Die Gäste bei Anne Will
Anne Will, Gäste: Diffuse Diskussion / ARD-Foto

„Anne Will“ zum Krim-Konflikt - „Lieber hundert Mal reden, als den ersten Schuss abgeben“

Wie umgehen mit Putin und dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine? Das war das Thema bei „Anne Will“. Oder ging es doch eher um Annegret Kramp-Karrenbauers Ambitionen in der CDU? Die Diskussion verlief konfus, hervor tat sich nur ein Gast. Allerdings nicht positiv

Chiara Thies

Autoreninfo

Chiara Thies ist freie Journalistin und Vorsitzende bei next media makers.

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„Der Krieg wird weitergehen, so lange sie an der Macht bleibt“, das hat Russlands Präsident Wladimir Putin über die derzeitige ukrainische Regierung gesagt. Damit scheint der Konflikt zwischen den beiden Ländern endgültig eskaliert zu sein. Vom Bau der Krim-Brücke, über das Rammen ukrainischer Militärboote, bis zum Kriegserlass des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko hat sich der Konflikt immer weiter zugespitzt. Anscheinend haben die noch bis zum mindestens 23. Juni 2019 geltenden Sanktionen der Europäischen Union nicht geholfen, die Lage zu entschärfen. Wie soll Deutschland also mit dem potenziellen Kriegsherd vor der Haustür der Europäischen Union umgehen?

Das war auch Thema bei „Anne Will“. Ihre Gäste: Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), Katarina Barley (SPD), Dietmar Bartsch (Die Linke), der Politikwissenschaftler Herfried Münkler und Tagesspiegel-Journalist Christoph von Marschall.

Diffuse Diskussion

Doch dieses so wichtige Thema wurde an diesem Abend leider kaum besprochen. Schon klar, wieso sollte auch in einer Stunde ein Lösungsansatz für einen Konflikt gefunden werden, der so kompliziert scheint und seit mehreren Jahren andauert? Die Diskussion wirkte jedoch insgesamt sehr diffus, brach oft in andere Teilbereiche aus. Es waren sich zwar alle einig, dass die bisherigen diplomatischen Strategien und Sanktionen nicht funktionieren. Was man jetzt tun könnte, darauf hatte fast niemand eine klare Antwort. Die gesamte Diskussion wirkte so ziellos, dass man am Ende dasaß und sich fragte, was zum Teufel dieses Sendeformat eigentlich wollte.

Kramp-Karrenbauer war sich lediglich sicher, dass „Putin weitermacht, bis er auf einen harten Punkt stößt“. Während Barley und Bartsch beide forderten, die Situation erstmal „nüchtern“ zu analysieren. Christoph von Marschall wollte härtere Sanktionen, gleichzeitig aber auch „smartere Lösungen“, wie auch immer die aussehen sollen. Und der Politikwissenschaftler Herfried Münkler forderte „Gratifikationen statt Sanktionen“. Klingt positiver als der Rest. Was das im Einzelnen bedeutet, ließ jedoch auch er offen. 

Der größte Redeanteil kam bei all dem Annegret Kramp-Karrenbauer zuteil. Sie hatte schon fünf Nachfragen Wills beantwortet, bevor überhaupt einer der anderen Gäste zu Wort kam. Ihre Antworten waren teilweise so missverständlich, dass Nachfragen jedoch unvermeidlich waren. Viele Fragen zielten auf Kramp-Karrenbauers Kandidatur um den CDU-Parteivorsitz ab. Da wäre es doch einfacher und ehrlicher gewesen, auch Jens Spahn und Friedrich Merz einzuladen. So verlor man an diesem Abend schnell den Überblick über die Themen.

Krude Vergleiche

Hervorgetan hat sich in dieser Runde dann jemand anders, allerdings nicht positiv: Christoph von Marschall, diplomatischer Korrespondent beim Tagesspiegel. Marschall kennt sich in der Materie hervorragend aus, redete sich jedoch oft in Rage, fiel anderen ins Wort und verteilte Spitzen, die überhaupt nicht im Kontext des Gesagten standen. Dabei wirkte er beinahe hysterisch, argumentierte nicht logisch versuchte das dann durch lauteres Reden auszugleichen. Wahrlich kein gelungener Auftritt. 

Aber nicht nur von Marschall zog an dem Abend krude Vergleiche. Dietmar Bartsch schaffte es, die Feierlichkeiten in Russland um den 9. Mai, den „Tag des Sieges“ im Zweiten Weltkrieg, mit der Gleichgültigkeit des Volkes gegenüber den Sanktionen zu vergleichen. Den genauen Zusammenhang ließ er dann offen. 

