
- Berliner Häuserkampf
Mieterinitiativen und Politaktivisten demonstrieren gegen „Miethaie“ und „Spekulanten“ und fordern die Enteignung von Immobilienbesitzern. Vermieter werden zum Feindbild, Privateigentum zum Problem: In der Hauptstadt eskaliert die Wohnungsdebatte. Dahinter steckt eine gefährliche Strategie.
Appeasement sei meistens keine gute Idee, sagt der Berliner Immobilienmanager Jacopo Mingazzini. Hinter vorgehaltener Hand schimpfe in seiner Branche jeder über den eigentümerfeindlichen Kurs des rot-rot-grünen Senats. „Aber kaum jemand traut sich, öffentlich zu widersprechen. Die meisten schweigen und ducken sich weg, aus Angst, ihr Geschäft zu gefährden. Dabei gefährden sie es genau dadurch. Schritt für Schritt entwickelt es sich in die falsche Richtung. Und irgendwann ist es zu spät.“
Die falsche Richtung? Maßgebliche Akteure der Berliner Wohnungspolitik würden Mingazzini in diesem Punkt wohl widersprechen. Denn als Vorstand des bundesweit tätigen Wohnprojektentwicklers The Grounds verkörpert er für sie ein Feindbild, das es zu bekämpfen und zurückzudrängen gilt. Mieterinitiativen und Politaktivisten schüren die Wut über steigende Mieten und die Angst vor Verdrängung aus beliebten Stadtvierteln. Sie demonstrieren gegen „Miethaie“ und „Spekulanten“, fordern den „Tod des Vermieterarchats“ sowie die Enteignung von Immobilienbesitzern. Politiker von Linkspartei, SPD und den Grünen lassen sich vom Druck der Straße treiben oder heizen ihn sogar selbst mit an.