man unweigerlich zu dem Schluss des Herrn Seils. Unsere Kinder tragen keine Schuld. Wir machen uns schuldig, wenn wir Menschen wie Höcke das Feld überlassen.

Lieber Herr Jasper, Sie haben es auf den Punkt gebracht. Zwei Dinge nehme ich den etablierten Parteien übel: 1. sie haben eine Partei rechts von der CSU möglich gemacht 2. Menschen jüdischen Glaubens sind in Deutschland in Sorge bzw. Angst in doppelter Hinsicht: vor Muslimen und der AfD. Es zeigt die ganze Verantwortungslosigkeit der Regierenden und der Opposition. Mahnmale sind gut, aber sie verlieren an Bedeutung, wenn Menschen wieder reale Bedrohung empfinden. Hier haben wir eine besondere Verantwortung - den jüdischen Mitbürgern gegenüber. Verantwortung ist wichtiger als Mahnmale. Wir könnten - hätte es die Nazis nicht gegeben - auf eine Erfolgsgeschichte jüdisch-christlicher Tradition blicken - kulturell, wissenschaftlich, künstlerisch. Muslime können sich an der Erfolgsgeschichte beteiligen. Sie können sich unter Beweis stellen. Ich freu mich drauf.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/zentralrat-der-juden-warnt-vo…

aber das ist keine Singularität, die Deutschland kennzeichnet.
Von der Antike bis in die Neuzeit hat es immer Genozide gegeben. In jüngster Zeit Stalin (mind. 20 Mio Opfer), die Roten Khmer (1,6 Mio), der Völkermord an den Armeniern (1,5 Mio), Burundi, Ruanda und Biafra als Beispiele in Afrika, die Ausrottung der Indianer in Amerika usw. Auch der IS agiert heute in dieser Richtung.

Der Mensch scheint in Teilen ein erbarmungsloses Raubtier zu sein. Sorgen wir also dafür, dass die Verhältnisse so sind, dass sich dieser Abgrund zumindest bei uns nicht mehr auftut. Demokratie, freier Meinungsaustausch, stabile Verhältnisse (kulturell, sozial, wirtschaflich) sind schon mal ein guter Anfang.

dagegen, Herr Jasper. Das darf auch nie vergessen werden.

Trotzdem stört mich von Anfang an eines. Über Verfehlungen anderer spricht kein Mensch in dieser Welt. Über die mehr als 7o Kriege, die die USA seit 1945 geführt haben, einziger Grund: wirtsch. Interessen. Mit bis zu 4o Mio Opfern. Die Greuel der Japaner in China und Korea. Die so sinnlose Vernichtung Dresdens. Die Liste ist lang. Spricht man über diese Opfer nur deshalb nicht, weil sie nicht einer bestimmten Volksgruppe angehört haben? Es waren ja nur Chinesen, Koreaner oder Vietnamesen usw. Oder ist es einfach so, als Sieger ist man ein Held, als Verlierer der Abschaum in Menschengestalt?

Und der Herr Seils hat auch schon objektivere Artikel geschrieben.

Ganz richtig. Man kann das gar nicht genug betonen.
Genau deshalb ist es auch ein Riesenskandal, daß Synagogen in Deutschland unter Polizeischutz stehen müssen und daß Juden sich in moslemisch bewohnte Gebiete nicht hineintrauen. Und das im Deutschland des 21.Jh. ! DAS ist unsere eigentliche Schande.
Nur wird das leider nirgendwo thematisiert. Nicht mal bei der AfD. Stattdessen fühlt sich Höcke zum Rundumschlag berufen. Ausgesprochen dumm.

Alexander Kirber | Fr., 20. Januar 2017 - 17:11

Wieso nimmt sich dieser Björn Höcke nicht endlich ein Beispiel an guten Politikern wie Barack Obama? Der kommt auch ohne Skandale aus. Sicher, er hat kein einziges Denkmal für die seit dem 2. Weltkrieg 30 Mio. Ermordeten in Washington gebaut, unterzeichnete stattdessen den größten Waffenhandel in der Geschichte ausgerechnet mit Saudi Arabien, das Foltergefängnis in Guantanamo nicht aufgelöst, jeden Tag seiner Amtszeit offiziell im Kriegszustand verbracht, die Flüchtlingskrise mitausgelöst, Rassenverhältnisse verschlechtert, Großbanken gerettet, und Gesundheitskosten um das 2,5fache gesteigert, aber hey, Nobody’s Perfect!

Svenja Gerwing | So., 22. Januar 2017 - 20:01

Antwort auf von Alexander Kirber

Ihr Kommentar spricht mir aus der Seele! Diese absolute Verklärung eines, zugegenben, begnadetem Redners wie Obama trotzt mir nur noch ein müdes Kopfschütteln ab!
Die Gesamtleistung des deutschen Journalismus ist in der Tat ein Skandal und es wird Generationen brauchen, um diesen Misskredit mit erneuertem Vertauen aufzuarbeiten!
Nein, man arbeitetet sich hier lieber an ganz kleinen Provinzleuchten wie Herrn Höcke ab, um mit undifferenzierten "Argumenten" die einzige Alternative zu der aktuellen Murks-Politik zu diskreditieren.

Chales de Beaulieu | Fr., 20. Januar 2017 - 17:37

Historische Betrachtungen und Aussagen über unsere Geschichte sind ein schwieriges Thema und oftmals nicht frei von bewußter Subjektivität. Herr Höcke versteht, den Stein ins Wasser zu werfen damit große Wellen entstehen. Und Herr Seils setzt sich sogleich auf die Wellen um seinem Boot besondere Fährt zu geben. Konkret, ich finde Herr Seils überzieht und moralisiert, man lese nur die Kapitelüberschriften. Ich vermisse die ehrliche Auseinandersetzung mit Herrn Höckes Aussagen! Im übrigen würde ich meine Kinder durchaus in seinen Geschichtsunterricht geben, weil ich als Vater mit meinen Kindern auch über diese Themen rede und und Kinder sich ein eigenes (Welt)-Bild machen können sollen. Dazu gehören unterschiedliche Meinungen und die Diskussionen darüber, alles andere ist Indoktrination und augenscheinlich erwarten viele Eltern, dass die Schule das Weltbild vermitteln soll, dass sie für gut heißen. Und so ist es auch bei diesem Artikel. Diversivität ist bei Meinungen derzeit nicht in.

Der Ruf des Nazis eilt Herrn Höcke schon lange voraus. Nazis haben zu dem schrecklichsten Kapitel unseres Landes und der Weltgeschichte geführt. Wer diesem Menschenschlag die Verantwortung übergibt, Kindern ein Weltbild zu vermitteln, dass durch rechtsradikales Gedankengut zutiefst perverse und inhumane Strukturen aufweist, handelt fahrlässig und unverantwortlich.

Wolfgang Henning | Fr., 20. Januar 2017 - 17:56

Die Zweideutigkeit dieser Aussage Höckes ist zu kritisieren. Richtig ist, dass das Denkmal an die Schandtaten des Nationalsozialismus erinnern soll. Man kann nun darüber streiten, ob jenes Denkmal dieses Ziel in würdiger Weise erreicht. Der Architekt selbst hat durch seine Äußerungen mit dazu beigetragen, dass dieses Denkmal durch Touristen und andere Besucher missbraucht werden kann. Jugendliche toben darauf herum, Graffitisprayer "verwirklichen" sich. Hundehalter führen ihre Hunde dazwischen "Gassi". Das war von Eisenmann so gewollt - ist aber durchaus ebenso kritikwürdig. Der Satiriker Shahak Shapira hat dies in seinem YouTube-Beitrag versucht. Höcke, als Rechtsaußen seiner Partei, hat der AfD schon mehrfach geschadet. Die Parteispitze hat sich dazu schon geäußert. Das heißt aber nicht, dass alle AfD-Wähler in "Mithaftung" genommen werden können; sonst würden sich auch die Wähler der SPD "schuldig" machen, die einen "Sarrazin" akzeptieren. Von den "Stasi-Freunden" ganz zu schweigen.

Christop Kuhlmann | Fr., 20. Januar 2017 - 17:58

Doch Rassismus ist laut GG nicht verboten. Man darf also über das Fortpflanzungsverhalten von Schwarzafrikanern die wildesten Thesen aufstellen. Was man nicht darf ist den Holocaust zu leugnen. Das hat er nicht getan. Noch hat er zu irgendwelchen Verbrechen aufgerufen. Wie sagte FJS doch einst, "rechts von der CSU ist die Wand", gemweint war, zwischen der CSU und dem Grundgesetz dürfe rechts kein Blatt Papier mehr passen. Dasselbe gilt nun für die AfD und Höcke ist ein Garant dafür. Er reizt den Spielraum bis zur Seitenlinie aus und ruft damit Reaktionen hervor

Thomas Wentingmann | Fr., 20. Januar 2017 - 18:13

Zu dem, was Herr Höcke diesmal vollbracht hat, ist vieles oder sogar alles gesagt. Aber wieso schreibt Herr Seils von Kollektivschuld ? Dazu Folgendes :

„Es ist undenkbar, dass die Mehrheit aller Deutschen verdammt werden soll mit der Begründung, dass sie Verbrechen gegen den Frieden begangen hätten. Das würde der Billigung des Begriffes der Kollektivschuld gleichkommen, und daraus würde logischerweise Massenbestrafung folgen, für die es keinen Präzedenzfall im Völkerrecht und keine Rechtfertigung in den Beziehungen zwischen den Menschen gibt.“ (aus dem Urteil der Alliierten in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen gegen die I.G. Farben, 29. Juli 1948. Anmerkung: Mit den Deutschen waren alle Staatsangehörigen des Dritten Reiches gemeint). Quelle Wikipedia.

Kollektivschuld klar nein, Kollektivverantwortung ja.

Ferdinand Weuste | Fr., 20. Januar 2017 - 18:13

Das Mahnmal ist kein Denkmal. Es sieht so aus dass Betonkoepfe wie (Höcker) das nicht unterscheiden können und so wählte er bewusst das Wort Schandmal! Ein angeblicher Politiker der so redet will provozieren, leider fallen viele Medien darauf rein. Schande!

Wolfgang Henning | Mo., 23. Januar 2017 - 11:58

Antwort auf von Ferdinand Weuste

Sehr geehrter Herr Weuste,
Höcke hat das Mahnmal in zweideutiger Weise ein "Denkmal der Schande" genannt. Diese Zweideutigkeit ist zu kritisieren. Er hat das Mahnmal aber keinesfalls als "Schandmal" bezeichnet.

Kai Korrotes | Fr., 20. Januar 2017 - 18:17

„…dann wird man diese Partei in Mithaftung nehmen müssen und auch diejenigen, die diese Partei wählen.“
Einspruch Herr Seils! Für mich ist Höcke ein Demagoge der schlimmsten Sorte und sollte die AfD diesen Mann mit durchschleifen, ist für mich eine Ertragbarkeit der AfD, selbst als Protest- und/oder Oppositionspartei, überschritten. Aber unabhängig davon, ob man Wähler oder Ablehner der AfD oder irgendeiner Partei ist, ist auf keinen Fall ein WÄHLER in Mithaftung zu nehmen, der sein legitimes Wahlrecht genutzt hat, wenn eine Partei NACH der Wahl, politkriminell den Rechtsstaat, die Demokratie und/oder das GG beugt oder gar abschafft! Solange eine Partei oder sonstige Organisation nicht verboten ist, kann die Wahl und/oder Unterstützung nicht zur Haftung des Wählers führen. GERADE in einer REPRÄSENTATIVEN Demokratie mutet die Drohung der Mithaftung des WÄHLERS nicht nur wie der schlechteste Witz aller Zeiten, sondern auch wie die Umkehrung des Sinnes einer demokratischen Wahl an sich.

Christop Kuhlmann | Fr., 20. Januar 2017 - 18:21

Woran immer man sie erkennt, an ihren Machtergreifungsfantasien, ihrem bekennenden Rassismus, ihrer Kritik an der sogenannten Kollektivscham. Seis drum, sie haben ein Recht auf freie Meinungsäußerung. Die Wüsten Drohungen ihrer Gegner und deren Rufe nach dem Verfassungsschutz lassen mich jedenfalls mehr um die Demokratie fürchten, als das infantile Gebaren eines Höcke. Es gilt die demokratischen Institutionen zu stärken und nicht zu schwächen um diesen Leuten politisch zu begegnen. Mit unheilschwangeren Andeutungen und indirekten Verbotsdrohungen ist es nicht getan. Gerade letztere beschädigen die Institution der Meinungsfreiheit anstatt sie zu stärken. Es wird immer so biel von Angst geredet, wenn es um Zuwanderer geht, offenbar sind die Migrationsparteien im Panikmodus seitdem die AfD den verfassungsmäßig geschützten Spielraum auf der rechten Flanke nutzt. Wie sollte man diese Hate-Speech, dieses Wutgebrüll sonst interpretieren? Auch Mahnmale können kontrovers diskutiert werden.

die ständigen Lügen, Halbwahrheiten, Übertreibungen, Unterstellungen usw., welche die öffentlichen Debatten bestimmen, sind kaum noch zu ertragen. "Rassismus" sei zum Idiotenwort geworden, schrieb kürzlich Egon Flaig in der JF, weil auch ohne jeden Bezug zu irgendeiner Rasse jede Diskriminierung als "Rassismus" gilt. Ähnlich wird jeder, der die EU in ihrer heutigen Form kritisiert, zum "Europafeind" und jeder Patriot ein "Fremdenfeind" und Nazi. Man kommt aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus ...

Hansjörg Pfister | Fr., 20. Januar 2017 - 19:08

Ja, die 68er hatten z.T. Recht: das Totschweigen der NS - Zeit, die Nichtaufarbeitung derselben usw.
Ja, die 68er haben überzogen. Sympathien für den Massenmörder Mao und andere dunkle Gestalten usw.
Ja, die 68er hatten eine erhebliche, z.T. auch positive Wirkung auf die weitere politische Entwicklung.
Heute sitzen die Spießer wieder da, wo sie 1968 saßen und merken gar nicht, dass sie welche sind.
Die Veränderungen werden größer sein als 1968 weil die heutigen "Demokratiefeinde" viel mehr Recht haben als die 68er damals.
Ich mag diesen Höcke auch nicht, seine Rede habe ich vollständig gelesen, ziemlich daneben dieses Geschwafel, aber hey - das was die 68er damals so abgelassen haben, war manchmal aber auch gruselig. Cool bleiben - als Bonsai - Hitler taugt der nicht. Und die ganze AFD samt ihrer Wähler in die braune Ecke stellen erinnert mich doch sehr an meine Jugend, da war jeder Linkshänder gleich ein Kommunist. Naja, so reden Spießer eben...

