Joe Biden
Joe Bidens Beliebtheitswerte sind mittlerweile im Keller. / dpa

Joe Biden - Schluss mit Honeymoon

So schnell wie kaum einer seiner Amtsvorgänger verliert US-Präsident Joe Biden den Rückhalt in der Bevölkerung – und das nicht nur wegen Corona und der Migrationspolitik.

Autoreninfo

Gregor Baszak (Foto privat) ist Journalist, Autor und politischer Kommentator. Er arbeitet am English Department der University of Illinois at Chicago und publizierte unter anderem in American Affairs und der Los Angeles Review of Books.

So erreichen Sie Gregor Baszak:

Im amerikanischen Politdiskurs gibt es eine gängige Weisheit: Ein neu gewählter Präsident hat in den ersten Monaten seiner Amtszeit das meiste „politische Kapital“, und dieses nimmt mit den Monaten und Jahren immer weiter ab. Das bedeutet konkret, dass der neue Präsident versucht, seine ambitioniertesten Reformpläne stets in den ersten 100 Tagen durchzuboxen. Die Theorie ist, dass die Wähler den versprochenen Wandel unmittelbar spüren werden und die Partei des Präsidenten bei den ersten Kongresswahlen, die zur Halbzeit der ersten Amtsperiode stattfinden (die sogenannten „midterm elections“), sowie bei den nächsten Präsidentschaftswahlen entsprechend entlohnen. Man nennt diese ersten Monate auch gerne den „honey­moon“, also die „Flitterwochen“ mit dem neuen Präsidenten.

Diese Flitterwochen bergen jedoch auch ein enormes Risiko: Sollten die frühen Reformen bei den Wählern keinen Anklang finden, droht der Einbruch der Zustimmungswerte. Bill Clinton versuchte sich in seinen ersten Jahren an einer Reform der Krankenversicherung und scheiterte – ein gigantischer Sieg der Republikaner bei den midterm elections im Jahr 1994 war die Folge. Barack Obama hingegen konnte zwar das Krankenversicherungssystem reformieren, aber das Gesetz war undurchsichtig und extrem teuer. Auch er verlor deshalb bei den ersten midterm elections die Mehrheit im Kongress. Donald Trump wiederum versprach, den „Sumpf“ in Washington D. C. trockenzulegen, von dem seiner Meinung nach nur die Reichen und politisch gut Vernetzten profitierten. Seine erste Reform: Steuerkürzungen für eben jene Sumpfkreaturen. Das Ergebnis: eine demokratische Mehrheit im Abgeordnetenhaus, die fortan viele Bestrebungen Trumps blockierte.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Christoph Kuhlmann | Do., 30. Dezember 2021 - 08:55

soziale Mindeststandards einführen bzw. ausbauen würde. Viele Menschen geraten umgehend in eine existentielle Krise sobald sie den Job verlieren. Die USA sind Spitzenreiter bei den Diabetikern. Ca. 10% der Bevölkerung leiden an dieser Krankheit. Leider erhält nur die Hälfte davon Insulin, dessen Preis sich in den letzten zehn Jahren, als Folge eines Oligopols, verdoppelt hat, Das hat letale Konsequenzen mit Amputationen und einer erheblich verkürzten Lebenserwartung. Insofern sind die Demokraten zerrissen, zwischen den inflationären Folgen großer Deficit Spending Programme und dem für viele Menschen lebensnotwendigen Aufbau des Sozialstaates sowie dem Ausbau der Krankenversicherung. Das ist kein Luxus sondern ein zivilisatorischer Standard. Des weiteren hat ein immer größerer Teil der demokratischen Wähler einen Migrationshintergrund. Sie können die illegale Migration nicht mit drakonischen Maßnahmen medienwirksam reduzieren wie Trump. Wo ist der Ausweg für Arbeiter und Angestellte?

