Maskenpflicht auf Flugreisen
In Reih’ und Glied: Der Sinn des Maskentragens sollte genausowenig hinterfragt werden wie heute der von Waffenlieferungen / dpa

Von Corona bis Ukraine - Das neue lineare Denken

Während der Corona-Pandemie feierten Strukturvorstellungen aus dem 19. Jahrhundert ihre Wiederauferstehung: Statt auf den mündigen, selbstverantwortlichen Bürger zu setzen, galt es, lediglich Anweisungen zu befolgen. Kritische Gegenfragen wurden rhetorisch und ganz praktisch delegitimiert. Eine Ausschlussstrategie, die sich jetzt in Debatten über den Ukraine-Krieg fortsetzt.

Autoreninfo

Professor Dr. med. Matthias Schrappe ist Internist und war Vorstandvorsitzender der Universitäts-Klinik Marburg, Dekan und wiss. Geschäftsführer der Univ. Witten/Herdecke, Generalbevollmächtigter der Frankfurter Universitäts-Klinik, Dir. Institut Patientensicherheit Universität Bonn (in den Jahren 2002 bis 2011).

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Am 14. August 1892 war es soweit: Das mit Fäkalien verseuchte Elbhochwasser erreichte den oberen Einlass der Trinkwasserversorgung Hamburgs, in den nächsten Tagen starben knapp 9000 Frauen und Männer an der Cholera. Endlich gab die ständische Gesellschaft der Hansestadt ihren Widerstand auf und vertraute Robert Koch die Reorganisation der öffentlichen Verwaltung und Gesundheitspflege an. Koch repräsentierte nicht nur die wissenschaftliche These, dass die Cholera eine Ansteckungskrankheit sei, sondern auch die preußische Staatsstruktur, die top-down organisiert war und Kompetenzen anhand hierarchischer Position und Fachkompetenz in den Mittelpunkt stellte.

Diese „Bürokratie“, damals hochmodern, hat über die letzten 150 Jahre erheblich an Strahlkraft verloren: Bei unerwarteten Ereignissen gab es keine Zuständigkeiten, Innovationen wurden behindert, jeder hatte Angst, seine eng umgrenzten Kompetenzen zu überschreiten und für die Folgen zu haften. Statt vertikalem Top-down haben sich heute laterale Strukturen durchgesetzt, quer zu den Linien, projektbezogen, auf Flexibilität ausgerichtet. Die unerwartete „Störung“ wird zum Normalfall, Strukturen stehen nur bis zur nächsten Innovation, das Umgehen mit Unsicherheit (Ambiguität) gehört zur Grundkompetenz.

In dieser Situation kam „Corona“. Im Jahr 1992 war das Bundesgesundheitsamt in „Robert-Koch-Institut“ umbenannt worden, eine Hommage an den großen Forscher, aber auch ein Rückgriff, so muss man heute erkennen, auf die Strukturvorstellungen des 19. Jahrhunderts. Denn was ist (nicht) geschehen? Erste Corona-Fälle bei Webasto in München – wer war vor Ort? Cluster in Heinsberg – hat jemand 100 Leute vom RKI vor Ort gesehen, die die wichtigen Fragen bearbeitet haben (Übertragungswege, Sterblichkeit ...)? Die ersten Cluster in Altersheimen in Wolfsburg und Würzburg – war jemand aus Berlin dort und hat mit modernen Konzepten der Epidemiekontrolle ausgeholfen?

Eine Diskussion über zeitgemäßes Pandemie-Management fand nicht statt

Wir kennen die Antwort. 1150 Mitarbeiter, knapp die Hälfte davon Akademiker, blieben auf ihren Sesseln sitzen, sammelten Meldedaten, von denen alle Fachleute wussten, dass sie nichts taugten (außer den Meldeeifer widerzuspiegeln), veröffentlichten Appelle (und änderten sie nächtens), steigerten die Bedrohungsszenarien, statt sich kompetenter Krisenkommunikation zu bemüßigen, waren nicht in der Lage, eine Epidemie als komplexes System zu begreifen und entsprechend zu handeln.

