Auch im italienischen Mailand freuen sich propalästinensische Aktivisten über das Abkommen / dpa

Gaza-Deal - Geiseln gegen Mörder

Das Abkommen zwischen Israel und der Hamas zur Beendigung des Gazakrieges und zur Freilassung der Geiseln steht noch auf der Kippe. In Gaza und Neukölln wird es aber bereits jetzt als Triumph über den jüdischen Staat gefeiert.

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Ingo Way ist Chef vom Dienst bei Cicero Online.

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Es begann und endete mit Baklava auf den Straßen von Berlin-Neukölln. Am 7. Oktober 2023 verteilten Sympathisanten der Hamas die orientalische Süßigkeit an Passanten in der Sonnenallee, um in volksfestartiger Stimmung den Massenmord an 1200 Israelis zu feiern. Und gestern Abend versammelten sich am Hermannplatz in Neukölln rund 300 Teilnehmer zu einer Kundgebung mit, so die Berliner Polizei, „Jubelcharakter“ – wieder wurden Baklava verteilt –, die gegen 22 Uhr aufgelöst werden musste, weil es zu gewaltsamen Ausschreitungen und dem Gebrüll israelfeindlicher Parolen wie „From the river to the sea“ gekommen war. 

Anlass für die Jubelfeier waren die Nachrichten über eine unmittelbar bevorstehende Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas über eine Waffenruhe im Gazastreifen. Die Freude in Neukölln dürfte sich aber wohl kaum auf jenen Punkt des Abkommens beziehen, der die Freilassung der israelischen Geiseln vorsieht, die sich noch in der Gewalt der palästinensischen Terroristen befinden. Vielmehr wird die Waffenruhe in weiten Teilen der arabischstämmigen Bevölkerung in Neukölln und anderswo als Triumph über den verhassten jüdischen Staat gedeutet. 

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G. Lenz | Do., 16. Januar 2025 - 14:42

Und was sind die Alternativen?

Sicher, der Krieg wurde durch Terroristen ausgelöst, die bei einem Überfall auf ein Musikfestival unschuldige junge Menschen verschleppten und ermordeten. Im Gegenzug hat Israel den Gazastreifen weitgehend zu einer Steinwüste zerbombt. Nur sind noch immer Geiseln in Gefangenschaft, die Hamas hat überlebt, Israel hat viele Sympathien verloren. Was kann es auf dem Schlachtfeld überhaupt noch gewinnen?

Es geht ja - anders als in der Ukraine - nicht darum, Gebiete zu gewinnen oder zu verteidigen. Israel führt einen Krieg gegen den Terror, ist aber gezwungen, seine Aktivitäten auf ganze Landstriche auszudehnen, mit enormen Kollateralschäden. Ohne dass ein endgültiger Erfolg garantiert ist.

Natürlich ist dieser Austausch eine Demütigung Israels. Wie schon in der Vergangenheit, wenn ein einziger israelischer Soldat gegen Hunderte von palästinensischen Terroristen ausgetauscht wurde.
Und deren Anhänger den "Sieg" bejubelten.

Heidemarie Heim | Do., 16. Januar 2025 - 15:41

Angriffskrieg, Terror, Geiselnahmen und brutalste der Humanität spottende Akte der Gewalt gegen unschuldige Zivilisten lohnen sich also doch! Nicht nur tanzt man auf den Gräbern der Opfer, man beerdigt so unwesentliche Erfindungen wie
das Völkerrecht gleich fröhlich mit. Eigentlich müsste infolgedessen das UN-Gebäude mit seinen 193? Flaggen am "East River to the sea" Trauer tragen, aber the show must go on wie auch der Hamas-Terror-Vize zu sagen pflegte. Wir sollten daher als allererstes bei der Aufbauhilfe in Gaza mit den Tiefbauarbeiten zur Wiederherstellung des Tunnelsystems beginnen, sozusagen als Arbeitsplatz und Aufenthaltsräumlichkeiten in Einem für die 1000 freigelassenen Hamas-Rückkehrer. Zudem 1000 Mäuse Handgeld, mein Vorschlag in Sachen Förderung der deutsch-palästinensischen Freundschaft würden die gute Laune bestimmt noch einmal beträchtlich steigern. So kapituliert man richtig lieber Herr Way! Shalom

