Bundesnachrichtendienst
Hat der Bundesnachrichtendienst wirklich versagt? / dpa

Der BND und das Debakel von Kabul - Hat der deutsche Auslandsgeheimdienst versagt?

Der Bundesnachrichtendienst muss sich harte Vorwürfe gefallen lassen, weil er angeblich die Lage in Kabul völlig falsch eingeschätzt hat. Aber ganz so einfach ist die Sache nicht. Tatsächlich geht es um ein Schwarze-Peter-Spiel, und insbesondere das Auswärtige Amt hat sich nicht mit Ruhm bekleckert.

Alexander Marguier

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Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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In Afghanistan herrschen wieder die Taliban, und Kabul bildet keine Ausnahme. Aber während die Rückeroberung praktisch des gesamten Landes durch die islamistischen Milizen vom Rest der Welt schon beinahe schulterzuckend zur Kenntnis genommen wird, ist die rasche Einnahme auch der Hauptstadt zu einem Politikum erster Güte geworden. Was zum einen natürlich daran liegt, dass Kabul als Regierungssitz und als Standort ausländischer Botschaften einen besonders hohen Symbolwert hat. Zum anderen an den Fehleinschätzungen der Geheimdienste, wie lange die Metropole mit ihren mehr als vier Millionen Einwohnern dem Druck der Taliban standhalten könne.

Dass mit dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte vom Hindukusch ein Rollback stattfinden würde, war seit langem allen klar. Ebenso, dass damit auch Kabul früher oder später an die Taliban zurückfällt. Die entscheidende Frage war eben nur: wie schnell? Eine Rückeroberung binnen weniger Tage erschien offenbar allen vor Ort stationierten Nachrichtendiensten unplausibel; auch der Bundesnachrichtendienst (BND) war da keine Ausnahme. Dennoch steht jetzt insbesondere der BND am Prager – beinahe so, als ob dessen Mitarbeiter mit ihrer vermeintlichen Ignoranz das Afghanistan-Debakel allein zu verantworten hätten. Wie das halt so ist, wenn nach einem Sündenbock gesucht wird. Und dann kommt auch noch der Bundestagswahlkampf dazu. Das Setting für eine politische Schlammschlacht war mithin bereitet.

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Tomas Poth | Do., 19. August 2021 - 18:27

Eine Schuldzuweisung unterhalb der Regierungsebene muß gefunden werden, oder man zerredet das Versagen bis alles im trallala untergeht, um die Regierung selbst vor dem Sturz zu schützen.
Nun hat man mit Merkel soviel Langmut gehabt, den wird man jetzt nicht auf den letzten Metern opfern.

Joachim Kopic | Do., 19. August 2021 - 19:28

Antwort auf von Tomas Poth

Ein zweiter "Maaßen"-Fall? Man beachte die Endung "-en" im Namen - der andere wäscht nämlich offensichtlich seine Hände gerade in Unschuld (ggf. kann er sich ja nen Tipp bzgl. Agenda-Löschungen bei einem SPD-Kollegen holen ... die Roten haben ja jahrelange Erfahrung mit dem Löschen ... sogar von ganzen Festplatten ;)

Yes, werter Herr Kopic, genauso wie Sie es schreiben ist es auch m. W. n.
Gestern habe ich dazu den passenden Link (zu einem Art. bei te) geschrieben.
Aber hier will man wohl derlei Links nicht zulassen...schade

Aber über den unsteten Kurs hier bei C haben sich hier ja schon s. viele beschwert...nützt nur nichts.

Erst eine Merkelregierung hat den BND so dermaßen an die kurze Leine gelegt.
Sich jetzt zu beschweren, dass der, gerade im Ausland, nahezu blind ist, ist unlauter.

Karl-Heinz Weiß | Do., 19. August 2021 - 18:30

Der Dominostein wird im Beitrag richtig benannt: die Verlegung des US-Personals in den Bereich des Flughafens. Was der Grund für diese Entscheidung war, die von der bisherigen Einschätzung der US-Geheimdienste diametral abwich-Fehlanzeige auch im CICERO. Kritik ja, aber bitte nicht Maas-los. Dafür ist das neue "Sturmgeschütz der Demokratie" mit Kanonier Reichelt zuständig.