 

Interviews mit Matthias Schrappe:

 

An dieser Stelle aber sollen nicht die vergebenen Handlungsoptionen der zuständigen Stellen im Mittelpunkt stehen, sondern die erstaunliche Reaktion von Politik und Gesellschaft. Wir waren über Jahrzehnte darauf hingewiesen worden, dass das einfache Oben-Unten, das einfache Durchregieren, die Person als Rädchen nicht der Weisheit letzter Schluss sei. Mitarbeiter wurden aufgerufen, die Chefs zu kritisieren, und Projektstrukturen kennt wohl jeder zur Genüge – doch jetzt gaben wir uns mit reinen Top-down-Anweisungen zufrieden. Masken bei Windstärke 5 – kein Problem. Schulen monatelang schließen und Kinder zu Hause betreuen – kein Problem. Ausgangssperre (und sich zu Hause infizieren) – genauso wenig ein Problem. Die öffentliche Diskussion zum Thema zeitgemäßes Pandemie-Management, das sich an modernen Strukturvorstellungen orientiert und den Bürger als selbständig denkendes und handelndes Individuum wahrnimmt, eine solche Diskussion fand nicht statt. Statt Diskussion Vereinfachung: Täglich die RKI-Zahlen zur Kenntnis nehmen, einen Podcast aus der Charité hören, das reicht. Willkommen in der linearen Zufriedenheit.

Und die Politik ergriff die Chance und reaktivierte die süße Versuchung des Durchregierens, endlich konnte man der Komplexität der gesellschaftlichen Strukturen wieder klares Handeln entgegensetzen. Diese Begeisterung ging sogar so weit, dass sich eine der führenden Parteien ihrer Chancen im Bundestagswahlkampf beraubte, indem sie die vorgeblichen politischen Top-down-Optionen personalisierte, statt sich zu inhaltlichen Lösungen zu positionieren.

Die Ausschluss- und Verhetzungsstrategien sind bekannt

Diese „neue Linearität“ kann nur eines nicht gebrauchen, nämlich Störungen von der Seitenlinie. Ähnlich wie Bürokratien bei unvorhergesehenen Ereignissen („dafür bin ich nicht zuständig“) aus dem Tritt geraten, können die auf einfache lineare Lösungen eingeschworene Öffentlichkeit und politische Steuerung kritische Gegenfragen nicht mehr sinnvoll integrieren. Dies aus einem simplen Grund: Die kritischen Fragen liegen so auf der Hand und gefährden die neue Einfachheit deswegen so direkt, dass man zum kategorischen Ausschluss greifen muss. Die Folgen, die Ausschluss- und Verhetzungsstrategien sind bekannt.

Allerdings ist der Verdacht nicht von der Hand zu weisen, dass sich diese Neigung zu einfachen Lösungen verstetigt und uns noch beschäftigen wird, wenn die Corona-Pandemie längst in ihre endemischen Ebenen abgetaucht ist. Das wichtigste Indiz ist das Umgehen mit der Ukraine-Krise. Die üblichen salvatorischen Klauseln sollen hier unterbleiben, aber es ist nicht zu übersehen, dass kritische Fragen sofort mit Delegitimierung konfrontiert werden: Putinversteher, Verharmlosung des Angriffskrieges, Befürwortung von Folter und Vergewaltigung. Dabei stehen hinter diesem Pulverdampf ganz verständliche und einer modernen Gesellschaft angemessene Fragestellungen, zum Beispiel zum Ziel der Maßnahmen, zur Strategie (Russland besiegen?), zu den Gefahren, auch zum Pazifismus. Wenn laut Umfragen die Hälfte der Bevölkerung pazifistische Überlegungen (partiell) teilt, warum sind nicht auch die Hälfte der Talkshow-Teilnehmer aus diesem Lager? Woher der aggressive Ton der Befürworter von Waffenlieferungen gegenüber den Beteiligten von Unterschriftensammlungen, die zu mehr Vorsicht und Umsicht aufrufen?

Der Verdacht drängt sich auf, dass auch hier weite Teile der Gesellschaft und der Politik der Verlockung der groben Vereinfachung unterliegen. Je mehr Waffen, umso mehr Frieden, umso weniger Ungerechtigkeit – eine wahrhaft ahistorische, unterkomplexe Vorstellungswelt. Aber die dahinter stehende Frage ist noch gewichtiger: Was passiert, wenn unsere Gesellschaft – anders als die letzten Jahrzehnte es hätten vermuten lassen – sich wirklich auf Dauer in einer „neuen Linearität“ einrichtet? Muss man sich nicht fragen, ob solche Vorstellungen eigentlich noch zeitgemäß sind, ob diese in der Lage sind, unsere Gesellschaft zu vertreten, weiterzuentwickeln, sie in der heutigen Welt mit dem notwendigen Maß an Lösungskompetenz auszustatten? Erhebliche Zweifel sind hier angebracht. Robert Koch hat seinerzeit der Modernität zum Durchbruch geholfen, und die heutige Modernität, die auf dem Umgang mit komplexen Strukturen beruht, wird genauso wenig zu bremsen sein – nur sollten wir uns nicht von dieser Entwicklung abkoppeln.

