Studentenprotest an der University of Columbia / dpa

Anti-Israel-Proteste an US-Universitäten - Welcher Fluss? Und welches Meer?

Tausende Studenten haben an mehr als 130 amerikanischen Hochschulen und Universitäten gegen den Krieg in Gaza demonstriert. Es stellen sich vor allem zwei Fragen: Was wollen die Demonstranten eigentlich? Und wissen sie überhaupt, wofür sie protestieren?

Autoreninfo

Lisa Davidson ist Journalistin, freie Autorin und Podcast-Host. Sie lebt in Virginia, USA. 

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Universitäten in ganz Amerika werden von Demonstrationen und Unruhen erschüttert, die zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei führen, den Universitätsbetrieb lahmlegen und Abschlusszeremonien ausfallen lassen. Die Demonstrationen konzentrieren sich dabei vor allem auf pro-palästinensischen Aktivismus, in deren medialem Mittelpunkt Eliteuniversitäten wie Columbia in New York stehen, die mit absurden Videos von betenden Wokisten, Zeltlagern und Hungerstreiks Schlagzeilen machen.

Während der Schwerpunkt der Berichterstattung zunächst auf antisemitischen Vorfällen und den Eskalationen mit der Polizei lag, rückt nun immer mehr die grundlegende Frage in den Mittelpunkt: Was wollen die pro-palästinensischen Demonstranten mit ihren Protesten überhaupt erreichen? Und dazu kommt die Erkenntnis, dass es unter ihnen erschreckende Wissenslücken gibt. Dazu gleich mehr. 

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Martin Janoschka | Do., 9. Mai 2024 - 18:29

Ganzen antisemitischen Demonstrationen dieses links grün woken Pöbels an den Universitäten widern mich nur noch an. Es ist Zeit, gegen diese ganze Bewegung vorzugehen.

Thomas Romain | Do., 9. Mai 2024 - 18:45

In einer Demokratie darf man (glücklicherweise) demonstrieren und protestieren, unabhängig für oder gegen was. Selbst, wenn den Demonstratnten nicht klar wäre, wofür sie deminstrieren, dürfen sie das tun.
Genauso darf man die Demonstranten kritisieren oder eine gegensätzliche Position einnehmen.
Freuen wir uns, dass beides hier bei uns möglich ist!

demonstrieren, wogegen man mag? Diese Frage verneine ich entschieden, denn wenn Sie sich erlauben, gegen die grün/rote Ideologie oder gar gegen illegale Migration zu demonstrieren, lernen Sie den "starken Staat" von Nanvy Faeser und Horst Mielke-Haldenwang aber richtig kennen.

also ich kann mich gut an massive Proteste von Landwirten gegen die Politik der Bundesregierung vor ein Paar Wochen erinnern. Die durften da nicht nur problemlos ihre Meinung kundtun, sondern auch noch Autobahnen, Zufahrtsstrassen und Auffahrten blockieren. Mit ausdrücklichem OK von unserer Justitz.

Grundsätzlich bin ich Ihrer Meinung. Auch muß eine Demokratie Meinungen aushalten, die irrsinnig und dumm sind.
Leider werden vom politmedialen Spektrum immer nur Meinungen und Demonstrationen des linswoken Spektrums akzeptiert.
Für Andersdenkende gilt diese freie Meinungsäußerung in deren Augen nicht.
Denke da an die Unterdrückung der freien Meinugsäußerung in der Coronazeit, zu Themen des Islam, der Migration und zu allen der Politik nicht genehmen Themen. Da wird dann bei Demonstrationen auch schon mal draufgeknüppelt.
Bei Personen, deren Meinung nicht dem gewünschten Narrativ entspricht, werden dann auch schon mal in der Nacht deren Häuser/Wohnungen mit SEK Beamten gestürmt usw. (siehe Prof Hockertzt, Paul Brandenburg, Marcus Krall us. Usw. usw.)
Es ist die totale Ungleichheit, die mich sehr stört.

