Schriftsteller Dmitry Glukhovsky steht mit verschränkten Armen an ein Gittertor gelehnt
Ein entschiedener Gegner des Putin-Regimes: der Schriftsteller Dmitry Glukhovsky / picture alliance, TT NYHETSBYRÅN, Henrik MontgomeryTT

Russischer Dissident Dmitry Glukhovsky - „Deutschland war zu freundlich zu Putin“

Der Schriftsteller Dmitry Glukhovsky ist einer der bekanntesten Dissidenten des Putin-Regimes aus der russischen Kulturszene. Vor politischen Verfolgungen ist er in den Westen geflohen, wo er heute aus Angst vor den russischen Geheimdiensten an ständig wechselnden Orten lebt. Mit Cicero sprach er über seinen ungebrochenen Patriotismus, den mafiösen russischen Staat und einen möglichen Sturz Putins.

Autoreninfo

Clemens Traub ist Buchautor und Cicero-Volontär. Zuletzt erschien sein Buch „Future for Fridays?“ im Quadriga-Verlag.

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Der gebürtige Moskauer Schriftsteller Dmitry Glukhovsky ist einer der prominentesten Putin-Gegner aus der russischen Kulturszene. Seit Jahren warnt der 43-Jährige vor dem Weg seines Landes in den Totalitarismus. Am 7. Juni dieses Jahres wurde er vom russischen Staat zur Fahndung ausgeschrieben. Seine weltweit übersetzte „Metro“-Trilogie (Heyne Verlag) spielt nach einem Atomkrieg in der Moskauer U-Bahn. Am 19. Oktober erscheint sein neues Buch „Geschichten aus der Heimat“.

Herr Glukhovsky, Sie sind einer der wortmächtigsten Kritiker Putins aus der russischen Kulturszene. Aus Angst vor politischer Verfolgung sind Sie aus Russland geflohen. Was hat sich seitdem verändert?

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Martin Falter | Fr., 30. September 2022 - 17:52

gilt dieses Zitat auch uneingeschränkt für viele hier im Westen....

......dass der Westen an allem schuld sei. Dieses Feindbild gibt vielen Russen die Möglichkeit, ihrem Zorn und Wut über die eigene Lebenssituation ein Ventil zu geben. Denn es ist immer leichter einen Sündenbock zu suchen, als sich der eigenen deprimierenden Wahrheit.....

Nicht das der Westen immer alles richtig gemacht hätte, aber der Selbsthass bei uns ist schon sehr erstaunlich.

Diese Leute merken auch nicht, das sie sich dadurch selber hassen und schaden.

Arme Wichte.....

Walter Bühler | Fr., 30. September 2022 - 19:12

Antwort auf von Martin Falter

Gibt es den nur in Deutschland? So was gibt's ja vielleicht auch in Russland?

Walter Bühler | Fr., 30. September 2022 - 17:53

- soll wirklich jeder LSD nehmen, der am roten Knopf für Nuklearwaffen sitzt?

Manche Künstler entpuppen sich als ziemlich schlechte Politiker, wenn sie dystopischerweise an die Macht gekommen sind. Siehe Beppo Grillo und andere Medienjongleure, und auch in Deutschland war nicht jeder bildende Künstler, der an die Macht kam, ein Gewinn für die Welt.

Liebe Wort-Schuster, bleibt bei besser Eueren Leisten.

Ja, beileibe war "in Deutschland [] nicht jeder bildende Künstler, der an die Macht kam, ein Gewinn für die Welt." Nicht für die Welt und schon gar nicht für Deutschland. Wir hätten eigentlich gewarnt sein sollen durch die Performance des österreichischen Kunstmalers, aber nein jetzt dürfen Märchenerzähler die Wirtschaft regieren, von den andere Regierungsmitgliedern ganz zu schweigen. Gerade behauptet ein Arzt mit fragwürdigen Abschlüssen in seiner Rolle als Krankheitsminister: "Wir sind im Krieg mit Russland!" Der Mann sieht sich von Vi-Russen umzingelt. Wenn wir mit diesem Personal so weitermachen, dann stehen wir bis Ende des Jahres tatsächlich im Krieg mit Russland.