Wirklich gruselig wurde es dann bei einem unglücklichen Zwischenschnitt. Bartsch forderte den Wegfall der Sanktionen und stattdessen, lieber auch noch das hundertste Mal mit Russland zu reden, als den ersten Schuss abzugeben. Das Bild wird zu Kramp-Karrenbauer gewechselt, man sieht sie nur wütend den Kopf schütteln und die Lippen verziehen. Sie war sauer über „die Legende, die hier gestrickt wird“. Niemand wolle in der Runde einen Krieg beginnen. Russland wolle laut Kramp-Karrenbauer mit seiner Außenpolitik lediglich seine innenpolitische Spaltung überspielen.

Wenn nun also niemand einen Krieg beginnen will und wir die Situation auf der Krim nach Barley „nüchtern analysiert haben“, wie gehen wir dann mit Putin um? Hier wiederholte die Runde eigentlich nur das Bestreben von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die diplomatischen Beziehungen mit dem Normandie-Format zwischen Deutschland, Frankreich, Russland und der Ukraine wieder aufleben zu lassen. Außerdem könne eventuell den Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 von Russland durch die Ostsee nach Deutschland unterbrochen werden. 

Was wohl Putin von all dem hält? 

Die bisherigen diplomatischen Bemühungen sowie das Minsker Abkommen scheinen Putin bis jetzt schon nicht im Mindesten zu interessieren. Und selbst die in der EU umstrittene Gaspipeline Nord Stream 2 ist ein privatwirtschaftliches Projekt, für das die meisten Genehmigungen schon vorliegen. Abgesehen von Symbolpolitik hat die Bundesregierung hier absolut keinen Handlungsspielraum, das bemerkte auch die Sozialdemokratin Barley. Sie fügte dann jedoch an, dass man trotzdem die Diskussion innerhalb der EU erneut suchen müsse. Ob Putin sich nun groß an einer innereuropäischen Debatte stört, sei mal dahingestellt. Wahrscheinlich eher nicht. 

Und so verlief die Diskussion auch in diesem Punkt im Sande. Das Schlusswort ging dann wieder an Annegret Kramp-Karrenbauer, unter anderem mit der Frage, ob es bei der aktuellen weltpolitischen Lage überhaupt noch Sinn ergebe, Bundeskanzlerin zu werden Eigentlich kann einem zu dieser Frage gar nichts mehr einfallen. Kramp-Karrenbauer nutzte aber die Chance, sich zu profilieren: „Absolut. Durch die Auflösung von Bündnissen sind wir in einem Transformationsprozess hin zu flexiblen Allianzen.“

Also wie nun mit Putin umgehen? Darauf gibt es weiterhin keine Antwort. Wirklich in Erinnerung bleiben von dieser Sendung wird nur von Marschall mit seinem maßlos übertriebenen Auftritt. Dabei drängt die Zeit, Lösungen für den Krim-Konflikt zu finden. 
 

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Christa Wallau | Mo., 3. Dezember 2018 - 11:00

Nicht mehr einschalten!

Es ist zu 99% vertane Lebenszeit, sich die hochnäsige Anne Will mit ihren immer unausgewogen ausgewählten Diskutanten und den handverlesenen Beifall-Klatschern im Studio anzutun.

Ursula Horvath | Mo., 3. Dezember 2018 - 11:08

Marschall, durch und durch Vertreter atlantischer Interessen, die er mehr wie deutlich offenbarte als es um das Gasprojekt ging. Widerlich wie er das Frackinggas anpries, wohlwissend, wie umweltschädlich und für Deutschland teuer dies sein würde. Einen auch in schweren Zeiten, zuverlässigen Partner in Gasgeschäften, als unzuverlässig hinzustellen, war grenzwertig. Dieser Herr sollte in die USA zurückkehren und dort seine kruden Fantasien ausleben! Barley, Bartsch und Prof. Münkler waren die Einzigen denen man noch zuhören wollte. Will sollte ihre Talkrunden beenden, sie kann es nicht!
Die unsichere Schlaftablette AKK ist der Albtraum schlechthin und nicht vorstellbar als Kanzlerin auf internationalen Parkett. Im Saarland mag sie ja als Provinzfürstin durchgehen, doch ein Land wie Deutschland mit all seinen kommenden Problemen, ist zwar möglich, aber nicht wünschenswert!

