Bei einer Tauschaktion von West- gegen Ost-Zigaretten auf dem Kurfürstendamm in Berlin, Dezember 1989 / Hans Peter Steibing

Osten und Westen - Der Bullshit-Detektor

Mehr als 30 Jahre nach der Wende scheinen der Osten und der Westen Deutschlands wieder auseinanderzudriften. Dafür gibt es Gründe – und Lösungen. Es braucht keine Belehrungen, sondern einen historischen Kompromiss.

Porträt Mathias Brodkorb

Autoreninfo

Mathias Brodkorb ist Cicero-Autor und war Kultus- und Finanzminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Er gehört der SPD an.

So erreichen Sie Mathias Brodkorb:

Alexander Marguier

Autoreninfo

Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

So erreichen Sie Alexander Marguier:

„Jetzt sind wir in einer Situation, in der wieder zusammenwächst, was zusammengehört“, sagte Altkanzler Willy Brandt am 10. November 1989 in Berlin anlässlich des Mauerfalls auf die Frage eines Journalisten, was denn nun in ihm vorginge. Das Land war damals von einer tiefen Sehnsucht nach Freiheit in Einigkeit erfasst. Für ein paar Jahre noch sollte zwar allerorten von „Ossis“ und „Wessis“ die Rede sein. Aber allseits herrschte Zuversicht vor, dass alles nur eine Frage der Zeit sei. 

Doch der Wille zur Einigkeit scheint inzwischen aufgezehrt. Fast wirkt es, als hätte es die vergangenen drei Dekaden gar nicht gegeben. Am deutlichsten wird dies an den Umfragewerten der AfD: Im Westen erreicht die Rechtspartei um die 10 Prozent, manchmal liegen sie auch etwas darüber. Im Osten dagegen ist sie auf dem Weg zur bestimmenden Volkspartei. Egal wohin man blickt: Sie kommt laut Umfragen auf ungefähr 30 Prozent, manchmal sogar mehr. Und in den meisten ostdeutschen Ländern liegt sie damit auf Platz eins. 

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Ingofrank | So., 13. August 2023 - 19:01

wenn mir Westdeutsche den Osten erklären, selbst wenn Herr B. ein Ministeramt im Osten hatte. Ich möchte mich nur auf m e i n Demokratieverständnis beziehen. Verallgemeinerungswürdig für den Osten….. mögen die Leser entscheiden.
Wahlen im Osten …. : Die „Parteien der nationalen Front unter Führung der SED“. D.h. Egal welche Partei gewählt wurde, der Führungsanspruch der SED bestand unumstößlich. Nicht die Volkskammer (Parlament) regierte die DDR sonders das Zentralkomitee der SED in Person seines Generalsekretärs (Ulbricht, Honecker, Krenz) Gesetze wurden in die VK eingebracht & einstimmig abgenickt. Das Wahlergebnis stand fest und differierte vielleicht bei der 2. Kommastelle nach 99%.
Eine Opposition gab es nicht. Meinungsfreiheit in der Öffentlichkeit unter vorgehaltener Hand und die Stasi hörte mit Beim Studium im Arbeitskollektiv, ja sogar in der Familie. Und das sehr viele Ostdeutsche mit dieser Art der Demokratie nicht einverstanden waren gipfelte 89 in dem Demonstrationen……

