Ein Protest gegen den Islam und die Einwanderung
Ablehnung des Islams als ein Kennzeichen der „Neuen Rechten?“ / picture alliance

Neue Rechte - Ja, wer sind sie denn?

Die „Netzwerke der Neuen Rechten“ aufzudecken, haben sich Christian Fuchs und Paul Middelhoff vorgenommen. Dafür müsste man aber erst einmal wissen, wer und was diese Rechte ist. Und damit ist auch das Problem ihres Buches beschrieben

Autoreninfo

Frank Lübberding ist freier Journalist und Autor.

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Im Jahr 1983 erschien ein vom Frankfurter Politikwissenschaftler Iring Fetscher herausgegebener Sammelband mit dem Titel „Neokonservative und Neue Rechte“. Einer der Autoren war Fetschers Göttinger Kollege Richard Saage. Er beschrieb damals die grundlegende Differenz zwischen Rechtsextremismus und Neokonservativismus. Letzterer legitimierte sich entscheidend durch die „Anerkennung der klassischen Formel, dem Staat komme das Monopol physischer Gewaltsamkeit zu.“

Saage sah auch „keinen plausiblen Grund zu der Annahme, Konservativismus und Faschismus konvergierten 'gleichsam zwangsläufig'.“ Eine solche Annahme, so Saage weiter, sei „vielmehr das Resultat eines analogischen Denkens, das die Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft in normativer Absicht auf ein Konglomerat von Beispielen reduziert, um daraus Handlungsanweisungen für die Bekämpfung eines antizipierten Faschismus abzuleiten".

„Das Netzwerk der Neuen Rechten“

Soweit Richard Saage vor 36 Jahren. Es war die Hochzeit einer nicht zuletzt von den Erklärungsmodellen des Marxismus-Leninismus geprägten Faschismus-Debatte. Dieser betrachtete den Antifaschismus schon immer aus der Perspektive einer die eigene Diktatur legitimierenden Rechtfertigungsideologie. Die Sowjetunion und ihre Satellitenstaaten sind zwar vor bald dreißig Jahren untergegangen, unzulängliche Analysen über die Neue Rechte aber leider nicht. Ein bemerkenswertes Beispiel kommt aus der Feder der beiden Zeit-Autoren Christian Fuchs und Paul Middelhoff. In ihrem Buch „Das Netzwerk der Neuen Rechten“ begeben sie sich auf die Spurensuche eines Phänomens, das die deutsche Politik der vergangenen Jahrzehnte gravierend verändert hat. Erstmals seit 1945 gelang einer Partei rechts von der Union der Sprung in den Bundestag und alle deutschen Landtage. Damit hat diese Seite des politischen Spektrums eine Entwicklung nachvollzogen, die auf der Linken schon in den frühen achtziger Jahren begonnen hatte. Eine klassische Volkspartei verlor ihre Integrationswirkung gegenüber den politischen Rändern.

Das kann man auf zwei Arten erklären: Entweder mit dem Integrationsversagen einer Volkspartei, die die Erwartungen eines Teils ihrer Wählerschaft in zentralen Politikfeldern nicht mehr erfüllen konnte. Oder mit der erfolgreichen Infiltration dieser Wählerschaft durch Netzwerke der Neuen Rechten. Die Autoren versuchen, letztere These zu begründen. Dafür müsste man aber wissen, was diese Neue Rechte überhaupt ist und worin sie sich etwa von einer demokratischen Rechten unterscheidet. Und hier fängt schon das Problem an. Beide Autoren müssen nämlich einräumen, dass es die „Neue Rechte“ eigentlich gar nicht gibt. Es sei „schwierig AfD-Abgeordnete, erzkonservative Christen, radikale Publizisten und gewaltbereite Identitäre unter einem einzigen Sammelbegriff zusammenzufassen.“ Sie machen das trotzdem mit der Begründung eines gemeinsamen Leitbilds: Hass auf den Islam, Kritik an Parteien und Eliten, Sehnsucht nach einem starken Staat und einer homogenen dezidiert-deutschen Kultur.

Juso gleich RAF-Sympathisant?

In Wirklichkeit ist dieses Leitbild das Ergebnis des von Saage erwähnten analogischen Denkens. Fuchs und Middelhoff operieren in Ermangelung eines theoretischen Begriffes vom „rechten Denken“ mit Beispielen für rechtes Denken. Kurioserweise gehört dazu neuerdings die Kritik an „Parteien und Eliten“, die bis vor wenigen Jahren noch als Monopol der Linken galt. Oder die nach einem „starken Staat“. Es gehört zu den Klassikern linken Denkens, den starken Staat gegen die Attacken des Neoliberalismus zu verteidigen. Ein schwacher Staat könnte wohl kaum Immobilienkonzerne enteignen. Religionskritik war dem Selbstverständnis der Linken bekanntlich ebenfalls nicht fremd. Bis vor wenigen Jahren geriet auch noch niemand in den Unionsparteien unter Rechtsextremismus-Verdacht, wenn er die Grundlagen des Multikulturalismus ablehnte.

Mit der gleichen Methode ließ sich schon die Linke als Neue Linke unter Generalverdacht stellen: Hass auf den Kapitalismus, Kritik an Parteien und Eliten, sozialistische Staatsvorstellungen und dezidierter Internationalismus. Auf dieser Basis konnten konservative Medien in den siebziger Jahren selbst den harmlosesten Juso mit RAF-Sympathisanten in einen Topf werfen. Konservative Scharfmacher sprachen damals gerne vom Sympathisantensumpf. Und wer weiß schon, wann etwas noch Kapitalismuskritik ist, oder nicht schon Hass auf den Kapitalismus? Heute drücken das die Autoren vornehmer aus: „Das Milieu reicht von ultrakonservativen Marktliberalen bis hin zu völkischen Antisemiten.“

„Salon-Nationalisten“

Die praktische Umsetzung dieses Ansatzes wird im Unterkapitel namens „Salon-Nationalisten“ deutlich. Deren Argumentation wird so zusammengefasst: Deutschland sei „ein Kulturnation mit einer reichen Tradition, die weiter zurückreicht als bis zu den zwölf Jahren der Barbarei im Dritten Reich. Alles, was nicht in dieses verklärte Bild deutscher Geschichte passt, wird ausgeblendet.“ Es gehörte allerdings immer zu den wichtigsten Anliegen des deutschen Widerstands, den Nazis nicht die Deutungshoheit über die Geschichte zu überlassen. So war die Idee einer Kontinuität von Friedrich II über Otto von Bismarck bis zu Adolf Hitler ursprünglich eine Konstruktion der NS-Propagandisten.