Annette Seliger | Do., 30. Dezember 2021 - 09:57

... als bei Scholz, denn er repräsentiert im Gegensatz mindestens die Hälfte der Bevölkerung. Die Ampelkoalitionäre sind Scheinriesen mit Partikularinteressen, die nicht die Mitte der Gesellschaft interessiert. Links, die Grünen Kommunisten, die nichts von Marktwirtschaft verstehen und meinen eine Gesellschaft mittels Verbote und Vorgaben steuern zu können. Beispiel gefällig: Herr Habeck, der als Lobbyist der Windradindustrie, unter dem moralischen Deckmantel des Weltenklima Retters, die Landschaften mit Windräder zupflastern will oder Cem Özdemir, der wahrscheinlich noch nie einen Kuhstall von Innen gesehen hat, geschweige Roggen von Weizen unterscheiden kann, jetzt die Lebensmittelpreise erhöhen möchte um in kommunistischer Manier den Markt zu steuern. Die FDP ein Anhängsel, um mit Kubicki am rechten Rand Stimmen zu fischen und Scholz wird mehr beschäftigt sein den außenpolitischen Moralapostel am Schaden machen zu hindern, wenn Bärbock den Russen oder Chinesen ihre Werte erklärt!

gabriele bondzio | Do., 30. Dezember 2021 - 10:28

Die dürfte Herrn Biden schon auf Grund seines Alters fehlen.
Überall das Gleiche, mit Versprechungen werden Wähler geködert. Die sich dann nach der Wahl in den meisten Fällen in Luft auflösen.

"Der neue Besen kehrt sehr wohl, Eh' dass er Staubes werde voll“ (Freidank)

Aber auch ihre Sätze, Herr Baszak - „ Soll sie die Flitterwochen damit krönen, weiterhin großzügige Geschenke zu verteilen? Oder muss sie sich davor hüten, dass der griesgrämige Ehepartner irgendwann die hohe Rechnung sieht und feststellt, dass man letztlich ein gemeinsames Konto führt?“...treffen „des Pudels Kern“ sehr gut.

"Die dürfte Herrn Biden schon auf Grund seines Alters fehlen."

Richtig liebe Foristin Bondzio!
Ich habe gelacht obwohl das ja eher diskrie ist, oder?

Mir fiel dazu spontan Cassius Clay - Muhammad Ali ein, als er in 1996 das olympische Feuer in Atlanta entfachte - bewegend, nicht wahr?
Gar ein Tränchen verdrückt - Parkinson ....

https://www.eurosport.de/olympia/muhammad-ali-entzundet-das-feuer-bei-o…

Damals weckte mich Opa des nächtens immer zu seinen Boxkämpfen:
"Komm Jungsche, et gieht loss!"

Ob Sleepy Joe die vier Jahre übersteht wie Ali seine 12 Runden?

Liebe Frau Bonzio: Guten Rutsch und Alles Gute für 2022 - bleiben Sie gesund!

GLÜCKAUF!

Nichts in der Welt wirkt so ansteckend
wie Lachen und gute Laune.
(Charles Dickens)

Für Sie, Herr Muhlack und allen Ciceronen, ein in dem Sinne ansteckendes Jahr 2022

Ernst-Günther Konrad | Do., 30. Dezember 2021 - 10:47

Biden trifft die Realität genauso, wie sie Trump traf. Die Impfpflicht wurde gerichtlich kassiert. Gestern hörte ich in einem Podcast, das etliche große Unternehmen in den USA, die eine Impfpflicht von ihren Mitarbeitern verlangten, diese wieder zurück genommen haben, weil ihnen reihenweise die Belegschaft abhandenkam. Auch in den USA gibt es viele Impfskeptiker nicht nur bei den Republikanern. Auch wenn Trump zum Boostern animierte, haben sich die Menschen nicht alle einlullen lassen. Jetzt noch ab 1.1.22 das Verbot des PCR-Tests. Biden erlebt nichts anderes als Trump auch. Nicht alles was man verspricht, kann man halten. Das wird bei uns die AMPEL auch noch eingestehen müssen. Habeck hat ja schon die Aussicht auf Klimaneutralität innerhalb der selbstgesetzten Frist in Frage gestellt. Cannabis Freiheit groß angekündigt, wird erst mal auf die lange Bank geschoben. Hat die USA eigentlich keine jüngeren, charismatischen und lebenserfahrenen Politiker als diese beiden Greise?