Gerdi Franke | Fr., 20. Januar 2017 - 19:23

Ja, da ist schon was Wahres dran. Und ich frage mich, mit welchem Recht uns diese "Globalisierer" diese Träume wegnehmen wollen! Zumal man heue ja überall sieht, dass diese "Globalisierer" wohl nicht die Meinung einer Bevölkerungsmehrheit vertreten. Wohl eher nur Politik und Wirtschaft. Und dieser vieldiskutierte Begriff des Nationalsozialismus wird schon immer für vielerlei Interessen missbraucht. Interessen, die weniger auf Geschichte sondern mehr auf pesönlichen oder wirtschaftlichen Erfolg zielen. Und ich habe mich Zeit meines Lebens dagegen gewehrt, dass irgendjemand penetrant versucht, mir eine Schuld einzureden. Für was ich mich schuldig fühle bestimme nur ich!

Daniel Sunnus | Fr., 20. Januar 2017 - 19:29

Eine Jesus-Paraphrase, "Machtergreifung", "Mithaftung"... geht's denn nicht ein bis zwei Nummern kleiner?

Am Pathos des Absoluten erkenne ich mittlerweile recht zuverlässig die Diskurs-Vergifter.

Chris Lock | Fr., 20. Januar 2017 - 19:34

Ich halte nichts von Höcke, dies vorweg geschickt. Aber er legt einen Finger auf eine alte Wunde, und daran muss man rühren dürfen.

Welches andere Land hat ein Denkmal errichtet, welches an ein historisch als Schande empfundenes Geschehen erinnern soll? Insofern kann man zurecht von einem Schande-Denkmal sprechen.

Wo ist das Stalinismus-Denkmal, das Denkmal der Massenmorde der Khmer, das spanische Denkmal der Ausbeutung Südamerikas, das Armenien-Denkmal der Türken, japanische Denkmäler für Chinesen und Koreaner?

Nachdem man über Jahrzehnte Denkmäler als Symbole altbackener Spießigkeit abgeräumt hat, haben wir seit ca. 20 Jahren eine Flut von Denkmälern und Erinnerungsstätten bekommen, welche ganz überwiegend von den Schandtaten aus 12 Jahren deutscher Geschichte handeln. Warum und wozu?

Die Täter sind vor 5 bis 6 Generationen geboren worden, die Geschehnisse bald 4 Generationen zurück. Ich sehe tatsächlich nicht, warum wir noch derart der "Kultur der Schande" fröhnen.

Stefan Terborg | Di., 24. Januar 2017 - 22:31

Antwort auf von Chris Lock

Warum wir Denkmäler und Erinnerungsstätten brauchen? Um dieses unvorstellbare Verbrechen nicht zu vergessen und über die Konsequenzen nachzudenken - gerade weil die direkt betroffenen Generationen bald nicht mehr da sind, um uns zu erinnern.

Wenn andere Länder diese Erinnerung und "Mahnung" nicht für notwendig erachten, empfinde ich das nicht als nachahmenswert, sondern eher als Vertuschung oder Schönfärberei der Geschichte.

Warum man bei diesen Denkmälern den Schande-Aspekt so oft in den Vordergrund stellt, kann ich nicht nachvollziehen. Ich bin froh über das offene Ansprechen dieses dunklen Kapitels deutscher Geschichte und versuche, meine Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen.

Tobi Werlander | Mi., 25. Januar 2017 - 16:15

Antwort auf von Chris Lock

Solange die Menschheit zu solchen Schandtaten fähig ist, muss daran erinnert und davor gewarnt werden. Das kann Leben retten. Ein Opfer würde keine Sekunde am Sinn von Warnung zweifeln.

Was wäre eine Konsequenz von Höckes Denken? Dass man das Mahnmal beseitigen sollte? Beobachter würden zurecht fragen, welcher Komplex überwiegt diesmal, Überlegenheitskomplex, Minderwertigkeitskomplex? Und welches Problem haben die Neonazies, die hin und wieder jüdische Grabsteine umstossen? Ob bewusst oder unbewusst, Menschen können gefährlich werden, und man kann anfällige Menschen aktivieren, insbesondere aus einer Machtposition heraus. Höcke ist ein rechter Irrläufer und sollte die Partei verlassen.

Das Mahnmal ist keine! Last, sondern ein Hinweis.
Sie selbst tragen natürlich keine Schuld; und Schuld-Prediger sind zu kritisieren, aber nicht das Mahnmal. Und man kann auch die Menschen kritisieren oder befreien, die sich unberechtigterweise schuldig fühlen.

Christa Wallau | Fr., 20. Januar 2017 - 19:52

Wieso sollten dann auch die Zugewanderten
sich mit diesem Staat und seinen Traditionen
anfreunden bzw. sich in ihn integrieren wollen?
Höcke:"Keine bürgerliche Gesellschaft kann
ohne ehrlichen, tiefempfundenen Patriotismus
überleben." - Das sehe ich auch so.
2. Das Interesse der Menschen in Deutschland
muß wieder im Mittelpunkt der politischen
Agenda stehen, nicht die Probleme der Welt.
Dazu ist es unabdingbar nötig, auf a l l e
Bürger zu hören und sich nicht nur der
Anliegen und Agumentationen bestimmter
Gruppen zuzuwenden und sie gelten zu lassen.
3. In die Bildungspolitik muß endlich wieder
Vernunft einkehren.
4. Die Aufgaben der Bundeswehr müssen in einer
Diskussion mit breiter BÜRGERBETEILIGUNG
neu definiert werden.
5. Wir brauchen neue, brauchbare Antworten
auf die Herausforderungen des ausufernden
Neoliberalismus u. Globalismus.

Georg Dallmann | Mo., 23. Januar 2017 - 11:24

Antwort auf von Christa Wallau

Sehr geehrte Frau Wallau,

nicht alles was Höcke anspricht ist falsch oder zu beanstanden. Auch nicht sein Plädoyer für Patriotismus.
Aber die KUNST besteht in der Differenzierung. Das Entscheidende ist und BLEIBT, dass Höcke in dieser Rede neben vollkommen akzeptablen und inhaltlich richtigen Positionen eben AUCH klar nationalsozialistische GESINNUNG zum Ausdruck bringt.
DAS (!) ist das PROBLEM, welches den gesamten übrigen Inhalt seiner Rede in den Hintergrund drängt, so richtig er auch sein mag.

Christa Wallau | Fr., 20. Januar 2017 - 19:52

Ich habe mir Höckes Rede g e n a u
angehört. Die wichtigsten Punkte, die
er dort angesprochen hat, habe ich genannt.
Was die AfD anbetrifft, so kann ich aus eigener Erfahrung nur noch einmal betonen, daß diese Partei in ihrer überwältigenden Mehrheit nicht aus
"Höckes" besteht, sondern aus ruhigen, sachlich-argumentierenden und beruflich erfolgreichen
Menschen, die eine WENDE zur Vernunft
und zu echter Demokratie innerhalb des total verkrusteten, einförmigen Denkens in Deutschland anstreben - nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Mein Mann und ich waren gestern - eingeladen vom Abgeordneten unseres Kreises - in Mainz, haben den Landtag und die Fraktionsräume der AfD besucht und an einer Ausschußsitzung
teilgenommen. Die 14 Abgeordneten der AfD, alles
engagierte, politische Neulinge, leisten dort eine gute Sacharbeit. Davon konnten wir uns überzeugen. Ich plädiere an Ihre Fairness: Bitte bedenken Sie, daß es in j e d e r bereits im BT vertretenen Partei Exzentriker gibt.

Dorothee Sehrt-irrek | Mo., 23. Januar 2017 - 14:13

Antwort auf von Christa Wallau

aber von meiner Seite aus auch die Fairness.
Jede Aufarbeitung des Nationalsozialismus ist ganz schwer, für einen selbst und für andere daraus folgend.
Und die AfD ist NICHT als geheime Verlängerung der Nationalsozialisten gegründet worden.
Aber gefunden hat sie sich m.E. noch nicht im rechts-national-konservativen Dickicht. Liberal ist vor allem der Impuls der Selbstbestimmung und die Anrufung von Alternativen.
Umso wichtiger ist m.E., keine unverantwortlichen Verzweigungen zu setzen.
Herr Höcke sollte in seiner Partei "gestellt werden" und sich vor den Opfern und der Würde der Bundesrepublik Deutschland entschuldigen.
Es ist niemals demütigend, FATALE SETZUNGEN zu korrigieren, es ist würdelos, damit weiterzumachen.
Ich muss jeden Tag an mir arbeiten.
Dann sollten das Politiker erst recht.
Schön, Sie lesen zu können Frau Wallau.

Sie sind eine kluge, verantwortungsbewußte Frau.
Deshalb folgende Überlegung für Sie, ohne dass ich auf historische Wiederholbarkeit pochte.
Die Sozialdemokraten waren es schon im Kaiserreich und sind sie selbst bis heute, eine beachtliche Tradition.
Die Liberalen gibt es auch schon lange.
Die nationalstaatliche Option oblag nach dem Zusammenbruch des 3. Reiches der CDU, dem späten Erbe des Kaiserreiches, mit Adenauer gleich ein Patriarch an der Spitze.
Die NPD ist eine national-radikalere Alternative zur CDU/CSU.
Und darin evtl. strukturell vergleichbar, wenn auch nicht formal oder inhaltlich der NSDAP?
Die AfD formiert sich als Alternative zur CDU/CSU.
Sie läuft evtl. Gefahr in radikalen Ausläufern in die Nachfolge dessen zu treten, was die Menschen früher an positiven Erwartungen mit der NSDAP verbanden.
Die NSDAP hatte eine historische Plausibilität durch den Zusammenbruch des Kaiserreiches und mündete in die Diktatur.
Gegen Merkel reicht mir nicht! Für unsere Demokratie!

Franz Schmid | Fr., 20. Januar 2017 - 20:44

Augstein

Ruth Müller | Fr., 20. Januar 2017 - 21:42

Warum will die esoterische teils antisemitische K-Gruppen Linke und Grüne des Westens mit aller Macht die "Machtergreifung" hysterisch herbei schreien.
Merken diese Leute nicht, dass Sie sich mit jeder Aktion selber disqualifizieren?

Köln und Berlin ist für diese Menschen natürlich nur störend bei Ihrer Agenda.

Höcke vs. Augstein vs. Walser ....
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-7085973.html

PS. Ich habe mit Höcke persönlich nichts am Hut.

Was mich antreibt ist die Agenda der alimentierten Gruppen - die immer aggressiver agieren - da Sie merken das die beschimpften Alimentierer die automatischen Überweisungen in Frage stellen.
.

Hans Beyer | Fr., 20. Januar 2017 - 22:31

Vielmehr sind diejenigen, die Kritik unterbinden wollen, vom Geiste des Totalitarismus.
Schon beim Bau des Denkmals und danach gab es viel Kritik. Von Walser, Augstein, und auch vom Architekten selbst. Auch heute dürfen Kritiker sich äußern - soga, sogar wenn sie nicht Linke sind (O Gott, o Gott).

Tobi Werlander | Fr., 20. Januar 2017 - 22:53

Die Sichtbarkeit dieser Mahnmale (somit von realen und denkbaren OPFERN) ist nicht kritisierbar. Das Mahnmal ist auch global interpretierbar, wozu "jeder" Mensch in negativer Hinsicht fähig ist.

Regierungsproblem:
Viele Menschen (auch Journalisten) würden lieber in einer wachsenen Mittelalterkultur untergehen, statt die einzigste Oppositionspartei zu wählen, weil sich darin auch rechte Irrläufer befinden. Probleme müssen GEZIELT gelöst werden (z.B. Höcke aus AfD entfernen; Einwanderungskonflikte vorbeugend minimieren), aber die Linken verstehen/fordern keine Zielgenauigkeit. Sie schlussfolgern (z.B. wie in SPON-kommentaren) aus Geschichtsbüchern, Deutsche (vielleicht die hellhäutigen Digital Natives?) wiederholen Verbrechen wie den Holocaust. Fragmentarisches, zahlenbefreites, paranoides linkes Denken, das sich absehbar nicht ändern wird.
Petry, Pretzell,.. haben sich von Höcke distanziert, aber das reicht nicht, um als Opposition zu wachsen.

Gauland hat HÖCKE ausdrücklich den Rücken gestärkt. Das zeigt mehr als deutlich, daß KEINER so richtig weiß (sondern bestenfalls zu wissen GLAUBT), wofür die AfD - wenn sie denn mal wirklich an der Macht sein sollte - WIRKLICH steht und WER DANN dort WIRKLICH das sagen hat. All diese elementaren Fragen sind bislang vollkommen OFFEN. Darauf kann man nicht eindeutig genug hinweisen, auch wenn man sich selber GERNE eine ECHTE Alternative zu derzeit desaströs regierenden Kaste wünschen würde.

Ralph Barthel | Fr., 20. Januar 2017 - 23:00

Sehr geehrter Herr Seils,
Zwei Anmerkungen und drei Fragen:

1. Die AFD ist keine ein Mann Show für Herrn Höcke. Die AFD so nebenbei mit Höcke gleichzusetzen ohne zu differenzieren bzw. konkret zu werden ist schon etwas schwer verdaulich. Ich unterstelle Ihnen mal aus versehen die Kritiker von AFD-Mitglieder vergessen zu haben. Kann ja jeden mal passieren.
2. Höcke hat gewiss eine provozierende Art an sich. Letztendlich zählen aber Fakten in den Aussagen auch die eines Herrn Höcke. Man könnte hier jede Menge Provokationen anderer Politiker anführen, auch in der Gegenwart und niemand stört sich so daran als wenn es von AFD'lern kommt. Nun hätte ich doch fast den Trump vergessen. Nobody is perfekt.

Meine Fragen: Lebt der Nostradamus noch? Mir kommt es so vor als ob es nur noch Weltuntergangspropheten gibt. Woran liegt das eigentlich? Sind einige Jounalisten in einer sebsgebauten Blase gefangen? Es scheint fast so.

Franz Bettinger | Fr., 20. Januar 2017 - 23:56

Ein Cicero-Artikel, der ohne Sachargumente auszukommen glaubt. Björn Höcke sagte, er will, dass diese Nation wieder ihre Identität findet, so wie die meisten anderen Nationen nach schrecklichen Irrläufen wieder zu sich gefunden haben. Das versteht Höcke unter einer 180-Grad-Wende. "Soll die deutsche Schuld und die deutsche Verantwortung relativiert werden?" fragt Cicero. Ja. Selbstverständlich ja!

"In der AfD," so Cicero weiter, "gibt es eine Sehnsucht nach der alten BRD, in der die politischen Verhältnisse geordnet waren, die D-Mark wachsenden Wohlstand bescherte und die CDU Sicherheit. In der die Frauen sich vor allem um die Familie kümmerten, Schwule nicht heiraten durften und Migranten noch Gastarbeiter hießen." Der Cicero meint dies höhnisch. Ich schäme mich allerdings nicht, dahin zurück zu wollen - und ob Schwule nun heiraten oder nicht, ist mir egal.