Ein Thomas Mann wehrte sich in jeder seiner „Reden an die deutsche Nation“ gegen die Verwechslung der deutschen Kultur mit der braunen Barbarei. Diese zitierte Aussage ist weder links, noch rechts, sondern richtig. Der berüchtigte „Vogelschiss“ des AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland war vor allem aus einem Grund ein Skandal: er leugnete damit den zivilisatorischen Bruch, den die Nazis für die deutsche und europäische Geschichte waren. Sie hätten posthum gewonnen, wenn man ihnen mit der Kulturnation auch gleich noch die deutsche Geschichte überließe.

Baberowski ein Antidemokrat?

Damit wird das Problem des analogischen Denkens sichtbar. Wenn ein neuer oder alter Rechter das Wort Nation sagt, wird der Begriff nicht gleich zur rechten Kategorie. Kapitalismus ist auch erst einmal nur ein Begriff zur Beschreibung einer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung und impliziert nicht die Zustimmung zu stalinistischen Erschießungskommandos. Nach dieser Logik wird auch die „Gemeinsame Erklärung 2018“ zur Flüchtlingspolitik uminterpretiert. Die besteht aus lediglich zwei Sätzen: „Mit wachsendem Befremden beobachten wir, wie Deutschland durch die illegale Masseneinwanderung beschädigt wird. Wir solidarisieren uns mit denjenigen, die friedlich dafür demonstrieren, dass die rechtsstaatliche Ordnung an den Grenzen unseres Landes wiederhergestellt wird.“

Ob die damalige Entscheidung der Bundesregierung den Terminus „illegale Masseneinwanderung“ rechtfertigt, lässt sich mit guten Gründen bestreiten. Man kann auch im Rahmen geltender Gesetze desaströse politische Fehlentscheidungen treffen. Diese Debatte muss man hier nicht führen. Nur interpretieren die Autoren diese Erklärung als „Versuch, die öffentliche Debatte um Geflüchtete mit der neurechten Argumentation aufzuladen, die Bundesrepublik würde sich nicht an die eigenen Gesetze halten, und es brauche eine starke autoritäre Führung, die die Rechtmäßigkeit wiederherstelle“. Die Autoren bemühen sich eher um die Aufladung dieser Erklärung im gewünschten Sinn. Oder ist dort ein Wort über „eine starke autoritäre Führung“ zu finden?

In gleicher Weise wird über einen vom Berliner Historiker Jörg Baberowski initiierten Gesprächskreis berichtet. Dort wird etwa über die „Geschichte des Islam in Europa“ diskutiert, so ist zu lesen. Aber jenseits dessen, wer dort was diskutiert, erinnert das Fuchs und Middelhoff „an die Kreise und Salons der Vertreter der 'Konservativen Revolution' in den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts.“ Nur diskutierten die vor allem über die Überwindung der als dekadent betrachteten parlamentarischen Demokratie. Dort trafen sich Feinde der Weimarer Republik. Die Autoren liefern keinen Hinweis auf ideologische oder politische Kontinuitäten. Nur einen: dort sei die Idee zur „Gemeinsamen Erklärung 2018“ entstanden. Womit sich der Kreis schließt. Wie ist aber ein Erinnerungsvermögen zu bewerten, das aus Demokraten wie Baberowski einen Antidemokraten macht?

Opfer der eigenen Ideologie

Dabei hat das Buch durchaus seine Stärken. Etwa wenn sich die Autoren bemühen, rechtsradikale Netzwerke auszuleuchten. Oder wenn sie die dubiosen Geldströme der AfD aufklären. Ihr Blick auf die Funktionsweise digitaler Öffentlichkeit ist ebenfalls lesenswert: Dort wird erkennbar, wie kleine Gruppen über soziale Netzwerke die Meinungsbildungsprozesse beeinflussen. Nur gehört das zum Standard politischer Kommunikation. Die Kampagne #fridaysforfuture ist nämlich auch so ein digitaler Scheinriese. Selbst in deren Hochburgen streikt lediglich ein winziger Teil der Schüler für den Klimaschutz. Trotzdem werden diese Schüler von ihnen nahestehenden Verbänden und Parteien als Repräsentanten ihrer Generation angesehen. Mit den Forderungen sympathisierende Medien setzen das schließlich auf die politische Agenda. Hier zeigt sich im Vergleich zu den rechten Netzwerken, was denen bis heute fehlt: die Multiplikatoren in der Gesellschaft. Sie sind weitgehend isoliert, obwohl Fuchs und Middelhoff das Gegenteil behaupten.

Was der Neuen Rechten aber gelungen ist, sind Anknüpfungspunkte an den politischen Diskurs. Das gelang vor allem über die Flüchtlingspolitik. Die Politik hatte die Kritik daran nicht nur den Rechten überlassen, sondern diese mit Hilfe des analogischen Denkens als rechts beschrieben. Christian Fuchs und Paul Middelhoff machen die Fallstricke dieser Logik noch einmal deutlich – und wie Theorielosigkeit zu intellektueller Hilflosigkeit führt. Denn eines hat sich seit dem Aufsatz von Richard Saage nicht geändert: Konservativismus und Faschismus konvergieren immer noch nicht zwangsläufig. Wer diese Unterschiede zu verwischen versucht, fällt seiner eigenen Ideologie zum Opfer. Insofern ist „Das Netzwerk der Neuen Rechten“ hilfreich zu nennen.