Von der Analyse her bin ich eher bei Ihnen.
Die AfD ist m.E kein Zeichen einer völlig misslungenen Wiedervereinigung, sondern dem Umstand geschuldet, dass Bruchstellen so schnell nicht verschwinden.
Die Wähler der AfD sind keine Aliens oder noch nicht Belehrte, sie sind vor allem anderer Meinung.
Mit der Deutschen Geschichte im Hintergrund macht das allerdings nicht Wenige nervös bis ängstlich?
Was war das 3. Reich?
Die GEWALTSAME politische Zusammenfügung (DIKTATUR) unter der Ägide eines m.E. politisch völlig inkompetenten Menschen. Als Bühnenbildner bei den Wagnerfestspielen hätte er groß werden können!
Heute einen Deutungszusammenhang zu beschwören, wo sich aus vielerlei Gründen noch keiner hergestellt hat, halte ich für einen Fehler.
Jedoch, mehr Debatte, nicht weniger.
Herr Günther, Herr Wüst könnten gewählt werden, die Kraft für einen Deutungszusammenhang traue ich ihnen noch n... zu!
Merz immerhin kohärente Politik.
Der Osten hat starke Ministerpräsidenten.
Kräfte respektieren

zumindest die Leute mit denen i c h. verkehre, sehen das so und und da will aber auch keiner die alte SED- DDR zurück. Der Kapitalismus / soziale Marktwirtschaft ist nicht vollkommen, aber immer noch viel besser als eine sozialistische Planwirtschaft und eine gleichgeschaltete Gesellschaft ohne persönliche Freiheit die man nicht vermisst, wenn man sie nicht hatte.
Und da ich zu denen gehöre, die jeweils etwa die hälftige Lebens-Arbeitszeit in beiden Systemen bestritten habe, weiß ich sehr genau von was ich rede. Und glauben Sie mir, die Tendenzen die bei Merkel 2015 mit der Masseneinwanderung begannen, bis hin zu Grün Rot Gelb heute, weisen in eine Richtung, in eine DDR 2.0 nicht unter Herrschaft der SED, sondern einer grün roten Sekte mit dem Alleinstellungsmerkmal, dem Volk ihre Auffassungen aufzuzwingen. Nur die Partei scheint eine andere zu sein nicht mehr allerdings auch nicht weniger.Die Grünen wollen uns diese Freiheit nehmen und da mache ich nicht mit!
M f G a d Erfurte Rep.

„Mit der Deutschen Geschichte im Hintergrund macht das allerdings nicht Wenige nervös bis ängstlich?“

Genau dieser Umstand wird von den Regierenden und ihren Medien mißbraucht/instrumentalisiert um aus einer (unliebsamen) demokratischen Partei eine Gefahr zu machen. Man redet den Leuten ein die AfD sei rechts und rechts sei böse. Dabei ist sie eine konservative Partei und der Konservatismus ist ein integraler Bestandteil einer funktionierenden Demokratie denn der Konservatismus erdet und schütz so vor zu viel links.

Das Programm der AfD wäre zum aller größten Teil kein Problem für die SPD unter Helmut Schmidt gewesen, unter Schmidt standen Deutschland/die Deutschen noch im Mittelpunkt der SPD-Politik, das ist heute leider nicht mehr so.

Wenn ich mir Interviews mit Schmidt anhöre, den ich übrigens sehr schätze, dann frage ich mich regelmäßig, wie die heutige „Gesellschaft“ seine Aussagen werten würde. Vermutlich würde man ihn in die (radikal)rechte Ecke zur AfD stellen.

Eva | So., 13. August 2023 - 19:08

Ich bin Jahrgang 67 und habe es selbst ohnmächtig mit ansehen müssen, wie sich Westdeutsche plündernd in vielen und allen bedient haben. Stichwort Oberlausitzer Textilbetriebe. Viele mussten nach 30 oder mehr Jahren Häuser und Grunstücke verlassen, weil plötzlich „Nachkommen“ früherer Besitzer auf der Matte standen, obwohl fast alle freiwillig zwischen 1961 und 1988 in den Westen flohen. Westdeutschland hat nichts getan um diesen Betrug zu verhindern