Eduard Milke | Mo., 3. Dezember 2018 - 11:09

Ja, dieses "Theater" im Staatsfernsehen ist mittlerweile so grotesk geworden, dass es schon wieder "sehenswert" ist. Das ist in etwa vergleichbar mit dem "Schwarzen Kanal", der schon damals in den 8oigern für mich/uns großen Unterhaltungswert hatte.
Der wahre Sinn der Sendung war natürlich AKK zu pushen. Lediglich Robert Habeck fehlte noch in dieser "Show". Aber dafür waren ja Fr. Barley anwesend (mehr auch nicht, denn irgendwas Kompetentes beitragen kann sie ja nicht) und der Herr von der Nachfolge Partei der SED, die Linke.
Betreutes Denken für die (noch) satte Wohlstandsgesellschaft.
Armes Deutschland!

Karl Schneider | Mo., 3. Dezember 2018 - 11:17

Unrecht muss immer wieder angeprangert werden bis es beseitigt ist. Dabei darf keine Rolle spielen, ob das Unrecht von einem Staatsmann, einem Sozialhilfeempfänger, einer Wirtschaftsmacht oder einem Entwicklungsland begangen wurde. Durch Duckmäusertum wird man Unrecht nicht beseitigen, deshalb muss auch ein Herr Putin immer wieder darauf hingewiesen werden, dass in seinem Auftrag geltendes Recht gebrochen wurde und wird. Es ist wenig hilfreich, wenn immer wieder versucht wird, Despoten wie Putin, Erdogan oder Trump begangenes Unrecht durchgehen zu lassen. Ein "Archipel Gulag" muss keiner mehr fürchten.

Juliana Keppelen | Mo., 3. Dezember 2018 - 11:18

Genau das war auch mein Eindruck.
Ich hätte Herrn Marschal geraten sich bei Herrn Poroschenko zu melden der sucht immer (eigentlich schon seit er Regierungschef ist) ein paar Dumme die für ihn in den Krieg ziehen während sein eigenes Volk sich notgedrungen (dank der verordneten Reformen) in alle Himmelsrichtungen aus dem "Staub" macht .

Werner Peters | Mo., 3. Dezember 2018 - 11:22

Das Thema ist viel zu ernst für solch niveaulose TV-Formate. Die gehören nicht in eine solche Laberrunde. Selbst im ARD-Presseclub morgens ging es nur unwesentlich sachlicher zu, der Russe ist der Böse, waren sich da alle einig. Also AKK zur Außenpolitik ? Da wird mir angst und bange.

Wladimir Kappes | Di., 4. Dezember 2018 - 14:08

Antwort auf von Werner Peters

In solchen Sendungen kommen nur Russland Hater. Da kann man gleich das ganze Gesindel von den Grünen einladen wie Ml beck. Oder Rottgen. Kritiker wie Krone Schmalz werden gar nicht eingeladen warum wohl

Volkmar du Puits | Mo., 3. Dezember 2018 - 11:31

nur auf den Bildschirmen von ARD und ZDF gefunden werden. Nirgendwo sonst gibt es eine vergleichbare Dichte kompetenter und entschlossener Konfliktlöser. Frag Anne.

Andreas Abel | Mo., 3. Dezember 2018 - 11:37

Chiara Thies, nirgends in der Sendung hat Herfried Münkler "Gratifikationen statt Sanktionen" gefordert. Er sagte wortwörtlich "man muss mit beidem arbeiten". Er lies auch nicht offen, was das bedeutet, sondern brachte Nordstream2 als Gratifikationsbeispiel.
Auch den Zusammenhang zwischen dem „Tag des Sieges“ und der "Gleichgültigkeit des Volkes gegenüber den Sanktionen", den Bartsch in die Diskussionsrunde brachte, erläuterte Herfried Münkler: die russische Bevölkerung ist , im Gegensatz zur deutschen, Entbehrungen gewohnt.

Bernd Gnisse | Mo., 3. Dezember 2018 - 11:41

Ich vermisse eine abschließende Bewertung der Situation, die zur erneuten Eskalation geführt hat. Es sollte doch möglich sein, das nach ein paar Tagen einschätzen zu können. Bevor man sich in Gedankenspielen versucht, ob Russland an die nächst härtere Kandarre gespannt wird, muss man die Verantwortung des Ereignisses klären.

Romuald Veselic | Mo., 3. Dezember 2018 - 11:46

nie die russische Mentalität verstehen werden.
Die daran fußt, dass man an Entbehrungen gewöhnt ist, die für EU-West unvorstellbar sind. Abgesehen davon, Russland ist die Großmacht unter Putin geworden, die es Anfang 1980-er war, bevor Gorbatschow an die Macht kam. Die Russen haben nichts zu befürchten, am wenigsten v. Deutschland, das sich ohne einzigen Schuss besetzen ließ. So denkt man in einigen Ländern. In deren Augen, ist Dt. zum militärisch-politischen Teddybär mutiert. Man kommt nach Deutschland, u. man nimmt sich das, was man braucht, weil es kein offizielles Widerstand gibt. Einige A-Tritte würden reichen, um den "Widerstand" vor Ort zu brechen.

