
- In Demokratiegewittern
Die Schweizer sagen Nein zur Burka und klären damit eine grundsätzliche Frage der Einwanderungsgesellschaft. In Deutschland dagegen drückt man sich bei der Beantwortung grundsätzlicher Fragen.
Die Eidgenossen haben beschlossen, die Burka per Grundgesetz zu verbieten. Das Ergebnis der Volksinitiative „Ja zum Verhüllungsverbot“ wurde in Deutschland mit Stirnrunzeln zur Kenntnis genommen. Aber auch mit Kopfschütteln: Weniger als hundert Burkaträgerinnen im Schweizerland – und für so etwas bemüht man die Verfassung? Das passt zum helvetischen Minarettverbot von 2007, das ebenfalls in der Verfassung steht, obschon solche Fragen eigentlich auf der Stufe lokaler Bauordnungen abgehandelt werden könnten.
Verrückte Schweiz?
In der Tat, die Stimmbürger der helvetischen Republik verrücken das Verständnis der Integration. Sie sagen, was sie nicht wollen: Religion, die sich dem säkularen, dem liberalen, dem freiheitlichen Staat verweigert. In diesem Fall geht es um den politischen Islam, vor allem um dessen konservative Variante mitsamt ihrer dogmatisierten Frauenunterdrückung vom Kopftuch für Schulmädchen bis zur Vollverschleierung.