 

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Tomas Poth | Do., 11. April 2019 - 13:41

Die "verzweifelte Linke" läßt nichts unversucht anderes Denken, andere Ideen zu verleumden.
Wenn keine Alternativen zur Nato, EU, Euro und andere Themen öffentlich gedacht und diskutiert werden sollen/dürfen, dann läßt sich hier ein Art "Totalitarismus des Bekannten" feststellen, in dem sich die Linke in Übereinstimmung mit globalem Finanzkapital und globalen Unternehmen befindet. Sie arbeitet sich nur noch in der Dekonstruktion von Kultur und Familie ab.
Enteignungsforderungen, ein alter kommunistischer Reflex, nützen ja nicht denen die Wohnungen suchen, sondern würden nur Steuern und Abgaben der "Werktätigen" erhöhen, um die Enteignungen zu finanzieren. Diese Salon-Sozialisten, ob rot oder grün gefärbt, bedienen nur ihre eigenen Bedürfnisse

dass es in dem Artikel um die Neue Rechte geht? Oder ist Kritik an den Rechten, auch den undemokratischen, sofort stalinistische Propaganda?

Wortspielereien und halb-intellektuelles Gezerre um Überschriften bringt niemanden weiter. Ob man in Hoecke beispielsweise, wie Gauland fast schon maschinenartig runterleiert, einen Nationalromantiker sieht, oder eher ein Mitglied der Neuen Rechten, einen Ewiggestriger oder einen sonstigen Rechtsextremisten , ist letztendlich vollkommen egal. Wichtig ist vielmehr, was ein Hoecke so anstellt und tut. Gleiches gilt natürlich für alle anderen des rechten Spektrums, wo man sich gerne vor bürgerlichem Publikum als konservativen, national- oder rechtskonservativen Politiker maskiert, während man dann auf dem AfD-Mitgliederparteitag, vor Pegida oder der JA den nationalistischen Scharfmacher gibt. Liest man das (sehr lückenhafte) AfD-Programm, dann scheint man mit einer demokratischen Partei zu tun zu haben. Hört man so manchen ihrer Funktionsträger, versteht man, warum der Verfassungsschutz hinschaut, was die AfD so treibt. Gleich wie die, die auffallen, das auch betiteln...

Wie gut, dass Sie sich nicht nur im Hinblick auf die drohende rechte Gefahr für einen Vollintellektuellen halten, der Autoren und Leser, die nicht mit Ihrem, doch etwas sehr einseitig geprägten linken Genom übereinstimmen, stets höflich, aber bestimmt, auf die von Ihnen geforderte politische Haltung hinweisen und die andere Meinung in Grund und Boden verdammen. Was ist es mir für eine Freude, nach all Ihren, teils fanatischen Angriffen, in Endlosschleife hier gegen die AfD und ihre Wähler, ein sehr treffendes Statement,eines wirklich intellektuellen jüdischen Mitbürgers, virtuell um die Ohren hauen zu dürfen. „Den Widerstand gegen Hitler nachholen wollen, indem man die AfD zur Nazi-Partei erklärt und sich entsprechend an ihr abarbeitet. Bis irgendwann mal echte Nazis um die Ecke kommen; dann werden wir sehen, wie weit es mit dem Mut der Zeichensetzer und Den-Anfängen-Wehrer her ist.“ Schönen Abend noch.

Die sind schon da............!
Die echten Nazis waren Sozialisten und niemals rechts.
NSDAP = "N:ational S:ozialistische D:eutsche A:rbeiter P:artei." Die zugehörigen Schlägertrupps sind schon eine Weile intensiv als "Antifa SA" am wirken.
Ihre Handlungsmuster entsprechen denen der NSDAP und ihrer SA nach 1920.
Wer die AfD als Nazis bezeichnet, der muß wohl gewissen irren Gedankengängen
nachhängen.

Wolfgang Tröbner | Fr., 12. April 2019 - 07:45

Antwort auf von Gerhard Lenz

dass auch die Alt- und Neulinken vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Haben Sie dafür eine Erklärung? Sind die Linken vielleicht gar keine demokratische Partei, obwohl sie das gerne behaupten?

Bernhard Jasper | Fr., 12. April 2019 - 08:49

Antwort auf von Gerhard Lenz

Über den „Faschismus“ gibt es soziologische, ökonomische, politische, psychologische und ästhetische Untersuchungen, die die Wurzeln der nationalsozialistischen Weltanschauung und Kultur bloßgelegt. Konservative Revolution und revolutionärer Nationalismus, sind historisch vorgeprägte Sehweisen, Einstellungen und Identifikationssehnsüchte, die in der Geschichtswissenschaft als Sammelbegriff und Wegbereiter für den Nationalsozialismus behandelt werden. Heute greifen Vertreter der Neuen Rechten auf Ideologiemuster der Konservativen Revolution zurück. Mit einer „erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad“ (Höcke), versucht man erneut Geschichte umzudefinieren, der Versuch einer autoritären Restrukturierung.

Ja, so ist es. Die verzweifelte Linke zeigt mit ihrer panischen Reaktion gegenüber allen Andersdenkenden bzw. Menschen mit eigener Meinung (die nicht links ist), wie es um sie steht. Man sagt ja, dass Ratten auf Mann gehen, wenn sie in die Enge getrieben werden. Mein Eindruck: Das gleiche trifft auch auf die linke Einheitsfront
zu. Die kommenden Wahlen werden es zeigen, was die Menschen von der kommunistischen Bevormundung durch links-grüne Zwangs-Weltbeglücker halten!
Ein Sozialist wie Silone formulierte den zutreffenden und heute wieder sehr aktuellen Satz: "Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der ANTIFAschismus."