Gerdi Franke | Mo., 3. Dezember 2018 - 11:51

Ich habe Frau Barley und Herrn Bartsch als sehr positiv erlebt. Mit tragbaren Meinungen. Frau Kramp-Karrenbauer scheint von Diplomatie nicht viel zu halten und hat auch so ziemlich herumgeeiert. Diesen Krawallbruder Marschall kann man vergessen. Und unnötig waren auch Frau Wills penetranten Versuche, von AKK Aussagen zum Parteivorsitz und zur Kanzlerkandidatur zu bekommen.

Dieter Hegger | Mo., 3. Dezember 2018 - 12:00

Falsche Frage, die Frage ist wohl eher was Putin mit uns vorhat. Wenn wir uns die Scheck-Diplomatie nicht mehr leisten können, wie als Exportweltmeister. Deutschland ein Land ohne Rohstoffe und Millionen Analphabeten. Dann gehen die Lichter aus in den deutschen Provinzen.

Herr Hegger. Gerade versuchen wir uns selbst abzubauen, ganz ohne Putin, denn das schaffen unsere Hypermoralisten mit dem grünen Anstrich ganz bestimmt auch noch. Wenn kein Auto mehr fährt, wenn es kalt wird in D, weil kein Windrad sich dreht und die Sonne nicht scheint, na ja was macht es? Wir können uns ja am verordneten Hass auf alles was nicht ins grüne Weltbild passt, erwärmen! Wir Sachsen werden diesen Mist bestimmt nicht still hinnehmen und unsere Regierung tickt da auch noch irgendwie normaler als die in westlichen Ländern. Wir durften den Zusammenbruch eines Systems schon erleben und ein zweites Mal werden wir uns das nicht gefallen lassen. Wer im diktatorischen grünen Paradies leben möchte soll es tun, im Osten denkt man da noch realer, denn unser Gehirn ist vom Wohlstand noch nicht vernebelt! Kein grüner Fuss kommt mehr ins sächsische Parlament, wir lehnen diese verlogenen Spinner, mehrheitlich abgrundtief ab!

Wladimir Kappes | Di., 4. Dezember 2018 - 14:12

Antwort auf von Ursula Horvath

Ich mag das an den ostdeutschen diese haudrauf Mentalität erinnert mich an osteuropäer oder an die Russen sich sowas nicht gefallen zu lassen

Sepp Kneip | Mo., 3. Dezember 2018 - 12:22

"Also wie nun mit Putin umgehen? Darauf gibt es weiterhin keine Antwort." Wie auch? Solche Runden haben noch nie eine Antwort gegeben, sondern nur mehr Fragen aufgeworfen. Es wird nicht mehr sachlich analysiert, sondern nur polemisch schwadroniert. Diejenigen, die sich jetzt über Putin das Maul zerreißen, haben vergessen, dass man Gorbatschow versprochen hatte, die NATO nicht weiter nach Osten auszuweiten. Das Gegenteil ist passiert. Nicht nur das Baltikum wurde einbezogen, sondern auch die Ukraine sollte NATO-Staat werden. Eine entsprechende Anti-Russland-Kampagne endete im Maidan. Auf der Krim ist Russlands Schwarzmeerflotte stationiert. Hat wirklich jemand geglaubt, dass Putin die einfach der NATO überlässt? Die Annexion der Krim war für Russland lebenswichtig. Russland will sicherlich keinen Krieg. Es hat aber auch keine Lust, sich von einem Bakrotteur wie Poroschenko dauernd piesacken zu lassen. In welchem Auftrag auch immer der das macht.

Das Nichtausdehnen der Nato und eventl. auch der EU wurde eben n i c h t Russland sondern der damals noch bestehenden Sowietunionversprochen .Alle von Ihnen genannten Staaten waren damals noch sowietisches Hoheitsgebiet, eine Ausdehnung dorthin war undenkbar.

Jürgen Keil | Mo., 3. Dezember 2018 - 12:44

Gott sei Dank, ich hatte bereits nach den ersten Minuten typischen, unkonkreten Politikergeschwurbels von Frau Kramp- Karrenbauer ausgeschalten und meinem Blutdruck etwas Gutes getan. Ich Will das nicht mehr.

