Grünen-Wahlplakate
Der Slogan „Wirtschaft und Klima ohne Krise“ ist auf dem Wahlplakat der Grünen bei der Kampagnenvorstellung für die Bundestagswahl 2021 zu lesen / dpa

Zunehmender Realitätsverlust - Der neue Machbarkeitswahn

Unsere Gesellschaft wird beherrscht von Allmachtsphantasien. Alles scheint lösbar, wenn man nur radikal genug handelt: etwa der Klimawandel oder die Corona-Pandemie. Eine gefährliche Haltung. Sie zeugt nicht nur von absolutem Realitätsverlust, sondern fördert auch autoritäre Politik.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Es ist noch gar nicht so lange her, da gehörte der Vorwurf des „Machbarkeitswahns“ zum Standardrepertoire moderner Gesellschaftskritik. Kirchenvertreter, alternative Linke und modernitätsskeptische Konservative warfen vor allem den westlichen Gesellschaften vor, einer verkürzten, rein technologischen Rationalität zu huldigen, die verhängnisvolle Auswirkungen auf Mensch, Natur und Gesellschaft habe. Der Machbarkeitswahn, so die bis in die 1980er-Jahre hinein einschlägige Diagnose, ist verantwortlich für Umweltzerstörung und eine zunehmend unwirtliche, verwaltete Gesellschaft.

Dann aber kamen der Fall der Mauer, die Digitalisierung und eine neue Dimension der Globalisierung. Die Karten schienen neu gemischt. Was vorher noch undenkbar war, wurde auf einmal Wirklichkeit. Das erste Kapitel einer schönen neuen Welt schien aufgeschlagen. Plötzlich war alles möglich. Der Vorwurf des Machbarkeitswahns kam aus der Mode.

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Karsten Paulsen | Sa., 23. Oktober 2021 - 09:11

Herzlichen Dank für den Artikel, der meines Erachtens leider vergisst die Antreiber der oben kritisierten Haltung zu nennen.

Enka Hein | Sa., 23. Oktober 2021 - 09:48

Antwort auf von Karsten Paulsen

...sollten genannt werden.
Genauso diejenigen bei denen Ross und Reiter eine sichere Behausung und ihr täglich Brot bekommen.
Zum Beispiel die Akteure bei FFF.

Gustav Schneider | Sa., 23. Oktober 2021 - 11:53

Antwort auf von Karsten Paulsen

Herr Paulsen, teilen Sie doch Ihr Wissen mit uns. Offenbar verfügen Sie tiefere Einsichten.

Danke an Herrn Grau, für diese direkte Darstellung. Bescheidenheit, Demut, Rücksicht auf andere Sichtweisen. Das vermisse ich auch zunehmend.

Tomas Poth | Sa., 23. Oktober 2021 - 12:59

Antwort auf von Gustav Schneider

... warum ist es so?
Was ich so als Antriebsmotoren sehen kann sind unter anderem,
- nichts kann/darf so bleiben wie es ist, jede Generation sucht andere, neue Wege des Lebens.
- die Hoffnung/der Wunsch das Leben sorgenfreier/angenehmer ohne Belastung zu gestalten.
- Sinnentleerung und Suche nach neuen Erlösungsideen die dem Leben einen Sinn geben.
- mangelnde Reflexion über das Sein und Werden, Zwang/Sucht auf schnelle Befriedigung von Bedürfnissen.
- das Eingebundensein in festgelegte Strukturen und der Versuch des Ausbruchs oder die Lust auf Sklaverei.

Was würden Sie so denken/meinen?

ich darf annehmen, dass Sie im reifen Alter von 50 geboren wurden.

Dagegen musste ich alles durchmachen, von Pubsertät über Studium u.s.w. Glücklicherweise gab es noch lange kein Smartphon, nichtmal Internet. Dafür aber Bücher von Adorno über Marcuse bis zurück zu Karl Marx, aber auch Heidegger. Mit 16 war ich überzeugter Kommunist, hielt die DDR für einen idealen Staat und brachte meine Lehrer und Meister damit zur Weissglut, hat Spaß gemacht.

Schon als Student der Ingenieurwissenschaften durfte ich bereits an der Berechnung von Komponenten der Fusionsreaktor-Technologie arbeiten. Man fühlte sich riesig.

An die von Ihnen genannten Motive habe ich keinerlei Erinnerung. Gleichwohl wäre es doch nur gut, wenn der/die eine oder andere aus der FFF-Bewegung die Herausforderung annähme, die technisch-wirtschaftlichen-physikalischen Probleme einer CO2-freien Welt zu lösen. Zugegeben, bei den Grünen werden sie wohl niemanden finden, der sie dazu motivieren könnte.