Nein.
Aber ich würde es durch Christa Wolf sagen, in etwa, Du sollst Dich nicht entschuldigen, Du sollst nur sagen wie es kam.
Und?
Sagt Höcke was dazu?
Die "Groß-Deutschen" gehörten zu den intelligentesten und kultiviertesten Völkern der Welt, wie konnte es also geschehen, dass man einem in meinen Augen bar jeder Intelligenz, aber beseelten Musikhörer und passablem Laiendarsteller in der Politik zujubelte?
Das frage ich mich nicht mehr so sehr, seit ich sehe, wie sehr eine Frau Merkel in der Politik reüssieren kann.
Bleiben also die schwierige Situation und die Inhalte.
Die Situation war schwierig, weil über den Versailler Frieden Weltmachtpolitik der Sieger gemacht wurde, die nicht rechtzeitig zurückgefahren wurde, aber immerhin Appeasement.
Es bleiben Inhalte, die unausgegoren u. kämpferisch, da Neugründung, völlig überzogen waren.
Es bleibt ein Schwachkopf an der Spitze.
In der AfD sehe ich keinen Schwachkopf an der Spitze, aber für die Moderne problematisches Profil.

Wolfgang Lang | Sa., 21. Januar 2017 - 00:07

und Wissenschaftler anhört oder liest, wird man feststellen, dass der neueste Forschungsstand gar nicht so weit von dem entfernt ist, was Höcke, nicht immer klar verständlich, versucht auszudrücken. Aber in Deutschland liegt noch ein Mehltau auf der offenen, ohne Tabus geführten Diskussion. Warten wir 10 Jahre ab, dann wird manches anders aussehen wie heute. Zum Beispiel wird es Zeit endlich verschwiegene Fakten auf das Tablett zu bringen, z. B. das Haavara Abkommen der Nazis mit den Zionisten,der geplante Angriff der Briten auf die Sowjetunion 1941, die vielen abgelehnten Friedensofferten Hitlers, der 3 Tage nach Einfall in Polen den kompletten Rückzug und Reparationen anbot, was die Briten ablehnten usw.

ist Herr Höcke auch Lehrer für Geschichte.
Sie können nicht von mir erwarten, dass ich davon ausgehe, dass er sich nicht richtig ausdrücken kann.
Dann warten wir bis sich Merkel einmal in 20 Jahren erklären kann?
Nein, das Nicht-richtig-erklären-können, ob nun seitens einer Merkel oder eines Höcke macht schlechte Politiker aus.
Das nebulöse "und folgt denen nicht" möchte ich nicht an anderer Stelle bei Herrn Höcke finden.
Und auch nicht bei Herrn Schulz, wenn es demnächst um ein Phantasma ginge statt um Europa.
Bei dem derzeitigen politischen Niveau halte ich mich lieber an die Neue Miss Universe?
Excellentes Aussehen, hochgebildetes Elternhaus, studiert Zahnmedizin und meint, dass jede Gesellschaft über die Aufnahme von Flüchtlingen entscheiden dürfe, sie plädiere für eine offene Gesellschaft, s. Standard-online.
Damit lässt sie Frau Merkel, Herrn Soros und Herrn Höcke weit hinter sich.
Das muss man doch nicht schon am Aussehen feststellen können? Satire off

Lara Berger | Sa., 21. Januar 2017 - 07:02

Ich sehe das anders als der Autor. Höcke hat recht. Alle Holocaust Denkmäler sind Andenken an die Schande Deutschlands gegenüber der jüdischen Bevölkerung. Was soll es denn sonst sein? Etwa ein Andenken an eine "Leistung"?? Das wäre es, was Nazis empfinden würden und da stehen sie in einer Linie mit ihren Islamistenfreunden.
Und es ist auch wahr, dass es nur noch die USA gibt, die ihrer eigenen Verbrechen gemahnt, z.B. gegenüber den amerikanischen Ureinwohnern, die ich heute lieber als einheimische Bevölkerung bezeichnen würde.
Dass Höcke darüber spricht, macht ihn nicht zum Nazi, im Gegenteil! Und ob es eine Frage der Schande oder der Schuld ist, macht keinen Unterschied!!
Aber nirgendwo findet man zu diesen wichtigen Erinnerungen Denkmähler von Conrad Zuse oder Carl Benz. Deutschland sollte auch an seine Leistungen FÜR die Menschheit erinnern.
Wichtiger als ein mahnendes Gedenken wäre aber eine geläuterte Haltung gegenüber Menschen, die anderen das Lebensrecht absprechen!!

Joschua Engelmann | Sa., 21. Januar 2017 - 07:15

Die Identität der Deutschen wird seit 1945 negativ geprägt. Jede Schulklasse wird mehrfach mit dem Grauen des Holocaust, mit den unsäglichen Verbrechen der Nazis konfrontiert. Und das Ergebnis ist eine Gesellschaft, die sich zu großen Teilen selbst hasst und die Untergangsphantasien dee eigenen Nation feiert ("Deutschland verrecke", "Deuts hland, du Stück Scheiße" etc.). Hinzu kommt eine Politik, die seit geraumer Zeit das Land bewusst mit Kulturfremden flutet. Das führt im Endeffekt dazu, dass es quasi kein Natinalgefühl unter den Deutschen gibt, keine Identität, gar nichts. Und genau das macht dieses Land letzten Endes so gefährlich - viel gefährlicher als ein patriotisches Trump-Amerika.

Von Winston Churchill stammt ja der viel zitierte Satz: "Man hat die Deutschen entweder an der Gurgel oder zu den Füßen." Zurzeit liegen sie noch zu Füßen ... Besser wäre eine aufrechte, selbstbewusste und sich endlich vom Nazi-Trauma lösende Haltung, damit niemand mehr Angst vor ihnen haben muss.

Lieber Herr Engelmann,

ja, wie kann ein solches Land, dass sich selbst so hasst, Menschen in Massen integrieren - ohne Nationalgefühl, ohne Identität? Ehrlich gesagt, finde ich diese Haltung sehr gefährlich. Denn da gärt etwas unter der Oberfläche, dass sich irgendwann ein Ventil schaffen wird oder vielleicht ist das auch ein Vulkan, der zu explodieren droht. Mir macht das mehr und mehr Angst. Beste Grüße MD

Herr Engelmann, Frau Schneider und Frau Diederichs

Ihren Kommentaren kann man nur zustimmen. Seit geraumer Zeit bemerke ich im Bekanntenkreis eine aufkommende "Wutstimmung" über unsere Politikerkaste. Da wird auch schon mal das Wort Bürgerkrieg benutzt. Wenn schon Lehrerinen über Politikern ohne "Eier" oder "Arsch" in der Hose sprechen, sagt dies doch einiges aus. Wie gesagt, es sind weibliche Stimmen, die sonst eine andere Wortwahl bevorzugen. Eigentlich eher ruhige besonnene Menschen mit gutem Einkommen.

Ob es irgendwann zum "großen Knall" kommt, hängt nach meiner Ansicht von vielen Faktoren ab. Die Identitätskrise, mit und zu Deutschland vieler Menschen ( nicht nur Bio-Deutscher ) basiert auf einen Vertrauensverlusst zur Politik der drei Affen.

Holzauge sei wachsam.
Gott sei Dank, kam dieser Artikel am Freitag dem 20. Januar zur Amtseinführung von Trump heraus und nicht am 30.Januar. Eine Woche vorher wäre es Freitag der 13. gewesen. Nochmal gutgegangen.

mfG

Heinrich Jäger | Sa., 21. Januar 2017 - 07:32

ist mit Sicherheit kein Antisemit .
Er hätte eigentlich wissen müssen das er nach dieser Rede medial platt gewalzt wird ,dies sieht man ja auch sehr schön an diesem Artikel hier. Die Steilvorlage für die, die Nazikeule schwingenden Altparteien hätte besser nicht seien können. Bis zur Wahl werden jetzt Stegner ,Roth usw. bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf die Höcke Rede verweisen, wenn ihre eigenen Unzulänglichkeiten zur Sprache kommen sozusagen als Dauertotschlagsargument.

monika anhorn | Fr., 27. Januar 2017 - 17:20

Antwort auf von Heinrich Jäger

wenn herr höcke KEIN antisemit ist: warum redet er dann immer wieder wie der braunste der braunen? wer soll das denn verstehen, begreifen? er gefällt sich in der rolle eines nazis, eben deshalb, weil er einer ist. punkt!

Ludwig Gautsch | Sa., 21. Januar 2017 - 09:01

.... diese Formulierung hat Höcke als Steilvorlage aus dem "Antrag zur Errichtung eines Einheits- und Freiheitsdenkmals auf der Berliner Schlossfreiheit" vom 6. April 2000 (Bundestags-Drucksache (14/3126) entnommen. Unterzeichnet ist dieser Antrag z. B. auch von Angela Merkel, Wolfgang Gerhardt, Hermann Gröhe, Klaus Kinkel, Norbert Lammert, Rica Süssmuth ...). Dass Höcke im Geschichtsbewusstsein nach mehr als 70 Jahren Befreiung vom Hitlerfaschismus mehr den Stolz auf die Deutschen Dichter und Denker, die Erfinder und Techniker ins Zentrum der Betrachtung rücken will, muss nicht jeder teilen, sollte aber vom Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt sein. Übrigens- das Mahnmal an den Vietnamkrieg in Washington ehrt die gefallenen US-Soldaten und Kriegsveteranen, nicht aber die getöteten Vietnamesen.

Wolfgang Tröbner | Sa., 21. Januar 2017 - 09:24

Rudolf Augstein 1998:
"Nun soll in der Mitte der wiedergewonnenen Hauptstadt Berlin ein Mahnmal an unsere fortwährende Schande erinnern. Anderen Nationen wäre ein solcher Umgang mit ihrer Vergangenheit fremd. Man ahnt, daß dieses Schandmal gegen die Hauptstadt und das in Berlin sich neu formierende Deutschland gerichtet ist. Man wird es aber nicht wagen, so sehr die Muskeln auch schwellen, mit Rücksicht auf die New Yorker Presse und die Haifische im Anwaltsgewand, die Mitte Berlins freizuhalten von solch einer Monstrosität."

Meinen Ordnungssinn muß ich noch verbessern. Ich finde meinen Kommentar hier nicht. Vielleicht können die Leute vom Ordnungsamt helfen.

Dirk Nowotsch | Sa., 21. Januar 2017 - 09:48

Jeder Psychologe lernt das! Auch jeder Kindergartenerzieher! Der Anfang des zweiten Weltkrieges war das Ende des Ersten. Bis heute wird nur von deutscher Kriegsschuld und den Leiden der alliierten Bevölkerungen gesprochen. Z.B. der U-Boot Krieg und die hungernden Engländer, hungerten die deutschen nicht auch durch den völkerrechtswidrigen Zufuhrkrieg der Royl Navi? War der nicht sogar noch brutaler und grausammer? Es musste zum zweiten Weltkrieg kommen. Und zur 180° Wende lässt sich vermuten das eben auch einmal deutscher, unserer Opfer gedacht wird! Bomberharris nach Dresden einzuladen war damals so geschmacklos als wenn man Mengele zu einer Gedenkfeier nach Ausschwitz eingeladen hätte! Warum dieser brutale Vergleich? Ca. 4 Millionen Tote deutsche Kinder, Frauen und alte Männer beim Angloamerikanischen Luftvernichtungskrieg! Übrigens können Sie das Wort "Vernichten" aus reden von Bomberharris heraus extrahieren, das war sein erklärtes Ziel. Wegen der Kollektivschuld aber gut getan!

Durch schlechte Berater die Eigeninteressen verfolgten oder Situationen nicht einschätzen konnten?
In den Sinn kommt mir als Überlegung Caprivi, dessen Migrationshintergrund die Krain war, jetzt Slowenien.
Was nutzte die Möglichkeit, Österreich/Ungarn zu Hilfe zu kommen, wenn Russland sich nicht zum Stillhalten verpflichtet sah und Frankreich durch die Einverleibung Elsass-Lothringens und überhaupt die Reichsgründung in Versailles verschnupft war?
Ein Stillhalteabkommen ist kein Zugehen auf Russland, es hält den Rücken frei.
Wenn man sich davon verabschiedet, um Interessenbereiche des Zarenreiches anzugreifen (Serbien), dann ist alleine schon Russland als Gegner gefährlich für das Deutsche Reich.
Wenn dann noch der Schulterschluss mit Österreich/Ungarn vollzogen wird, wenn auch "verständlich" oder Anlass? nach dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger, ohne dass Entspannung mit Frankreich vereinbart wird, dafür Englands Nähe gesucht wird, Zange für Frankreich, dann ja?

Liebe Frau Dorothee Sehrt-Irrek!

Ich denke man sollte noch die geistige Inzucht im Familienbetrieb europäischer Adel mit bedenken.

Sven Bergmann | Sa., 21. Januar 2017 - 10:40

Die "Strategie" von Linksgrün bis Merkel bestand bisher darin, die AfD zu verteufeln und jeden, der auch nur von Ferne mit dieser Partei sympathisierte, bis hin zur Bedrohung der wirtschaftlichen Existenz auszugrenzen.

Dadurch wurde das bürgerliche Lager der AfD gezielt geschwächt, die AfD also von links radikalisiert - nicht zuletzt in der Hoffnung, diese Partei sei dann nicht mehr wählbar.

Tja, das war wohl nichts.
Jetzt wird sie radikaler UND groesser.
Selten ist eine politische Strategie in Deutschland so krachend-gründlich gescheitert.

Genau wie in Grossbritannien, in Frankreich, in den USA, NL...

Aber daraus will ja niemand lernen...

harald ditges | Sa., 21. Januar 2017 - 11:09

Denke das Herr Höcke seinen politischen Selbstmord in der AFD eingeleitet hat. Er wird auf die Dauer mit solchen zweideutigen Aussagen auch nicht für die AFD tragbar sein. Die AFD wenn diese wirklich gewählt und langfristig auf der politischen Bühne mitspielen will diese nicht daran vorbei kommt sich von ihm zu trennen. Oder er sich von ihr. Es ist Wahljahr. Trotzdem muß es in einer Demokratie erlaubt sein, alles "was auf den Nägeln brennt" in Frage zu stellen. Es ist antidemokratisch wenn von den etablierten Möchtegern Eliten, Politkern, Lücken-Lügen Medien, Printmedien, versucht wird durch Diffamierungen und denunzieren des politischen Gegners das Klima immer mehr zu vergiften. Da stellt sich für mich die Frage ob nicht die jetzigen Machthaber antidemokratisch sind, da diese nicht fähig sind sich damit auseinander zu setzen. Wenn das weiter so geht steuern wir auf einen Bürgerkrieg zu.

Gerhard Hellriegel | Sa., 21. Januar 2017 - 11:31

Ich werde mich hier nicht mit Herrn Höcke auseinandersetzen. Ich verstehe sehr gut und lasse mich nicht für dumm verkaufen. Und doch sind mir ein paar Sätze von Herrn Seils aufgestoßen.