Wilfried Düring | Do., 16. Januar 2025 - 15:51

So traurig es ist, man muß sich tatsächlich fragen, ob dieses Abkommen aus Sicht Israels richtig sein kann. 33 Geiseln, von denen man nicht sicher weiß, ob sie noch leben als Austausch gegen 250+x Terroristen und (Massen-) Mörder - nein das ist kein gutes Abkommen. Helmut Schmidt wußte noch: Terroristen darf man nicht nachgeben und man darf sie nicht freilassen!
Gegen die Hamas und ihre Froinde auf deutschen Straßen und in deutschen Parlamenten hilft offenbar nur eines (und nein, ich empfinde KEINE Froide dabei, dies Worte zu schreiben):
Kampf bis zum bitteren Ende, bis zur BEDINGUNGSLOSEN Kapitulation (‘unconditionell surrender’) - und dann ein Prozeß, gerne in Nürnberg.
Wenn wir nicht endlich lernen, uns zu wehren, ist Deutschland in einigen Jahren ein einziges schönes großes GAZA. Wenn es sein muß, müssen die gewalttätigen 'Feiern' der Pali-Freunde mit MILITÄRISCHER Gewalt (wie heute Nacht in Neukölln) beendet werden. Diese TÄTER müßten ALLE schon im Flieger nach Gaza sitzen!

Die Frage stellt sich: Ist die Hamas, ist Gaza soweit wie Deutschland 1945 war? Ist man an dem Punkt, dass von dort keine größeren Angriffe gegen Israel mehr zu erwarten sind? Wir werden es bald sehen. Wenn es in Kürze wieder Raketenbeschuss aus dem Strip gibt, dann muss Israel reagieren. Egal was die Welt darüber denkt. Es geht um die Existenz.

Reinhold Schramm | Do., 16. Januar 2025 - 16:53

Mit den palästinensisch-arabischen SS-Terrororganisationen kann es keinen Frieden im Nahen Osten geben! Auch keinen Staat der Palästinenser mit einer gemeinsamen Grenze mit Israel - im 21. Jahrhundert! Die Folge wäre ein unaufhörliches wechselseitiges Abschlachten! Zudem würde die palästinensische Jugend auch weiterhin über Jahrzehnte in sozialer Deklassierung leben, so wie fortwährend auch ihre Eltern und Verwandten. Zumal auch die arabischen Finanziers des Terrors nicht dazu bereit sind, die Palästinenser aus der Armut und Abhängigkeit zu befreien. Sie brauchen die islamischen Selbstmörder zur Ablenkung von ihrem einseitigen Reichtum und asozialen Parasitendasein.
Bemerkenswert ist auch, dass sich die Mehrzahl der 350 000 Palästinenser in Deutschland bisher nicht von der mörderischen SS der Hamas distanziert hatte! Damit haben auch die rassistisch-antisemitischen Palästinenser in Deutschland ihr soziales Aufenthaltsrecht verloren! Frage: Warum distanzieren sich nicht die Parteien?

Robert H. Stein | Do., 16. Januar 2025 - 17:30

Billigen muss man das dennoch nicht. Das Elend begann mit dem Wandel der UNO zu einem Machtinstrument des "Globalen Südens", also in den 60er Jahren. Schwer zu sagen wann die Situation endgültig kippte. Wann die wohlhabenden Industrienationen, die diesen dysfunktionalen und inzwischen obsoleten Verein finanzieren, die Konsequenzen hätten ziehen müssen, die VN zu verlassen. Heute geben "linke" Ratten vom Schlage eines da Silva und Autokraten wie Modi den Ton an, dabei geschickt die Rivalität der Super-/Großmächte nutzend. Traurig und völlig unverständlich ist die Position der Regierungen in einigen unserer Partnerstaaten (Irland, Norwegen, Spanien, Portugal), in denen sich der Einfluß der europäischen linken noch deutlicher zeigt, als bei uns. Von der 5. Kolonne in den westlichen Ländern muss man gar nicht erst reden. Israel - egal unter welcher Führung - ist größtes Stehvermögen zu wünschen und die Chance, doch noch das Dreckspack von Hamas und Co. endgültig zu vernichten.