Hans Jürgen Wienroth | Sa., 23. Oktober 2021 - 09:29

Wieder eine hervorragende, zeitkritische Kolumne. Mit dem Verlust an MINT-Kenntnissen geht auch ein Realitätsverlust der Gesellschaft einher. Die „Heilsbringer in den Medien“ versprechen alles. Sie sind nicht in der Pflicht, Versprechen einzuhalten, ihnen droht keine Klage für eventuelle Folgen. Die Politik lässt sich von den großen Medien treiben, Umfragen folgen den Wünschen der Medienmacher und suggerieren Volkes Willen. Ist das so? Wer sich mit den Fragen beschäftigt hat (auch als Befragter!) erkennt schnell: Auf die Frage kommt es an. Mit ihr lässt sich wunderbar das gewünschte Ergebnis manipulieren.
Die Gesellschaft wird gespalten in diejenigen, die dem Folgen und denen, die spezielle Kenntnisse haben, die sich mit den Dingen beschäftigen, die kritisch hinterfragen. Diese werden von den „Meinungsmachern“ beschimpft und ausgegrenzt. Das gilt für alle großen Themen unserer Zeit, nicht nur Klima und Corona.

Romuald Veselic | Sa., 23. Oktober 2021 - 09:47

die Greens & 3F verwechseln die Realität mit PC-Spiel "Rette dein Klima", die noch nicht auf dem Markt ist...
Wieso nicht?
Denn keinen interessiert in einem Spiel immer das gleiche. Neue Windräder, Elektroautos die alle gleich und hässlich aussehen, bis wir die DDR-Buntheit erreichen - Elektro-Trabbis- & Wartburgs überall. Es sei denn, man wird dies mit Bekämpfung der Klimanichtretter kombinieren. Der Spiel wird allerdings an der Grenze zu PL, CZ u. A enden. Denn die nichtdeutschen Nichtklimaretter sind weniger gutmenschlich-zimperlich. Sie lassen sich deutsche Klimalösung nicht gefallen.
Das behaupte ich mit empirischer Gewissheit.

Mein Vorschlag für die 3F-s: Erklärt auch den Donnerstag zum Vorfreitag. Vielleicht kann man dadurch die passiven, anders/sinnvoll beschäftigten Massen, für sich gewinnen.

Bernd Windisch | Sa., 23. Oktober 2021 - 09:56

hat zu dem in Deutschland auf allen Ebenen grassierenden Realitätsverlust geführt. Alle die aktuell in diesem Land nach höheren Energiepreisen rufen sind weitestgehend der eigenen Daseinsfürsorge enthoben. Dies führt zu immer schlimmeren Stilblüten und kollektiven Größenwahn. Eine mäßig begabte Spitzenpolitikerin der Grünen will aktuell Milliarden in die Hand nehmen um das Weltklima von Deutschland aus zu steuern. Noch vor nicht allzu langer Zeit wäre einem mit diesem Ansinnen ein längerer Sanatoriumsaufenthalt sicher gewesen. Nicht so heute.

Die Forderung nach höheren Preisen für das Volk und nach immer mehr billigen Arbeitskräften durch Zuwanderung, die einem dann als "Fachkräfte" im Hotel oder beim Einkauf im Internet den Ar..... nachtragen sollen, ist ebenfalls ein sicherer Beleg für die innere Verwahrlosung der hiesigen „Lastenfahrrad-Bourgeoise“. Tolles Wort übrigens.

Carola Schommer | Sa., 23. Oktober 2021 - 10:03

ist meines Erachtens nicht neu entdeckt sondern wohnt ihr seit jeher inne.
So wie der Mensch allein durch die äußeren Umstände gestaltbar sei, soll dies auch auf die Umwelt und den gesamten Erdball zutreffen.
Eine Art mechanistisches Weltbild, wonach alles nur Materie ist, welche durch äußere Einflüsse in eine bestimmte Form gebracht werden kann.

Dieser Sichtweise fehlt es, wie Sie schreiben, an Demut, Ehrfurcht und vielleicht auch Tabus, welche bisher von bestimmten gesellschaftlichen Konventionen eingefordert wurden. Auch die Religion, die Besinnung auf Bindung an eine immaterielle Welt anmahnt, erfüllt diese Funktion. Beides befindet sich heutzutage auf dem Rückzug.

erstens braucht es für "Demut, Ehrfurcht und vielleicht auch Tabus" Religionen ebenso wenig wie "Besinnung auf Bindung an eine immaterielle Welt". Es reicht gesunder Menschenverstand - sehen Sie sich doch einfach an, was EKD, katholische Bischofskonferenz, schiitischer Klerus, sunnitische Intoleranz so alles anrichten. Und zweitens steht der Erkenntnis, dass Mensch eben nicht alles kann und darf, weil er nur ein winzigerr und relativ schwacher Teil eines gewaltigen Universums (Sie würden vermutlich von Schöpfung reden) ist. Verliert er das in signifikanter Masse aus seinem Bewußtsein, bricht sich seine Hybris Bahn. Was sind diese lächerlichen fff-kids doch für Narren. Glauben, sich auf Wissenschaftler (bitte nicht DIE Wissenschaft) berufen zu können, die ihre eigentliche Aufgabe vergessen haben, immer zu zweifeln, auch an sich selbst. Und die Menschen zu lehren, Maß und Mitte zu finden und zu halten.