Die Auseinandersetzung mit dem NS sei "einer der Gründungsmythen der Bundesrepublik".
1. ist das kein Mythos, beide deutsche Staaten haben sich - auf unterschiedliche Weise - mit dem NS auseinandergesetzt.
2. Wieso ein "Gründungs"mythos? Die Gründungsidee war die freiheitliche Demokratie, zweiter Anlauf.
"Soll Anti-Amerikanismus zur Staatsraison werden?" Wird jetzt jeder Anti-Amerikanismus in AfD-Nähe gerückt? Das ist doch bestenfalls ein Nebenthema.
"Dazu hat die Partei den Aufstieg der Grünen in den 1980er Jahren genau studiert." Woher wissen Sie das? Und wieso muss in AfD-Kritik jetzt Grünen-Kritik eingespeist werden? Ist das der Lieblingsfeind? Stehen jetzt also die Grünen für "die etablierten Parteien"? Sind jetzt die Grünen am Aufkommen der AfD schuld? Was soll der Schlenker?

Joachim Wiemann | Sa., 21. Januar 2017 - 11:37

Einfach mal die Frage stellen, warum und von wem tausend Jahre deutscher Geschichte auf zwölf Jahre reduziert werden.

monika anhorn | Fr., 27. Januar 2017 - 17:38

Antwort auf von Joachim Wiemann

weil das die schlimmsten, fürchterlichsten, brutalsten jahre in unser vergangenheit waren. erbarmungslose mitmenschen denunzierten juden, sintis, romas, homosexuelle. was trieb sie an, das zu tun? das "vorbild" hitler? goebbels? himmler? etc.? wenn ich darüber lese, dass flüchtlinge angegriffen werden, ihre unterkünfte in flamen aufgehen, dann denke ich: kommen wir zurück in die vergangenheit? höcke und seine brüder und schwestern im geiste: wollen sie deutschland brennen sehen?

Peter Müller | Sa., 21. Januar 2017 - 11:52

Kann man Höckes Rede kritisieren? Nein - man MUSS es sogar! Aber wenn ich lese, wie dies hier geschieht, dann muss ich nochmal extra nachschauen, ob ich hier wirklich gerade bei Cicero bin.

Allein schon die Passage zu lesen, in der mit rhetorischen Fragen orakelt wird, was Höcke mit einer "erinnerungspolitischen 180°-Wende" meinen könnte, löst fast schon körperliche Schmerzen aus. Das wäre, als würde man als Journalist fragen, ob Trump nach seiner Kritik an der NATO jetzt vorhat, Putin eine neue Sowjetunion vorzuschlagen, unter die sich der Westen gerne unterordnen würde.

Solcherlei hat in einem seriösen Blatt nichts zu suchen!

hans mücher | Sa., 21. Januar 2017 - 11:57

"Nun soll in der Mitte der wiedergewonnenen Hauptstadt Berlin ein Mahnmal an unsere fortwährende Schande erinnern. Anderen Nationen wäre ein solcher Umgang mit ihrer Vergangenheit fremd. Man ahnt, daß dieses Schandmal gegen die Hauptstadt und das in Berlin sich neu formierende Deutschland gerichtet ist. Man wird es aber nicht wagen, so sehr die Muskeln auch schwellen, mit Rücksicht auf die New Yorker Presse und die Haifische im Anwaltsgewand, die Mitte Berlins freizuhalten von solch einer Monstrosität." Rudolf Augstein 1998
Über Schuld und Schande sollte diskutiert werden und nicht nur verdrängt werden.
mfg Mücher

Dr. Werner Görlich | Sa., 21. Januar 2017 - 12:25

Die Höcke Äußerung war in Form und Zeitpunkt dumm.
Andererseits gibt es scheinbar Interesse daran, eine 1.000 jährige deutsche Geschichte auf die schrecklichen 13 Jahre des Nationalsozialismus
zu verkürzen.
Engländer, Belgier, Franzosen, Polen, Israelis etc. gehen da "lockerer" mit ihrer Geschichte um.....

monika anhorn | Mi., 25. Januar 2017 - 16:22

Antwort auf von Dr. Werner Görlich

wurde deswegen auf die 13 schrecklichen jahre des nationalsozialismus verkürzt, weil sie eben so schrecklich, so barbarisch, so unbegreiflich waren und deswegen nicht aufhören, uns zu beschäftigen.

Ralph Barthel | Di., 14. Februar 2017 - 06:28

Antwort auf von monika anhorn

Bleiben Sie mal ein bisschen entspannter, der Herztod naht.

Ursula Schneider | Sa., 21. Januar 2017 - 12:36

denn nun habe ich mir doch mal Höckes Rede im Internet aufmerksam durchgelesen.

Von "Machtergreifungsfantasien" fand ich darin allerdings nichts. Er strebt - wie jede andere Partei auch - 51 % der Stimmen an. Nichts Undemokratisches also. Gleich zweimal betont er zudem, dass es nicht um eine "strukturelle", sondern um eine inhaltliche Fundamentalopposition gehe. Auch dies ist das gute Recht jeder Partei. Von "Axt anlegen" an unsere Verfassung nirgends eine Spur.

Im Übrigen hat er das katastrophale Versagen der Politik und die Dauer-Neurose "Vergangenheitsbewältigung" (die Sie zum Gründungsmythos erheben!) völlig richtig beschrieben, wie ich finde. Dass sich die Nazi-Verbrechen nicht wiederholen dürfen, ist doch für uns selbstverständlich. Das sollten Sie lieber dem IS und seinen Anhängern predigen.

Besonders interessant fand ich Höckes Warnung an die AfD, sich nicht vom Glamour und den Pfründen der Macht blenden zu lassen und dabei zu erstarren. In der Tat eine Gefahr...

Penpuck Kantick | Sa., 21. Januar 2017 - 13:31

Interessant, dass Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) bereits zuvor eine fast gleiche Wortwahl traf, als öffentlich vom " Denkmal unserer Schande" sprach, ohne dass dies den Medien offenbar Kritik abwürdigte. Wer jetzt das Wort "Schuld" statt "Schande" hören möchte sollte wissen, dass kaum einer der Schuldigen heute noch lebt und Erbschuld unserer Verfassung fremd ist. Subjektiv empfinde ich "Schande" als deutlich höher gehängt als "Schuld", "Schuld" hat der Verursacher eines Verkehrsunfalls...

Cornelius Angermann | Sa., 21. Januar 2017 - 13:52

Sehr geehrter Herr Seils, darf ich Sie auf folgendes hinweisen:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8039134.html
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-7828496.html
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-7085973.html
"Dann müssen Sie sich beeilen, Herr Kohl", sagte Rosh. "Wenn Gerhard Schröder gewählt wird, gibt es kein Denkmal."
Rosh sagt, schon vor der als sicher geltenden Wahl von Gerhard Schröder als Nachfolger von Helmut Kohl habe der künftige Kulturstaatsminister, Michael Naumann, sie über ein Interview in der Zeitung wissen lassen: Das Stadtschloss werde gebaut, aber nicht das Denkmal.“
„Später (nach der Bundestagsabstimmung über das Mahnmal) sei Kulturstaatsminister Naumann zu ihr (Lea Rosh)und ihren Mitstreitern gekommen und habe, so erinnert sie es deutlich, gesagt: "Sie haben gewonnen und wir haben verloren. Aber das werden Sie noch bereuen."
http://www.morgenpost.de/bezirke/mitte/article140742778/Holocaust-Mahnm…

Arndt Schuster | Sa., 21. Januar 2017 - 14:13

Sicher hat Herr Höcke seiner Partei geschadet. Völlig überzogen ist es aber, ihn und danach gleich die gesamte AfD als Nazis zu bezeichnen und in die Rechte Ecke zu stellen. Höcke hat den Holocaust weder in Frage gestellt noch ihn relativiert. Der Vorstand und die Landtagsfraktion in Thüringen haben klargestellt, "dass der Massenmord an den Juden untrennbar mit der deutschen Geschichte verbunden ist und daraus für Deutschland eine Verantwortung erwächst". Fast schon reflexartig wird die gesamte AfD diffamiert. Manch einer will sie sogar vom Verfassungsschutz beobachten lassen. Es wäre wohlfeil dies auch für die jetzigen Regierungsparteien zu fordern, denn sie haben bei der Zuwanderung 2015 offensichtlich gegen das GG und Gesetze verstoßen und den Bundestag in die Entscheidungen von dieser Tragweite im September/Oktober 2015 überhaupt nicht einbezogen, was auch der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages kritisierte (tagesschau.de vom 22.12.2015).

Ruth Teibold-Wagner | Sa., 21. Januar 2017 - 14:38

 
nannte Martin Walser in seiner Pauslkirchenrede die "Erinnerungskultur" an den Holocaust.

Rudolf Augstein schrieb (vor der Errichtung des Holocaust-Denkmals):

"Nun soll in der Mitte der wiedergewonnenen Hauptstadt Berlin ein Mahnmal an unsere fortwährende Schande erinnern. Anderen Nationen wäre ein solcher Umgang mit ihrer Vergangenheit fremd. Man ahnt, daß dieses Schandmal gegen die Hauptstadt und das in Berlin sich neu formierende Deutschland gerichtet ist. Man wird es aber nicht wagen, so sehr die Muskeln auch schwellen, mit Rücksicht auf die New Yorker Presse und die Haifische im Anwaltsgewand, die Mitte Berlins freizuhalten von solch einer Monstrosität."

Nicht das Denkmal wird als Schande gesehen. Sondern das Denkmal wird als ewige DauerERINNERUNG an UNSERE SCHANDE kritisch problematisiert.

Genauso hat es auch Höcke gesagt. Von wegen "Nazi"...

(Übrigens: Martin Walser ist der biologische, Rudolf Augstein war der soziale Vater von Jakob Augstein).

Harald Hotz | Sa., 21. Januar 2017 - 14:40

Ehrlich gesagt finde ich die Querschüsse aus dem Osten mittlerweile extrem Partei schädigend für die AFD, die im Westen unzweifelhaft eine bürgerlich konservative Partei ist. Falls es so weitergeht darf wohl mit einer weiteren Aufspaltung gerechnet werden, was ich schade fände, denn unsere Republik braucht eine starke Alternative! Davon abgesehe finde auch ich, daß die Vergangenheit irgendwann dann doch mal fertig bewältigt sein müßte und daß das fast schon wöchentliche Gedenken und das teilweise unerträgliche Instrumentalisieren des Gedenkens ermüdet. Seit meiner Kindheit in den 60iger Jahren ist kaum ein Tag vergangen, ohne daß ich nicht mit dem 3. Reich konfrontiert worden wäre. Natürlich dürfen die Opfer nicht vergessen werden! Natürlich ist das Denkmal in Berlin ein Grund, als Deutscher traurig zu sein, aber es ist auch ein Grund stolz zu sein! Ein Denkmal der Ehrlichkeit gegenüber unserer Geschichte! Und das soll auch weiterhin so sein... nur bitte nicht täglich!

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 21. Januar 2017 - 14:47

Ich stand davor und überblickte dieses Denkmal, das ich zunächst durch einige Kritiken, übrigens auch der von Walser skeptisch bereit war zu sehen und das mich auf der ganzen Linie überzeugte.
Die Wellenbewegungen lassen die Steine/Stelen? lebendig erscheinen. Es liegt wunderschön in der Nähe vom ehemaligen Reichstagsgebäude, jetzt dem Sitz des Bundestages und dem Wald/Parkgelände auf der anderen Seite.
Wie auch immer ich mich zum NATIONALSOZIALISMUS äußern werde, es wird hoffentlich NIE UNKRITISCH sein und hoffentlich NIE IN ERMANGELUNG des GEHÖRIGEN RESPEKTS, der ANERKENNUNG und der VERNEIGUNG VOR SEINEN OPFERN sein.
Wenn Deutsche TÄTER sein wollen, bin ich nicht an ihrer Seite.

Ruth Teibold-Wagner | Sa., 21. Januar 2017 - 14:52

Gegen Höcke wurden Strafanzeigen wegen Volksverhetzung erstattet.

Warten wir die Entscheide der Strafverfolgungsbehörden ab.

Meine Vermutung, mit der ich mich natürlich täuschen kann, ist, dass keine einzige Staatsanwaltschaft auch nur in Erwägung ziehen wird, ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung einzuleiten. Und dass Höckes Worte durch die Meinungsfreiheit gedeckt sind.

Falls ich damit recht haben sollte, bedeutet dies einen Sieg Höckes. Denn er kann dann, wenn er nicht strafrechtlich belangt wird, dieses Nichtbelangtwerden rhetorisch verwenden, was er dann natürlich mit großem Vergnügen tun wird.

Und die anderen, die blockwartmäßig-denunziatorisch Strafanzeige erstattet haben, werden schön blöd dastehen. Sie werden Höcke nämlich die nächste rhetorische Steilvorlage geliefert haben.

Die Anzeigen werden aller Voraussicht nach NICHT zu einer Strafverfolgung führen, weil Höcke`s Äußerungen NOCH vom Recht der MeinungsFREIHEIT gedeckt sind.
Daß eine Äußerung von der Meinungsfreiheit gedeckt ist, soll und darf aber kein Hinderungsgrund sein, sie aus GUTEN GRÜNDEN scharf zu kritisieren. Beides sollte und muß man strikt auseinander halten.

Hans Pagel | Mo., 23. Januar 2017 - 19:36

Antwort auf von Georg Dallmann

"Die Anzeigen werden aller Voraussicht nach NICHT zu einer Strafverfolgung führen, weil Höcke`s Äußerungen NOCH vom Recht der MeinungsFREIHEIT gedeckt sind."
sagt Herr Dallmann.
Und was meint er?
Ich verstehe es so, dass heute noch solche Aussagen von der Meinungsfreiheit gedeckt sind, aber wie lange noch? Viele arbeiten daran alle möglichen Einschränkungen zu erfinden.
Ich hab das falsch verstanden?
Ja, so wie viele den Herrn Höcke falsch verstanden haben.
Ich denke schon, dass bestimmte Journalisten auf jede angreifbare Aussage nur warten. Da bricht der Jagdtrieb durch.

Ruth Teibold-Wagner | Di., 24. Januar 2017 - 12:44

Antwort auf von Georg Dallmann

Die Formulierung "NOCH vom Recht der MeinungsFREIHEIT gedeckt" halte ich für unglücklich. Denn das Wörtchen "noch" ist ohne juristische Bedeutung. Etwas ist entweder durch die Meinungsfreiheit gedeckt oder nicht. Ja oder nein.

Natürlich "darf" man kritisieren, was Höcke gesagt hat. Aber "darf" man auch sagen, dass Höcke ein "Nazi" wäre? Ist das noch von der Meinungsfreiheit gedeckt? Es gibt diverse Straftatbestände, die da evtl. einschlägig sind:
- Beleidigung
- Verleumdung
- üble Nachrede
- falsche Beschuldigung (denn "Nazi"-Agitation ist strafbar, ist also eine Straftat").