Wolfgang Tröbner | Do., 19. August 2021 - 18:47

Wie schön, dass die Merkel-Regierung wieder einmal einen Sündenbock gefunden hat, der für das Desaster verantwortlich ist. Bei all den Desastern, die dieser Regierung anzulasten sind, wurde so ein Sündenbock ja ganz schnell aus dem Hut gezaubert. Herr Maguir, leider erwähnen Sie nicht, dass der BND unter Merkel ziemlich lahmgelegt wurde. Es gibt da nämlich ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, dessen Chef übrigens der Parteikollege Merkels, Stephan Harbarth, ist. Und dieses Gericht hat 2020 die anlasslose Internetüberwachung durch den BND im Ausland für verfassungswidrig erklärt. Der BND darf seitdem keinen fremden Funkverkehr abhören und auch keine menschlichen Quellen mehr nutzen. Wie soll der BND unter diesen Bedingungen überhaupt Informationen sammeln? Es stellt sich schon die Frage, ob der Regierung und dem Gericht die Tragweite einer solchen Entscheidung bewusst war? Oder war es opportun, den BND so funktionslos zu machen, damit man bei Bedarf einen Sündenbock parat hat?

Manfred Sonntag | Do., 19. August 2021 - 18:53

Es ist nicht verwunderlich, dass weder die Vertreter von CDU/CSU noch der Grünen bzw. der Linkspartei auf einen Rücktritt Kahls drängten. Die Nationale Front 2.0 hat es so organisiert und ist damit selbst verantwortlich! Und jetzt wird der Orient-Teppich angehoben um den eigenen Dreck darunter zu kehren. Merkels CDU Parteifreund Stephan Habarth, Vorsitzender des BVG, hat in einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Mai 2020 die anlasslose Internetüberwachung durch den BND im Ausland für verfassungswidrig erklärt. In der Folge setzte Geheimdienstkoordinator und Kanzleramtschef H. Braun den gerichtlichen Auftrag um. Seither darf der BND fremden Funkverkehr nicht mehr abhören und zudem ausdrücklich keine menschlichen Quellen mehr nutzen. Toll! Damit wurden viele Spitzel frei für die Delegitimierung friedlich demonstrierender Bürger. B.Bohley 1991: die geheimen Verbote, das Beobachten, der Argwohn, die Angst, das Isolieren und Ausgrenzen, das Brandmarken und Mundtotmachen kommt wieder.

Hans Meiser | Do., 19. August 2021 - 19:08

„[…] dass weder die Vertreter von CDU/CSU noch der Grünen oder der Linkspartei im PKGr auf einen Rücktritt Kahls drängten, könnte auf ein gewisses Verständnis gegenüber dem BND in Sachen Kabul hinweisen. „
Es könnte aber auch darauf hinweisen, dass Rücktritte (offensichtlich!) aktuell sehr aus der Mode gekommen sind, und man selbst bei der nächsten Verfehlung nicht dazu genötigt werden möchte.
Klingt irgendwie plausibler - oder?!

Klaus Funke | Do., 19. August 2021 - 19:32

Der BND kann nur so gut sein wie die Kanzlerin ihn lässt. Dass jetzt Ungereimtheiten und Falschwertungen auftauchen, verwundert nicht. Bei dem Ausmaß dieses Staatsversagens muss es einen Schuldigen geben. Noch dazu vor den Wahlen. Das macht sich gut. Der schläfrige Michel wird sagen: "Die haben die Angela im Regen stehen lassen!" Nein, das ist alles so durchsichtig und dilettantisch. Da muss die Begründung und der Schuldige vom selben Kaliber sein. Außerdem, der entlassene BND-Chef (falls er das Opfer ist) wird weich fallen... Wenn es nicht so tief traurig wäre und womöglich sogar noch Menschenleben kostet, kommt es einem wie eine schlechte Komödie vor - wie alles, was im Grunde nur die Merkel zu verantworten hat. Sie ist die Hauptversagerin!