Hans Jürgen Wienroth | Do., 9. Mai 2024 - 19:00

Ist das Verhalten der Studenten in Amerika und anderswo auf der Welt nicht begünstigt durch die Haltung der westlichen Regierungen, die Israel schon vor Kriegsbeginn gegen die Hamas vor überzogenem Handeln warnten? Haben diese Regierungen nicht schon bei den ersten Bombardements vor einer zu großen Anzahl an zivilen Opfern gewarnt? Sind diese Zivilisten nur Opfer, wenn man weiß, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung in Gaza die Hamas unterstützt, sich deren Armee aus der Bevölkerung rekrutiert und sie Geiseln versteckt haben sollen?

In einem Servus-TV-Talk sagte einer der Teilnehmer, der vor kurzem die am. Unis besuchte, ca. die Hälfte der Protestierer seien keine Studenten und die Studierenden kommen aus reichem Hause. Sonst könnten sie sich die Semesterwiederholung nicht leisten.

Das Verhalten aller westl. Regierungen, Israel in den Rücken zu fallen, bestärkt die Hamas und ähnliche Gruppen in ihrem Handeln. Da spielen „zivile Kollateralschäden“ und Humanität auch keine Rolle.

Gelesen:
"Gar nicht kommuniziert wird, was TE von seiner Korrespondentin Susanne Heger weiß: Abdullah Hammoud, Bürgermeister von Dearborn, Michigan, gilt mittlerweile als wichtigster „Influencer“ der Israel-Politik von Präsident Biden. Dort lebt eine riesige muslimische Gemeinde und Michigan kann wahlentscheidend werden wie die Pro-Palästina-Proteste überall in Hochburgen der Democrats."
Das bestimmt dann auch deren islamfreundliche Politik bis zum Untergang.

Gerhard Weißenberger | Do., 9. Mai 2024 - 20:13

Für alle Krakeeler von „From the river to the sea, Palestine will be free“ etwas Geschichtsunterricht:
Im Jahre 1922 übertrug der Völkerbund dem Vereinigten Königreich das Mandat über Palästina (und damit auch über das heutige Jordanien).
Am 25. Mai 1945 wurde Transjordanien unabhängig von Großbritannien und Abdullah der Erste bestieg den Thron.
Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) wurde 1964 in Kairo mit Unterstützung des ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser und des sowjetischen KGB gegründet.
Zwischen 1967 und 1971 tobte der jordanische Bürgerkrieg zu dessen Ende die PLO Jordanien verlassen und damit alle Ansprüche auf diesen Teil des ursprünglichen Palästina aufgeben musste.
Jordanien sitzt auf 76,80 Prozent des geographischen „Palestine“,
Israel sitzt heute auf 22,74 Prozent,
die West Bank oder Westjordanland mit seinen 5860 Quadratkilometern belegt 5,04 und
Gaza mit seinen 360 Quadratkilometern 0,31 Prozent.

für diese sehr interessante Information. Zur Ergänzung: Von 1948 bis zum 1967 von arabischer Seite vom Zaun gebrochenen 6-Tage-Krieg hatte Jordanien das Westjordanland besetzt. Während der jordanischen Herrschaft starben von 5 Babies 4. Seit die Israelis im Westjordanlad mittels ihres Gesundheitssystems Völkermord betreiben, überleben fast alle 5. Was ein nicht gering einzuschätzender Teil Teil des Problems ist.

Karla Vetter | Fr., 10. Mai 2024 - 17:56

Antwort auf von Maria Arenz

auffallend, in Ergänzung Ihres zutreffenden Kommentars ist: In fast 20 Jahren jordanischer, muslimischer Besatzung der Westbank gab es nie die Bestrebung nach einem Palästinenserstaat. Als erst Juden ins Spiel kamen fiel den Arabern dieses Versäumnis auf. Und das soll dann keine antisemitischen Gründe haben?

