Alice Schwarzer
„Es wäre nicht das erste Mal, dass die Grünen sich in der Sexualpolitik verrennen“, schreibt Alice Schwarzer zum Thema „Selbstbestimmungsgesetz“ / dpa

„Transsexualität – Was ist eine Frau? Was ist ein Mann?“ - Lektüre einer Provokation

Mit „Transsexualität – Was ist eine Frau? Was ist ein Mann?“ haben Alice Schwarzer und Chantal Louis kürzlich ein Buch veröffentlicht, in dem sie hart ins Gericht gehen mit dem von der Ampel-Regierung angekündigten „Selbstbestimmungsgesetz“. Die Streitschrift ist ein vielleicht einseitiger, aber deshalb nicht minder wichtiger Beitrag zu einer Debatte, in der es um mehr geht als um die individuelle Selbstbestimmung. Höchste Zeit, diese auch in der Breite zu führen.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

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Eines der größten Defizite der modernen Streitkultur ist das vielfach verwendete Argument ad hominem, mit dem versucht wird, Diskutanten aus der Debatte zu drängen, noch bevor sie ein – vielleicht legitimes oder gar kluges – Argument formulieren konnten. Der Vorteil dieser intellektuell wenig beflügelnden Praxis liegt auf der Hand: Wer Diskutanten abqualifiziert, kann sich besser einnisten im eigenen, auch eigenwilligen Blick auf die Welt – und wie diese gefälligst zu sein hat. Ein Streit mit Erkenntnisgewinn ist dann kaum mehr möglich.

Wer davon – von solchen Argumenten ad hominem – ein Lied singen kann, ist die Feministin Alice Schwarzer. Ihr hat man über die Jahre mehr Etiketten verpasst, als österreichische Vignetten an bayerischen Windschutzscheiben kleben. Das jüngste Etikett ist „TERF“, was für „Transexclusionary Radical Feminist“ steht. Ein Vorwurf, der etwa in einer taz-Kolumne Ende Dezember erhoben wurde. Und zwar von Michaela Dudley, laut Selbstbeschreibung eine „Berliner trans* Frau mit afroamerikanischen Wurzeln“. Dudley schrieb:

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Walter Bühler | Mo., 25. April 2022 - 18:30

... für Aufklärung und Toleranz zu werben.

Die Aussichten sind aber sehr schlecht, denn die schlüpfrigen LGBTQIA+-Netzwerke haben sich längst in den Hinterzimmern und Netzwerken der Parteien und Universitäten (im reibungslosem Zusammenwirken mit der sog. Club-Kultur und der klassischen Sex-Arbeit) zu einem profitablen Zweig der Sozial-Industrie entwickelt.

Dort kann jeder Trottel auf höchst bequeme Weise unendlich viel öffentliches Geld einsacken.

Nicht nur die Grünen, nein auch die SPD, die FDP und die CD(S)U sind fest in der Hand dieser Strukturen und tanzen nach deren Pfeife. Die Berliner Parteien haben die Schulen dem Zugriff dieser "kinderfreundlichen" Sexualindustrie weit geöffnet.

Wenigstens in Punkto Dummheit und Schmuddeligkeit will Deutschland einen führenden Anspruch in Europa und in der Welt aufrecht erhalten.

Im Land Berlin soll wohl nicht grundlos das Gerücht umgehen, dass hier in unserem Paradies das Wahlalter bald auf 10-45 Jahre eingegrenzt werden soll.

daß wir hier bei uns - langsam aber sicher - jegliche Vernunft ausgetrieben bekommen sollen bzw. daß der Irrsinn die Hoheit über fast jedes gesellschaftspolitische Thema übernimmt?
Warum und zu wessen Nutzen geschieht das wohl?
Offenbar in erster Linie zu dem Zweck, Menschen total zu verunsichern (vor allem Jugendliche und Kinder), um dann mit Programmen zu deren angeblichem "Heil" Ansehen und Geld einheimsen zu können.