Die oberste Moralistin und ihre Entourage belegen erneut wie sie es mit ihren gebetsmühlenartig ins Volk hinein posaunten Appellen halten, wenn es darum geht Vorbild zu sein und "Haltung" zu zeigen.
Gerade deuten sie beim Suchen nach Schuld auf Leiter nachgeordneter Dienste, welche vermutlich nichts anderes getan haben als ihre Berichte und Lagebeschreibungen so abzufassen, wie sie erfahrungsbedingt wussten, dass sie genau so erwünscht sind (mit diesem Handeln würden sie unverkennbar einer Garde von Totengräbern des guten, professionellen Journalismus ähneln).

Bei der Gelegenheit: Erinnert man sich daran, wegen welcher vergleichsweise banalen Ereignisse frühere Verantwortungsträger, ja gar ein Bundeskanzler, vom Amt zurückgetreten sind, wird bemerkbar wie weit es mit dem Verfall guter Sitten in den letzten Dekaden in Deutschland gekommen ist.

Opportun praktizierte Politik auf Sicht und nach Lage hat ihren Preis - fürs Volk.

Clara Schwarze | Do., 19. August 2021 - 19:34

Letztendlich ist das eigentliche Problem ja ein anderes. Es mag nach "im Nachhinein besser wissen klingen", nur trotzdem gelten ja zwei Dinge.
Erst mal darf man sich in solchen Fällen doch nicht auf eine Einschätzung verlassen. Man muss in Szenarien denken.
Und darüber hinaus wundert man sich eh, dass die Evakuierungspläne nicht längst standen, denn alle haben mit dem Fall von Kabul gerechnet und das erst planen zu wollen, wenn die Taliban schon vorrücken ist ein ziemliches Vabanque-Spiel.
Und wie gesagt -ich will nicht behaupten, dass ich das richtig gemacht hätte. Nur so für die ganz große Politik ist es wirklich kein Ruhmesblatt. Es ist verständlich - man wollte diese Entwicklung nicht vordenken, weil dann klar geworden wäre, was sie heißt und wie wahrscheinlich ist.
Nur irgendwie... tolle Politik ist das nicht.

Ingofrank | Do., 19. August 2021 - 20:47

Nun, wie der Herr so‘s Geserre könnte man meinen.
Ich bin kein Experte in Außen und Verteidigungspolitik.
Den Grund des jetzigen Übels sehe ich prinzipieller Natur. Der „Westen“ meint das Alleinstellungsmerkmal gefunden zu haben, dass „sein Verständnis v. Demokratie“ das Erstrebenswerte für A L L E. Völker sein soll. Und, da irrt man sich. Wenn der Wunsch nach Veränderung nicht von der MEHRHEIT der Bevölkerung aus dem inneren kommt ist jeglicher Versuch ein System „zwangszuändern „ zum Scheitern verurteilt . Wenn die Taliban die Akzeptanz in der Mehrheit der Bevölkerung haben, dann ist das zu akzeptieren. Unsere Freiheit wird nicht am Hindukusch verteidigt, sondern hier in Deutschland.
Ich rege mich auch über den Merkelismus auf. Aber was soll ich tun außer ihr und den Gleichgeschalteten meine Stimme zu verweigern.

Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Warum haben die Taliban die Akzeptanz in der Mehrheit der Bevölkerung. Ist doch die Kernfrage. Wie sie richtig feststellen, Herr Ingofrank.
Und hier lese man den Artikel von Wagenknecht im Focus.
https://www.focus.de/politik/meinungsmacher/weitergedacht-die-wagenknec…
Hier finde ich meine Meinung zu den Vorgängen der letzten 20Jahre und auch den unrühmlichen Abgang, gut vertreten.

Im übrigen finde ich, sollte der Cicero Fr. Wagenknecht durchaus für Gastbeiträge verpflichten. Was von ihr geschrieben & gesagt wurde teile ich nicht immer jedoch hat alles Hand und Fuß. Das ist eine Linke mit Haltung und vor allem mit Wissen und Weitblick, gerade auch über den derzeitigen Zustand ( Livestyle) des Linken Parteienspektrums.

Mit vielen Grüßen aus der Erfurter Republik

Die Taliban haben die Mehrheit der afghanischen Bevölkerung hinter sich? Und woher wissen Sie das?

Richtig ist zweifellos, dass gerade in den ländlichen Gebieten, die noch stark traditionell ausgerichtet sind, die Taliban zum Teil als das geringere Übel angesehen wurden.
Richtig ist ferner, das Teile der afghanischen Armee mit den Taliban sympathisiert haben - kein Wunder, wenn man liest, dass Soldaten beispielsweise ewig keinen Sold bekamen.