Volker Leyendecker | Mo., 3. Dezember 2018 - 13:01

Solche Aussagen kommen vom Öffentlich Rechtlichen Sender - Sprecher wenn Sie keine vorgefertigten Zettel ablesen. Von einem sogenannten Fachmann sollten die Aussagen schon besser sein.

Heidemarie Heim | Mo., 3. Dezember 2018 - 13:18

Auch ich fragte mich nach der Sendung, was daraus für ein Erkenntnisgewinn resultieren sollte. Auch war mein erster Eindruck der einer Wahlwerbesendung für Frau Kramp Karrenbauer als scheinbar schon designierten Kanzlernachfolgerin. Gipfelnd in der für mich als Zuschauerin "peinlichen wie sinnbefreiten " Frage
nach einem "Verzicht" auf das Amt, da dieses aufgrund jetziger diplomatischer Verwerfungen und insbesondere in der Person Putins, ja wohl wenig Freude bereiten würde, bzw. man eh` nix gegen ihn ausrichten könnte.
Die Einlassungen aller anderen Teilnehmer, ob leisen oder lauteren Charakters, waren lediglich nach parteipolitischer Einstellung vorgetragene Eingeständnisse eigener Hilflosigkeit im Umgang mit dem Thema. Was angesichts der breiten Öffentlichkeit einer TV-Sendung einen wenig positiven Eindruck in das Vertrauen der aktuell und in der Zukunft Handelnden hinterließ.
MfG

Elisabeth Ellermann | Mo., 3. Dezember 2018 - 13:29

Völlig sinnentleerte Gesprächsrunde, mit nur dem einzigen Ziel, Frau KK eine Plattform für öffentliche Wahrnehmung zu geben von der Merkel-treuen Anne Will.

Klaus Funke | Mo., 3. Dezember 2018 - 13:32

Die Russland-Politik der Bundesregierung und der Medien ist eine historischer Dummheit sondersgleichen. Warum werden die politischen Ziele des Herrn Poroschenko nicht hinterfragt? Warum wird diese Putschregierung derartig gehätschelt und hofiert? Für seine Landsleute tut dieser Präsident nichts, das Volk verarmt, dabei ist die Ukraine ein reiches Land. Ich bin angewidert von der deutschen Berichterstattung zum neuen Ukraine-Konflikt. Und AKK sitzt auf dem falschen Dampfer. Wem vertritt sie die Brücke? Hat man immer noch nicht geschnallt, warum sich die USA diese ukrainische Regierung hält? Man will, so scheint es, die Ukraine als "Zündhütchen" für einen großen Krieg mit Russland benutzen. Warum wird diese Wahrheit nicht ausgesprochen? Bin gespannt, ob mein Kommentar wieder (ja, es ist erst kürzlich passiert) von der CICERO-Redaktion gekürzt oder gar nicht veröffentlicht wird. Sollte dies passieren, weiß ich, wohin ich dieses Magazin sortieren muss. Schade. Ich hatte Hoffnung...

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 3. Dezember 2018 - 13:34

nicht bei Polen.
Ein Riesenfehler! Selbst wenn die nicht wollen, sind sie gefragt, sich zu positionieren. So geht Weltpolitik.
Also bitte, Herr Morawiecki.
Ich hatte Polen glaube ich nicht beim Ausbrechen des Konfliktes vergessen?
Also macht aus den 4en eine Fünfergruppe.
Es reicht nicht, dass Tusk als EU-Ratsvorsitzender Pole ist, Polen ist trotzdem gefragt.
Eigentlich gehören die Tschechen und Slowaken auch dazu.
Immer dieser "Hype" um Merkel. Nachrichten um die schmerzlich vermisste Vermittlerin gehören evtl. in die Liga "Soap Operas", nicht in den ÖRR?
Nun ist dieser Konflikt ohnehin virulent, da ist die Überlegung, ob diese Konflikte eigens vom Zaune gebrochen werden, damit sie sich als Retterin stilisieren kann - Dokumentationen über "Fakehandeln" der Mächtigen können aufschlussreich sein - Gott sei Dank völlig abwegig!
Von ihr käme es ohnehin nicht, aber so werden politische Figuren auch hin- und hergeschoben, könnte man sich überlegen?

Dana Winter | Mo., 3. Dezember 2018 - 13:52

Wer will sich heutzutage noch den Sonntagabend verderben lassen und sich diese langweilige Sendung mit immer den selben Gästen ansehen? Die Auswahl der Gäste ist nach politischen Standpunkten fast immer völlig unausgewogen, die Debatte daher öde. Frau Will gibt sich keinerlei Mühe eine auch nur halbwegs neutrale Moderatorin zu sein. Ihr stets süffisantes Grinsen ist unerträglich. Obwohl politisch interessiert, tue ich mir diese "Show" nicht mehr an. Dann lieber Netflix oder Amazon Prime.