Ingo frank | Fr., 30. September 2022 - 18:27

Perspektive an.
Oder will uns jetzt ein Schauspieler, der den schnellst möglichen NATO Beitritt fordert, nach einem Anstreicher, in den III. Weltkrieg stürzen?
Vorsicht! Nicht das der Russe wieder seine Fahne vom Reichstag Wehen lässt
Es ist höchste Eisenbahn Diplomatie sprechen zu lassen. Ob das mal mit der Chef Diplomatin vom Völkerrecht her kommend funktioniert, es würde mich wundern.
Nicht umsonst haben sich Frankreich & Deutschland gegen einen NATO Beitritt der U ausgesprochen. So sollte es auch bleiben.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Herr Frank. Diplomatisches Vorgehen heißt, miteinander verhandeln und Kompromisse finden. Worüber aber sollen Vertreter der Ukraine mit Putin denn verhandeln, nachdem dieser bei seiner Rede anlässlich des ergaunerten "Beitritts" der "Abstimmungsgebiete" sinngemäß erklärt hat, diese gehörten nun dauerhaft zu Russland, Verhandlungen darüber gäbe es nicht???
Damit zwingt Putin die Ukrainer weiterzukämpfen, zumal er ansonsten mit Sicherheit den gesamten Küstenstreifen über Odessa bis Transnistrien erobern würde. Putin geht es nicht um einen Kampf gegen die NATO, er sieht sich in der Nachfolge der Zaren und möchte das Russische Reich wieder herstellen. Wenn überhaupt, würde einzig und alleine der Aggressor Putin Europa in den 3. WK stürzen, nicht der Verteidiger Selenskij!
Aber ich verstehe ja, dass Ihnen als "gelerntem DDR-Bürger" die anerzogene Zuneigung zur Sowjetunion tief in den Knochen steckt, genauso wie Ihre Abneigung der NATO gegenüber.
MfG aus der Bundesrepublik Deutschland.

Gabriele Bondzio | Fr., 30. September 2022 - 19:37

wird häufig überschätzt und hat gerade sicher größere Sorgen als mich."...

Echt jetzt Herr Glukhovsky...ich lese dauernd andere schlimme Sachen, wo Kritiker und Infrastruktur, selbstverständlich auch bei uns oder in der Nähe außer Gefecht gesetzt werden.
Sind das nicht auch russische-geheimdienstliche Aktionen?

Auch ihr Rat mit der LSD Einahme an Putin erschreckt mich außerordentlich.
Habe gerade gelesen:
"LSD hemmt Nervenzellen, die Serotonin als Botenstoff nutzen und löst akustische und optische Halluzinationen aus. LSD führt nicht zu Vergiftungen und macht nicht abhängig, kann bei langfristigem und unkontrolliertem Gebrauch aber Depression auslösen."

Da ist ja der Griff nach dem roten Knopf (sollte ihr Rat bei Putin Anklang finden) unter Halluzinationen bzw. Depressionen noch mehr in Gefahr.

Gerhard Lenz | Fr., 30. September 2022 - 23:29

der Glukhovsky Putins fünfte Kolonne hier ist absolut linientreu. Da wird ein Schriftsteller, der sich mit Putin anlegt, sofort als Agent des dekadenten Westens, bevorzugt der USA, entlarvt. Bei manchen ist das wohl übernommene DDR-Alltagslogik: Der Feind sitzt immer im Westen! Interessanterweise haben sich auch Wessis, denen die liberale Demokratie einfach zu liberal ist, dieser Schnapsidee verschrieben.