Falls Höcke also für seine Äußerung nicht strafrechtlich belangt wird. - Dann stellt sich die Frage, ob ein Teil des Shitstorms, den er hervorrief, seinerseits strafrechtlich relevant ist. Es handelt bei diesem Shitstorm teilweise um Hassrede, die gegen die genannten Strafgesetze verstößt. Ich an der Stelle von Höcke würde eine ganze Reihe von (erfolgversprechenden) Anzeigen erstatten.

Jürgen Schad | Sa., 21. Januar 2017 - 15:04

Der vom Autor dem Alt-Bundespräsidenten Heuss zugeordnete Begriff der "Kollektivscham" bezieht sich offensichtlich, aber verwässert auch den Jaspers'schen Begriff der "Kollektivschuld", den ich für angebracht halte. Denn er meint ja nicht die Schuld, die jedem Individuum per se zugeordnet wird, sondern die Schuld, die nur im Kollektiv begangen werden kann.
Eine kleine Geschichte dazu: Als mein Sohn mit seiner Schulklasse eine Holocaust-Gedenkstätte besuchte, beschloss er irgendwann bei der Besichtigung mit seinem (türkischen) Freund, sich die schrecklichen Bilder nicht mehr weiter anschauen zu wollen. Die beiden verdrückten sich, wurden erwischt und die Lehrerin sagte (zum türkischen Freund) "dass du dir das nicht ansehen willst, kann ich ja noch verstehen, aber" (jetzt zu meinem Sohn) "bei dir kann ich das nicht akzeptieren".
Da wusste ich, dass es auf der Skala 'rassistisch, nationalistisch, moralisch-geschichtlich und kollektiv zugeordneter Schuld' noch einiges zu bearbeiten gibt.

Thomas Bez | Sa., 21. Januar 2017 - 15:14

Warum die Betonklötze jetzt entfernen? Sonne, Wind, Regen und das tobende, kletternde, urinierende Publikum werden das tun im Laufe der Zeit. Und dem Gros des Berliner Volks ist es eh egal, wie es in seiner Stadt aussieht. Wem wird jetzt in den Mund gelegt, er wolle Juden ausbürgern und entrechten? Welcher Antiamerikanismus? Aus Amerika kommen Zeichen einer Wende, die sich vielleicht als die tiefstgreifende kulturelle Wende seit dem Einstieg Amerikas in die Weltpolitik vor 100 Jahren erweisen wird, und es sind die Atlantiker und "Europäer", denen das Wasser jetzt schon bis zum Hals steht und die wie irre um sich schlagen. Die AFD will die alte BRD zurück? Dieses Revier hat Meuthen "linksrotgrün-versifft" genannt und es sind diese Träger der eingeübten kollektiven Identität, die am liebsten eine Mauer zwischen sich und dem Pack neu errichten würden, um den widerspenstigen Osten wieder los zu werden, welcher eine ganz andere Identität pflegt und den sie eh nie haben wollten.

Thomas Bez | Sa., 21. Januar 2017 - 15:15

An ihren Machterhaltungsphantasien erkennen wir sie. Aber die gute alte BRD ist politisch wie geistig-moralisch umzingelt. Die komfortstiftende europäische Meute verkrümelt sich und alle machen bald wieder ihr eigenes Ding. Der große Meister fern im Westen verspricht, seinen Hegemonialanspruch zu dämpfen und sich endlich wieder mehr um seine ureigensten Angelegenheiten zu kümmern, und das auch noch mit einer anrüchigen völkischen Komponente. Vom Süden branden Einwandererwellen gegen die Gestade. Der Osten hat seinen Grund und Boden verhökert und dafür eine beachtliche Modernisierung der Infrastruktur empfangen, fremdelt aber nach wie vor und ist das wichtigste Stimmenreservoir der einzig verbliebenen Opposition. Da braucht es nicht mehr viel Machtergreifungsphantasien, denn die Umwälzung ist in vollem Gange. Vielleicht wird es ja nur eine 120-Grad-Wende und die Gedenkrituale dürfen intakt bleiben für die, die sich ihnen zu unterwerfen wünschen.

Thomas Bez | Sa., 21. Januar 2017 - 15:15

Wir haben zwanzig Jahre lang, von 1990 bis 2009, je nach Opportunität CDU und FDP gewählt. Wir dürfen damit als wohlmeinende Stütze des alten Systems BRD gelten. Bis zum bösen Erwachen der Jahre 2011 und 2012: der voluntaristische Ausstieg aus der Kernenergie ("Energiewende"), EFSF ("Rettungsschirm"), Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht, ESM (noch mehr Rettungsschirm), und schließlich 2013 die neue große Koalition. Was will der normale mittelalte AFD-Anhänger aus der Mittelschicht, anderswo "White Trash" genannt? Einen geordneten Staat unter einem konservativen Regime, das weiß, was sein Volk ist und das den Volkswohlstand bewahrt und nicht verschleudert. Das ist noch nicht einmal wirklich rechts, aber selbst für einen gemäßigten AFD-Anhänger dürften die alten Blockparteien nicht noch einmal wählbar werden. Und für einen von der AFD abgespaltenen Flügel wäre da immer noch genug Raum in der Neuen Rechten, im Nationalkonservativen und Identitären. Auch so könnte es kommen.

Reiner Koester | Sa., 21. Januar 2017 - 15:49

In Washington DC steht ein Denkmal für die ca. 100 Millionen Opfer des Kommunimus. Den Deutschen stünde ein solches Schandmaul gut zu Gesicht. Zumal angesichts der verbrecherischen Komplizenschaft zwischen Rätesozialisten und Nationalsozialisten. Leider ist das in Deutschland nicht durchsetzbar. Ein Blick nach Nordkorea sollte genügen. Eine merkwürdige Begrenztheit.

Georg Dallmann | Mo., 23. Januar 2017 - 14:58

Antwort auf von Reiner Koester

Mein REDEN! Man sollte nicht "nur" den Opfern des deutschen Unrechtsregimes die Ehre erweisen, sondern auch vielen anderen Opfern dieses Krieges, von denen sicher nicht wenige auch NICHT SCHULD waren, an was auch immer. Man denke zB an die vielen Soldaten, die ihrerseits KEINE Verbrechen im engeren Sinne begangen sondern lediglich befehlsgemäß gekämpft hatten und dann im Straflager in Sibirien umkamen und menschenunwürdigen Bedingungen. Oder all den Frauen, die durch Soldaten ALLER Siegermächte brutal und massenhaft vergewaltigt wurden. AUCH dies sind OPFER des Krieges. In jedem Krieg gibt es immer auf allen Seiten Verbrechen wie auch Opfer DAS muß man sagen können und dürfen, ohne deswegen der Relativierung deutscher Kriegsverbrechen bezichtigt zu werden, was damit in keinster Weise geschehen soll und auch nicht geschehen darf. Denn ALLER OPFER zu gedenken, ist auch eine Frage der FAIRNESS und Gerechtigkeit. Dieser Gedanke kommt leider oft zu kurz.

Ruth Teibold-Wagner | Di., 24. Januar 2017 - 13:41

Antwort auf von Reiner Koester

Steht in Washington DC an zentraler Stelle ein Denkmal als Erinnerung für die Schande, die die Amerikaner auf sich luden, indem sie Millionen Ureinwohner ausrotteten? Oder steht an zentraler prominenter Stelle in Washington ein Denkmal der Schande, die die USA auf sich geladen haben, als sie Millionen Vietnamen mit Napalm verbrannten? Warum hat den z.B. Obama nicht ein solches Denkmal an prominenter zentraler Stelle in Washington errichten lassen?
Das sind Fragen.
Was ist wohl die Antwort?

Dr. Ulrich Mende | Sa., 21. Januar 2017 - 16:07

dass es vielleicht diese übermäßige Betonung der untilgbaren, eigenen Schuld der Deutschen während der NS-Zeit ist, die die heranwachsende Generation in D zu dem macht, was wir jetzt oft sehen: zu Feinden ihres eigenen Landes bzw. Volkes. Das trifft insbesondere auf die linke und grüne, aber auch auf die größtenteils unpolitische, studentische Jugend zu. "Deutschland, Du mieses Stück Sche..", "Deutschland verrecke", "Bayern, Du mieses Stück D", "Deutsche raus aus Berlin", "I love Volkstod". Sagt man jungen Studenten, dass man stolz ist, Deutscher zu sein, so erntet man Stirnrunzeln und u.U. den Satz: "Da kann ich auch stolz auf das Wetter sein.". Für mich hat Deutschland trotz der finsteren, schuldbeladenen NS-Zeit allen Grund, stolz auf seine zivilisatorischen, künstlerischen und wissenschaftlichen Leistungen zu sein.
Und beides sollte man der jungen Generation vermitteln. Die türkische und die deutsche Vergangenheitsbewältigung sind 2 Extreme, die Wahrheit liegt in der Mitte.

Sehr geehrter Herr Mende,

ich teile ihre Argumentation voll und ganz. Es ist geradezu beschämend, wie verächtlich, ja geradezu bösartig aggressiv teilweise von der Jugend im allgemeinen und den LINKEN im besonderen über Menschen, die sich zu ihrem Heimatland bekennen wie ALLE anderen auch rund um den Globus.
Es ist teilweise derart abstoßend, was man teilweise zu hören bekommt, daß man sich wirklich ernsthaft fragt, WARUM gerade DIESE Menschen eigentlich in diesem Land leben und nicht umziehen, z.B. Nordkorea fiele mir da ein......
Wenn Soldaten, die für uns alle kämpfen, sei es in Afghanistan oder Mali oder sonstwo sich als MÖRDER und SCHWEINE beschimpfen lassen müssen, ist das ungeheuerlich. Dasselbe gilt für Polizisten,die ebenfalls täglich unter Einsatz von Leib und Leben dafür sorgen, daß gerade AUCH solche Leute hier diesen UNSINN und HASS ungestört absondern dürfen. Derartige UNgeheuerlichkeiten gehörten mit aller HÄRTE verfolgt und bestraft. Leider ist Justizia oft blind.

Matthias Junglewitz | Sa., 21. Januar 2017 - 16:11

Trump US-Präsident geworden ist. US-Präsident. Demokratisch gewählt. Auch wenn das viele linke gruppen in den USA nicht einsehen wollen und Randale machen. Anders wie in Europa werden diese Randalierer allerdings zur Verantwortung gezogen. Zum Lachen werden die nichts haben.
Die linken Europäer übrigens auch nicht.
Herr Höcke, der auch sehr viel Blödsinn erzählt hat aber auch den Finger in die Wunde Deutschlands gelegt, nämlich dass durch die Erwähnung "Nazi" sofort alles erstarrt und man jede Diskussion ersticken kann. Das wird sich wohl auch bald ändern. Auch in den Medien und Politik, wenn sie plötzlich merken, dass man einen US-Präsidenten nicht ungestraft beleidigt. Siehe Putin und Erdogan. Da dürfte wohl auf einige einen Menge Ärger zukommen. Und das ist gut so.

Thomas Robert Rausch | Sa., 21. Januar 2017 - 17:03

Ausgerechnet ein Geschichtslehrer beweist die Unreife von Teilen der Gesellschaft im Umgang mit Verbrechen in der von ihm zu lehrenden Geschichte.
Es ist tatsächlich eine wirkliche Errungenschaft, als Beispiel der Welt zu dienen, ein Mahnmal geschaffen zu haben,das aus der eigenen Täter Erfahrung in Verantwortung für die Opfer entstanden ist.Es ist der Beweis im Niveau beim Umgang mit der Welt und den Menschen einen erheblichen Schritt nach Vorn gekommen zu sein. Deutschland als Land der Hoffnung für Menschenrechte und einem besseren Leben, einerseits durch einen mörderischen Kapitalismus der Neoliberalen , andererseits, durch Leute wie dem besagten Geschichtslehrer in unwürdiger Weise deklassiert. Da reiht sich der Nazi Lehrer ein, zu den Islamisten den Neoliberalen und allen Kriegstreibern dieser Welt. Denn sie haben eines gemeinsam: sie lernen nicht dazu und bewegen sich meistens in der Vergangenheit. Die Menschheit blickt in den Abgrund-.

An Ihrem Post gefällt mir ganz grundsätzlich nicht, dass Sie Herrn Höcke wörtlich als "Nazi" bezeichnen. Das ist eine Beleidigung. Ist Ihnen das klar?

Meinen Sie, irgendjemananden durch solche Hass-Sprache ÜBERZEUGEN zu können? Wollen Sie überhaupt argumentieren und überzeugen oder wollen Sie einfach nur andere, die andere Meinung als Sie sind, beleidigen? Warum tun Sie das!

Dieser leichtfertige Nazi-Vorwurf ist geschichtsvergessen und verharmlost den Nationalsozialismus. Er zeugt nicht für eine informierte oder kluge "Vergangenheitsbearbeitung".

Solches In-den-Dreck-Ziehen anderer Menschen, nur weil sie eine andere Meinung haben, ist gerade kein Beispiel für Toleranz. Sondern diese Ihre Sprache ist ein Beispiel für Intoleranz, ist selbst Nazisprech.
Außerdem möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, dass Sie damit eventuell verschiedene Straftatbestände erfüllt haben: Beleidigung, üble Nachrede, Verleumdung, falsche Beschuldigung.

Beate Maier | Sa., 21. Januar 2017 - 17:47

Man kann sehr wohl Kritik an dem überdimensionierten Mahnmal in Berlin üben, ohne Faschist zu sein - ebenso wie man den übertriebenen Gedenkkult in Deutschland kritisieren kann, ohne geschichtsvergessen zu sein! Wenn es zum "Gründungsmythos" der BRD gehören sollte, sich permanent zur Schuld für den Nat.soz. zu bekennen, dann bin ich für eine Überwindung dieses negativen Mythos.
Auch andere Länder haben dunkle Kapitel in ihrer Geschichte ohne sich derart in einen neurotischen Schuldkomplex zwingen zu lassen.

Jens Ulrich | Sa., 21. Januar 2017 - 18:24

Viele Kommentare in diesem Forum finde ich irritierend und verstörend. Es wird über kollektive Schuld und nationale Gesinnung geschrieben, teilweise die Nazi-Verbrechen trivialisiert und Herr Höcke verharmlost. Es wird geschrieben, dass die Besinnung auf nationale Werte und Gesinnung ein internationaler Trend ist. Dies trfft zwar (leider) zu, macht diese Entwicklung jedoch keinesfalls besser, denn es wird vergessen, dass Herrn Höckes nationaltümliches Denken allein im 20. Jahrhundert zu zwei großen Kriegen geführt hat und Ihre totale Perversion um Nationalsozialismus gefunden hat. Erst supranationales Denken hat in Europa zu 70 Jahren Frieden geführt! Es ging in der Kritik an Herrn Höckes Rede nicht nur um den sehr fraglichen Inhalt, sondern um die stark an den Nationalsozialismus gewählte Ästhetik und Wortwahl seines Auftritts, das an düstere Zeiten unseres Landes erinnert. Und insbesondere letzteres lässt keinen Zweifel an seinen undemokratischen Intentionen und seinem Weltbild zu.