Klaus-Peter Götze | Mo., 3. Dezember 2018 - 19:38

Antwort auf von Dana Winter

Endlich mal jemand, der das immer süffisante Grinsen bemerkt hat und kritisiert! Das hat Frau Will sich von Jürgen Trittin abgeschaut. Auch ansonsten haben Sie recht, das muss man sich nicht antun, vor allem, wenn der Blutdruck ohnehin schon hoch ist. Danke!

Gregor P. Pawlak | Mo., 3. Dezember 2018 - 13:57

Ich kann mich Ihrer Meinung überhaupt nicht anschließen und versteh nicht, weshalb sich Herr von Marschall negativ hervorgetan haben soll. Weil er das Vorgehen Putins - als so ziemlich einziger - klar beim Namen genannt hat?

Ursula Horvath | Di., 4. Dezember 2018 - 07:14

Antwort auf von Gregor P. Pawlak

dieser Atlantiker ein aggressiver, gefährlicher Kriegstreiber ist! Das konnte man doch wohl erkennen Herr Pawlak, oder? Wenn es knallt wird dieser Saubermann in den USA sitzen, während Europa und ganz vorn Deutschland, in Schutt und Asche fällt. So einfach ist die Welt!

Karla Vetter | Di., 4. Dezember 2018 - 17:35

Antwort auf von Ursula Horvath

Antiamerikanismus so einfach ist Frau Horvath.So einfach ist die Welt.

Heinrich Niklaus | Mo., 3. Dezember 2018 - 14:41

Treffende Beschreibung einer schlecht moderierten Sendung. Wobei das Nachhaken der Moderatorin gegenüber der ausweichenden AKK zu loben ist. AKK kann keinen Klartext und hat den Vorteil gegenüber ihren Konkurrenten Spahn und Merz nicht ausnutzen können. Das ist nicht die zukünftige Kanzlerin!

Von Marschall gab ein Paradebeispiel für sehr schlechten Journalismus ab und war dabei so einseitig als Putin-Gegner ausgerichtet, dass es schon weh tat. Was haben wir bloß für schlechte Journalisten. Und was ist in der Ausbildung dieser Berufsgruppe bloß schief gelaufen.

Lutz Bogatz | Mo., 3. Dezember 2018 - 15:20

Für mich ist diese ständige Hetze gegen Russland unerträglich, weil die Scheinheiligkeit des "WERTE"Westens dabei voll zum Tragen kommt.

Mir geht’s genauso. Irgendwann muss man mal die ganze Geschichte hinter dem Konflikt sehen und nicht immer so tun als hätte sie mit der sogenannten Annexion der Krim angefangen. Denn Putins Russland ist zu stark, militärisch und strategisch, wie in Syrien zu sehen war. Das hat sich Russland hart erkämpft. Ich glaube auch, dass Putin insgesamt ganz gut angesehen ist bei seinem Volk. Die angebliche Spaltung ist wohl eher Wunschdenken. Man kann doch nicht im Ernst annehmen, dass der sich belehren lässt in Dingen, die USA/NATO genauso überall auf der Welt machen (Stichwort Regime Changes). Apropos, USA hält sich ja auch ungefragt weiterhin in Syrien auf und verfolgt eigene Ziele. Das ist in den ÖR aber kein großes Thema, soviel zum Thema Doppelmoral.

Jacqueline Gafner | Mo., 3. Dezember 2018 - 16:31

dass ich mir auch diese Talkrunde nicht angetan habe, das erspart einem erfahrungsgemäss wenigstens den Baldriantrunk, um geschlissene Nerven zu beruhigen. Gestolpert bin ich beim Lesen des Artikels dann trotzdem noch, und zwar über die Antwort von Annegret Kramp-Karrenbauer zu der hochintelligenten Frage, ob es bei der aktuellen weltpolitischen Lage überhaupt noch Sinn ergebe, Bundeskanzlerin zu werden, lautend (Zitat): „Absolut. Durch die Auflösung von Bündnissen sind wir in einem Transformationsprozess hin zu flexiblen Allianzen.“ Wow, dass ich darauf nicht selber gekommen bin. Das Spannende an Politik im Weltformat sind künftig also nicht mehr strategische Bündnisse mit prinzipiell gleichgesinnten ständigen Partnern, sondern das taktische Wechseln zwischen Politikabschnittpartnern. Ich glaub, jetzt brauche ich den Baldriantrunk doch noch.