gerhard hellriegel | Do., 11. April 2019 - 14:57

Ich meine, dass rechte und linke sehr unterschiedliche vorstellungen von "heiler welt" haben. Bei den rechten haben "familie, volk, gemeinschaft, staat, religion, sitte, ordnung" eine hohe bedeutung, "freiheit" ist vor allem die freiheit der wirtschaft, "konkurrenz" und "erfolg" werden großgeschrieben. Bei den linken sind es eher "gleichheit, solidarität, gerechtigkeit", "freiheit" ist eher die individuelle freiheit, die wirtschaftliche ordnung wird eher kritisch gesehen.
Die neigung, allein die ingroup gelten zu lassen und die "anderen" auszugrenzen, moralisch abzuwerten, ist bei beiden gruppen zu beobachten.
Was nun die nationalsozialisten angeht, die waren eben nicht einfach nur rechte, da war auch eine ganze menge sozialistisches gedankengut dabei, lief lediglich unter dem namen "volk, volksgenosse, volksgemeinschaft" - man denke an "kraft durch freude, winterhilfswerk" und dergleichen. Das war durchaus DDR-ähnlich.

Der Versuch der Gleichschaltung des DENKENS ist GOOGLE mehr als gelungen: Kleine innerstaatlichen Auseinandersetzungen zwischen "rechts & links" sind politische Nebenprodukte geworden. GLOBAL wird agiert.

Freitags mit einer Klimajungfrau Schule schwänzen spricht jedes Gemüt an.

Der GOOGLE-Konzern lenkt das Denken mittlerweile global.

Eltern, die ihrem Kind das Handy wegnehmen wollten, gerieten in den Verdacht, Kinderschänder zu sein ...

Dem Finanzkapitalismus ist es egal, wie idiotisch jemand wo wohnt. Das Typische des Deutschen scheint nach wie vor: das Nitverstan - rinks gegen flets?

Was hat Google mit der grün-kommunistischen Einheitsfront zu tun?
"Auseinandersetzungen zwischen "rechts & links" sind politische Nebenprodukte geworden … Dem Finanzkapitalismus ist es egal, wie idiotisch jemand wo wohnt."
Allein an diesen Sätzen ist der Absender dieses "Kommentars" klar: der böse Kapitalismus … das böse Finanzkapital … Erich- Adolf Honeckers programmatischer Ruf ist deutlich zu hören: "Vorwärts nimmer, rückwärts immer!"

haben es die Akteure nicht ohne Grund genannt. Herr Hellriegel, Sie haben es genau auf den Punkt getroffen: beide Extreme haben sehr ähnliche Vorstellungen von der Beherrschung der Menschen durch eine gnadenlos unduldsame Ideologie mit Allmachts-Anspruch, der mit brutaler Gewalt gegenüber Andersdenkenden durchgesetzt werden muss. Das sahen wir ja auch in der untergegangenen DDR!
Der Sozialdemokrat Kurt Schumacher sagte sehr treffend seinerzeit (als die SPD noch demokratisch und sozial war): "Kommunisten sind nur rotlackierte Nazis. Denen ist gemeinsam der Hass auf die Demokratie und der Hang zur Gewalt!"

christoph ernst | Do., 11. April 2019 - 15:15

Es wäre durchaus erwähnenswert, wen die Autoren alles so unter neu-rechts subsummieren, ihn/sie damit als demokratisch unkoscher denunzieren und aus dem Diskurs zu kicken suchen: Eben diese erhaben selbstgerechte Haltung ist an sich und strukturell zutiefst totalitär. In ihrem Pauschalieren erinnert sie an die Verfolgungen von "Trotzkisten", "Titoisten" und "Kosmopoliten". Ein Hexenhammer der politischen Korrektheit, der alle, die mit dem Gottseibeiuns von "AchGut" oder "Tichys Einblick" asszziiert werden, als reif für den Schauprozess oder den Scheiterhaufen klassifiziert.
Nur wem oder was dient das, außer der zwanghaften Selbstbefriedigung der eigenen moralischen Superiorität? Einzig dem Abwürgen kritischen Geistes und der vorauseilenden Affirmation herrschender Zustände. Das macht es, zumindest in meinen Augen, zu einem erbärmlichen Propagandakompendium.

Michael Bodef | Do., 11. April 2019 - 19:05

Antwort auf von christoph ernst

Zu Ihrer Einschätzung:

Ich sehe Ihre Empörung, aber was sie beschreiben ist

eines der erfolgreichsten "individuellen Geschäftsmodelle" der heutige Zeit.

und sichert so Manchem ein "angenehmes Leben", der auf Basis seiner limitierter Fähigkeiten eher Dauer- Zuschuss zum Lebensunterhalt beantragen müßte. Es ist die einzige Chance, und das erklärt die hochgradige Verbissenheit einzelner Protagonisten.

Gisela Fmiani | Fr., 12. April 2019 - 11:36

Antwort auf von christoph ernst

Ihr Kommentar bringt es auf den Punkt: Es geht um das „Abwürgen“ des „kritischen Geistes“, letztlich um das Ersticken des kritischen Denkens. Die Prinzipien der Aufklärung werden aufgegeben, zu Gunsten ideologischer Überzeugungen. Kant verknüpfte das Prinzip der menschlichen Würde aufs Engste mit der Idee der Freiheit - der Gedankenfreiheit. Wir brauchen andere, um an ihnen unsere Gedanken zu erproben, um herauszufinden, ob sie stichhaltig sind. Ohne freien Gedankenaustausch kann es keine wirkliche Gedankenfreiheit geben.
Aus diesem Grund entlarven Sie trefflich die „Selbstbefriedigung der eigenen moralischen Superiorität“ als „erbärmliches Propagandakompendium“. Ich behaupte, dass die politische Freiheit, die eine Vorbedingung des freien Vernunftgebrauches ist, durch eine erbärmliche ideologisierte Hordenmoral ersetzt zu werden droht.