Ingofrank | So., 13. August 2023 - 19:17

…. das System DDR weggewischt.
Und dann nach der Einheit freie Wahlen. Jeder konnte ungehindert sein Kreuz machen wo er wollte. Die Zeit der „Lager“ liberal konservativ gegenüber Rot Grün & Altkommunisten der SED und das alles mit unterschiedlichen Konzepten die wahrnehmbar waren. Wirtschaftsliberale gegen Verteilungspolitik. Und heute, und das regt mich richtig auf ! ! !, gibt es diese Wahlmöglichkeit nicht mehr. Man wählt konservativ und bekommt Schwarz Grün ? ? auf Länderebene Groko im Bund. Es gibt keine Lager mehr nur noch Einheitsbrei unter Führung eines SPD od. CDU Kanzler, ist fällig egal politisch ununterscheidbar. Genau so mit der Rolle einer Opposition. Die Grünen gegenüber der Groko Fehlanzeige. Die CDUcsu bei mehr als 70% zugestimmter Gesetze RGG ? ebenfalls Fehlanzeige. Und diese Art der Demokratie stinkt mir gewaltig und deshalb ja, als politische Notwehr …. die eben außerhalb dieses Dunstkreises ist.
Mit f G a d Erfurter Republik

Sabine Jung | So., 13. August 2023 - 19:30

der Ostdeutsche hat die nase oder das gespür dafür, weil wir es lange genug ertragen mussten. Diktatur vom Feinsten, politische Meinung wurde vorgeschrieben und den Kindern in der Schule und im Kindergarten eingetrichtert. Wer weiter kommen wollte, musste in die SED, da ging kein Weg vorbei.
Und heute? Heute haben wir eine feindselige ideologische Diktatur unter den Deckmantel "Klima". Es wird wieder alles vorgeschrieben, politische Gegenmeinung nicht erwünscht. Da geht beim Ostdeutschen irgendwie eine Lampe an............ der Westdeutsche braucht da noch etwas länger, um aus seiner wohlbehüteten Blase es zu verstehen.

Fritz Elvers | So., 13. August 2023 - 20:18

die mich wütend machten: Unterwürfig naive Ossis und dumm-arrogante Glasperlenverkäufer aus dem Westen.
Der erste tatsächlich demokratisch gewählte Ministerpräsident hatte dieses Blld noch verstärkt. Nichts von den Errungenschaften der DDR-Bürger wurde gewürdigt und weiter entwickelt, es gab nur diesen Anschluß, wie einst Österreich an das Reich. DeMazier trat auf wie einst Schuschnick. Die Franzosen wollten noch echte Kooperation (Minol/elf-Konzern), Patente wurden gestohlen. Die Bürger hatten ihren Stolz verloren und uns Westlern wurde suggeriert, dass die DDR nur noch ein wertloser Schrotthaufen sei, um sich dann alles billig unter den Nagel reißen zu können.

Aus diesem Grundgefühl, betrogen worden zu sein, resultierte zunächst der Erfolg der PDS und jetzt der der faschistoiden AfD. Ein Irrweg, aber Hauptsache, man wischt dem Westen eins aus.

"Der faschistoiden AfD"! - Ihre Beschreibung der "unterwürfig naiven Ossis" kann ich ja nachvollziehen. Ich war kurz nach der Wende auf Rügen in einer vormaligen LPG einquartiert, die Männer dort waren dermaßen moralisch verheert, sie konnten uns Wessis nicht einmal in die Augen schauen - es waren die Frauen, die mit uns kompetent die Rechnung aufmachten - ich werde diese traurige Misere der gebrochenen Männer der LPG niemals vergessen. Aber die AfD als "faschistoid" hinzustellen und sich in den Chor dieser arroganten, desolaten Wessi-Parteien einzureihen, das finde ich schändlich, Herr Elvers. Es war einzig die AfD, die von Anfang an die Verbrechen Merkels und der RotGelbGrünen benannt, und alle Folgen vorausgesagt haben, die heute längst eingetreten sind. Wollen Sie sagen, dass in den Reihen der AfD schräge Vögel sind? Dann beschreiben Sie doch mal die Lügner, die Hetzer, die Faschisten in den Reihen der Grünen Systemzerstörer, der SPD der Arbeiterverräter, der illiberalen Demokraten

ist daß der naiv unterwürfige Ossi nahezu ausgestorben scheint, also nix mehr mit Verarsche! Ansonsten ist für die meisten Ossis der Drops gelutscht und wir machen eher unser eigenes Ding! Übel nur daß wir mit in den Abgrund gezogen werden! Ein Schutzwall gegen westdeutsche Arroganz und ner schönen Portion Blödheit wäre nicht schlecht!

