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Als das Fernsehen noch live dabei war / dpa

ARD in der Krise - „Bilder, die wir nicht verifizieren können“

Im aktuellen Krieg in der Ukraine offenbart sich die ganze Krise der öffentlich-rechtlichen Medien. Trotz überbordender Gebühren gibt es kaum authentische Informationen. Wo oft eigene Korrespondenten fehlen, setzt besonders die ARD auf Agenturberichte und Ferndiagnosen. So wird guter Journalismus bald zur Mangelware.

Autoreninfo

Jens Peter Paul war Zeitungsredakteur, Politischer Korrespondent für den Hessischen Rundfunk in Bonn und Berlin, und ist seit 2004 TV-Produzent in Berlin. Er promovierte zur Entstehungsgeschichte des Euro: Bilanz einer gescheiterten Kommunikation.

So erreichen Sie Jens Peter Paul:

Frankfurt am Main: Der neue hr-Intendant Florian Hager versucht den erwachsenen Teil seiner Belegschaft in einem krampfhaft auf jugendlich gemachten Vorstellungsvideo mit der Beteuerung zu beruhigen, er werde jetzt nicht alles abschalten und nur noch TikTok machen".

Köln: WDR-Kollege Tom Buhrow versucht per trickreichen E-Mails auf kritische Fragen zu erklären, was nicht zu erklären ist - dass sein Senderverbund, der mit dem größten und teuersten Korrespondentennetz der Welt, bis vorgestern keinen einzigen eigenen Reporter in der Ukraine hatte. 

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Gerhard Lenz | So., 6. März 2022 - 11:36

das in irgendeiner Ecke auf unserem Planeten aufgenommen wird, verifizieren? Auch das, was Herr Paul schreibt - und abseits von Meinung Fakten transportieren soll - lässt sich nicht oder nicht immer überprüfen.

Wenn Herr Paul Misstrauen gegenüber den ÖRR andeutet, ist das wohl eher sein Problem.

In unsere Kabelnetze werden auch ausländische Sender eingespeist, darüber hinaus bietet das Internet Möglichkeiten, Nachrichten von ÖRs anderer Länder zu konsultieren.

Hätte Herr Paul sich die Mühe gemacht, hätte er festgestellt, dass in FR, GB. NL usw. die gleichen oder ähnliche Bilder gezeigt werden, wie bei uns.

Und da spricht Herr Paul von Nicht-Verifizierbarkeit und Schwäche der ÖR-Medien?

Gut, nicht bei RT, aber die senden ja auch nur Propaganda, keine Nachrichten.

Aber dazu schreibt Herr Paul nichts.

Vielleicht hat Herr Paul einfach noch nicht mitbekommen, dass in Russland seit zwei Tagen hohe Geldstrafen und bis zu 15 Jahre Haft drohen, wenn in der Berichterstattung über den Krieg gegen die Ukraine Begriffe wie "Angriff", "Invasion" und "Kriegserklärung" verwendet werden. Deshalb haben ARD und ZDF ihre Korrespondenten ebenso abgezogen wie die BBC u.a. westliche Medien. Ich denke, auch Herr Gathmann vom Cicero war gut beraten, die Heimreise anzutreten.
Schon erstaunlich, welche Verrenkungen Herr Paul unternimmt, um dem ÖR zu diskreditieren...

Sabine Lehmann | Mo., 7. März 2022 - 01:18

Antwort auf von Kai Hügle

Lieber Herr Hügele, dass die russische Gerichtsbarkeit jetzt schon auf ukrainischem Staatsgebiet angewandt wird, ist mir neu. Schließlich ging es hier nicht um Ortsberichte aus Russland. Im übrigen gibt es reichlich Reporter, die aktuell in der Ukraine aus den umkämpften Regionen berichten. Habe selbst erst vor wenigen Stunden eine live-Schalte verfolgt. Insofern scheinen Sie nicht ganz auf dem laufenden zu sein.
Und wenn Sie noch Zweifel an der zweifelhaften Berichterstattung in den ÖRR haben sollten, empfehle ich Ihnen die Causa „Katrin Seibold“. Aber von der Sorte abservierter Medienvertreter, die ihren Job nicht als Hofberichterstatter ausüben wollten, gibt es ja inzwischen einige. Unliebsam bleibt eben unliebsam, solche Mechanismen „funktionieren“ eben auch in angeblich modernen Demokratien!