Christa Wallau | Do., 11. April 2019 - 15:20

Die sog. "Neuen Rechten" sind in Wahrheit nichts anderes als die a l t en Bürgerlich-Konservativen aus der Zeit vom Ende des Krieges bis zu den 80ger-Jahren des vorigen Jahrhunderts. Sämtliche Anschauungen, die heute der "neuen Rechten" zugeordnet werden, waren Kern-Inhalte der CDU und der CSU - über 40 Jahre lang. Doch seit dem immer stärkeren Driften der sog. "christlichen" Parteien ins Fahrwasser der SPD, der FDP und der Grünen (also des Neo-Liberalismus, des Individualismus, des Internationalismus und der Klima-Hysterie) ist dieser Kern völlig abgeschmolzen. Die letzten Konservativen wurden von Merkel eiskalt abserviert.
Da es in Deutschland faktisch nur noch heftige Angriffe gegen alles Konservative gibt, ist es
verständlich, daß sich diese Leute inzwischen
Unterstützung im Ausland holen, z. B.
bei den Freiheitlichen in Österreich o. den
"Wahren Finnen" im Norden Europas.
Es geht ihnen-schlicht und einfach-um die Abwehr
einer vorgeschriebenen, einseitigen Weltanschauung.

Ernst-Günther Konrad | Do., 11. April 2019 - 18:09

Antwort auf von Christa Wallau

Hallo Frau Wallau, wie fast immer bekommen Sie auf diesen Kommentar auch meine volle Zustimmung. Die Kritiker wehren sich inzwischen dagegen, nur ihrer Kritik wegen mit Nazi's gleich gestellt zu werden. Es stehen Wahlen vor der Tür. Man weis sehr genau in der CDU, dass es keine "neue " Rechte" gibt. Sie schreiben es selbst die schon immer vorhandenen Konservativen melden sich nur lautstark zu Wort.
Da es nun auch wieder eine konservative Partei namens AFD gibt, bricht Hysterie und Angst vor den kommenden Wahlen aus. Ich sehe gerade dieses Verhalten der Etablierten als Gradmesser ihrer Verfasstheit. Denen geht es schlecht, ganz schlecht. Und womit? Mit recht. Alles Gute

Günter Johannsen | Fr., 12. April 2019 - 17:24

Antwort auf von Christa Wallau

das ist wieder eine sehr gute Analyse der aktuellen Situation, die aus dem Unvermögen der Konservativen erwachsen ist, sich gegen Merkels kommunistische Einflussnahme zu wehren. Die Zersetzung der Demokratie und die grün-linke Bevormundung bzw. Dominanz aller Lebensbereiche ist nicht erst gestern entstanden. Sie ist langsam Stück für Stück eingeschlichen worden! Wie schon gesagt: "Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf!" Frau Merkel weiß sicher auch Tucholskys Weisheiten für sich nutzen?!

Heidemarie Heim | Do., 11. April 2019 - 16:06

Es geht doch nichts über die passende Auswahl! Hätten die Autoren erstere Erklärung genommen, nämlich das ehemalige Wähler beider Unionsparteien, SPD, FDP, Grünen und Linken lediglich ebenso ehemaligen Politikern der vorgenannten Parteien folgten, oder das diese im Programm der neu zu wählenden Partei womöglich etwas vorfanden was ihren Erwartungen mehr entsprach, wäre das Buch wenig umfänglich. Ergo war die einzige Lösung die, R. Saage hin oder her, eine alles erklärende Konvergenz herzustellen. Eintopf passt immer, die einzelnen Zutaten werden meist nicht so genau hinterfragt! Sollten einige "Suppenkasper" an der Rezeptur was auszusetzen haben oder gar wagen den Koch zu kritisieren, werden sie just der Tafel verwiesen.
Gut das es Medien wie Cicero und seine freien Autoren wie Herr Lübberding gibt, die ab und an mal den Köchen kritisch über die Schulter schauen!;-) Danke! MfG

Urban Will | Do., 11. April 2019 - 16:13

um eine so empfundene oder zumindest vorgegebene Angst vor der „Neuen Rechten“, sondern, so denke ich, um das Kleinhalten der AfD.

Die Angst vor ihr scheint so groß zu sein, dass man bei ihrer Ausgrenzung gelegentlich das Maß der Vernunft überschreitet.
Eine Untersuchung dieses Phänomens wäre aus meiner Sicht viel interessanter als das hier angesprochene Buch.

Die übermächtigen Mainstream – Medien helfen kräftig mit beim Bashing nach rechts und der Erfolg ist nicht zu leugnen.

In meinem unmittelbaren Bekanntenkreis finden etwa 20 % die Forderungen und Inhalte der AfD gut, trauen sich aber nicht, sie zu wählen, da sie sie für eine „rechtsextreme“ Partei halten.
Da kann man noch so subtil dagegen argumentieren, dieses Auffassung sitzt tief. Es sind mehrheitlich Personen, die nur wenig geschichtliche Kenntnis haben und dies auch zugeben.
Das Dauerfeuer von außen scheint also zu wirken.

So runde 20 % on top auf die 15 % Stammwähler und die Republik sähe anders aus.

Richtig, Herr Will!
Wenn m e h r Deutsche den M U T hätten zu wählen, wie sie selber denken,
und nicht, wie sie denken s o l l e n, dann wäre tatsächlich ein Umsteuern in
Deutschland möglich und es könnte sich manches zum Vernünftigen hin ändern. Aber leider ist das nicht so!
Die ununterbrochene Hetzpropaganda gegen die AfD zeigt volle Wirkung, hinzu kommen Fehler, die die Partei selbst begeht und die von den Medien hochgespielt
werden.
Niemand kann allerdings später mehr sagen: Wen hätte ich denn anders wählen sollen als die "bewährten" Altparteien?
Die ALTERNATIVE ist seit 2013 vorhanden, und wer, wenn nicht sie, kann überhaupt den Murks beenden, der sich seit dem Amtsantritt Merkels deutsche Politik nennt???