Frank Langer | Sa., 21. Januar 2017 - 18:31

Ob die heute Lebenden sich für die Schandtaten ihrer Großeltern schämen müssen, die vor ihrer Zeit geschehen sind, darüber lässt sich ja streiten. Dass aber die Schriftsteller Goethe und Schiller gefälligst für die Scham über die Nazitaten stehen sollten, die sie gar nicht vorhersehen konnten, das scheint mir doch sehr weltfremd zu sein...

Roger Indersdorf | Sa., 21. Januar 2017 - 20:10

In dem Artikel stecken zu viel vereinfachende Sichtweise und zu viel unbelegte Rhetorik. In der HuffPost könnte man sich die Kurzfassung des Artikels am Besten vorstellen. Auf einer halbwegs ernsthaften Plattform nicht.

Kleines Beispiel aus dem Artikel für die verfälschende Zuspitzung und Vereinfachung: "Die Mitglieder dieser Partei klagen gerne und viel (...) über vermeintliche Rechtsbrüche der Bundesregierung." Nein, Herr Seils, so ist das nicht. Geklagt wird über die tatsächlichen (!) Rechtsbrüche von Kanzlerin und Exekutive.

Mit seinen nonchalanten "Begradigungen" der Fakten macht es sich der Autor etwas zu einfach.

Svenja Gerwing | Sa., 21. Januar 2017 - 20:35

Man darf aus journalistischer Fairness nicht die EINE Meinung eines Herrn Höcke auf eine gesamte Partei stülpen! Zumal Frau Petry als Parteivorsitzende der AfD sich zeitnah von dieser Aussage distanziert hat.
Es bleibt zu hoffen, dass sich der CICERO nicht in einen derartigen Wahlkampf einbinden lässt. Denn, ich finde es sehr schade, eine solche undifferenzierte AfD-Kritik im CICERO zu lesen.

Peter Gramm | Sa., 21. Januar 2017 - 21:14

man stelle sich mal vor Herr Hoecke hätte "Deutschland zuerst" in seine Rede eingebaut. Nicht auszudenken welcher shit storm ausgebrochen wäre. Es ist nun mal ein Mahnmal der Schande. Was soll es sonst sein? Eines der Freude. Bin gespannt wie die Gerichte urteilen werden. Scheinbar muß uns immer erst das Ausland vormachen wie Nationalstolz geht. Erst dann laufen wir wie die Lemminge hinter her.

Dimitri Gales | Sa., 21. Januar 2017 - 21:31

Das von den Deutschen bewusst (!)und planmässig angerichtete Unheil während des 2. Weltkrieges wird wohl niemals in Vergessenheit geraten, auch in tausend Jahren nicht. Menschen industriell vernichten, das ist in der Geschichte, obwohl mit Grausamkeit gepflastert, bis dahin einmalig gewesen.
Und was die Bomben auf Deutschland angeht: das Naziregime hat ja damit begonnen, zuerst in Sapnien (Guernica), dann woanders, Hitler hatte öffentlich gedroht, "englische Städte auszuradieren".
Nur sollte man die heutige Jugend nicht mit Schuldzuweisungen belasten. Moralische Kollektivschuld ist nicht vererbbar.

Jochen Wegener | Sa., 21. Januar 2017 - 22:04

ist doch gar ein widerwärtig Ding: Höcke hat von einem Denkmal der Schande gesprochen - ganz langsam: einem Denkmal, das der Schande gedenkt - und eben nicht davon, das Denkmal sei eine Schande. Das ist es natürlich nicht und genau deshalb ist die AfD-Dresche eben jene hilflose Antwort von Leute, die sonst keine Argumente haben und zur Verleumdung greifen müssen. Kein Wunder aber in diesem geistig ausgedünnten Merkelistan.

Wie recht Sie haben Herr Wegener.
Wie verhunst die deutsche Sprache heute benutzt wird ist einfach nur noch grauenhaft.

Niemand verlangt im täglichem Umgang deutsch in seiner höchsten Form. Wenn man aber die Proleten der rot/grünen/braunen Ecke reden hört, mag man denen schon fast wieder verzeihen. Die können es einfach nicht. Woher auch. Was ist heute noch ein Schulabschluss im internationalen Vergleich wert? Wie werden deutsche Ingeneure im Ausland gesehen, wenn ein Flughafen anscheinend nie fertig wird. Letzter "Gag" zu dünne Wasserleitung.

Darf man da einen Zusammenhang herstellen. Ich glaube ja. Das überall zur "Kultur" erhobene platte Geschwätz lähmt auch irgendwann den Geist.

Wie werden die Reaktionen aus Moskau und Washington auf die deutsche Überheblichkeit in der Vergangenheit ausfallen? Werden Sigi und Angie zu Karikaturen degradiert. Gut möglich. Der Erdowahn zeigt ja deutlich wie es geht. Aber nicht verzagen, wir haben doch offene Grenzen, nach Cannossa.

Wolfgang Raub | Sa., 21. Januar 2017 - 23:01

Im Spiegel Heft 49/1998 schreibt der damalige Herausgeber Rudolf Augstein folgendes:
„Nun soll in der Mitte der wiedergewonnenen Hauptstadt Berlin ein Mahnmal an unsere fortwährende Schande erinnern. Anderen Nationen wäre ein solcher Umgang mit ihrer Vergangenheit fremd. Man ahnt, daß dieses Schandmal gegen die Hauptstadt und das in Berlin sich neu formierende Deutschland gerichtet ist. Man wird es aber nicht wagen, so sehr die Muskeln auch schwellen, mit Rücksicht auf die New Yorker Presse und die Haifische im Anwaltsgewand, die Mitte Berlins freizuhalten von solch einer Monstrosität.“
Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-7085973.html

zitiert werden. Ich hatte schon die Befürchtung, dass auch er auf den Index geraten ist. Mein Kommentar, der eben dieses Augstein-Zitat zum Inhalt hatte, wurde leider nicht veröffentlicht.

Ralf Altmeister | Sa., 21. Januar 2017 - 23:13

Ich fand die Rede und den Auftritt von Höcke indiskutabel, weil offensichtlich wurde, daß es ihm weniger um eine kontroverse Diskussion zu Schuld und Sühne ging sondern um die Emotionalisierung seiner Anhänger und um eine kämpferische Gewinnung von Wählern, die national -radikale Positionen vertreten.
Was Herr Seils nicht erkannt oder ausgesprochen hat ist, daß in Wahlkampfzeiten jede Partei ihre Flügelkämpfer ins Rennen schickt, um ein Maximum an Stimmen zu gewinnen. In dieser Rolle ist Herr Höcke für die bezeichnete Klientel zuständig.
Daraus einen Rückschluß auf die gesamte AfD zu ziehen (der Tenor des Artikels suggeriert dies), halte ich indessen für falsch. Das wäre so als würde man die Äußerungen z. Bsp. einer Frau Özoguz, bezüglich der Akzeptanz von islamisch geschlossenen Kinderehen, als SPD- Position mit Angriffsversuch auf das Grundgesetz darstellen.

Danke, Herr Altmeister, daß Sie auf etwas Wichtiges hinweisen:
In j e d e r Partei gibt es unterschiedliche Positionen und Charaktere. Fast immer sind auch exaltierte, provozierende Außenseiter darunter, die den anderen,
gemäßigten Leuten das Leben schwer machen bzw. sie zur Verzweiflung bringen.
Die Äußerungen e i n z e l n e r Protagonisten dann aber heranzuziehen, um damit die g e s a m t e Partei zu verunglimpfen , das ist u n r e d l i c h. Es geschieht - wie Sie richtig bemerken - in Deutschland auch nur gegenüber der AfD, während man weder die SPD z. B. wegen Sarrazin oder Özuguz noch DIE GRÜNEN z. B. wegen Volker Beck als komplett unwählbar bezeichnet.
Hier zeigt sich das eigentliche Problem:
ES WIRD KONSTANT MIT ZWEIERLEI MASS GEMESSEN, WENN ES UM DIE BEURTEILUNG DER AfD INNERHALB DES DEUTSCHEN PARTEIENSPEKTRUMS GEHT.
Dies müßte doch eigentlich jeden stutzig machen, der des klaren, vorurteilsfreien Denkens fähig ist.
Leider gibt es davon nicht allzu viele...

Es ist genauso, wie Sie sagen. Und gerade deshalb waren, angesichts des Temins (Wahljahr) Höckes Worte ziemlich dumm.
In jeder Talkrunde, in denen es ja sowieso stets 1:5 gegen die AfD steht, wird sich der jeweilige AfD-Vertreter wieder ausschließlich ellenlang zur Höcke-Rede äußern
müssen, wird die Gesamtpartei wieder darauf reduziert.
Man stelle sich eine solche Rede vier Wochen vor der Wahl vor, dann hat sie denselben Effekt für die AfD, wie einst Ulla Schmidts ("das steht mir zu.") Dienstwagenaffäre auf Steinmeiers Wahlergebnis.
Dieser Mensch schadet wegen seiner Unberechenbarkeit der Partei.

Ingbert Jüdt | So., 22. Januar 2017 - 00:43

So hieß ein Buch des rechtskonservativen Politikwissenschaftlers Hans-Joachim Arndt. Selten war eine historische Perspektive auf die deutsche Geschichte so verlogen wie diese. In den USA des 19.Jahrhunderts entstammte eine ganze Generation von Politkern und Generälen den "Forty-Eighters", darunter aus Deutschland Carl Schurz, Franz Sigel, Friedrich Hecker, Ludwig Blenker, Gustav Struve, August Willich, Lorenz Brentano, Karl Pfizer und viele andere. Deutschland hat es, beginnend mit den Kasematten von Rastatt, sukzessive fertiggebracht, erst die Demokraten als "undeutsch" auszugrenzen, sodann die Sozialdemokraten, dann die Katholiken ("Ultramontanisten"), und schließlich die Juden. Aber das, was dann übrig bleib, die erbärmliche, hundertjährig exilreduzierte Schwundstufe der deutschen Kultur von 1945, wird uns von einer sich als "geschichtsbewußt" missverstehenden geistigen Gartenzwergkolonie als die überzeitliche, von westlichen Barbaren geschändete Norm des deutschen Wesens verkauft.

Ingbert Jüdt | So., 22. Januar 2017 - 00:44

Tatsächlich aber waren die, die 1945 über den Teich zurückkehrten, keine westlichen Barbaren, sondern die Söhne, Enkel und Urenkel unserer eigenen politisch Heimatvertriebenen, deren Verdienste um Deutschland nicht weniger Würdigung verdient haben als die jeden Schlesiers, Pomoranen oder Ostpreußen, und die bei den kleindeutsch-zurückgebliebenen Ausgrenzern, Vertreibern, Richtern und Henkern völlig zu Recht die Erinnerung an eine größere und weitere Kultur angemahnt haben, als zum Ende des Zweiten Weltkriegs übrig war und als sie in das Gehirn eines Höcke passt.

Schön, dass Sie auf diesen Aspekt verweisen.
Allerdings hat die Amis das nicht zuvor abgehalten von der Mitumsetzung des Versailler Friedens und dem netten Börsencrash.
Die USA bestehen nicht nur aus ehemaligen Deutschen, sondern from all over the world.
Damit komme ich auf einen Punkt, der gerade AfD`ler interessieren sollte.
Alternativen für Deutschland kann man nur aufzeigen, wenn man sich kritisch auseinandersetzt mit der jetzigen Politik.
Einen positiven Standpunkt für Deutschland anzustreben muss dazu gegenwärtig sein, dass frenetische Zustimmung zum Deutschen DIE Hauptursache für die Vernichtung der Juden war.
Dann kann man wohl schlecht das Mahnmal kritisieren, weil man positiv sein möchte, sondern man muss das Mahnmal sehr ernst nehmen, damit man nie wieder BLIND dem eigenen Selbst folgt.
Den Zusammenhang zwische positiver Sicht und "Stutzung" der Schande stellt Höcke aber her, soweit ich das sehe.
Keinesfalls tut das Augstein.
Die AfD muss sich erinnern lassen!

Ignaz Wrobel | So., 22. Januar 2017 - 12:14

Sehr geehrte Herr Seils,

Das große Problem bei ihrer Argumentation besteht inihre fehlenden historischen Kenntnis. Ihre Konklusion: "...der will die Axt anlegen an die Bundesrepublik, an die kollektive Identität der Deutschen seit 1945." - ist Unsinn, weil eben 1945 (und viele weitere Jahre lang noch) dies nicht die "kollektive Identität der Deutschen" war.
Sie deuten es ja sogar selbst an, dass diese 'Identität' ein noch nicht einmal allzu altes Konstrukt ist, wenn sie schreiben "In allen diesen Debatten [...] konstituierte sich einer der Gründungsmythen der Bundesrepublik: die Auseinandersetzung einer in ihrer Identität tief erschütterten Nation mit dem Nationalsozialismus."
Wobei bezeichnend ist, welche gesellschaftl. Gruppen diese Debatten 'gewonnen' haben - wie z. B. beim 'Historikerstreit'. Das waren grob gesagt die sog. 68'-er. Diese 'kollektive Identität der BRD seit 45' ist erst etwas, was im Zuge dieser Debatten entstannt und zurückprojiziert wurde.

Theo Mühldorfer | So., 22. Januar 2017 - 14:16

Der Artikel passt bezeichnender Weise exakt auf das konkret hier gezeigte Zensurgehabe.
Wovor hat man Angst? Vor Menschen wie einem ausgewiesenen Antisemiten, der den hier verwendeten Begriff "Denkmal der Schande" zuerst verwandt und den Cicero als "reaktionäres Scheissblatt" betitelte? Oder der eigenen Courage in einer Demokratie Meinungen von anderen Menschen zu veröffentlichen, die man nicht teilt.
Jetzt fehlt nur noch der nächste Schritt zur Lücken- und Lügenpresse und man hat sich wieder eingereiht in die internationale aber ungelesene Systempresse und der zukünftigen Bedeutungslosigkeit.