Natürlich hat er Recht, der Herr Glukhovsky. Putin hat bereits vor Jahren Kriege geführt (Tschetschenien, Georgien, Syrien), er bedauert den Zusammenbruch der Sowjetunion, die er sicher - allerdings in einer faschistoiden Version - gerne wiederbeleben würde.
Was natürlich nicht geschehen kann, er wird nicht wagen, die baltischen NATO-Staaten anzugreifen.
Wie im Außen, so im Innern: Wer nicht für ihn ist und das auch noch öffentlich bekundet, landet im Gefängnis, in der Verbannung oder auf dem Friedhof.
Nein, wir wollten das nicht sehen. Wir sahen einen Putin, den es nie gab.

Norbert Heyer | Sa., 1. Oktober 2022 - 07:22

Schauspieler und Schriftsteller -Künstler im weitesten Sinne - sollten das machen, was sie können: Darstellende Kunst und spannende Literatur. Aus der Politk sollten sie sich raushalten, ihre Ansichten und Vorstellungen halten der Realität der tatsächlichen Zustände nicht stand. Sehe gerade den politischen Schauspieler der Ukraine vor mir, der mit aller Selbstverständlchkeit einen schnellen Beitritt zur NATO fordert. Damit würde auch ein Eingreifen der NATO zwingend und der III.WK wäre eröffnet. Es gab auch noch einen Künstler in Italien, der aber ziemlich schnell durchschaut wurde. Reagan war der einzige Politiker, der diese Bezeichnung auch verdiente. Wenn dieser Krieg nicht bald beendet wird, wird Europa und damit die EU Geschichte sein. Sanktionen, von kindlichen Gemütern erdacht, treffen uns in erster Linie mit voller Wucht, Putin hat sein Volk -noch- im Griff, der Russe ist genügsam und geduldig. Wir bekommen am Ende wie immer die Rechnung präsentiert: Dummheit wird bestraft.

Armin Latell | Sa., 1. Oktober 2022 - 07:27

vollkommen Unbekannter, der behauptet, Putin, seine Gedankenwelt, seine Motivation, seine Gründe für diesen Krieg, seine Ziele genau zu kennen. Ist ja schön, hier darf (noch fast) jeder seine Meinung, auch öffentlich zum Besten geben. Der indirekte Vergleich Putins mit Stalin ist trotzdem unzulässig, das sollte der Schriftsteller wissen. Aber es ist wohl die Eigenschaft solcher Menschen, das eigene Maß zum Maß aller Dinge zu machen. Da gehen dann eben auch Realitäten verloren. Dass er sich im Westen wohl fühlt, sei ihm gegönnt. Ich für meinen Teil, kann das nicht so empfinden, ganz im Gegenteil. Die Fragen insgesamt halte ich eher nicht dafür geeignet, neue Informationen zu bekommen. Ich würde sagen, alter Wein in neuen Schläuchen, erfreulich für diejenigen, die diesen Krieg mit Waffen aus dem Ausland, das unendliche Töten künstlich weiter laufen lassen wollen.

Urban Will | Sa., 1. Oktober 2022 - 09:34

hierfür) ist sicherlich nicht derjenige, dessen Aussagen man in dieser Sache allzu ernst nehmen sollte.
Putin und LSD... Soviel ich weiß, war die gesamte Nazi – Clique, zumindest in der Endphase, ständig zugedröhnt, auch die Soldaten an der Front...
Aber Glykhovsky hat das ja, wie er selbst sagt, nicht ernst gemeint.
Ich denke, Putin wird nicht warten, bis die Panzer vorm Kreml stehen, er wird früher mit A – Waffen schießen.
Nun hat er das russische Territorium ja per Schein - Referenden erweitert, was alles genau so zu erwarten war. Und nun kann seine Propaganda weitere Rückeroberungen als Angriff auf Russland verkünden.
Das wird sie auch tun und was dann kommt, wird man sehen. Ich glaube nicht, dass Putins Drohungen ein Bluff sind, heute konnte ich lesen, dass auch die USA einen Nuklear – Schlag für möglich halten.
Der Westen und Selenskyi pokern recht hoch.
Was soll man ihnen wünschen? Glück?
Ist das eine belastbare Basis?
Das Pulverfass brodelt.