Ich teile Ihre Auffassung, dass gesunder Menschverstand ausreichend sein müsste. Ist er aber offensichtlich nicht.
Ihren Punkt zwei verstehe ich als Religion im umfassenden Sinn, als Rückbindung des Menschen in einen größeren Zusammenhang. (Religiöse Institutionen hingegen sind wenig hilfreich, weil sie immer auch eigene Ziele verfolgen).

Der Verlust dieser Einbindung rührt aus der Idee, dass die Welt nicht mehr ist als eine Ansammlung von Dingen und Fakten und führt zu der umfassenden Vereinfachung, die Herr Freundlieb im nachfolgenden Kommentar so treffend beschreibt.

- das haben wir doch wohl alle an uns selbst erlebt. Sie ist verführbar, weil Lernen ja auch darauf angewiesen ist, dem Lehrenden vertrauen zu dürfen. Das Problem scheint mir daher bei den Erwachsenen zu liegen, die für die Kinder und Jugendlichen Autoritäten sind, vor allem bei den Eltern und mehr noch bei den Lehrern in der Schule und an der Universität, "die ihre eigentliche Aufgabe vergessen haben, immer zu zweifeln, auch an sich selbst. " Und bei den Medienleuten. Umsomehr freuen mich solche Artikel wie der von Herrn Grau.

Dieter Freundlieb | Sa., 23. Oktober 2021 - 10:05

Es ist sehr verdienstvoll, auf den um sich greifenden Machbarkeitswahn hinzuweisen. Ein Wahn, der nicht ohne ernste Folgen für den sozialen Zusammenhalt sein kann.

Ich sehe zwei Hauptgründe für diesen Wahn, der als eine Form des 'social engineering' schon von Stalin propagiert wurde und typisch ist für linken Totalitarismus mit seiner Vorstellung des noch zu schaffenden 'neuen' Menschen. Heidegger, was immer man in charakterlicher Hinsicht von ihm halten mag, hat in seiner Philosophie unsere technologische Einstellung zur Welt (und uns selbst) zu Recht und warnend als das 'Gestell' bezeichnet.

Dieser Wahn geht einher mit einem radikalen Verlust an Urteilskraft, der seinerseits die Folge einer umfassenden Vereinfachung unserer Sicht auf die Welt als nichts als eine Menge von Objekten und Sachverhalten ist. Eine solche Welt kann prinzipiell mit technologischen Mitteln verwandelt werden. Die monokausale Erklärung der Erderwärmung durch CO2 ist ein Beispiel für dieses naive Denken.

gabriele bondzio | Sa., 23. Oktober 2021 - 10:18

„Die Regierungen schwanken zwischen Allmachtsphantasien und dem Wissen, dass es ohne Selbstverantwortung der Bürger nicht geht. Das Ergebnis ist ein seltsamer Zwitter: die verordnete Freiwilligkeit.“
NZZ, 23. Oktober 2020
Wir leben fraglos in einer zunehmend, narzisstischen Gesellschaft, wo Gruppierungen ihre Allmachtsphantasien ausleben. Gekennzeichnet durch starke Egozentrik einzelner Individuen, die eine Gruppendynamik aufbauen.
In der Psychologie beschrieben: "Ein starkes Handlungsmotiv sind Minderwertigkeitsgefühle und emotionale Bedürftigkeit, die durch starke Egozentrik sowie Kampf und Sieg kompensiert werden sollen. Erringt ein solcher Persönlichkeits-Typus mit diesen Mitteln schnell vorzeigbare Erfolge, resultieren daraus in der Regel suchthafte Bedürfnisse – z.B. nach grenzenloser Vermögensanhäufung, bedingungsloser Macht und/oder kritikloser Bewunderung.
Demut und Einsicht in die Komplexität und Unlösbarkeit vieler Probleme, sind Dinge, welche ihnen völlig fremd sind.

Maria Arenz | Sa., 23. Oktober 2021 - 10:19

und die Quelle dieses Größenwahns. Wer sich -wie maßgebliche Kreise des vom aktuellen Haltungswahn hochgespülten Spitzenpersonals in Politik, Medien, Kirchen, Universitäten etc.- auf Dauer Dispens davon erteilt, die faktischen Grundlagen des zu Gestaltenden auch nur zur Kenntnis zu nehmen, geschweige denn verstehen zu wollen und als maßgeblich für seine Entscheidungen zu repektieren, hat eben kein Problem z.B. mit einer "Energiewende", die- in einem Industriestaat! - bereits ab 2030 ohne grundlastfähige Energiequellen auskommen soll. Atom, Kohle und russisches Gas gehen ja bekanntlich garnicht. Der gleiche ignoranzbasierte Größenwahn beim Thema Migration der ja zur Voraussetzung hat, , daß die, die immer weiter Menschen aus völlig anderen Kulturkreisen einladen, nicht da wohnen, wo die Eingeladenen dann leben und ihren - menschlich sehr verständlichen-Frust über ihre vorhersehbar platzenden Illusionen über ein Leben im deutschen Schlaraffenland austoben werden.