Angesichts des grausamen Krieges, der gerade vor unserer Haustür ausgetragen wird, mutet die gewaltig aufgebauschte Diskussion um "Geschlechts-Unsicherheiten" bzw. "Geschlechts-Identitäten" nur noch weltfremd und idiotisch an.

Wann kommt endlich jemand und stoppt die gefährlichen Bekloppten, die sich in unserem Land tummeln?

(Ach, ich habe ganz vergessen, daß es nur e i n e n legitimen Kampf in D gibt: den gegen RECHTS! Sonst muß n i c h t s abgewehrt werden - nein, überall läuft alles bestens!)

Leider wahr.
Die Provokation liegt in dem Selbstbestimmungsgesetz und den Aktivitäten LGBTQIA, die ihre sexuellen Neigungen der Gesellschaft aufpfropfen wollen, um ihre Spielwiese zu vergrößern.
Noch nicht vergessen, die Grüne Pädophilen-Connection der 80er Jahre.
Es ist jämmerlich wie in Deutschland seit Jahren Politik betrieben wird!

M. Bernstein | Mo., 25. April 2022 - 19:44

Wenn Frau im Maßanzug mit Krawatte und Hemd durch die Straßen geht wird das kaum einem sonderlich auffallen. Wenn ein Mann im Minikleid und geschminkt zur Arbeit erscheint, dann kann er jede Beförderung (außer aus der aus der Firma) vergessen. Also erschuf mann die Transfrau. Für die Rechte der Transfrau geht man auf jede Barrikade, den Mann im Minikleid verachtet man. Vielleicht, weil das wichtigste immer noch Mannsein ist und das ist eben auch die Transfrau, deshalb werden Frauen auch von Transfrauen verdrängt.
Es mag durchaus Menschen im falschen Körper geben, das ist kein Massenphänomen und die damit verbundene Verstümmelung ansonsten gesunder Menschen kann nicht in Ordnung sein. Kein Arzt wird Ihnen den Arm abhacken, nur weil sie es wünschen. Wenn aber Kinder, und das sind 14-18jährige immer noch, ohne jede Lebenserfahrung und Vorstellung vom Erwachsenensein verstümmelt werden wollen, dann muss der Arzt das machen?

Jens Böhme | Mo., 25. April 2022 - 19:49

In der Französischen Revolution brachten revolutionäre Jakobiner viele Revolutionäre zur Guilottine bis weitere Revolutionäre die Jakobiner köpften. Es dauerte weitere Jahre bis von den Revolutionären ein Kaiser bejubelt wurde. In puncto Frauenemanzipation warte ich erwartungsvoll auf die starken, unfehlbaren Jakobinerinnen und Kaiserinnen. Der Duktus einiger im vermeintlich friedlichen Diskurs ist gefährlich - für alle Frauen. Wenn sich Frau nicht gegen über das Ziel hinausschiessenden Bewegungen wehrt, endet die Frauenemanzipation in der Restauration des Wiener Kongress.

Brigitte Miller | Di., 26. April 2022 - 08:44

gestern im BLICK unter dem Titel "«Der Feminismus, der sich für alle Frauen einsetzt, ist tot»: "Aber die weibliche Natur ist keine ideologische Konstruktion, ebenso wenig wie die männliche. Die Natur determiniert uns nicht, aber sie prägt uns. Stereotype über das Geschlecht und die geschlechtliche Natur selbst sind zwei verschiedene Dinge. Wenn wir uns darüber nicht mehr verständigen können, wenn wir die Natur nicht mehr als objektive, universale Wirklichkeit anerkennen, wenn Wissenschaft nicht mehr die Erforschung des Bestehenden meint, sondern eine ideologische pädagogische Agenda verfolgt, wenn wir unseren eigenen bewährten Institutionen misstrauen, nun ja, dann ist unsere Zivilisation von innen bedroht. Und dann sollten wir dringend mal innehalten."
Danke Herr Krischke, für Ihren grossartigen Text.

