Heizung
Explodierende Energiekosten: Jetzt erhöhen auch Grundversorger ihre Tarife / dpa

Energiepreise treiben die Inflation - Steigende Heizkosten: Der Winter wird teuer

Im Großhandel sind die Gaspreise enorm gestiegen. Das merken jetzt auch Privathaushalte. Denn etliche Stadtwerke in Deutschland erhöhen im Januar ihre Tarife - um durchschnittlich 26,6 Prozent.

Daniel Gräber

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Daniel Gräber leitet das Ressort Kapital bei Cicero.

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Immer mehr Verbraucher bekommen die Auswirkungen der europaweiten Energieknappheit direkt zu spüren. Noch nicht in Form von kalten Wohnungen, aber im Geldbeutel. Denn die Preise für Heizöl und Erdgas sind rasant gestiegen. „Dieser Winter wird für Heizkunden angesichts der sehr hohen Preise für Gas und Öl sehr teuer“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte beim Vergleichsportal Verivox. „Darüber ist zum Jahreswechsel die nächste Stufe des CO2-Preises in Kraft getreten. Ein Abflachen der Preiskurve ist deshalb vorerst nicht zu erwarten.“

Inflation im Euro-Raum so hoch wie noch nie

Die Energiekosten sind auch Haupttreiber der allgemeinen Inflation. Sie kletterte vergangenen Monat im gesamten Euroraum auf 5,0 Prozent. Das teilte das Statistikamt Eurostat am Freitag nach einer ersten Schätzung mit. Es ist die höchste Inflationsrate seit der Einführung des Euro. Wenn man nur die Energiepreise betrachtet, liegt die Steigerung im Dezember laut Eurostat bei 26 Prozent. Berechnet wird die monatliche Inflationsrate im Vergleich zum entsprechenden Monat des Vorjahres.

Die Eurostat-Zahlen beziehen sich auf alle Staaten der Währungsgemeinschaft. Für Deutschland veröffentlichte das Statistische Bundesamt bereits am Donnerstag eine aktuelle Schätzung. Demnach stiegen die deutschen Verbraucherpreise im Dezember um 5,3 Prozent. Für das gesamte Jahr 2021 ermittelte die Wiesbadener Behörde eine Inflationsrate von 3,1 Prozent. Einen stärkeren Anstieg der Verbraucherpreise hatte sie im Jahresschnitt zuletzt 1993 mit damals 4,5 Prozent gemessen. Im Corona-Krisenjahr 2020 lag die Jahresteuerung noch bei 0,5 Prozent.

Stadtwerke erhöhen Gaspreise

Was die Energiepreise angeht, ist mit keiner schnellen Erholung zu rechnen. Im Gegenteil: Im Januar und Februar ist mit weiter steigenden Kosten für Endverbraucher zu rechnen. Denn die Anfang 2021 aus klimapolitischen Gründen eingeführte CO2-Abgabe wurde zum Jahreswechsel erhöht: von 25 auf 30 Euro je Tonne CO2. Zudem schlagen die im Großhandel bereits durch die Decke gegangenen Gaspreise erst jetzt bei vielen Privatkunden durch.

 

 

Dank langfristiger Lieferverträge konnten die meisten deutschen Grundversorger, in der Regel die örtlichen Stadtwerke, die Preisexzesse auf dem Erdgasmarkt bislang abfedern. Probleme hatten eher die Kunden von Anbietern, die mit günstigeren Tarifen gelockt hatten. Doch seit Januar müssen auch die meisten Stadtwerke-Kunden mit saftigen Preiserhöhungen rechnen. Den Energieexperten von Verivox zufolge haben diesen Monat mehr als 500 deutsche Grundversorger ihre Gaspreise erhöht – um durchschnittlich 26,6 Prozent.

Viele Mieter merken es erst später

Deutschlandweit gibt es rund 700 Grundversorger. Manche haben ihre Gaspreise bereits Ende des Vorjahres angehoben, andere werden noch nachziehen, erwartet Verivox-Sprecher Lundquist Neubauer: „Wir rechnen damit, dass es bis zum Frühjahr weitere Preiserhöhungen geben wird.“ Wer in einer Mietwohnung mit Zentralheizung wohnt, wird die sprunghaft gestiegenen Heizkosten erst später bemerken: mit der jährlichen Nebenkostenabrechnung.