Christa Wallau | Sa., 23. Oktober 2021 - 11:21

hängt zusammen mit dem Schwund des christlichen Glaubens, den die heutigen Kirchen in Deutschland unbegreiflicherweise selbst befeuern, indem sie dem Zeitgeist huldigen.
Dabei ist dieser Glaube der wichtigste Bestandteil des Fundaments der europäischen Kultur u. Zivilisation.
Wer als Mensch seine Ohnmacht innerhalb der Schöpfung erkennt u. seine eigentliche Hoffnung auf Gott setzt, kommt nicht in die Versuchung, sich zu überschätzen. Er bleibt vielmehr auf dem Boden der Realität, was das Irdische anbetrifft.
Alles Gute u. Böse des Menschen verliert er nicht aus den Augen u. lernt aus der Geschichte. Gottes- und Menschenliebe gehören zusammen.
"Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." (Mt 22, 34-40)
Demut ist eine zutiefst christliche Tugend. Sie allein kann die Menschheit vor Verirrungen bewahren.

Solche "Kirchen-Bonzen" sollten besser besorgt über die permanent rollende Austrittswelle sein. Die wird auch sie finanziell treffen!
Ja, es schmerzt, wenn man den Blick auf die eigentlichen Gründe der Kirchenaustritte richtet. Aber, liebe Bischöfe, die Kirche ist nicht euer Eigentum! Ihr seid nur das Bodenpersonal Gottes und habt einen Auftrag, in dieser Welt den Menschen Gottes Wort nahe zu bringen, NICHT den linken Zeitgeist!
Es hat ein gewisses Geschmäckle, dass der evangelische Bischof von Bayern und EKD-Vorsitzende Bedford-Strohm mit seinen Reden und Handlungen zunehmende Staatsnähe und Linksdrall zeigt. Die Menschen jedenfalls signalisieren mit den Kirchenaustrittswellen, dass sie nicht willens sind, die linkspopulistische Ausrichtung des Genossen-Bischof in den Gemeinden unwidersprochen hinzunehmen. Christen wirken in dieser Welt, aber sie gehen in ihr nicht auf! "Jesus: Mein Reich ist nicht von dieser Welt." (Johannes-Evangelium 18,36)

Manfred Bühring | So., 24. Oktober 2021 - 12:08

Antwort auf von Günter Johannsen

... wenn an der Spitze der Ev. Kirche eine Grüne wie Katrin Göring-Eckert sitzt. Da kommt dann sowas bei raus.

Geehrte Frau Wallau,

in den meisten Fällen kann ich Ihren Ansichten beipflichten. Oder halte sie zumindest für sehr bedenkenswert. Was den Machbarkeitswahn angeht, muss ich Ihnen aber widersprechen. Die Wahnhaftigkeit und die schädlichen Folgen dieses Wahns sollte man nicht mit religiösen Gründen bekämpfen, ganz gleich aus welcher Religion sie stammen.

Die Ursprünge dieses Wahn kommen aus der naturwissenschaftlich basierten und immens erfolgreichen Geschichte der Technologie, und sie sind auch ein Überbleibsel des mechanistischen Weltbilds, das lange Zeit unser Weltbild beherrscht hat. Es hat sich aber inzwischen gezeigt, dass die Natur unendlich viel komplexer ist, als die Naturwissenschaftler sich das vorgestellt haben. Deshalb erkennt man jetzt auch immer klarer, dass der Gehirn-Geist-Gegensatz von einer falschen Voraussetzung ausgeht. Wir brauchen eine neue Ontologie, in der dieser Kontrast gar nicht mehr aufkommt. Vertreter eines Panpsychismus versuchen das seit einiger Zeit.

ist für den Genossen Bischof ein unliebsames Fremdwort, scheint es.
Aber Demut ist eine der christlichen Tugenden, die gern falsch verstanden wird. es bedeutet nicht untertänigste Unterwürfigkeit: "Der Ausdruck Demut kommt von althochdeutsch diomuoti (‚dienstwillig‘, also eigentlich ‚Gesinnung eines Dienenden‘). Die Bestandteile des Wortes lassen sich weiter herunterbrechen in die beiden Wörter „dienen“ (dionōn) und „Mut“ (muot) ... Haltung des Geschöpfes zum Schöpfer ... Tugend, die aus dem Bewusstsein unendlichen Zurückbleibens hinter der erstrebten Vollkommenheit (Gottheit, sittliches Ideal, erhabenes Vorbild)" Wikipedia
In den Gemeinden wächst der Eindruck, Kirchenleitungs-Funktionäre richten das Wort Gottes nach linkspolitischen Einflüssen aus, um „modern“ zu erscheinen. In den Kirchgemeinden wollen Christen aber die unverfälschte Botschaft der Bibel hören. Noch einmal: wir Christen gehen in dieser Welt mit ihren oft sehr einseitig-ideologischen Verirrungen NICHT auf!