Lothar Thürmer | Mo., 3. Dezember 2018 - 16:32

Von der Runde hatte ich mir eigentlich mehr erwartet. Vielleicht naiv.

Immerhin eine große Bühne für Kramp-Karrenbauer, um ihre außenpolitische Haltung zu präsentieren. Was sie mit flexiblen Allianzen meint und welche Rolle die USA dabei spielen, das hat sie aber leider nicht erläutert.

Täuscht mein Eindruck, dass Anne Will vor kurzem Herrn Merz deutlich "härter angefasst" hat als diesmal Frau Kramp-Karrenbauer?

ingrid Dietz | Mo., 3. Dezember 2018 - 17:13

Genau deswegen schaue und höre ich mir derlei Sendungen schon lange nicht mehr an -
geistiger Nährwert > Null !

Den setze ich bei derlei Sendeformaten inzwischen zwar nicht mehr voraus, aber um mitreden zu können lasse ich abseits des Gesagten, diese Sendungen auch visuell auf mich wirken. Wer sich für Mimik-/Körpersprache interessiert, kann wenigstens den "Nährwert des Nichtgesagten" daraus ziehen:-). Außerdem, je nach Thema und Gästen animiert es meinen Blutdruck oder hilft mir besser beim Einschlafen als Tabletten. Und schlussendlich habe ich mit meinen GEZ-Gebühren all inclusive gebucht!;-) Alles Gute! MfG

Ronald Jacob | Mo., 3. Dezember 2018 - 18:38

Nun sieht man deutlich die Absicht von ARD/ZDF, AKK in Stellung zu bringen, was aber gestern voll in die Hosen ging, bei dem Thema war sie völlig überfordert. ich bin nun wahrlich kein Fan von Münkler, aber einiges was er zum Verhältniss EU-Russland-Ukraine gesagt hat, war schlüssig nachvollziehbar, AKK kommentierte das mit Kopfschütteln und sinnentleerten Kommentaren.
BK in diesem Land, das ist für AKK einige Nummern zu groß, wenn ich in die Gesichter der CDU Delegierten auf den Regionalkonferenzen schaute, gehe ich davon aus, dass die große Masse der durch ÖR angerührten Soße auf den Leim gehen wird. Spätestens nach dem Absturz im Mai 2019 steuern wir auf Neuwahlen zu oder sogar noch eher, das wird nichts liebe CDU und wenn Eure Leute sich im TV zu Umfrageprozenten äußern, dann seid wenigstens so ehrlich und laßt die CSU Anteile weg oder spricht von Union

Peter Gaspar | Mo., 3. Dezember 2018 - 19:57

Wären in der Zeit der Sowjetunion Männer wie von Marschall in der Politik gewesen, hötten wir den Dritten Weltkrieg gehabt. Fazit: unfähig, inakzeptabel, und vermutlich in NATO-Waffengeschäfte involviert.

Ingo Meyer | Mo., 3. Dezember 2018 - 22:47

In diesen partei-paritätisch zusammengesetzten Runden fehlt schlicht der überragende Sachverstand. Peter Scholl-Latour hat die Ereignisse in größeren Bezügen erklärt bzw. sauber abgeleitet. Ich erinnere nur an sein Buch „Russland im Zangengriff“. Nun ist PSL tot. Aber es wird doch Russland- und Asienkenner geben, die zu dem Komplex mehr sagen können, als Marina Weissband, die mit Hilfe von ARD und ZDF unser Ukraine-Bild prägen sollten. Die jetzige Regierung der Ukraine ist nicht besser, als Putin - nur militärisch schwächer. Polen und die Ukraine setzen auf die USA. Da liegt die Gefahr. Polen und die baltischen Staaten sind in der NATO. Ihnen gilt der Beistand. Wer diese Staaten in Bedrängnis bringt, riskiert den Krieg. Das sollte unmissverständlich klar gemacht werden. Die Ukraine ist für mich, wie Belo-Russland: Glacier von Moskau. Wir sollten uns da nicht einmischen!