Während die Bundesregierung eine Erhöhung des Heizkostenzuschusses für Wohngeldempfänger vorbereitet, scheint die Europäische Zentralbank (EZB) ihre satzungsgemäßen Auftrag, „die Preisstabilität zu gewährleisten“, aus den Augen zu verlieren. Denn ihre Nullzins-Politik des billigen Geldes heizt die Inflation weiter an.

EZB steuert nicht gegen

Statt die Zinsen anzuheben, um der Teuerung entgegenzuwirken, hofft die EZB darauf, dass die hohen Inflationsraten nur ein vorübergehendes Phänomen sind. Denn sie muss Rücksicht auf die hoch verschuldeten Euro-Staaten nehmen – nicht nur Italien sondern vor allem auch Frankreich, die bei steigenden Zinsen in finanzielle Schwierigkeiten geraten würden.
 

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Romuald Veselic | Fr., 7. Januar 2022 - 17:59

um der Teuerung entgegenzuwirken, hofft die EZB darauf, dass die hohen Inflationsraten nur ein vorübergehendes Phänomen sind.

Die EZB hofft?
Was für Idioten sitzen dort? Die das Hoffen als operativen Index verwenden!
Die EZB-Chefin, erinnert mich eher an die Werbeträgerin für Solarstudios, eine Fetischgestalt aus dem afrikanischen Voodoo-Folklore, die man aus dem Ebenholz geschnitzt hatte.
Das war der Deal bei letzter EU-Wahl: UvdL als Kommission- u. Lagarde als EZB-Chefin. Wunderschön zw. F & D aufgeteilt, durch Polit-Marionetten aus dem Kindertheater. Was für ein Zufall...!
Und davor Draghi, dem ich nicht mal eine sonntägliche Kollekte anvertraut hätte.

Früher nannte man solche Personen unnütze Esser. Es gab damals auch keine Vegetarier/Veganer. Diese Begriffe hätte mal als Diagnose f. psychische Störung verstanden.

hat mit Dummheit nichts zu tun.
Dahinter steht der Druck der nahezu ohne Wertbesicherung die Geldwelt umfließenden Finanzströme.
Alle darin treibenden, xmal ausfallge- und versicherte, kredifinanzierte Anlagen müssen vor "Der Schmelze" bewahrt werden.
All die "Führer und -innen" sind nur Staffage.
Hängen an Schnüren.
Schnüre über die andere Kontrolle haben.
Wären diese tatsächlich von Bedeutung würden dort andere Personen sitzen.
Oder wie sonst findet sich eine, im Manövergelände für Fotos vor rauchenden Rekruten hochhackig besohlte, im Gras knieende Verteidigungsministerin In Brüssel im Chefsessel wieder ?
Für jeden Polit-Karussell"flieger" sind Wattesessel gestellt.
Die Arbeit machen jene, die man ohne Risiko rausschmeißen kann.
Mitwisser sterben nie.
Die im Dunkeln auch nicht.
Die Anderen unbemerkt.

Bernd Muhlack | Fr., 7. Januar 2022 - 18:04

... ist auf dem screen zu lesen, wenn mal wieder das Internet ausfällt.
Der Router startet neu .... Advent, Advent ein Lichtlein brennt ... dann ALLE!

Ob der zeitweilige Ausfall des Internets mit den Gaspreisen, der Inflation oder der EZB zusammenhängt, entzieht sich meiner Kenntnis.
Es kann nur Putin sein - wer denn sonst?

Ein TT-Kumpel hat ein großes Holz-Haus, wunderschön!
Gasheizung.
Zwei große Tanks im Garten - einer ist noch voll.
Man wird den Winter überleben.
Außerdem war Väterchen Frost bisher gnädig mit uns. Im Zweifel die Variante Sarrazin:
"Dann zieht man eben zwei Pullover an!"
Das Zwiebel-Prinzip: 7 Häute.
Erinnert an die "7 Brücken" von Karat.

Ich war des Mittags bei der Tankstelle: 1,78 €.
"Bitte einzeln eintreten!"
Wieso sollte ich etwas eintreten wollen?
Ich habe schlicht bezahlt.

Es sind Zeitgenossen wie Tankstellenpersonal etc welche sich den Ärger mancher Zeitgenossen anhören müssen - und Schlimmeres.