Stefan Kreppel | Sa., 23. Oktober 2021 - 11:46

....auf den Punkt.

Michael Bender | Sa., 23. Oktober 2021 - 11:55

hinter der im Artikel beschriebenen Hybris sah ich kürzlich auf dem grünen T-Shirt eines jungen Lockenkopfs:
"Das gute Leben für alle! Drunter machen wir's nicht"
Man könnte sagen, sie meinen es ja nur gut...

Tomas Poth | Sa., 23. Oktober 2021 - 13:15

Antwort auf von Michael Bender

Superaufschrift, hört sich Klasse an, der Spruch kostet auch nichts, - das Hemdchen aber schon. Wahrscheinlich von den Eltern erarbeitet.

Eine sinnvolle Ergänzung des Spruchs wäre gewesen ... und dafür setzen wir unsere Arbeitskräfte und Ideen ein und teilen gerecht mit allen andern.

Aber das wäre dann mit Belastung und Schweiß verbunden, außerdem, ich hab doch mehr getan und will dafür mehr behalten!

Also alles Kindsköpfe die das Fell und Erwirtschaftete anderer zu Ihren Gunsten verteilen wollen. Die reine Anspruchs- und Erwartungsgesellschaft.
Der Anfang allen Übels.
Allerdings die Basis jener Cleveren die damit Geschäfte machen, auch und gerade über Subventionen, ihre Taschen damit prall füllen.
Die Grünen Wellenreiter und Surfer, die mit den idealistisch willfährigen Jungen diese Welle erzeugen. Win-Win.

Yvonne Stange | So., 24. Oktober 2021 - 09:11

Antwort auf von Michael Bender

... mir drängt sich da nur eine Frage auf: Gilt das auch für die sogenannten "Klimaleugner"?? Das kann ich mir bei der Verbohrtheit dieser wohlstandsverwahrlosten Blase nämlich nicht vorstellen. Und die werden sich auch noch radikalisieren, die Anfänge sind schon da, siehe ER. Eine "Merkel Jugend" wie aus dem Bilderbuch.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 23. Oktober 2021 - 11:58

Bravo Herr Grau, sie beschreiben das Problem aus gesellschaftlicher Sicht völlig richtig. Das Nachsehen werden die Menschen haben, die es schon immer wussten, aber nicht dagegen ankamen. Die Verlierer werden die sein, die sich ob ihrer wahnwitzigen Ideen und der damit verbundenen Ideologien selbst entmenschlichen, weil ihnen genau das abhandengekommen ist, was einen Menschen auch ausmacht. Demut und Bescheidenheit. Gewinner werden die sein, die die Strippen ziehen und ihren monetären Vorteil ziehen und machiavellistisch auch aus ihrem Versagen, gleich wieder ein Geschäftsmodell generieren werden. Der emotionale und intellektuelle Suizid eines Teils der Gesellschaft ist vorprogrammiert.
Ich hoffe nur, dass dann nicht einer kommt und postuliert, er habe die Lösung und zieht die orientierungslosen Opfer dieser Ideologie in seinen Bann und versucht das Ganze mittels Gewalt zu lösen. Nur wer innerlich gefestigt ist und ein gesundes Gottvertrauen hat, wird auch diesem Sturm standhalten.

Karl-Heinz Weiß | Sa., 23. Oktober 2021 - 12:24

Am deutschen Wesen soll die Welt genesen-schon hinter Straßburg oder Görlitz ist die Denkweise weit überwiegend anders. Aber beim Klimathema ist der deutsche Sonderweg besonders ausgeprägt. Bleibt zu hoffen, dass diese moralische Rigorosität eingehegt bleibt und es zu keinem zweiten deutschen Herbst kommt.

Christa Wallau | Sa., 23. Oktober 2021 - 13:20

Antwort auf von Karl-Heinz Weiß

könnte sich wiederholen. Da haben Sie recht.
Das Schlimmste an dieser Vorsstellung ist die Tatsache, daß wir heute keinen
Helmut Schmidt mehr haben, der den Terroristen die Stirn bietet!