Henri Lassalle | Do., 9. Mai 2024 - 20:26

der Hippies in der 2. Hälfte der 60iger Jahre erinnern (ganz besonders eindrucksvoll in den USA), nur das diesmal stark ideologische und kämpferische Töne zu hören sind, ausgehend von einem irrationalen, aber selbstaufwertenden Opferkult und aggressiver Schuldprojektion. Dabei gehen die jungen Leute, sofern es sich nicht um fanatische Palästnenser handelt, die ja auch dabei sind, in die Falle der Xenophobie, sie geben sich dem Hass auf das jüdische Volk hin.
Aber das sollte mit allen Mitteln des Rechtsstaates gestoppt werden.

Karla Vetter | Do., 9. Mai 2024 - 20:34

gibt es leider auch bei uns in Deutschland. Die nahöstliche Geschichte ist sehr kompliziert. Die Präsenz von Juden in Palästina seit über 3500 Jahren nahezu in der jungen Generation unbekannt. Man muss sich schon durch die Nachkriegsordnung zweier Weltkriege arbeiten, Konferenzergebnisse ( z.B. San Remo)kennen und sich für den Faisal/Weizman-Pakt interessieren. Da ist es doch viel einfacher gegen ein vermeintlich "koloniales" Projekt zu demonstrieren.

Lisa Werle | Do., 9. Mai 2024 - 23:11

Der woke Wahnsinn sucht und findet immer wieder neue vermeintliche 'Opfer'. Wenn der Westen sich diesem irren Antisemitismus nicht entschieden entgegen stellt, ist der Westen, sind wir verloren.

Volker Naumann | Fr., 10. Mai 2024 - 09:23

Antwort auf von Lisa Werle

@ Lisa Werle

Der von Ihnen so genannte "woke Wahnsinn" ist nach meinem
Dafürhalten nur in der Funktion eines "nützlichen Idioten", denn er
lässt sich gegenwärtig instrumentalisieren, ohne die schlimmen
Folgen für ihn selbst überhaupt wahrzunehmen bzw wahrhaben
zu wollen. Für den (politischen) Islamismus ist die gegenwärtige
Lage in Israel/Gaza eigentlich ein gewaltiger Motivationsschub.

Es knicken doch nicht nur Universitäten und Politik sowie Medien
reihenweise ein sondern auch die "allgemeine" Stimmung wankt.
Das von Ihnen erhoffte "entschiedene Entgegenstellen" wird nicht
kommen, da nicht mehrheitlich gewollt, in der Hoffnung, es wird
schon wieder "gut" werden. Verwunderlich ist schon, dass in fast
allen westlichen Ländern (nicht in einigen östlichen Ländern) die
gleichen Effekte zu beobachten sind, es könnte daher wohl doch
eine Art "systemischer Fehler" vorliegen?

MfG

H. Stellbrink | Fr., 10. Mai 2024 - 00:17

Solange noch Geiseln im Gaza-Streifen festgehalten werden, hat Israel jedes Recht und sogar die Pflicht, weiter zu kämpfen. Leider scheint die Bevölkerung in Gaza mit den Mordtaten der Hamas überwiegend einverstanden, ja sogar davon begeistert zu sein. Israel versucht, zivile Opfer zu vermeiden, aber zivile Opfer lassen sich bei Guerillas, die sich in der Zivilbevölkerung verstecken, nicht vermeiden. Hätten die Alliierten mit Nazi-Deutschland einen Waffenstillstand abschließen und die Juden in den KZs ihrem Schicksal überlassen müssen? Das ist absurd, ebenso wie die Palästina-Romantik dekadenter Mittelklasse-Kids in den USA und hier. Der Westen muss den Fehdehandschuh aufnehmen, den ihm der militante Islam und der arabische Antisemitismus vor die Füße geworfen hat. Leider müssen wir jetzt für unsere Werte aufstehen und kämpfen. Nicht mit wohlfeilen Worten und Relativierungen, sondern mit unbedingter Unterstützung Israels, der einzigen Demokratie im Nahen Osten.

Stefan Jarzombek | Fr., 10. Mai 2024 - 05:28

Gegen Dummheit ist eben kein Kraut gewachsen und was noch schlimmer ist, solche Studenten haben irgendwann auch mal fertig studiert und sitzen dann oftmals in Führungspositionen..