Ja, dieser, unserer Staat ist mMn aus den Fugen geraten!

Norbert Heyer | Fr., 7. Januar 2022 - 19:22

Die Erhöhung der Gaspreise um ca. 25 % ist zu optimistisch. Die meisten trifft der Preishammer erst in diesem Abrechnungsjahr. Wir haben in unserem Eigenheim -ca. 125 qm- bereits die Abrechnung für das vergangene Jahr erhalten. Bei einem Vergleich der Verbrauchswerte der beiden vergangenen Heizperioden hatten wir jetzt schon eine Erhöhung von über 40%, weil auch die Nebenkosten gewaltig angehoben wurden. Für das laufende Jahr rechne ich mit einer Verdoppelung unserer Heizkosten. Halbleere Gasspeicher und weitere Verzögerung der Gasdurchleitung durch die neue Pipeline werden den Preisdruck weiterhin massiv erhöhen. Noch haben wir einen milden Verlauf dieses Winters, jetzt fehlt nur noch ein Kälteeinbruch, dann passt alles. Diese Inflation ist keine vorübergehende „Erkältung“, dass wird sich gewaltig auf alle Bereiche ausweiten. Aus Sicht unserer Grünen durchaus sehr wünschenswert, weniger heizen und weniger Fleisch ist wichtig für den „Klimawandel“ und durchaus noch mehr ausbaufähig.

Ronald Lehmann | So., 9. Januar 2022 - 21:05

Antwort auf von Norbert Heyer

Und vor allem Rentner mit kleinen Einkommen haben die A.-Karte gezogen.
Aber auch alle Selbstständige, die solche Preissprünge vor allem bei diesen Diktatur-Geschehen gar nicht ökonomisch ausgleichen können, ohne vor die Hunde zu gehen.
Ja, die ganz großen Haifische auf dieser Welt benötigen neues Fischfutter.
Außerdem unterstützt solch eine Agenda das linksgedrehte Gedankenbild.
Wie sagt das buddhistische Weltbild. Nichts geht verloren auf dieser Welt.
Es ist nur eine andere Umverteilung. Und meist verbunden mit anderen Namen, Flaggen & Abzeichen.
Das es die gleiche Soße ist, bekommen ja die meisten so wie so nicht mit, welches man Exzellenz beim LINKS-RECHTS-Faschismus sehen kann.

Jedenfalls wird die Schuldenfalle (vor allem bei langen & kalten Winter) Immens groß sein. Vor allem dort, wo kein Gefühl für den Verbrauch ist.
Würde es einen Geldzähler an der Heizung geben, wäre das Verhalten der Menschen rigoros anders.

Und die Stromreisentwicklung wird noch viel gigantischer werden

Ingofrank | Fr., 7. Januar 2022 - 20:58

Öl, Gas, Elektro, Pellets richtig steigen.
Auch werden die „Grünen“ Zuschläge erst im Laufe des Jahres erkennbar werden.
Ein Kind (Wähler) erfährt eben auch erst durch
„Einsicht“ mitunter durch Strafe (weniger Geld im Portmonee) die Konsequenz (Bundestagswahl 21) seines Handelns. Die Mehrheit hat rot/ grün sogar mit dunkelrot gewollt. Damit eine Energiewende gewählt nach dem Motto: koste es was es wolle!
Da ich eben nicht so wählte, habe ich meine Kreis & Kättensäge sowie Axt & Spaltkeile wieder flott gemacht und bin am Brennholz machen. 2 Europaletten voll Briketts hatte ich schon vor Jahren trocken eingelagert für schlechte Zeiten.
Und Ofenwärme ist eh angenehmer als Heizungswärme. Solln‘s die woken Großstädter ruhig bezahlen. ICH. NICHT ! ! Und Brennholz fällt im Garten immer an. Im nächsten Jahr einige alte Kirschbäume und Walnussbäume …. Reicht für ein weiteres Jahr. Und dann ist der Spuk hoffentlich vorbei!
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Heidemarie Heim | Fr., 7. Januar 2022 - 22:50