Wie wäre es z.B. mit der Kamelin Harris? Die hat doch alles, was Politiker:in heute braucht. Farbige Vorfahren, Weiblichkeit, relative Jugend - nur halt wie es ausschaut wenig Ahnung und nicht die besten Nerven und dem entsprechende Popularitätswerte. Übrigens, haben wir denn jüngere, charismadingsbums...? Frau Baerbock und Herr Habeck? Nicht Ihr Ernst, neee ne? Herr Lindner? Och nich! Bei Merz fehlt mir das "jüngere" (jüngere und lebenserfahrenere ist sowieso eine problematische Forderung). Und die AfD hat ja nun gleich gar nix zu bieten. Die Chinesen werden es schon richten, leider halt nicht in meinem Sinne.

Romuald Veselic | Do., 30. Dezember 2021 - 11:11

Wie man sich die D-Medien orgiastisch freuten, als Donald T/M Pence die Wahl verloren haben u. das Messiassen-Duo Biden/Harris sie ersetzten. Eine Ode an die Freude 2.0 wurde in der D-Politik/Medien in 24/7 Modus serviert (bis zum Erbrechen), dass ich mich partiell, wie in Nordkorea fühlte, wo die göttlichen Kims, Wunder vorbringen und die ewige Euphorie einem Kiffer-Paradies glich.
Mich wundert bis heute, dass die Sachlichkeit u. Nüchternheit in D Medien (mehrheitlich) vollkommen abhanden ist. Und der Unwille danach, darüber zu berichten, wie blöd man war, mit ihren Texten voller Huldigung u. himmlischer Unfehlbarkeit an diesen Personen. Die D-(Desinformativen)-Medien, sind kein Deut seriöser, als die Verschwörungstheoretiker. Man denkt u. handelt nach Wunschprinzipien. Wie die Kids, die das ganze Jahr durch, Ferien u. Weihnachten gleichzeitig haben möchten.

Guten Rutsch und frohes Neues?
Puki auf dem Tretroller ?

Jochen Rollwagen | Do., 30. Dezember 2021 - 11:43

Schön färben. Aber den Zustand von Herrn Biden können selbst CNN und MSNBC nicht mehr besser machen als er ist. Die wirklich schlechte Nachricht: mit Frau Harris wäre es nicht besser, nur anders.

Christa Wallau | Do., 30. Dezember 2021 - 12:02

Was sich in den USA zeigt, das i s t doch "Normalität" pur! Schon immer - lange vor Trump - waren die meisten eingesessenen US-Amerikaner g e g e n unkontrollierte u. masssenhafte Einwanderung, g e g e n ungebremste Globalisierung, die ihnen ihre Jobs wegfrißt, g e g e n Kriegseinsätze wie im Irak u. Afghanistan, g e g e n die Arroganz der Reichen u. der sog. intellektuellen Elite im Staate, die ihnen politische Korrektheit vorschreibt, und gegen Vieles mehr.
Trumps "America first!" hat doch deshalb nur so eingeschlagen, weil es haargenau die Stimmungslage der meisten US-Bürger traf!
Biden tut wenig dafür, um den Begehren seines Volkes gerecht zu werden. Außerdem merkt jeder, daß er dem Amt auf Grund seiner Senilität überhaupt nicht gewachsen ist.
Wie also sollen die Amerikaner mit ihm zufrieden sein? Es sagt viel aus über die innere Zerstrittenheit der Demokraten, daß sie sich nur auf einen solch schwachen u. alten Kandidaten einigen konnten.