Hans-Hasso Stamer | So., 13. August 2023 - 21:02

Das Vertrauen in Institutionen und Medien lag bis ungefähr 2014 bei mir bei etwa 70 %. Danach ging es immer weiter herunter und brach während der Pandemie vollkommen zusammen. Heute klingelt mein Bullshit-Detektor praktisch pausenlos, wenn ich, Radio oder TV anstelle, also unterlasse ich es meistens.

Es gibt einen weiteren gravierenden Unterschied zwischen Ossis & Wessis: Der Westsozialisierte ist praktisch ständig auf PR-Tour in eigener Sache. Er wächst mit diesem Bewusstsein auf und es bringt ihm im Leben Vorteile. Im Osten ist das verpönt. Wer nicht damit aufgewachsen ist, kann es auch nicht. Der Westen ist viel mehr auf Oberflächen fixiert, der Osten ist tiefgründiger.

Zu den "10 % AfD": Im Saarland erzielte die AfD bei der letzten Wahl 5,7 %. Die letzte Umfrage ergab 23 %. Auch in anderen westlichen BL erreicht die AfD plötzlich osttypische Werte von vor einem Jahr. Das bedeutet: Es sind auch im Westen Umwälzungen möglich. Er lernt dazu und holt auf. Das tut der Einheit gut.

Hans-Hasso Stamer | So., 13. August 2023 - 21:06

Das Vertrauen in Institutionen und Medien lag bis ungefähr 2014 bei mir bei etwa 70 %. Danach ging es immer weiter herunter und brach während der Pandemie vollkommen zusammen. Heute klingelt mein Bullshit-Detektor praktisch pausenlos, wenn ich, Radio oder TV anstelle, also unterlasse ich es meistens.

Es gibt einen weiteren gravierenden Unterschied zwischen Ossis & Wessis: Der Westsozialisierte ist praktisch ständig auf PR-Tour in eigener Sache. Er wächst mit diesem Bewusstsein auf und es bringt ihm im Leben Vorteile. Im Osten ist das verpönt. Wer nicht damit aufgewachsen ist, kann es auch nicht. Der Westen ist viel mehr auf Oberflächen fixiert, der Osten ist tiefgründiger.

Zu den "10 % AfD": Im Saarland erzielte die AfD bei der letzten Wahl 5,7 %. Die letzte Umfrage ergab 23 %. Auch in anderen westlichen BL erreicht die AfD plötzlich osttypische Werte von vor einem Jahr. Das bedeutet: Es sind auch im Westen Umwälzungen möglich. Er lernt dazu und holt auf. Das tut der Einheit gut.

Helmut Bachmann | So., 13. August 2023 - 21:52

Die demografische Entwicklung ist unser größtes Problem. Da es sich eben nicht mit gezielter Zuwanderung lösen lässt, dies nichts als bloßes Wunschdenken bleibt, gibt es nur eine realistische Lösung, wie man als Gesellschaft, als Soziale Gruppe überlebt.

Ronald Lehmann | So., 13. August 2023 - 22:39

Egal wo & es gibt auch ein Unterschied zwischen den Norden & den Süden.

Aber diese Politik will wie zu DDR-ZEITEN alles Maßgerecht in "Reih & Glied" haben, statt verschiedene Meinungen/Ansichten auszuhalten.

Wir als Ossi konnten nun mal nicht das große Vermögen aufbauen wie im Westen (außer durch Glück oder im Hafen der Macht geankert).