..die Deutschen sind also im Grunde glühende AfD-Anhänger, trauen aber nicht, Ihrem "Denken" entsprechend zu handeln, sondern wählen so, wie sie wählen "sollen"? Offensichtlich halten Sie die Deutschen im Überwiegenden für ein weitgehend manipuliertes Volk - AfD-Wähler natürlich ausgenommen - das einfach noch nicht den Mut hat, "richtig" - übersetzt: AfD - zu wählen?
Insgeheim jeder ein Hoecke-Fan, oder wenigsten von Gauland, von mir aus auch von Meuthen oder Weidel überzeugt?
Nun denn, solche interessengeleitete Logik kann man natürlich von einer AfD-Funktionärin erwarten. Sie liegt nur Lichtjahre von jeglicher Realität entfernt, und zeugt von jener Bunkermentalität, nach der nur eine elitenähnliche, relativ kleine Mehrheit weiß, was richtig und gut ist, der Rest der Deutschen einfach noch nicht "schlau" genug ist.
Ich nehme mir die Freiheit, Ihren letzten Satz abzuändern: Keiner der AfD gewählt hat, soll nachher nicht jammern, er habe nicht gewusst, WEM er da seine Stimme gibt.

Gerhard Lenz | Do., 11. April 2019 - 18:23

Antwort auf von Gerhard Lenz

Das "falsche Denken" der Deutschen wird ja nicht nur in den neuesten Umfragen sichtbar, in denen die AfD auf 12 bis 14% abgerutscht ist. Auch die von der Mehrheit der "Falschdenker" gewählten Bundestagsabgeordneten scheint immun gegen - Zitat eines Ihrer "Kollegen" - jegliche "Einsicht", und hat jetzt auch den dritten Bewerber für das Amt des Bundestagsvizepräsidenten abgelehnt. Gerald Otten wurde wohl auch deshalb abgelehnt, als er versuchte, das AfD-Parteivolk mit den in eigenen Reihen beliebten markigen Sprüchen entzücken wollte - nur finden die "Falschdenker" diese Sprühe nicht unbedingt als etwas, was ihn zu dem Amt qualifizieren würde, dass er gerne innehat. Ergebnis "falschen Denkens", nehme ich an.
Zurück zum Thema: Wenn ein AfD-Sympathisant mit einem Gewehr, das er "Antifa-Nneutralisierer" nennt, in den Sozialen Medien posiert, und ein AfD-Parteisprecher findet das gut - ist das dann "Rechts"? Oder auch nur "konservativ"?

Udo Dreisörner | Do., 11. April 2019 - 20:12

Antwort auf von Gerhard Lenz

Herr Lenz. Mich würde Ihre Meinung über Linksextreme und Antifa interessieren. Über die Krawalle in Hamburg beim G20-Gipfel und die Sprachlosigkeit der Bundesregierung bei linker Gewalt.

gabriele bondzio | Do., 11. April 2019 - 20:19

Antwort auf von Gerhard Lenz

für ein weitgehend manipuliertes Volk"...so verrückt ist der Gedanke ja nicht mal, Herr Lenz. Die Geschichte würde da sehr deutlich darauf hinweisen.
Und wenn manipulierende Gesetze entstehen, die unsere Meinungsvielfalt begrenzen, sollen, kann ich nur von einem Tiefschlaf reden, in dem sich nicht wenige Bürger befinden.
Sie könnten ja auch mal überlegen, in welcher Epoche das Denunziantentum sehr geschätzt war.
Haben sie Orwells "Farm der Tiere" gelesen?
Unsere Nachkommen werden spätesten ab dem Kindergarten in Richtung dieser lehrreichen Geschichte manipuliert.
Das gute Kita-Gesetz, die Faschingskostüme welche plötzlich out sind, der Sarotti-Moor und und und...
„Alle Tiere sind gleich,
aber manche sind gleicher.“

Gerhard Schwedes | Do., 11. April 2019 - 21:10

Antwort auf von Gerhard Lenz

Sehr geehrter Herr Lenz! Ich möchte Christa Wallau gerne in Schutz nehmen. Und zwar mittels einfacher Fakten. Haben Sie etwa Zweifel daran, dass die ungeordnete Migration schon jetzt einen ziemlichen Schaden in unserer Gesellschaft angerichtet hat (Einwanderung in die Sozialsysteme, Verschärfung der Wohnungsnot, Abbau der inneren Sicherheit, Angriff auf kulturell bewährte Traditionen und damit Schaffung von Problemen in Schulen und Kindergärten, Abbau des Respekts vor der Gleichberechtigung von Mann und Frau? Können Sie wirklich nicht nachvollziehen, dass sich hinter all diesem Fehlverhalten ein falsches, naives, utopistisches Menschenbild versteckt, das von der Wirklichkeit längst widerlegt worden ist? Es wäre allerhöchste Zeit für eine Korrektur, und zwar durch den Wähler, der noch gar nicht begriffen hat, wie ihm geschieht und welche Probleme noch auf ihn zukommen werden. Beim ersten Windstoß gegen die Hochkonjunktur fällt das utopische Kartenhaus in sich zusammen. Die Wette gilt!

Urban Will | Do., 11. April 2019 - 21:38

Antwort auf von Gerhard Lenz

wie Sie in Ihrer Antwort auf Frau Wallau genau das in noch schärferer Form ausdrücken, was Sie an Ihr „kritisieren“.
Sie spricht nicht von d e n Deutschen, sondern von m e h r Deutschen, die ihre Wahlentscheidung - mal etwas salopp ausgedrückt - nach dem Herzen und nicht nach dem Mainstream ausrichten sollten.
Täten sie ersteres – so sehe ich das auch – sähe die politische Welt hier zu Lande anders aus. Jedem seine politische Überzeugung, aber bitte allen frei und ohne Unterstellungen.
Und Frau Wallau hat vollkommen Recht, wenn sie vom Mut spricht, der vielen fehlt, denn im gegenwärtigen politischen Klima braucht es solchen in der Tat beim Bekenntnis zur AfD.
Den haben halt nicht viele.
In der Tat ist es reine Spekulation und wohl auch unwahrscheinlich, dass ein „hätte ich doch“ irgendwann durch die Lande klingt.
Aber geradezu lächerlich, mit Verlaub, ist Ihre quasi Gleichstellung von AfD und NSDAP, den Nazis, oder was immer Sie da andeuten wollen, im letzten Satz ihres Beitrages.