Unsere Schulkinder sitzen doch momentan auch den halben Tag mit Pudelmütze, Maske, Schal und Thermojacke und gefüttertem Schuhwerk in ihren belüfteten Klassenzimmern. Wenn sie dann nach hause kommen findet das ökologisch/ökonomisch korrekte Familienleben in dem einzigen beheizten Zimmer statt und nach dem Sandmännchen geht`s ab mit der guten alten Wärmflasche Richtung Koje. Ich hatte als Kind mit ständigen Eis-Füßen damals sogar noch von Muttern selbstgestrickte Bettschuhe. Seit nunmehr 43 Jahren habe ich dafür ersatzweise einen Liebsten der mich wärmt;). Kennt noch einer der heutigen Weichei-Generation das Häuschen übern Hof oder das von allen genutzte Plumpsklo auf der Zwischenetage mit allem Komfort und kurzlebiger Verweildauer? Gebadet wurde 1x die Woche der Reihe nach. Gewaschen wurde von Hand. Nix AAA+ Energiespargedöns. "Nur die Harten kommen in den Garten" in diesen Zeiten. Vorausgesetzt es trifft einen nicht der Schlag bei Erhalt der nächsten Nebenkostenabrechnung;) MfG

Ernst-Günther Konrad | Sa., 8. Januar 2022 - 09:42

Nicht nur beim Gas ist das zu merken. Ich habe zwei Gasverträge für unser Haus und musste einen jetzt von der verstorbenen Schwiegermutter übernehmen. Gleich mal 19 € mehr im Monat. Der andere Gasversorger hat sich noch nicht gemeldet. Nein, der wird mich nicht vergessen. Spätestens bei der Schlussrechnung werde ich sicher nicht überrascht sein, wenn da das Gleiche anstehen wird. Der grüne Klima Virus hat sich komplett in alle Lebensbereiche eingenistet. Gibt es einen Impfstoff gegen die Preissteigerungen? Der Verbraucher soll offenbar in die grüne Herdenimmunität getrieben werden. Jetzt las ich, man plant 300 € Energiespende an den Bürger. Das wäre dann die Hälfte der Erhöhung und wer soll es zahlen? Natürlich wir selber.
Wer erfindet den Impfstoff gegen die Mikrobe menschlicher links-grüner Dummheit? Ich bin mir sicher, das würde uns allen viel Geld bringen/einsparen. Beim Auspressen des Bürgers geht da noch mehr. Das ist erst der Anfang. Ein gutes Wochenende allen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 8. Januar 2022 - 11:46

es will mir aber scheinen, dass die Faktoren und Bedingungen, die Anfang des letzten Jahrhunderts zur Weltwirtschaftskrise führten, andere sind, als diejenigen, die jetzt zu relativ hoher Inflation führen.
Die IST-Analalyse interessiert mich und die SOLL-Analyse.
Schön auch, wenn sich unterschiedliche Interessengruppen zu Wort melden, denn die Interessen in Bezug auf das IST und SOLL dürften unterschiedlich sein, woran sich dann unterschiedliche Konzepte anschliessen werden, diesen Zustand zu entschärfen oder zu überführen.
Ich werde die Debatten verfolgen und dazulernen.
Es hat unbedingt etwas, unsere Wissens- und Debattengesellschaft.
Wenn ich überall Zugang zu Wissen habe und zig Zeitungen, bzw. Zeitschriften lesen kann, fühle ich mich unendlich reich.
Ein gutes Neues Jahr für Alle

helmut armbruster | Sa., 8. Januar 2022 - 18:44

es am teuersten ist. Das gilt vor allem auch für die Strompreise, die hier gar nicht erwähnt werden, siehe:
https://strom-report.de/strompreise-europa/
Warum erwähnt man die Strompreise nicht? Vielleicht ist es nicht erwünscht über Strompreise zu reden in einer Zeit, wo auf Teufel-komm-raus Elektroautos propagiert werden?
Ich kann mir heute schon sehr gut vorstellen wie die Strompreise in die Höhe schnellen werden, wenn es erst einmal gelungen sein wird, dass Elektroautos in der Mehrzahl sein werden.
Und der Staat wird kräftigst mit verdienen, siehe den Steueranteil in der Übersicht

Michael.Kohlhaas | So., 9. Januar 2022 - 21:29

... an Gas, oder Öl diese radikal unsoziale Energiesteuer aufgebrummt haben, sitzen den lieben langen Tag in ihren gut geheizten Abgeordneten-Büros und nachts mit gammerigen Lobbyisten in teuren Restaurants und später in den Separees des Berliner Tingel-Tangel; sie haben kaum Heizkosten.