Kai Hügle | Mo., 7. März 2022 - 16:38

Antwort auf von Sabine Lehmann

Die Mühe, die Beiträge zu lesen, auf die ich mich beziehe, kann ich Ihnen natürlich nicht abnehmen, also weise ich Sie nur kurz darauf hin, dass ich mich auf den Kommentar von Herrn Lenz beziehe, der das Thema weiter fasst.
Zudem habe ich auch Herrn Gathmann erwähnt, der die Ukraine nach einigen Tagen ebenfalls verlassen hat und dafür sicher gute Gründe hatte. Vielleicht möchte Herr Paul seine absurde Kritik ja mal seinem Kollegen in der Redaktion gegenüber anbringen.
Über die "Causa Seibold" sollten Sie sich genauer informieren. Aber natürlich steht es Ihnen frei, die Nicht-Verlängerung eines Arbeitsvertrages mit bis zu 15-jährigen Haftstrafen oder Mordanschlägen zu vergleichen, die in Russland seit Jahren Standard sind.

Sabine Lehmann | Mo., 7. März 2022 - 20:28

Antwort auf von Kai Hügle

Werter Herr Hügele, wenn Sie weiter darauf hinweisen, dass in Russland Gefängnisstrafen drohen und damit den Abzug gewisser Medienvertreter aus der Ukraine begründen, kann ich das, auch wenn Sie das noch x-mal wiederholen, in keinen kausalen Zusammenhang bringen. Und dass westliche Reporter abgezogen sind, stimmt auch genau deshalb nicht.
Des Weiteren ist es von Ihnen an den Haaren herbei gezogen, ich hätte eine 15-Jährige Gefängnisstrafe mit der Causa Seibold verglichen. Das eine hat mit dem anderen nicht mal ansatzweise etwas zu tun. Der Einzige, der das miteinander verquickt hat, sind Sie!
Im übrigen weiß ich nicht, wieso Sie annehmen sollten, ich sei über die Causa Seibold nicht hinreichend informiert. Ich bin grundsätzlich immer sehr gut informiert. Ob das auf Sie auch zutrifft, kann ich nicht beurteilen. Beim angeblichen Abzug aller westlichen Reporter aus der Ukraine liegen Sie jedenfalls voll daneben. Guten Abend.

.....wir mussten herzlich lachen! Aus ihrem Satzbaukasten, den Sie als Hilfsmittel im Kampf gegen Rechts mitbekommen haben, kommen wieder die gleichen Phrasen. Der ÖR hat jede Glaubwürdigkeit verloren. Es war auch die erste Institution, die sich das System Merkel damals auserkoren hat, um die Stimmung in der Bevölkerung zu lenken. Das erste "Opfer" war damals der Herr Brender vom ZDF. "Bestrafe einen und diszipliniere tausende" hat man schon zu Zeiten Maos im Kommunismus gelernt. Merkel hat eine Ausbildung in Agitation und Propaganda genossen und dieses Wissen hat sie eingesetzt. Wiederkehrende Treffen mit den Intendanten zum regelmäßigen Austausch im Kanzleramt.

Wie weit der ÖR verkommen ist sieht man auch in Österreich. Dort werden die Chefposten beim ORF schon mal gerne im "Sideletter" unter den Regierungsparteien festgelegt.

"Wes Brot ich ess, des Lied ich sing" gilt auch für die vielen bezahlten Schreiberlinge und "Correctiv Jounalisten".

Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst!

Ingo Kampf | So., 6. März 2022 - 11:50

…und nutze es max. drei Stunden pro Woche für politische Nachrichten. Ich kann kaum Vergleiche ziehen und kenne keine der anderen Sendungen. Was mir auch aufgefallen ist, daß es keine Reporter vor Ort in der Ukraine gibt. Die Scholl-Latours sind ausgestorben. In den Sendern haben sich die Frauen breit gemacht. Die berichten dann über Flüchtlinge - und das war es. Heute früh habe ich mir das Geschnatter von drei Frauen des DLF im Podcast angehört. Zum abschalten!
Aber dafür hat der WDR genügend Regionalstudios. Sogar eines im 30 km von Köln entfernten Bonn. Völlig unnötig - vor allem die zur privaten Nutzung zur Verfügung stehenden SUV‘s der Studiomitarbeiter.
Die horrenden Gebühren werden für Wohltätigkeiten an die Mitarbeiter und nicht für authentische Nachrichten ausgegeben. Der ganze Laden ist morsch!

Martin Falter | So., 6. März 2022 - 12:46

wenn das Geld zum Fenster rein kommt.

Wichtig ist doch, dass man das Gebühren System so ausgestaltet, dass die Millionen gesichert sind.