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Karl-Heinz Weiß | Di., 17. Mai 2022 - 11:55

Im lesenswerten Beitrag schimmert die "deutsche“ Linearität stark durch. Deshalb die Gegenfrage: warum kam es in den USA mit dem kreativsten Firmenpotential weltweit zur Trumpokratie? Der Drang zur Vereinfachung -kulminiert im Nationalismus-ist offenbar das komplexeste Thema überhaupt.

Karl Kuhn | Di., 17. Mai 2022 - 12:03

"Je mehr Waffen, umso mehr Frieden, umso weniger Ungerechtigkeit – eine wahrhaft ahistorische, unterkomplexe Vorstellungswelt."

Unterkomplex ist hier nur die alberne Vorstellung, die Schrappe von den Argumenten der Befürworter einer wehrhaften Demokratie zu haben scheint. Herr Schrappe, bleiben Sie bei Ihren exzellenten Coronaanalysen. Die Tatsache, dass im Fall von Corona der Staat übergriffig wurde, heißt nicht, dass alles, was dieser Staat tut, automatisch falsch sein muss.

Und nur um das klarzustellen: wer den Ukrainern nahelegt, den Weg in die Knechtschaft anzutreten, um selbst nachts wieder gut schlafen zu können, ist und bleibt für mich jemand, der Putins Geschäft betreibt. Das war Merkels Politik seit 2008, und ich bin froh, dass das es damit nun einstweilen vorbei ist.

sie bringen es auf dem Punkt, werter Herr Kuhn. Während ich mich Professor Schrappes Corona- Analyse nahtlos anschließen kann, musste ich bei der Beurteilung der Ukrainekrieg-Situation kräftig schlucken. Es ist doch nicht so, dass die Befürworter einer wehrhaften Ukraine alles Bellisten sind. Ich bin nur der Meinung, dass ein Staat nach einem unprovozierten Angriff(als Provokation würde ich z.B. Terrorangriffe oder Raketenbeschuss sehen)sich wehren können muss. Dazu braucht es leider Waffen. Irgendwann ist jede gütliche, diplomatische Einigung ausgereizt. Nämlich dann wenn dich der Aggressor vernichten will. Mit vereinfachtem Denken hat das wenig zu tun. Manchmal sind die Dinge eben klar und einfach.

Hans Jürgen Wienroth | Di., 17. Mai 2022 - 12:47

Danke, dass Sie die Probleme in unserem Land so deutlich auf den Punkt bringen. Leider besteht das von Ihnen aufgezeigte Vorgehen nicht nur bei den vorgenannten Themen, sondern trifft auch auf viele andere Bereiche zu, die vor Corona das Land bewegten.
Die Genialität der Reduzierung komplexer Themen auf einfache Lösungsansätze lässt sich leicht vermitteln, man muss sich nicht einmal anstrengen. Allerdings gleicht diese „Komplexitätsreduzierung“ einem Würfelspiel oder dem Roulette: Mal hat man Glück, mal kommt Pech hinzu. Bedrohlich ist dieses Vorgehen, weil der falsche Weg nicht erkannt wird, denn man hat ja EINE Lösung. Ob es die richtige ist?
Wir wurden von der Welt einmal für unser Organisationstalent und unsere Gründlichkeit bewundert. Davon ist nach unseren liberalen Modernisierungsmaßnahmen nichts mehr übrig. Lassen sie uns unseren Weg unbeirrt weiter gehen, auch wenn uns keiner folgt!

hans zimmer | Di., 17. Mai 2022 - 12:54

und neben Herrn Giwerzew noch ein Journalist bei Cicero, der ohne Meinungstotalirismus auskommt.
Eine Wohltat diesen Artikel zu lesen.

Danke Herr Schrappe

Markus Michaelis | Di., 17. Mai 2022 - 13:17

Dass Covid zu vereinfachend Top-Down gehandhabt wurde und große Teile der Bevölkerung das auch gut fanden, sehe ich ähnlich. Es überwiegt oft der Wunsch nach Klarheit.