Hans Jürgen Wienroth | Do., 30. Dezember 2021 - 12:51

Das Ausbleiben der „Flitterwochen“ bei D. Trump ist leicht zu erklären, war doch schon seine Wahl ein „Unfall“. Der war nur möglich, weil er nicht auf die Unterstützung der Medien setzen musste. Die hätte er nie bekommen, sein Erfolg beruhte auf der Nutzung von Twitter. Dementsprechend wurde ihm diese Möglichkeit bei seiner zweiten Wahlkampagne kurz vor der Wahl gesperrt.
Biden war der einzige Demokrat, der eine Siegchance hatte und wurde daher von den Medien gehypt. Eine Frau hätte man als Präsidentschaftskandidatin nicht durchbekommen, aber als prominente Vize sähe das anders aus. Man erinnere sich nur an die Berichte, dass Harris Biden bereit in dieser Legislatur beerben könnte. Nur leider ist Quote nicht mit Erfolg gekoppelt.
Jetzt sage mir niemand, die Medien hätten diesen Einfluss nicht, unser Land mit seiner Mediokratie ist der beste Beweis.

... er selbst wird auf sein "Ego" hören, ist zu befürchten ... aber vielleicht rät ihm ja seine eigene Frau dazu, den "Stab" weiterzureichen ... bevor zuviele "Auffälligkeiten" öffentlich werden und mit der dynamischen Vize hätte Amerika sicherlich mehr erreicht ;)

Urban Will | Do., 30. Dezember 2021 - 14:23

wirkte vom ersten Tag im Amt an überfordert. Das ist kein Vorwurf, der Mann geht auf die 80 zu. Neulich wurde er bei einem Live – Auftritt übelst verspottet und merkte es nicht einmal.

Ich weiß nicht, warum er sich das antat, aber es war wohl schon immer sein großes Ziel.
Dass er 82 – jährig noch einmal antritt, halte ich für ausgeschlossen, aber es ist doch klar, dass das jetzt noch nicht kommuniziert wird.

Dass seine zunächst als „großzügig“ angesetzte Migrationspolitik nun so viele „Flüchtlinge“ anzieht, dass er den Kurs ändern muss, sollte uns Deutschen endlich mal die Augen öffnen, vor allem mit Blick auf die Zustände in Belarus und auf Mittelmeer/Ägäis.
Die Amerikaner – von uns gerne hochnäsig verspottet – sind bei weitem nicht so dämlich wie die Mehrheit hierzulande. Die werden Biden per Wahlzettel schon klarmachen, was sie wollen.

Wenn das wo weitergeht in diesem Land, jetzt noch angeheizt durch Corona, wird es Trump bei seiner zweiten Runde sehr leicht haben.

Bernhard Kaiser | Fr., 31. Dezember 2021 - 03:02

" ... den fast zwei Billionen Dollar schweren „American Rescue Plan“, der vor allem die finanziellen Folgen der Corona-Pandemie abfedern sollte. Kürzlich folgte ein 1,2 Billionen Dollar teures Infra­strukturpaket, auf welches wiederum die fast zwei Billionen teure „Build Back Better“-Reform folgen soll ..." Biden verhängt Lockdowns,, führt die Impfpflicht ein, was nichts weiter als ein Lockdown für Ungeimpfte bedeutet und was letztendlich zu Lockdowns von ganzen Branchen führt (Gesundheitswesen, Fluggesellschaften usw.) und versucht das durch eine Art Sozialistische Planwirtschaft auszugleichen und das mögen die meisten Amerikaner, außer ein paar linksradikalen Demokraten, nicht und es wird auf Dauer auch nicht funktionieren! Viele Republikanisch geführte Staaten tun das Gegenteil, setzen auf die Freiheit und Selbstverantwortung ihrer Bürger, fördern die Privatwirtschaft und sind erfolgreich!