Mathias Nägele | Mo., 3. Dezember 2018 - 23:14

Die Atlantikbrücke mag noch so sehr gegen Putin giften, in Syrien scheint das große Schlachten und Vertreiben zu Ende zu sein (im Gegensatz zum Jemen). Die Ukraine ist russische Einflusssphäre, die Grenzen hat die EU und der Nordatlantikrat überschritten. Wie will man ohne Gespräche mit Russland weiterkommen, mit Sanktionen oder gar der ukrainischen Armee - einfach nur lächerlich. Im übrigen denke ich ist das ein Geplänkel im Hinblick auf die ukrainische Präsidentwahl. Wer weiß schon wer hinter der "Provokation" steckt? Hat Russland Interesse Poroschenko los zu werden- eher nicht. Er ist nützlich um den Konflikt "eingefroren" zu lassen -ein Papiertiger. Will die USA den Konflikt wieder anheizen - das interessiert Trump wahrscheinlich gar nicht, vielleicht ein paar übrig geblieben Neocons beim CIA. Wie üblich bei Will eine gebühren-subventioniertes Palaver für nichts.

Robert Müller | Di., 4. Dezember 2018 - 00:03

Das Problem von AKK ist, das der Parteichef bis auf weiteres keine Politik machen wird, weil das in Merkels Zuständigkeit liegt. Nach Neuwahlen ist der Parteichef dann aber (eventuell) Kanzler und so ist es interessant zu erfahren was AKK jetzt machen würde. Im Grunde war es ein Fehler von AKK in diese Sendung gegangen zu sein.

Wolfgang Selig | Di., 4. Dezember 2018 - 05:59

Lieber Cicero,

könnt Ihr solche Sendungen nicht ignorieren? Es gibt auf Sendern wie Phoenix, Arte oder 3sat gelungenere Formate mit weniger Leuten, die dafür qualfizierter sind und vor allem ohne überflüssiges Publikum.Statt schlechte Sendungen zu kritisieren sollten Sie lieber gute herauspicken. Liegt heute nur einen Knopfdruck weiter...

Johannes Reichhart | Di., 4. Dezember 2018 - 07:46

auch die europäische Politik immer mehr zu einer Ansammlung konfuser, planloser Reflexe. Ohne jede strategische Ausrichtung wird heute mal hier, morgen mal da anti-reagiert: Anti-Trump, Anti-Putin, Anti-Brexit. Jede kritische Stimme wird sofort unter EU-Gegner, Fremdenfeind, Putinversteher oder Neo-Nazi subsumiert.

Und die Sendung von Will kann man gleich ganz vergessen. Dort wird von selektierten Gästen ohnehin nur Polemik und Propaganda für die EU-Nomenklatura, Merkel-Huldigung und bedingungslose US-/NATO-Doktrin betrieben.

Wilhelm Maier | Di., 4. Dezember 2018 - 11:51

AKK habe ich die Sendung angeguckt. Bin total enttäuscht. Auch alles nur Richtung Konfrontation, die sehr gefährlich ist. Da sollte man doch einmal den Poroschenko mitsamt Clique zu Vernunft bringen. Nur ist der als Heilige Kuh bei unsren kurzsichtigen Politiker.
Insgesamt eine ganz traurige Aufführung. Gar keine Vorstellung wie es vernünftig! weiter gehen sollte.
„Marschall kennt sich in der Materie hervorragend aus...“ und warum hatte er das nicht gezeigt?
Mindestens bei Will hatte er das „kennt sich... aus“wirklich ganz tief verstecken konnte...

Anders Denker | Di., 4. Dezember 2018 - 13:24

Ich bitte darum, diese unsäglichen Talkshows nicht in Cicero zu kommentieren. Diesen Müll muss man hierdurch nicht auch noch mutiplizieren.
Vielen Dank!

Wolfgang Schuckmann | Mi., 5. Dezember 2018 - 01:16

Eine unsägliche, unbrauchbare Wahlveranstaltung für AKK.
Alle bestreiten auch nur im Ansatz über militä. Gewalt nachzudenken und reden trotzdem über nichts anderes.
Auch der 1.Weltkrieg ging auf diese Weise los. Viel durcheinander reden. Dabei den Gegner verunglimpfen bis zur Unkenntlichkeit, absprechen des Rechtes auf eigene Interessen usw. Diplomatische Ränkespiele (Grey). Am Ende stolpern alle in die Falle und spielen das große Spiel mit. Clark lesen."Die Schlafwandler"
Die Karten sind gemischt gegen Russland.Was wir sehen zur Zeit ist die moralische Aufrüstung des Westens um, wenn´s dann los geht die richtige Rechtfertigung zu haben, um mit den sich "im Recht" Befindenten zu gemeinsamer Gemeinheit herabzulassen.
Der Vorfall in der Straße von Kertsch wurde vom Westen initiert und von den Handlangern der Ukraine ausgeführt.
Verträge sind dazu da eingehalten zu werden. Dazu gehört auch der Minsker. Sind die ukrainischen Geschütze abgezogen? Nein?
Na denn!