Was ich nicht ganz so negativ sehe ist, dass es mit dem Ukrainekrieg weiter abwerts ginge in eine "vereinfachende Linearität".

Ich sehe es eher so, dass die Gesellschaft schon vor Corona zu sehr in einem alternativlosen politischen Denken verharrte (ich denke durch Merkels Politikverständnis gefördert). Umwelt, Klima, Energie, Europa, AFD, Migration etc. waren nicht spannende und relevante Politikfelder, über die mit Interesse diskutiert wurde. Es waren zunehmend alternativlose Wahrheiten, die "wissenschaftlich orientierte Menschen" von "Querdenkern" trennten. Diskussionen wurden zunehmend als bedrohlich und Abgründe vertretend aufgefasst.

Relativ dazu finde ich Corona und Ukraine demokratisch erfrischend, weil allen wieder mehr klar ist, dass es komplexe verschiedene Aspekte gibt, die sich zu diskutieren lohnt.

Urban Will | Di., 17. Mai 2022 - 13:39

Mal retten sie Leben (Sully, Hudson, Notwasserung oder Helmut Schmidt, Sturmflut Hamburg, 1962)) mal kosten sie Leben (Die Titanic wäre nicht a d Eisberg gelaufen, wenn die Entscheidung d Kapitäns angezweifelt worden wäre, vieles Leid durch stumpfsinnige Coronaregeln hätte vermieden werden können)

Daher ist es so wichtig, dass diejenigen, die an den Schalthebeln sitzen, die Entscheidungsfindung auch beherrschen.
Der Faktor Zeit spielt hierbei eine bedeutende Rolle. Je mehr man davon hat, desto strukturierter sollte man herangehen.
Aber das ist sowohl bei Corona als auch derzeit beim Thema Krieg und Waffenlieferungen seitens d Obrigkeit katastrophal vernachlässigt worden.
Es werden Narrative gesetzt, Diskussionen gar nicht erst geführt, Widersprüche oder gar nur Denkanstöße stigmatisiert.
Und im Falle Ukrainekrieg das ganze vor dem Hintergrund eines nicht auszuschließenden Atomkrieges.
Ob nun Inkompetenz oder gar Absicht, beides ist inakzeptabel, das zweite gar unsäglich dumm.

Manfred Bühring | Di., 17. Mai 2022 - 13:45

Linearität von Entscheidungsstrukturen heisst doch nichts anderes, als den autoritären Staat zu wollen, der dem Einzelnen die Entscheidung bzw. Verantwortung abnimmt. Unterstützt wird dieses durch eine Infantilisierung unserer Gesellschaft von im Kern autoritären Bewegungen wie FfF oder neuerdings den Grünen mit dem unverholen zur Schau getragenen Kriegs-Narrativ. Meine Generation ist friedensbewegt aufgewachsen. Mit dem Kriegsgeschrei kann ich nichts anfangen, zumal unser GG in Art. 56 die Politik zum Schutz des deutschen Volkes verpflichtet und nicht eins virtuellen 17. Bundesstaates Ukraine.

Jens Böhme | Di., 17. Mai 2022 - 14:25

Corona und Krieg in einen Topf werfen, geht nach hinten los. Da Russland anderen Staat überfallen hat und annektieren will, ist etwas zwischen konsequenter Abwehr der Aggression und patriotischem Pazifismus kein Platz, um nicht ein Jahr später das böse Erwachen zu erleiden(siehe Münchener Abkommen 1938).

Wie kommen Sie bloß auf diesen Unsinn? Es geht immer um sowohl als auch. Blinde Kriegslust ist genauso dumm, wie purer Pazifismus. Nirgends hat der Autor gesagt, man solle sich den Russen unterwerfen. Das war gar nicht Thema. Solche Beißreflexe wie ihre sind das Thema.

Jens Böhme | Di., 17. Mai 2022 - 18:01

Antwort auf von Helmut Bachmann

Die Kriegslust liegt hier bei Russland. Sie können gern mit Putin darüber fachsimpeln, wie es schon etliche Regierungs- und Staatschefs per Telefon oder im Kreml versucht haben. Die Ukrainer verspüren keine Kriegslust, sie verteidigen lediglich ihr Land und ihre Bürger. Man kann bei semimilitärischen Operationen sicherlich erfolgreich verhandeln, da es um keine Vernichtung eines Staates geht. Es hilft nicht, wenn Putin uns was von Spezialoperation erzählt, aber faktisch was anderes meint und durchzieht. Man könnte auch Russland gewähren lassen und ein zweites 1938 veranstalten, weil man an das Gute beim Aggressor glaubt, er würde sich mit der Auslöschung der Ukraine zufrieden geben. Das Raushalten half der USA jedenfalls im Zweiten Weltkrieg nicht.