Die NSDAP waren Sozen.
Wer die AfD mit der NSDAP gleichstellt, muß wohl gewissen wirren Gedankengängen
nachhängen. Die linken Nazi-Schlägertrupps sind schon eine Weile intensiv als "Antifa SA" am wirken.
Ihre Handlungsmuster entsprechen denen der NSDAP und ihrer SA nach 1920.

Bernhard Jasper | Fr., 12. April 2019 - 08:52

Antwort auf von Gerhard Lenz

Der Faschismus ist immer auch ein rhetorisches Phänomen. Kategorien wie Freund/Feind, Wir/die Anderen, höherwertig/minderwertig wird propagiert. „Blut“ wird wichtiger als Staatsbürgerschaft. Es ist eine Bewegung mit einem bestimmten Menschenbild. Den Faschismus kann man auch als eine Ersatzreligion definieren, eine Art Glaubensgemeinschaft mit Erlösungscharakter. Unter ästhetischen Gesichtspunkten entspringt er einer romantischen Tradition, die immer zurückschaut, niemals nach vorne. Die Sehnsucht nach dem Vergangenen, nach apokalyptischen Phantasmen. Im Ergebnis bedeutet Faschismus immer die Zerstörung des Menschen, es ist eine Ideologie mit einem totalitären fiktiven Weltbild.

Danke für die Belehrung, das wussten wir noch nicht. Was bitte hat das aber mit rechten Konservativen zu tun? Damit Sie auch was lernen: den Marxismus- Leninismus und den Stalinismus wie er z. Bsp. in der DDR und der UdSSR praktiziert wurde, kann man auch als eine Ersatzreligion bezeichnen. Ich würde aber nie die heutigen Linken alle als Stalinisten zu bezeichnen.

Herr Keil, wer glaubte, der Faschismus sei aus der Welt, hat sich gewaltig geirrt. Im Klima der Geschichtsverdrängung sollte das jedem klar werden.

Ich wiederhole es für Sie. „Konservative Revolution und revolutionärer Nationalismus, sind historisch vorgeprägte Sehweisen, Einstellungen und Identifikationssehnsüchte, die in der Geschichtswissenschaft als Sammelbegriff und Wegbereiter für den Nationalsozialismus behandelt werden. Heute greifen Vertreter der Neuen Rechten auf Ideologiemuster der Konservativen Revolution zurück. Mit einer „erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad“ (Höcke), versucht man erneut Geschichte umzudefinieren, der Versuch einer autoritären Restrukturierung.

By the way: Die gesamte ehemalige „DDR“ („real existierender Sozialismus“) war ebenso ein Unrechtsstaat (ich bin als „Wessi“ Zeitzeuge).

Karl Müller | Fr., 12. April 2019 - 09:31

Antwort auf von Gerhard Lenz

Geisterfahrer sind, wie kann es auch anders sein, natürlich immer die anderen.
Dabei ist doch der Herr Lenz als kommentarmäßig ausgewiesenes Mitglied einer elitenähnlichen Mehrheit die streng mit der Realität konvergiert und weiß wer wie wählen würde und natürlich primär wer was zu wählen hat.

Erinnert irgendwie an den Genossen Mielke:" Ich liebe Euch doch alle..."
Zumal auch Herr Lenz faktenfrei argumentiert, aber wenn zwei das selbe tun, ist es noch lange nicht das gleiche.

Bernhard Jasper | Fr., 12. April 2019 - 10:25

Antwort auf von Gerhard Lenz

Und wenn die „AfD“ in Zukunft eine konservative Partei sein will, sollte sie sofort die Projektion auf dieses mystisch „völkische Wir“ beenden, denn es gibt keine eindeutigen Identitäten (historisch eine politische Konstruktion der Nazis). Identität ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Identität ist die ständige Korrektur, nichts Abgeschlossenes. Und Lebensformen ändern sich in Zivilisationen.

Dieser autoritäre Charakter widersetzt der offenen Gesellschaft, instrumentalisiert Minderheiten, lehnt das Fremde und eine pluralistische Gesellschaft ab. Es sind ebenso ständestaatliche Vorstellungen („Stammesgesellschaften“) in einer globalisierten Welt.

"Identität ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Identität ist die ständige Korrektur, nichts Abgeschlossenes. Und Lebensformen ändern sich in Zivilisationen." Sehr geehrter Herr Jasper; was bitte ist Identität? Mit diesem Begriff versucht man den überaus banale Umstand sprachlich zu erfassen, daß eine Sache, ein Lebewesen mit sich selbst identisch ist; bezogen auf Ihre Person heißt das: Sie sind immer nur mit sich selbst identisch, von der Wiege bis zur Bahre; Sie waren nie ein anderer, und werden auch niemals ein anderer sein. Identität ist etwas absolutes, etwas total abgeschlossenes. Wenn es "keine eindeutige Identitäten" gibt, dann gibt es auch keinen eindeutigen Herrn Jasper. Was Sie unter Identität verstehen, das könnte man eventuell mit Begriffen wie Persönlichkeit, subjektiver Befindlichkeit, Identifikation mit Personengruppen oder geistigen Strömungen beschreiben. Ohne Identität ist eine Verantwortungsethik nicht denkbar, sie muß deshalb ohne wenn und aber bejaht werden. mfg

Bernhard Jasper | Fr., 12. April 2019 - 17:13

Antwort auf von Wolfgang Beck

Herr Beck, Identität ist kein fester Zustand. Identität ist ein Wahrnehmungsmodell. Ein Verfahren. Etwas „identifizieren“. Seit dem 19. Jahrhundert ist das so - mit der Auflösung der Perspektive (jetzt müsste ich einen kulturwissenschaftlichen Vortrag halten- an dieser Stelle jedoch ungeeignet)