Neue Fernsehkonzepte, Nachrichten Strukturen usw. kosten Geld und nehmen anderen Senderteilen am Ende was weg.....nein das geht nicht.

Irgendwann sieht dann keiner mehr zu, macht aber nichts, siehe Geld und Fenster.

Manfred Bühring | So., 6. März 2022 - 15:57

Antwort auf von Martin Falter

Schon als ich in meiner Studentenzeit in den 70er Jahren als Kabelträger beim NDR in HH-Lokstedt gearbeitet habe, ging das Bonmot um, dass der dichte Rasen vor den Bürofenstern auch dazu diente, den Aufprall des Geldes zu dämmen, was aus dem Fenster geworfen wurde. Heute ist das alles noch viel schlimmer geworden.

Stefan Elsen | So., 6. März 2022 - 12:53

Es ist ja offensichtlich und ein offenes Geheimnis, daß die „Westliche Wertegemeinschaft“ lieber früher als später ein Regime-Change in Rußland herbeiführen möchte. Navalny statt Putin! Und die aktuelle Situation ist diesbezüglich sehr günstig. Man setzt auf die brachiale Macht der Bilder, um den Gegner zu diskreditieren und die Bevölkerung der involvierten Staaten zu manipulieren. Wann die maximale Eskalationsstufe erreicht sein wird, ist nicht abzuschätzen. Noch bringen beide Systeme ihre Optionen in Stellung und ein wichtiger Player ist noch gar nicht auf dem Spielfeld. Betonköpfe auf beiden Seiten!

Sabine Lehmann | So., 6. März 2022 - 13:10

Zufällig las ich zu diesem Thema gestern die Einschätzung eines ukrainischen Kulturschaffenden, der sich vehement über die deutsche Berichterstattung echauffierte. Selbst mir sind in den letzten Tagen, einige leicht irritierende Dinge aufgefallen. Wenn sonst aus Kriegsgebieten berichtet wird, steht i.d.R. bereits nach wenigen Tagen Bild- und Filmmaterial zur Verfügung über die Schauplätze und Gefechte. Ich habe bisher ausschließlich Bilder und Videos über zerstörte Gebäude, Menschen in Kellern und U-Bahnschächten gesehen. Selbst über die Zustände auf den Bahnsteigen in Polen und der Ukraine wird nur marginal etwas gezeigt.
Dieser ukrainische Künstler behauptet in seinem Statement, dass es sehr viel Filmmaterial über die Gefechte gäbe, über zerstörte russische Panzer z.B. u. schwere Kämpfe, die Ukrainer als Sieg verbuchten. In den deutschen Medien käme davon aber nichts vor. Dass einzuordnen, fällt mir allerdings schwer.
Klar ist aber, dass ZDF u. ARD in Frage zu stellen sind, immer!

Ernst-Günther Konrad | So., 6. März 2022 - 13:49

Ich stimme Ihnen in allem zu. So berechtigt Ihre Kritik ist und so tiefgründig Ihre Analyse, es wird sich so lange nichts ändern, wie es den ÖRR finanziell an den Kragen geht. Die Gebühren fließen, es winken hohe Altersversorgungen, der Journalismus ist auf Haltung getrimmt, das muss reichen. Täglich Sondersendungen zur Ukraine und Wiederholung dessen, was Msm und die Onlinekonkurrenz bereits längst gesendet haben. ARD/ZDF haben jetzt ihre Hauptstadtbüros in Moskau geschlossen, weil alles viel zu gefährlich. Keine Journalisten in der Ukraine, alles viel zu gefährlich. Man mag über Ronzheimer oder unseren Gathmann sagen was man will, die waren vor Ort und berichten nicht aus dem Off. Propaganda auf allen Seiten, ob aus Russland, der Ukraine oder hier in Deutschland. Und wer hinterfragt, beim Putin Bashing nicht mit macht, der ist eben ein Ungeimpfter, ein Querdenker oder eben neudeutsch ein "Putin Versteher". Aber das gute ist, es gibt immer stärker werdende alternative Medien. Gut so.

die "alternative Wahrheiten" bringen, z.b. über den Krieg in der Ukraine - und hier und da voll auf Putins Linie liegen.

Klar doch: Einige Foristen brauchen die. Zur Stützung des mühsam zusammengezimmerten Weltbildes.