Natürlich ist Politik schmutzig, egal ob Corona oder Krieg.
Aber der Einsatz von Waffen/Bomben ist nun einmal die hõchste Stufe einer Gewalt-Auseinandersetzung, die von Hass, Verleumdung, Zorn, Gier, Neid & anderen niederen Todsünden geleitet ist.

Und eins steht fmp. fest. Krieg ist immer grausam & tödlich & hinterläßt tiefe Narben bei den Überlebenden.
Desweiteren gibt es in unserer heutigen Zeit so viele grausame Waffen, da sind Atomwaffen nicht .....

Und übrigens war es die ANGST, die die Titanic zum Untergang brachte.

Zum Ersten war das Ruder im Vergleich zur Größe des Schiffes viel zu klein.
Auch der Kapitän hätte die Lage falsch eingeschätzt.

Der zweite Fehler, der absolut menschlich war (übrigens bei Wildunfällen das gleiche/ähnliches Verhalten).
Wäre das Schiff frontal auf den Eisberg aufgefahren, wäre es nie untergegangen.?

So können Zufälle & Schicksale nach Murphys Gesetz entstehen & deswegen gehe ich lieber meinen Weg mit all meinen Sinnen & mit Gottes Vertrauen? ?

Helmut Bachmann | Di., 17. Mai 2022 - 14:40

dass heute Diskussionen so schnell eskalieren, wie hier im Forum und schließlich von vornherein gestoppt werden, hat sicherlich viele Gründe. Eine Mischung aus Misstrauen, der auf Angst basiert auf der einen Seite. Der zunehmende Versuch mancher, Macht ohne Debatte zu erhalten auf der anderen. Leute, die durchregieren wollen, oder schlicht von Lobbys und oder Ideologie getrieben, sich durchsetzen, oder belehren "müssen". Eine Debatte ohne moralischen Zeigefinger, als Austausch und vielleicht gerade mal leichten Schlagabtäuschen ist trotzdem möglich. Im Privaten sind die meisten Leute doch einfach "mittig". Man muss sich nur trauen.

Ernst-Günther Konrad | Di., 17. Mai 2022 - 14:43

... uns von den Erkenntnissen der Modernität eines Robert Koch zu verabschieden Jede Form von Kritik ist verwerflich und wird mit Stigmatisierung und Ächtung bestraft. Wer kritisch hinterfragt ist ein Versteher, ein Leugner, ein Rechtsextremer. Kultur und Sprache werden sinnfrei verändert oder verboten. Wissenschaft dient nur noch dem politischen Ziel, behördliche Administration bis hin zu Gerichten werden politisch gelenkt und gegen das Volk eingesetzt. Ungeniert wird öffentlich von einer Transformation gefaselt und das Ganze als Zeitenwende betitelt, mit totalitären Mitteln mit Hilfe der Medien und Lobbyisten und NGOS gnadenlos den Menschen täglich überall eingetrichtert. Mit Angst und Panik wird die Gesellschaft sich zum devoten Untertan umgeformt und nicht wenige haben, ob ihrer Angst oder ihrem Hang zur eigenen Unfähigkeit selber zu denken, der Politik ihre Rechte überlassen und fordern gar mehr Unfreiheit. Und damit ihnen nichts herausrutscht, tragen sie devot weiterhin Maske.

Christa Wallau | Di., 17. Mai 2022 - 16:14

... ja, der muss mit aller Kraft bekämpft werden!
So sieht‘s inzwischen aus im „Neuen Deutschland“!
Orientierung an Fakten bzw. kritischer Umgang damit ist
absolut unerwünscht.
Sehr rasch wird stattdessen eine LINIE von Regierung und Medien vorgegeben, an die sich gute Staatsbürger gefälligst zu halten haben.
Wer nicht mitzieht, bekommt umgehend zu spüren, was man von ihm hält: NICHTS!
Man hängt diesen Widerspenstigen Schilder um, auf denen Bezeichnungen stehen wie: Corona- o.
Klimaleugner, Putinversteher, Islam-Hasser, Rechtsradikale usw.
Die „Impfverweigerer“ macht man sogar verantwortlich für den Tod von Mitbürgern, obwohl- wie inzwischen feststeht - nichts davon stimmt.
Die Schilder aber läßt man an den Betroffenen kleben. Diese sind stigmatisiert auf ewig.
Die „Linientreuen“ wollen unter sich bleiben. Alles ist doch viel einfacher ohne die lästigen QUERDENKER.
Schöne neue Welt!