Günter Johannsen | Sa., 23. Oktober 2021 - 12:29

Die Pionierorganisation der SED war als politische Kinderorganisation und Teil der einheitlichen sozialistischen Volksbildung in den Schulen der DDR fest verankert. Kinder für die kommunistische Ideologie zu instrumentalisieren war für sie SED-Funktionäre kein Problem. Die Pioniere hatten eine eigene Losung: „Für Frieden und Sozialismus: „Seid bereit!“ – Die Antwort der Gruppe war daraufhin: „Immer bereit!“, meist verkürzt auf „Seid bereit! – Immer bereit!“ Das „Weil ihr bereit seid“ der Grün-Roten Zwangs-Weltverbesserer erinnert mich nicht nur an die DDR-Volksbildung (im Volksmund seinerzeit Volksverblödung genannt). Ich bekomme Zorn und Abscheu vor der Wiederholung dieser üblen Geschichte! Auch damals galt: wer nicht dabei ist, ist ein Klassenfeind und gegen den Weltfrieden. Und heute … ? Das selbe politische Klima: wer nicht für unsere Klima-Dogmen ist, ist gegen Vernunft und Weltfrieden: ein Klima-Klassenfeind!
"Kinder an die Macht"? Das hätten die Genoss***innen gern ... !

Haben sie in der DDR gelebt, Herr Johannsen? Ich habe nie gehört, dass man die DDR-Bildung Volksverblödung nannte. Die Pionierorganisation bestand nicht nur aus Seid Bereit-Grüßen, sondern "Jungen Naturforschern", Foto-, Keramik-, Schachzirkeln, Jungen Sanitätern, um nur einige zu nennen. und nach der Wende nahmen westdeutsche Handwerksbetreibe gerne die Absolventen der Polytechnischen Oberschule für eine Lehre auf, weil sie gut rechnen konnten.
Sicher war eine Anpassung notwendig, aber wenn ich sehe, was unter Corona alles verboten und stillgelegt wurde und das von einer CDU-geführten Regierung, sehe ich so einige Parallelen.
Zorn und Abscheu bringt keinen Nutzen. Ich bin immer wieder dabei, so viel wie möglich über diese Themen wissen zu wollen mit meinen Bekanntenkreis und deren Kindern darüber zu sprechen.

Urban Will | Sa., 23. Oktober 2021 - 13:04

Rousseaus „Warnung“, dass „keine Unterwerfung“ so „vollkommen“ ist, „wie die, die den Anschein von Freiheit wahrt“, sie scheint sich zu bewahrheiten.
Denn:
Die letzten Vertreter von „Allmachtsphantasien“ in D machten zumindest keinen Hehl daraus, dass sie die Demokratie verachteten.
Die heutigen jedoch sehen sich selbst als die einzig wahren Demokraten, zumindest kann man dies daraus schließen, dass sie jede Kritik an sich mit allen ekligen Mitteln der Ausgrenzung und Stigmatisierung bekämpfen. In D kommt hinzu die Nazikeule“, die immer besser wirkt, weil ein zunehmender Teil d Bev. offensichtlich keine Ahnung mehr von dieser Zeit hat, wohl aber dem ihm eingetrichterten pauschalen Dgma „Nicht links = rechts = Nazi = Massenmord und Diktatur“ brav frönt.

Daher trifft zumindest hierzulande der zweite Teil von Rousseaus Zitat durchaus zu:
„Damit lässt sich selbst der Wille gefangennehmen.“

Demut, Einsicht, Bescheidenheit... ach wie ich sie vermisse.

Bernd Muhlack | Sa., 23. Oktober 2021 - 16:59

... braucht man eigentlich nicht mehr.
Sie könnten eine Aufforderung, Anstiftung zur Diskrie/Rassismus sein.

Huch, ein Bewerbungsfoto!
Sieht gut aus, aber wo guckt mwdxy denn hin?
Man schaut doch in Kamera, oder?

Die oberhalb des - wie meist sehr guten -
Dr. Grau´schen Artikels abgebildeten Personen der Zeitgeschichte schauen alle - weg!

Keiner will die frohe Botschaft mit Blickkontakt zum Angesprochenen verbinden!
Warum wohl?
Vielleicht weil man die eigene Verheißung selbst nicht glaubt, für realisierbar hält?
Frei nach Humphrey Bogart, "Casablanca":
"Lüg mir in die Augen Kleines!"

Machbarkeitswahn?
Francis Fukujama schrieb das Buch "Das Ende der Geschichte" u Roland Pofalla erklärte die NSA-Krise für beendet. Bekanntlich irrten beide.

Corona, Klima, Strom/Energie, Migration?
Wie auch immer unsere neue Regierung aussehen wird: keine Regierung trat je ein schwereres Erbe an!
Erbausschlagung/-verzicht sind unmöglich.
Was bleibt ist eine bloße Nachlassverwaltung/-pflegschaft.
?

Fritz Elvers | Sa., 23. Oktober 2021 - 23:44

schon hinter uns. Beispiel: Natriumgekühlter Schneller Brüter. Ständig wird neuer Brennstoff, Plutonium, während der eigentlichen Energieerzeugung erbrütet. Unendliche Energie. Geblieben ist ein Freizeitpark und eine Halle, in der eine neue, faschistoide Republik ausgebrütet wird.