Der wirkliche Grund für das Entgegenkommen der Bevölkerung in manchen Landesteilen dürfte eher der Wunsch sein, die jahrzehntelange Kriegssituation zu beenden. Auch war die afghanische Regierung wegen Korruptionsvorwürfen und offensichtlicher Vetternwirtschaft im Volke ungeliebt.

Ein weiterer Grund für das Überlaufen von Teilen der Armee dürfte die Ausweglosigkeit der Situation gewesen sein, als die USA ihre militärische Unterstützung einstellten.

Aber das die Taliban deswegen von einer Mehrheit akzeptiert wurden glaube ich ganz und gar nicht.

Beantworten Sie mir eine Frage: Wie können die Taliban in dieser atemberaubenden Geschwindigkeit das vorhandene Staatsgebilde einschl. der bewaffneten Kräfte wegfegen, OHNE die mehrheitliche Unterstützung aus der Bevölkerung. Anders ist das nicht möglich.
Und im übrigen, wenn die ehemalige afghanische Armee keinen Sold bekam, warum wurde der Kampf gegen die Taliban nicht aus Überzeugung aufgenommen.
Genau, weil die Armee eben nicht der Überzeugung war, gegen die Taliban zu Kämpen. Sie, die Armee, war einfach den Besatzungsmächten ( u.a. Deutschland)
Schlicht und ergreifend überdrüssig.
Sehen Sie doch mal die Situation 1989 in der DDR. Von wem wurden die Demonstranten z.b. in Leipzig gegen das Regime der DDR unterstützt? Von der Kohl- Regierung, vom BND? Nein! Das kam vom Inneren. Und von deutscher Einheit war anfänglich gar keine Rede. Es ging um Reformen und demokratische Rechte wie freie Wahlen, Reisefreiheit, usw.

Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Der rasante Vormarsch der Taliban war nur möglich, weil sich ihnen niemand aus dem Volk entgegenstellte. Haben Sie die Bilder (von Al Jaseera u.a.) gesehen, wie die Taliban bejubelt wurden - wie die Befreier. Die Afghanen wollen keine fremden Mächte in ihrem Land, das war im 19. Jhd. mit den Briten so, später mit den Russen, jetzt mit dem Westen und den Amis. Dass ein paar aus purer Not sich bei den "Besatzern" verdingt haben, ist doch normal - wie die Ukrainer im 2. Weltkrieg bei der deutschen Wehrmacht. Und denen geht jetzt der A.... - aber die Taliban brauchen ausgebildete Leute. Sie werden kaum jemanden deswegen erschießen. Die Angst wird vom Westen geschürt. Bald werden die Taliban, von den Chinesen und Russen gestützt, das Land zu einem 2. Vietnam wie nach dem Vietnam-Krieg machen. Da wird investiert und aufgebaut. Und wenn eine Zeitlang mit Drogen bezahlt wird. Für den Westen und die USA ist Afghanistan jedenfalls verloren. Und da kann ich eine gewisse Freude nicht verhehlen...

Christoph Kuhlmann | Fr., 20. August 2021 - 03:34

unterschätzt. Nicht nur, dass der Sold unterschlagen wurde, auch wurde versucht afghanische Soldaten ohne Nahrung und Wasser in den Kampf zu schicken. Man findet in vom Stammesdenken geprägten Gesellschaften nun einmal ein extremes Ausmaß an Korruption. Das hat wenig mit dem Charakter der Menschen zu tun, sondern scheint historisch gesehen ganz normal zu sein. Noch im Feudalismus zahlten in Deutschland die Bewerber um die Kaiserkrone den Kurfürsten "Handsalbe", exorbitante Bestechungsgelder um deren Stimmen zu kaufen. Die Pfarrstellen wurden meistbietend verscherbelt ebenso der Zugang zum Paradies in sogenannten Ablassbriefen. Insofern sollten längere militärische Einsätze davon abhängig gemacht werden, ob es vor Ort politisch durchsetzungsfähige Gruppen gibt, die nach westlichen Maßstäben Demokratie und Menschenrechte respektieren und über ein notwendiges Minimum an Seriosität verfügen. Alles andere ist Verschwendung von Menschenleben und Steuergeldern.