Covidioten? Verunglimpfung. Corona gibt's doch gar nicht, oder es ist zumindest harmlos. Und Schutzmaßnahmen sollen nur unsere Freiheit beschränken.
Die AfD hat auf Parteitagen frühzeitig die Pandemie als für beendet erklärt - und das zu einem Zeitpunkt, als die Infektionszahlen am höchsten waren!

Klimaleugner? Es gibt doch gar keinen menschengemachten Klimawandel. Hat die AfD doch ebenfalls auf einem Parteitag festgestellt. Was interessiert schon Wissenschaft. Sind doch alles Systemlinge.

Putinversteher? Björn Bernd Hoecke hat doch klargemacht, wer in der Ukraine Krieg führt: die USA. Russland? Ist höchstens Opfer.

Islam-Hasser? Alice Weidel hat Muslime doch treffend beschrieben: Kopftuchmädchen und alimentierte Messermänner. Keine Spur von Hass!

Rechtsradikale? Gibt es gar keine. Nicht mal für selbsternannte Konservative, die mit Rechtsextremismus nichts am Hut haben (wollen).

Ironie Ende.

Da kann ich mir auch gleich das AfD-Parteiprogramm durchlesen.

Ivo Söltner | Di., 17. Mai 2022 - 17:34

Sehr guter Artikel - Vielen Dank !!!

Fritz Elvers | Di., 17. Mai 2022 - 18:15

z.B., Flug nach Malle: Der Gang ist für alle Fluggäste gleichzeitig zu schmal. Das Flugpersonal muss eingreifen.

Man kennt es vom Schafezählen am Gatter, oder vom Hammelsprung im Bundestag.

Nichtlineare Gleichungen können auch in der Mathematik sehr unangenehm werden, insbesondere im komplexen Bereich.

Oder worum geht es eigentlich?

Herr Elvers, schön, dass Sie an die Mathematik erinnern. Ja, Nichtlinearität einer Gleichung bedeutet in der Regel einen weitaus größeren Schwierigkeitsgrad als bei einer einfachen linearen Gleichung.

So begreife ich eben auch Herrn Schrappes Wortwahl.

Lineares Denken scheut Schwierigkeiten und will sich stur auf Leichtverdauliches beschränken. Man könnte etwas bösartig sagen: Lineares Denken ist intellektuelle Faulheit, oder eine Art Liebe zur sancta simplicitas.

Erwachsene sollten darüber hinaus wachsen.

Christoph Kuhlmann | Do., 19. Mai 2022 - 01:17

Wenn ich mich an das Kompetenzwirrwar zu Beginn der Pandemie erinnere, die sinnlosen Versuche genug Schutzmasken zu beschaffen, die langatmige Impfstoffversorgung und dann noch diese unvollständige Datenbasis auf der Entscheidungen getroffen werden mussten, so brauchen wir erstmal eine vernünftige Informationsverarbeitung, die in Echtzeit vollständige Informationen liefert. Da geht es mit dem mündigen Bürgern ja schon los, die lieber in der Notfallmedizin verrecken als den dort tätigen Ärzten ad hoc eine vollständige Dokumentation ihrer Krankenakte zur Verfügung zu stellen. Man sollte zumindest in dieser Notsituation die Wahlfreiheit dazu haben. An diesem Beispiel sehen wir woran es fehlt. Das System ist eben keine Hierarchie sondern eine Heterarchie, die koordiniert werden muss. Von der Kommune, über das Land bis zum Bund und darüber hinaus mit Europa geht ja noch. Aber wie ist denn die Fachkompetenz organisiert? Niemand hat einen vollständigen Überblick. Da bleibt nur Evolution.

Gisela Fimiani | Do., 19. Mai 2022 - 14:00

Ich spreche Herrn Dr. Schrappe meinen tiefen Dank für seinen Beitrag aus. Er gehört zu den mutigen und von mir als wahrhaftig empfundenen Zeitgenossen, die mir Hoffnung geben und davor bewahren, dem dunkelsten Pessimismus anheim zu fallen.