Nunmehr fällt uns die zügellose CO2-Erzeugung auf die Füße. War immer bekannt - ging immer so weiter.

Immerhin, 50% CO2-freie Stromerzeugung sind schon geschafft, sind aber nur 20% des Gesamtbedarfes.

Herr Grau hat recht, die vollmundig deklarierten "Klimaziele" sind unerreichbar. Jedoch, ein Teil schon, man muss nur endlich beginnen.

Man kann die Hauptsätze der Thermodynamik nicht per Gesetzgebung ändern, das müssen einige noch lernen.
Hört sich blöd an, ist aber so.

Fragen Sie doch mal Frau Baerbock spontan nach dem 1. und 2. Hauptsatz der Thermodynamik! Die wüßte gar nicht, um was es geht. Es ist erschreckend, welche Leute in Deutschland Macht bekommen.

Kurt Kuhn | So., 24. Oktober 2021 - 08:59

Mit dem kurzen Satz "keine Regierung trat je ein schwereres Erbe an!" haben Sie wieder, wie so oft, den Kern der Problematik zum Ausdruck gebracht.
Einen schönen Sonntag und freundliche Grüße.

Mein Text bezieht sich auf den Kommentar des Herrn Muhlack (siehe oben) und ist hier an die falsche Stelle geraten.
Vielen Dank im Voraus für die Korrektur.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 24. Oktober 2021 - 10:06

Sagen die Grünen nicht eher, "die Handmühle muss reichen"?
Daher eher unbedingt in ihrem technischen "Rückschreiten"?
Das will ich nicht einmal wegwischen, die grüne Kritik am Machbarkeitswahn, schon wenn ich an die Abhängigkeiten denke, die aus weiterer unbedarfter Nutzung der Kernenergie resultieren, besonders deren Abfallprodukten.
Deshalb eine Überlegung zum Machbarkeitswahn.
Wie brutal wurde Nietzsche entstellt im Faschismus?
Warum konnte er entstellt werden?
Nun, die musikalische Überfigur Nietzsches dürfte Beethoven gewesen sein, ich selbst habe mich sehr lange auf die Zeit vor ihm konzentriert, um ihn nicht zu verfehlen, aber wie leicht ist es, diesen wichtigen kleinen Satz zu übersehen, der in etwa lautet, Kunst kommt von Können, käme sie von Wollen, hiesse sie Wulst, was zuletzt für mich den Unterschied zwischen Beethoven und Wagner ausmacht.
Aus dieser Differenz würde ich sehr wohl die Mahnung zu Demut bgründet sehen, die aber allem Wirken gut zu Gesicht steht, klerikal ff.

Walter Bühler | So., 24. Oktober 2021 - 10:36

China, die arabischen Monarchien und die USA zeigen, dass es auch heute Gesellschaften gibt, die Träume in Wirklichkeit verwandeln können.

Staaten, die vom Blick auf unbewältigbare Katastrophen gelähmt sind oder von Schlamperei, Faulheit, Leistungsfeindschaft und Ideenlosigkeit beherrscht werden, müssen neidisch auf die dynamischen Regionen dieser Erde blicken, die sich verändern WOLLEN (und können).

Die Welt als Wille und Vorstellung – dieses Konzept einer Politik des Willens hat auch einmal bei uns gut funktioniert, auch wenn wir wissen, dass es am Ende zu einer ungeheuren Katastrophe geführt hat. Chinesen, Araber und Amerikaner können sagen, dass wir Deutschen bei unserem Wollen von falschen Vorstellungen ausgegangen sind. Mit den RICHTIGEN Vorstellungen, mit einem Wissen, das die Realität korrekt beschreibt, könne der menschliche Wille alles erreichen.

Es wird spannend werden, wie die Grünen die Version 2.0 einer Politik des Willens in Deutschland umsetzen wollen, Herr Grau.

Ms Frei | So., 24. Oktober 2021 - 11:12

Bin persönlich unsicher was nun der richtige Weg ist,
Sicher ist, es muss für die Umwelt mehr, deutlich mehr getan werden. Und das benötigt High-Tech.
Die Welt möchte keine Kinderarbeit in quecksilberverseuchten Minen mehr, auch keine Plastikmüllgebirge im Meer.

Einerseits ist es jedem des Dreisatz mächtigen Menschen (vielleicht auch dem ein oder anderen Grünen) klar, dass sich in unserem überforderten und moralisch ejakulierenden Land die Frage des Weltklimas nicht entscheiden wird.
Ob wir hier Lastenräder als life-style fördern, interessiert im technologieführenden China oder Amerika soviel wie ein hier umfallender Kartoffelsack...

Andererseits kann die Wirtschaftstransformation uns mittelfristig einen gewaltigen Vorsprung verschaffen. Wenn andere ihre "Old Industry" weiter aus politischen Gründen subventionieren.