Dr. Rainer Berger | So., 22. Januar 2017 - 20:59

Der Beitrag wirft Fragen auf, die über die widerwärtige Rede Höckes hinaus gehen. Kann es so etwas wie eine "deutsche Schuld und "kollektive Scham" geben? Wir können Handlungen anderer richtig oder falsch finden, übernehmen können wir sie aber nicht. Sollen wir für die Konsequenzen des Handelns anderer einstehen? Eine Schuld kann nicht "deutsch" sein (sie kann auch nicht violett sein), richtig ist Deutsche können schuldig sein. Dieses Kollektiv bestimmt die Präambel: "Das Deusche Volk hat sich kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt ...", das Kollektiv nach Art 20 GG sind die deutschen Staatsbürger. Die ethnische Staatsbürgerschaft haben wir durch die politisch ersetzt. Das war der Schritt in die Moderne. Verbindet uns jetzt "Identität"? Und stiftet "Identität" Verantwortung? Wenn ja, ist dann auch jeder Moslem für Attentate verantwortlich, die im Nahmen seiner Religion verübt werden? Oder gilt Kollektivität nur für (angeblich obsolete) Nationen, für Ideologien nicht?

Georg Dallmann | Mo., 23. Januar 2017 - 15:33

Antwort auf von Dr. Rainer Berger

Sehr geehrter Herr Berger,

niemand ist für das verantwortlich, was er weder selbst getan noch in irgendeiner Form unterstützt hat. Nur weil ein Attentäter ein Muslim ist, trägt deshalb nicht jeder Muslim eine Verantwortung dafür.
Aber von Muslimen, die in der BRD wohnen und auch dort wohnen WOLLEN, muss man als MINDESTstandard VERLANGEN können und auch DÜRFEN, dass diese die WERTEORDNUNG des GG ohne WENN und ohne ABER auch als die für sie VERBINDLICHE und MASSGEBLICHE Grundordnung akzeptieren. Im Umkehrschluß heißt das, dass die Zivilgesellschaft und der Staat den diese formt dafür sorgen sollte, daß jeder Muslim oder Anders- oder Nichtgläubige ohne deutsche Staatsangehörigkeit das Land verlassen MUSS, wenn er diese GRUNDordnung ablehnt oder offen dagegen agitiert. DAS sollte der KONSENS sein, auf den sich alle Parteien in diesem Land einigen. Denn wer diese Konsequenz nicht ziehen will, stellt quasi unsere WERTEordnung in Frage, was KEINE Basis für ein Zusammenleben ist.

Eugen Prinz | So., 22. Januar 2017 - 23:54

Was ist eigentlich mit Martin Walser? Erinnert sich noch
jemand an die sogenannte Bubis/Walser-Kontroverse?
Walser hatte das Mahnmal in seiner Rede zum Erhalt
des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels
am 11. Oktober 1998 als
"Betonierung des Zentrums der Hauptstadt
mit einem fußballfeldgroßen Alptraum. Die Monumentalisierung
der Schande.”
Walser wurde zwar dafür angegriffen, eben die
B/W-Kontroverse, m. W. aber mit keiner Nasi-8 belegt.

Rudolf Augstein ist tot, aber er starb des NS
gänzlich unverdächtigt, obwohl er im SPIEGEL 49/1998 schrieb:
„Nun soll in der Mitte der wiedergewonnenen Hauptstadt Berlin
ein Mahnmal an unsere fortwährende Schande erinnern. Anderen
Nationen wäre ein solcher Umgang mit ihrer Vergangenheit fremd.
Man ahnt, daß dieses Schandmal gegen die Hauptstadt und das
in Berlin sich neu formierende Deutschland gerichtet ist."
Man fürchtet wohl Höckes Popularität und meint deshalb, rostige
Schwerter aus der Requisite reaktivieren zu müssen.

Roland Hinke | Mo., 23. Januar 2017 - 00:15

Seit wann bitte ist die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus ein "Mythos" oder sogar ein "Gründungsmythos" der Bundesrepublik Deutschland? Geht´s noch? Das ist ein Grundpfeiler und kein Mythos!

Guten Morgen Frau Maier!

Wie auch schon im unserem Infokasten unter dem Kommentarfeld angeführt: "Für die Prüfung der Kommentare ist unsere kleine Onlineredaktion von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr für Sie da. Am Wochenende werden Forumsbeiträge nur eingeschränkt veröffentlicht."

Ihr Kommentar vom Samstag ist nun online. Wir hoffen, dass Sie einen guten Start in die Woche haben!

Beste Grüße,

Cicero Online

Da der Cicero evtl. das einzige Blatt ist, das ein Mit-denken seiner Leser gestattet, weil ihm das selbst auch Programm ist, sollten Sie noch jemanden einstellen.
Zudem wächst der Druck, die Kommentare kritisch zu beleuchten.
Wird Cicero jemand Gewichtiges, ändern sich auch die Anforderungen an Kommentare.
Die Enrichtung eines "Wahrheitsministeriums", wie überspitzt geschrieben wird, antwortet eigentlich schon auf die gewachsene Bedeutung.
Da sollten Redaktionen vorarbeiten, um nicht dauernd löschen zu müssen.

Bernhard Jasper | Mo., 23. Januar 2017 - 11:01

Die Anfänge eines mystisch-völkischen „Wir“ ist immer geprägt von einer Verdrängung der historischen Wirklichkeit. Der Adressat hat eine bestimmte Mentalität, die bedient wird. Sie finden dann auch das zu ihren Erwartungen und Erinnerungen passende Ideologieangebot, um gegen das ungeliebte „System“ der Republik vorzugehen. Zur rhetorischen Methode der Propaganda gehört auch die restlose Befreiung vom Geschichtsbewusstsein. Man soll aus der Geschichte austreten, um aus der „deutschen“ Tiefe neu zu beginnen. Es ist die Vorbereitung und das einstimmen bestimmter deklassierter Schichten auf die Hinwendung zur „wüchsigen Echtheit“, zum „arischen Lebensmaß“ und den „deutschen Volkskörper“, auf „den volkseigenen Stamm“, auch als „Bollwerk gegen liberalistische Modernismen“.

Hans Dunst | Mo., 23. Januar 2017 - 12:00

in diesem Zusammenhang ist, dass es zwar dieses monströse Mahnmal gibt, die Gesellschaft und das Berliner Establishment aber bisher kein "Denkmal der deutschen Einheit" auf die Beine gebracht haben. Das hätte der Kontrapunkt zum "Denkmal der Schande" sein können, quasi Anfangs- und Endpunkt eines düsteren Kapitels deutscher Geschichte markierend. Dazu ist die im Dogma von der Ewigen Schuld Deutschlands gefangene Elite des Landes nicht fähig. Nicht die AfD ist der Spaltpilz Deutschlands, sondern die vaterlandslosen GesellInnen in den grün-rot-bunten Elfenbeintürmen, wo die Manifeste zum Weltuntergang ausgearbeitet und über alle Kanäle propagiert werden.

Torsten Knecht | Mo., 23. Januar 2017 - 12:42

... mittels Reizthema, Polarisierung sowie emotionale Ansprache. Je einfacher das zu erreichen ist, desto besser.

Das klappt nicht nur (ungewollt) bei Gauck (Dunkeldeutschland), Gabriel (Pack) o. irreführend bei Merkel (Wir schaffen das) sondern auch bei Höcke durch die Anti-Bevormundungs-Rhetorik des Umgangs mit der eigenen Erinnerungskultur. Clever. Wer will schon ständig mit der Schuld der Ahnen konfrontiert o. identifiziert werden?
Treffer: Niemand. Punkt an Höcke.

Gesunde Demokratien sollten das Gerede Herrn Höckes aushalten können. Und wenn nicht dann stelle ich eher unsere Demokratie in Sachen Meinungsfreiheit, Meinungsvielfalt u. Deutungshoheit in Frage. Herrn Höcke muss man ja nicht zuhören o. zustimmen.

Ralf Müller | Mo., 23. Januar 2017 - 12:58

Es gibt kein mystisch-völkisches "wir". Was es gibt ist ein "deutsches Volk" mit einer deutschen Bevölkerung, die dieses Land in zwei Weltkriegen zerstört und auch wieder aufgebaut hat. Dieses deutsche Volk hat ein Recht darauf, dass es erhalten bleibt und auch Politiker hat, die diesen Erhaltungsgrundsatz respektieren. Mit der Abwertung anderer Volker hat das nichts zu tun, gar nichts. Am Reichstag steht: "Dem deutschen Volke", nicht etwa, dem Weltvolke. Es gibt kein Weltvolk. Es gibt Völker, Sprachen, Kulturen. Artenschutz bedeutet Erhalt auch von Völkern, Sprachen und Kuturen. Mit welchem Recht maßen sich alle Parlamentsparteien an, dieses Volk mit vereinten Kräften aufzulösen? Was maßen sich diese Leute an? Kann es sein, dass deswegen Millionen Fremde ins Land gelassen werden? Warum haben ungarische, polnische, tschechische slovakische, isländische Politiker keine Interesse, ihre Volker abzuschaffen? Im Kern sind doch nur die USA und Westeuropa auf diesem Trip, sich abzuschaffen.

Bernhard Jasper | Mo., 23. Januar 2017 - 13:29

Auch in politischen Reden können wir richtiges oder falsches Bewusstsein erkennen. Der Wahrheitsgehalt, auch in einer Rede, ist bis ins Innerste geschichtlich. Davon hängt ihr Rang ab.

Unvergessen bleibt da die Rede von Richard von Weizäcker von 1985 mit enthaltenen Aussagen von der Befreiung vom Nationalsozialismus, die unsere Erinnerungskultur geprägt hat. Und er endet damit uns zu ermahnen: Und „Hitler hat stets damit gearbeitet, Vorurteile, Feindschaften und Hass zu schüren.

franz wanner | Mo., 23. Januar 2017 - 15:07

diese Verschränkungen aus Für und Wider und jeweils wieder unterschiedlichen Perspektiven, das ist sehr erhellend und auch Mut machend.
Der einzige Haken daran: wirkungslos
Weder medial noch politisch scheint es Kräfte zu geben, die sich dem stellen wollen. Und die, die sich dem stellen, scheinen alle außerhalb der etablierten Politik und Medien zu stehen.
Bleibt der von Frau Wallau aufgeworfene Begriff "echte Demokratie" (Fr. 19.52 Uhr), was immer das sein sollte,es gibt ja zwei.
a) die Klassische (die Mehrheit der Elite samt Scherbengericht
b) die Mehrheit der abgegebenen Stimmen
Heute scheint nach jedem "demokratischen" Akt nur sicher, dass der Volkswille unberücksichtigt ist.

Damit haben Sie vermutlich nicht UNRECHT Herr Wanner. Das bekannte Kartell für betreutes Denken, Meinen und Moral hat schon wieder ganz andere Themen auf Lager. So werden wir heute schon wieder darauf vorbereitet, daß eine neue GROSSWELLE von Migranten aus AFRIKA auf uns zuschwappt (lt. Präsidentin des BAMF) und wir uns GEFÄLLIGST darauf einstellen sollen.
Diese "Selbstverständlichkeit" haben wir bei all unserer Diskussion "übersehen" und dass es für das gegen das eigene Volk agierende Kartell aus Politik und Medien NICHT wichtig ist, für das WOHL des EIGENEN Volkes zu sorgen, sondern viel wichtiger, all die Migranten aus AFRIKA aufzunehmen, die sonst keiner in der EU haben oder aufnehmen will, noch irgendwer außerhalb der EU. Vielleicht ist dies ja eine Art von Identitätsstiftung, die wir noch gar nicht erkannt haben und deshalb nicht zu würdigen wissen. Nichts genaues weiß man nicht...........;-)

Bernhard Jasper | Di., 24. Januar 2017 - 11:41

An alle, die mich an dieser Stelle persönlich angesprochen haben, hier die geschichtliche Aufarbeitung, im besten Sinne Erinnerungskultur.

Weizsäcker Rede zum 8. Mai von 1985

https://youtu.be/vg8cV90Z6nY

Und der Architekt Peter Eisenman (quasi ein Berufskollege von mir), hat dieses „schwere Erbe“ mit dem Holcaust-Mahnmahl in Berlin in eine Form gebracht. Das war als Entwerfer Schwerstarbeit. Peter, ich habe als Deutscher das Mahnmal angenommen und danke Ihnen für Ihre Arbeit.

P.S.: Wer diese „AfD“ wählt, macht sich schuldig

torsten kümmel | Di., 24. Januar 2017 - 14:23

"Es lohnt sich jedoch, die Ausführungen dieses ehrgeizigen Landespolitikers einmal etwas ausführlicher zu zitieren. Erstens um dem Vorwurf zu entgehen, hier würden Zitate aus dem Zusammenhang gerissen, hier würde absichtsvoll missverstanden."

Das Prinzip haben Sie also verstanden, an der Umsetzung sollten Sie noch arbeiten. So ist es nur eine weitere geschwungene Keule.

Im Übrigen bin ich der Meinung dass dieser Herr Höcke in keiner demokratischen Partei geduldet weden sollte. Dazu brauchte es diese Rede nicht.

Kurt.Wacker | Di., 24. Januar 2017 - 15:16

Herrn höcke muss man nicht mögen,
und die AFD auch nicht. aber herr höcke ist nun mal da und er sagt etwas was nicht in die politisch gepflegte landschaft passt. ob er sich nun in rage geredet hat oder bewusst provoziert hat soll hier nicht bewertet werden.
höckes anliegen ist darauf hinzuweisen, dass sich das deutsche geschichtsbewustsein zu sehr auf die zeit des dritten reiche fokkusiert bzw der enkel-generation der NS-schergen ein schuldbewustsein vermittelt wird das zu hinterfragen ist. Selbstverständlich ist das 3. reich teil deutscher geschichte aber im selben atemzug darauf hinzuweisen dass ebendiese nation (einzelne natürlich) hervorragendes in wissenschaft und kunst geschaffen haben. Das hat nichts mit nazi, wie man nun land auf und ab hört, zu tun.
Der saal aufgeheizt, das anliegen ungeschickt rübergebracht und die press hat sich begierig auf diese zwei, drei sätze einer weit über 60minütigen rede gestürzt.
Ja, das sagt etwas über höcke, wenig über die AfD aber auch viel übe

Torsten Knecht | Di., 24. Januar 2017 - 16:08

In der DDR gab es auch Kriegs-Denkmäler und die konservierte Geschichte .... wie das KZ Buchenwald bei Weimar ... das als Schulklassen-Ausflug Pflicht war. Ehrlich, das schockierte jeden mehr als das Mahnmal davor.

Jana Utz | Mi., 25. Januar 2017 - 01:26

Eigentlich begeisterter Cicero Leser auch im Printbereich, dieser Artikel hat mich jedoch irritiert, ich bin auch kein Freund von Höcke, jedoch muss eine junge Partei auf sich aufmerksam machen, auch mit Fehlern. Die AfD besteht aus klugen Köpfen und diese ganze Diskussion, die jetzt in der Presse folgt, ist doch nur die jetzige Politik. Es würde mich freuen, wenn sie mal einen ausführlichen Artikel über die jetzige Regierung und Kanzlerin bringen würden, über die ganzen 12 Jahre und was das D und den Menschen eigentlich gebracht hat!? Verbrennen von Volksvermögen und die Zukunft des Landes, höhe KV, Steuern...Hätten wir diese alternativlose Regierung nicht, die eine alternativlose Kanzlerin stützt, wäre diese Diskussion gar nicht erst entstanden, geschweige denn würde es ein Höcke und AfD geben.