Gerhard Hellriegel | Fr., 20. August 2021 - 09:20

Wie alle doch selbst sagen: alle gingen von Anfang an davon aus, dass schlussendlich die Taliban die Macht übernehmen. Dann ist es natürlich vom BND zu viel verlangt, daraus zu folgern, dass das auch die afghanische Armee erkennt. Wozu soll sie aber dann kämpfen und bluten? Nibelungentreue? Der BND ist daran gescheitert, dass er die Afghanen für blöder hielt als sie sind.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 20. August 2021 - 10:50

Eine für die Öffentlichkeit und eine für die Politik im Geheimen? Ist es nur ein Märchen für uns, der BND habe die Lage falsch eingeschätzt, weil spätestens ab Mai mit dem massiven Rückzug der USA automatisch auch die Ortskräfte aller der dort vertretenen Staaten und ihrer NGOS bereits ihrer Flucht vor den Taliban gefordert hätten? Hätte DE bereits im Mai begonnen, Ortskräfte auszufliegen, wären alle anderen auch gekommen und hätten sofort hinaus gewollt und das eingefordert, was man ihnen zugesichert hatte. Sollen fehlende Visa als formeller Grund und "BND Blindheit" tatsächlich herhalten? Wurden die Bewegungen der Taliban wirklich nicht beobachtet und für die Politik unangenehm richtig bewertet, durfte nur nicht offiziell bekannt werden? Hatten nicht alle dort gewusst, dass die afghanische Armee aufgibt, sobald die USA und die BW weg sind? Der Abzug war doch von Trump lange angekündigt und mit den Taliban verhandelt. Und das alles ohne Merkel & Co? Kahl darf nichts sagen, wie es ist.

W.D. Hohe | Fr., 20. August 2021 - 11:58

Glaube nicht dass da soviel ge/bedacht wurde.
Dergleichen geschieht im Zeitrahmen des Überschreitens einer Türschwelle der politischen Art.
Bei derartig vielen Schwellen wird schnell auf dem Fuß gestanden - dem falschen.
Nicht zu vergessen bzw. zu berücksichtigen all die potentiellen
DanachDenker der medialen Art.
Dies gegenübergestellt der Risikolosigkeit bei - öffentlicher - . Denkenthaltung...

Gunther Freiherr von Künsberg | Fr., 20. August 2021 - 15:07

Wer hat das Afghanistan-Desaster zu verantworten? Natürlich kein Politiker auf Ministerebene-wo kämen wir denn dahin? Es ist die linke Presse.
Der BND, der für die Auslandsinformation zuständig ist war unverschuldeter“ Maaßen“ außer Stande an Informationen zu gelangen. Es fand sich kein afghanischer Richter der dem BND gestattet hätte das auch für die Taliban geltende Grundrecht des Art. 10 GG einzuschränken und dem BND zu gestatten die Telefon-und E-Mail-Konversation der Taliban abzuhören. Insoweit war der BND zur Taub-und Blindheit grundgesetzlich verurteilt.
Ein Einschleusen eines Informanten in Talibanstrukturen war selbstverständlich auch verboten, denn die Taliban sind eine kriminelle Vereinigung und der Informant wäre Mittäter, der BND Anstifter. Geht also auch nicht.
Sich über die Verbote hinwegzusetzen wäre wegen des dann von der linken Presse erzeugten Shitstorms auch ausgeschlossen. (Siehe Demos in Chemnitz) damit ist die Verantwortlichkeit klar-oder?

Brigitte Simon | Sa., 21. August 2021 - 00:26

China hat lange von der US-Präsenz in Afghanistan profitiert - schuf sie sich ein Minimum an Stabili-
tät. Daß jetzt die Taliban die Macht übernehmen ist
auch für Peking schwierig. Die gemeinsame Grenze
mit Afghanistan ist zwar nur ungefähr 80km lang.
Dennoch fürchtet Peking, daß radikale Islamisten
nach China einsickern könnten.

Wie konnte das von der Nato, vom BND, vom MAD
unbemerkt bleiben? Fragen über Fragen.

Keiner übernimmt die Verantwortung. Es gilt erneut
die oberste Maxime:
"Lavabo inter innocentes manus meas et".