Wir müssen halt Staatsknete von der umsorgenden, übergriffigenund träge machenden Sozialverteilung umlenken auf die zukunftsrelevanten Felder.

Kurz: MINT statt Gender.

Klaus Funke | So., 24. Oktober 2021 - 11:42

Willkommen in der Grünen Hölle!

Gerhard Hellriegel | So., 24. Oktober 2021 - 12:13

Bei Herrn Grau lerne ich:
Bis in die 80-er hinein kritisierten die Ökologischen den Machbarkeitswahn von Wirtschaft und Politik.
Dann in den 90-ern kam der Sieg des Kapitalismus, die Digitalisierung und die Globalisierung.
Und damit verfielen die Ökologischen eben jenem Machbarkeitswahn.
Ehrlich? Es war nicht die Wirtschaft, die Globalisierung und Digitalisierung vorantrieb?
Die Ökologischen waren es. Darauf muss man erst einmal kommen.
Ja, warum forderten sie denn dann überhaupt die Windräder, die Energiewende?
Wenn doch mit Globalisierung und Digitalisierung alles machbar ist.

Rob Schuberth | So., 24. Oktober 2021 - 14:22

von Allmachtsphantasien beherrscht (ich würde es benebelt nennen), sondern es ist der Teil der Gesellschaft, der sich von den MSM u. deren "Jüngern" wie z. B. FFF, u. die grüne Partei, vor den Karren spannen lassen, resp. diesen Medien blind u. taub glauben.

Talkrunden, in die sich die Politiker haben auslagern lassen, werden bzgl. des Themas nicht paritätisch, sondern oft kpl. subjektiv besetzt.
Wenn überhaupt dann in einer 3 od. 4 :1 Situation.
Wie heute im Presseclub wieder zu beobachten war.

Wir leben in einer Ära in der offenbar die Dreistigkeit siegt. daher auch die immer absurderen Forderungen u. abgehobenen Vorstellungen so mancher der es nie mit diesem Unsinn hätte an die Öffentlichkeit schaffen dürfen, aber durch o. g. links-grüne Medien dennoch gepamert wird.

Herr Elvers, den ich hier zitiere, bringt es auf den Punkt:"Man kann die Hauptsätze der Thermodynamik nicht per Gesetzgebung ändern, das müssen einige noch lernen."

Armin Latell | So., 24. Oktober 2021 - 18:35

dem Esel zu wohl wird, geht er auf's Eis. Durch das Anpassen der Schulausbildung nach unten auf den kleinsten gemeinsamen Nenner, nahe Null, durch jahrzehntelange Berieselung mit unerfüllbaren Heilsversprechen der Politik durch eine einseitig durchideologisierte Presse ist jetzt wohl die Zeit gekommen zu ernten, was man (wer auch immer) gesät hat. Der Bürger, der Wähler, beherrscht nicht einmal mehr das kleine (politische, gesellschaftliche) Einmaleins.

Helmut Bachmann | Mo., 25. Oktober 2021 - 10:22

Mal wieder ein sehr guter Artikel. Ein Hintergrund für die Auswüchse des Machbarkeitswahn in unserer Zeit scheint mir der lange Frieden und Wohlstand zu sein. Ist irgendwie zynisch, doch viele glauben, dass alles möglich ist, weil ja alles „schon immer“ gut lief. Dass da aber viel Ungemach durch die Globalisierung und die Bevölkerungsexplosion auf uns zu marschiert, ängstigt. Diese Angst wird mit Größenphantasien zuverlässig erstickt.

Gunther Freiherr von Künsberg | Mo., 25. Oktober 2021 - 16:01

Die Schriftstellerin Juli Zeh hat einmal formuliert, dass das Absolutsetzen von Werten zwangsläufig in den Totalitarismus führt. Die jüngste Vergangenheit der letzten 100 Jahre hat gezeigt, wie missbräuchlich mit Werten umgegangen wird. Beispielhaft sei nur die Judenverfolgung nach 1933 oder der RAF-Terrorismus der Jahre 1968 ff erwähnt. Die RAF-Terroristen hatten sich den Sozialismus auf die Fahnen geschrieben, den sie mit allen Mitteln, auch mit Mord in der BRD etablieren wollten. Auch macht der Bereich der Religionen keine Ausnahme, was man sehr deutlich daran erkennen kann, wenn man die Scharia absolut setzt. Die Frage die sich in diesem Zusammenhang immer wieder stellen wird ist, ob auch das Absolutsetzen von anerkennenswerten Werten, z.B. Klima, Umwelt-und Naturschutz im Hinblick auf den drohenden Totalitarismus gerechtfertigt ist, weil auch hier Widerstände gebrochen und Werte mit Zwang umgesetzt werden müssen. Weil der Zweck nicht die Mittel heiligt ist dies zu verneinen.