Hans Jürgen Wienroth | So., 6. März 2022 - 13:55

Wo gibt es ernstzunehmende Konkurrenz, die breiter informieren? Da versagen RTL, Sat1 und Springer-TV genauso wie die ÖRR. Seit Tagen gibt es nur noch den Krieg in der Ukraine und das den ganzen Tag. Gut, mittlerweile kommt das „normale Programm wieder, aber in den Nachrichten gibt es (fast) nur den Krieg, wie bis vor wenigen Tagen nur Corona. Und nach den 15 min. Haupt-Nachrichten noch eine Sondersendung mit gleichem Inhalt.
Wir müssen ein glückliches Land sein: Keine Verbrechen, keine Unglücke, nicht einmal das Klima macht uns Sorgen, es sei denn, man kann den Krieg nutzen. Was hat uns die Politik der Ampel zu interessieren? Es genügt, wenn wir von der Reisetätigkeit der Regierungsmitglieder in Sachen Putin-Krieg informiert werden. Da kann man die Impfpflicht doch ganz nebenbei mit der Anpassung des Infektionsschutzgesetzes verabschieden. Davon erfährt der Zuschauer danach noch früh genug. Schließlich gibt's dazu auch keine Demos mehr, die sind von den Ukraine-Demos abgelöst.

Rainer Mrochen | So., 6. März 2022 - 14:20

Dem Ganzen den Rücken kehren.
Informationsbeschaffung und Unterhaltung gehen heute anders.
Dumm nur die Zwangsgebühren.
Die Revolution ist schon lange fällig.

Jon Doe | So., 6. März 2022 - 15:39

Auch in diesem Forum gibt es Menschen, die sich ihr Weltbild noch vom ÖRR zurechtzimmern lassen.
Nun gut. Immerhin liest man gelegentlich hier im Cicero.
Warum aber beispielsweise Springer noch mit einem Korrespondenten in der Ukraine unterwegs ist, der teuerste Staatsfunk der Welt aber nicht, bleibt das Geheimnis von ARDZDFDLF.
Nein, diesen ÖRR benötigt kein Mensch, er ist unflexibel, nicht reflexionsfähig, ideologisch versaut, zu staats- bzw. parteinah und unreformierbar.
Diese 8 Mrd. Euro jährlich sind keine gute Investition und können sicherlich anderswo besser investiert werden.

Ceterum censeo, bitte abschalten!

Werner Peters | So., 6. März 2022 - 15:52

Bin wahrlich kein Freund unserer ÖR, aber hier groß auf Kritik zu machen, ist wohlfeil. Die Reporter dort riskieren ihr Leben. Heldentum brauchen wir hier nicht. Es gibt heute dank Internet und social media genügend Infos über die Brutalität dieses Krieges.

Joachim Kopic | So., 6. März 2022 - 17:29

Selenskyj möchte Kampfflugzeuge aus Polen und (!!!) die USA bieten den Polen, diese dann durch eigene zu ersetzen. Sobald Polen Flugzeuge an Selenskyj liefert, liefert uns (indirekt) die USA ans Messer, denn die Atompilze werden nicht auf Polen begrenzt bleiben. Selenskyj (& die USA) spielen mit dem Feuer, im wahrsten Sinne des Wortes. Gestört!

michael büchner | Mo., 7. März 2022 - 18:50

zitat: "Es gibt eine riesige Marktlücke in den Medien – und die heißt Journalismus." zitat ende. dem ist nichts hinzuzufügen... diese marktlücke selbst mit acht milliarden nicht füllen zu können ist aus meiner sicht nur ein weiterer nagel in den deckel des sarges dieses doch eigentlich so schönen und liebenswerten landes, das leider zwei begriffe nicht zu kennen scheint: erkenntnis und umkehr...

Armin Latell | Di., 8. März 2022 - 12:52

diese Meinungsmanipulation für sich selbst aktiv abzuschalten und die "ÖRR Steuer" verweigert zu bezahlen, wird maximal in Beugehaft genommen.
Diese Arroganz und Intoleranz, gespeist aus Zwangsabgaben und Konkurrenzlosigkeit, ohne Leistung von allen anderen finanziert zu werden, glaubt den zwangszahlenden Bürger nach eigener Anschauung erziehen zu müssen und zu können. Von den manipulierenden Halbwahrheiten und ganzen Lügen, die von dort veröffentlicht werden, habe ich die Schn.... gestrichen voll, auch das Gegendere ist mittlerweile unerträglich und eine Beleidigung für jeden normal denkenden Menschen.
Diese Ideologen, von denen das ganze System infiltriert und infiziert ist, sind von der Realität so weit entfernt wie Pluto von der Sonne. Das Positive: wieder ein echter Paul Artikel!