Ernst-Günther Konrad | Di., 26. April 2022 - 08:57

Ich hoffe, Ihnen ist nicht schwindelig geworden bei der Lektüre des Buches und bei der Recherche zum Thema. Bei der Vielzahl an Abkürzungen und angeblichen sexuellen und geschlechtlichen Orientierungen komme ich nicht mehr mit. Ich bezweifle ja nicht, dass es eine verschwindend kleine Zahl an Menschen gibt, die im Laufe ihres Lebens feststellen, im falschen Körper geboren zu sein. Ich respektiere schwule und lesbische Menschen und wer beides mag, soll es ausleben. Mein Problem ist, das man bei dem Thema nicht mal vor den Kindern Halt macht und sie gar selbst in jungen Jahren "ihr" Geschlecht bestimmen lassen und gar durch OP-Maßnahmen ohne Zustimmung der Eltern und ausführliche Beratung unwiederbringlichen Schaden zufügen will. Sogar die Schulen machen das mit. Widerlich das Ganze. Ich stand Alice Schwarzer immer distanziert gegenüber. Das sie aber mal als Feministin den Feminismus verteidigen muss hätte ich nie geglaubt. Und ja, ich bin auch heute Morgen wieder als Mann erwacht.

Wolfgang Borchardt | Di., 26. April 2022 - 11:36

trägt die kranke Mediengesellschaft noch jede Vernunft zu Grabe. Erst mal ideologiegeschwängertes Gesetz, braucht zarter Widerstand Jahre und hinreichend viele Opfer. "Aufarbeitung" kommt, wenn alle Eulen verflogen sind.

Martina Moritz | Mi., 27. April 2022 - 13:07

Sehr guter Beitrag mit Appell an eine solide Auseinandersetzung mit der personalen Identität. Zudem wird beim Lesen sehr deutlich, dass die Gesellschaft sehr aktiv im Begriff ist, sich durch zuviel Analyse, Freigeist und fehlende Expertise in der "eigenen" Identität zu zersetzen. Es wird zuviel Fachwissen in Laienverantwortung übertragen. - Kinder und Jugendliche sind m.E. auf Orientierung durch Eltern und "Alte" angewiesen, da ihnen vergleichsweise eine große Menge Lebens- und damit auch Refelxionserfahrung fehlt. Eltern und "Alte" benötigen wiederum Orientierung in den Bereichen, in welchen sie selbst als Laien unterwegs sind. Reist eine Gesellschaft jedoch alle verfügbaren Scheunentore der bestehenden Möglichkeiten, welche das Leben zu bieten hat, für "jeder Mann" unkontrolliert und nach dem Motto "alles geht nichts muss" auf, dann steht am Ende einer solchen Entwicklung das blanke Chaos sowie final ein Bereuen um falsch getroffene, unumkehrbare Entscheidungen.

Heidemarie Heim | Mi., 27. April 2022 - 15:41

Danke lieber Herr Krischke! Durch Ihren Artikel macht die alte Redensweise, in meinem Elternhaus meist ebenfalls in Verbindung mit einer erzieherischen (An-)drohung gebraucht plötzlich für mich Sinn;) "Wenn Du nicht augenblicklich...dann passiert was, das Du hinterher nicht mehr weißt ob Du Männchen oder Weibchen bist!" Doch die andere Interpretation als Ausdruck äußerster Verwirrtheit und Grenzbelastung über das Gehörte oder hier Gelesene passt in diesem Fall besser. Denn danach weiß man nicht nur mehr ob man Männlein oder Weiblein ist, sondern ob man selbst oder alle anderen langsam irre geworden sind oder auf dem Weg dahin;). Und da ich diesbezüglich momentan etwas ins Schwanken geraten bin, und Dank des Beitrags zumindest weiß, was ich alles nicht bin und der oben benannten Logik nach über nichts referieren darf weil ich es nicht bin.... Was wollt` ich nochmal sagen? Ach ja! Warum sagt man nicht kurz und knapp, dass alle die Schnauze zu halten haben, die nicht identisch sind!? MfG