Chris Groll | Do., 16. Januar 2025 - 17:51

Menschlich gesehen verstehe ich die Angehörigen der verschleppten Geiseln und deren Freude, ihre Familienmitglieder wieder zuhause zu haben.
Allerdings ist es für den Staat Israel katastrophal, daß er sich als erpressbar erweist.
Israel und seine Feinde werden das als Triumpf und Sieg über Israel feiern. Schrecklich ist es, daß sie es auf europäischen/deutschen Straßen tun dürfen.

@Wilfried Düring, @Heidemarie Heim, stimme Ihren Kommentaren zu.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 17. Januar 2025 - 09:13

Wenn Geiseln genommen werden, ob man will oder nicht, ist man irgendwann gezwungen mit den Entführern zu verhandeln, wenn es einem nicht gelingt, die Geiseln zu befreien. Dies ist Israel trotz aller Bemühungen nicht gelungen und deshalb war die Politik letztlich endlich gezwungen zu verhandeln. Ja, Frau Groll Sie haben recht, ein Staat, der sich erpressbar zeigt, wird wenig bis gar nicht akzeptiert und ist anfällig für die nächste Erpressung. Aber Netanjahu stand vor dem Problem, dass die Gegenschläge gegen die Hamas nicht zur Befreiung der Geiseln führt, viel Zerstörung und das Fortführung des Mordens und Schlachtens immer weniger Zustimmung bei der Bevölkerung fand. Abgesehen von den Angehörigen der Geiseln, die hoffen, ihren Lieben wiedersehen zu können. Nein, dieser Konflikt in seiner Gesamtheit ist ein Dilemma, weil derzeit nicht lösbar. Deshalb ist wenigstens das Schweigen der Waffen und die Freilassung der Geiseln irgendwie ein, wenn auch bitterer "Sieg" für alle Beteiligten.

Urban Will | Fr., 17. Januar 2025 - 12:47

wohl unausweichlich. Es hat bewiesen, im Gegensatz zu den Schlächtern der Hamas, dass ihm Menschenleben etwas wert sind. Dass es – trotz der Tatsache, dass viele seine Nachbarn seit Jahrzehnten seine Vernichtung wollen – noch eine wertegeleitete Demokratie ist. Niemand kann nachvollziehen, was das bedeutet.
Ja, für die Hamas war es die Bestätigung, dass Bestialität am Ende auch noch „belohnt“ wird und sie werden nicht aufhören.
Die Jünger und Bücklinge der Terroristen, auch hier im Lande unter den Linksgrünwoken, werden nun feiern. Der „große“ Sieg auf dem Rücken von Geiseln. Ekelhaft.
Das Abkommen wird nicht halten. Viele Geiseln werden wohl im Plastiksack übergeben werden.
Israel wird diese Demütigung schlucken und nach dem nächsten Anschlag der Hamas, der so sicher ist wie das „Allahu akbar“, welches ihn begleitet, noch härter zurückschlagen. Und sie haben Recht. Gut, dass i d USA dann ein Trump regieren wird.
Solange die Hamas existiert, wird es keinen Frieden geben.

Henri Lassalle | Fr., 17. Januar 2025 - 15:05

dort nicht geben. Von Frieden, den die USA sichern sollen, war schon in den 80iger Jahres die Rede. Im Gegenteil, die Hamas könnte, da sie jetzt geschlagen ist, wiederkommen, in noch brutalerer Form morden und zerstören. Gegen völlig skrupellose, meschenverachtende Fanatikern gibt es kein Rezept, ausser: Wachsamkeit u Sicherheit, zivile, wie militärische. Israelische Arglosigkeit wie vor dem Novembermassaker sollte nie mehr vorkommen.