Dafür haben wir Antennen, wo die Lüge schon fast vor dem aussprechen 😉wahrgenommen wird, was im Westen durch die Wohlstands-Augen nicht wahr genommen wird.

Solange z.B. Flüchtlinge nur im Fernsehen zu sehen ist, da ist doch die Welt in Ordnung 😎

Man sieht eben die WIRKLICHE Welt nicht, weil die eigenen eingebauten menschlichen Filter wie Erziehung/Elternhaus/Charakter/Gefühle/Bildung &&& die Realität anders aussehen lassen

=> & das ist gut so & auch Gottgewollt 🙏

Ich verstehe immer nicht, dass die andere Welt wie die westliche Welt ticken soll

Fmp. - Jeden sein Tanzkreis

Die einzigen, die sich wieder daran halten, sind in meinen Augen die Japaner

Christoph Kuhlmann | Mo., 14. August 2023 - 00:32

Das finde ich sehr positiv. Die, die damals in den Osten rüber machten, waren genau die Typen, zu denen man besser auf freundlicher Distanz hielt. Es muss echt übel gewesen sein, wenn die auf eine nach kapitalistischen Maßstäben naive Bevölkerung trafen. Nun ja, jetzt wird endlich das durch die Verfassung garantierte Maß an Redefreiheit weitgehend ausgenutzt. Die Einwanderungsdiktatur der Allparteienkoalition ist zerbrochen und man merkt, dass es auch nach über 80 Jahren Demokratie im Westen, immer noch viel zu viele Idioten gibt, die einfach alles aus Schule, Fernsehen und Qualitätsmedien gedankenlos nachplappern. Die sich brav jeder pseudomoralischen Zensur beugen und sich dumm stellen. Ich höre es heute noch, „Mann muss es ja nur sagen." Die verlogene Heuchelei muss immer wieder durch neue Wahrheiten ersetzt werden, bis diese Konstrukte selbst unglaubwürdig werden. Neue Wahrheiten, keine alten.

Urban Will | Mo., 14. August 2023 - 07:21

mehr auf dieser Schiene zu bleiben, denn ein Großteil des Artikels sind Erklärungen,die man schon hundert mal gehört hat.
Aber dass die „BRD“,die die DDR ja mehr oder weniger aufsaugte, in den letzten Jahren zu einer DDR 2.0 mutiert, unterlegt bspw. durch den vom Verf.schutz kreierten Begriff „Delegitimierer“ oder eben auch den Umgang mit einer Partei, die aus mehr als berechtigten Gründen entstand und die–da bin ich mir ganz sicher – durch stetes Stigmatisieren und Ausgrenzen zu dem wurde, was sie heute vielleicht ist, d wichtigste Thema.
Die AfD war die einzige Partei, die den Merkel – Weg nicht mitgehen wollte und wohin dieser Weg führte, sollte doch wohl allenthalben klar sein.
Daher wäre es umso wichtiger, auf diese Partei zuzugehen, denn sie ist nun mal im Osten sehr beliebt. Dass der westl. dominierte Mainstream hiervor Angst hat, ist klar. Und daher lässt man den Osten lieber in der Schmuddelecke.
Und man sollte aufhören, verlogene Sprüche zu klopfen. Man möchte es nämlich so

Gabriele Bondzio | Mo., 14. August 2023 - 09:55

Es ist so wie mit einer Speise. Wenn der Mensch etwas Schmackhaftes findet. Hält er darann fest.
Insbesonders wenn er jahrelang darauf verzichten musste.

Im Artikel klingt das Eine oder Andere an was den Osten vom Westen trennt.
Selbiges ist aber nicht nur in Beziehung auf Deutschland zu sehen.

Ganz besonders die Besserwisserei und die hervorgekehrte-moralische Überlegenheit des Westens in allen Dingen (die schon immer unterschwellig aus der Politik vermittelt wurde) und immer stärker hervorbricht.
Trennt DE und östliche Welt.

