Glenn Youngkin
Strahlender Sieger: der neue Gouverneur Glenn Youngkin /dpa

Wahl im US-Bundesstaat Virginia - Schlappe für Demokraten

In der Demokraten-Hochburg Virginia ist der Republikaner Glenn Youngkin zum neuen Gouverneur gewählt worden. Das ist auch eine Abrechnung mit einer politischen Agenda, die bei immer weniger Bürgern Anklang findet. Rassismusvorwürfe gegen die Wähler werden an diesem Trend nichts ändern.

Autoreninfo

Gregor Baszak (Foto privat) ist Journalist, Autor und politischer Kommentator. Er arbeitet am English Department der University of Illinois at Chicago und publizierte unter anderem in American Affairs und der Los Angeles Review of Books.

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Es ist eine Katastrophe für Joe Bidens Demokraten: Der Republikaner Glenn Youngkin hat die Gouverneurswahl in Virginia, eigentlich eine Hochburg der Demokraten, gewonnen. Auch das Amt des Vizegouverneurs wurde von der republikanischen Kandidatin Winsome Sears errungen. Viele Beobachter sehen darin ein düsteres Vorzeichen für die Demokraten im Rest der USA. Im nächsten Jahr finden die Kongresswahlen statt, und die Mehrheit der Demokraten in beiden Kammern steht auf der Kippe. Sollten die Republikaner die Mehrheit in auch nur einer Kammer erringen, wäre es geschehen um Bidens Reformagenda.

Doch im Schatten der Wahlen in Virginia fanden USA-weit noch andere Abstimmungen statt: Bei den Kommunalwahlen im Bundesstaat New York verloren die demokratischen Kandidaten querbeet einflussreiche Posten. In New Jersey wiederum konnte der amtierende demokratische Gouverneur Phil Murphy sein Amt wohl nur haarscharf gegenüber seinem republikanischen Gegner Jack Ciattarelli verteidigen, und das, obwohl die Wahl in keinen Umfragen als sonderlich eng prognostiziert wurde. Weniger Glück hatte der demokratische Fraktionsvorsitzende des Senats in New Jersey, Steve Sweeney: Laut Hochrechnungen wird der mächtige Parteiboss wohl sein Amt an den unbekannten Lastwagenfahrer Edward Durr verlieren, dessen amateurhafte Kampagne genau $153 in den Wahlkampf steckte  und die Hälfte davon gab Durr bei Dunkin’ Donuts aus.

Reflexhafter Rückgriff auf Rassismuskeule

Worauf ist diese Schlappe für Joe Bidens Partei zurückzuführen? Unter einigen demokratischen Stimmen war die Ursache schnell ausgemacht: Die Wähler in Virginia seien motiviert gewesen durch anti-schwarzen Rassismus. Doch diese Analyse ist realitätsfremd: Winsome Sears selbst ist gebürtige Jamaikanerin und wird nun die erste schwarze Politikerin in der Geschichte Virginias sein, die eines der höchsten Ämter im Bundesstaat bekleiden wird.

Vielmehr ist es genau dieser reflexhafte Rückgriff auf die Rassismuskeule, die den Demokraten zum Verhängnis geworden sein könnte. Dass jegliche sozio-ökonomische Divergenzen zwischen schwarzen und weißen Amerikanern auf strukturellen Rassismus zurückzuführen seien, ist zentraler Bestandteil der sogenannten Critical Race Theory (CRT), die laut dem Investigativjournalisten Christopher Rufo auch in Virginia zentraler Bestandteile der Lehrpläne sei. In den Augen der Verfechter der CRT sei die Gesellschaft aufgeteilt in weiße Unterdrücker und schwarze Unterdrückte. Absicht spiele dabei keine Rolle. Man werde quasi in ein rassistisches System hineingeboren.

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Tomas Poth | Do., 4. November 2021 - 12:39

Vielleicht bemerkt der Bürger nun doch, daß er von den Links-Kräften nur ungutes zu erwarten hat, besinnt sich anders und schickt diese Gesellschafts-Zerstörer in die Wüste.

Gisela Fimiani | Do., 4. November 2021 - 13:16

Beneidenswert! Die USA, auf die so gern von arroganten, sich selbst überhebenden europäischen „Eliten“ hinabgeschaut wird, erteilt einer, sich immer totalitärer gebärdenden, D-EU Politiker Kaste eine Lektion in Demokratie. Es gibt dort noch eine Opposition, für die Bürger sich entscheiden können, die sich nicht zu Untertanen einer diktatorischen Ideologie machen lassen wollen. Bürger, die ihren gesunden Menschenverstand verteidigen, die mit Mut und Rückgrat die Regierenden kontrollieren und kritisieren. Sowohl aus D, als auch aus der EU blicke ich neidvoll auf ein Land, in dem Bürger sich noch als Souverän empfinden, in dem gehirnwaschende Ideologie noch als solche erkannt wird und in dem es noch Politiker gibt, die solchen Bürgern eine Stimme verleihen - im Gegensatz zum Neo-Feudalismus einer classe politique der Herrenreiter, die in D und der EU ihren Bürgern mißtraut und ihnen deshalb mit der Reitpeitsche über ihr „freches Maul“ fährt. Nach B. Brecht: ein neues Volk muß her.