Die Alt-Parteien habe nicht mal mehr den Schneid, sich selbst einzugestehen, dass sie
sich unweigerlich auf den schlüpfrigen Pfad des Kommunismus haben führen lassen um der Macht willen! Wie kommt man nun da wieder raus, ohne beschädigt zu sein?!

niemand soll sagen, wie zur Nazizeit, er hätte das alles nicht gewusst. Damals gab es außer Volksempfängern, Wochenschauen und Zeitungen bei weitem nicht so viele Informationsmittel, wie es sie heute gibt. Die Debatten im BT können via Internet nachgesehen werden, jeder kann sich auf unterschiedlichste Weise informieren und muss halt nur die eigene Anstrengung unternehmen, selber zu denken und nicht denken zu lassen. Ich sehe in der AFD kein Allheilmittel, das müssen Wähler genauso beobachten, hinterfragen und kritisieren. Ich denke, das sehen hier viele im Forum genaus. Pauschale unbewiesene Vorwürfe zu einzelnen, sicher kritisch anzusehenden AFD-Mitglieder, auf alle Afdler und ihre Wähler zu projezieren ist schon taktisch einfach unüberlegt. Ich freune mich auf die große Fürsprache und zustimmenden Kommentare zu ihren Aussagen ebenso, wie für die gegenteiligen Äußerungen. Ich schrieb es schon mal, Herr Lenz erfüllt den Zweck, täglich erinnert zu werden, was ich nicht will. Danke.

Kurt Walther | Do., 11. April 2019 - 16:32

"Konservativismus und Faschismus konvergieren immer noch nicht zwangsläufig." Auf das Gegenteil wäre ich nie gekommen. Für mich als ehemaligen CDU-Wähler ist Konservatismus die Bewahrung des Bestehenden gemäß Parteiprogramm der CDU von 2002. Und davon hat sich die Merkel-CDU im Laufe der Jahre leider immer mehr entfernt. Es waren die aus meiner Sicht falschen Entscheidungen zur Banken- und Eurorettung, die Abschaffung der Wehrpflicht, die Abschaltung der Kernkraftwerke und vor allem die katastrophale Flüchtlingspolitik, die rechts von der CDU/CSU eine neue national-konservative Partei entstehen ließen. Diese Partei wurde von knapp 6 Mio. Deutschen gewählt, und auf Parteitagen wird für alle sichtbar demokratisch abgestimmt. Gewiss wird man sich auch noch von etlichen Mitgliedern trennen müssen: von echten Nazis und auch von Antisemiten. Dass darüber hinaus eine neue Partei Probleme hat, auch mit Geld (Spenden) korrekt umzugehen, erübrigt sich. Sie wird auch das noch lernen.

Peter Silie | Do., 11. April 2019 - 18:50

" Oder wenn sie die dubiosen Geldströme der AfD aufklären. " Warum wieder solche Adjektive? Wie hieß nochmal der verurteilte Typ, der jetzt Bundestagspräsident ist? Und es ist ja nicht so, dass die Blockparteien wirklich sauberer arbeiten würden.

Norbert Heyer | Fr., 12. April 2019 - 05:08

Wer heute offen sagt, dass er politisch rechts ausgerichtet ist, macht sich verdächtig. Es ist einfach nicht „schick“, man wird in die Schmuddelecke geschoben. Dabei waren CDU/CSU und große Teile der FDP in den ersten 40 Jahren politisch rechts und wertkonservativ. Leute wie Strauss oder Dregger würden heute in der AfD eingeordnet wie jetzt ein Hoecke. Die Linken haben die konservativen Kräfte in der Union - beginnend bei Kohl und massiv bei Merkel - einfach „verhungern“ lassen. Es wurden nur merkelkonforme Politiker gefördert, so dass alleine aus Karrieregründen eine rechte Gesinnung nicht förderlich war. Wer in der Führungsriege der CDU gehört zum rechten Flügel, ist Herr Seehofer von der CSU nicht ein „Rechtsblender“, der ständig wieder nach links geschwenkt ist, wenn es seiner weiteren Karriere dienlich war? Hat Frau Merkel nicht die neue CSU-Spitze komplett eingefangen? Zusammen mit den Grünen soll jetzt der linke Durchmarsch nach der nächsten Bundestagswahl vollendet werden.

Romuald Veselic | Sa., 13. April 2019 - 12:03

Kim Yong-un waren oder sind Gewaltherrscher.

Oder die politische Polizei auf Kuba oder in Venezuela, sind nicht minder gewalttätig. Ein Gewalttäter mit roten Stern, Hammer & Sichel ist ebenso gewalttätig, wie einer mit grünen oder schwarzen zum Stirnband geformten Tuch. Es ist ein medialer Glück für Establishment, dass 99% der EU Bevölkerung nicht arabisch lesen kann.

Budde Peter | Sa., 13. April 2019 - 16:58

Die Masse der AfD-Mitglieder und Wähler dürften sich ungefähr im politischen Spektrum der CSU in den 80ziger und 90ziger Jahren befinden. Nichtlinke Konservative, christlich und marktwirtschaftlich orientiert mit einer ausgeprägten Affinität zu Recht und Gesetz sowie Liebe zu Heimat und eigenen Nation. Also nichts weiter anstößiges unter der Sonne, wenn das von Merkel verschobene politische Koordinatensystem nicht wäre. Die Kanzlerin hat ihre Partei und die CSU so weit nach links gerückt, das sich viele Parteianhänger nicht mehr in der Union zugehörig fühlen konnten. Für diesen Personenkreis braucht es einen demokratischen Ersatz, um sie nicht der NDP zu überlassen. Somit sind die Alternativen ein demokratisch legitimiertes Korrektiv zum rot-grünen Wahn der schwarzen Kanzlerin. Es beweist, daß die Demokratie in diesem Land noch funktioniert und das sich viele Konservative nicht auf den Irrweg einer ehemaligen FDJ-Sekretärin begeben wollen, sondern zu ihren Überzeugungen stehen.