Beispiel: "Ostbeauftragter" der Westen als Norm und der Osten als Abnormalität.

Hans Süßenguth-Großmann | Mo., 14. August 2023 - 10:11

In Gera, einer AfD Hochburg, hatte die Staatssekretärin Frau Kaiser SPD vor ihrem Wahlkreisbüro "Demokratieladen" einen Aufsteller stehen, 2 Plakate: Nr.1 Grafik + "Vielfalt lieben" Nr. 2 Grafik + "Liebe für Alle". Abgesehen davon, dass Nr. 1 ein verunglückter Imperativ ist und lieben im Imperativ nichts verloren hat, ist die SPD für die Liebe schlicht nicht zuständig. Was war gewollt? Die Einstellung zur Homosexualität ist in Gera sicherlich ablehnender als J, WE, EF und G ist dahingehend nicht "weltoffen" genug. Dem wollte man abhelfen. Aber was unterscheidet die volksaufklärerische Absicht der Genossin Kaiser von den 40 Jahren Propaganda der SED zugunsten des Sozialismus? Das die SPD in einer Stadt, die nach der Wende viel verloren hat, die sexuelle Orientierung und deren Akzeptanz, als einzige Botschaft nach außen zulässt ist für mich kennzeichnend für Verlust der Bodenhaftung unserer Politiker.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 14. August 2023 - 11:50

Ich maße mir nicht an, über die Gefühle und Beweggründe meiner Landsleute aus dem Osten zu urteilen oder gar in irgendeiner Weise zu beschreiben. Wir haben hier im Forum gerade auch mit Herrn Johannsen und vielen Mitstreitern als Foristen genügend "Ossis", die aus eigenem Erleben berichtet haben und noch immer tun, wie es zum Fall der Mauer kam und wie sie es empfunden haben.
Als Wessi habe ich nur recht schnell das Gefühl bekommen, dass es eine Art "feindliche" Übernahme war unter dem Deckmäntelchen der Wiedervereinigung. Jede Menge Westpolitiker und Verwaltungsleute gingen nicht etwa zur Beratung nach dort, nein sie kamen sofort in etliche Ämter und einige "DDR-ler" durften als Feigenblatt mitmachen, so sie denn formbar waren. Die wahren und ehrlichen Bürger, aber auch entsprechend kritischen Geister ließ man "auslaufen". So mein Eindruck. Bis heute ist das SED-Vermögen verschwunden und nicht alle Verbrecher, die durch Lug und Trug sich bereichert haben zur Verantwortung gezogen.

Klaus Damert | Mo., 14. August 2023 - 20:04

Man kann das Verhältnis DDR zur BRD als freiwillige Kolonie sehen, nicht weil das schön ist, sondern weil die wirtschaftliche Lage so war und wir als DDR-Bürger dabei gewannen. Was allerdings schändlich war, ist die Wahl des Nationalfeiertages. Nur den Ostlern nicht zugestehen, dass sie eine siegreiche Revolution veranstaltet haben!
Was die aktuelle Demokratie betrifft, erinnert leider sehr viel an die DDR, nur mit milderen Methoden. Die Staatsanwaltschaft ist weisungsgebunden, höchste Posten werden politisch besetzt (Verfassungsgericht, Verfassungsschutz), geschickt besetzte Gremien bringen gewünschte Ergebnisse (Kohlekommision, Ethikkommission). Die LEOPOLDINA macht sich wissenschaftlich unglaubwürdig, indem sie auf den Punkt genau Regierungshandeln bei Corona bestätigt. Das BVG verteidigt nicht das Grundgesetz, sondern akzeptiert offensichtlich rechtswidrige Regierungsvorgaben, eine verunglückte Bundestagswahl in Berlin wird nicht sofort für ungültig erklärt, usw.