Bei den Gouverneurswahlen in Virginia hat der republikanische Kandidat gewonnen, bei den Gouverneurswahlen in New Jersey der demokratische. So weit ich mitbekommen habe, haben in beiden Staaten die jeweiligen Wahlverlierer ihre Niederlage eingestanden und dem jeweiligen Gewinner gratuliert. Nun kann ein geordneter Übergang vorbereitet werden. Da unterscheiden sich die handelnden Personen wohltuend von Bidens Vorgänger, der seine Niederlage bis heute noch nicht eingestanden hat.
Sie haben das vielleicht noch nicht mitbekommen, aber auch in Deutschland wird gerade ein Regierungswechsel vollzogen, nachdem eine Partei nach 16 Jahren im Bundeskanzleramt abgewählt worden ist. Zu Neidgefühlen besteht also kein Anlass, und vielleicht möchten Sie Ihre Wortwahl überdenken, denn Regierungswechsel sind in "totalitären" Systemen eher ungewöhnlich.
Ansonsten haben Sie Ihr Standardprogramm souverän abgespult. Bis auf "anmaßend" war wieder alles dabei.

Das ist auch meine Meinung werte Frau Famiani. Sie haben wieder einmal das Problem erkannt. In New Jersey konnte der Demokrat, in einem sicheren Staaten nur noch ganz hauchdünn gewinnen. Unsere linken Medien schieben das darauf zurück, dass so viele demokratischen Wähler zu Hause geblieben sind. Biden wird langsam zu einer "Lame duck", wenn er nächstes Jahr noch die Kongress Wahlen verliert. Dann hat er in beiden Häusern keine Mehrheit mehr. Ich gab ihm ja ohnehin nur ein Jahr, bis er altersbedingt ausgetauscht wird durch Kamilla Harris. Wie man liest, werden immer mehr Aussetzer von ihm bekannt, wenn auch offiziell kaum berichtet. Trump ist kräftig dabei, wieder ins Amt zu kommen. Wie gesagt, ich mag ihn nicht und auch er ist schon in einem gesegneten Alter. Dass es in den USA auf beiden Seiten keine jüngeren Nachfolger geben soll, ist schon erstaunlich. Ja, Deutschland könnte sich da einiges abschauen und nicht nur den links-grünen Mainstream von dort übernehmen. Schaun mer ma.

Kurt Walther | Do., 4. November 2021 - 14:13

Danke für den Bericht von Gregor Baszak über die aktuellen politischen Stimmungen in den USA. Damit ist recht klar wo die Reise hingeht: Linke Demokraten werden aus politischen Positionen verdrängt - Präs. Biden verliert kräftig an Zustimmung. Die Gründe dürften kaum von wirtschaftlicher Art sein, denn DOW JONES und S&P500 haben Hochstände.

Als Gründe wird neben dem Linksruck der Demokraten deren reflexhafter Rückgriff auf die Rassismuskeule genannt. Das betrifft vor allem die Polizei, die häufig des Rassismus beschuldigt wird - leider auch in DE. Wer dann noch wie die BLM-Aktivisten gar die Abschaffung der Polizei fordert, darf sich über die Zunahme von Verbrechen, insbesondere Morden, nicht wundern. Was für eine schöne neue Welt, die uns immer wieder von der politisch linken Seite offeriert wird.

In DE ist es neben der Rassismuskeule die Nazikeule, die auf alles zuschlägt, was nicht der linken Weltsicht entspricht. Sachliche Diskussionen sind leider kaum noch möglich.

Urban Will | Do., 4. November 2021 - 14:43

„Marshallplan für Demokratie“, den er mit den und für die Amerikaner erarbeiten wollte.
Wählen diese unfähigen Amerikaner doch glatt „nicht links“...

Polizei abschaffen, eh alles nur Sklaventreiber... Toll!
In Berlin hätte das sofort eine Mehrheit.
CRT... Jeder Weiße ist ein Verbrecher... Echt bahnbrechende Erkenntnisse auf Seiten der Linken.