Andreas Müller | Mi., 25. Januar 2017 - 10:29

Höcke hat sich zum Lackmustest für die AfD entwickelt, über mehr als eine gezielte Rede hinweg. Er beschäftigt sich systematisch zu sehr mit der Vergangenheit und mit abstrakten und zweifelhaften Theorien, um konkrete Probleme der Gegenwart für das Land und eine gute Zukunft lösen zu können.
Höckes Denken ist mit den Prinzipien einer Kulturnation nicht kompatibel, die Bürgern verschiedener Herkunft eine Heimat bieten will und auch muss. Selbst einer Partei, die in einer Kulturnation für viel mehr Nation steht wie der französische Front National, wäre jemand wie Höcke nicht tolerierbar. Marine le Pen würde ihn eigenhändig aus der Partei werfen, wie sie ihren (erheblich weniger verbissenen) Vater rausgeworfen hat. Das muss man sich ohne Wenn und Aber und ohne jede Beschönigung klarmachen. Höcke denkt stabil völkisch, überzeugt illiberal und ist damit nicht zukunftsfähig. Eine AfD, die ihn in einer Führungsposition duldet, wird Schritt für Schritt zur neuen NPD werden.

Ralf Müller | Mi., 25. Januar 2017 - 10:39

Die Reaktion auf Höcke zeigt, wie dieses System Pluralismus verachtet. Wo sind wir hingekommen, wenn für alles linksgrüner Mainstream vorausgesetzt wird? Wo es doch völlig sachlich ist, "Schuldkult" zu hinterfragen. Neulich sagte ein Busfahrer zu mir: "Warum wird Schuld am Holocaust unterstellt, wo ich doch niemandem etwas getan habe"? Vor jedem deutschen Strafgereicht muss individuelle Schuld festgestellt werden, um verurteilen zu können. Erinnerung ist etwas anderes als Schuldzuzuschreibung. Auch Höcke hat Erinnerung an Verbrechen der Nazis nicht infrage gestellt. Er hat die Frage aufgeworfen, ob es ein Denkmal der Schande in Berlin braucht, um an Massenmord an Juden im 3. Reich zu erinnern. Die Frage ist legitim. Die Reaktion indes zeigt, wie wenig erwachsen dieses Land ist und wie sehr es Pluralismus im Kern verachtet, trotz ständiger Agitation über Vielfalt und Buntheit der Gesellschaft. Man will vielfältig und bunt sein, hält aber keine andere politische Meinung aus. Pfui!

Christop Kuhlmann | Mi., 25. Januar 2017 - 12:17

Die Anleihen an die NS-Semantik wirkt besonders perfide, weil Höcke sie für den Widerspruch gegen das Gedenken an die größte Gruppe der Verfolgten der NS-Diktatur benutzt. Beides ruft Widerstände hervor und lenkt den Focus auf genau die zwölf Jahre deutscher Geschichte, auf die man angeblich die Geschichte eben nicht reduziert sehen will. Offenbar ist man selbst darauf focussiert. Bei all den Krieger Denk- und Mahnmalen fragt man sich, warum den (anderen) Opfern der NS-Diktatur nicht auch gedacht werden soll? Ich denke das lässt sich nur dann verstehen, wenn man die Folgen reflektiert und die diesbezüglich Erinnerungskultur als ursächlich für die signifikante Abweichung deutscher Migrations- und Flüchtlingspolitik im Vergleich zu anderen Demokratien sieht, wie etwa Frankreich, Spanien, England oder USA. Insofern macht Höckes Rede Sinn, wenn man davon ausgeht, dass eine Mehrheit von der Erinnerungskultur genervt ist. Die AfD hat nach dem Skandal laut Umfrage ca. 0,5% zugelegt.

Barbara Jencik | Mi., 25. Januar 2017 - 13:07

Könnte es sein, dass wir letztlich bis heute nie wirklich und ernsthaft den Nationalsozialismus und die Entstehung der Bundesrepublik Deutschland nach 1945 und die Entstehung der DDR reflektiert haben, aus Angst, wir könnten dabei Unliebsames entdecken, z.B. die Tatsache, dass die BRD bis weit in die 60er Jahre von Nazis verwaltet und z.T. regiert wurden, dass auf der anderen Seite die DDR durch den Kulturbolschewismus unddas Ausblenden der sowjetisch-stalinistischen Realitäten eine Diktatur errichtet hat; vielleicht ist die AFD mit ihrem Herrn Höcke das Ergebnis dieser beidseitigen Verdrängungen. Wenn wir uns heute über einen Herrn Holm aufregen, haben wir vergessen, wer bei uns nach dem Krieg in den Regierungen und in der Justiz und in den Verwaltungen saß. Heute meinen wir, wir müssen unbarmherzig gegen jeden kleinen Stasimitläufer agieren und dessen Leben zerstören, damals wollte man einen Strich unter die Vergangenheit machen. Jetzt kommt sie wieder hoch.

sonia doffagne | Mi., 25. Januar 2017 - 15:36

Danke, sehr geehrter Herr Seils! Ihre Analysen sind immer tiefgründig und voll treffend. Ich war mir nicht sicher, dass Cicero das Thema erwähnen würde. Sie haben es getan : Glückwunsch und nochmals danke!!

Frank Goller | Mi., 25. Januar 2017 - 17:56

Stand in der FAZ, es war eine falschmeldung der deutschen Presse Agentur man hat es korrigiert.....und jetzt ?

Christian Wirth | Mi., 25. Januar 2017 - 18:07

Herr Seils schließt sich leider jener absichtlich falschen Interpretation der Formulierung "Denkmal der Schande" an.

Längst ist klar und belegt, dass Höcke nicht das Denkmal als Schande betrachtet hat, sondern den Umstand, dass das Denkmal ein von niemandem bezweifeltes schändlich-schlechtes Geschehen thematisiert.

Zweitens.
Unausgesprochen möchte auch Seils die nachgeborenen deutschen Generationen in Erbhaftung nehmen und damit beschädigen.

Denn nichts anderes bedeutet es, wenn auch noch ein Menschenleben später die nachgewachsenen Generationen in und zu einer ewig währenden Schuldhaltung erzogen werden sollen.

Das unselige Wort von J. Fischer, dass "Auschwitz der Gründungsmythos der BRD" sei, hat nur Berechtigung für den Zeitabschnitt, da die Täter noch lebten - d.h. bis ca. 1980.
Für spätere Zeiten, Herr Seils, wirkt es destruktiv.

Was Höcke möchte, das ist jene Normalität, auf die die nachgewachsenen Generationen ein moralisches Recht haben.

Engelbert Dechant | Mi., 25. Januar 2017 - 18:09

Ich bin 1956 geboren. Ich habe mit den Verbrechen des Nationalsozialismus nicht das Geringste zu tun.

Wer auch immer mir und meinen Kindern und Kindeskindern eine Erbschuld umhängen will, verfolgt Ziele, die unsere freie Entwicklung hemmen sollen.

Jeder Widerstand dagegen ist legitim. Er sollte nur höflich formuliert werden.

Franz Otto Hegger | Mi., 25. Januar 2017 - 18:18

Es stand schon Anfang der Woche in der FAZ Zitat : „Liebe Leser! Der vorliegende Artikel wurde nach und nach ausgebaut und um neue Informationen ergänzt.

Dabei haben wir uns zunächst auf die Meldungen der Deutschen Presse Agentur (dpa) gestützt. Diese hatte in einer frühen Meldung fälschlicher Weise zusammengefasst, dass Höcke das Denkmal bzw. das Gedenken als Schande bezeichnet habe. Zitat ende. Ich bin kein Freund von Höcke, aber Freund einer korrekten, wahrheitsgemäßen Berichterstattung ! Oder Korrektur wenn man einen Fehler gemacht hat.

Peter Voit | Mi., 25. Januar 2017 - 20:21

Zuallererst an Höckes Rede selbst, gehalten vor der AfD-Jugendorganisation "Junge Alternative". Und da heißt es: "Wie habe ich mich in einem Staat zu verhalten, dessen Regierung kapitale Rechtsbrüche begeht, die Verfassung mißachtet, sich willkürlich über geltende Gesetze erhebt und im Namen einer verhängnisvollen Ideologie verantwortungslose Politik gegen das eigene Volk betreibt?"
Der Verfasser des Artikels greift diesen Satz zwar auf, nennt jedoch jene Rechtsbrüche, auf die Höcke hinweist, kurzerhand "vermeintliche Rechtsbrüche". Vermeintlich? Selbst ein Merkel-Fan wie der Münchner Kardinal Reinhard Marx bestreitet nicht, daß die Kanzlerin Recht und Gesetz gebrochen habe. Im Gegenteil. Im Cicero jedenfalls erschien ein Artikel unter der Überschrift "Kardinal Marx lobt den Gesetzesbruch", in dem es heißt: "Kardinal Marx findet es gut, daß Merkel sich in der Flüchtlingspolitik über das Gesetz hinweggesetzt hat." Björn Höcke findet das freilich weniger gut. Doch immerhin ...

Peter Voit | Mi., 25. Januar 2017 - 20:35

Höcke nennt die AfD die "letzte friedliche Chance für unser Vaterland" und spricht von inhaltlich verstandener "Fundamentaloppostion", eine politische Kraft des Bewahrenden gegen die kollektiven Kräfte der Auflösung der One-World-Ideologen. Und da, wo er vom "vollständigen Sieg der AfD" spricht, ein langer und entbehrungsreicher Weg, da ist das gegen die Möglichkeit gerichtet, "den kürzesten Weg zu irgenwelchen Pfründen" zu gehen.
Und der Verfasser des Artikels, Herr Seils? Er spricht von "Machtergreifungsphantasien", Offensichtlich auf die "Machtergreifung" Adolf Hitlers anspielend. So böse sollte Höcke sein?

Peter Voit | Mi., 25. Januar 2017 - 20:56

Was die von Höcke geforderte 180-Grad-Wende betrifft, so stellt Herr Seils die verwunderte Frage, was man sich darunter vorstellen solle. Vorstellen? Das geht klar aus Höckes Rede hervor: "Wir brauchen keine hohlen Phrasen mehr in diesem Land, wir brauchen eine lebendige Erinnerungskultur, die uns vor allen Dingen und zuallererst mit den großartigen Leistungen der Altvorderungen in Berührung bringt." Die Leistung unserer großen Philosphen, Musiker, Dichter und Erfinder. Vor allen Dingen und zuallererst! Als ob Höcke die deutschen Juden wieder ausbürgern und entrechten wolle! Als ob Höcke den Deutschen die Freiheit nehmen wolle, die eigenen Verbrechen zu erkennen!
Da Herr Seils offensichtlich die biblische Warnung vor den falschen Propheten kennt, könnte er auch wissen: "Du sollst kein falsches Zeugnis geben wider deinen Nächsten!"

Georg Schuhbaur | Do., 26. Januar 2017 - 11:34

Zu Herrn Höcke habe ich nur eine Meinung: Die schlechteste. Er hat zumeist Einstellungen, die man auch als Kritiker der derzeitigen Politik in keinster Weise teilen kann. Bin weit entfernt, ihn zu verteidigen, aber wenn ich seine Äußerung richtig verstanden habe und die deutsche Sprache verstehe, dann hat er nicht gesagt, dass es eine Schande sei, dieses Denkmal (...) aufzustellen, sondern dass das Denkmal, das an die Schandtaten (Schande) des 3. Reiches erinnern soll, an anderer Stelle besser platziert wäre. Unabhängig davon, ob man seine Einstellung zur Ortswahl teilt oder nicht, sehe ich hier durch eine tendenziöse Auslegung seiner Worte eine Verletzung der journalistischen Sorgfalt. Und auch wenn der Widerspruch zu einer Person wie Herrn Höcke dazu animieren kann, sollte journalistische Sorgfalt keine „Geschmackssache“ sein.
Selbst Herrn Höcke traue ich nicht zu, die menschenverachtenden, desaströsen, verwerflichen Worte und Taten des 3. Reiches zu negieren oder zu ignorieren.

wir können das 3. Reich immer noch nicht begreifen in seinem Gewaltexzess.
Das Ergebnis meines Jahrzehnte langen Nachdenkens ist der gewaltige äußere Druck und das Unvermögen im Innern damit umzugehen.
Ein politisch völlig substanzloser Mensch hochstilisiert zum Führer.
Am besten konnte er eine Fahne festhalten, die Hand heben und Gedenken mimen. Ich habe jetzt Zeit gehabt, es zu `studieren´.
Dann kann man doch gut verstehen, was ich von einer Politikerin halte, die nicht einmal feststellen kann, was einer Miss Universe mühelos:) gelingt, nämlich dass eine Gesellschaft über die Aufnahme von Flüchtlingen entscheiden darf, einer Politikerin, die statt 7000 Flüchtlinge aus Ungarn aufzunehmen, Millionen in Bewegung setzt und sich eher zur Herrin des Universums ausrufen lässt als so einen kleinen vernünftigen Satz wie den einer wunderschönen jungen Studentin herauszubringen.
Ich glaube schon an die Zusammenhänge von Intelligenz und Schönheit.
Walser braucht eine Brille? Satire off.

Stefan Schröder | Fr., 27. Januar 2017 - 21:20

Die Rhetorik der Nazis geht ja auch daneben. Wir Heute-Lebenden empfinden keine Schande. Die Schande gilt für die Damals-Lebenden, das Ganze zugelassen zu haben. Für die heutigen Deutschen sind die Nazis und ihre Kollaborateure Verräter Deutschlands, der deutschen Kultur.

Gurr-Preda Marion | Fr., 27. Januar 2017 - 23:39

Hallo Herr Dallmann, ich finde die AfD ist die derzeit einzige Partei, die ich mit gutem Gewissen wählen kann. Sie sind nicht die "ewig Gestrigen". Wer sagt , dass alles so bleiben muss, ist eher von Gestern. Schauen sie sich kritisch in unserem Deutschland und Europa um!
Aber den Medien kam es, wieder einmal, recht, dass Herr Höcke sich, missverständlich geäußert hat. Es ist fast nicht mehr hinnehmbar, wie unseriös die Worte in den Medien verdreht werden. Herr Höcke ist kein Nationalsozialist und ich auch nicht, aber dieses Land braucht eine demokratische Ordnung und kein Liebesgeflüster. Diese ewigen Kasteiungen und Selbstbeschuldigungen passen nicht mehr - wir sind im Jahr 2017.
Ja, es ist eine Schande (nicht das Mahnmal in Berlin),sondern dass Deutsche im Nazi-System so schwere Schuld auf sich geladen haben und millionenfachen Tod an Juden und Andersdenkenden, übrigens auch Kommunisten, verursacht haben.
Kennen Sie "Das Wort im Mund umdrehen", das passiert gerade mit Hr. Höcke