Armin Latell | Fr., 10. Mai 2024 - 06:32

"Studenten" sind nicht uninformiert, sondern nur strohdumm. Wie solche Dummköpfe an eine Universität kommen können und mehr als Geschirr abräumen in der Mensa dürfen, ist mir unerklärlich. Da werden im superreichen Hintergrund unsichtbare Fäden gezogen. Die zukünftige Elite in der westl. Welt wird wohl elitär dumm sein. Die Totalitären freut's.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 10. Mai 2024 - 09:59

Berlin ist erst der Anfang. Es ist Teil der woken Sichtweise für etwas Lärm zu machen, von dem man keine wirkliche Ahnung hat oder selbst betroffen ist. Die Hauptsache ist, man hat Haltung und kann lautstark protestieren. Gegen den Protest wäre ja nichts einzuwenden, wäre er friedlich, ließe er Diskurs und andere Meinung zu und vor allem, egal auf welcher Seite, würde er nicht die Vernichtung des jeweils anderen fordern oder zu Inhalt haben. Solange Netanjahu und andere Fanatiker davon sprechen die Hamas "vernichten" zu wollen, solange die Palästinenser davon sprechen das jüd. Volk, den jüd. Staat "vernichten" zu wollen, solange niemand von Frieden spricht, wird sich nichts ändern. Die CDU fordert lt. BILD die Überwachung linker Professoren. Ändert das was in den Köpfen der Menschen? Und vor allem, wer soll das tun? Die sind doch alle bei der Überwachung der "Rechten" eingesetzt. Die Berliner UNI ist so fürchte ich erst den Anfang,

Ingbert Jüdt | Fr., 10. Mai 2024 - 14:01

»Er kritisierte die Protestierenden unter anderem dafür, dass sie sich einzig auf das demokratische Israel konzentrieren, anstatt ihre Blicke auf undemokratische Regime in der ganzen Welt, einschließlich Iran und Russland, zu richten.«
Das »demokratische Israel« ist heute genauso bloß dem Namen nach demokratisch wie die »liberale, demokratische Gesellschaft« - dagegen hat Aluf Benn von Ha'aretz schon 2015 »The End of the Old Israel« diagnostiziert. So berechtigt der begrenzte Horizont der Protestierenden kritisiert wird: der Blick ist nicht auf die »undemokratischen Regime in der ganzen Welt«, sondern auf die Gründe des Verfalls der eigenen Demokratie zu richten. Man muss die Doppelmoral der Hamas-Solidarisierer zurückweisen, aber nicht zugunsten eines spiegelbildlichen Leugnungsprogramms. Denn es hätte die Aufgabe des »demokratischen Westens« sein müssen, die rechtsextremen Regierungen Israels der letzten Dekaden in die Schranken zu weisen, ohne das »Projekt Israel« darüber aufzugeben

Urban Will | Sa., 11. Mai 2024 - 10:25

wissen. Das kann man auch hierzulande sehen. Es kursieren ja genügend Videos, wo Äußerungen, bzw. Antworten auf einfachste Fragen seitens der Sektierer zu sehen sind, wo sie zeigen, wie unterbelichtet sie sind.
Und so ist es eben völlig egal, wie die Faktenlage ist. Das ist nicht nur in Sachen Israel so.
Hauptsache drauf los schreien und wenn es „sein muss“, auch mehr.
In D sollte man das – wenn man denn das Wissen hätte und dieses Wissen ist wirklich banales Geschichtswissen – bereits aus der Zeit vor '33 und auch danach wissen.
Als braune Horden auf alles einschlugen, was sie als Gegner ansahen.
„Nie wieder ist jetzt“ skandierte man auf den Demos „gegen Rechts“. Die Lemminge marschierten Seit an Seit, als es gratismutig gegen die zur großen Bedrohung hoch stilisierten „Rechten (=AfD)“ ging. Aber nun?
Dummheit ist nie eine Entschuldigung! Man müsste es langsam kapieren, gerade in D, wohin wir uns bewegen.
„Nie wieder ist jetzt“ bekommt wahrlich derzeit eine ganz neue Bedeutung...