Und nun das...
Unfassbar, diese Amerikaner. Jetzt wird es endlich Zeit, denen die „Demokratie“ mit dem Dampfhammer beizubringen.
Als erstes brauchen die mal einen ÖR!
Damit der Ihnen sagt, was gut ist!
Basta!
Die lernen einfach nichts dazu in den USA. Dabei sind sie doch die älteste Demokratie...

Sage einer, wir Deutschen wären blöd...

Hubert Sieweke | Do., 4. November 2021 - 17:43

mit JOE BIDEN, einem eher Nicht-Präsidenten, geleistet haben, war ja zurückzuführen auf die Milliarden schweren Campagnen von Facebook, Twitter, Youtube und Google. Ohne die subversive Beeinflussung der digitalen Medien mit Dauerberieselung linker Thesen und schlimmer Lügen über den bösen Trump, wäre es wohl nie dazu gekommen, dass sich eine hauchdünne Mehrheit für Biden abzeichnete.
Der aufkommende und bereits Jakobiner haft installierte Sozialismus, sowie die Unterstützung Bidens durch selbst intelligente Medien hat seinen Höhepunkt überschritten.
Selbst unter den Trommlern von WP, NYT, CNN etc. reibt man sich die Augen ob der kognitiven Fähigkeiten ihres Joes.
Die Midterms werden zum Desaster für die Demokraten, die beide Häuser deutlich verlieren werden. Dann können Joe und Kamala in weißen Haus Karten spielen bis zur nächsten Wahl.
Ein Sturm geht durch die USA und die überwiegende Mehrheit merkt, dass AOC und ihre Freundinnen, die Demokratie schleifen wollen. Guter Artikel!!!!

Christoph Kuhlmann | Fr., 5. November 2021 - 10:22

unterstellt begibt sich selbst in die Situation, dass ihm Rassismus vorgeworfen wird. Das Problem brim strukturellen Rassismus ist eine Frage Statistik. Es werden mehr schwarze als weiße Angeklagte in den USA verurteilt. Es gab zumindest die Tatsache, dass Schwarze höhere Zinsen beim Hauskauf zahlen mussten und es ist wahrscheinlich immer noch so, dass die Immobilien-Preise sinken wenn eine schwarze Familie in einem weißen Viertel ein Haus kauft. Das Problem ist jetzt, es gibt auch eine höhere schwarze Kriminalitätsrate. Das mag an den in der Sklaverei vielfach zerstörten Familienbindungen und eben diesem strukturellem Rassismus liegen der statistisch Nachweisbar ist. In jedem Fall ist die Aufteilung in weiße Unterdrücker und schwarze Unterdrückte in der Pauschalisierung nichts anderes als ein rassistisches Vorurteil. Die Europäer haben ja auch die Industrialisierung erschaffen und nicht die Bewohner anderer Kontinente. Am besten wäre es jede Seite würde vor der eigenen Haustür kehren.

W.D. Hohe | Fr., 5. November 2021 - 11:23

Ihrer Sicht die zugleich Deutschlands (unser) Wahlsystem/-recht demaskiert stimme ich umfassend zu.
Antidemokratisches Beispiel EU:
Wahl Kommissionspräsidentschaft:
Statt plakatierter, wahlkämpfender Kandidaten wurde Jemand inthronisiert der daran gar nicht teilnahm.
Einfach so
Während Wähler darüber sinnierte wem er für diesen >erheblich einflussreichen< Posten seine Stimme geben möchte, war schon längst was Anderes ausgehandelt,
die Speisekarte während der Bestellung ausgetauscht worden.
Wechselseitige personelle Gegengeschäfte in Beton gegossen.
Du kriegst das und Ich dies.
Der und Die müssen nicht gefragt werden.
Gefolgt von gegenseitigen Hochschätzungen in die Mikrofone.
Widerständige werden im Verwaltungsparkour müde geritten. Bis das Thema auf eine entscheidende Tagesordnung kommt ist es längst zerflogen.
Seid froh, dass überhaupt bestellt werden darf.
Die Entscheidungen ist demokratisch gefallen.
Mehrheitsbeschluss.
Zahl der Entscheider deshalb ungerade

Maximilian Müller | Fr., 5. November 2021 - 12:41

..war einer seiner wichtigsten Punkte. Das Erste, was er machen wollte, war sie zu verbieten.

In den Tagesthemen las sich das folgendermaßen: "Er präsentierte sich als vorbildlicher Vorstadtvater und setzte auf Kritik an der Maskenpflicht und dem Unterricht zum Thema Rassismus an Schulen - zwei Themen, mit denen sich die konservative Basis mobilisieren lässt."

Mich würde mal interessieren, wieviele Leser der Tagesthemen wissen, dass hier nicht rechter, sondern linker, woker Rassismus gemeint ist. Für mich ist das eine bewusste Verzerrung der Wahrheit mit der Intention politischer Manipulation.